Sammelstrang Musik

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Misterfritz
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Misterfritz »

Juan hat geschrieben:(29 Dec 2019, 20:29)

Für Kenner z.Z. auf ARD alpha der Film: "Beware of Ginger Baker" :-))
Ein grossartiger Drummer,
wohl aber auch recht - ähem - schräg drauf.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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schokoschendrezki
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Die wertende Unterscheidung von elektronischer Klangerzeugung und der Musikproduktion mit "echten" Instrumenten wird zum Glück bereits seit längerem nicht mehr ideologisch betrieben.

Man werfe nur mal einen Blick bzw. leihe sein Ohr den von den größeren Musikzeitschriften für würdig befundenen Alben des Jahres.

Übergreifend einen herausragenden Platz nimmt dabei das von Nick Cave & The Bad Seeds im Oktober herausgebrachte "Ghosteen" ein. Caves Gesang, seine Lyrics kombiniert mit elektronischen Klängen. Der sonstige Bandanteil spielt kaum eine Rolle. Es handelt sich in dieser Kombination allerdings um eine dann immmer noch sozusagen organische Musik. Und auch der elektronische Anteil ist weit entfernt von den infantilen hamonistischen "Raumzeitklängen" etwa eines Jeanne Michel Jarre und ist geprägt von einem atembezogenen (und nicht maschinellem) Tempo und durchzogen von feinen Dissonanzen.

Der andere Hinhörer (auch für mich) war 2019 "I Am Easy To Find" von "The National". Ebenfalls ein Doppelalbum und ebenfalls ziemlich elektronisch. Der letzte Titel (nr. 16) "Light Years" ist überhaupt mein persönliches Highlight 2019. Eine eigentlich relativ simple Piano-Begleitung und -Melodie und dennoch ein phantastischer Song. Ich hab den letztens fast eine Nacht lang erst gehört und dann am Klavier mitgespielt.

Und NUmmer drei für mich: U.F.O.F. von "Big Thief". Da kann ich mir allerdings vorstellen, dass die mehr gehauchte als gesungene Stimme von Adrianne Lenker nicht jedermanns Sache ist.

Insgesamt: Musik von großér Zurückgenommenheit findet den Zugang in die Herzen sehr vieler Musikliebhaber. Das ist sehr erfreulich.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am So 29. Dez 2019, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Juan
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Juan »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Dec 2019, 20:34)

Ein grossartiger Drummer,
wohl aber auch recht - ähem - schräg drauf.
Extrem schräg. :D :D
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schokoschendrezki
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Und dann noch zwei weitere Alben-Empfehlungen für 2019: Bill Callahan (ehemals "Smog"): Shepherd In A Sheepskin Vest und Wilco: Ode To Joy. Beides musikalisch etwas konventioneller als die obengenannten. Aber gut!
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(25 Dec 2019, 10:44)

Das mit dem Wetteifern, wer der Bessere ist, ging mir immer total auf die Nerven. Das war damals in der DDR auch schlimm. Einmal die Woche gab es im "Haus der jungen Talente" in Berlin kostenlose Konzerte mit noch nicht so bekannten Bands. Das wurde allgemein "Wixer-Treffen" oder so ähnlich genannt. Da gingen die ganzen Bassisten, Schlagzeuger und Gitarristen hin und fühlten sich jedesmal gehoben, wenn sie zu der Meinung kamen, besser zu sein, als einer von denen auf der Bühne.

Tatsächlich gabe es besonders unter Bassisten und Schlagzeugern diese Sorte. Die sahen nur ihr Instrument und nicht die Musik oder gar den Song. Ich erlebte Drummer, die gnadenlos alles zutrommelten und Basser, die ihre Verstärker so weit aufdrehten, dass kaum noch etwas anderes zu hören war als sie selbst.
Dabei macht gerade das präzise und vor allem aufeinanderbezogene Zusammenspiel dieser beiden als Rhythmusgruppe ganz entscheidend den Sound einer guten Rockband aus. Präzise heißt hier natürlich nicht maschinenpräzise sondern sozusagen im Mikrotempobereich immer etwas vor und zurück.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Dec 2019, 21:14)

Dabei macht gerade das präzise und vor allem aufeinanderbezogene Zusammenspiel dieser beiden als Rhythmusgruppe ganz entscheidend den Sound einer guten Rockband aus. Präzise heißt hier natürlich nicht maschinenpräzise sondern sozusagen im Mikrotempobereich immer etwas vor und zurück.
Ein Kumpel, dessen Intention auch der Song an sich war und der ähnliche Probleme mit Mitspielern hatte, sagte mal: "Sie haben der Musik zu dienen." Das war nicht abwertend gemeint. Aber Song und Sound sind das Entscheidende und nicht irgendwelche Selbstüberschätzungen.
Dieses "etwas vor und zurück" macht ja gerade den Groove aus. Nicht umsonst lässt sich das auch am Computer simulieren. Und zum Glück gibt es ja auch genug Schlagzeuger und Bassisten, die einfach Spaß haben wollen, die wollen, dass die Augen des Publikums leuchten - und nicht über ihr Basssolo. Wobei, ich glaube, dass will heut so und so keiner mehr genau wie das früher fast unvermeidliche Schlagzeugsolo oder gnadenlos lange Gitarrensolos oder Improvisationen.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(29 Dec 2019, 21:24)

Ein Kumpel, dessen Intention auch der Song an sich war und der ähnliche Probleme mit Mitspielern hatte, sagte mal: "Sie haben der Musik zu dienen." Das war nicht abwertend gemeint. Aber Song und Sound sind das Entscheidende und nicht irgendwelche Selbstüberschätzungen.
Dieses "etwas vor und zurück" macht ja gerade den Groove aus. Nicht umsonst lässt sich das auch am Computer simulieren. Und zum Glück gibt es ja auch genug Schlagzeuger und Bassisten, die einfach Spaß haben wollen, die wollen, dass die Augen des Publikums leuchten - und nicht über ihr Basssolo. Wobei, ich glaube, dass will heut so und so keiner mehr genau wie das früher fast unvermeidliche Schlagzeugsolo oder gnadenlos lange Gitarrensolos oder Improvisationen.
Am Computer simulieren lässt sich das prinzipiell schon .. hier im Thread gehts ja nach Intention des Erstellers wirklich um sozusagen übergeordnete Fragen..

Um einen "Groove" hinzubekommen bzw. um das Phänomen überhaupt zu verstehen ein Tip: Zu einem genauen Metronom-Tick mitspielen! Nicht wie bei einer Studio-Erstaufnahme über Kopfhörer sondern über ein zusätzliches verstärktes elektronisches Metronom. Und das bei vollerm Einsatz ,voller Empathie, allen möglichen improvisierten Figuren, nicht nur Konzentration aufs genaue Tempo. Das ist sehr schwer! Und auch nur mit wirklich guten Drummern möglich. Beim Fahradfahren weiß man, dass man auch auf einer geraden Linie nur deshalb genau geradeaus fährt, weil man permanent minmale Ausgleichbewegungen nach links und rechts ausführt. Sobald man in eine Straßennbahnschiene kommt, ist es unweigerlich aus mit der Balance und man fällt hin. Und etwas ähnliches kann auch ein wirklich guter Drummer bei verstärktem Metronom-Klick. Wenn das aber gelingt ... und alle kommen zusammen ... ganz genau auf einem Metronom-Tempo und dennoch nicht maschinell genau .... bringt das ein ganz unglaubliches musikalisches Flow-Gefühl.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Dec 2019, 21:09)

Und dann noch zwei weitere Alben-Empfehlungen für 2019: Bill Callahan (ehemals "Smog"): Shepherd In A Sheepskin Vest und Wilco: Ode To Joy. Beides musikalisch etwas konventioneller als die obengenannten. Aber gut!
Danke für die Tipps. Ebenfalls hörenswert:ist das 2019 erschienene Album "Allj Bele A Mélybe" von Meszecsinka
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Juan
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Juan »

schokoschendrezki hat geschrieben:(31 Dec 2019, 00:10)

Um einen "Groove" hinzubekommen bzw. um das Phänomen überhaupt zu verstehen ein Tip: Zu einem genauen Metronom-Tick mitspielen! Nicht wie bei einer Studio-Erstaufnahme über Kopfhörer sondern über ein zusätzliches verstärktes elektronisches Metronom. Und das bei vollerm Einsatz ,voller Empathie, allen möglichen improvisierten Figuren, nicht nur Konzentration aufs genaue Tempo. Das ist sehr schwer! Und auch nur mit wirklich guten Drummern möglich. Beim Fahradfahren weiß man, dass man auch auf einer geraden Linie nur deshalb genau geradeaus fährt, weil man permanent minmale Ausgleichbewegungen nach links und rechts ausführt. Sobald man in eine Straßennbahnschiene kommt, ist es unweigerlich aus mit der Balance und man fällt hin. Und etwas ähnliches kann auch ein wirklich guter Drummer bei verstärktem Metronom-Klick. Wenn das aber gelingt ... und alle kommen zusammen ... ganz genau auf einem Metronom-Tempo und dennoch nicht maschinell genau .... bringt das ein ganz unglaubliches musikalisches Flow-Gefühl.
Wozu genau soll es gut sein, sich vom Taktschlag eines Metronoms führen lassen? Kann vielleicht im Studio Sinn machen. Da könnte ein Flowgefühl entstehen, weil sich alle in erster Linie gemeinsam auf den Schlag des Metronoms konzentrieren und nur nebenbei auf Drive und Gefühl....
Beim Üben zu Hause macht das Metronom natürlich schon auch Sinn.

Keine namhaften Gruppen, durch die ganze Bandbreite der Rock, Pop und Jazzstile gesehen, spielen live mit einer Metronomtaktgabe. Das würde den volle Einsatz, das Feeling, den Drive und den Groove behindern, wie auch die Stimmung zwischen der Gruppe und dem Publikum.

