Christliche Freiheit

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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von PublicEye »

Jekyll » Do 5. Apr 2012, 14:35 hat geschrieben: ich hätte da eine wirklich ernst gemeinte Frage an Ihnen, wirklich ohne jedweden Hintergedanken und doppelten Boden. Und zwar, wenn Jesus sagt:

"...aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe."

und wir gehen mal davon aus, dass Jesus bei klarem Verstand war, als er dies sagte - wie ist so eine doch recht klare Aussage mit dem Begriff Freiheit vereinbar?
Ganz einfach, über die Liebe!

Das ist für den Menschen ungewohnt, denn normalerweise versteht der gemeine Mensch etwas ganz anderes unter dem Begriff Liebe.







Jekyll » Do 5. Apr 2012, 14:35 hat geschrieben: Hat Jesus hier nicht eine glasklare Absage an die persönliche, individuelle Freiheit zugunsten einer höheren Entität erteilt?! Wie kann man da noch von einem christlichen Freiheitsverständnis reden?

Wie interpretieren Sie als gläubiger Christ diese Aussage von Jesus?
Auch wieder mit der unendlichen Liebe Gottes für die Menschen, die "sich selbst" hinter den Geliebten stellt und freiwillig verzichtet und gibt.

Wenn man Liebe und Freiheit in einer Einheit sieht, die sich gegenseitig bedingen, dann ist das nicht schwer zu verstehen.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von PublicEye »

Alana4 » Fr 6. Apr 2012, 12:45 hat geschrieben:
Aber Liebe ohne Religion geht doch auch!
Sagen wir mal so, Liebe hat mit Religion direkt nichts zu tun.

Liebe ist eine Willensentscheidung des Herzens, die "frei"-willig erfolgen muss.

Und darum liegt es am Herzen des Menschen, wie rein die Liebe dann ist und weniger an einer Religion.
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Cat with a whip
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Cat with a whip »

Jedes Jahr mehrmals verordnete "Christliche Freiheit" für alle. Der Talibanstaat Deutschei machts möglich:

http://www.fr-online.de/rhein-main/tanz ... 87338.html

"Tanzen, wenn auch ohne für Dritte hörbare Musik über Kopfhörer, betone den Unterhaltungswert von Bewegungen."
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Praia61 »

Alana4 » Fr 6. Apr 2012, 12:45 hat geschrieben:
Aber Liebe ohne Religion geht doch auch!
Nein das genau geht nämlich nicht !
Das was wir unter Liebe verstehen ist, wenn man ehrlich, ist in erster Linie eine Befriedigung
eigener Bedürfnisse mit Hilfe eine Gegenübers.
Echte uneigennützige Liebe gegenüber allen Menschen kann nur religiös bedingt sein.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Praia61 »

Cat with a whip » Fr 6. Apr 2012, 18:09 hat geschrieben:Jedes Jahr mehrmals verordnete "Christliche Freiheit" für alle. Der Talibanstaat Deutschei machts möglich:

http://www.fr-online.de/rhein-main/tanz ... 87338.html

"Tanzen, wenn auch ohne für Dritte hörbare Musik über Kopfhörer, betone den Unterhaltungswert von Bewegungen."
Idiotischer Wortgebrauch und Vergleich :mad2:
Diskussionsunwürdig :mad2:
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Jekyll »

PublicEye » Fr 6. Apr 2012, 13:49 hat geschrieben: Ganz einfach, über die Liebe!

Das ist für den Menschen ungewohnt, denn normalerweise versteht der gemeine Mensch etwas ganz anderes unter dem Begriff Liebe.









Auch wieder mit der unendlichen Liebe Gottes für die Menschen, die "sich selbst" hinter den Geliebten stellt und freiwillig verzichtet und gibt.

Wenn man Liebe und Freiheit in einer Einheit sieht, die sich gegenseitig bedingen, dann ist das nicht schwer zu verstehen.
Tut mir leid, ich verstehe diese Erklärung nicht. Kannst du nicht exakter definieren, was der Christ unter Liebe versteht und wie diese (christliche) Liebe die (christliche) Freiheit bedingt? Wie sehen hierbei die Mechanismen aus? Deine Erklärung hier wirkt auf mich einfach nur willkürlich und spekulativ (woher weißt du überhaupt als endliches Wesen, was der liebe Gott so macht, denkt und welche Motive er verfolgt usw.?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Tantris »

Praia61 » Fr 6. Apr 2012, 19:16 hat geschrieben: Nein das genau geht nämlich nicht !
Das was wir unter Liebe verstehen ist, wenn man ehrlich, ist in erster Linie eine Befriedigung
eigener Bedürfnisse mit Hilfe eine Gegenübers.
Echte uneigennützige Liebe gegenüber allen Menschen kann nur religiös bedingt sein.
Was für ein unsinn!

