Gottesdienste in einer Pandemie

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firlefanz11
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von firlefanz11 »

Liegestuhl hat geschrieben:(09 Dec 2020, 15:30)

Könntest du das mal belegen? Wie viele Gottesdienste sind zu Superspreader Events geworden? Bei wie vielen Gottesdiensten war das Hygienekonzept in Ordnung?
Wieviele Restaurant- o. Kinobesuche sind denn zu Superspreaderevents geworden?
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firlefanz11
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von firlefanz11 »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Dec 2020, 12:21)
Beten kann man auch zuhause.
So isses. Heisst a nicht umsonst: "Das Reich "Gottes" ist inwendig in Euch und überall um Dich herum; Nicht in Gebäuden aus Holz und Stein (edit: Kirchen). Spalte ein Stück Holz und ich bin da, Hebe einen Stein auf und Du wirst mich finden."
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Dec 2020, 07:38)

Offenbar ist zeitweiser Verzicht den Gläubigen nicht zumutbar.
Wie man dann noch ernsthaft eine Privilegierung leugnen kann, ist mir schleierhaft.
Und ab heute sieht man es ja ganz deutlich. Alles dicht außer den Läden, die das tägliche Auskommen absichern.
Wer darf weiter "systemrelevant" spielen? Die Kirchen.
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3x schwarzer Kater
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(16 Dec 2020, 14:45)

Wie man dann noch ernsthaft eine Privilegierung leugnen kann, ist mir schleierhaft.
Und ab heute sieht man es ja ganz deutlich. Alles dicht außer den Läden, die das tägliche Auskommen absichern.
Wer darf weiter "systemrelevant" spielen? Die Kirchen.
Das ist in der Tat nur schwer vermittelbar.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Dec 2020, 14:56)

Das ist in der Tat nur schwer vermittelbar.
Immerhin hibt es viele Gläubige, die das selbst kritisch sehen und auf Präsenzgottesdienste verzichten.
Ändert aber nichts an der Privilegierung der Kirchen, die, wenn man das Neutralitätgebot des Staates ernst nimmt, rechtswidrig ist.
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Moses
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Moses »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(16 Dec 2020, 16:58)

Immerhin hibt es viele Gläubige, die das selbst kritisch sehen und auf Präsenzgottesdienste verzichten.
Ändert aber nichts an der Privilegierung der Kirchen, die, wenn man das Neutralitätgebot des Staates ernst nimmt, rechtswidrig ist.
Hast Du für den Vorwurf der Rechtswidrigkeit auch belastbare Nachweise?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Moses hat geschrieben:(16 Dec 2020, 17:03)

Hast Du für den Vorwurf der Rechtswidrigkeit auch belastbare Nachweise?
https://m.bpb.de/nachschlagen/lexika/re ... utralitaet

Wenn der Staat entscheidet, dass religiöse Einrichtungen geöffnet bleiben können, während andere Einrichtungen trotz bestehendem Hygienekonzept geschlossen werden, und bei religiösen Trauerfeiern mehr Menschen erlaubt sind als bei weltlichen Trauerfeiern, ist das eine Bevorzugung der Religion, die gegen das Neutralitätsgebot verstößt.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Vongole »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(16 Dec 2020, 18:15)

https://m.bpb.de/nachschlagen/lexika/re ... utralitaet

Wenn der Staat entscheidet, dass religiöse Einrichtungen geöffnet bleiben können, während andere Einrichtungen trotz bestehendem Hygienekonzept geschlossen werden, und bei religiösen Trauerfeiern mehr Menschen erlaubt sind als bei weltlichen Trauerfeiern, ist das eine Bevorzugung der Religion, die gegen das Neutralitätsgebot verstößt.
Nein, das ist lediglich eine Benachteiligung von nichtreligiösen Menschen.
Solange sich Atheisten nicht zu einer anerkannten Weltanschauungsgemeinschaft zusammenschließen, greift das Neutralitätsgebot hier nicht.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Vongole hat geschrieben:(16 Dec 2020, 18:45)

