3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:02)
Aber sicher doch. Man sehe sich nur den CO2-Steuerblödsinn der Grünen an. Die will man ja dem Wähler als Lenkungssteuer zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes verkaufen, Stichwort: Internalisierung externer Effekte.
Was ja erstmal korrekt ist! Jemandem, der eine Ressource nutzt (hier abstrakt der Treibhausgasausstoß) und damit externe Kosten verursacht, werden diese Kosten jetzt angelastet. Dass diese Einnahmen demjenigen, der bisher die externen Kosten zu tragen hatte, ist zwar auch Teil der Konzepts, die Internalisierung ist aber nur der erste Schritt (aus externen Kosten werden private Kosten).
Gleichzeitig entlastet man mit den Einnahmen wieder alle Bürger mit dem Energiegeld um eben die unteren Einkommensklassen nicht zu belasten - im Gegenteil, die sollen teilweise sogar mehr Geld im Geldbeutel haben.
Was man ja durchaus machen kann. Man kann auch ein "Mischmodell" machen, also ein Teil wird an die heutig Lebenden zurückgegeben, um einen gewissen Ausgleich zu machen, der Rest in Maßnahmen für den Klimaschutz gesteckt (wovon dann in erster Linie die künftigen Generationen profitieren).
Was aber nun, wenn die Lenkungssteuer ihre gewünschte Wirkung entfacht? Alle also der Steuer ausweichen und dabei Mehrkosten in Kauf nehmen? Woher soll dann das Geld für das Energiegeld kommen? Die höheren Kosten sind ja erstmal da.
Was aber nun, wenn morgen der Mond auf die Erde fällt oder die Sonne explodiert? Sorry, konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. Mal ehrlich: Wie sprechen von der Realität, nicht von irgendwelchen Phantasieszenarien. Es wird nicht von heute auf morgen jeder plötzlich alles vermeiden, weil a) es sich bei geringen CO2-Preisen nicht für alle überall profitiert und b) noch garnicht hinreichend Alternativen/Substitute zur Verfügung stehen.
Wir sollten schon halbwegs realistisch diskutieren.
Mir persönlich kommt bei der öffentlichen Debatte diese "Lenkungswirkung" im Konsum viel zu stark daher, die Lenkungswirkung in Bezug auf Innovationen bzgl. geeigneter Substitute.
Hier kann man sich jetzt wahlweise aussuchen, wenn die Grünen für dumm verkaufen wollen. Diejenigen, denen sie erzählen, dass die CO2-Steuer lenken soll oder diejenigen, denen sie weismachen wollen, dass sie sie nicht mehr kostet?
Naja, ich würde jetzt eine durchaus legitime und verbreitete Meinung im Rahmen der entsprechenden Fachdisziplinen (z.B. VWL) nun nicht als Versuch werten, Jemanden für dumm verkaufen zu wollen.
Grundsätzlich halte ich den Ansatz der Grünen für sehr geeignet, da können wir aber sicher sehr lange darüber diskutieren.
Grundsätzlich bin und bleibe ich der Meinung, dass eine öffentliche Ressource (hier die Umwelt) allen annähernd gleich zugute kommen sollte, eben weil keine Zuordnung auf den Einzelnen notwendig ist. Nun ist der Gebrauch/Verbrauch dieser aber an Konsum gebunden, d.h. diejenigen, die mehr konsumieren können (aufgrund es höheren Einkommens) haben bisher immer mehr erhalten. Bezahlt jetzt jeder für den Gebrauch und wird das Geld dann nachher egalitär aufgeteilt, dann ist dieses Ziel erreicht. Idealerweise hätte man das ja schon gemacht, als man überhaupt begonnen hat, Emissionen zu erzeugen. Aber nun gut...das ist hunderte Jahre her.
Dennoch halte ich das System erstmal geeignet über das Energiegeld, zumindest insofern, dass heute erstmal ein relativ großer Teil der Einnahmen an die geringen/mittleren Einkommen zurückgegeben wird. Die hohen Einkommen haben ja jetzt lange davon profitiert, dass sie emittieren konnten ohne Gegenleistung. Allerdings bin ich durchaus bei der Sache bei dir, dass künftig dieser Anteil geringer werden sollte. Das muss man sich aber über die nächsten Jahre anschauen und regelmäßig analysieren.