Es gibt jede menge leute, die eben kein höllenfeuer brauchen, um nicht asozial zu sein.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Alexyessin »

Praia61 » Fr 6. Apr 2012, 19:16 hat geschrieben: Nein das genau geht nämlich nicht !
Das was wir unter Liebe verstehen ist, wenn man ehrlich, ist in erster Linie eine Befriedigung
eigener Bedürfnisse mit Hilfe eine Gegenübers.
Echte uneigennützige Liebe gegenüber allen Menschen kann nur religiös bedingt sein.
Hm - Kinderliebe ist rein und mit Sicherheit nicht unter dem Begriff Befriedigung zu verstehen - und das obwohl Kinder recht wenig über Religion wissen. Geht also nicht ganz auf deine Theorie.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von aleph »

Praia61 » Fr 6. Apr 2012, 18:16 hat geschrieben: Nein das genau geht nämlich nicht !
Das was wir unter Liebe verstehen ist, wenn man ehrlich, ist in erster Linie eine Befriedigung
eigener Bedürfnisse mit Hilfe eine Gegenübers.
Echte uneigennützige Liebe gegenüber allen Menschen kann nur religiös bedingt sein.
Nö, mir fallen auf Anhieb ein Dutzend Gründe ein, warum er das Leben anderer Leute über sein eigenes Leben stellt. Eine der Primitivsten ist der Gehorsam des Soldaten im Krieg. Wesentlich edler ist da schon der Einsatz der Feuerwehr, wenn sie ein Kind aus einem brennenden Haus rettet oder die Liebe von Eltern zu ihren Kindern oder zu ihren alten Großeltern.

Wenn Du die religiös motivierte Liebe anguckst, dann kann da auch sehr viel Eigennutz dahinter sein. Eine fromme Krankenschwester in einem Krankenhaus wurde mal gefragt, warum sie sich so liebevoll um die Kranken kümmere, da sagte sie, dass sie sich auf den himmlischen Lohn freue. Selbstmörder sind u.A, auch motiviert durch die Befriedigung ihrer Fleischeslust im Paradies, durch 70 Jungfrauen, die auch nach jedem Geschlechtsverkehr wiederum jungfräulich werden. Über dieses Frauenbild könnte man auch noch debattieren ...

Außerdem ist Dein Beitrag auch noch unlogisch: religiös motivierte Liebe ist ja gerade deswegen nicht grundlos und rein, weil sie eben einen Grund hat, nämlich die Religion.
Zuletzt geändert von aleph am So 8. Apr 2012, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Katenberg »

Alana4 » Fr 6. Apr 2012, 12:45 hat geschrieben:
Aber Liebe ohne Religion geht doch auch!
Liebe ist eine vom Hirn heraufbeschwörte Illusion, die dem Paarungszweck dient und somit wertlos. Wenn Sie daran galuben wollen, schön und gut, ich respektiere das, warum wir aber unseren Kindern die Hochschätzung dieser Illusion wissenschaftlich einreden ist und bleibt mir schleierhaft. Ich respektiere Ihren Glauben an "Liebe" und erwarte dann auch den Respekt vor meiner Religion, den Sie mir glücklicherweise auch hier erweisen, was man jedoch nicht von allen Usern sagen kann.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Alexyessin »

Katenberg » So 8. Apr 2012, 16:10 hat geschrieben:
Liebe ist eine vom Hirn heraufbeschwörte Illusion, die dem Paarungszweck dient und somit wertlos. Wenn Sie daran galuben wollen, schön und gut, ich respektiere das, warum wir aber unseren Kindern die Hochschätzung dieser Illusion wissenschaftlich einreden ist und bleibt mir schleierhaft. Ich respektiere Ihren Glauben an "Liebe" und erwarte dann auch den Respekt vor meiner Religion, den Sie mir glücklicherweise auch hier erweisen, was man jedoch nicht von allen Usern sagen kann.
Kinderliebe ist eine Illusion zum Paarungszweck. Kate, da verhaust du dich. ;)
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Katenberg »