Ein Computer kann z.B. sagen :"Ich liebe Dich", kann über Schmetterlinge im Bauch und Herzklopfen sprechen, aber das (spontane) Körpergefühl kann er nicht immitieren und übermitteln.
O.k. da sich die Wahrnehmung unserer Welt mehr und mehr im Kopf abspielt, sozusagen als Kopie derselben, ist Computermusik eine Folge dieser Entwicklung und daher in Ordnung, da eh nicht aufzuhalten.... Nur meine Meinung.

Ich selbst, wie sie sehen, bin nicht heiss auf computergesteuerte Musik, ich höre sie zwar, mit all ihren vielschichtigen Soundmöglichkeiten, wie auch bei meszecsinka aber ich fühle sie nicht "dans les Tripes". :)
Bill Callahan kannte ich nicht, hat eine angenehme, ansprechende Stimme.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von H2O »

Für Freunde der selbsterzeugten Musik gibt es aufregende Nachrichten! In DIE ZEIT #2-2020, Seite 33 Wissen/Technik, wird ein Tasteninstrument (Synthesizer "OSMOSE") vorgestellt, das mit druck- und wisch-empfindlichen Sensoren in den Tasten ganz ungewohnte Klangwirkungen verschiedener Instrumente nachbildet. Neuartig ist auch die Klangerzeugung mit einer Technik, die die Physik schwingender Saiten und vibrierender Luftströme nachbildet. Der Berichterstatter der DIE ZEIT war höchst beeindruckt...
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(04 Jan 2020, 22:06)

Für Freunde der selbsterzeugten Musik gibt es aufregende Nachrichten! In DIE ZEIT #2-2020, Seite 33 Wissen/Technik, wird ein Tasteninstrument (Synthesizer "OSMOSE") vorgestellt, das mit druck- und wisch-empfindlichen Sensoren in den Tasten ganz ungewohnte Klangwirkungen verschiedener Instrumente nachbildet. Neuartig ist auch die Klangerzeugung mit einer Technik, die die Physik schwingender Saiten und vibrierender Luftströme nachbildet. Der Berichterstatter der DIE ZEIT war höchst beeindruckt...
Unter selbsterzeugter Musik verstehe ich eher Instrumente, die man haptisch erfahren kann ;) Gut, PC-Tastatur kann man auch haptisch erfahren.

ich weiss nicht, aber es gibt Musiker, sehr gute Musiker, die man an der Art, wie sie ihr Instrument spielen, erkennen kann.
Ich hatte mit meinem Vater immer eine Art Disput darüber, wer der bessere Geiger, Klavierspieler, etc. war. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater Perfektionist war. Mein Vater war Fan von Anne Sophie Mutter, die perfekt, aber in meinen Ohren ohne Leben spielt. Ich bin Fan von Menuhin, der perfekt MIT Leben spielte. Das Gleiche gilt für Arrau vs. Gilels - und so weiter.
Elektronische "Instrumente" können perfekt sein, es fehlt ihnen, in meinen Ohren, das Leben, die Emotion.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Juan hat geschrieben:(02 Jan 2020, 19:00)
.

Keine namhaften Gruppen, durch die ganze Bandbreite der Rock, Pop und Jazzstile gesehen, spielen live mit einer Metronomtaktgabe. Das würde den volle Einsatz, das .

Im Jazz wahrscheinlich eher nicht. Hallo dann, wenn viel improvisiert wird. In der Rock und in der Popmusik ist es wohl eher Standard, dass der Schlagzeuger live einen Klick im Ohr hat. Da gibt es wohl kaum eine namhafte Band, die das nicht macht.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Ein Terraner »

Misterfritz hat geschrieben:(04 Jan 2020, 22:44)

Elektronische "Instrumente" können perfekt sein, es fehlt ihnen, in meinen Ohren, das Leben, die Emotion.
Was verstehst du unter Elektronische "Instrumente" ?
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von naddy »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(04 Jan 2020, 23:16)

Im Jazz wahrscheinlich eher nicht. Hallo dann, wenn viel improvisiert wird. In der Rock und in der Popmusik ist es wohl eher Standard, dass der Schlagzeuger live einen Klick im Ohr hat. Da gibt es wohl kaum eine namhafte Band, die das nicht macht.
Nicht Alle, aber wohl die Meisten. Einige Percussionisten haben in Bezug auf die Beats aber eine dem absoluten Gehör entsprechende Fähigkeit, die kommen auch ohne Klick klar. Eine frühere Freundin hat beim Close-Harmony-Gesang an der Musikhochschule Arnhem mal die Verstimmung des tonangebenden Klaviers um einen Viertelton(!) herausgehört, nachdem ihr die Dozentin vorgeworfen hatte, sie würde nicht sauber intonieren. Es wurde geprüft - und es stimmte! :)
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(04 Jan 2020, 22:44)

Unter selbsterzeugter Musik verstehe ich eher Instrumente, die man haptisch erfahren kann ;) Gut, PC-Tastatur kann man auch haptisch erfahren.

ich weiss nicht, aber es gibt Musiker, sehr gute Musiker, die man an der Art, wie sie ihr Instrument spielen, erkennen kann.
Ich hatte mit meinem Vater immer eine Art Disput darüber, wer der bessere Geiger, Klavierspieler, etc. war. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater Perfektionist war. Mein Vater war Fan von Anne Sophie Mutter, die perfekt, aber in meinen Ohren ohne Leben spielt. Ich bin Fan von Menuhin, der perfekt MIT Leben spielte. Das Gleiche gilt für Arrau vs. Gilels - und so weiter.
Elektronische "Instrumente" können perfekt sein, es fehlt ihnen, in meinen Ohren, das Leben, die Emotion.
Ja, da kann ich nicht mitreden. Tasteninstrumente sind vermutlich weniger geeignet für Menschen, die den Materialkontakt mit einem Blasinstrument oder einer Geige brauchen. Aber wenn das Tasteninstrument je nach Einstellung diesen Instrumenten klanglich sehr nahe kommt, dann kann es doch ein guter Ersatz dafür werden.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Juan hat geschrieben:(02 Jan 2020, 19:00)

Wozu genau soll es gut sein, sich vom Taktschlag eines Metronoms führen lassen? Kann vielleicht im Studio Sinn machen. Da könnte ein Flowgefühl entstehen, weil sich alle in erster Linie gemeinsam auf den Schlag des Metronoms konzentrieren und nur nebenbei auf Drive und Gefühl....
Beim Üben zu Hause macht das Metronom natürlich schon auch Sinn.

Keine namhaften Gruppen, durch die ganze Bandbreite der Rock, Pop und Jazzstile gesehen, spielen live mit einer Metronomtaktgabe. Das würde den volle Einsatz, das Feeling, den Drive und den Groove behindern, wie auch die Stimmung zwischen der Gruppe und dem Publikum.
Im Studio macht es Sinn und wird auch häufig so praktiziert, mit einer streng metronomgeführten Erstaufnahme mit Kopfhörereinspielung aber eben ohne "Emphase" anzufangen. Von Live-Auftritten war gar keine Rede. Mein Tip wart nur: Zum Beispiel im Proberaum mit einem verstärkten Metronom-Click (sozusagen als zusätzlichem Instrument) mitzuspielen. Aber eben so, als wäre es live auf der Bühne mit voller Emphase. Gute Übung eben! Versuchs einfach mal, wenn du selbst Musik machst! Meine Erfahrung: Ein beträchtlicher Teil der Drummer, die sich selbst für gut halten, steigt dabei irgendwann aus. Ein Klick im Ohr nur des Drummers ist nochmal was anderes. Das hören ja die anderen nicht.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Juan »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Jan 2020, 20:31)

Im Studio macht es Sinn und wird auch häufig so praktiziert, mit einer streng metronomgeführten Erstaufnahme mit Kopfhörereinspielung aber eben ohne "Emphase" anzufangen. Von Live-Auftritten war gar keine Rede. Mein Tip wart nur: Zum Beispiel im Proberaum mit einem verstärkten Metronom-Click (sozusagen als zusätzlichem Instrument) mitzuspielen. Aber eben so, als wäre es live auf der Bühne mit voller Emphase. Gute Übung eben! Versuchs einfach mal, wenn du selbst Musik machst! Meine Erfahrung: Ein beträchtlicher Teil der Drummer, die sich selbst für gut halten, steigt dabei irgendwann aus. Ein Klick im Ohr nur des Drummers ist nochmal was anderes. Das hören ja die anderen nicht.
Dann sind Sie Insider, nehme ich an. Ich wusste nicht, dass metronomgesteuerte Aufnahmen im Studio inzwischen Usus sind. Zu meiner Zeit (das ist schon sehr lange her) war das eher ungewöhnlich und kam selten vor. Im Jazz eigentlich gar nicht. Wobei Ich nicht ausschliesse, dass Ihr Tip eine Interessante Erfahrung sein kann. Leider kann ich Diese in der Gruppe nicht mehr machen, da die meisten meiner Kollegen schon das Zeitliche gesegnet haben oder in Rente sind, wie ich.
Deshalb, von Ihrem Tipp inspiriert, habe ich zu den Sticks und dem Practice Pad gegriffen -was ich ab und zu mache, um die Gelenke und Arme fit zu halten- ….und dann mit dem Metronom und vollem Einsatz losgelegt. Es hat schon was, Ihr Vorschlag. :)
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Juan »

naddy hat geschrieben:(04 Jan 2020, 23:33)

