Diktatursozialisierung?

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schokoschendrezki
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jun 2021, 21:05)

Wenn du das sagst. Ich kenne keine AfD Wähler in meinem Umfeld und auch sonst niemanden, der seinen Schwiegersohn rausschmeißt. Kann ich also nicht bestätigen oder abstreiten. Du kennst dieses Klientel offenbar besser.
Schön, dass solche Aussagen in den Diskussionen hier so ganz ohne hintergründige implizite Werturteile daherkommen. :p

Schau: Ich kenn in meinem Umfeld so einige AfD-Wähler. Sonst würde ich auch nicht so offen und respektlos hier mitdiskutieren. "Du kennst diese Klientel offenbar besser" ... das ist echt und 100prozent original so ein Satz im Tetzlaff-Jargon. Ich kenn so ziemlich alle Folgen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Billie Holiday
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Jun 2021, 22:01)

Schön, dass solche Aussagen in den Diskussionen hier so ganz ohne hintergründige implizite Werturteile daherkommen. :p

Schau: Ich kenn in meinem Umfeld so einige AfD-Wähler. Sonst würde ich auch nicht so offen und respektlos hier mitdiskutieren. "Du kennst diese Klientel offenbar besser" ... das ist echt und 100prozent original so ein Satz im Tetzlaff-Jargon. Ich kenn so ziemlich alle Folgen.
Wieso kennst du soviele AfD Wähler? Woher?
Ich habe weder im Freundes- noch im Kollegenkreis bekennende AfD Wähler oder Menschen, die sich wie diese äußern würden.
Erzählen die Leute dir alle, wen sie wählen? Warum eigentlich? Du redest also mit Fremden zwischen Tür und Angel über Politik und deren bevorzugte Partei? Oder wo treibst du dich so rum?
Das letzte politische Bekenntnis war von meinem jungen Kollegen, der sich als „sowas von grün“ bezeichnet, aber das Gendern total ablehnt. Sympathischer Junge.
Von meinen Freunden und Familienmitgliedern weiß ich natürlich, wie sie ticken, aber da ist kein Extremist dabei, weder links noch rechts.
Ich bitte also um Entschuldigung, dass ich nachfragen mußte. Ist nicht mein Klientel.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Jun 2021, 21:26)

In den Fällen waren das sogar AfD-Parteimitglieder und glühende Anhänger des Flügels. Ich habe mit der Klientel und der Klientel aus dem Bereich der "Erleuchteten Querdenker" direkt im realen Leben zu tun gehabt.
Was mich aus der Anschau und dem Erleben mehr umtreibt, ist aber eine ganz andere Frage: wie schaffe ich es, Leute, die auf Radikalisierungskurs sind, rechtzeitig davon abzubringen. Welche Mechanismen wirken da, was treibt diese Menschen an?
Ich meine, man sollte da dringend über die Prävention und mögliche präventive Maßnahmen sprechen.
Wie schon weiter oben beschrieben: Der Radikalisierungsprozess in der AfD ist meiner Ansicht nacht sozusagen von Anfang an, auch schon in der hayekistischen Professorenpartei eingeschrieben. Nicht ein Politiker wie Maaßen oder Leute aus der Werte-Union oder sehr rechtskonservative aus der CSU wären berufen, diese Partei gewissermaßen auf eine sehr rechtskonservative aber vielleicht gerade noch demokratische Linie zu bringen sondern Leute aus der Generation derer, die in der Bundesrepublik der 50er bis 70er Jahre in den Vertriebenenverbänden oder in Organisationen wie der Paneuropa-Union oder der noch eine ziemlich bedeutsame Rolle spielten. Erika Steinbach war eine der letzten. Spielt keine Rolle mehr. Otto von Habsburg ist tot. Bernd Posselt ist politisch irgendwie abgesägt. Alle sind sie weg und spielten vor noch nicht so langer Zeit eine sehr bedeutende Rolle im ganz rechtskonservativen Lager in Europa. Posselt und von Habsburg haben das Paneuropa-Picknick und den Fall des Eisernen Vorhangs organisiert. So. Jetzt haben halt Autohändler wie Oliver Kirchner das sagen. Die "soziologischen" Analysen von Wanderwitz gehen völlig an allem vorbei. Der Regierungsostbeauftragte hat absolut keine Ahnung!
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jun 2021, 22:12)

Wieso kennst du soviele AfD Wähler? Woher?
Ich habe weder im Freundes- noch im Kollegenkreis bekennende AfD Wähler oder Menschen, die sich wie diese äußern würden.
Erzählen die Leute dir alle, wen sie wählen? Warum eigentlich? Du redest also mit Fremden zwischen Tür und Angel über Politik und deren bevorzugte Partei? Oder wo treibst du dich so rum?
:p
Die bekennenden AfD-Wähler,die ich kenne (ich habe übrigens von "einigen" und nicht von "sovielen") gesprochen ... sind typischerweise gut situierte Besitzer von kleineren Handwerksbetrieben im sogenannten Speckgürtel von Berlin. Keineswegs irgendwie aus dem sozial prekären Bereich. In einigen Fällen könnte man auch sagen: Leute, die nicht mehr richtig wissen, wohin mit ihrem Geld. Die ein oder mehrere superteure Autos, einen Partykeller und einen Swimmingpool, vielleicht auch illegal zwei Raubkatzen haben und zu dumm oder zu phantasielos sind, sich irgendwie anderen Projekten zu widmen. Genau diese Klientel sehe ich auch als das idealtypische Zielpublikum der Partei. Nicht die sozial schwachen oder die, die irgendwie lieber vom Sozialstaat leben wollen. Bei dem Autofritzen bei mir im Ort, bei dem ich ab und zu mal mein Auto hab machen lassen, da las ich neulich einen Aushang ... ich mein, ich kann schon auch zwischen den Zeilen lesen ... das sind aus meiner Sicht die typischen AfD-Wähler. Es geht ihnen gut. Und sie haben Angst, dass es anderen auf ihre Kosten auch irgendwie gut gehen könnte. So kann man meine Erfahrungen vielleicht zusammenfassen.