Nein, das ist lediglich eine Benachteiligung von nichtreligiösen Menschen.
Solange sich Atheisten nicht zu einer anerkannten Weltanschauungsgemeinschaft zusammenschließen, greift das Neutralitätsgebot hier nicht.
Die Benachteiligung nicht-religiöser Menschen verstößt gegen Artikel 3 GG.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von streicher »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Dec 2020, 21:53)

Eine krude Mischung kommt da zusammen.
1. In der Bibel steht grundsätzlich die Wahrheit. Ich habe bisher nicht zu fragen gewagt, ob altes oder neues Testament.
2. In Internetvideos, die gerne aus ihrer Blase per WhatsApp verschickt werden, steckt mit Sicherheit immer auch Wahrheit. Denn wer online Nachrichten/Videos stellt, hat auch was Wahres zu sagen.
Und, es kommt 3. hinzu: Wer eh' schon gläubig ist, hat genügend Potential, um jeden Schwachsinn zu glauben ...
Ja, wenn sie Fundamentalistin ist, wird sie die Bibel für Gottes Wort halten und das Buch würde nur Wahrheit beinhalten. Trotzdem könnte sie es ja auch irgendwann mal schaffen, warum auch die Meinungen der Christen zu dem Thema "Pandemie" unterschiedlich sind, wie auch die Interpretation der Bibel.
Manche Christen riechen bei so einer Krise, die die Welt betrifft, auch wieder einmal die Endzeit. Seuchen gehören zu den typischen Plagen der Endzeit.
Die Zukunft ist Geschichte.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von streicher »

naddy hat geschrieben:(16 Dec 2020, 13:03)

Gehen wir mal testweise von einem positiven Menschenbild aus und unterstellen jedem, daß er letztlich auf der Suche nach "der Wahrheit" ist.

Dann wird es wohl so sein, daß diejenigen, die sich am schwersten damit getan haben ihre zwei oder drei "Wahrheiten" zu finden, diese auch mit Zähnen und Klauen verteidigen werden. Dagegen wird jemand, der sich mühelos auch Alternativen zu seiner Meinung vorstellen kann, sich relativ leicht von bisherigen Ansichten oder Meinungen verabschieden können.

Es soll sogar schon Fälle gegeben haben, in denen ein Standpunkt nur aus einer Laune heraus vertreten worden ist, um etwa die Diskussion in Gang zu halten. Eine der eigenen Meinung entgegengesetzte Position im Disput vertreten zu müssen, gehörte beispielsweise zur rhetorischen Schulung der Scholastiker.

Oder auch einfach nur, weil es bestimmte Andere ärgert. Vorzugsweise jene, die ihre eigene holzschnittartige Weltsicht für die alleinseligmachende "Wahrheit" halten. ;)
Manchmal habe ich auch den Eindruck gehabt, dass der "Gläubige" das, was er gerade erzählt, selbst nicht glaubt. Das fiel dann damit zusammen, dass er ein Amt in seiner Gemeinschaft hatte. Eher instrumentalisierte diese Person das, was andere glauben. Er steht ja auf der Kanzel, die anderen nicht. Das ist auch die "Gefahr" in einer Zeit wie jetzt: je nachdem, wie derjenige die Pandemie interpretiert, interpretiert es wahrscheinlich auch die Gemeinschaft der Freikirche.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Moses »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(16 Dec 2020, 18:51)

Die Benachteiligung nicht-religiöser Menschen verstößt gegen Artikel 3 GG.
Nein, tut sie nicht.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Moses hat geschrieben:(17 Dec 2020, 15:21)

Nein, tut sie nicht.
Doch.
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Ziemlich eindeutig.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Moses »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(17 Dec 2020, 15:26)

Doch.
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Ziemlich eindeutig.
Für jeden, der diesen Artikel zu verstehen weiß sicherlich.
Art 3 verbietet einen Ungleichbehandlung vergleichbarer Fälle, das führt automatisch zu einer Ungleichbehandlung von nicht vergleichbaren Fällen.
Welcher vergleichbare Fall eines Gottesdienstes ist in Deutschland auf Grund des Lockdowns anders behandelt worden als die christlichen Gottesdienste?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Moses hat geschrieben:(17 Dec 2020, 15:30)