Nicht Alle, aber wohl die Meisten. Einige Percussionisten haben in Bezug auf die Beats aber eine dem absoluten Gehör entsprechende Fähigkeit, die kommen auch ohne Klick klar. Eine frühere Freundin hat beim Close-Harmony-Gesang an der Musikhochschule Arnhem mal die Verstimmung des tonangebenden Klaviers um einen Viertelton(!) herausgehört, nachdem ihr die Dozentin vorgeworfen hatte, sie würde nicht sauber intonieren. Es wurde geprüft - und es stimmte! :)
Das ist so, dem absoluten Gehör ist auch das absolute innere Timing zugehörig. Zu meiner Zeit spielte ich mit vielen verschiedenen Bassisten, aber nur mit drei von ihnen befand ich mich jeweils in einem absoluten inneren Timing. Jede Nummer wurde dadurch zu einem unvergesslichen highlight. Da wäre ein externer Klick im Ohr echt störend gewesen.
Gut, das Ihre ehemalige Freundin es gewagt hat, der Dozentin zu widersprechen. :)

Quotes of JohnMcLaughlin:
"The mathematics of rhythm are universal. They don't belong to any particular culture."
"Everyone can lock into the rhythm on a tune. It's organic in nature. It connects the band as a whole and connects the band to the audience."
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von naddy »

Juan hat geschrieben:(10 Jan 2020, 14:06)

Das ist so, dem absoluten Gehör ist auch das absolute innere Timing zugehörig. Zu meiner Zeit spielte ich mit vielen verschiedenen Bassisten, aber nur mit drei von ihnen befand ich mich jeweils in einem absoluten inneren Timing. Jede Nummer wurde dadurch zu einem unvergesslichen highlight. Da wäre ein externer Klick im Ohr echt störend gewesen.
Beim Spielen sowieso, manche Drummer benutzen ein Metronom aber nur zum Anzählen des Stücks, insbesondere bei Cover-Bands.

Ich habe in meiner musikalischen Vergangenheit selbst in etlichen Cover-Projekten mitgewirkt (ich war jung und brauchte das Geld :cool: ), die aber nur anlaßbezogen gestartet wurden, wenn es eine entsprechende Nachfrage gab. Bei solchen musikalischen Eintagsfliegen war es dann sinnvoll, auf professionelle oder zumindest halbprofessionelle Musiker zurückzugreifen, weil mit denen das Repertoire in 2 oder 3 Proben erarbeitet werden konnte. Selbst bei denen gab es Klicker und Non-Klicker. Und als besondere Ausnahme auch mal Einen, der Claptonstücke auf den Beat genau ohne Metronom anzählen konnte, wie sich aus den Live-Mitschnitten ergab. :)

Für die Neigung zum "Overspeed" bei Liveauftritten ist das Queenalbum "Live Killers" ein im wahrsten Sinne des Wortes "erschlagendes" Beispiel. Vermutlich hatten die da die falschen Drogen eingeworfen... :cool:
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von BlueMonday »

Man stelle sich solche Diskussionen mal bei der Malerei vor, wie man dann darüber diskutiert, wie hart das Pinselhaar sein sollte, ob es aus Naturhaar (und dann von welchem Tier es stammen soll) oder ob doch nicht Kunsthaar besser wäre, aus welchem Holz die Palette des Meisters sein sollte, welcher Verdünner am besten verwendet werde, bei welchem Hersteller man die Leinwand und Farben am besten ordern solle, ob man sich streng an einem Fadengitter orientieren oder sich lieber ganz frei betätigen solle...

Sicherlich, das Handwerk ist unausweichlich zur Manifestation und auch eine "Kunst", aber das Eigentliche ist die immaterielle Idee dahinter und dann später die Perzeption des Geschaffenen, der Konsum, das Verzehren.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

BlueMonday hat geschrieben:(10 Jan 2020, 15:00)

Man stelle sich solche Diskussionen mal bei der Malerei vor, wie man dann darüber diskutiert, wie hart das Pinselhaar sein sollte, ob es aus Naturhaar (und dann von welchem Tier es stammen soll) oder ob doch nicht Kunsthaar besser wäre, aus welchem Holz die Palette des Meisters sein sollte, welcher Verdünner am besten verwendet werde, bei welchem Hersteller man die Leinwand und Farben am besten ordern solle, ob man sich streng an einem Fadengitter orientieren oder sich lieber ganz frei betätigen solle...

Sicherlich, das Handwerk ist unausweichlich zur Manifestation und auch eine "Kunst", aber das Eigentliche ist die immaterielle Idee dahinter und dann später die Perzeption des Geschaffenen, der Konsum, das Verzehren.
Ich finde, dass man die Malerei nicht mit der Musik vergleichen kann. Und sollte. Bei der Malerei will doch jeder gleich etwas eigenes erschaffen, oder? Um Musik machen zu können, muss man sich allerdings erst die entsprechenden Techniken erarbeiten. Und dies geht nur, wenn man versucht, bekannte Lieder absolut genau zu kopieren. Dafür gibt es dann ja auch die Notenbücher bzw. die Tabs bei Gitarristen. Und erst, wenn man sich so eine bestimmte Anzahl von Liedern erarbeitet hat plus Musiktheorie etc., dann kann man auch kreativ werden und die Lieder gekonnt in andere Musikstile abwandeln bzw. ihnen eine andere individuelle Note verpassen. Und auch das Selber Schreiben von Liedern -also textlich wie melodiemäßig- setzt eine gewisse musikalische Vorbildung voraus. Und viele Musiker wollen ja zunächst mal für eine lange Zeit noch gar nicht eigene Lieder schreiben und darbieten, sondern den gecoverten Originalen so nahe wie möglich kommen. So kommt es also insbesondere bei Gitarristen immer wieder zu Fachdiskussionen, mit welcher Gitarre, welchem Verstärkertyp und welchen Soundeffekten man dem Original am nähesten kommt.

Von elektronischer Musik kenne ich dies nicht. Diese irritiert mich sowieso spätetestens seit dem Zeitraum, als ich Techno als Musikform kennenlernen durfte. Meiner Einschätzung nach sind viele der Anhänger solcher Musik nur am passiven Konsum interessiert. Ich dagegen will auch selbst aktiv Musik machen können. Und auch unter anderem die emotionale Verkümmerung irritiert mich. Musik kann so viele Spielarten von Emotionen ausdrücken! Man kann die Taktart ändern oder den Rhythmus. Man kann sich zwischen Dur und Moll entscheiden. Und auch die Liedtexte können viel ausdrücken von Melancholie und Trauer bis harter Aggression. Und auf einem gelungenem Musikalbum schafft es eine Band auch, möglichst abwechslungsreich zu klingen. Wenn ich dagegen an das Techno der 1990er denke, dann erinnere ich mich nur an die gleichen monotonen Beats im immergleichen Tempo. Und auch die textliche Finesse, wenn überhaupt vorhanden, beschränkte sich auf Minimalismus pur.

Moderne elektronische Popmusik mag da wiederum etwas anders sein. Aber was ich auch sagen will, ist: Musik lebt nicht nur vom passiven Konsum, sondern auch davon, dass sie bei entsprechendem eigenem Können gecovert und nachgespielt werden kann. Ich zum Beispiel bin ja eigentlich kein Fan von Metallica. Als ich mir aber mit der Hilfe meines Gitarrenlehrers das Intro des Liedes "The Unforgiven" erarbeitet hatte, war ich sehr stolz. Ich hoffe, ich erreiche mal ein technisches Level, dass ich beispielsweise dieses Lied ganz nachspielen kann. Aber wäre so etwas bei synthetisch hergestellter Musik vorstellbar, die nur mit der Hilfe von Computerprogrammen entwickelt wurde? Wie spielt man die nach? Wie entwickelt sich der Stolz, etwas nachspielen zu können? Und wie bleibt solch ein Computersound nachhaltig hängen, wenn man ihn nicht noch nach Jahren nachspielen will und kann? Stirbt ein Lied nicht einen viel schnelleren Tod des Vergessens, wenn niemand es nachspielen kann und will, weil die Zuhörer diese Art von Musik immer nur passiv konsumieren? Und wird dieses immer nur passiv konsumierte Lied dann nicht wie eine Ware bzw. ein Wegwerfprodukt behandelt, welches bei der nächsten Gelegenheit durch etwas neueres ersetzt wird? Was sagt Musik überhaupt aus? Sollte man Musik nicht als Kunstform betrachten und versuchen, sich mit ihrer Hilfe künstlerisch auszudrücken?
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Ein Terraner »

Progressiver hat geschrieben:(14 Jan 2020, 18:56)

Ich finde, dass man die Malerei nicht mit der Musik vergleichen kann.
Echt?

https://musescore.com/user/27529630/scores/5073302

P.S. wieso glaubst du eigentlich das man Malen nicht erlernen muss? Genau wie das lernen eines Instrumentes muss man auch den Umgang mit Farben erlernen.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von H2O »

Aber wäre so etwas bei synthetisch hergestellter Musik vorstellbar, die nur mit der Hilfe von Computerprogrammen entwickelt wurde? Wie spielt man die nach?
Wenn man bedenkt, daß Rechner nur das tun können, was ein Mensch ihnen ermöglicht, dann ist doch der Abstand zu einem herkömmlichen Musikinstrument nicht mehr so groß.

Einige Beiträge vorher hatte ich auf ein neuartiges elektronisches Instrument hingewiesen, das die Wirkung von Wischbewegungen in Bestandteile von Musik umsetzt. Mit der Klangerzeugung setzt ein solches Instrument eine Fülle von mathematisch wohldefinierten Abläufen in Gang, die in Ihrem klassischen Instrument durch Handwerk und Physik fest vorgegeben sind. Wenn Sie bei einem besonders meisterlich aufgebauten elektronischen Instrument eine Geige "perfekt" nachbilden können, dann sollte es möglich sein, bei entsprechender Übung damit anrührende Musikstücke nach zu spielen. Der Künstler weiß eben, wie er diese Klangwirkung aus seinem elektronischen Instrument heraus zaubert, so wie der Geigenspieler das mit seinem klassischen Instrument eingeübt hat. Also, in meiner "Theorie" müßten beide Künstler ein klassisches Duett meisterlich darbieten können.

