streicher hat geschrieben:(07 Mar 2019, 14:16)
Ich zitiere dich mal:
Beim Verständnis oder bei Interpretationen kommt es darauf an, in welchem Verhältnis der Leser oder die Leserin zu Gott, zu Christus steht. Wie sollen wir das also verstehen?
Wir waren beim Interpretieren. Wenn es zum Beispiel um die Interpretation von der Johannesapokalypse geht, geht es auch darum, sie zeitlich einzordnen, den Schreiber ausfindig zu machen. Im Kontext der historischen Ereignisse lässt sie sich als Pamphlet gegen Rom durchaus festmachen.
Oder die Kreuzigung Jesu: da sollte man sich auch andere Quellen hinzuziehen, nicht nur die Evangelien und die Briefe im NT, die dortigen Beschreibungen sind schon zweckgesteuert.
Wie sollen wir das also verstehen: Wer ist dieses "wir", das da schreibt? Das bist du. EIN MENSCH. Folglich kann ICH als Leserin dieser Worte ablesen, was du allein geschrieben hast. Oder auch ein anderer Mensch schreibt über Christus, über Gott, über die Welt, über andere Menschen. Ebenso ist es bei Sprüchen, die für würdig befunden wurden, in die Bibel geschrieben zu werden, da gelesen oder von anderen gehört und dann in viele andere Bücher geschrieben, vertont, verfilmt zu werden. Diese ausgedrückten Gedanken ähneln sich dennoch.
Jemand, der Jesus Christus z.B. auf billigste Art lächerlich macht oder Mohammed, der eigentlich nicht direkt mit dem Thema zu tun hat, zeigt so viel von sich selbst, dass der Betrachter solcher Sprüche oder Bilder sich gleich denken kann, in welchem Verhältnis/welcher Beziehung derjenige zu Heiligem steht. Und auch wie er mit anderen Menschen umgeht. Familienprobleme usw. ... alles nicht seine Schuld.
Es ist ja auch nicht wirklich so, dass Menschen irgendwann in der Geschichte plötzlich umkonstruiert wurden. Wir haben gute neue Ideen, aber auch noch immer viel Ähnlichkeit mit diesen Menschen, die vor so vielen Jahren lebten.
Johannes: Er sei der Autor, so ist es überliefert. Zeitlich sei es nicht passend, andere Bücher seien später geschrieben worden. Aber die Kirchenherren waren sich dann einig, dieses Buch ans Ende der Bibel zu setzen, um ihr eine möglichst logische Reihenfolge zu geben. Es ist doch auch logisch: Wenn der Erlöser kommt, dann wird er alle Zweifel aus der Welt räumen, Gott hat sein Ziel erreicht.
Behauptungen von Historikern würde ich derzeit nicht allzu wörtlich nehmen. Viel hat sich in Byzanz abgespielt, nicht in Rom.