Und ich lebe übrigens vollkommen, vollkommen ohne irgendwelche sozialen Scheuklappen oder Berührungsängste. Vollkommen ohne! Ich kenne Leute aus allen möglichen nur denkbaren und oft auch recht seltsamen Millieus.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Jun 2021, 22:37)

:p
Die bekennenden AfD-Wähler,die ich kenne (ich habe übrigens von "einigen" und nicht von "sovielen") gesprochen ... sind typischerweise gut situierte Besitzer von kleineren Handwerksbetrieben im sogenannten Speckgürtel von Berlin. Keineswegs irgendwie aus dem sozial prekären Bereich. In einigen Fällen könnte man auch sagen: Leute, die nicht mehr richtig wissen, wohin mit ihrem Geld. Genau diese Klientel sehe ich auch als das idealtypische Zielpublikum der Partei. Nicht die sozial schwachen oder die, die irgendwie lieber vom Sozialstaat leben wollen. Bei dem Autofritzen bei mir im Ort, bei dem ich ab und zu mal mein Auto hab machen lassen, da las ich neulich einen Aushang ... ich mein, ich kann schon auch zwischen den Zeilen lesen ... das sind aus meiner Sicht die typischen AfD-Wähler. Es geht ihnen gut. Und sie haben Angst, dass es anderen auf ihre Kosten auch irgendwie gut gehen könnte. So kann man meine Erfahrungen vielleicht zusammenfassen.

Und ich lebe übrigens vollkommen, vollkommen ohne irgendwelche sozialen Scheuklappen oder Berührungsängste. Vollkommen ohne! Ich kenne Leute aus allen möglichen nur denkbaren und oft auch recht seltsamen Millieus.
Soso, aus deiner Sicht. Nun, Akademiker gucken allgemein gern auf den Pöbel herab, die unstudierten Handwerker, ohne die leider aber auch gar nichts geht. Ich kenne viele Handwerker und Meister, ob die nun alle rechtsextrem wählen….
Aber gut, irgendwoher müssen die Wähler ja kommen.

Meine Mutter selig war Pressefotografin. Ich kannte als Kind auch dubiose Typen und eine Hure ging bei uns ein und aus, sehr gute Freundin meiner Mutter.
Ohne konkrete Äußerungen hätte ich ihnen allerdings kein Wahlverhalten unterstellt. Nicht einfach so, weil es in mein Weltbild passt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jun 2021, 22:51)

Soso, aus deiner Sicht. Nun, Akademiker gucken allgemein gern auf den Pöbel herab, die unstudierten Handwerker, ohne die leider aber auch gar nichts geht. Ich kenne viele Handwerker und Meister, ob die nun alle rechtsextrem wählen….
Aber gut, irgendwoher müssen die Wähler ja kommen.
Billie, ich kenne deine Bekannten nicht. Ich berichte einfach so von meinen sozialen Erfahrungen. Ich blicke auf die nicht herab. Es sind zum Teil meine Freunde und auch meine Musikerkumpel. Ich habe nur keine Berührungsängste auf der einen Seite und auf der anderen Seite aber auch keine Hemmungen und keinen Respekt, meine Meinung zu deren politischen Einstellungen ihnen und auch dir frei zu äußern. Und ich habe keinerlei von dem, was man vielleicht irgendwie mit "sozialen Status" umschreiben könnte. Das ist mir alles vollkommen gleichgültig. Ich will vor allem vor meinem Tod wissen, was es mit dem Universum auf sich hat. Und ich koche gern und mag einen guten Wein und Gartenarbeit, Fahrradfahren und meine Kinder und Enkelkinder.

Die andere Gruppe - ungefähr die Hälfte - von "bekennenden AfD-Wählern" - mit denen ich so Umgang pflege :) ... das sind tatsächlich Staatsangestellte. Bei der Bundesdruckerei zum Beispiel (dort wo Pässe oder Impfausweise gedruckt werden). Oder bei einem lokalen Arbeitsamt. So. Erstens: Die fahren mindestens einen Audi und zweimal im Jahr in den Urlaub. Einmal an die Ostsee und einmal nach Andalusien zum Beispiel. Die lassen sich gefühlt zwei Stunden pro Tag von Russia Today informieren. Die sind in erster Linie der Meinung: Deutschland ist am Ende. Und in zweiter Linie: Deutschland muss sich wieder mit Russland gutstellen. Was will man von denen sagen: Dass sie "diktatursozialisiert" sind? Vielleicht schon eher. Es handelt sich übrigens auch in diesem Fall um gute Freunde und Mitmusiker.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Fliege »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Jun 2021, 23:09)

