Wasteland hat geschrieben:
Du lieferst das beste Argument selber, das eine Reformation des Islams durchaus möglich ist.
Was geschrieben ist, und was gemacht wird sind zwei verschiedene paar Schuhe, wie du selber sagst. Und damit stellen wir fest: Jede Schrift kann interpretiert werden.
Nach einem ca. 150 Jahre währenden Gemetzel (Schmalkaldische Kriege, Französische Religionskriege, 30 jähriger Krieg etc.). Alles im Namen Gottes. Und wenn Luther sehen würde was heute draus geworden ist, hätte er seine 95 Thesen wahrscheinlich nie an die Kirche in Wittenberg genagelt. Denn er war alles andere als religiös tolerant, wie seine Aussprüche über Muslime, Juden und Katholiken belegen.
Noch nie von gehört. Wo?
Jesus hätte in dem kriegerischen Klima des nahen Ostens der damaligen Zeit nicht anders gehandelt. Und hätte er es getan, wäre er getötet worden bevor er seine erste Predigt hätte halten können.
Du blendest die historischen Umstände völlig aus und bastelst dir dann irgendwelche halbgaren ideologischen Aussprüche zusammen.
Du machst aber, finde ich, denselben Fehler wie viele - Religion als wörtliche historische Tatsache zu sehen und nicht als symbolische Ideengeschichte. - Der Kern des NT sind nun mal die Bergpredigt, und die Nächstenliebe.
" Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten."
Gemeint sind jüdische „Zöllner“, die für die Römer Steuern eintrieben, oft dabei ihre Landsleute übervorteilten und daher gehasst und gemieden wurden. Nach Lk 19,8 lud Jesus sie zum Teilen mit den Armen ein, nach Mt 6,19f.24 deutete er das Anhäufen von Besitz als Bruch des ersten Gebots. Erst mit der Besitzaufgabe für die Armen erfülle der gesetzestreue Reiche alle Zehn Gebote so, dass er zur Nachfolge frei werde (Mk 10,17–27).
Die „Antithesen“ zum Judentum legen wichtige Dekaloggebote und das Vergeltungsgebot (Ex 21,23f) aus. Danach betonte Jesus über deren Wortlaut hinaus die innere Einstellung als Ursache des Vergehens: Das Tötungsverbot (Ex 20,13) breche schon der, der seinem Nächsten bloß zürne, ihn beschimpfe oder verfluche. Damit ziehe er Gottes Zorngericht auf sich. Darum solle er sich erst mit seinem Gegner versöhnen, bevor er im Tempel Opfer darbringe (Mt 5,21–26). Ehebruch (Ex 20,14) begehe schon, wer als verheirateter Mann eine andere Frau begehre (Mt 5,27–30). Missbrauch des Gottesnamens (Ex 20,7) und Lüge (Ex 20,16) sei jeder Eid, nicht erst ein Meineid (Mt 5,33ff). Weil Gottes Schöpfungstreue (Gen 8,22) das Vergeltungsgebot (Gen 9,6) begründet, gebot Jesus Feindesliebe gegenüber gewalttätigen Fremden als Gottes Geduld gemäße Vergeltung: Gerade auch Israels Verfolger seien als Nächste zu segnen, nicht zu hassen. Jesu Hörer und Nachfolger sollten übermächtiger Gewalt durch unerwarteten Gewaltverzicht begegnen, Feinde mit Fürsorge und freiwilligem Entgegenkommen überraschen und so „entfeinden“ (Mt 5,38–48.[29] Damit erinnerte Jesus an Israels Aufgabe, alle Völker zu segnen, um auch sie von Gewaltherrschaft zu befreien (Gen 12,3).
Die Textbeispiele spiegeln eine von Hunger, Ausbeutung und Gewalt bedrohte Gesellschaft. Für Jesus konnte nur die Unterbrechung der Gewaltspirale, der Verzicht auf Gegengewalt (Mt 5,39) die Herrschaft des „Bösen“ beenden und Gottes Reich herbeirufen.[30] Verachtung und Verurteilung anderer habe die gleichen Folgen wie die Gewaltausübung (Mt 7,1–3 EU)[31]:
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?
* Koranübersetzung ist NICHT verboten. Allerdings wird empfohlen, das Original zu lesen. Gepredigt wird ja in Arabisch.
* Luther ist ja ebenfalls A. in seiner Zeit zu sehen B. in seiner Wirkung.
Muck watt jü wüllt - de Lüüd snackt doch.