Welche Episoden der politischen Geschichte habt ihr live mitbekommen?

[Quatschki]

Da ist man extra nach Westberlin gefahren, um die 100 Mark von Onkel Helmut abzuholen.
Heute würde das nichtmal die Fahrtkosten decken.

[McKnee]

(13 Mar 2021, 15:54)

Nicht chronologisch:
RAF-Terror, DDR und ihr Ende, Zerfall der SU und ihrer Satellitenstaaten, Vietnamkrieg, Golfkrieg, Irakkrieg, Kosovokrieg, Tschernobyl, Proteste gegen AKWs, NSU-Terror, Putins Verbrechen gegen die Ukraine, die pro-russischen Wahnwichtel, Entstehung der Grünen und ihr Einzug ins Parlament, 9/11-Attacks und vieles mehr ...

Da warst du überall nah dran?

[schokoschendrezki]

Mein eindrücklichstes Erlebnis war das des Prager Frühlings als Grundschulkind. Bzw. eigentlich eher seine Niederschlagung durch Truppen des Warschauer Pakts 1968. Ich war im August 1968 mit meinen Eltern und meinen Geschwistern im Urlaub in Ungarn. An irgendeinem Tag wurden überall Radios, Kofferradios und Fernsehgeräte laut gedreht und die Kinder sollten gefälligst still sein. Ich sehe das heute noch vor mir. Auch als Kind hat man ein Gefühl dafür, dass es jetzt irgendwie um was geht. Es ging um die Meldungen des Einmarschs und die Schließung der Grenzen. Es war im Grunde so etwas wie: "Es gibt Krieg." Und damals noch: "Es geht wieder los in Europa". Bis Mitte September war der Rückweg nach Ostberlin versperrt. Meine Eltern riefen in meiner Schule an und wir machten einfach bis Mitte September "Zwangsurlaub" am Plattensee. Die ungarischen Kinder gingen in die Schule und wir gingen baden. Bei der Rückfahrt dann mit der Eisenbahn konnte man noch immer anhand der Aufschriften an den Häuserwänden und der bewaffneten Soldaten und Polizisten auf dem Bahnhof Prag das Ausmaß erkennen. Ich erinnere mich auch noch an den dringenden Ratschlag: Sich ja nicht irgendwie als DDR-Bürger in der Tschechoslowakei zu erkennen geben! Als Bürger einer Invasionsmacht. Die Wut der Tschechen und SLowaken war eigentlich verständlich! Wenn auch vielleicht nicht für ein Kind.

[Ebiker]

(13 Mar 2021, 17:41)

Ich erinnere mich auch noch an den dringenden Ratschlag: Sich ja nicht irgendwie als DDR-Bürger in der Tschechoslowakei zu erkennen geben! Als Bürger einer Invasionsmacht. Die Wut der Tschechen und SLowaken war eigentlich verständlich! Wenn auch vielleicht nicht für ein Kind.

Es ist bis heute nicht Nachweisbar das Einheiten der NVA an der Niederschlagung des Prager Frühlings beteiligt waren.

[Vongole]

(13 Mar 2021, 19:10)

Es ist bis heute nicht Nachweisbar das Einheiten der NVA an der Niederschlagung des Prager Frühlings beteiligt waren.

Direkt nicht, indirekt schon.
Außerdem legte die Staatsführung der DDR großen Wert darauf, genau diesen Eindruck zu erwecken:

"Dennoch erfolgte in den Medien der DDR eine von der Parteiführung initiierte und manipulierte Berichterstattung, die ein ganz anderes Bild zeichnete. Mit fingierten Filmaufnahmen und falschen Pressebeiträgen wollte man den Eindruck erwecken, dass die NVA sehr wohl am Einmarsch in die CSSR beteiligt war und einen wichtigen Beitrag zur Verteidigung des Sozialismus im System des Warschauer Vertrages leistete. Der eigentliche Abschluss der Operation "Donau" zog sich noch bis in den Oktober des Jahres 1968 hin."
https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/ ... lings.html

[Ammianus]

So weit ich mich an Gelesenes erinnern kann, war gerade Ulbricht einer der treibenden Kräfte für den Überfall auf die CSSR. Klar, wäre dort Demokratie eingekehrt, dann hätte ein Prozess begonnen, wir er dann 20 Jahre später so und so stattfand. Allerdings waren es wohl die Russen, die den DDR-Truppen befahlen, in ihren Bereitstellungsräumen jenseits der Grenze zu bleiben. So versaute man ihnen den 30. Jahrestag der Besetzung der "Resttschechei" durch Adolf zu feiern. Allerdings waren später dann wohl doch irgendwelche Spezialkräfte der NVA doch im besetzten Land tätig.