Für jeden, der diesen Artikel zu verstehen weiß sicherlich.
Art 3 verbietet einen Ungleichbehandlung vergleichbarer Fälle, das führt automatisch zu einer Ungleichbehandlung von nicht vergleichbaren Fällen.
Welcher vergleichbare Fall eines Gottesdienstes ist in Deutschland auf Grund des Lockdowns anders behandelt worden als die christlichen Gottesdienste?
Ich hatte das Beispiel Trauerfeiern erklärt. Viel deutlicher gehts nun kaum noch.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Moses »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(17 Dec 2020, 15:53)

Ich hatte das Beispiel Trauerfeiern erklärt. Viel deutlicher gehts nun kaum noch.
Kennst Du die Begründung für diese abweichende Regelung?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Stoner

Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Stoner »

Ich kenne sie und halte sie für einen Skandal.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Moses hat geschrieben:(17 Dec 2020, 16:41)

Kennst Du die Begründung für diese abweichende Regelung?
Ich hatte sie schon gepostet und sie ist sehr aussagekräftig.
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 3#p4890703
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Stoner hat geschrieben:(17 Dec 2020, 16:49)

Ich kenne sie und halte sie für einen Skandal.
Ich auch. Und das in Berlin, nicht in Bayern. Aber auch dort wäre es ein Skandal.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Moses »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(17 Dec 2020, 17:08)

Ich hatte sie schon gepostet und sie ist sehr aussagekräftig.
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 3#p4890703
Ich gehe davon aus, dass diese Begründung vorm BVerfG standhalten würde, falls jemand klagt.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Moses hat geschrieben:(17 Dec 2020, 18:05)

Ich gehe davon aus, dass diese Begründung vorm BVerfG standhalten würde, falls jemand klagt.
Es ist trotzdem ein Skandal.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Moses hat geschrieben:(17 Dec 2020, 18:05)

Ich gehe davon aus, dass diese Begründung vorm BVerfG standhalten würde, falls jemand klagt.
Das ist ja der Skandal. Diskriminierung von religionsfreien Menschen, staatlich abgesegnet.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Moses »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(17 Dec 2020, 18:19)

Das ist ja der Skandal. Diskriminierung von religionsfreien Menschen, staatlich abgesegnet.
In dem Fall steht der Klageweg offen.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Progressiver »

Bei "Hart aber fair" am Montag wurde dieses Thema zum Teil auch behandelt. Da wurde dann auch die Frage gestellt, wieso Kirchen dieses Privileg genießen, während Theater komplett schließen müssen. Schließlich gäbe es auch genug Menschen, die eine Art spirituelle Erfahrung aus der Kultur beziehen. Da wurde dann auch argumentiert, dass Religionen ein per Grundgesetz verbrieftes Recht hätten, auch in diesen Zeiten Gottesdienste abzuhalten. Und angeblich würden die Großkirchen vernünftig mit dem Abstandsgebot etc. umgeben. Stephan Weil meinte nur, dass die Freikirchen ein Problem darstellen würden, da sie die Gefahr von Corona verharmlosen oder gar ganz verleugnen.

Meine Meinung ist: Die Religionsgemeinschaften haben hier eher Narrenfreiheit. Wenn schon Kulturschaffende und ihr Publikum, die aus ihren Veranstaltungen eine gewisse Spiriualität beziehen, verzichten müssen, dann wäre es ein Akt der Solidarität von Seiten der Religionen, wenn sie ebenfalls verantwortungsvoll handeln und ihre Präsenzgottesdienste aussetzen würden. Nicht jede Narrenfreiheit, die das Grundgesetz erlaubt, ist auch vernünftig. Können diese Leute sich nicht zurückhalten oder wenigstens ihre sogenannten "Gottesdienste" ins Internet verlegen? Oder aber man wiederholt einfach im Fernsehen irgendwelche Messen aus der Vor-Corona- Zeit und die Gläubigen gucken sich das dort an. Der Ablauf ist doch sowieso immer der gleiche. Und zu Hause dürfen die Leute sogar noch ungestraft singen, während dies bei Präsenzmessen hoffentlich derzeit verboten ist.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Progressiver hat geschrieben:(17 Dec 2020, 21:27)