Alexander Reither » So 8. Apr 2012, 15:15 hat geschrieben:
Kinderliebe ist eine Illusion zum Paarungszweck. Kate, da verhaust du dich. ;)
Das ist Zuneigung und hat mit dem Romantikmist der von den Branchen heraufbeschwört wird nichts zu tun. Ich bezog mich auf eine Aussage von Alana.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Tantris »

Alexander Reither » So 8. Apr 2012, 16:15 hat geschrieben:
Kinderliebe ist eine Illusion zum Paarungszweck. Kate, da verhaust du dich. ;)
Anyay, an ihrer argumentation ist nicht zu übersehen, dass offenbar das christentum immernoch eine geradezu perverse art hat, den leuten wegen der natürlichsten dinge ein schlechtes gewissen zu machen. Dazu kommt die drohung mit dem höllenfeuer und die diffamierung von allem ausserhalb ihres glaubens.

Widerlich!
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Katenberg »

Tantris » So 8. Apr 2012, 15:24 hat geschrieben:
Anyay, an ihrer argumentation ist nicht zu übersehen, dass offenbar das christentum immernoch eine geradezu perverse art hat, den leuten wegen der natürlichsten dinge ein schlechtes gewissen zu machen. Dazu kommt die drohung mit dem höllenfeuer und die diffamierung von allem ausserhalb ihres glaubens.

Widerlich!
Was hat das mit meinem Glauben zu tun? Wovor soll ich ein schlechtes Gewissen haben?
Meine Eltern waren keine Fundamentalisten oder sowas, also mir hat niemand was eingeredet, ich habe meine Meinungen selbst getroffen. Und ich folge auch nicht der katholischen Sexualethik, ganz im Gegenteil, ganz im Gegenteil...
Ich folge nur nicht der Illusion, der soviele folgen, die sich Atheisten nennen...
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Perdedor
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Perdedor »

Katenberg hat geschrieben: Liebe ist eine vom Hirn heraufbeschwörte Illusion, die dem Paarungszweck dient und somit wertlos.
Die elektrochemischen Prozesse im Gehirn, sowie die dazugehörigen hormonellen Effekte sind real und keine Illusion. Sie lassen sich explizit nachweisen und messen.
http://homepage.mac.com/helenfisher/arc ... ex_beh.pdf
Der "Wert" ist eine rein menschliche Kategorie und jedem ist selbst überlassen, welchen Wert er bestimmten Phänomenen beimisst. Im Allgemeinen schätzt der Mensch dabei Dinge, die zu einem Glücksgefühl führen, was bei der Liebe per Definition der Fall ist. Lediglich durch Indoktrination durch (v.a. religiöse) Ideologien, kann ihm ein davon abweichendes Wertschätzungssystem vermittelt werden.
Zuletzt geändert von Perdedor am So 8. Apr 2012, 17:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Tantris
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Tantris »

Katenberg » So 8. Apr 2012, 16:30 hat geschrieben:
Was hat das mit meinem Glauben zu tun? Wovor soll ich ein schlechtes Gewissen haben?
Hm... so wie du über alles leibliche sprichst, die art, wie du, wenn du etwas runtermachen willst, es als irgendwie ausfluss der libido oder sowas bezeichnest, das klingt schon extrem leibfeindlich. Eigentlich schon neurotisch.
Meine Eltern waren keine Fundamentalisten oder sowas, also mir hat niemand was eingeredet, ich habe meine Meinungen selbst getroffen.
Nun, wenn du dir deinen eigenen gott nach deinem bilde erschaffen hast, nehme ich den vorwurf zurück. Dann sind die gemeinsamkeiten mit den kirchen reiner zufall.
Willst du mir das jetzt erzählen?
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Katenberg
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Katenberg »

Tantris » So 8. Apr 2012, 16:25 hat geschrieben: Hm... so wie du über alles leibliche sprichst, die art, wie du, wenn du etwas runtermachen willst, es als irgendwie ausfluss der libido oder sowas bezeichnest, das klingt schon extrem leibfeindlich. Eigentlich schon neurotisch.