Meine Mutter hatte 2 teschechische Freundinnen - Berufskolleginnen, die beide gut Deutsch sprachen. 66 oder 67 hatten wir sie dort auch besucht. Für mich der 1. Flug meines Lebens und erster Aufenthalt im Ausland. Nach dem Überfall zerbrachen diese Freundschaften. Aber ich erinnere mich noch an einen Brief aus Prag und einen mich schon damals erschütternden Satz darin: "Alles ist grau."

[franzmannzini]

(13 Mar 2021, 16:40)

Da ist man extra nach Westberlin gefahren, um die 100 Mark von Onkel Helmut abzuholen.
Heute würde das nichtmal die Fahrtkosten decken.

Man konnte sich mehrfach begrüßen lassen.

[H2O]

(14 Mar 2021, 00:08)

Man konnte sich mehrfach begrüßen lassen.

Irgendwie ging das aber nicht durchweg so. Ostberliner konnten sich nicht mehrfach beglücken lassen.... auch nicht bei einem Besuch in Bremen. Kann natürlich sein, daß nicht überall so scharf hingesehen wurde.

[JJazzGold]

Eine Demonstration in Los Angeles gegen den Irak-Krieg. Die einzige Demo an der ich selbst teilgenommen habe. Hunderte, lt Medien damals an die 900 Personen, wurden aus dieser Demo heraus verhaftet, nur weil sie vermeintlich nahöstlich aussahen. Eine traumatisierende Erfahrung, die meinen Bedarf an Demonstrationen für den Rest meines Lebens gedeckt hat.
Vom Irak-Krieg selbst habe ich nur nach der Erklärung der Kriegsbeendigung anteilig und lokal begrenzt die Auswirkungen dieses “Freedom Fries“ Krieges gesehen.

[franzmannzini]

(14 Mar 2021, 09:49)

Irgendwie ging das aber nicht durchweg so. Ostberliner konnten sich nicht mehrfach beglücken lassen.... auch nicht bei einem Besuch in Bremen. Kann natürlich sein, daß nicht überall so scharf hingesehen wurde.

Als ich das erste mal begrüßt wurde, erfolgte das auf Vorlage des Personalausweises, es wurde weder etwas notiert noch etwas im Ausweis vermerkt.
Später gab es dann z.B. rote Punkte mit einem Filzstift in den Ausweis.
Eine digitale Vernetzung der Banken gab es nicht. Und rote Punkte in die Ziehharmonika konnte mit dem Einkürzen der Ziehharmonika begegnet werden.

[H2O]

(14 Mar 2021, 20:05)

Als ich das erste mal begrüßt wurde, erfolgte das auf Vorlage des Personalausweises, es wurde weder etwas notiert noch etwas im Ausweis vermerkt.
Später gab es dann z.B. rote Punkte mit einem Filzstift in den Ausweis.
Eine digitale Vernetzung der Banken gab es nicht. Und rote Punkte in die Ziehharmonika konnte mit dem Einkürzen der Ziehharmonika begegnet werden.

Wie die Geschichte mit unserem Besuch in Bremen abgelaufen ist, das kann ich heute gar nicht mehr sagen. Auf jeden Fall hat die "Brüderhilfe" festgestellt, daß unser Besuch schon in Berlin ein Begrüßungsgeld empfangen hatte, ihm also weitere Zuwendungen nicht gewährt werden könnten. Ich will nicht ausschließen, daß unser Besuch befragt wurde und er wahrheitsgemäß diese Leistung bestätigt hatte. Eigentlich ein völlig angemessenes Verhalten, meine ich.

[firlefanz11]

(11 Mar 2021, 19:03)

Der Mauerfall fand in meiner unmittelbaren Nachbarschaft statt.