Bei "Hart aber fair" am Montag wurde dieses Thema zum Teil auch behandelt. Da wurde dann auch die Frage gestellt, wieso Kirchen dieses Privileg genießen, während Theater komplett schließen müssen. Schließlich gäbe es auch genug Menschen, die eine Art spirituelle Erfahrung aus der Kultur beziehen. Da wurde dann auch argumentiert, dass Religionen ein per Grundgesetz verbrieftes Recht hätten, auch in diesen Zeiten Gottesdienste abzuhalten. Und angeblich würden die Großkirchen vernünftig mit dem Abstandsgebot etc. umgeben. Stephan Weil meinte nur, dass die Freikirchen ein Problem darstellen würden, da sie die Gefahr von Corona verharmlosen oder gar ganz verleugnen.

Meine Meinung ist: Die Religionsgemeinschaften haben hier eher Narrenfreiheit.
Meine auch.
Wenn schon Kulturschaffende und ihr Publikum, die aus ihren Veranstaltungen eine gewisse Spiriualität beziehen, verzichten müssen, dann wäre es ein Akt der Solidarität von Seiten der Religionen, wenn sie ebenfalls verantwortungsvoll handeln und ihre Präsenzgottesdienste aussetzen würden.
Sozusagen ein Akt der Nächstenliebe. Aber wenn es um eigene Befindlichkeiten und Vorteile geht, sieht man das wohl nicht so eng. :rolleyes:
Nicht jede Narrenfreiheit, die das Grundgesetz erlaubt, ist auch vernünftig. Können diese Leute sich nicht zurückhalten oder wenigstens ihre sogenannten "Gottesdienste" ins Internet verlegen? Oder aber man wiederholt einfach im Fernsehen irgendwelche Messen aus der Vor-Corona- Zeit und die Gläubigen gucken sich das dort an.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Zahnderschreit »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(17 Dec 2020, 15:26)

Doch.
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Ziemlich eindeutig.
Da hast du verkürzt zitiert. Richtig heißt es Niemand darf wegen .... benachteiligt werden, außer er ist kein Christ.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Maikel »

Alle diejenigen, die die Kirche für überflüssig halten, und neidisch sind auf manch geringfügige Sonderstellung der Kirchen sollten mal darüber nachdenken, wem sie die freien Tage zu Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten usw. verdanken. Wir sind nun mal in mancherlei Hinsicht immer noch eine von Religion(en) geprägte Gesellschaft.
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Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Umetarek »

Ich wiederhole mich gerne:
Ich arbeite, wenn ich das will und ich arbeite nicht, wenn ich das nicht will, Feiertage und Wochenende spielen da eine untergeordnete Rolle. Also ganz klar, lieber kein Feiertag und tanzen!
Mutter des Wahnsinns und Harmoniebeauftragte des Forums, sowie geprüfte Völkermörderin!
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Progressiver »

Maikel hat geschrieben:(18 Dec 2020, 18:11)

Alle diejenigen, die die Kirche für überflüssig halten, und neidisch sind auf manch geringfügige Sonderstellung der Kirchen sollten mal darüber nachdenken, wem sie die freien Tage zu Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten usw. verdanken. Wir sind nun mal in mancherlei Hinsicht immer noch eine von Religion(en) geprägte Gesellschaft.
Es wäre nicht schwer, anstatt der christlichen Feiertage andere Tage zu benennen. In laizistischen Kreisen gibt es schon lange die Forderung, Christi Himmelfahrt zu streichen und stattdessen einen Evolutionstag einzuführen. Überhaupt könnte man viele Tage den Errungenschaften der Wissenschaft widmen. Wieso nicht einen Tag der Medizin einführen, an dem beispielsweise gefeiert wird, dass deren Errungenschaften vielen Menschen das Leben gerettet hat? Warum nicht auch gewisse Kulturtage einführen, in denen bestimmte kulturelle Leistungen gewürdigt werden? Also: Warum nicht spezieller nicht einen Tag der Musik oder einen "Tag des Grundgesetzes" oder einen der Menschenrechte einführen?