Nun, wenn du dir deinen eigenen gott nach deinem bilde erschaffen hast, nehme ich den vorwurf zurück. Dann sind die gemeinsamkeiten mit den kirchen reiner zufall.
Willst du mir das jetzt erzählen?
Libido? Was habe ich gegen Sexualität, ganz im Gegenteil :D :D
Wie gesagt, lebe ich nicht nach der christlichen Sexualethik und habe das auch nicht vor. Ich glaube nur an diesen Liebesmist nicht und sehen Sexualität eigenständiger Ich lebe meinen Glauben frei aus. Ich besuche zwar Gottesdienste aber eher immer mal wieder, fasten dagegen versuche ich stets durchzuhalten.
Außerdem haben die Kirchen ja nichts gegen diesen Liebesquatsch, höchstens gegen Sexualität vor der Ehe.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von PublicEye »

Jekyll » Sa 7. Apr 2012, 20:51 hat geschrieben:Tut mir leid, ich verstehe diese Erklärung nicht. Kannst du nicht exakter definieren, was der Christ unter Liebe versteht und wie diese (christliche) Liebe die (christliche) Freiheit bedingt? Wie sehen hierbei die Mechanismen aus?
Was "der Christ" unter Liebe versteht kann ich nicht sagen, da das jeder selber für sich beantworten muss.

Ich kann dir aber sagen, was die Bibel unter der Liebe versteht:

"1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. (Matthäus 7.22) (Matthäus 17.20)
3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. (Matthäus 6.2)

4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht,
5 sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, (Philipper 2.4)
6 sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit; (Römer 12.9) 7 sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. (Sprüche 10.12) (Matthäus 18.21-22) (Römer 15.1)
"
1.Korinther 13








Jekyll » Sa 7. Apr 2012, 20:51 hat geschrieben:Deine Erklärung hier wirkt auf mich einfach nur willkürlich und spekulativ (woher weißt du überhaupt als endliches Wesen, was der liebe Gott so macht, denkt und welche Motive er verfolgt usw.?
Aus Gottes Selbstoffenbarung, der Bibel.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von PublicEye »

Katenberg » So 8. Apr 2012, 15:10 hat geschrieben: Liebe ist eine vom Hirn heraufbeschwörte Illusion, die dem Paarungszweck dient und somit wertlos.
Sie verwechseln hier die agape-Liebe mit der eros-Liebe.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Tantris »

PublicEye » So 8. Apr 2012, 19:43 hat geschrieben: Sie verwechseln hier die agape-Liebe mit der eros-Liebe.

...mal davon abgesehen, dass der "paarungstrieb" alles andere als wertlos ist.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von PublicEye »

Tantris » So 8. Apr 2012, 18:45 hat geschrieben:

...mal davon abgesehen, dass der "paarungstrieb" alles andere als wertlos ist.
Er meinte doch eher, dass die Liebe wertlos sei.

Abgesehen davon, sich zu mehren, also heiraten, Kinder zeugen, Familienleben, das ist ein Auftrag Gottes.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Milady de Winter »

PublicEye » So 8. Apr 2012, 19:58 hat geschrieben: Er meinte doch eher, dass die Liebe wertlos sei.

Abgesehen davon, sich zu mehren, also heiraten, Kinder zeugen, Familienleben, das ist ein Auftrag Gottes.
Aber was ist denn dann mit der Aufforderung "liebe deinen Nächsten"? Und warum ist "Liebe" wertlos? Liebe ist doch im Grunde wertvoller als der reine Paarungstrieb in meinen Augen...
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von gallerie »

PublicEye » Mo 9. Apr 2012, 00:58 hat geschrieben:

Abgesehen davon, sich zu mehren, also heiraten, Kinder zeugen, Familienleben, das ist ein Auftrag Gottes.
…in den meisten Ländern eine Notwendigkeit, um im Alter versorgt zu werden.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Tantris »

Milady de Winter » So 8. Apr 2012, 20:00 hat geschrieben:
Aber was ist denn dann mit der Aufforderung "liebe deinen Nächsten"? Und warum ist "Liebe" wertlos? Liebe ist doch im Grunde wertvoller als der reine Paarungstrieb in meinen Augen...
Diese trennung von körper und seele, eine der grundübel des christentums, die führt halt in solche logische sackgassen.

Warum ist meine liebe wertlos, wenn ich mit ihr schlafe? Und sobald ich damit aufhöre, hat sie dann wieder wert?

Da scheint jemand ganz schöne probleme zu haben, den sexualtrieb am menschen zu akzeptieren.

