Skeptiker hat geschrieben:(28 Jul 2021, 10:26)
Beim Lehrer handelt es sich um eine disziplinarisch kontrollierte Person. Wenn der Quatsch erzählt, dann hat man Mittel dem zu begegnen.
Wenn dem so ist, dann bezieht sich das doch auch die Quellen, die der Lehrer heranzieht und das können auch Leute von außen sein. Ich vermute deshalb, wenn er Reichsbürger einladen würde, die den Schülern erklären, dass die Bundesrepublik Deutschland eine GmbH ist, dann würde ihm disziplinarische Schritte drohen.
Skeptiker hat geschrieben:
Ich sehe im Sexualkundeunterricht wenig intellektuelle Herausforderung.
Sehe ich anders. Die auf dem Unterricht basierende Sexualwissenschaften ist komplex und nicht wenige Ergebnisse noch vergleichsweise jung.
Skeptiker hat geschrieben:Wo kommt der Gedanke her, dass ein Lehrer nicht imstande wäre das zu vermitteln? Oder geht es da vielleicht darum hochkomplexe Erklärungsgerüste von Genderwissenschaften nicht vermitteln zu können? Gut so - die halte ich oft für unwissenschaftlich im Sinne von naturwissenschaftlicher Systematik. Ideologie gehört aber nicht in den Unterricht.
Die Prämisse, die Du hier wählst, ist nicht korrekt. Es geht nicht darum, dass ein Lehrer nicht in der Lage wäre, alleine ein bestimmtes Thema den Schülern zu vermitteln. Es geht darum, dass der Lehrer die Möglichkeit hat, den Unterricht zu erweitern und ggf. zu verbessern, wenn er Fachleute von außen reinholt. Es geht nicht darum, dass er oder sie das muss, sondern das darf. Ich habe bis jetzt nicht verstanden, warum Du Dich prinzipiell(!) dagegen aussprichst. Alles was den Unterricht verbessern kann, ist doch zu begrüßen.
Skeptiker hat geschrieben:Das hat mit liberalen Bildungsstands nichts zu tun. Da geht es um die Wahrung von Lehrstandards.
Jetzt erkläre mir doch mal mit Argumenten, warum der Lehrstandard nicht gewahrt werden kann, wenn man Leute von außen reinholt, die was substantielles zum Thema sagen können?
Skeptiker hat geschrieben:Wäre die Zulassung von Kreationisten als „Unterrichtsbereicherung“ eine liberale Note für den Unterricht, oder eher ein Angriff auf wissenschaftlich fundierte Lehrinhalte?
Wir beide wissen, dass Kreationisten an wissenschaftlichen Standards scheitern und somit wohl kaum in Natura eine Verbesserung des Unterrichts bieten.
Skeptiker hat geschrieben:Sind schulexterne Personen denn zu den Lehrinhalte geschult? Wenn Lehrer angeblich nicht so „tief im Detail drin sein können“, wie wollen sie dann verhindern, dass Ideologen Inhalte vertreten, die unwissenschaftlich und gegen den Lehrplan gerichtet sind?
Zur pädagogischen Fachkompetenz gehört auch zu wissen, wie man sich Wissen aneignet und wie man Aussagen zumindest auf Plausibilität prüfen kann. Das ist eigentlich eine Fachkompetenz, die jeder Absolvent eines Hochschulstudiums erwirbt, weil er oder sie das für das eigene Fach benötigt. Ich bin beispielsweise kein Mediziner. Trotzdem bin ich in der Lage die wichtigsten Aussagen eines Bodo Schiffmanns auf Plausibilität zu prüfen und sie einzuordnen zu können und weiß dadurch, dass vieles Mist ist, was er verbreitet. Diese Fähigkeiten das einzuordnen zu können, sollten auch studierte Lehrer besitzen.
Skeptiker hat geschrieben:Kreationismus ist kein vereinbarter Lehrinhalt, genauso wenig, wie dass Geschlechter eine Einbildung sind. Will man die Türe für solche Lehren öffnen, dann wird man mit meiner Gegenwehr rechnen müssen.
Nun, wenn Du sagst, dass Geschlechter keine Einbildung sind, dann ist das doch ein Kriterium, woran man im konkreten Fall(!) sagen kann, der Vertreter oder die Vertreterin ist nicht geeignet für einen schulischen Auftritt.
Esther Bejarano ist Anfang Juli mit 96 Jahren gestorben. Sie war eine der letzten Auschwitz-Überlebenden und spielte dort im Mädchenorchester, was ihr vermutlich des Leben rettete. Sie war danach immer wieder von Schulen zu Zeitzeugengesprächen eingeladen wurden und gab ihre Erinnerungen und Erfahrungen im Austausch mit den Schülern weiter. Wenn man Deiner Argumentation folgt, müsstest Du dagegen sein, so wie auch bei der Menge an Zeitzeugengesprächen in Schulen zum Thema Drittes Reich aber auch Gründungszeit der Bundesrepublik. Es ist auch nichts ungewöhnliches, dass zudem Wissenschaftler in den Schulunterricht eingeladen werden. Es gibt sogar eine eigene Forschungsbörse, wo sich Forscher für ihr Gebiet eintragen können und Schulen nach Forscher suchen können:
https://forschungsboerse.de/
Deshalb frage ich nochmal, kannst Du mir erklären, warum Du prinzipiell dagegen bist?