Wenn es nach der Wirtschaft ginge, dann gäbe es wohl keine Feiertage, sondern nur ganzjährige Vollzeit-Maloche. Das dürfte den meisten klar sein. Es ist aber absolut nicht in Stein gemeißelt, das unsere Feiertage alle immer nur religiösen Ursprungs sein müssen. In Deutschland sind die Religionen sowieso am Absterben. Bald wird es in Deutschland mehr Konfessionslose geben wie Christen. Und wie soll es dann weiter gehen? Soll man an Feiertagen festhalten, die nicht einmal die vielen Scheinchristen bzw. Karteileichen der christlichen Kirchen mehr so richtig feiern? Oder wollen wir nicht lieber andere Feiertage einführen, die es ermöglichen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und an die zivilisatorische Basis unserer Gesellschaft zu erinnern?

Die oben genannten Wissenschaften wie die Medizin haben jedenfalls viele Menschenleben gerettet. Was haben dagegen die Religionen praktisch zu bieten, was eher zu feiern wäre? Ich glaube jedenfalls, da ist nichts.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

Maikel hat geschrieben:(18 Dec 2020, 18:11)

Alle diejenigen, die die Kirche für überflüssig halten, und neidisch sind auf manch geringfügige Sonderstellung der Kirchen
Der war gut.

sollten mal darüber nachdenken, wem sie die freien Tage zu Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten usw. verdanken.
Habe ich. Antwort: nicht der Kirche.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Selina »

Ich bin immer wieder überrascht, wie wichtig die Fragen von Gott, Religion und Religionsausübung für einen Großteil der Menschen, vor allem im westlichen Teil Deutschlands, noch sind. Ich hab überhaupt nichts dagegen, dass viele Leute gläubig sind, es wundert mich halt nur immer mal wieder, weil es doch so viele existenzielle Fragen jenseits des Glaubens gibt, mit denen man sich beschäftigen könnte. Andererseits kommen gläubige Menschen vielleicht auch besser durch solche Krisen wie diese grausame Pandemie als unsereiner ;)
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von JJazzGold »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(19 Dec 2020, 00:21)

Der war gut.



Habe ich. Antwort: nicht der Kirche.
Das sind Feiertage, die auf dem christlichen Glauben beruhen, ergo können diese sofort ersatzlos gestrichen werden. Wer an diesen Tagen frei haben will, der soll Urlaubstage nehmen.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von jellobiafra »

Am besten wäre es, bestehende christliche Feiertage umzuwidmen. Gibt es ja schon, Christi Himmelfahrt=Vatertag. Wieso sollte man nicht z. B. Einen Wissenschaftsfeiertag auf Pfingstmontag legen usw. Dann blieben die Feiertage erhalten und jeder kann feiern, was ihm wichtig ist. Mit zunehmender Säkularisierung wird der christliche Bezug immer geringer und der weltliche nimmt zu.
Es sollten meines Erachtens aber gemeinsame freie Tage beibehalten werden. Da bieten sich die bisherigen Feiertage an, die liegen ganz komfortabel auf dem Kalender herum. Man muss nicht unbedingt etwas verschlimmbessern, nur weil einen der christliche Bezug stört.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(19 Dec 2020, 10:10)

Ich bin immer wieder überrascht, wie wichtig die Fragen von Gott, Religion und Religionsausübung für einen Großteil der Menschen, vor allem im westlichen Teil Deutschlands, noch sind. Ich hab überhaupt nichts dagegen, dass viele Leute gläubig sind, es wundert mich halt nur immer mal wieder, weil es doch so viele existenzielle Fragen jenseits des Glaubens gibt, mit denen man sich beschäftigen könnte. Andererseits kommen gläubige Menschen vielleicht auch besser durch solche Krisen wie diese grausame Pandemie als unsereiner ;)
Ich komme mit meiner Ratio ganz hervorragend durch die Pandemie. Ein imaginäres Wesen benötige ich dazu nicht.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Billie Holiday »

jellobiafra hat geschrieben:(19 Dec 2020, 10:45)