Christen scheinen das werk gottes für bereichsweise "wertlos" zu halten.

Na, dann prost!
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von PublicEye »

Milady de Winter » So 8. Apr 2012, 19:00 hat geschrieben:
Aber was ist denn dann mit der Aufforderung "liebe deinen Nächsten"? Und warum ist "Liebe" wertlos? Liebe ist doch im Grunde wertvoller als der reine Paarungstrieb in meinen Augen...
Sehe ich auch so.
Es ging um den Beitrag von Katenberg weiter oben, vom So 8. Apr 2012, 15:10: "Liebe ist eine vom Hirn heraufbeschwörte Illusion, die dem Paarungszweck dient und somit wertlos."
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Milady de Winter »

PublicEye » So 8. Apr 2012, 21:30 hat geschrieben: Sehe ich auch so.
Es ging um den Beitrag von Katenberg weiter oben, vom So 8. Apr 2012, 15:10: "Liebe ist eine vom Hirn heraufbeschwörte Illusion, die dem Paarungszweck dient und somit wertlos."
Ja, ich weiß. Ich nahm Deinen Beitrag auch eher als Aufhänger. Ich halte Katenberg's Theorie in diesem Fall für falsch. Alleine deshalb, weil man sich lieben kann ohne sich dabei paaren zu wollen. Und wiederum "paaren" sich Menschen, die sich nicht lieben. Folglich ist das wohl der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Katenberg »

Tantris » So 8. Apr 2012, 18:45 hat geschrieben:

...mal davon abgesehen, dass der "paarungstrieb" alles andere als wertlos ist.
Den nenne ich nicht wertlos, nur die Illusion davor. Sexualität ist ein Teil des Menschlichen Sinnes und wie gesagt, habe ich meine eigenen Sexualethik! :)
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Katenberg »

PublicEye » So 8. Apr 2012, 18:58 hat geschrieben: Er meinte doch eher, dass die Liebe wertlos sei.

Abgesehen davon, sich zu mehren, also heiraten, Kinder zeugen, Familienleben, das ist ein Auftrag Gottes.
Da ich an die Existenz von "Liebe" gar nicht glaube, sieht das wieder anders aus.

Das letztere ist mir vollkommen klar, aber um Kinder zu zeugen und zu heiraten, benötigt man den Mist nicht.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Antonius »

Jekyll » Do 5. Apr 2012, 14:35 hat geschrieben:@ Antonius
Lieber, netter Herr Antonius,
ich hätte da eine wirklich ernst gemeinte Frage an Ihnen, wirklich ohne jedweden Hintergedanken und doppelten Boden. Und zwar, wenn Jesus sagt:

"...aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe."

und wir gehen mal davon aus, dass Jesus bei klarem Verstand war, als er dies sagte - wie ist so eine doch recht klare Aussage mit dem Begriff Freiheit vereinbar?
Hat Jesus hier nicht eine glasklare Absage an die persönliche, individuelle Freiheit zugunsten einer höheren Entität erteilt?! Wie kann man da noch von einem christlichen Freiheitsverständnis reden?
Wie interpretieren Sie als gläubiger Christ diese Aussage von Jesus?
Da möchte ich mich direkt an die Aussagen von "PublicEye" anschließen.
Siehe in seinem Beitrag vom "Fr 6. Apr 2012, 12:49".
Er hat den Sachverhalt sehr genau beschrieben, sicherlich besser als ich es je könnte.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Antonius »

Alana4 » Do 5. Apr 2012, 16:03 hat geschrieben: Danke, dass du noch geantwortet hast.

Aber was ist denn nun die Konsequenz, wenn man das Angebot (die Lehre Chr.) NICHT annimmt?
Wenn der Mensch das Angebot Gottes ablehnt, dann entfernt er sich von Gott.

