Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

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jack000
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Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von jack000 »

Es gebe eine vollkommen narrensichere Methode, die statistisch erfasste Kriminalität in Deutschland noch weiter zu senken, ätzt der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt: "Man muss dazu einfach die Polizei immer und immer weiter schwächen."

Konkret heiße das, Tausende Stellen abzubauen, Zivilfahnder zur Dauerüberwachung von Sicherungsverwahrten abzustellen, gesetzliche Ermittlungsmöglichkeiten zu streichen und den Beamten zusätzliche Aufgaben zu übertragen. Diesen Weg habe die Politik längst eingeschlagen. Das Problem sei aber, sagt Wendt, dass "irgendwann die Stunde der Wahrheit kommt".
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 61,00.html
Welches Motiv steckt dahinter, die Kriminatlitätsstatistik zu frisieren (Bei z.B. der Arbeitslosenstatistik ist es ja nachvollziehbar) ?
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"
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John Galt
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von John Galt »

jack » Fr 20. Mai 2011, 18:21 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 61,00.html
Welches Motiv steckt dahinter, die Kriminatlitätsstatistik zu frisieren (Bei z.B. der Arbeitslosenstatistik ist es ja nachvollziehbar) ?
Das Dunkelfeld in der Kriminalstatistik ist nichts neues. Das wird man auch mit Tausenden Stellen mehr nicht in den Griff kriegen. Der einzige Lichtblick ist die Dunkelfeldforschung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dunkelfeld
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ToughDaddy
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von ToughDaddy »

Aha und was soll jetzt die Schwäche der Polizei mit der Statistik zu tun haben?
In die Statistik kommen doch nicht nur aufgeklärte Fälle, sondern alle gemeldeten. :|
hafenwirt
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von hafenwirt »

ToughDaddy » Fr 20. Mai 2011, 23:37 hat geschrieben:Aha und was soll jetzt die Schwäche der Polizei mit der Statistik zu tun haben?
In die Statistik kommen doch nicht nur aufgeklärte Fälle, sondern alle gemeldeten. :|
Hm, aber wenn die Polizei weniger Streife fährt, gibts auch weniger Ansprechpartner "vor Ort".

Subjektiv sehe ich keinen Polizeimangel, zumindest in NDS (da würden mich z.B. mal Berichte aus Bayern interessieren - dort hieß es neulich in nem Fernsehbeitrag, dass teilweise ganze Landkreise nur 1-2 Personen in der Nachtschicht eingeteilt sind. :eek: )

Hier aber sehe ich nächtlich stets ein paar grüne Wagen flanieren. :)
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ToughDaddy
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von ToughDaddy »

hafenwirt » Sa 21. Mai 2011, 12:17 hat geschrieben:
Hm, aber wenn die Polizei weniger Streife fährt, gibts auch weniger Ansprechpartner "vor Ort".

Subjektiv sehe ich keinen Polizeimangel, zumindest in NDS (da würden mich z.B. mal Berichte aus Bayern interessieren - dort hieß es neulich in nem Fernsehbeitrag, dass teilweise ganze Landkreise nur 1-2 Personen in der Nachtschicht eingeteilt sind. :eek: )

Hier aber sehe ich nächtlich stets ein paar grüne Wagen flanieren. :)
Für eine Anzeige brauchst keine Streife.
Ich sehe schon seit der Wende hier kaum Streifen fahren.
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RayBan
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von RayBan »

ToughDaddy » Sa 21. Mai 2011, 13:23 hat geschrieben: Für eine Anzeige brauchst keine Streife.
Ich sehe schon seit der Wende hier kaum Streifen fahren.
Die sind damit beschäftigt, mobile Blitzer aufzubauen und durchfahrende Touris abzukochen. :|
Aufgegeben wird höchstens ein Brief

Die Wahrscheinlichkeit in einem Bett zu sterben, ist mit einer großen Schnauze geringer.
miss marple

Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von miss marple »

hafenwirt » Sa 21. Mai 2011, 12:17 hat geschrieben:
Hm, aber wenn die Polizei weniger Streife fährt, gibts auch weniger Ansprechpartner "vor Ort".