Am besten wäre es, bestehende christliche Feiertage umzuwidmen. Gibt es ja schon, Christi Himmelfahrt=Vatertag. Wieso sollte man nicht z. B. Einen Wissenschaftsfeiertag auf Pfingstmontag legen usw. Dann blieben die Feiertage erhalten und jeder kann feiern, was ihm wichtig ist. Mit zunehmender Säkularisierung wird der christliche Bezug immer geringer und der weltliche nimmt zu.
Es sollten meines Erachtens aber gemeinsame freie Tage beibehalten werden. Da bieten sich die bisherigen Feiertage an, die liegen ganz komfortabel auf dem Kalender herum. Man muss nicht unbedingt etwas verschlimmbessern, nur weil einen der christliche Bezug stört.
Aber nicht, dass wir an freien Tagen den Geburtstag irgendeines irdischen Führers feiern müssen. Dann müßte ich ganztägig kotzen. :dead: :D
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von JJazzGold »

jellobiafra hat geschrieben:(19 Dec 2020, 10:45)

Am besten wäre es, bestehende christliche Feiertage umzuwidmen. Gibt es ja schon, Christi Himmelfahrt=Vatertag. Wieso sollte man nicht z. B. Einen Wissenschaftsfeiertag auf Pfingstmontag legen usw. Dann blieben die Feiertage erhalten und jeder kann feiern, was ihm wichtig ist. Mit zunehmender Säkularisierung wird der christliche Bezug immer geringer und der weltliche nimmt zu.
Es sollten meines Erachtens aber gemeinsame freie Tage beibehalten werden. Da bieten sich die bisherigen Feiertage an, die liegen ganz komfortabel auf dem Kalender herum. Man muss nicht unbedingt etwas verschlimmbessern, nur weil einen der christliche Bezug stört.
Gemeinsame freie Tage sind Samstag und Sonntag und das jede Woche.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Progressiver hat geschrieben:(18 Dec 2020, 22:45)


Wenn es nach der Wirtschaft ginge, dann gäbe es wohl keine Feiertage, sondern nur ganzjährige Vollzeit-Maloche.
"Die Wirtschaft" (also auch du) richtet sich das so ein, wie es eben für jeden passt. Wenn deine Ansprüche also eine Vollzeitmaloche zur Folge haben, dann könntest du auch drüber nachdenken ob dein Verhältnis zu Arbeit noch mit deinen Ansprüchen zusammenpasst. Nichts spricht gegen eine Reduktionen der eigenen Arbeitszeit, wenn es einem damit besser geht?
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von GottlosGlücklich »

JJazzGold hat geschrieben:(19 Dec 2020, 10:24)

Das sind Feiertage, die auf dem christlichen Glauben beruhen, ergo können diese sofort ersatzlos gestrichen werden. Wer an diesen Tagen frei haben will, der soll Urlaubstage nehmen.
Die Frage war, wem wir sie zu verdanken haben. Antwort: Letztlich uns selbst, der arbeitenden Bevölkerung. Sie sind kein Geschenk der Kirche.
Ich wäre ja dafür, alle christlichen Feiertage abzuschaffen und durch andere zu ersetzen, die für die ganze Bevölkerung Sinn haben. ZB Tag der Menschenrechte, Tag der Aufklärung, what ever, es gäbe genug Alternativen.
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JJazzGold
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von JJazzGold »

GottlosGlücklich hat geschrieben:(19 Dec 2020, 13:46)

Die Frage war, wem wir sie zu verdanken haben. Antwort: Letztlich uns selbst, der arbeitenden Bevölkerung. Sie sind kein Geschenk der Kirche.
Ich wäre ja dafür, alle christlichen Feiertage abzuschaffen und durch andere zu ersetzen, die für die ganze Bevölkerung Sinn haben. ZB Tag der Menschenrechte, Tag der Aufklärung, what ever, es gäbe genug Alternativen.
Nix da, Feiertage, die ausschließlich auf christlichem Glauben beruhen gehören ersatzlos gestrichen. Es bleiben noch ein paar nicht christliche übrig und die müssen reichen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Stoner

Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Stoner »

JJazzGold hat geschrieben:(19 Dec 2020, 14:18)