Hast Du zu dem Zeitpunkt in Berlin gelebt?
Ich stand sogar drauf auf der Mauer weil mein bester Freund u. ich gerade mit dem Auto in der Nähe des Reichstags waren als es im Radio kam die würden alle drauf stehen. Danach sind wir durch die frisch geöffneten Grenzübergänge nach Ost-Berlin gefahren...
Das Attentat auf das La Belle in Berlin hab ich zwar nicht live mitbekommen aber meine Ellies sind gelengtlich gern mal dort gewesen. Zum Glück nicht an besagtem Abend... Die waren echt geschockt al s es in den Nachrichten kam...
Als Clinton gewählt wurde war ich zur Wahlparty im Amerika Haus in Berlin...

[Calvadorius]

WOW!

Meinereiner hat damals dem Mund nicht wieder zugekriegt.

Nach der "Schabowski-PK" ging das ja wirklich unerwartet schnell.

Aber ich schäme mich noch heute noch fremd für diejenigen, die den Menschen aus der DDR Bananen entgegengestreckt haben.
War nicht lustig. (Thumbdown)

[Schnitter]

(14 Mar 2021, 00:08)

Man konnte sich mehrfach begrüßen lassen.

Warum wundert mich diese "Abgreifmentalität" bei einem Covidioten Sympathisanten nicht ? :-)

[franzmannzini]

(05 Jun 2021, 21:55)

Warum wundert mich diese "Abgreifmentalität" bei einem Covidioten Sympathisanten nicht ? :-)

Das Eine hat mit dem Anderen gar nichts zu tun.
Was greifen die "Covidioten Sympathisanten" ab ?

[Sören74]

Ich habe die Mauer geöffnet...... ne quatsch, politische Geschichte habe ich immer zuerst im Fernsehen erfahren und anschließend die Auswirkungen im realen Leben.

[Teeernte]

(13 Mar 2021, 20:37)

So weit ich mich an Gelesenes erinnern kann, war gerade Ulbricht einer der treibenden Kräfte für den Überfall auf die CSSR. Klar, wäre dort Demokratie eingekehrt, dann hätte ein Prozess begonnen, wir er dann 20 Jahre später so und so stattfand. Allerdings waren es wohl die Russen, die den DDR-Truppen befahlen, in ihren Bereitstellungsräumen jenseits der Grenze zu bleiben. So versaute man ihnen den 30. Jahrestag der Besetzung der "Resttschechei" durch Adolf zu feiern. Allerdings waren später dann wohl doch irgendwelche Spezialkräfte der NVA doch im besetzten Land tätig.

Mein Papa war "Dabei" ... die Vorkommandos waren "drin".

Es gab für mich 2 tschechische Spielzeugautos >> "EisenAutos" einen kleinen Kipper der Marke Tatra mit gelbem Fahrerhaus und brauner Ladefläche... ein tschechisches Abzeichen und ein Stück ungarische Wurst.....es muss demnach kurz hinter Prag gewesen sein...

Zeitzeugen aus der DDR berichten aber, dass am 21. August 1968 auch "mindestens 70 DDR-Schützenpanzer mit DDR-Kennung" auf böhmischen Gebiet gesichtet worden seien, deren Besatzungen "deutsch sprachen"[7], in Altenberg hätten NVA-Soldaten zudem die tschechoslowakischen Grenzsoldaten entwaffnet und den Schlagbaum zur Seite geräumt[8].

Aber auch im Hauptquartier der Interventionstruppen in Milovice in der Nähe von Prag hielten sich spätestens ab dem 23./24. August Offiziere und Nachrichtentechniker der Nationalen Volksarmee auf, darunter mindestens 20 Angehörige des NVA-Nachrichtenregiments 2 (Niederlehme).[9] Zudem, so recherchierte die Schriftstellerin Doris Liebermann, "garantierten DDR-Grenztruppen, dass in der DDR stationierte sowjetische Spitzeneinheiten am 20. August 1968 zwischen 23.30 und 24.00 Uhr die Grenze zur Tschechoslowakei zügig überschreiten konnten".[10] Außerdem ließ die SED-Führung ab fünf Uhr morgens in tschechischer Sprache von Dresden aus bis zum Frühjahr 1969 in die Tschechoslowakei hinein Propaganda senden, der temporär betriebene Tarn-Sender wurde nach Smetanas Moldau „Vltava“ genannt.[11]

https://www.bpb.de/geschichte/zeitgesch ... arsch-1968

[Schnitter]

(05 Jun 2021, 22:13)

Das Eine hat mit dem Anderen gar nichts zu tun.
Was greifen die "Covidioten Sympathisanten" ab ?

