Politiker, die keine Lobbyisten sind/waren.

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KarlRanseier

Politiker, die keine Lobbyisten sind/waren.

Beitrag von KarlRanseier »

Hallo zusammen,

zunehmend entsteht der Eindruck, dass alle Politiker, zumindest wenn sie in Regierungsverantwortung sind, reine Handlanger der Wirtschaft sind. Hier in diesem Strang wollen wir versuchen, Gegenbeispiele zu finden. Gibt es Politiker, die sich ihren Wählern mehr verpflichtet fühlen als ihren großen Parteispendern?

Mir persönlich fällt Oskar Lafontaine ein. Ebenso Norbert Blüm. Beide wendeten sich gegen die Abwrackung des Sozialstaates, insbesondere der Rente. Lafontaine wurde für dieses Verhalten sogar abgesägt und hatte in der SPD keine Zukunft mehr. Besser erging es Blüm. Da die CDU zu GerHartzens Zeiten nicht an der Macht war, konnte er es sich leisten, gegen den Abwracker zu argumentieren, ohne dass es Konsequenzen für ihn hatte. Trotzdem ist es bemerkenswert, dass er sich zu Wort meldete, und das in einer Zeit, in der alle nennenswerten Parteien in Deutschland, abgesehen von den Linken, dem Neoliberalismus verfallen sind.

Habt Ihr weitere Beispiele?
Odin1506
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Re: Politiker, die keine Lobbyisten sind/waren.

Beitrag von Odin1506 »

Also mir fällt kein Politiker ein, der in der Regierungsverantwortung ist. Aber ich denke mal Helmut Schmidt und Willy Brand waren keine Lobbyisten.
Ich bin keine Signatur, ich putze hier nur!!! :p
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Watchful_Eye
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Re: Politiker, die keine Lobbyisten sind/waren.

Beitrag von Watchful_Eye »

Kann man alles nachgucken unter "Veröffentlichungspflichte Angaben": https://www.bundestag.de/abgeordnete/

Da dann auf das Bild des/der gewünschten Abgeordneten klicken, dann auf "Veröffentlichungspflichte Angaben". Wenn da etwas von "Stufe 1/2.." steht, bedeutet das, dass er/sie dafür regelmäßige Einkünfte ab 1000 Euro im Monat erhält. Stufe 10 steht für "über 250.000 Euro im Monat". :?
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jorikke
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Re: Politiker, die keine Lobbyisten sind/waren.

Beitrag von jorikke »

KarlRanseier hat geschrieben:(05 Mar 2018, 22:52)

Hallo zusammen,

zunehmend entsteht der Eindruck, dass alle Politiker, zumindest wenn sie in Regierungsverantwortung sind, reine Handlanger der Wirtschaft sind. Hier in diesem Strang wollen wir versuchen, Gegenbeispiele zu finden. Gibt es Politiker, die sich ihren Wählern mehr verpflichtet fühlen als ihren großen Parteispendern?

Mir persönlich fällt Oskar Lafontaine ein. Ebenso Norbert Blüm. Beide wendeten sich gegen die Abwrackung des Sozialstaates, insbesondere der Rente. Lafontaine wurde für dieses Verhalten sogar abgesägt und hatte in der SPD keine Zukunft mehr. Besser erging es Blüm. Da die CDU zu GerHartzens Zeiten nicht an der Macht war, konnte er es sich leisten, gegen den Abwracker zu argumentieren, ohne dass es Konsequenzen für ihn hatte. Trotzdem ist es bemerkenswert, dass er sich zu Wort meldete, und das in einer Zeit, in der alle nennenswerten Parteien in Deutschland, abgesehen von den Linken, dem Neoliberalismus verfallen sind.

Habt Ihr weitere Beispiele?
Der Eindruck entsteht bei Menschen wie dir, die nicht verstehen, dass Politiker Rahmenbedingungen schaffen müssen, die es ermöglichen die Gewinne zu erwirtschaffen , mit denen der Sozialstaat erst ermöglicht wird.
Irgendwie erinnern deine Vorbehalte an die vielen guten sozialen "Errungenschafften" der verblichenen DDR, deren Umsetzung ohne Rücksicht auf die finanziellen Möglichkeiten direkt in den Zerfall geführt hat.
Übrigens, ich gehe davon aus, nicht nur die Beiden von die genannten, sondern jeder Bundestagsabgeordnete ist gegen die Abschaffung des Sozialstaates, alle aber unter der Voraussetzung das die Funktionsfähigkeit des Staates im Ganzen erhalten bleibt.
Du verlangst hier nicht weniger als eine Diskussion über Hirngespinnste.
KarlRanseier

Re: Politiker, die keine Lobbyisten sind/waren.