Nix da, Feiertage, die ausschließlich auf christlichem Glauben beruhen gehören ersatzlos gestrichen. Es bleiben noch ein paar nicht christliche übrig und die müssen reichen.
Wer darf denn über dieses "Müssen" am Ende entscheiden?
Viele Landesverfassungen lassen Volksbefragungen zu. Warum nicht über die Streichung oder Beibehaltung oder Ersetzung den angeblich mündigen Bürger befragen?
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Umetarek »

JJazzGold hat geschrieben:(19 Dec 2020, 14:18)

Nix da, Feiertage, die ausschließlich auf christlichem Glauben beruhen gehören ersatzlos gestrichen. Es bleiben noch ein paar nicht christliche übrig und die müssen reichen.
Meinetwegen auch alle Feiertage, ich sehe da keinen Mehrwert, außer dass ich nicht einkaufen kann.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Zahnderschreit »

Selina hat geschrieben:(19 Dec 2020, 10:10)

Ich bin immer wieder überrascht, wie wichtig die Fragen von Gott, Religion und Religionsausübung für einen Großteil der Menschen, vor allem im westlichen Teil Deutschlands, noch sind.
Wie hoch schätzt zu denn diesen Anteil an der Bevölkerung ein? Aus meiner bisherigen Erfahrung ist der Anteil doch recht überschaubar, so dass ich nicht von einem 'Großteil' sprechen würde.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Umetarek »

Zahnderschreit hat geschrieben:(19 Dec 2020, 16:44)

Wie hoch schätzt zu denn diesen Anteil an der Bevölkerung ein? Aus meiner bisherigen Erfahrung ist der Anteil doch recht überschaubar, so dass ich nicht von einem 'Großteil' sprechen würde.
Sehe ich auch so, zumindest bei den hier sozialisierten Christen..
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von jellobiafra »

JJazzGold hat geschrieben:(19 Dec 2020, 12:10)

Gemeinsame freie Tage sind Samstag und Sonntag und das jede Woche.
Reichen die? Gerade die Oster- und Pfingstfeiertage, sowie die christlichen Donnerstagsfeiertage in Verbindung mit den nachfolgenden Brückentagen werden von Vereinen gerne für mehrtägige Veranstaltungen oder Ausflüge genutzt. Wenn man dann immer Urlaub beantragen und mit Kollegen und Arbeitgeber absprechen müsste, käme das häufig nicht mehr zustande.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Progressiver »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Dec 2020, 12:59)

"Die Wirtschaft" (also auch du) richtet sich das so ein, wie es eben für jeden passt. Wenn deine Ansprüche also eine Vollzeitmaloche zur Folge haben, dann könntest du auch drüber nachdenken ob dein Verhältnis zu Arbeit noch mit deinen Ansprüchen zusammenpasst. Nichts spricht gegen eine Reduktionen der eigenen Arbeitszeit, wenn es einem damit besser geht?
Ich hatte mich wohl nicht präzise genug ausgedrückt? Ich meinte natürlich, genauer gesagt: die Arbeitgeberverbände! Wenn es nach denen ginge, gäbe es wohl überhaupt keine Feiertage.

Im Übrigen spreche ich nicht nur für mich. Meine Arbeitszeiten passen. Ich bin hier aber nicht das Thema.

Nicht vergessen darf man auch, dass Sonn- und Feiertage nicht für alle Berufsgruppen arbeitsfreie Tage sind. Speziell die Berufe, die sich um die Daseinsfürsorge et. kümmern, können ein Lied davon singen. Also zum Beispiel: Krankenschwestern, Polizisten, Altenpflegerinnen, Lokführer, Busfahrer usw. müssen teilweise ja trotzdem arbeiten.