Die andere Gruppe - ungefähr die Hälfte - von "bekennenden AfD-Wählern" - mit denen ich so Umgang pflege :) ... das sind tatsächlich Staatsangestellte. Bei der Bundesdruckerei zum Beispiel (dort wo Pässe oder Impfausweise gedruckt werden). Oder bei einem lokalen Arbeitsamt. So. Erstens: Die fahren mindestens einen Audi und zweimal im Jahr in den Urlaub. Einmal an die Ostsee und einmal nach Andalusien zum Beispiel. Die lassen sich gefühlt zwei Stunden pro Tag von Russia Today informieren. Die sind in erster Linie der Meinung: Deutschland ist am Ende. Und in zweiter Linie: Deutschland muss sich wieder mit Russland gutstellen. Was will man von denen sagen: Dass sie "diktatursozialisiert" sind? Vielleicht schon eher. Es handelt sich übrigens auch in diesem Fall um gute Freunde und Mitmusiker.
Das ist ein nachdenklich machendes Plädoyer für einen enthysterisierten Umgang mit der AfD und ihren Wählern.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Vongole »

Fliege hat geschrieben:(12 Jun 2021, 00:24)

Das ist ein nachdenklich machendes Plädoyer für einen enthysterisierten Umgang mit der AfD und ihren Wählern.
Nein, das ist ein Beispiel ignoranter Verharmlosung und sonst nichts.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Fliege »

Vongole hat geschrieben:(12 Jun 2021, 01:25)

Nein, das ist ein Beispiel ignoranter Verharmlosung und sonst nichts.
Ich hoffe, du möchtest ihm nicht noch schwerere Vergehen zur Last legen. ;-)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von discipula »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Jun 2021, 17:32)
Frauen, die für die Nahrungsbeschafffung verantwortlich sind, haben wichtigeres zu tun als "Aufsicht über kleine Kinder zu erledigen",
Es gibt kaum etwas Wichtigeres für eine Gemeinschaft, die am eigenen langfristigen Überleben interessiert ist, als dafür zu sorgen, dass die Kinder lang genug überleben, um ihrereseits wieder Kinder zu haben...

Sammeln geht natürlich in Begleitung von Kindern.

ganz davon abgesehen, dass Kinder - auch kleine Kinder - keine Kindheit im heutigen Sinne hatten bzw kannten. Sobald die selbständig laufen konnten wurden sie in die anfallenden Arbeiten mit einbezogen, was gleichzeitig eine jahrelange Ausbildung darstellte.
ja eben, die waren halt immer mit den Frauen im Alltag mit dabei. Sag ich doch.

Kinder - auch kleine - wurden nicht von Frauen beaufsichtigt, sondern bereits im Alter ab 4 bis 5 Jahren, denen "beigegeben", deren Tätigkeiten sie erlernen und ausüben sollten.
und bis zum Alter von 4 - 5 Jahren....? ...

ja. eben.

Es war bis weit ins 19. Jh. hinein Gang und Gäbe, dass Kinder bereits sehr früh für die Beschaffung des Lebensunterhalts mit aufkommen mussten. Bevölkerungsökonomen sprechen in diesem Zusammenhang von Kindernutzen. In Deutschland wurde Kinderarbeit erst mit Bismarcks Sozialgesetzgebung und Einführung der allgemeinen Schulpflicht verboten - also nach 1871.
ja, was alles nichts daran ändert, dass kleine Kinder vor allem mit Frauen zu tun hatten, und immer noch haben. Speziell zu Zeiten (also dengrössten Teil der Menschheitsgeschichte) als das Milchpulver von Nestlé noch nicht der Standard für Babynahrung war. Sondern Muttermilch. und die Mutter besser in der Nähe des Kindes blieb.


Und nein, in einer Ehe/Beziehung, die auf Gleichberechtigung basiert, in der sich die Partner auf Augenhöhe begegnen, teilen sich die Eltern die Erziehung und Betreuung der Kinder, was sehr viel umfanreicher ist als nur "beaufsichtigen".
eine Seltenheit in der real existierenden Welt.


Grundschullehrer und Erzieher beaufsichtigen Kinder nicht, sie unterrichten und erziehen sie ==> sie erfüllen den "Erziehungsauftrag" des Staates und sind gleichzeitig erwerbstätig.
Also: wenn eine Person gegen Lohn ein Kind betreut, so ist das gut. da "erwerbstätig"

Wenn dieselbe Person nicht gegen Lohn, sondern in der Eigenschaft als Vater oder Mutter dasselbe Kind betreut, ohne bezahlt zu werden - also dieselbe Tätigkeit ausführt, aber nur nicht gegen Geld - so soll das irgendwie minderwertig sein.

wie kommt man denn auf sowas? :?:



Es ging um die Erwerbstätigkeit von Frauen, nicht darum, welche Berufe sie präferieren.
es geht gerade um "Diktatursozialisierung" und um meine Aussage, dass Frauen in Führungspositionen dazu neigen, alle andern Leute wie Vierjährige zu behandeln, die auf Schritt und Tritt in jedem Detail überwacht werden müssen.

und dann noch, dass dieses Verhalten und diese Mentalität gerade im linken Spektrum sehr weit verbreitet ist. Stichworte wären da political Correctness mit ihren ganzen Sprachregelungen, oder "Mikroaggressionen", die in letzter Zeit ein Thema waren... halt eben wie das Fräulein Kindergärtnerin es damals tat.


