Immer wieder wird in Themensträngen im Zusammenhang mit dem Islam Grundsätze diskutiert, die dann vom eigentlichen Strangthema wegführen.
Hier können solche Themen gesondert behandelt werden und evtl. als Sammlung erhalten bleiben.
Es gibt auch noch andere Stränge, in denen Grundsätze diskutiert werden, die ich soweit bekannt und inhaltlich wertvoll, hier verlinke:
- Umgang mit Lüge im Islam und deren Konsequenzen
Anstoss gab mir eine Diskussion mit dem Forenbenutzer jabarin in einem solchen Themenstrang und ich möchte von den guten Ansätzen mal einen Punkt zu tieferen Diskussion herausnehmen.
Nun folgende Zitate stammen aus einem Themenstrang, ab hier, ich kürze zur besseren Übersicht den Austausch zum Punkt Gültigkeit von islamsichen Schriften etwas zusammen und würde mit diesem Punkt gerne mal die Diskussion zum weiter umspannenden Thema zu Grundsatzdiskussionen zum Islam starten.
jabarin » Do 7. Jun 2012, 10:03 hat geschrieben: im koran ist an keiner stelle für den abfall vom glauben die todesstrafe vorgesehen.
[...]
wenn die todesstrafe für apostasie angenommen wird, so wird sie nicht aus dem koran, sondern aus den traditionssammlungen abgeleitet. wenn man aber den koran schon nicht verabsolutiert denken kann - einen der zahlreichen gründe dafür habe ich liegestuhl gegenüber ausgeführt - so gilt das für die traditionssammlungen noch viel mehr.
PublicEye » Fr 8. Jun 2012, 00:06 hat geschrieben: Du lehnst also die Sunna als elementaren Teil des Islam völlig ab.
Das bringt dich natürlich in eine etwas bessere Position, entledigt man sich doch scheinbar auf elegante Weise von "problematischen" Positionen.
[...]
Nur steht diese Ablehnung der Sunna völlig gegen die Praxis der Mehrheit der islamischen Gelehrten und der Praxis in der Vergangenheit seit Mohammed.
Du tust damit im nachhinein quasi einen neuen Islam definieren und bezichtigst damit das Handeln der Nachfolger von Mohammed und das der meissten Gläubigen in den letzten ca. 1300 Jahren bis in die heutige Zeit der Irrlehre...
Eine gewaltige Aussage, die in einigen Teilen der Umma wohl zu entsprechenden Reaktionen führen würde...
Eine Sichtweise, die wohl nur zustande kommt, wenn Menschen mit dem westlich-christlichen Gedankengut in Berührung kommen...
Dies führt jedoch zu einem Spagat und schon irgendwie in die Isolation von der Umma.
jabarin » Fr 8. Jun 2012, 08:56 hat geschrieben: nein. wenn das so wäre, hätte ich meine argumentation nach dem ersten satz bereits beenden können.
[...]
diese kritische herangehensweise solltest du nicht als "ablehnung" missverstehen. ich greife ja auch selbst des öfteren auf die sunna zurück, allerdings tue ich das nicht ohne vorbehalte.
PublicEye » Fr 8. Jun 2012, 23:02 hat geschrieben:OK, also du lehnst die Sunna nicht grundsätzlich ab, hälst sie in Teilbereichen jedoch für widersprüchlich zum Koran oder sonst revisionsbedürftig.
Ich dachte noch, die komplette Ablehnung der Sunna ist doch eine sehr extreme Positionierung.
Du hast nun die Problematik, gültige und ungültige Teile der Sunna zu bezeichnen und aus zu sortieren und das stelle ich mir nicht so einfach vor, dass man nicht in einem persönlichen "Kuschel-Islam" landet und eigentlich selbst die Richtschnur bestimmt.
Was ist das für eine Richtschnur, die du sowohl an Koran, als auch an die Sunna legst?jabarin » Sa 9. Jun 2012, 00:43 hat geschrieben: natürlich muss eine solche quellenkritik ergebnisoffen sein.
genauso, wie man sich fragen kann, ob es eine person homer gab, die ilias und odyssee verfasst hat, und welche dramen von shakespeare geschrieben wurden und welche nicht, kann man sich auch bei jeder einzelnen hadithüberlieferung fragen, ob sie authentisch sein kann oder nicht. dafür muss man sich nicht selbst eine richtschnur bestimmen, diese richtschnur gibt es bereits.
Du bezichtigst also mit dem letzten Satz den Grossteil der Umma seit ihrem Bestehen einer Irrlehre anheim gefallen zu sein?