Ich für meinen Teil habe jedenfalls schon in meinem letzten Beitrag Reformvorschläge gebracht. Wieso nicht Christi Himmelfahrt durch einen Evolutionstag ersetzen? Oder irgendeinen anderen kirchlichen Feiertag durch einen Tag des Grundgesetzes oder der Demokratie? Oder einen Tag der Medizin? Viele Leute sind sich doch gar nicht mehr bewusst, worauf unsere moderne Zivilisation aufbaut. Und beispielsweise ein Tag des Grundgesetzes bzw. der Demokratie wäre einer, den, bis auf die Nazis und Verschwörungstheoretiker alle feiern könnten. Man könnte durch solche säkularen Feiertage seinen Stolz auf die gesellschaftlichen und kulturellen Errungenschaften ausdrücken. Und sie darüber hinaus dazu nutzen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt wieder symbolisch zu stärken. Ich bin überzeugt, wenn wir nicht gegensteuern, wird eben jener gesellschaftlicher Zusammenhalt gesprengt. Dann herrscht dauerhaft gesellschaftlicher Unfrieden.

Die Idee, ganzjährig zu arbeiten, kenne ich dagegen schon. In kommunistischen Ländern war es Praxis, fast ohne Feiertage zu arbeiten. Und was ist aus denen geworden? Auf jeden Fall braucht man dann von Regierungssseite einen starken repressiven Apparat und ganz viel Gehirnwäsche, damit die Leute darum eifern, "Held oder Heldin der Arbeit" zu werden. Das ist aber einer freien und demokratischen Gesellschaft unwürdig.

Um zurück auf das Thema zu kommen: Kirchliche Feiertage können problemlos durch säkulare ersetzt werden. Was haben denn die Kirchen je zum Beispiel im Vergleich zur Medizin getan, um Leben zu retten und zu verbessern? Eine Antwort habe ich noch keine bekommen. Und Gottesdienste in einer Pandemie sind für mich weiterhin Narrenfreiheit. Kulturelle Veranstaltungen etc. werden da benachteiligt, obwohl sie in geistiger Hinsicht vielen Menschen viel mehr bringen.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von jellobiafra »

JJazzGold hat geschrieben:(19 Dec 2020, 14:18)

Nix da, Feiertage, die ausschließlich auf christlichem Glauben beruhen gehören ersatzlos gestrichen. Es bleiben noch ein paar nicht christliche übrig und die müssen reichen.
Nun sind die nichtchristlichen Feiertage inhaltlich auch nicht unumstritten. Ich kenne Menschen, denen jede Arbeit zuwider ist. Ein Tag der Arbeit ist für die eine schwer erträgliche Provokation. Viele haben sich immer noch nicht mit der deutschen Einheit abgefunden. Was sollen die am 3. Oktober feiern. Und Neujahr? Juden, Muslime und Buddhisten haben einen anderen Kalender.
Konsequent wäre es alle Feiertage durch zusätzliche Urlaubstage ersetzen. Wenn schon, denn schon.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von jellobiafra »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Dec 2020, 10:48)

Aber nicht, dass wir an freien Tagen den Geburtstag irgendeines irdischen Führers feiern müssen. Dann müßte ich ganztägig kotzen. :dead: :D
Der Geburtstag des Bundespräsidenten als zusätzlicher Feiertag fänd ich cool.
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Progressiver hat geschrieben:(19 Dec 2020, 18:05)

Im Übrigen spreche ich nicht nur für mich. Meine Arbeitszeiten passen. Ich bin hier aber nicht das Thema.
d.h. andere sind das Thema. Warum glaubst du für andere sprechen zu können?
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Misterfritz »

jellobiafra hat geschrieben:(19 Dec 2020, 18:11)
Konsequent wäre es alle Feiertage durch zusätzliche Urlaubstage ersetzen. Wenn schon, denn schon.
Der Unterschied von Feiertagen und Urlaub ist:
Urlaub muss ich beantragen, der AG muss den bewilligen - Feiertage sind dann einfach frei.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Gottesdienste in einer Pandemie

Beitrag von Misterfritz »

Progressiver hat geschrieben:(19 Dec 2020, 18:05) Wieso nicht Christi Himmelfahrt durch einen Evolutionstag ersetzen? Oder irgendeinen anderen kirchlichen Feiertag durch einen Tag des Grundgesetzes oder der Demokratie?
Du kannst die Feiertage gerne umbenennen. Ich denke aber, egal wem Du diese gewidmet hast, Weihnachten wird Weihachten bleiben und Ostern halt Ostern.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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