Dass Frauen Berufe präferieren, in denen sie MIT Menschen (nicht nur Kindern) arbeiten, ist ja nun wirklich nichts neues.
Jeder Evolutionsbiologe und/oder Evolutionspsychologe kann dir erklären WARUM das so ist.
Aha. Wenn es um die Präferenz der Berufswahl geht, da spielen biologische Sachverhalte eine Rolle, wenn es um Führungsverhalten geht, auf einmal nicht?

soso.
Ändert aber wiederum nichts an der Tatsache, dass auch Männer eine enge Bindung zu ihrem Nachwuchs entwickeln können
Das sie es können, heisst eben nicht, dass sie es auch so umfangreich und umfassend und von selbst tun, wie das bei Frauen die Regel ist.
Schweiz - naja das erklärt manches. Da dürfen ja auch Frauen erst seit 50 Jahren wählen.
wählen, plus abstimmen. Was in Deutschland nach wie vor weder Frauen noch Männer dürfen. also, abstimmen.

ich glaube nicht, dass Länder mit solchen Demokratiedefiziten die Klappe allzu sehr aufreissen sollten, wenn es um Mängel in der Demokratie in andern Ländern geht.

Was hat das mit deinem sonderbaren Frauenbild zu tun. Spielt doch keine Rolle, WELCHE Berufe Frauen präferieren, entscheident ist, DASS sie erwerbstätig sind und nicht als "Heimchen am Herd, dem Mann den Rücken frei halten".
Berufe in Erziehung, Pflege bzw Gesundheitswesen sind anspruchsvolle Berufe.
Wenn es anspruchsvoll ist, Kranke oder Kinder im Rahmen eines professionellen Settings zu betreuen, ist dieselbe Tätigkeit auch anspruchsvoll, wenn sie im privaten Rahmen ausgeführt wird. Es ist ja genau dieselbe Tätigkeit.

Ich kann deine Verachtung gegenüber den "Heimchen am Herd" nicht nachvollziehen. Speziell da du ja zugibst, dass die Arbeit selbst anspruchsvoll ist.


Und was hat das, bitte sehr, damit zu tun, dass Frauen erwerbstätig sind, sein wollen und nicht "dem Mann den Rücken frei halten"?
Schwangerschaft und Babyzeit sind nicht kompatibel mit der meisten Erwerbstätigkeit. Die meisten Arbeitgeber kommen nicht klar damit, wenn Kinder anwesend sind.


Nein, ist es nicht!
Auch wenn Frauen häufiger und mehr Zeit in Erziehung und Betreuung von Kindern investieren, bedeutet das NICHT, dass nicht auch Männer/Väter eine sehr enge Bindung zu ihrem Kind/ihren Kindern eingehen können und das i.d.R. auch tun.
Viele Männer haben keine enge Bindung zum Kind, da muss man sich doch nichts vormachen.


Nein, NICHT Frauen lieben es ..., weil das so pauschal auf Frauen eben NICHT zutrifft. Es mag auf einige Frauen zutreffen, auf manche, aber NICHT pauschal auf Frauen.
Die Neigung zum Mikromanagment und zum detaillierten Nanny-Gehabe kommt im Schnitt bei Frauen eben doch deutlich häufiger vor als bei Männern. Ebeso wie Frauen viel mehr dazu neigen, zur Problemlösung gleich eine höhere Autorität anzurufen, statt es zuerst bilateral, direkt mit der betroffenen Person, zu lösen. Petzen ist weiblich. (was schon diversen Frauen in männerdominierten Umfeldern zum Verhängnis wurde, wo Petzen gar nicht gern gesehen wird)

Naja, das von dir beschriebene lässt sich nur dann beobachten, wenn man einen sehr eng begrenzten Horizont hat, aber einen sehr eng begrenzten.
Ich treffe viele und unterschiedliche Menschen, ich habe da schon viel Material zur Beobachtung.

ich denke nicht, dass du in der Lage bist, meine Umstände zu beurteilen. Woher denn auch.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Billie Holiday »

@ discipula
Ich stimme dir in einigen Punkten zu und beobachte mit Interesse die Aggressivität, mit der enge Bindung zwischen Mutter und Kind oder der Wunsch vieler Mütter, die erste Zeit mit Baby zuhause zu bleiben, kommentiert werden.
Nun, ich bin im ö.D. und meine Beobachtung ist, dass deutlich mehr junge Mütter für ein bis drei oder vier Jahre zuhause bleiben. Der ö.D. gibt ja die Sicherheit. Junge Väter, die mit Baby zuhause bleiben, sind die absolute Minderheit.
Das ist nicht repräsentativ, aber da auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis sich das so verhalten hat oder bis heute hält, wird es keine exotische Ausnahme sein. Vor die Wahl gestellt, überlassen die wenigsten jungen Mütter ihre Babys freiwillig der Krippe.
Dass alle Muttis viel lieber vollzeit arbeiten gehen, frühmorgens abpumpen und abends zur Krippe hetzen, um ein entfremdetes Baby abzuholen, ist Ideologie, aber nicht der Wunsch der Mütter, jedenfalls nicht im Westen. Dass Mütter zuhause mit Kind verblöden, sie im Alter verhungern werden und sie die Gesellschaft ausnutzen, wurde ihnen eingetrichtert, es entspricht aber sehr selten dem eigenen Wunsch, nach einer Nacht mit sehr wenig Schlaf das Baby abzuschieben, um konzentriert zu arbeiten.
Bin mit drei Erzieherinnen befreundet bzw. gut bekannt. Interessanterweise hat keine von ihnen die eigenen Kinder früh in die Krippe gesteckt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Calvadorius hat geschrieben:(12 Jun 2021, 00:53)

Quatsch!

@ schokokendrezki betreibt Wahlwerbung für die Deppenmalternative durch die Hintertür.