Der Mensch hat jedoch nach meinem Verständnis die Möglichkeit, sich zu besinnen und sich ihm wieder anzunähern.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Milady de Winter »

Katenberg » Mo 9. Apr 2012, 14:26 hat geschrieben:
Da ich an die Existenz von "Liebe" gar nicht glaube, sieht das wieder anders aus.
Sie existiert aber. Erwiesenermaßen :)
Dass Du sie noch nie erlebt hast, ist schade, bewahrt Dich aber gleichzeitig auch vor ihren negativen Seiten.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Antonius »

PublicEye » So 8. Apr 2012, 18:40 hat geschrieben: Was "der Christ" unter Liebe versteht kann ich nicht sagen, da das jeder selber für sich beantworten muss.
Ich kann dir aber sagen, was die Bibel unter der Liebe versteht:

"1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. (Matthäus 7.22) (Matthäus 17.20)
3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. (Matthäus 6.2)
4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht,
5 sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, (Philipper 2.4)
6 sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit; (Römer 12.9) 7 sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. (Sprüche 10.12) (Matthäus 18.21-22) (Römer 15.1)
"
1.Korinther 13
Danke, PublicEye, für diese Klarstellung, zitiert nach dem Paulusbrief (1.Kor 13, 1-13)
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Tantris »

Milady de Winter » Mo 9. Apr 2012, 15:14 hat geschrieben:
Sie existiert aber. Erwiesenermaßen :)
Dass Du sie noch nie erlebt hast, ist schade, bewahrt Dich aber gleichzeitig auch vor ihren negativen Seiten.
Grad die, die so cool tun, erschwischt es am stärksten...
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Milady de Winter
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Milady de Winter »

Tantris » Mo 9. Apr 2012, 17:10 hat geschrieben:
Grad die, die so cool tun, erschwischt es am stärksten...
Früher oder später wahrscheinlich schon. Auf jeden Fall dann, wenn sie es am wenigsten erwarten...
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PublicEye
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von PublicEye »

Antonius » Mo 9. Apr 2012, 14:22 hat geschrieben: Danke, PublicEye, für diese Klarstellung, zitiert nach dem Paulusbrief (1.Kor 13, 1-13)
Extrem hohe Anforderungen, wer kann sie erfüllen?
Ich jedenfalls nicht.

Es gibt noch weitere imposante Stellen über die Liebe, z.B. in einer Aussage von Jesus:

"Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. (Johannes 10.12) (1. Johannes 3.16)"
Johannes 15,13

und in dem Echo von Menschen, die diese Liebe erkannten:

"Daran haben wir erkannt die Liebe, daß Er [Jesus] sein Leben für uns gelassen hat [...]"
1.Johannes 3,16
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Jekyll
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Jekyll »

Antonius » Mo 9. Apr 2012, 15:07 hat geschrieben:Da möchte ich mich direkt an die Aussagen von "PublicEye" anschließen.
Siehe in seinem Beitrag vom "Fr 6. Apr 2012, 12:49".
Er hat den Sachverhalt sehr genau beschrieben, sicherlich besser als ich es je könnte.
Ja, gut, aber was hat das alles jetzt mit dem christlichen Verständnis von Freiheit und dem widersprüchlichen Jesu-Spruch „Nicht mein Wille, Dein Wille geschehe“ zu tun? Man kann die Liebe noch so in höchsten Tönen loben wie man will - es ist und bleibt, was es ist: Wenn man sich dem Willen eines höheren Wesens fügt, so wie es Jesus getan hat, hört man auf, ein unabhängiges Individuum zu sein. Liebe mag ja einen in eine euphorische Stimmung versetzen, aber frei wird man nicht dadurch.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Antonius
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Antonius »

Milady de Winter » So 8. Apr 2012, 20:42 hat geschrieben: Ja, ich weiß. Ich nahm Deinen Beitrag auch eher als Aufhänger. Ich halte Katenberg's Theorie in diesem Fall für falsch. Alleine deshalb, weil man sich lieben kann ohne sich dabei paaren zu wollen. Und wiederum "paaren" sich Menschen, die sich nicht lieben. Folglich ist das wohl der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Es ist aus meiner Sicht nicht in erster Linie ein "Unterschied zwischen Theorie und Praxis", sondern die Unfähigkeit, die ganze Fülle der Liebe zu erkennen.
Die Liebe umfaßt das, was im Griechischen mit "Eros, Philia, Agape" umschrieben wird, also die Gesamtheit aller Hinwendungen zum anderen.
In der Enzyklika DEUS CARITAS EST behandelt Papst Benedikt XVI. dieses Phänomen im Kapitel 10:
  • 10. Der Eros Gottes für den Menschen ist — wie wir sagten — zugleich ganz und gar Agape. Nicht nur weil er ganz frei und ohne vorgängiges Verdienst geschenkt wird, sondern auch weil er verzeihende Liebe ist. Vor allem Hosea zeigt uns die weit über den Aspekt der Unverdientheit hinausreichende Agape-Dimension der Liebe Gottes zum Menschen. Israel hat die ,,Ehe’’ gebrochen — den Bund; Gott müßte es eigentlich richten, verwerfen. Aber gerade nun zeigt sich, daß Gott Gott ist und nicht ein Mensch: ,,Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich aufgeben, Israel? ... Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf. Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte’’ (Hos 11, 8- 9). Die leidenschaftliche Liebe Gottes zu seinem Volk — zum Menschen — ist zugleich vergebende Liebe. Sie ist so groß, daß sie Gott gegen sich selbst wendet, seine Liebe gegen seine Gerechtigkeit. Der Christ sieht darin schon verborgen sich anzeigend das Geheimnis des Kreuzes: Gott liebt den Menschen so, daß er selbst Mensch wird, ihm nachgeht bis in den Tod hinein und auf diese Weise Gerechtigkeit und Liebe versöhnt.

