Ein Terraner hat geschrieben:(10 Dec 2018, 00:49)
Wie würdest du reagieren wenn deine Frau zu dir sagt das sie das Kind von dir nicht will?
Wunderbar! Danke dir!!! - (zwei Doofe und ein Gedanke!)
---allgemein:
Der extreme Ausnahmefall einer möglichen, hier als Aufhänger dienenden Abtreibung kann möglicherweise bei
einer schweren Krisenphase einer postpartalen Depression durchaus eine Frau dazu bringen, diese Lösung als
einzigen Ausweg zu sehen. Diese Heimsuchung, die ca. 10-15% aller gebärenden Fraunen trifft (mehr oder weniger massiv),
dürfte aber eine seltene Ausnahme bleiben. Zumal in einem unverschuldeten Krisenzustand, der alles andere als strafverfolgungswürdig ist,
oder - ethisch mehr als fragwürdig - vom Gesetzgeber kriminalisiert werden müsste.
Insofern ist dieser Strangaufhänger völlig gaga für eine sinngebende Diskussion.
Es sei denn, er wird dazu benutzt, wiedermal die Zugriffsrechte auf den Körper einer Frau durch die Dreibeiner moralisch besonders hochtrabend als berechtigt darzustellen,
indem man sich besonders steil als Lebensschützer hervortut.
Viel wichtiger wäre eine kurze Feststellung, den bisherigen §218a völlig abzuschaffen und den aktuell
in der Diskussion stehenden §219a ebenfalls, der Ärzte und besonders Ärztinnen(!!) kriminalisiert. Beides in einer mehr als scheinheiligen
patriarchaisch geschwängerten Haltung, die sich Entscheidungsrechte über den Körper einer Frau politisch anmaßt, was man/frau im Grunde nur
unanständig und bigott nennen kann.
Es ist eine schlichte Schweinerei, sowohl Mediziner und -innen zu kriminalisieren und vor den Kadi zu zerren,
als auch Frauen in Abtreibungsfragen generell zu unterstellen, sie seien geistig etwas zu minderbemittelt, zu oberflächlich in ihrem Denken oder
warum auch immer, schlicht zu überfordert,
um allein eine Entscheidung über das, was mit ihrem Körper geschieht oder auch nicht, verantwortungsbewusst
und selbstbestimmt treffen zu können.
Wenn jemand seinen Schwanz irgendwo reinstecken will, muss er auch nicht vorher zu einer vom Gesetzgeber vorgegebenen
Beratung, um sich einen legalisierenden Fickcoupon von der Beratungsstelle ausstellen zu lassen, damit ihn die Herren oder Damen Richter
nicht ins strafrechtlich sanktionierte Büßerkämmerlein verbuchten. Möchte mal einen Mann sehen, der wegen Zeugungs- und heraufdräuender
Abtreibungsgefahr in gesetzliche, strafbewehrte Mithaftung genommen würde. Da wäre was los! Oder etwa nicht?
Wieso stellt man eigentlich jene nicht so seltenen Dreibeiner nicht ebenso in den Bann der Illegalität oder setzt sie unter
bestimmten Voraussetzungen einer Strafandrohung aus, wenn sie von frau verlangen, das mögliche Kind gefälligst
abzutreiben? Soll ja gar nicht so selten sein, wie man hört...
Also, liebe Dreibeiner und partriarchaisch verklebte Schwestern vom Schlage einer AKK:
Einfach mal den Ball flach halten und sich merken:
"Ihr Bauch gehört nur ihr!" - Da haben weder Männer noch andere Frauen, etwas mitzuschabeln. Gell.
Und wenn der CDU und ihrer konservativen und scheinheiligen neuen Vorsitzenden das zu wenig wertkonservativ ist,
können sie und ihre Partei ja jederzeit einen Ausflug nach Lourdes machen, oder nach Polen zu Schwarzen Madonna.
In Altötting um den Kapellengang herumrobben ginge auch. Obwohl das CSU-Terrain ist.
Es ist jetzt ziemlich genau zwanzig Jahre her, dass Vergewaltigung in der Ehe endlich unter Strafe gestellt wurde.
Und noch etwas länger zurück liegt die Entstaubung des §218a, der jetzt einfach fällig ist, für eine
generelle Entkriminalisierung, statt die Abtreibungsgegner aus ihren wertlosen Gräbern als wiederauferstandene Untote
eines angeblichen, konservativen Werteschatzes zu exhumieren.
Haben die Konservativen keine anderen Werte und Ziele mehr? Ist die Republik so okay? Gibt es nichts Anderes und Drängenderes zu tun,
als sich wieder auf "frau", ihren Körper und ihr Selbstbestimmungsrecht zu stürzen?