Wenn das elektronische System allerdings Klänge und Töne erzeugt, die mit einem klassischen Instrument nicht möglich sind, dann wird der Vergleich der unterschiedlichen Künstler schwierig. Mir ist dann ihr Gedanke sehr verständlich, wenn sie von "nicht nachspielbar" sprechen... allenfalls auf diesem Instrumententyp. Damit sage ich sowenig wie Sie, daß dahinter kein künstlerischer Ausdruck verborgen sein könnte. Aber kaum zu fassen und noch weniger vielleicht singend und summend dar zu bieten.

Während ich also mit meinem Beitrag einerseits ein erfreuliches Miteinander in einem Duett dazu benutzt habe, diese elektronische Kunst mit der klassischen Kunst zusammen zu führen, sehe ich den Vergleich synthetischer Klänge schon im Abseits, wenn der Mensch sie nicht singend oder summend begleiten kann. Dabei spreche ich dem Künstler den künstlerischen Gestaltungswillen gar nicht ab, sehe aber auch, daß er sich mit seinem Instrument auf einer einsamen Insel befindet.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Zurück zur Musik. Um die (erst 18jährige) amerikanische Singer-Songwriterin Billie EIlish gibt es momentan einen ziemlichen medialen Hype. Um es vorsichtig zu sagen. Ich war von diesem bislang vollständig unbeleckt und hab' mir mal einige Titel dementsprechend unvoreingenommen angehört (bzw. die Videos mit angesehen). Aus meiner Sicht: Vollkommen berechtigt! Das erste was mir dazu einfiel war der Gedanke, es könnte sich um die weibliche Variante des ins Jahr 2019 gebeamten nur wenig älteren David Bowie aus der Zeit um 1970 handeln. :) Der war übrigens auch geprägt von dem Bewusstsein, einer Familie mit mehreren Psychose-Personen zu kommen.
Die musiktechnischen, gesangstechnischen Fähigkeiten der Billie Eilish sind nicht das Wesentliche (sondern ohnehin immer Notwendige) ... das Besondere besteht in der unmittelbaren musikalischen Suggestivkraft ihrer Songs. Die vermutlich - wie bei Bowie - darin begründet liegt, dass grundsätzlich alle gängigen (Erfolgs-)Muster vermieden werden. Dass einem vermeintlichen oder tatsächlichen Trend in keinster Weise hinterhergelaufen wird. In der Musik selbst wie auch in der optischen Umsetzung. Ich bin auch nicht der einzige (außerhalb ihrer Generation), der da völlig überrascht und hingerissen ist. Weniger übrigens von dem Megaerfolgstitel "Bad Guy" und vielmehr von "When the Party's Over".
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von BlueMonday »

Weiß nicht, Billie Eilish klingt für mich eher wie schon einige Male gehört, halt diese Singer-Songwriter*innen-Kiste, wie schon unzählige davor probiert. Hier halt als perfekte Collage mit Punktlandung.
Das, wonach alle gesucht haben, mit so einem kleinen visuellen Mansontwist als visueller Aufhänger drin. Und dann sauber poliert und produziert bis zum dorthinaus. Das macht dann den Unterschied zwischen 7 oder 70 Millionen yt-views und 700+ Millionen. Weiter tiefer im Untergrund gibt es einen Ozean an brauchbaren Versatzstücken, nur die wenigsten kommen als Ganzes nach oben an die Oberfläche der wetweite Bekanntheit. Da waren schon Leute am Werk, die es ganz genau wussten, was -weltweit- läuft und die tief gegraben und genau zugehört und zugesehen haben. Kontinuität würde man es in der Politik nennen :).
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Juan »

billie eilish... klingt modernisch. ;-) Aber wie BlueMonday sagt, alles ist auf die eine oder andere Weise schon dagewesen. Schliesst man auf die Anzahl von klicks auf youtube, scheint dieser Sound jedoch breiten Anklang zu finden. Vor allem gut finde ich das Arrangement und zusammen mit der Band und den Technikern im Studio trägt es ebensoviel zum Erfolg des Songs "when the party's over" bei, da die Stimme von Billie ja nicht unbedingt umwerfend ist... wobei das natürlich Geschmacksache ist. Insgesammt aber ein interessantes Klangwerk. :-)
Die live Aufnahme im Duo mit dem Pianisten zeigt was ich meine, betreffs der Wichtigkeit des Pianisten und seiner Stimme im Song.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

Ein Terraner hat geschrieben:(16 Jan 2020, 23:29)

Echt?

https://musescore.com/user/27529630/scores/5073302

P.S. wieso glaubst du eigentlich das man Malen nicht erlernen muss? Genau wie das lernen eines Instrumentes muss man auch den Umgang mit Farben erlernen.
Vielleicht habe ich mich zu undeutlich ausgedrückt. Natürlich muss man auch den Umgang mit den Farben und dem Pinsel lernen. Trotzdem besteht meines Erachtens ein Unterschied: Beim Malen kann man sich ein Motiv aussuchen. Und dann kann man seiner eigenen Kreativität freien Lauf lassen. Dies schon in einem relativ frühen Stadium. Wenn ich ein Instrument erlerne, dann geschieht dies in der Regel anhand von bekannten Liedern. Natürlich gibt es auch Technikübungen, Musiktheorie usw. Während ein Maler aber dem Kunstwerk ein individuelles Profil geben darf, muss ich beim Covern eines Liedes penibel darauf achten, dass ich jede einzelne Achtelnote und jede Pause beim Nachspielen exakt kopiere. Und erst, wenn jemand besser ist, kann er ein bestimmtes Lied individuell vertonen. Und manche kommen erst nach Jahren intensiven Abarbeitens an Coversongs auf die Idee, ihre eigenen Lieder zu entwickeln.

Ich finde, beim Malen ist man da etwas freier bei der Ausgestaltung eines Kunstwerks. Ein Musiker in einer Coverband muss dagegen erst lernen, ein Lied anhand von einem Notenbuch bzw. mit Hilfe einer Tabulatur bei Gitarristen, immer wieder zu dem gleichen Ergebnis zu kommen. Ein Lied wird erlernt. Und als gelungene Kunst wird es gewertet, wenn es immer wieder perfekt nachgespielt wird. Jede Note muss stimmen. Man muss im Takt bleiben. Und wenn jemand in einer Coverband spielt, dann müssen sich alle aufeinander abstimmen. Dies gilt für einfache Rocksongs. Aber auch in der klassischen Musik mit den bekannten Quartetts wird enorm darauf geachtet, dass die Ideen des Komponisten exakt wiedergegeben werden.

Wollte man so etwas in der Malerei versuchen, dann würde man wohl bei einem Andy Warhol landen. Meines Wissens hat dieser auch Pop-Art-Kunstwerke geschaffen, die er jeweils unzählige Male vervielfältigt hatte. Oder man landet irgendwo im frühen Zwanzigsten Jahrhundert bei Menschen, die ihr ganzes Leben in der damaligen Psychiatrie verbrachten und teilweise auch immer nur immer wieder das gleiche Motiv malen konnten. Also beispielsweise immer wieder ein Selbstportrait. Für so etwas wurde man früher für verrückt gehalten und weggesperrt. Als Musiker von Coversongs muss man sich dagegen sehr oft zunächst einmal sklavisch an die Regel halten, dass jedes Lied vom ersten bis zum letzten Taktzeichen exakt nachgespielt wird. Vor allem darf man sich nicht verspielen. Wenn man dann besser ist, dann kann man dann immer noch eine eigene Interpretation eines Liedes abliefern. Beispiele dafür finden sich unzählige. Aber trotz allem muss der Musiker auch hier darauf achten, dass er dem Lied vielleicht einen anderen Ton gibt. Oder aber es in einer anderen Tonart spielt, von 4/4-Takt zu 3/4-Takt wechselt oder es in einem anderen Musikstil wiedergibt. Wenn der Musiker sich dagegen unabsichtliche Fehler leistet, weil er die Töne nicht trifft, dann hat er zu wenig geübt. Solange ich zum Beispiel nur für mich oder meinen Gitarrenlehrer bestimmte Lieder oder Teile davon einübe, ist das nicht schlimm. Würde ich dagegen ein unperfekt gespieltes Lied bei Youtube hochladen, dann wären mir die Verrisse sicher.

Beim Malen darf man sich auch noch korrigieren. Was zählt, das ist das Endprodukt. Schließlich wird ja auch kaum vor Publikum gemalt. Wer dagegen ein Lied einübt, der muss es bei beispielsweise einem Auftritt perfekt draufhaben. Und diese Perfektion muss im Ernstfall ohne Netz und doppelten Boden auch vor jedwedem Publikum dargebracht werden können, wenn man Konzerte gibt. Ansonsten schaut einem das Publikum dabei zu, wie man sich live blamiert, weil man sich total verspielt hat.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Ein Terraner »

Progressiver hat geschrieben:(09 Feb 2020, 00:39)

Vielleicht habe ich mich zu undeutlich ausgedrückt. Natürlich muss man auch den Umgang mit den Farben und dem Pinsel lernen. Trotzdem besteht meines Erachtens ein Unterschied: Beim Malen kann man sich ein Motiv aussuchen. Und dann kann man seiner eigenen Kreativität freien Lauf lassen. Dies schon in einem relativ frühen Stadium. Wenn ich ein Instrument erlerne, dann geschieht dies in der Regel anhand von bekannten Liedern. Natürlich gibt es auch Technikübungen, Musiktheorie usw. Während ein Maler aber dem Kunstwerk ein individuelles Profil geben darf, muss ich beim Covern eines Liedes penibel darauf achten, dass ich jede einzelne Achtelnote und jede Pause beim Nachspielen exakt kopiere. Und erst, wenn jemand besser ist, kann er ein bestimmtes Lied individuell vertonen. Und manche kommen erst nach Jahren intensiven Abarbeitens an Coversongs auf die Idee, ihre eigenen Lieder zu entwickeln.