    Das philosophisch und religionsgeschichtlich Bemerkenswerte an dieser Sicht der Bibel besteht darin, daß wir einerseits sozusagen ein streng metaphysisches Gottesbild vor uns haben: Gott ist der Urquell allen Seins überhaupt; aber dieser schöpferische Ursprung aller Dinge — der Logos, die Urvernunft — ist zugleich ein Liebender mit der ganzen Leidenschaft wirklicher Liebe. Damit ist der Eros aufs Höchste geadelt, aber zugleich so gereinigt, daß er mit der Agape verschmilzt. Von da aus können wir verstehen, daß die Aufnahme des Hohenliedes in den Kanon der Heiligen Schriften sehr früh dahingehend gedeutet wurde, daß diese Liebeslieder im letzten das Verhältnis Gottes zum Menschen und des Menschen zu Gott schildern. Auf diese Weise ist das Hohelied in der jüdischen wie in der christlichen Literatur zu einer Quelle mystischer Erkenntnis und Erfahrung geworden, in der sich das Wesen des biblischen Glaubens ausdrückt: Ja, es gibt Vereinigung des Menschen mit Gott — der Urtraum des Menschen –, aber diese Vereinigung ist nicht Verschmelzen, Untergehen im namenlosen Ozean des Göttlichen, sondern ist Einheit, die Liebe schafft, in der beide — Gott und der Mensch — sie selbst bleiben und doch ganz eins werden: ,,Wer dem Herrn anhangt, wird ein Geist mit ihm’’, sagt der heilige Paulus (1 Kor 6, 17).
http://www.vatican.va/holy_father/bened ... st_ge.html
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Immanuel Kant (1724-1804)
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von aleph »

PublicEye » Mo 9. Apr 2012, 22:01 hat geschrieben: Extrem hohe Anforderungen, wer kann sie erfüllen?
Ich jedenfalls nicht.
Ein fleischlicher, gesetzlich orientierter christ redet und denkt so. Ein geistlicher Christ dagegen kann das von Natur aus, durch die Liebe Gottes, die ihn erfüllt. So jedenfalls die Theorie Deiner Theologie. In der Praxis verdrängen die Leute nur ihr Ego, sie sollen sich ja selbst verleugnen und ihre Freundlichkeit und Demut hat etwas Verkrampftes an sich und wenn man diese Leute stresst, etwas an der weiß getünchten Oberfläche kratzt, dann kommt der alte Mensch zum Vorschein. Dann wirds spannend.

Also, als ich Christ war, konnte ich das selbstverständlich und habe das auch praktiziert, ohne darüber nachzudenken, es war selbstverständlich. Ich habe auch erstaunt festgestellt, dass ich das immer noch konnte, als ich kein Christ war und dass auch andere Leute das können: Eltern, die Geduld mit ihren Kindern haben, Kinder, die Geduld mit ihren senilen Eltern haben, Angestellte, die Geduld mit Kunden und Chefs haben ...