Subjektiv sehe ich keinen Polizeimangel, zumindest in NDS (da würden mich z.B. mal Berichte aus Bayern interessieren - dort hieß es neulich in nem Fernsehbeitrag, dass teilweise ganze Landkreise nur 1-2 Personen in der Nachtschicht eingeteilt sind. :eek: )

Hier aber sehe ich nächtlich stets ein paar grüne Wagen flanieren. :)


aus bayern kann ich folgendes berichten: es gibt noch welche, die man streife fahren sieht.

hier in der schwabenmetropole etwas dichter, da diese stadt vor einigen jahren führend in der statistik der drogentoten in deutschland war - ob das aktuell noch so ist, weiß ich nicht - die fahren halt die umschlagplätze ab.

wenn man nachts - auch unter der woche - , um 2, 3 durch die gassen geht, kommt einem schon mal ein streifenwagen entgegen, das kenn ich weder aus passau noch von oberbayerischen kleinstädten, hab hier aber auch nicht die aktuellsten eindrücke.

das kaputtsparen wird in dieser brache wohl auch nicht ausbleiben.
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Tantris
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von Tantris »

RayBan » Di 24. Mai 2011, 10:55 hat geschrieben:
Die sind damit beschäftigt, mobile Blitzer aufzubauen und durchfahrende Touris abzukochen. :|
Es ist manchmal wirklich frappierend, wie wenig sich seit der wende im osten geändert hat.
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RayBan
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von RayBan »

Tantris » Di 24. Mai 2011, 11:03 hat geschrieben: Es ist manchmal wirklich frappierend, wie wenig sich seit der wende im osten geändert hat.
Was manche Behörden angeht, so hat man den Eindruck, das nur die Briefköpfe gewechselt haben aber sonst alles beim Alten geblieben ist... :|

Zu DDR-Zeiten konnte der erfahrene Wessipendler Blitzer an einem quer über der Strasse liegenden Kabel erkennen. Die Osttechnologie war da noch nicht sonderlich ausgereift...

Mittlerweile haben unsere Brüder in den Neuen Ländern aber Westtechnologie. :(
Zuletzt geändert von RayBan am Dienstag 24. Mai 2011, 15:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Cattrell

Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von Cattrell »

jack » Fr 20. Mai 2011, 18:21 hat geschrieben:Welches Motiv steckt dahinter, die Kriminatlitätsstatistik zu frisieren (Bei z.B. der Arbeitslosenstatistik ist es ja nachvollziehbar) ?
Weil die Kriminalität nicht gleich verteilt ist in unserer Multikulti-Gesellschaft. :)

Gibt es in Ballungsgebieten – wie im Ruhrgebiet – Stadtteile und Häuserblocks, die „No Go Areas“ sind, die also von der Polizei nicht mehr gesichert werden können?

Witthaut: Jeder Polizeipräsident und jeder Innenminister wird das leugnen. Wir aber wissen natürlich, wo wir mit dem Streifenwagen hinfahren und wo schon beim ersten Mal nur noch mit den Mannschaftswagen. Der Grund ist, dass die Kolleginnen und Kollegen sich dort zu zweit nicht mehr sicher fühlen können und fürchten müssen, selbst Opfer einer Straftat zu werden. Wir wissen, dass es diese Gegenden gibt. Schlimmer noch: In diesen Bereichen werden keine Straftaten mehr angezeigt. Man erledigt alles „unter sich“. Wir als Polizei erfahren nur in den schlimmsten Fällen etwas davon. Da ist die Staatsgewalt völlig außen vor.

Ist das nur in Vierteln so, in denen Migranten die Mehrzahl der Bevölkerung darstellen?

Witthaut: Betroffen sind hauptsächlich Milieus, in denen viele Migranten leben. Einsatzleiter müssen zum Beispiel manchmal entscheiden, ob sie Kolleginnen schicken. Frauen werden dort nicht als Autorität ernst genommen. Die Institution Polizei muss ihre Autorität zurückerobern, aber nicht nur dort, sondern auch in der deutschstämmigen Gesellschaft. Das geht nur, wenn die Politik ihr den Rücken stärkt. Wir wünschen uns auch, dass mehr junge Leute mit Migrationshintergrund sich für den Polizeiberuf entscheiden. Das sind die besten Botschafter der Werte, die wir vertreten.

http://www.derwesten.de/nachrichten/pol ... 26287.html

Was für Migranten genau? Holländer? Spanier? Italiener? ;)
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von RayBan »

Man kann heutzutage schon wirklich froh sein, wenn die Polizei überhaupt noch den Streifenwagen verläßt. Ich habe es mal erlebt, das eine Gruppe russischer Jugendlicher besoffenerweise die Außenbestuhlung einer Gaststätte zerlegt hat. Der Anruf bei der Polizei führte dazu, das 15 Minuten später ein Streifenwagen vorfuhr und der Beifahrer die Jugendlichen aus dem Auto heraus gebeten hat, doch leiser zu sein.

Zwei Wochen vor dem Vorfall wurde bei der besagten Gaststätte eine Scheibe eingeschmissen, was bei der Polizei auch zur Anzeige gebracht wurde. Jetzt könnte man ja durchaus auf die Idee kommen, das eben diese Protagonisten nochmal zum Ort ihrer Tat zurückgekehrt sind und sich jetzt die Außenbestuhlung vornehmen wollten.