Ich finde, beim Malen ist man da etwas freier bei der Ausgestaltung eines Kunstwerks. Ein Musiker in einer Coverband muss dagegen erst lernen, ein Lied anhand von einem Notenbuch bzw. mit Hilfe einer Tabulatur bei Gitarristen, immer wieder zu dem gleichen Ergebnis zu kommen. Ein Lied wird erlernt. Und als gelungene Kunst wird es gewertet, wenn es immer wieder perfekt nachgespielt wird. Jede Note muss stimmen. Man muss im Takt bleiben. Und wenn jemand in einer Coverband spielt, dann müssen sich alle aufeinander abstimmen. Dies gilt für einfache Rocksongs. Aber auch in der klassischen Musik mit den bekannten Quartetts wird enorm darauf geachtet, dass die Ideen des Komponisten exakt wiedergegeben werden.

Wollte man so etwas in der Malerei versuchen, dann würde man wohl bei einem Andy Warhol landen. Meines Wissens hat dieser auch Pop-Art-Kunstwerke geschaffen, die er jeweils unzählige Male vervielfältigt hatte. Oder man landet irgendwo im frühen Zwanzigsten Jahrhundert bei Menschen, die ihr ganzes Leben in der damaligen Psychiatrie verbrachten und teilweise auch immer nur immer wieder das gleiche Motiv malen konnten. Also beispielsweise immer wieder ein Selbstportrait. Für so etwas wurde man früher für verrückt gehalten und weggesperrt. Als Musiker von Coversongs muss man sich dagegen sehr oft zunächst einmal sklavisch an die Regel halten, dass jedes Lied vom ersten bis zum letzten Taktzeichen exakt nachgespielt wird. Vor allem darf man sich nicht verspielen. Wenn man dann besser ist, dann kann man dann immer noch eine eigene Interpretation eines Liedes abliefern. Beispiele dafür finden sich unzählige. Aber trotz allem muss der Musiker auch hier darauf achten, dass er dem Lied vielleicht einen anderen Ton gibt. Oder aber es in einer anderen Tonart spielt, von 4/4-Takt zu 3/4-Takt wechselt oder es in einem anderen Musikstil wiedergibt. Wenn der Musiker sich dagegen unabsichtliche Fehler leistet, weil er die Töne nicht trifft, dann hat er zu wenig geübt. Solange ich zum Beispiel nur für mich oder meinen Gitarrenlehrer bestimmte Lieder oder Teile davon einübe, ist das nicht schlimm. Würde ich dagegen ein unperfekt gespieltes Lied bei Youtube hochladen, dann wären mir die Verrisse sicher.

Beim Malen darf man sich auch noch korrigieren. Was zählt, das ist das Endprodukt. Schließlich wird ja auch kaum vor Publikum gemalt. Wer dagegen ein Lied einübt, der muss es bei beispielsweise einem Auftritt perfekt draufhaben. Und diese Perfektion muss im Ernstfall ohne Netz und doppelten Boden auch vor jedwedem Publikum dargebracht werden können, wenn man Konzerte gibt. Ansonsten schaut einem das Publikum dabei zu, wie man sich live blamiert, weil man sich total verspielt hat.
Ne das kann ich nicht nachvollziehen, natürlich versucht man an Anfang Lieder entsprechend nachzuspielen oder auf sein Instrument "umzubauen". Aber man fängt eigentlich recht früh damit an darauf los zu spielen und rumzuprobieren.
Ich sehe da keinen Unterschied zur Malerei, vielleicht im produzierten Müll in Form von vollgeschmierten Leinwänden. Und glaub mir, mit einer Übungsmalerei würde niemand auf Youtube hausieren gehen. ;)

P.S. Probiere es doch einfach mal aus und fang an ein Instrument zu spielen.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Feb 2020, 00:58)

Ne das kann ich nicht nachvollziehen, natürlich versucht man an Anfang Lieder entsprechend nachzuspielen oder auf sein Instrument "umzubauen". Aber man fängt eigentlich recht früh damit an darauf los zu spielen und rumzuprobieren.
Ich sehe da keinen Unterschied zur Malerei, vielleicht im produzierten Müll in Form von vollgeschmierten Leinwänden. Und glaub mir, mit einer Übungsmalerei würde niemand auf Youtube hausieren gehen. ;)

P.S. Probiere es doch einfach mal aus und fang an ein Instrument zu spielen.
Also, wenn nichts dazwischen kommt wie Schulferien, Krankheit oder ähnliches, dann habe ich jede Woche einmal Gitarrenunterricht. Davor hatte ich es jahrelang vergeblich versucht, mir als Autodidakt das Instrument überwiegend selbst beizubringen. Und auch mit meinem aktuellen Gitarrenlehrer musste ich mich erst zusammenfinden. Seit über einem Jahr übe ich mit ihm die Liedstücke aus der "Schule der Rockgitarre" von Andreas Scheinhütte. Die "Lagerfeuerakkorde" sowie Powerchords oder Barreegriffe musste er mir nicht beibringen. Mit der Hilfe von diesem Buch war es mir aber auch möglich, kurze Liedstücke nicht nur zu begleiten, sondern auch die Melodieführung hinzukriegen. Und ganz wichtig: Er konnte mir die Angst vor dem Noten lesen lernen nehmen! Was da noch möglich sein wird, wird sich zeigen. Ein "Gitarrengott" wird aus mir nie werden. Wenn ich ehrlich sein kann, dann bin ich auch nur gewissermaßen ein Halbblutgitarrist, da ich auch noch andere Hobbies und Interessen habe, die auch zu ihrem Recht kommen wollen. Aber mein Gitarrenlehrer meinte in der letzten Stunde, dass wir in dem Lehrbuch schon ziemlich schnell ziemlich weit gekommen sind. Natürlich ist auch die Motivation bei mir nicht immer gleich stark. Wenn ich da aber am Ball bleibe, dann werde ich sicher bescheidene Erfolge feiern dürfen. Und Spaß sollte es ja auch machen dürfen.

Ich weiß jedenfalls auch aus der eigenen Übungspraxis, was es heißt, aktiv ein Instrument zu erlernen. Und deswegen bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, diesen Thread zu starten. Ich muss aber auch sagen, dass ich auch so sehr audiophil veranlagt bin. Ich kaufe mir pro Jahr wohl vergleichsweise viele CDs. Die Musik, die dagegen auf den verschiedenen Radiosendern kommt, die liegt mir überhaupt nicht. Hauptsächlich muss ich aber sagen, dass ich auf Musik mit Saiteninstrumenten stehe. Und hier insbesondere natürlich auf E-Gitarrenmusik. Da bin ich dann aber offen für verschiedene Musikrichtungen. Von Hardrock, Punkrock über Blues und Folk bis hin zu Bluegrass, Funk, ein ganz klein wenig Jazz bis hin zu Liedern der Band Metallica reicht mein Musikgeschmack. Komischerweise kenne ich keinen Radiosender, den ich auf der Arbeit einstellen könnte, der so etwas bringt. Na ja. Da werde ich eben zum musikalischen Selbstversorger und versuche immer wieder, neue Bands und Künstler zu entdecken.

Welches Instrument kannst du denn spielen bzw. hast es erlernt?
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Ein Terraner »

Progressiver hat geschrieben:(28 Feb 2020, 19:45)

Welches Instrument kannst du denn spielen bzw. hast es erlernt?
So richtig keines, aber ich hab als ich jünger viel mit Schlagzeug und Percussion rum probiert. Und seit einem Jahr lerne ich autodidaktisch Cello bzw. E-Cello, Noten lernen war relativ schnell erlernt, vom Blatt spielen klappt noch nicht so. :D Ich hab mir ein Haufen Notenbücher für Cello zugelegt und kämpfe mich da durch, ist aber alles recht angenehme Film oder Rock Musik. Und natürlich YouTube, wie ging das früher nur ohne.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

Ein Terraner hat geschrieben:(29 Feb 2020, 00:16)

