Skeptiker hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:47)In der Physik bedingt die Existenz eines Objektes auch Raum und Zeit (kann auch unscharf sein, aber "ohne" funktioniert nicht). Auch wenn das unbequem ist für religiöse Menschen, aber das ist nunmal aktuelle Lehrmeinung (wenn die Wissenschaft etwas anderes behauptet, dann bitte zeige es mir).
Was Du meinst ist Metaphysik. Metaphysik ist nicht Physik - es ist, wie der Name schon sagt, eben eine andere Ebene, eben NICHT nachweis- oder falsifizierbar. Ob sich jemand eine metaphysische Existenz ausdenkt ist für mich irrelevant. Metaphysik ist bereits philosophischer oder religiöser Natur.
Metaphysik ist wissenschaftlicher Natur, nicht nur mathematischer sondern auch naturwissenschaftlicher. Zu sagen Metaphysisches existiert nicht, weil du es dir nicht auf ein Brötchen schmieren kannst, bedeutet, dass es keine Sprache gibt, unsere Gedanken nicht existieren und 4+3=12 sind, was gegen fundamentale Logik (welche übrigens auch nicht existiert) verstößt. Nur, weil du metaphysisches nicht mit deinen sensorischen Sinnen wahrnehmen kannst, bedeutet es nicht, dass es das nicht (auch im Alltag) gibt. Natürlich ist ein ausgedachtes Fabelwesen dann auch innerhalb des Rahmens der
Metaphysik, aber eben trotzdem nicht innerhalb von
Rationalität und Logik. Übrigens ist es tatsächlich schon ein Paradoxon in sich selbst zu behaupten, Existenz sei nur physischen Charakters bzw. durch Naturwissenschaften nachzuweisen, und metaphysisches gibt es nicht. Naturwissenschaft selbst ist metaphysisch und davon abgesehen kann sie nur durch anderes Metaphysisches (rationale Philosophie) bestätigt werden. Die Naturwissenschaft selbst ist nur ein Ausläufer der Philosophie, sie kann sich nicht selbst als zuverlässiges Mittel zur Wahrheitsfindung verifizieren.
Anbei ist es heutzutage aktuelle Lehrmeinung, dass Dunkle Materie existiert,
weil im Standardmodell der Kosmologie nur so die Bewegung der sichtbaren Materie erklärt werden kann, insbesondere die Geschwindigkeit, mit der sichtbare Sterne das Zentrum ihrer Galaxie umkreisen. In den Außenbereichen ist diese Geschwindigkeit deutlich höher, als man es allein auf Grund der Gravitation der Sterne, Gas- und Staubwolken erwarten würde.Hier etwas zum Thema Notwendigkeit von Zeit für Existenz.Für mich ist das inakzeptabel, weil auch die Existenz eines Gottes für mich nur dann real ist, wenn es ihn real gibt - er also real existiert, physikalisch! Dass er in den Köpfen der Menschen existiert reicht mir dazu nicht aus. Wenn andere Menschen an schöne Geschichten nach dem Tod glauben wollen ist das ihr gutes Recht, aber für mich ist das relevant was real ist. Bis es also ernsthafte Hinweise für die reale Existenz Gottes gibt, ist es für mich millionenfach wahrscheinlicher, dass Gott der Phantasie der Menschen entstammt und nicht physisch existiert.
Hier geht es wieder um die Definition von Realität. Natürlich existiert ein neongrünes Hippo nicht in der physischen Dimension wenn ich ihn mir einfach ausdenke, in der Metaphysik allerdings schon. Aber sollte nicht gerade dir als in der Philosophie und Rationalität versiertem Menschen eigentlich bewusst sein, dass Metaphysik auch Kategorien der Logik kennt?
"Ich denke, also bin ich." Dieser Satz bedeutet doch auch, dass selbst wenn alle meine sensorischen Wahrnehmungen mich trügen sollten, ich nicht so aussehe und alle meine Lebenserfahrungen bloße Illusion sind, ich doch trotzdem wegen meines Denkens in irgendeiner Form existent bin. Wir können nicht verifizieren, dass unsere sensorische Wahrnehmung auch nur im Geringsten der Wahrheit entspricht, wir können nur davon ausgehen, weil es das Rationalste ist und wir zudem keine Alternative haben. Der Unterschied zwischen uns beiden ist jedoch, dass ich existiere wenn ich mich irre und du nicht.
Die Auswirkungen unserer Verhaltensweisen in dieser realen Welt sind es die ich im Auge habe, denn eine Religion ohne Gottesbezug würde vor allem einen Moralkanon darstellen, der uns im Dieseits hilft.
Das ist eine ehrbare Zielsetzung.
Das wäre ein Vorteil gegenüber Religionen, die scheinbar das Leben nach dem Tod optimieren wollen. Insofern sehe ich da einen praktischen Mehrwert für die Gesellschaft (einfach nur mal um auf das Thema wieder zurückzukommen).
Religiöse und nicht-Religöse sollten so etwas wie "Ethikparteien" gründen, um gemeinsame Vorstellungen von Moral zu artikulieren und in den gesellschaftlichen Diskurs mit einzubringen, wenn ich das richtig verstanden habe. Finde ich einen tollen Entwurf, man sollte meiner Ansicht nach schon vor Beginn das Instrumentalisierungspotential auf ein Mininum reduzieren (ein Nullwert wird wohl nicht möglich sein) um Missbrauch zu vermeiden. Per se könnten diese Ethikverbände auch am politischen Klima eines Landes positiv beitragen, immerhin bauen politische Parteien erst einmal auf verschiedenen Werten auf, auch wenn das manche vielleicht vergessen haben. Diese Moralgemeinschaften sollten aber selbstverständlich kein Anrecht darauf haben, religiöse Gemeinschaften in der wohltätigen Öffentlichkeitsarbeit auszugrenzen.