Die wollen "nehmen" ohne zu "geben".

[3x schwarzer Kater]

Wir hatten damals (89) ja im Fernsehen verfolgt, wie sich die Lage in Ungarn zuspitzte und waren natürlich gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Ich hab damals noch in Passau studiert und hatte einen Job in Bad Füssing. Als ich ich dann eines morgen auf der Autobahn Richtung Österreich in Arbeit gefahren bin, kamen mir auf der Gegenfahrbahn plötzlich Kolonnen von hupenden Trabis entgegen. Da krieg ich heute noch Gänsehaut, wenn ich dran denke.

[H2O]

Erste eigene politische Gedanken 1949: Die Illustierte Zeitung "Quick" titelte damals auf der Deckseite: "Die ganze Welt freut sich auf 1950". An das zugehörige Bild kann ich mich nicht mehr erinnern. Der Text hat sich aber "eingebrannt". Natürlich ging im Kinderkopf die Frage um, warum sich die ganze Welt auf ein Neues Jahr freuen sollte. Heute wissen wir den damaligen Grund zur Freude ein zu schätzen.

[franzmannzini]

(06 Jun 2021, 14:19)

Die wollen "nehmen" ohne zu "geben".

Was denn ?

[Misterfritz]

(06 Jun 2021, 21:00)

Was denn ?

Eigentlich Sicherheit dadurch, dass (genügend) andere sich impfen lassen.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die einen Dauerlockdown wollen.

Aber geschenkt, Hauptsache, man ist gegen etwas, was "von oben" kommt.

Ich bin froh, dass ich Protestbewegungen erlebt habe (und zwar live), die sich gegen wirklich bedrohliche Sachverhalte richteten.

[franzmannzini]

(06 Jun 2021, 21:58)
Eigentlich Sicherheit dadurch, dass (genügend) andere sich impfen lassen.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die einen Dauerlockdown wollen.
...

Weil sich Gegner der Maßnahmen, inbesondere Gegner des Prozederes um die Einschränkungen der Grundrechte nicht impfen lassen, nicht wahr ?

[Misterfritz]

(06 Jun 2021, 22:04)

Weil sich Gegner der Maßnahmen, inbesondere Gegner des Prozederes um die Einschränkungen der Grundrechte nicht impfen lassen, nicht wahr ?

So genau werde ich das nicht recherchieren.
Aber die Schnittmenge derer, die gegen Coronamassnahmen sind und die sich nicht impfen lassen wollen, dürfte hoch sein.

[Alexyessin]

Der Dachauer Wahlskandal von 2002.

Die Münchner Biergartenrevolution

Über die Verwandschaft in Berlin den 9. November 1989.

[Misterfritz]

20. Juni 1991, auf dem Bonner Marktplatz.

[Knoller]

Ich war gerade mit meiner Mutter auf dem Rückweg von einer Bibliothek, wo ich beim Preisausschreiben gewonnen hatte. In der Straßenbahn wurde aufgeregt diskutiert und es ging das Gerücht um, Honecker wäre zurück getreten. Meine Mutter, stramme systemhörige Genossin, hielt dagegen.^^ Später im Fernsehen bestätigte sich das Gerücht.^^ Werde ich nie vergessen, als kleiner Junge damals.

Auch der letzte Samstag vor der Währungsunion wird mir immer im Gedächtnis bleiben. In der Kaufhalle(DDR-Supermarkt) waren fast alle Regale leer, ich bekam an dem Tag meine letzte Frösi (DDR-Jugendzeitschrift). Am Montag darauf waren die Westwaren in den Regalen und es bildeten sich sehr lange Schlangen vor den Kaufhallen. Vor den Umtauschstellen ja sowieso. Insgesamt war die Wende-Zeit sehr intensiv, obwohl ich '89 erst zehn Jahre alt war.