Da soll dargestellt werden, daß diese rechtsextreme Gurkentruppe irgendeinen Rückhalt im mittelständischen Bürgertum erführe (schöner Konjunktiv btw).
Nix davon ist wahr.

Die Alternative für Deppen ist keine bürgerliche Partei.
Sie mag vielleicht mal so angedacht worden sein.

Aber wer innerhalb dieser Deppentruppe kämpft wirksam gegen den Rechtsextremismus an?

Korrekt: NIEMAND.

Als Handwerker kenne ich auch wirklich keinen, der diese "Partei" irgendwie unterstützen, geschweige denn wählen würde.

OK, da mag ich weniger repräsentativ sein.
Zu mindertbemittelten Rechtsextremen unterhalte ich nämlich keine Kontakte.
Nun - hier auf dem Land ists ähnlich wie Schoko beschrieben....der Landadel ist HART Rechts.

Da ist keine WERBUNG dran - wer ist denn (hier) auf "Freibier" angewiesen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von sünnerklaas »

Calvadorius hat geschrieben:(12 Jun 2021, 00:53)

Quatsch!

@ schokokendrezki betreibt Wahlwerbung für die Deppenmalternative durch die Hintertür.

Da soll dargestellt werden, daß diese rechtsextreme Gurkentruppe irgendeinen Rückhalt im mittelständischen Bürgertum erführe (schöner Konjunktiv btw).
Nix davon ist wahr.

Die Alternative für Deppen ist keine bürgerliche Partei.
Sie mag vielleicht mal so angedacht worden sein.

Aber wer innerhalb dieser Deppentruppe kämpft wirksam gegen den Rechtsextremismus an?

Korrekt: NIEMAND.
Das ist die DNA der Partei. Genau deswegen wird sie von vielen gewählt.
franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

sünnerklaas hat geschrieben:(12 Jun 2021, 13:13)

Das ist die DNA der Partei. Genau deswegen wird sie von vielen gewählt.
Es wäre schon lustig, wenn eine als rechtsextremistisch eingestufte Partei gegen sich selbst kämpft.
Das würde vielen bestimmt gefallen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(12 Jun 2021, 13:13)

Das ist die DNA der Partei. Genau deswegen wird sie von vielen gewählt.
Und genau deshalb ist es vollkommen korrekt, wenn jemand feststellt, dass Teile der Wählerschaft dieser Partei für die Demokratie verloren sind. Selbst wenn man es versuchen wollte: Man kann mit dieser Untergruppe der AfD ja gar nicht mehr reden, weil diese Leute sich nur noch in ihren Wohlfühl-Blasen aufhalten und alle seriösen Medien pauschal als "Lügenpresse" ablehnen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(12 Jun 2021, 18:57)

Und genau deshalb ist es vollkommen korrekt, wenn jemand feststellt, dass Teile der Wählerschaft dieser Partei für die Demokratie verloren sind. Selbst wenn man es versuchen wollte: Man kann mit dieser Untergruppe der AfD ja gar nicht mehr reden, weil diese Leute sich nur noch in ihren Wohlfühl-Blasen aufhalten und alle seriösen Medien pauschal als "Lügenpresse" ablehnen.

Wie schön, daß hier ALLE Parteien mit ihren ehemaligen Wählern betroffen sind.

Sie haben sich NUN nur anteilig getroffen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(13 Jun 2021, 14:47)

Wie schön, daß hier ALLE Parteien mit ihren ehemaligen Wählern betroffen sind.

Sie haben sich NUN nur anteilig getroffen.
Würdest Du das bitte mal so übersetzen, dass man es verstehen kann?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Jun 2021, 15:49)

Würdest Du das bitte mal so übersetzen, dass man es verstehen kann?
https://www.welt.de/politik/deutschland ... eedaca.png

Die AfD besteht aus den ehemaligen Wählern ALLER Parteien.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von discipula »

Kohlhaas hat geschrieben:(12 Jun 2021, 18:57)
Man kann mit dieser Untergruppe der AfD ja gar nicht mehr reden, weil diese Leute sich nur noch in ihren Wohlfühl-Blasen aufhalten und alle seriösen Medien pauschal als "Lügenpresse" ablehnen.
Wobei jene anderen auch meist mit der Attitüde " diesen armen verlorenen Schäfchen zeigen wir jetzt den richtigen Weg" in ein Gespräch gehen, und keineswegs bereit sind, womöglich die eigene Position zu revidieren.

Solche Bevormundung kommt halt nicht gut an.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Vongole »

discipula hat geschrieben:(13 Jun 2021, 16:23)

Wobei jene anderen auch meist mit der Attitüde " diesen armen verlorenen Schäfchen zeigen wir jetzt den richtigen Weg" in ein Gespräch gehen, und keineswegs bereit sind, womöglich die eigene Position zu revidieren.
(..)
Die eigene Position in Richtung einer weitestgehend rechtsextremen Partei revidieren? Soweit kommt's noch. :rolleyes:
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von discipula »

Vongole hat geschrieben:(13 Jun 2021, 16:52)

Die eigene Position in Richtung einer weitestgehend rechtsextremen Partei revidieren? Soweit kommt's noch. :rolleyes:
ja, eben.