Man kann das lernen, das alles zu "erfüllen", was Paulus da schreibt. Manche können es von Natur aus, die anderen, die das lernen wollen, müssen halt verstehen lernen, warum sie so handeln, wie sie handeln, warum sie unfreundlich, nachtragend, ungeduldig usw. sind. Oft sind es Bindungen, mit Gehorsam und Ungehorsam hat das allerdings nichts zu tun.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von aleph »

freiheit ist für mich die Auswahl zwischen mehreren gleichwertige Alternativen: Die Freiheit, einen aus mehreren guten Berufen zu wählen, die Freiheit, zu reisen, wohin ich möchte und zu lieben, wen ich möchte. Wenn ich Zahnweh habe, dann rede ich nicht von der Freiheit, den Arzt aufzusuchen, oder nicht: ich muss zum Arzt oder etwas anderes gegen meinen Schmerz tun. Die "Freiheit", ein Kind Gotte zu sein und in den Himmel zu kommen, oder in die Hölle, ist für mich die gleiche Freiheit, die ein Raubmörder mir lässt, wenn er sagt: "Geld oder Leben".
Entweder unterwerfe ich mich dem Willen Gottes und verzichte auf meine eigene Freiheit, oder ich gehe verloren, was soll denn das für eine Perspektive sein? Das erinnert mich an den Islam, wo es zentral ja auch um Unterwerfung geht. Offen gestanden hat man als Moslem da mehr Freiheit, denn menn man die Gebote hält, kann man sonst machen, was man will, als Christ dagegen weiß man nie, ob man jetzt so lebt, wie Gott sich das vorgestellt hätte, ob man seinem Willen folgt, oder soll das der Glaube allein sein? Wozu? Das kann jeder, ich glaube auch vorsorglich, alles klar?
Zuletzt geändert von aleph am Di 17. Apr 2012, 20:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Praia61 »

Tantris » Sa 7. Apr 2012, 20:54 hat geschrieben:
Was für ein unsinn!

Es gibt jede menge leute, die eben kein höllenfeuer brauchen, um nicht asozial zu sein.
Wer an Höllenfeuer glaubt,glaubt auch an den Weihnachtsmann.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Praia61 »

Alexander Reither » So 8. Apr 2012, 09:00 hat geschrieben:
Hm - Kinderliebe ist rein und mit Sicherheit nicht unter dem Begriff Befriedigung zu verstehen - und das obwohl Kinder recht wenig über Religion wissen. Geht also nicht ganz auf deine Theorie.
Jede Theorie ist nichtb allumfassend anwendbar. :cool:
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Fadamo »

Karl Murx » Sa 10. Mär 2012, 13:54 hat geschrieben:Ein Christ kann niemals frei sein.
Richtig!
Er ist diener und sklave gottes.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Praia61 »

gallerie » So 8. Apr 2012, 19:02 hat geschrieben: …in den meisten Ländern eine Notwendigkeit, um im Alter versorgt zu werden.
Also doch zur Befriedigung eigener Bedürfnisse :cool:
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Sir Porthos »

Fadamo » Mi 18. Apr 2012, 22:12 hat geschrieben:
Richtig!
Er ist diener und sklave gottes.
:)

Jeder ist Sklave.

Der eine der einer Religion.

Der andere ist sexsüchtig.

Ein weiterer ist geldgeil.

Ein anderer steht auf Drogen.

Und der nächste ist geil auf getragene Damenstrümpfe.

Bist Du frei ?

Jeder Mensch wählt sich seinen Gott selber.
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Praia61 »

Wollte ich gerade schreiben.
Manche sind dem glauben verfallen und meinen, wenn sie frei von religiösen Glauben sind, wären sie frei.
Dieses glauben an diese von dir genannten Dinge , hat schon sehr viel Schaden an ihnen selbst angerichtet :cool:
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Fadamo »

[quote="Sir Porthos » Mi 18. Apr 2012, 22:15"]

:)
Bist Du frei ?quote]

Zumindestens bin ich frei von jeglichen göttern, die ich 3xtäglich anbeten muß ;)
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Sir Porthos »

Genau das bezweifel ich.

Du hast dann einen anderen Gott :)

Sind es die getragenen Damenstrümpfe ?

Ich könnte das ja verstehen :)
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Praia61 »

Wer gebietet dir ein Muß ???
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Sir Porthos »

Praia61 » Mi 18. Apr 2012, 22:42 hat geschrieben: Wer gebietet dir ein Muß ???
Kein Mensch muss müssen.


(Das habe ich von Lessing geklaut)

:)
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Re: Christliche Freiheit

Beitrag von Fadamo »

Praia61 » Mi 18. Apr 2012, 22:42 hat geschrieben: Wer gebietet dir ein Muß ???
Wer als christ keine sünde begehen will ,sollte früh, mittag und abends beten :D
Die muslime beten noch viel öfters. ;)
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