[Europa2050]

Am eindringlichsten:
2.10.1990 Wiedervereinigungsparty in Gutenfürst mit meiner damaligen Freundin von „drüben“, heutigen Frau.

Im September 89 bei meinem letzten Besuch in Plauen „vorher“ die besondere Stimmung gespürt, und doch nie für möglich gehalten, was kommen sollte.
Natürlich auch Grenzöffnungswochenende, wir waren auf einem Alpenvereinsjugendkongress in Stuttgart und außer den sonstigen Zonengrenznahen und natürlich Berliner Delegierten hat niemand verstanden, warum uns alles andere mehr interessierte, als das BlaBla…
Am Morgen des Heiligabend 89, als die Wessis erstmals einfach so durften, mit dem Fahrrad zu einem Frühschoppen über die Grenze und bei einem Stammtisch gelandet und eingeladen. Keine Ahnung, wie ich an dem Abend in die Kirche gekommen bin…
Zwischen den Jahren Begrüssungsgeld im Rahmen einer Sonderaktion unserer Stadt auszahlen geholfen.
Und ab Januar 90 Werbematerial für die sich neu konstituierende FDP in Plauen aus der Produktion der JuLi an meiner Uni gefahren/geschmuggelt.

Später:
Y2K-Management - nach einem Jahr Vorbereitung eine Nacht in der Arbeit und Bange am Radio/TV - und die Katastrophe ist wie immer ausgeblieben.
Euro-Bargeldumtausch - jeder wollte das neue Geld so schnell wie möglich in der Hand haben - da war intensives Automatenstreicheln angesagt.

Außerhalb D:
Sommer 89: Zufällig an einem Stammtisch der sich lokal konstituierenden slowenischen Sozialdemokraten in Mojstrana gelandet. Dort einen dermaßen präzisen Glaskugelblick über die weiteren Ereignisse in Jugoslawien bekommen, der sich im Nachhinein zu 90% bewahrheitet hat (Man hat aus Rücksicht auf meine saumässigen slowenischen Sprachkenntnisse auf Englisch umgestellt).
Auch in den 80’ern: Mit einem Kumpel als erste Ausländer an einer Wiederaufforstungswoche des ÖAV für ein aufgelassenes Skigebiet in Niederösterreich teilgenommen, mit großer Reportage und Interview im ORF.

[TzeentchsSockpuppet]

Ich bin mal sehr gespannt, wie Afghanistan und Covid in zehn, zwanzig Jahren bewertet werden.

9/11 habe ich als Halb-Ami noch ziemlich lebhaft in Erinnerung. War das einzige mal, dass ich meinen Vater vollkommen fassungslos und den Tränen nahe gesehen habe - ein Typ der selbst auf dem Sterbebett noch gewitzelt hat.
Das war ja damals ein komplettes Novum, dass die mächtige USA auf eigenem Grund und Boden verletzt wurde. Viele Europäer verstehen nicht, dass das für die Amis war, als wären Aliens gelandet oder als hätte Gott persönlich im Weißen Haus angerufen um ihnen zu sagen, dass ihre Flagge mies aussieht.

[Liegestuhl]

Ich habe den Tag der deutschen Einheit in einem Asylantenheim in Münster verbracht. Ich weiß noch, dass wir Angst hatte, irgendwelche Neonazis würden uns die Fenster einwerfen.

[yogi61]

Ich habe den Untergang der CDU 2021 miterlebt.

[Skeptiker]

(10 Sep 2021, 12:34)
Ich habe den Untergang der CDU 2021 miterlebt.

Wenn man das eigene Schiff versenkt, wird das aber nicht als Untergang eingestuft

[yogi61]

(10 Sep 2021, 12:54)

Wenn man das eigene Schiff versenkt, wird das aber nicht als Untergang eingestuft

Ok. kann man so sehen.

[PeterK]

(10 Sep 2021, 12:34)
Ich habe den Untergang der CDU 2021 miterlebt.

Ich den April '94 in Cape Town.

[Liegestuhl]

(10 Sep 2021, 14:29)



Du scheinst da wirklich etwas in den falschen Hals bekommen zu haben, der User steht doch völlig auf deiner Seite.

Ich habe doch gar nichts gesagt.

[Billie Holiday]

(10 Sep 2021, 14:34)

Ich habe doch gar nichts gesagt.