Da ist es doch naheliegend, dass auch eventuelle Gesprächspartner auf ihrer Position beharren, wie du es auf deiner tust?

warum erwartest du von anderen, was du selbst nicht zu leisten bereit bist, nämlich unvoreingenommen zu sein? das ist ja klar. dass das nicht klappen kann.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Vongole »

discipula hat geschrieben:(13 Jun 2021, 16:56)

ja, eben.
Da ist es doch naheliegend, dass auch eventuelle Gesprächspartner auf ihrer Position beharren, wie du es auf deiner tust?

warum erwartest du von anderen, was du selbst nicht zu leisten bereit bist, nämlich unvoreingenommen zu sein? das ist ja klar. dass das nicht klappen kann.
Ich erwarte von AfD-Wählern gar nichts, nicht mal, dass sie zugeben, bewusst rechtsextrem zu wählen, weil sie diese Haltung teilen.
Unvoreingenommenkeit gegenüber Rechtsextremen hat mit Toleranz nichts mehr zu tun, ganz besonders in Deuschland, aber nicht nur hier.
Außerdem stößt es mir übel auf, wenn mir Gefahr für Leib und Leben angedroht wird, weil ich mich in RL öffentlich gegen diese Partei positioniere.
Und ehe jetzt tu quoque argumentiert wird, es stößt mir auch auf, wenn Linksextreme zu diesem Mittel greifen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von discipula »

Vongole hat geschrieben:(13 Jun 2021, 17:09)

Ich erwarte von AfD-Wählern gar nichts, nicht mal, dass sie zugeben, bewusst rechtsextrem zu wählen,
ich zweifle, dass "rechtsextrem" eine ausreichende, umfassende und sinnvolle Beschreibung des durchschnittlichen AfD Wählers ist.

aber es ist natürlich die perfekte Dämonisierung, und man erspart sich manch unbequeme Selbstkritik im Rest der Politik, wenn man das so macht.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Vongole »

discipula hat geschrieben:(13 Jun 2021, 17:15)

ich zweifle, dass "rechtsextrem" eine ausreichende, umfassende und sinnvolle Beschreibung des durchschnittlichen AfD Wählers ist.
(..)
.
Ja, ich weiß, der durchschnittliche AfD-Wähler ist nur ein besorgter unzufriedener Bürger, der ein wenig Frust ablassen will. :D
Dass er dafür Rechtsextreme bis hin zu strammen Neonazis unterstützt, stört ihn dabei nicht weiter.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Schnitter »

Kohlhaas hat geschrieben:(12 Jun 2021, 18:57)
Man kann mit dieser Untergruppe der AfD ja gar nicht mehr reden, weil diese Leute sich nur noch in ihren Wohlfühl-Blasen aufhalten und alle seriösen Medien pauschal als "Lügenpresse" ablehnen.
Das wäre verschwendete Lebenszeit.

Macht ungefähr so viel Sinn wie die Diskussion mit einem Covidioten, wenn er nicht sowieso schon einer ist.
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Quatschki
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Quatschki »

Es sind ja auch alles Nazis außer Mutti.
Früher war ganz Westdeutschland Naziland und am Bf.Friedrichstraße stand: "Achtung, sie verlassen den demokratischen Sektor von Berlin!", und damit war der sowjetische Sektor gemeint.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(13 Jun 2021, 16:13)

https://www.welt.de/politik/deutschland ... eedaca.png

Die AfD besteht aus den ehemaligen Wählern ALLER Parteien.
Das ist aus zwei Gründen falsch bzw. nicht aussagekräftig:

Erstens ist nicht jeder Mensch, der AfD wählt, ein Rechtsradikaler.

Zweitens rekrutiert sich ein erheblicher Teil der Wählerschaft der AfD aus bisherigen Nichtwählern.

Woher die Wähler kommen, hat letztlich wenig mit der Frage zu tun, wie "demokratisch" Menschen wie Höcke und Kalbitz sind.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

discipula hat geschrieben:(13 Jun 2021, 16:23)

Wobei jene anderen auch meist mit der Attitüde " diesen armen verlorenen Schäfchen zeigen wir jetzt den richtigen Weg" in ein Gespräch gehen, und keineswegs bereit sind, womöglich die eigene Position zu revidieren.

Solche Bevormundung kommt halt nicht gut an.
Welche Gespräche meinst Du? Es finden doch gar keine mehr statt.

Im Übrigen sehe ich überhaupt keinen Anlass, in Gesprächen mit Demokratiefeinden eventuell meine Position zu revidieren. Wir leben in einem demokratischen Land. Das muss die Basis aller denkbaren Gespräche sein. Wenn über diese Basis kein Einvernehmen herzustellen ist, können keine Gespräche mehr stattfinden. Nochmal: Es gibt kein demokratisches Recht, die Demokratie abzuschaffen. Das ist nicht verhandelbar und nicht diskussionswürdig. Wenn es als "Bevormundung" aufgefasst wird, von einem deutschen Bürger zu verlangen, dass er die Demokratie respektiert und sich nicht rassistisch oder judenfeindlich äußert, dann läuft irgendwas falsch in diesem Land. Leute, die das nicht verstehen, sind für die Demokratie verloren. Mit denen ist kein Gespräch mehr möglich. Die selbst wollen ja auch gar keine Gespräche mehr oder haben sie nie gewollt. Die finden es nur einfach total geil, dass man dank der AfD jetzt wieder ganz öffentlich Dinge sagen "darf", die unsäglich sind und früher tabu waren.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von discipula »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Jun 2021, 18:31)


Im Übrigen sehe ich überhaupt keinen Anlass, in Gesprächen mit Demokratiefeinden eventuell meine Position zu revidieren. Wir leben in einem demokratischen Land. Das muss die Basis aller denkbaren Gespräche sein.
Gemäss Programm will die AfD die Demokratie ausbauen. nicht abschaffen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Schnitter »

discipula hat geschrieben:(13 Jun 2021, 21:26)

Gemäss Programm will die AfD die Demokratie ausbauen. nicht abschaffen.
Der Verfassungsschutz sieht das begründeterweise anders.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von oga »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Jun 2021, 18:21)

Zweitens rekrutiert sich ein erheblicher Teil der Wählerschaft der AfD aus bisherigen Nichtwählern.
Falls das der Fall ist, bedeutet es nur, dass diese Wähler vor der Gründung der AfD sich von niemanden repräsentiert gefühlt haben.
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Calvadorius hat geschrieben:(12 Jun 2021, 00:53)

Quatsch!