Beitrag von KarlRanseier »

jorikke hat geschrieben:(06 Mar 2018, 07:45)

Der Eindruck entsteht bei Menschen wie dir, die nicht verstehen, dass Politiker Rahmenbedingungen schaffen müssen, die es ermöglichen die Gewinne zu erwirtschaffen , mit denen der Sozialstaat erst ermöglicht wird.
Irgendwie erinnern deine Vorbehalte an die vielen guten sozialen "Errungenschafften" der verblichenen DDR, deren Umsetzung ohne Rücksicht auf die finanziellen Möglichkeiten direkt in den Zerfall geführt hat.
Übrigens, ich gehe davon aus, nicht nur die Beiden von die genannten, sondern jeder Bundestagsabgeordnete ist gegen die Abschaffung des Sozialstaates, alle aber unter der Voraussetzung das die Funktionsfähigkeit des Staates im Ganzen erhalten bleibt.
Du verlangst hier nicht weniger als eine Diskussion über Hirngespinnste.

Es ist allgemein bekannt, dass die DDR viele Traumata ausgelöst hat, übrigens fast ausschließlich bei Menschen, die niemals dort waren. Es war ja auch schrecklich, viele Menschen
- hatten keine Krankenversicherung
- hatten keine Zähne
- lebten in Slums ohne fließendes Wasser, in die sich auch keine Polizei traute.

Nee, Entschuldigung, das ist alles nicht so schlimm und gehört zu den kapitalistischen Errungenschaften, die Beschreibung trifft auf das "Land of the free" zu. DDR war aber wirklich extrem furchtbar, denn da gab es keine Bananen, was bei Affen in westlich angrenzenden Ländern zu schwersten Traumata führte! Aber das ist hier eigentlich nicht das Thema, traumatisierte Bondsbürger und Humankapitale mögen dafür eigene Threads eröffnen.

Natürlich gibt es keine Lobbyisten in Deutschland. Man bezeichnet sie ja politisch korrekt als "Experten". Der GerHartz wurde bei seiner Rentenreform ja auch nicht von Lobbyisten "beraten", sondern von "unabhängigen Experten" aus den Vorstandsetagen privater Versicherungen.

Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich nicht auf die politische Korrektheit geachtet habe und "unabhängige Experten" als "Lobbyisten" bezeichnete...
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imp
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Re: Politiker, die keine Lobbyisten sind/waren.

Beitrag von imp »

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Katenberg
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Re: Politiker, die keine Lobbyisten sind/waren.

Beitrag von Katenberg »

Also ist erstmal jeder Politiker Lobbyist, denn ein Lobbyist ist erstmal nur ein Interessenvertreter, sei er vm Verband der Metallindustrie oder vom DGB, nur, dass im öffentlichen Diskurs die Metallindustrie etwas unmoralisches sein soll und der DGB über allem schwebt - im Vergleich.

Lobbyismus als solcher ist also für die Politik notwendig, es gibt ihn immer, denn Politiker müssen die Möglichkeit haben, nicht nur die Interessen derer zu hören, die sie vertreten, also ihr Wahlkreis oder die Bürger allgemein, sondern auch anderer Gruppierungen.

Auf den Neoliberalismus-Schwachsinn muss ich hier jetzt auch erstmal nicht eingehen, dass ist ein Schreckgespenst, dass die Linken durchs Dorf jagen, wie die CDU auch immer Angst vorm Kommunisten zu sähen sucht. Der Kampfbegriff Neoliberalismus ist ohne jede Substanz und eher eine Zusammenfassung "Dinge gegen die ich bin und irgendwie zusammenpacke".
There was blood upon t risers
there were brains upon t chute
Intestines were a-dangling from his paratroopers suit
He was a mess, they picked him up
and poured him from his boots
And he ain't gonna jump no more
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