Du bist doch gar nicht zitiert worden.

[FrankP]

So richtig "live" = nah dran mitbekommen? Demo 1981 im Bonner Hofgarten gegen Abrüstung. Ansonsten war ich immer gerade woanders, wenn irgendwo was los war... war bisher ein ganz passables Konzept.

[TheManFromDownUnder]

(10 Sep 2021, 12:54)

Wenn man das eigene Schiff versenkt, wird das aber nicht als Untergang eingestuft

Es sei denn man gehoert zu den "Nagern" die das sinkende Schiff verlassen.

[MBM]

Kalter Krieg. Mauerfall. Als das World Trade Center noch stand. Als noch nicht jeder ein Handy hatte. Als es kein World Wide Web gab.

[Quatschki]

Erfindung der Sprachsteuerung

www.youtube.com/watch?v=QLhXVswy9-8

[Keoma]

Mei, was man halt in über sechzig Jahren so erlebt, vom Vietnam- bis zum Ukrainekrieg.
Dazwischen die erste Ehe.
Wie überhaupt die diversen Krisen das Leben prägen.
An eine krisenfreie Zeit kann ich mich kaum erinnern.

[jack000]

Ich habe den Untergang der CDU 2021 miterlebt.

Der war 2015. Seit dem haben die jede Wahl verloren.

[rain353]

Der war 2015. Seit dem haben die jede Wahl verloren.

Der hat bis zum heutigen Tag nicht mal stattgefunden...

[garfield336]

Ich habe mal Herrn Putin getroffen, nicht absichtlich. unabsichtlich.

Wie das ging? Schlaftràumend wie ich immer durch die Gegend wandere, wanderte ich in der Mittagspause von meiner Arbeit ins Stadtzentrum in Luxemburg, und kam dabei am Kriegsdenkmal vorbei.
Kurz davor wurde ich aber wüst von Sicherheitsleuten auf die Seite geschubst. Und dann habe ich erst realisiert: Ich lief direkt auf M.Putin zu ohne es zu wollen.

Der war gerade auf Staatsvisite. Ich mus so auf fast 5m an ihn rangekommen sein.

[garfield336]

Euro-Bargeldumtausch - jeder wollte das neue Geld so schnell wie möglich in der Hand haben - da war intensives Automatenstreicheln angesagt.

Da hatte ich eine schöne Weihnachtsfeier 2001. Da kam mein Vater und reichte jedem Gast am Tisch einen Umschlag.

in jedem Umschlag waren ein paar euromünzen und Scheine. Was haben wir da rumgeglotzt. Die meisten hatten die vorher noch nicht gesehen

[Kohlhaas]

Passt hier vielleicht nicht hin, da ich es nicht life sondern nur am Fernseher erlebt habe, aber an nachhaltigsten ist mir 9-11 in Erinnerung geblieben. Ich war zu einem Termin draußen. Als ich in die Redaktion zurückkam, standen alle um den Fernseher herum, schauten auf den qualmenden Turm und berichteten mir von einem Flugzeugunglück in New York. Und dann haben wir life zugesehen, wie ein weiteres Flugzeug in den zweiten Turm krachte. Erst da ist uns klar geworden, dass es kein Unglück war.

[H2O]

Mei, was man halt in über sechzig Jahren so erlebt, vom Vietnam- bis zum Ukrainekrieg.
Dazwischen die erste Ehe.
Wie überhaupt die diversen Krisen das Leben prägen.
An eine krisenfreie Zeit kann ich mich kaum erinnern.

Ihren letzten Satz kann ich ohne Bedenken in meine Zusammenfassung übernehmen. Nur etwa 20 Jahre längere Vergangenheit:

• Letzte Gefechte um die Hunsrück-Höhenstraße

• Kriegsgefangenschaft meines Vaters und einiger Onkel auf den Rheinwiesen.

• Schwarzmarkt, Prügeleien junger Heimkehrer mit "displaced people"

• Währungsreform Reichsmark gegen Deutsche Mark.

• "Deutschland freut sich auf 1950" titelte die Zeitschrift Quick.

• Schulchaos mit Unterricht in Vormittags- und Nachmittagsschicht; steinalte Lehrer.