So richtig keines, aber ich hab als ich jünger viel mit Schlagzeug und Percussion rum probiert. Und seit einem Jahr lerne ich autodidaktisch Cello bzw. E-Cello, Noten lernen war relativ schnell erlernt, vom Blatt spielen klappt noch nicht so. :D Ich hab mir ein Haufen Notenbücher für Cello zugelegt und kämpfe mich da durch, ist aber alles recht angenehme Film oder Rock Musik. Und natürlich YouTube, wie ging das früher nur ohne.
Na dann viel Erfolg! Es gibt ja wohl bei jedem Instrument Leute, die sich als Autodidakten das Spielen beibringen können. Mich selbst zähle ich, wie gesagt, nicht so sehr dazu. In meiner "Karriere" als Autodidakt konnte ich mir zwar die "Lagerfeuerakkorde" und Barreeakkorde und die sogenannten Powerchords beibringen, die das Spiel irgendwie rockiger machen. Aber ich hielt mich jahrzehntelang fälschlicherweise für zu dumm, um das Spielen nach Noten erlernen zu können. Vielleicht habe ich auch am Anfang wirklich die falschen Bücher gehabt und das System dahinter nicht durchschaut. Am Schluss wusste ich aber, dass reine Technikbücher einen nicht weiter bringen. Ich wollte Lieder spielen. Ich besitze jetzt jedenfalls auch unzählige Notenbücher. Als ich meinen Gitarrenlehrer getroffen habe, mussten wir folglich auch erst einmal fast ein Jahr zusammenarbeiten, bis wir einen gemeinsamen Nenner gefunden hatten. Er wollte mir nach der "Rockschool Exam"-Methode Lieder beibringen, mit denen ich dann quasi international anerkannte Fähigkeitsstufen erreichen hätte können. Ich dagegen hatte daneben eine Liste mit Liedern aus meinen unzähligen Notenbüchern, die ich unbedingt erlernen wollte. Das gute daran, dass wir jetzt zu dem Buch "Schule der Rockgitarre" gefunden hatten, war also, dass ich quasi noch einmal von der Pike und nach Noten von Grund auf alles systematisch erlernen konnte. Also das Melodiespiel, die Akkordbegleitung, Musiktheorie, Technik usw. Mir hat das alles sehr viel gebracht, denn ich selbst wusste davor nicht, wie ich die verschiedenen Themenbereiche zusammendenken hätte können. Oder kurz gesagt: Ich mache mit der Hilfe meines Gitarrenlehrers viel mehr Fortschritte. Und auch viel schneller. Ich hätte vorher zum Beispiel auch nie gedacht, dass man den Gitarrenhals beim Melodiespiel anders halten muss als beim Greifen der Akkorde. Ehrlich gesagt, hätte ich mich auch beim Melodiespiel krampfhaft am Gitarrenhals festgehalten. Um die einzelnen Noten schneller spielen zu können, muss man den Gitarrenhals aber viel lockerer und weiter unten halten. Von alleine wäre ich da wohl nie drauf gekommen.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

Ich hätte da mal eine andere Frage:

Kann mir vielleicht jemand die Logik von Nichtgitarristen erklären?

Bei mir ist diese Woche folgendes vorgefallen: Da ich im Moment genug Geld hätte, um mir eine neue E-Gitarre zu leisten, habe ich in einem Telefonat mit meiner Mutter zu erörtern versucht, ob und wann ich diesen Kauf tätigen will. Mein Bruder, der gerade bei meinen Eltern zu Besuch war, meinte im Hintergrund nur: "Aber du wirst doch dann deine anderen Gitarren verkaufen, wenn du dir eine neue zulegst, nicht wahr?"

Genau diese Logik ist es aber, die ich nicht verstehe: Wieso muss man als Gitarrist nur eine einzige Gitarre besitzen dürfen? Bei einigen Youtube-Gitarristen habe ich es auch schon gesehen, dass ihre Ehefrau im Hintergrund meinte, als sie sich mal wieder eine neue Gitarre gönnen wollten: "Aber du wirst dann dafür eine andere Gitarre verkaufen, nicht wahr?" Nun gibt es ja genug Gitarristen, die an G.A.S. leiden. Also an Gear Aquirement Syndrome. Diese sind nur zufrieden zu stellen, wenn sie sich immer mehr Gitarren und Zubehör leisten können. Bzw. genauer: Nicht sie selbst leiden, sondern nur der eigene Kontostand. Und so bin ich ja nicht gerade gestrickt. Ich selbst bin voll auf der Linie meines Gitarrenlehrers, der neulich meinte: "Mit Gitarren ist es wie mit Frauen. Man sollte nicht allzu viele von ihnen haben. Denn wenn man sich einer widmet, dann vernachlässigt man gleichzeitig alle anderen." Mein Gitarrenlehrer besitzt im Übrigen dreißig Gitarren. Und er ärgert sich jedes Mal, wenn er bemerkt, dass er eine bestimmte Gitarre jetzt monatelang verstauben ließ, weil er auf seinen anderen Gitarren gespielt hat.

Klar ist: Wer dreißig Gitarren besitzt, der kann nicht dreißig Mal besser spielen als jemand, der nur eine oder drei zur Verfügung hat. Aber wenn jemand wirklich nur eine einzige Gitarre besitzt, für den wird es dann doch etwas schwieriger. Eine Gitarre ist meines Erachtens wie ein Werkzeug, mit dem man Musik machen kann. Es gibt sie in unterschiedlichen Farben und Formen. Und nicht alle sind für jeden Musikstil gleichermaßen geeignet. Manche haben dicke Seiten. Andere dagegen dünnere. Bestimmte Typen haben einen längeren Hals. Andere einen kürzeren. Eine Telecaster kriegt beispielsweise einen ihr eigenen "Twang" hin, während eine Stratocaster von der Klangfarbe eher glockenähnlich klingt. Es gibt E-Gitarren mit Humbuckern, die einen eher weichen, runden Ton rüber bringen. Andere wie die Stratocaster oder die Telecaster haben dagegen nur Single Coil Units. Und letztendlich haben bestimmte Gitarrentypen noch ein Tremolosystem. Andere aber nicht.

So wie es verschiedene Weinsorten gibt, so gibt es eben auch verschiedene Gitarrentypen. So wie manche Frauen hundert Paar Schuhe brauchen, so kaufen sich manche Gitarristen zwanzig Gitarren. Und auch hier kann man noch einen Unterschied machen: Manche kaufen sich den gleichen Gitarrentyp von der gleichen Marke x-mal. Andere wiederum wollen für jede Gelegenheit eine andere Gitarre haben.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu ausschweifend. Ich selbst leide zwar nicht an Gear Aquirement Syndrome. Ich will mir aber auch ein kleines, aber feines Sortiment zulegen. Wobei ich es natürlich für Quatsch halte, jetzt jeden Gitarrentyp bei sich zu Hause stehen zu haben. Denn ich übe ja auch nur die Sachen, die mir Spaß machen. Aber gleichzeitig beispielsweise für Jazz, Metal etc. gerüstet zu sein, halte ich für übertrieben.

Wie gesagt, verstehe ich nur die Reflexe von Nichtgitarristen nicht, die meinen, dass eine einzige Gitarre schon reichen sollte. Und wenn man mehrere besitzt und sich eine weitere unter Umständen zulegen will, mit dem Spruch kommen, dass man dann automatisch eine alte verkaufen würde.

Kann mir da vielleicht jemand helfen, wieso Nichtgitarristen so denken? Oder ist das überhaupt eine Frage, die nur Gitarristen betreffen? Oder haben auch andere Musiker das gleiche Problem, wenn sie sich ein neues Instrument kaufen wollen?
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Brainiac »

Der gemeine Nichtgitarrist nimmt möglicherweise an, dass eine Gitarre gut zu spielen, eine gewisse Übung und Eingespieltheit auf dem konkreten Instrument erfordert, die auf 30 Gitarren gleichzeitig kaum aufrecht erhalten werden können. Und man sich somit für ein Hauptinstrument entscheidet.

Als Percussionist hatte ich jedenfalls, sobald ich mir eine neue Conga oder Repinique zugelegt hatte (selten genug), nicht das Bedürfnis, die alten Instrumente weiter zu benutzen. Aufbewahrungsstauraum ist auch ein Aspekt.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Keoma »

Brainiac hat geschrieben:(14 Mar 2020, 21:46)

Der gemeine Nichtgitarrist nimmt möglicherweise an, dass eine Gitarre gut zu spielen, eine gewisse Übung und Eingespieltheit auf dem konkreten Instrument erfordert, die auf 30 Gitarren gleichzeitig kaum aufrecht erhalten werden können. Und man sich somit für ein Hauptinstrument entscheidet.

Als Percussionist hatte ich jedenfalls, sobald ich mir eine neue Conga oder Repinique zugelegt hatte (selten genug), nicht das Bedürfnis, die alten Instrumente weiter zu benutzen. Aufbewahrungsstauraum ist auch ein Aspekt.
Du bist Percussionist?
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Brainiac »

Keoma hat geschrieben:(14 Mar 2020, 21:50)

Du bist Percussionist?
War. Das Hobby hat es nicht in die Jetztzeit geschafft.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Keoma »

Brainiac hat geschrieben:(14 Mar 2020, 21:50)

War. Das Hobby hat es nicht in die Jetztzeit geschafft.
Ich bin mangels Proberaum derzeit in Zwangsrente.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Brainiac »

Keoma hat geschrieben:(14 Mar 2020, 22:19)

Ich bin mangels Proberaum derzeit in Zwangsrente.
Tja, die Lärmtoleranz der Nachbarn dürfte aktuell nicht unbedingt besser werden, als zuvor. Aber vielleicht ließe sich in irgendeine leerstehende Veranstaltungshalle einbrechen. :)
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Alexyessin »

Ein Terraner hat geschrieben:(29 Feb 2020, 00:16)
Und natürlich YouTube, wie ging das früher nur ohne.
Ich hatte das Nirvana Unplugged als Album und das komplette Songheft mit allem Brimborium. Und dann einfach sooooo lange ausprobieren, bis es gepasst hat. Ich glaub Where did you Sleep last night bekomme ich noch hin. Vielleicht, ist ja auch schon - leck mich am Arsch - 25 Jahre her...…..
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

Brainiac hat geschrieben:(14 Mar 2020, 21:46)

Der gemeine Nichtgitarrist nimmt möglicherweise an, dass eine Gitarre gut zu spielen, eine gewisse Übung und Eingespieltheit auf dem konkreten Instrument erfordert, die auf 30 Gitarren gleichzeitig kaum aufrecht erhalten werden können. Und man sich somit für ein Hauptinstrument entscheidet.

Als Percussionist hatte ich jedenfalls, sobald ich mir eine neue Conga oder Repinique zugelegt hatte (selten genug), nicht das Bedürfnis, die alten Instrumente weiter zu benutzen. Aufbewahrungsstauraum ist auch ein Aspekt.
Also, ich besitze aktuell an E-Gitarren: Eine Ibanez Superstrat, Baujahr 1994. Daneben eine Gibson Les Paul Tribute, Baujahr 2018. Eine Akustikgitarre der Marke Ovation Celebrity besitze ich auch. Soweit zu meinem bescheidenen Arsenal.

