Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Dec 2021, 16:29)
Lauterbach ist Fachmann und hat während der Pandemie Dinge erzählt, die Hand und Fuß hatten, er lag auch oft richtig mit seinen Prognosen. Ich drück ihm die Daumen, dass er die richtigen Stellschrauben findet, die Pandemie in D zu besiegen und die Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich zu verbessern.
Tja, warum soll ein Arzt oder ein hochqualifizierter Pfleger eigentlich in einer deutschen Klinik arbeiten, wenn er im Ausland (Schweiz, Norwegen, USA) ein Vielfaches verdient bei gleichzeitig besseren Arbeitsbedingungen und einer ganz anderen Wertschätzung seiner Arbeit?
In Deutschland sind die Bedingungen schon seit Jahrzehnten, wie sie sind, und an eine Änderung kann ich nicht glauben. Das Gesundheitswesen ist nur deswegen nicht offiziell zusammengebrochen, weil es ein Kartell des Schweigens gibt. Jeder, der einmal an einer grossen deutschen Klinik gearbeitet hat, weiss, dass das System bereits vor der Pandemie an seine Grenzen gestossen ist, etwa im Rahmen der verschiedenen Grippewellen.
Ich verstehe gar nicht, warum jetzt so getan wird, die Triage sei etwas besonderes. Das war schon vor Jahren gang und gäbe. Es war auch normal, dass Patienten auf den Fluren untergebracht wurden, Patienten, die eigentlich auf intensiv liegen sollten, auf einer intermediate care unit versorgt wurden, oder dass Notaufnahmen sich abmelden mussten und die Rettungswagen stundenlang in der Gegend umherirrten.
Das hat viele Gründe, etwa die schlechte Verzahnung von ambulanter und stationärer Medizin, die Überbewertung bestimmter Leistungen auf Kosten anderer. Mit einer Notaufnahme beispielsweise verliert ein Krankenhaus Geld, und deswegen wird dort gespart, bis es kracht. Viel Geld macht man dagegen mit bestimmten Klappen-OPs am Herzen oder mit Bildgebung, also wird das auch gemacht, bis es kracht.
Schauen wir mal, was Lauterbach macht. Es ist nur gerecht, wenn man der neuen Regierung eine Chance einräumt.