Sehr amüsant, hab es noch nicht zuende gelesen. Natürlich auch bedrückend, wenn man versteht, dass es eben nicht nur eine lustige Spielerei ist, sondern ein ernsthafter Versuch den Menschen das Wort im Mund zu verdrehen.
In meinen Augen muss man das ernster nehmen, als es aktuell getan wird. Das Gendern ist schlicht ein missbrauch der Sprache um Gruppenkonformität zu demonstrieren. Es ist Virtue Signaling durch Bildung eines akademischen Sprachcodes - ohne Rücksicht auf Sinnhaftigkeit. Die Unlogik der Konstrukte wurde ja in dem Text wunderbar demonstriert. Dennoch übernehmen Behörden den Quatsch, "als Zeichen" nun "endlich" alle Menschen zu berücksichtigen. Gefühl über Logik - klar, Logik ist was für die Leute die vorausdenken, fühlen kann jeder, auch der dümmste Honk.
Der nicht gerne wahrgenommene negative Aspekt von Sprache ist derjenige der Abgrenzung. So schön es auch ist sich in unterschiedlichen Sprachen ausdrücken zu KÖNNEN, so trennend ist es sich mit anderer Sprache - bis zu Unverständlichkeit für andere - abzugrenzen. Daher ist Gendern auch eine Form der gesellschaftlichen Spaltung. Zielsicher, so wie man einen Norddeutschen von einem Süddeutschen schon nach einem Satz unterscheiden kann, wird der Gebrauch oder Nichtgebrauch der Codesprache Gruppenzugehörigkeit signalisieren. Wie praktisch für eine akademische Kaste, die bisher viel zu lange brauchte die "Anderen" zu erkennen. Nun braucht man den Diskurs garnicht mehr führen - ein paar Floskeln und jeder weiß wo er steht. Einen Text braucht man nur schnell überfliegen, ein paar Sonderzeichen signalisieren ob ein "guter" oder "schlechter" Autor am Werke war.
Vielleicht lässt sich der Quatsch tatsächlich nur durch möglichst schnelle und konsequente Umsetzung verhindern. Wenn jede Anrede 3 Minuten dauert und auch der peruanische Rothaarige gesondert angesprochen wurde, dann wird den Ideologen möglicherweise aufgehen, dass sie einen Weg beschreiten, dessen Ziel weit weniger reizvoll ist als der Ort von dem man startete.