Ich überlege mir mit ungewissem Ausgang, ob ich mir nicht irgendwann einmal eine PRS Student Edition zulegen will, weil diese besagte Gitarre eine mit einem guten Tremolosystem ist. Meine Gibson dagegen hat natürlich dagegen kein Tremolosystem. Daneben gucke ich mir regelmäßig bei Thomann die Gibson SG-Modelle an. Und auch die Telecaster-Modelle interessieren mich. Aber keine Angst: Ich werde mir nicht alle diese Typen kaufen wollen. :) ;) Ebenso träume ich davon, mir irgendwann eine zwölfsaitige Westerngitarre der Marke Applause zu kaufen sowie ein sechssaitiges E-Banjo. Ich weiß nicht, ob es hier erlaubt ist, die von mir beschriebenen Artikel zu verlinken. Aber das ist der Gitarrenhimmel, um den meine Gedanken kreisen.

Mehr also als drei E-Gitarren will ich eigentlich gar nicht besitzen. Dies nicht nur wegen des Platzmangels. Aber der oben beschriebene Reflex von Nichtgitarristen, man solle doch eine oder alle Gitarren verkaufen, wenn man sich eine neue zulegen will, wundert mich vor diesem Hintergrund eben doch. Dies auch, weil dieser Reflex wohl sehr häufig auftritt.

Zu Punkt zwei der letzten Debattenbeiträge: Soweit ich weiß, gibt es mittlerweile auch E-Drums. Diese sind weniger laut als die klassischen Drumsets. Und anscheinend kann man bei diesen nicht nur den Lautstärkepegel einstellen, sondern sie auch mit Kopfhörern spielen. Was haltet ihr davon, würde mich interessieren.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Brainiac »

Progressiver hat geschrieben:(17 Mar 2020, 22:33)

Zu Punkt zwei der letzten Debattenbeiträge: Soweit ich weiß, gibt es mittlerweile auch E-Drums. Diese sind weniger laut als die klassischen Drumsets. Und anscheinend kann man bei diesen nicht nur den Lautstärkepegel einstellen, sondern sie auch mit Kopfhörern spielen. Was haltet ihr davon, würde mich interessieren.
Nun... da muss man wohl differenzieren. Ich bin (bzw. war) kein ausgebildeter Drummer, nur Percussionist. Auf Percussionsinstrumenten wie zB einer Conga oder Bongos spielt das Haptische und das räumliche Soundfeeling eine sehr große Rolle. Man berührt ein Fell mit einem Schlag, versetzt es in Schwingungen, fühlt diese und produziert einen bestimmten Sound im Raum, den man hört. Das kann ich mir elektronisch kaum vorstellen, habe es allerdings auch nie ausprobiert.

Wenn jemand an einem Drumset spielt und zB vor allem auf Schnelligkeit und Exaktheit geht, mag das anders aussehen, dort könnte ich mir die elektronische Variante eher vorstellen. Das ist sozusagen digitalisierungsaffiner.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

Ein etwas anderes Thema: Hört hier jemand gerne EDM? Also, ganz ausgeschrieben: "Electronic Dance Music". Was fasziniert euch daran?

Ich selbst kann nämlich mit Musik, die nicht "handgemacht" entsteht und wiedergegeben wird, nichts anfangen.

Ich war schon in den 1990ern geschockt, wie die Loveparade und Techno offensichtlich zu einer Massenbewegung wurden. Ich verbinde damit vor allem wummernde Beats und stampfende Rhythmen, die aus dem Computer kommen. In der Regel kann ich bei solchen Liedern keine besonders ausgefeilten Anteile erkennen. Mir gefallen zum Beispiel auch Lieder, die sich in puncto Tempo und Dynamik ändern. Bei Bluesmusik gibt es ja auch das ternäre Bluesfeeling. Oder aber in der klassischen Musik gibt es Lieder im 4/4-, aber auch im 3/4-Takt. Bei vielen Musikstilen gibt es in einem Lied langsame und/oder leise Anteile, aber auch schnelle und laute Parts. Was den Inhalt der Liedtexte betrifft, so kommen dort ebenfalls alle möglichen Emotionen und Themen vor. Bei Technomusik oder bei Electronic Dance Music sehe ich diese variable Breite jedoch nicht.

Für die entsprechenden Clubs, die im Laufe der Coronakrise sterben werden, mag es vielleicht schlimm sein, wenn sie ihre Musik nicht mehr spielen können. Aber was fasziniert junge Leute daran, immer wieder nur Musik im 4/4-Takt bei voller Lautstärke zu hören, in denen es inhaltlich immer nur um ein beschränktes emotionales Themenfeld geht? Kann man denn Musik nicht mehr ausdifferenzieren und, was den emotionalen Gehalt der Lieder betrifft, das gesamte Gefühlsspektrum eines Menschen darstellen? Mir wäre das jedenfalls zu minimalistisch.

Und eine Frage des Alters ist das meiner Beobachtung nach nicht. Es gibt da die relativ junge Rock-(?)Band Larkin Poe. Diese machen auch teilweise sehr kurze Lieder. Aber sie können auch emotional ausdifferenzieren. Und auch bei Folk- und anderen Rocksongs haben die Lieder verschiedene Anteile wie Verse und Chorus, Bridge, Soloteil etc. Von daher verstehe ich es nicht, wie man nur immerzu zu EDM tanzen will.

Aber auch moderne Rapmusik kann ich nicht verstehen. Hierzulande versuchen sich ja viele als Rapper, anstatt sich die Mühe zu machen, ein Instrument zu lernen. Und raus kommt dann irgendein Gangster-Rap, der für Normalsterbliche nicht erträglich ist. Was ist es, das viele junge Leute gerade diese Musik hören lässt?
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imp
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von imp »

Progressiver hat geschrieben:(12 Jul 2020, 12:10)

Ein etwas anderes Thema: Hört hier jemand gerne EDM? Also, ganz ausgeschrieben: "Electronic Dance Music". Was fasziniert euch daran?

Ich selbst kann nämlich mit Musik, die nicht "handgemacht" entsteht und wiedergegeben wird, nichts anfangen.

Ich war schon in den 1990ern geschockt, wie die Loveparade und Techno offensichtlich zu einer Massenbewegung wurden. Ich verbinde damit vor allem wummernde Beats und stampfende Rhythmen, die aus dem Computer kommen. In der Regel kann ich bei solchen Liedern keine besonders ausgefeilten Anteile erkennen. Mir gefallen zum Beispiel auch Lieder, die sich in puncto Tempo und Dynamik ändern. Bei Bluesmusik gibt es ja auch das ternäre Bluesfeeling. Oder aber in der klassischen Musik gibt es Lieder im 4/4-, aber auch im 3/4-Takt. Bei vielen Musikstilen gibt es in einem Lied langsame und/oder leise Anteile, aber auch schnelle und laute Parts. Was den Inhalt der Liedtexte betrifft, so kommen dort ebenfalls alle möglichen Emotionen und Themen vor. Bei Technomusik oder bei Electronic Dance Music sehe ich diese variable Breite jedoch nicht.

Für die entsprechenden Clubs, die im Laufe der Coronakrise sterben werden, mag es vielleicht schlimm sein, wenn sie ihre Musik nicht mehr spielen können. Aber was fasziniert junge Leute daran, immer wieder nur Musik im 4/4-Takt bei voller Lautstärke zu hören, in denen es inhaltlich immer nur um ein beschränktes emotionales Themenfeld geht? Kann man denn Musik nicht mehr ausdifferenzieren und, was den emotionalen Gehalt der Lieder betrifft, das gesamte Gefühlsspektrum eines Menschen darstellen? Mir wäre das jedenfalls zu minimalistisch.

Und eine Frage des Alters ist das meiner Beobachtung nach nicht. Es gibt da die relativ junge Rock-(?)Band Larkin Poe. Diese machen auch teilweise sehr kurze Lieder. Aber sie können auch emotional ausdifferenzieren. Und auch bei Folk- und anderen Rocksongs haben die Lieder verschiedene Anteile wie Verse und Chorus, Bridge, Soloteil etc. Von daher verstehe ich es nicht, wie man nur immerzu zu EDM tanzen will.

Aber auch moderne Rapmusik kann ich nicht verstehen. Hierzulande versuchen sich ja viele als Rapper, anstatt sich die Mühe zu machen, ein Instrument zu lernen. Und raus kommt dann irgendein Gangster-Rap, der für Normalsterbliche nicht erträglich ist. Was ist es, das viele junge Leute gerade diese Musik hören lässt?
Es gibt eine bestimmte Ecke zwischen Elektronischem und Gothic-Themen, da höre ich ganz gern mal zu. Manche EBM-Sachen aus den 80ern finde ich auch ganz nett.

Die meisten Dance-Remixe orthodoxer Popsongs oder typische DJ-Kreationen sind aber oft nicht mein Fall.
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imp
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von imp »

Progressiver hat geschrieben:(12 Jul 2020, 12:10)

Ein etwas anderes Thema: Hört hier jemand gerne EDM? Also, ganz ausgeschrieben: "Electronic Dance Music". Was fasziniert euch daran?

Ich selbst kann nämlich mit Musik, die nicht "handgemacht" entsteht und wiedergegeben wird, nichts anfangen.