@ schokokendrezki betreibt Wahlwerbung für die Deppenmalternative durch die Hintertür.
Ja ja ... Ich habe lediglich geschrieben, dass ich keine sozialen Berührungsängste habe. Und die darf man auch nicht haben, wenn man halbwegs authentisch zu irgendeinem Thema schreiben will ... . Ich äußere meine Kritik gegenüber meinen Freunden, Verwandten und Bekannten aus der Richtung genauso offen und rückhaltlos wie hier in diesem Forum.
Da soll dargestellt werden, daß diese rechtsextreme Gurkentruppe irgendeinen Rückhalt im mittelständischen Bürgertum erführe (schöner Konjunktiv btw).
Nix davon ist wahr.

Die Alternative für Deppen ist keine bürgerliche Partei.
Sie mag vielleicht mal so angedacht worden sein.

Aber wer innerhalb dieser Deppentruppe kämpft wirksam gegen den Rechtsextremismus an?

Korrekt: NIEMAND.

Als Handwerker kenne ich auch wirklich keinen, der diese "Partei" irgendwie unterstützen, geschweige denn wählen würde.

OK, da mag ich weniger repräsentativ sein.
Zu mindertbemittelten Rechtsextremen unterhalte ich nämlich keine Kontakte.
Es dürfte regionale Unterschiede geben ... sicher

Selbstverständlich erhält diese "Gurkentruppe" Rückhalt im mittelständischen Bürgertum. Das ist doch nun wirklich eine Binsenweisheit. Auf die grundsätzlich und immer noch heyekistische Philosophie dieser Partei geht selbst der "Deutsche Mittelstandsbund" ein und zitiert diesen AfD-Programmpunkt:
Wir fordern daher eine bedarfsangepasste Qualifizierung für Arbeitslose.
Diese muss in enger Abstimmung insbesondere mit der mittelständischen Wirtschaft erfolgen, bei welcher 80 Prozent der Arbeitnehmer Deutschlands beschäftigt sind.
Der Unsinn besteht darin, zu behaupten, dass die AfD eine Partei ist, die auf Staatsintervervention und Sozialzahlungen aus ist. Das absoluter Nonsens! Das genaue Gegenteil ist der Fall.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Wenn es schon um Sozialisierung geht, konkret ... zwei Beispiele (wiederum) aus eigener Erfahrung:

Im Raum Stuttgart habe ich eine Frau kennengelernt, die die Früchte aus ihrem Garten an ihre eigene Schwiegertochter verkauft. Nur mal so. Ich hab vor etlichen Jahren mal bei der auf einer Reise nach Spanien auf Vermittlung ihres schwäbischen Sohns, der zeitweilig in Berlin arbeitet, dort übernachtet. Nur einfach so bat sie mich darum, ein Türschloss zu reparieren. Damit irgendetwas dafür herauskommt. Ich dachte erst: Naja, das ist - gemessen am Zustand des Hauses - eine verhältnismäßig arme Frau. Kein Problem. Es stellte sich nur heraus, dass dieses Haus seit mehreren Dekaden nicht mehr bewohnt wird und die Frau in einer - vorsichtig gesprochen - luxuriösen Villa ein paar Straßen weiter wohnt.

Beispiel zwei: In Struppen, Sächsische Schweiz, habe ich die Geschichte gehört, dass die Ortsbibliothekarin einer Verwandten von mir mitteilte, dass ihre Schwiegertochter innerhalb von einer Woche zweimal vier Bücher ausgeliehen hat. Und dass das ja wohl nicht sein kann. Mit kleinen Kindern habe man ja wohl eigentlich genug im Haushalt zu tun.

Sowohl in Ostsachsen als auch im Raum Stuttgart handelt es sich um einen im Durchschnitt ziemlich hartherzigen Menschentyp. Beide Regionen gehörten lange Zeit zu den Armenhäusern in Europa und beide Regionen erfuhren durch Industrialisierung ab 19. Jahrhundert einen ganz unerhörten Wohlstandsaufstieg.

So. Und jetzt aufgepasst: Ich halte es für keinen Zufall, dass zwei der bekanntesten Tötungsanstalten der Nazis im Rahmen der T4-Aktion, Grafeneck und Sonnenstein, jeweils nur einen Katzensprung daneben lagen. Ich will nicht sagen, dass das Ideal einer "Leistungsgeselleschaft", die Vorstellung eines möglichst antietatistischen reduzierten Sozialstaats und die NS-Ideologie der Vernichtung lebensunwerten Lebens sich zwangsläufig gegenseitig bedingen. Aber sie sind - wie die Beispiele zeigen - auf jeden Fall anschlussfähig. Ein nicht geringer Teil der Eltern der T4-Opfer haben regelrecht darum gebeten oder jedenfalls keinen WIderstand dagegen aufgebracht, dass ihre angeblich schwachsinnigen oder sonstwie unnützen Kinder der Gesellschaft irgendwie auf der Tasche liegen und demzufolge irgendwie eliminiert werden sollten. Insofern besteht zwischen den Schwaben und den Ostsachsen darin mehr soziologische Übereinstimmung als durch ihre unterschiedlichen Biografien in der Nachkriegsbundesrepublik und der Nachkriegs-DDR.