Aber auch dieser Hintergrund führte nicht dazu, hier jetzt irgendwelche Personalien aufzunehmen. Die Vorfall mit dem eingeschmissenen Fenster wurde wohlgemerkt bei dem Notruf der an die Polizei rausging gemeldet... :|
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von USA TOMORROW »

RayBan » 3. Aug 2011, 09:31 hat geschrieben:Man kann heutzutage schon wirklich froh sein, wenn die Polizei überhaupt noch den Streifenwagen verläßt.|
Das liegt meiner Meinung nach daran, dass die Polizei in Deutschland wirklich äußerst läppisch vorgeht, Vermutlich aus Angst vor Disziplinarstrafen oder sowas. In den USA zum Beispiel hat selbst ein Schwesrtkrimineller Respekt und Angst, wenn die Polizei anrückt, während in Deutschland Halbstarke sich höchstens über die "Bullen" lustig machen, wenn sie sie denn nicht sogar angreifen.
"It is incorrect to say that biological data cannot be decisive. It is scientifically correct to say that an individual human life begins at conception."

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Kopernikus
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von Kopernikus »

Cattrell » Mi 3. Aug 2011, 09:20 hat geschrieben: Weil die Kriminalität nicht gleich verteilt ist in unserer Multikulti-Gesellschaft. :)
Was wird da frisiert? Die Zahl der durch Nicht-Deutsche verübten Straftaten werden auch als solche ausgewiesen. In der polizeilichen Kriminalitätsstatistik von 2009 zum Beispiel wird sowohl die Zahl deutscher Tatverdächtiger der nicht-deutscher Tatverdächtiger gegenüber gestellt als auch die Staatangehörigkeit der nicht-deutsche Tatverdächtigen aufgeschlüsselt.
http://kartoffeln-im-netz.tumblr.com/
"Das Volk ist immer da, wo das große Maul, die heftigste Phrase ist." Alfred Döblin
http://www.youtube.com/watch?v=xwsOi0ypuSI
Cattrell

Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von Cattrell »

Kopernikus » Do 4. Aug 2011, 23:09 hat geschrieben: Was wird da frisiert? Die Zahl der durch Nicht-Deutsche verübten Straftaten werden auch als solche ausgewiesen. In der polizeilichen Kriminalitätsstatistik von 2009 zum Beispiel wird sowohl die Zahl deutscher Tatverdächtiger der nicht-deutscher Tatverdächtiger gegenüber gestellt als auch die Staatangehörigkeit der nicht-deutsche Tatverdächtigen aufgeschlüsselt.
Richtig, jeder türkische oder arabische Intensivtäter mit deutschen Pass zählt in der Statistik als Deutscher. :thumbup:

Schon seit Jahren gibt es Forderungen, auch die Herkunft der Täter zu berücksichtigen. Aber dagegen gibt es grooooßen Widerstand. :D

Experten meinen, es könnte zur Stigmatisierung bestimmter Ethnien führen. ;)
adal
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Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von adal »

Cattrell » Fr 5. Aug 2011, 09:50 hat geschrieben:Richtig, jeder türkische oder arabische Intensivtäter mit deutschen Pass zählt in der Statistik als Deutscher.
Themaverfehlung.

Stellenabbau bei der Polizei "frisiert" nicht die Statistik, sondern vergrößert das Dunkelfeld.
Zuletzt geändert von adal am Freitag 5. August 2011, 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
Cattrell

Re: Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung

Beitrag von Cattrell »

adal » Fr 5. Aug 2011, 10:10 hat geschrieben: Themaverfehlung.
Nein, denn das Thema heißt: "Kriminalstatistik - Die große Mogelpackung".

Berlin - Gewalt innerhalb der Familie und traditionell-autoritäre Erziehung sind wesentliche Gründe für den überproportional hohen Anteil an Gewalttaten in Berlin durch junge Männer mit Migrationshintergrund. Dies gilt nach einer vom Berliner Senat in Auftrag gegebenen Studie vor allem für männliche Jugendliche, die einen türkischen, kurdischen oder arabischen Hintergrund haben oder deren Familien aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen. ... Der 225-seitige Bericht enthält unter anderem nach Herkunftsländern aufgeschlüsselte Daten aus der Kriminalstatistik. Sie zeigen, dass männliche Jugendliche und junge Männer aus der genannten Gruppe im Jahr 2005 im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil dreimal häufiger Tatverdächtige bei Sexualdelikten insgesamt waren; 7,5-mal häufiger war dies bei Vergewaltigungen der Fall und doppelt so häufig bei Straßen- und Gewaltkriminalität insgesamt. Nicht erfasst in der Polizeistatistik sind Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft hatten 2006 von den männlichen Intensivtätern im Alter von 14 bis 21 Jahren knapp 80 Prozent einen Migrationshintergrund.
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/gewa ... 91692.html

Es darf einfach nicht bekannt werden, wie kriminell bestimmte Ethnien bei bestimmten Delikten sind! :mad:

Schließlich sind alle Menschen gleich. :)
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