Ich war schon in den 1990ern geschockt, wie die Loveparade und Techno offensichtlich zu einer Massenbewegung wurden. Ich verbinde damit vor allem wummernde Beats und stampfende Rhythmen, die aus dem Computer kommen. In der Regel kann ich bei solchen Liedern keine besonders ausgefeilten Anteile erkennen. Mir gefallen zum Beispiel auch Lieder, die sich in puncto Tempo und Dynamik ändern. Bei Bluesmusik gibt es ja auch das ternäre Bluesfeeling. Oder aber in der klassischen Musik gibt es Lieder im 4/4-, aber auch im 3/4-Takt. Bei vielen Musikstilen gibt es in einem Lied langsame und/oder leise Anteile, aber auch schnelle und laute Parts. Was den Inhalt der Liedtexte betrifft, so kommen dort ebenfalls alle möglichen Emotionen und Themen vor. Bei Technomusik oder bei Electronic Dance Music sehe ich diese variable Breite jedoch nicht.

Für die entsprechenden Clubs, die im Laufe der Coronakrise sterben werden, mag es vielleicht schlimm sein, wenn sie ihre Musik nicht mehr spielen können. Aber was fasziniert junge Leute daran, immer wieder nur Musik im 4/4-Takt bei voller Lautstärke zu hören, in denen es inhaltlich immer nur um ein beschränktes emotionales Themenfeld geht? Kann man denn Musik nicht mehr ausdifferenzieren und, was den emotionalen Gehalt der Lieder betrifft, das gesamte Gefühlsspektrum eines Menschen darstellen? Mir wäre das jedenfalls zu minimalistisch.

Und eine Frage des Alters ist das meiner Beobachtung nach nicht. Es gibt da die relativ junge Rock-(?)Band Larkin Poe. Diese machen auch teilweise sehr kurze Lieder. Aber sie können auch emotional ausdifferenzieren. Und auch bei Folk- und anderen Rocksongs haben die Lieder verschiedene Anteile wie Verse und Chorus, Bridge, Soloteil etc. Von daher verstehe ich es nicht, wie man nur immerzu zu EDM tanzen will.

Aber auch moderne Rapmusik kann ich nicht verstehen. Hierzulande versuchen sich ja viele als Rapper, anstatt sich die Mühe zu machen, ein Instrument zu lernen. Und raus kommt dann irgendein Gangster-Rap, der für Normalsterbliche nicht erträglich ist. Was ist es, das viele junge Leute gerade diese Musik hören lässt?
Rap gerade auf Deutsch ist oft eher so ein Gymnasiastending. Wie alle Einordnungen ist das sehr unscharf, aber die Zielgruppe ist oft gebildeter als man annehmen könnte.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von BlueMonday »

Ich finde nach wie vor diese Fixierung auf die Art der Instruments bizarr. EDM ist auch nicht nur "umpf umpf umpf". Das ist das Cliché, aber nicht die Sache selbst.

Da mal ein Crossover zum Verständnis:

:)

"Worakls ist ein französischer DJ und Musikproduzent im Bereich der elektronischen Tanzmusik. Er produziert überwiegend Musik der Genres Minimal Techno, Tech House und Deep House."

Oder:

Das ist praktisch die "Übersetzung" oder Adaption für konventionellere Ohren von:
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von BlueMonday »

Wenn man es ganz minimalistisch ausfallen lässt, dann ist es die Differenz zwischen dem, was man ist (ein immer wieder nach Veränderungen und Überraschungen lechzendes Wesen) und der treibenden Monotonie, die nur minimal, bis zur Grenze ausreizend unterbrochen wird. Man bleibt im Wesentlichen selbst übrig. Mit trockenem Mund versteht man am besten, was ein Schluck Wasser ist. Es geht um einen meditativen Zweck, sich zu lösen, sich im Moment einzufinden, ihn fast endlos zu dehnen, aufhören, etwas zu erwarten, passiv "unterhalten" werden zu wollen.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

BlueMonday hat geschrieben:(12 Jul 2020, 17:05)

Wenn man es ganz minimalistisch ausfallen lässt, dann ist es die Differenz zwischen dem, was man ist (ein immer wieder nach Veränderungen und Überraschungen lechzendes Wesen) und der treibenden Monotonie, die nur minimal, bis zur Grenze ausreizend unterbrochen wird. Man bleibt im Wesentlichen selbst übrig. Mit trockenem Mund versteht man am besten, was ein Schluck Wasser ist. Es geht um einen meditativen Zweck, sich zu lösen, sich im Moment einzufinden, ihn fast endlos zu dehnen, aufhören, etwas zu erwarten, passiv "unterhalten" werden zu wollen.
Wenn ich ein gutes Lied vor mir habe, dann will ich nicht nur passiv unterhalten werden. In mir steigt auch der Wunsch auf, mir Notenbücher davon zu besorgen, um beispielsweise einen Rocksong irgendwann nachspielen zu können. Selbst solche Dinger wie Luftgitarre zu dem Lied zu spielen, reichen mir irgendwann nicht mehr. Im Idealfall -und wenn das Lied jetzt nicht gerade ein Studium an der Gitarre erforderlich macht- kann ich es auch irgendwann versuchen, solch einen Song aktiv nachzuspielen und zu covern. Bei Musik, bei denen noch echte Instrumente zum Zug kommen, ist das ja irgendwie möglich. Wenn man dagegen ein Lied eines DJs vor sich hat, der seine Effekte nur noch aus dem Computer heraus kreiert, finde ich das Covern und aktiv nachspielen und musizieren äußerst schwierig.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

imp hat geschrieben:(12 Jul 2020, 16:39)

Rap gerade auf Deutsch ist oft eher so ein Gymnasiastending. Wie alle Einordnungen ist das sehr unscharf, aber die Zielgruppe ist oft gebildeter als man annehmen könnte.
Was ist mit den ganzen antisemitischen und frauenverachtenden Möchtegern-Gangsterrappern? Immerhin gab es ja auch schon einen Eklat, weil irgendwelche Gangsterrapper einen Musikpreis abgesahnt hatten. Ich glaube, dass einer dieser Typen Farid Bang hieß. Und weil viele andere Musiker sich empört hatten, wurde dieser Musikpreis ja dann gänzlich abgeschafft.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von imp »

Progressiver hat geschrieben:(14 Jul 2020, 21:17)

Was ist mit den ganzen antisemitischen und frauenverachtenden Möchtegern-Gangsterrappern? Immerhin gab es ja auch schon einen Eklat, weil irgendwelche Gangsterrapper einen Musikpreis abgesahnt hatten. Ich glaube, dass einer dieser Typen Farid Bang hieß. Und weil viele andere Musiker sich empört hatten, wurde dieser Musikpreis ja dann gänzlich abgeschafft.
Die einen hören es ironisch "for the laugh", die anderen aus Überzeugung. Ob der damalige Skandal wirklich Hand und Fuß hatte, würde ich mir lieber nochmal nachlesen, aber generell ist Antisemitismus und Misogynie in den Hitparaden gar nicht so selten. Das ist, richtig verpackt, massenkompatibel. Damit muss man erst mal klar kommen. Aber auch anderer Hass und unterschwellig völkische Botschaften schwappen gerne mal so durch, sogar im Schlager.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von Progressiver »

Ich habe mir im Übrigen gestern in der ARD eine Dokumentation angesehen über Technomusik und den Aufstieg der Love Parade. Ich wollte mal irgendwie verstehen, wie die Leute tickten, die auf die Love Parade gingen und tanzten, tanzten, tanzten. Irgendwie hat sich bei mir aber der Eindruck bestätigt, dass die damaligen Technojünger ein völlig anderer Menschenschlag waren bzw. sind als beispielsweise Leute wie ich.

Wenn ich alleine in meinem privaten Räumen bin und Musik höre, dann kommt bei mir ab und zu mindestens der Impuls hoch, dazu Luftgitarre zu spielen. Effektiv besser finde ich es jedoch mittlerweile, einige Lieder auf der Gitarre zu erlernen, um sie irgendwie nachspielen zu können. So etwas kann mich mit Stolz und Freude erfüllen. Die Königsdisziplin wäre es jedoch, selbst Lieder zu schreiben, um sie anderen vorzuspielen. Ich für meinen Teil will also nicht nur passiv Musik hören, sondern wenigstens aktiv Lieder erlernen, um sie dann selbst spielen zu können.

Was ich in der Dokumentation über Techno und die Love Parade gesehen habe, da geht es immer nur darum, mit konstant 135 Beats per Minute ein Lied nach dem anderen abzuspielen und dazu zu tanzen, tanzen, tanzen. So kann man zwar ebenfalls Musik genießen. Die Musik nachzuspielen, um sie sich so aktiv anzueignen, klappt aber verständlicherweise nicht.
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Re: Sammelstrang Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Progressiver hat geschrieben:(16 Jul 2020, 21:31)

Ich habe mir im Übrigen gestern in der ARD eine Dokumentation angesehen über Technomusik und den Aufstieg der Love Parade. Ich wollte mal irgendwie verstehen, wie die Leute tickten, die auf die Love Parade gingen und tanzten, tanzten, tanzten. Irgendwie hat sich bei mir aber der Eindruck bestätigt, dass die damaligen Technojünger ein völlig anderer Menschenschlag waren bzw. sind als beispielsweise Leute wie ich.
Könnte es sein, dass es dabei eigentlich eher um das Love Parade Disaster 2010 in Duisburg ging? Nächste Woche zehn Jahre her. Das ist aber ein anderes Thema.

Ich habe keine Ahnung von der Technik und dem Spirit der Herstellung von Rapmusik. Aber ich habe einige Varianten kennengelernt, die mich in ihrer eher melancholischen Art völlig begeistern und in ihren Bann ziehen. Völlig. (Aus Russland und Ukraine unter dem Label "abstract hip-hop". Alfaro, Наум Блик und andere.)

Mein Tip ist in jedem Fall, völlig offen zu bleiben für alles.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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