JunkerPhil hat geschrieben:(04 Dec 2018, 10:17)
Dies stimm so nicht ! Im Matthäus und Lukas Evangelium wird durchaus berichtet, welche Strafe Kinderschänder verdient hätten. Kennst du nicht die Mühlsteindrohung ( Math 18,6 ) für den der Kinder verführt ? Vielleicht ließe sich diese Textstelle auch anders interpretieren, aber manche Theologen deuten die Stelle als Drohung für potentiellen Kindesmissbrauch.
Aber es muss zugegeben werden, dass im Vergrleich zu den Strafen die sonst im NT angedroht werden diese Strafe ungewöhnlich milde erscheint. Also ist die Aussagekraft wohlmöglich wieder geschmälert. Im AT könnte Kindesmissbrauch als Unzucht definiert werden, welche nach damaligen Wertmaßstäben mit dem Tode zu bestrafen war. Pädophile die auf Jungs standen wären wahrscheinlich demgemäß wegen Homosexualität verurteilt worden.
Es kann aber sein, dass zur damaligen Zeit die Unzucht mit Mädchen als minderschweres Vergehen betrachtet wurde, was natürlich falsch und nicht gerade tugendhaft war . Zu behaupten die Bibel fördere durch einen blinden Fleck bei diesem Sachverhalt Missbrauch ist absurd. Eher das System in dem Priester und Nonnen leben sowie das Zöllibat können begünstigen, dass sündhafte, verlorene Seelen Missbrauch begehen. Ich denke nicht unbedingt , dass das fehlen des Androhens von jenseitigen Strafen dazu verführt, dass Möchtegern Eiferer dies schamlos ausnutzen. Aber es kann schon sein, dass die fehlende differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Thema einfältige und verfluchte Seelen dazu bewegen kann so etwas zu tun.
Mt 18, 6: Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.
Ist Sache der Interpretation bzw. der Intention desjenigen, der diese Stelle auslegt. Sie wird meist so ausgelegt, dass ein Jemand ein Kind vom Glauben abbringen möchte. Denn Kinder gelten als Anhaltspunkt für denjenigen der glaubt oder umkehrt: 2 Und er rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie 3 und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. 4 Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich.
Was allerdings die Kinderschändung (Ehrverlust, Erniedrigung, wird als Begriff heute problematisch gesehen) betrifft: ist von "Kinderschändung" oder von "Knabenschändung" die Rede? Das würde das Vergehen gegen Mädchen unter den Tisch fallen lassen. Und so, wie ich es verstehe, ist dann die Rede bei "Unzucht" vom sexuellen Akt. Allerdings ist der Begriff des "sexuellen Kindesmissbrauchs" deutlich breiter.
Wie du schon sagst, die fehlende differenzierte Auseinandersetzung scheinen Täter dazu zu bewegen, dies als "Freiraum" auszunutzen. Deswegen ist die Thematisierung so wichtig. Die differenzierte Thematisierung ist jedoch ein relativ junges Phänomen.
(Am Rande: Und eigentlich wird sogar schon der "Missbrauchsbegriff" kritisiert: sexualisierte Gewalt wird als treffender gesehen)