Die NOZ kommentiert heute.
Natürlich wäre auch mit Söder der Wahlsieg kein Selbstläufer. Aber mit Laschet in den Wahlkampf ziehen zu wollen grenzt schon fast an vorsätzliche Aufgabe des Kanzleramts. Die Entscheidung der CDU-Gremien für Laschet folgt der Logik einer Parteitaktik. Die Furcht, den Vorsitzenden zu beschädigen, indem sie sich für Söder aussprechen, war größer als die Furcht vor einer Niederlage. Laschet hat diese Situation selbst herbeigeführt, indem er nicht längst für Klarheit gesorgt hat. Er hat stets betont, dass derjenige für die Union in den Wahlkampf ziehen soll, der die besten Chancen hat. Er hätte Söder selbst vorschlagen können – und Parteichef der CDU bleiben können. Oder er hätte Söder dazu bringen müssen zu verzichten. Beides hat er nicht getan – und damit Führungsschwäche gezeigt."
Die CDU betont ja richtigerweise, dass es noch sechs Monate bis zur Wahl sind und das da noch viel passieren kann, allerdings muss die Kuh natürlich möglichst schnell vom Eis, denn man darf nicht vergessen, dass die Union noch kein gemeinsames Programm vorgelegt hat. Ob das mit einer maulenden CSU sehr viel leichter wird, wage ich mal zu bezweifeln. Man wird sich auch darüber klar sein müssen,dass die CSU für den Fall das Laschet antritt, sich das auch bezahlen lassen wird. Sei es programmatisch, oder im Fall eines Wahlsieges auch personell, was um so bitterer wird, je stärker die potentiellen Koalitionspartner aus der Bundestagswahl hervorgehen.
In Bremen und Hamburg rechnet man heute schon mit einem Briefwahlanteil von 50% und das wären doppelt so viel, wie bei der Wahl 2017. Man darf davon ausgehen, dass das auch in den anderen Bundesländern nicht gross anders sein wird. Es wird also noch schwerer, auf den letzten Metern das Ruder herumzureissen.