• Die eigene "Menschwerdung".

• Deutschland wird geachtetes Mitglied der NATO.

• Gründung der Europäischen Gemeinschaft

• Versöhnung und Freundschaft mit Frankreich Agenauer und deGaulle, Kohl und Mitterand...

• Studium an der TU Berlin

• Die Mauer durch Berlin am 13. August 1961.

• Meine Ehe hält seit 60 Jahren, aber natürlich haben unsere Kinder bis zu ihrer Menschwerdung Aufregungen verursacht.

• Beklommenheit bei Durchfahrt durch die "Sowjetisch besetzte Zone" von und nach Berlin. Nur nicht auffallen....

• Berufliche Probleme und mehrere Wechsel des Arbeitsplatzes mit Ortswechseln.
  Technische Verantwortung für Projekte im Ausland und internationale Arbeitsgruppen.

• Freundschaften, die seit Jahrzehnten halten.

• Die Wiedervereinigung Deutschlands mit ihren Ecken und Kanten in der eigenen Familie. Verwandte sind auch Menschen...

• Der Euro ersetzt in vielen EU-Staaten die bisherige Landeswährung

• Der Anschlag auf das World Trade Center und der Beginn des Kriegs in Afghanistan

• Das Schengener Abkommen öffnet die Staatsgrenzen in der EU für freie Durchfahrt

• EU - Grundfreiheiten der Europäischen Union
  • Dienstleistungsverkehrsfreiheit. ...
  • Kapitalverkehrsfreiheit. ...
  • Personenverkehrsfreiheit. ...
  • Warenverkehrsfreiheit.

• Das Ende meines Arbeitslebens mit gleitendem Übergang (gottlob; ich wäre ansonsten wahnsinnig geworden!)

• Ruhestand in Polen in einem Naturparadies; Umgang mit polnischen Verwaltungen und Behörden.

Nein, mein Leben war nie langweilig! Das waren die berühmten "interessanten Zeiten", in denen ich gelebt habe.

[Boudicca]

Besuch als Kind bei Verwandten in der DDR mit beklemmenden Grenzübertritt, abfallendem Putz an Häusern, russischen Panzer mit schlitzäugigem Panzerfahrer, die einem auf der zerbröselten Landstraße entgegenkamen
Mutter, die Westpakete packte
Weihnachten, mit Büchergeschenken der Verwandten aus der DDR, die quasi schon minütlich vergilbten
Mauerfall mit weinenden Eltern
Im Job DM-Eröffnungsbilanzen und Gespräche mit Wirtschaftsprüfern, die das Betriebsvermögen von ganzen Kombinaten mit 0 ansetzten und von marodem Schrott, Leckagen, unglaublichen Bodenverunreinigungen und Technik aus dem 2. WK berichteten.
Einführung des Euro und schlagartige Fast-Verdopplung der Preise für Brötchen
Golfkrieg live mit CNN
Deutsche Soldaten im Ausland mit einem ersten Feuergefecht, das im TV gezeigt wurde.
9/11
Bankenkrise
Sylvester in Köln
Ukrainekrieg
Sylvester in Berlin

[Haegar]

Hof; Bayern, Ankunft der Botschaftsflüchtlinge aus Prag und Budapest. Die mussten über die DDR ausreisen.
Aufnahme am Bahnhof. Fahrt zur Freiheitshalle zur Registrierung, Zwischenstopp und Umverteilung.
Ich werde nie das Weinen der Mutter vor ihren 2 kleinen Kindern vergessen, als die Anspannung von ihr abgefallen ist, als sie erkennt, dass sie es geschafft hat.
Für mich sind diese kleinen Momente das was Politik ausmacht.

[H2O]

Ja, das sind Augenblicke, die man auch als Unbeteiligter nie vergißt! Ich war damals auch immer wieder zu Tränen gerührt, weil ich als junger Mensch in Berlin den Mauerbau und die Schikanen an Kontrollpunkten und beim Anstehen für Besuchsscheine zu hohen Fest- und Feiertagen erlebt habe.

Aus der Rückschau haben wir Glück gehabt, daß zu dieser Zeit die Sowjetunion von einem charakterlich guten Menschen geführt wurde. Man stelle sich den heutigen Machtanspruch Rußlands vor...