Und selbstverständlich ist so auch die Anschlussfähigkeit einer völkisch-nationalistisch gewendeten AfD an dieses Leistungsprinzip gegeben.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 14. Jun 2021, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Die AfD ist wirtschaftlich betrachtet genauso eine neoliberale kapitalhörige Partei wie CDU und FDP, nur halt eine mit faschistoider Ideologie. Letzteres ist das Gefährliche, wenn es permanent kleingeredet wird. Im Osten reden einige Konservative immer noch von möglichen Bündnissen mit der AfD, auch wenn die meisten das offiziell ablehnen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ganz offensichtlich gibt es zwischen D Ost und D West Unterschiede hinsichtlich der Bedeutungsbeimessung des sozialen Status. Und zu diesem sozialen Status gehören nicht nur Besitztümer und Zeichen sozialen Wohlstands sondern eben auch Abgrenzungsreflexe. Es werden in D West sehr schnell und sehr gründlich Gruppen identifiziert, mit denen "man" - wenn man denn Wert auf seinen sozialen Status legt - möglichst nix zu tun haben will.

Auf der anderen Seite wird die AfD in ihrem Ursprung, ich habs zigmal erwähnt, nun ausgerechnet als "Professorenpartei" wahrgenommen. Die Proteste gegen die Proteste der Studenten gegen den Makroökonomieprofessor Lucke nehmen auch in diesem Forum gefühlt mehrere hundert Seiten ein. Man solle dem Professor Lucke doch "erst mal zuhören" ist aber nix anderes als man solle den Argumenten der AfD von heute einschließlich ihres völkisch-nationalistischen Flügels "erst mal zuhören". Ganz schön heuchlerisch!
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

discipula hat geschrieben:(13 Jun 2021, 21:26)

Gemäss Programm will die AfD die Demokratie ausbauen. nicht abschaffen.
Die Nachts auftretenden Schlägertrupps "drücken" anders aus. Die örtliche Polizei sympathisiert mit den "Ruhebringern".

Nein - "Demokratie" ist da nicht.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Kohlhaas hat geschrieben:(12 Jun 2021, 18:57)

Und genau deshalb ist es vollkommen korrekt, wenn jemand feststellt, dass Teile der Wählerschaft dieser Partei für die Demokratie verloren sind. Selbst wenn man es versuchen wollte: Man kann mit dieser Untergruppe der AfD ja gar nicht mehr reden, weil diese Leute sich nur noch in ihren Wohlfühl-Blasen aufhalten und alle seriösen Medien pauschal als "Lügenpresse" ablehnen.
Du irrst dich in deiner Einschätzung insofern, als dass es sich nicht um "Wohlfühl-" sondern - im Gegenteil - um "Empörungsblasen" handelt. Empörung ist das neue Wohlfühlen, könnte man auch sagen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(13 Jun 2021, 17:09)

Ich erwarte von AfD-Wählern gar nichts, nicht mal, dass sie zugeben, bewusst rechtsextrem zu wählen, weil sie diese Haltung teilen.
Unvoreingenommenkeit gegenüber Rechtsextremen hat mit Toleranz nichts mehr zu tun, ganz besonders in Deuschland, aber nicht nur hier.
Außerdem stößt es mir übel auf, wenn mir Gefahr für Leib und Leben angedroht wird, weil ich mich in RL öffentlich gegen diese Partei positioniere.
Und ehe jetzt tu quoque argumentiert wird, es stößt mir auch auf, wenn Linksextreme zu diesem Mittel greifen.
Es gibt, wenn wir schon beim Thema Sozialisierung sind, den Begriff der "Hyperidentifizierung". Beispiel: Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit von eher kleinerern Kolonialmächten wie Portugal oder Niederlande. Es gibt zum Beispiel die Erzählung vom "guten Portugal". Einem Portugal, dass in seinen Kolonialgebieten Fortschritt, Bildung und Kultur gebracht habe.

Es ist vollkommen richtig und ich bin völlig bei dir, wenn du eine Partei wie die AfD und ihr Programm ablehnst. Aber dann bist du - zwangsläufig! - nicht mehr bei den Deutschlandfreunden, bei den Freunden der Nation, des Nationalstaats, des deutschen Vaterlands. Denn die AfD ist nicht etwa durch den nordkoreanischen Geheimdienst nach Deutschland eingeschleust worden sondern ist mitten in der deutschen Gesellschaft entstanden. Aus ihrer sozialisierungsmäßigen Mitte heraus. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel! Und da gibt es auch keine Ost-West-Unterschiede. Ich wüsste nicht, dass es bei den Auflagen-Zahlen von Sarrazins "Deutschland schafft sich ab" irgendwelche Ost-West-Unterschiede gab.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jun 2021, 10:35)

Es gibt, wenn wir schon beim Thema Sozialisierung sind, den Begriff der "Hyperidentifizierung". Beispiel: Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit von eher kleinerern Kolonialmächten wie Portugal oder Niederlande. Es gibt zum Beispiel die Erzählung vom "guten Portugal". Einem Portugal, dass in seinen Kolonialgebieten Fortschritt, Bildung und Kultur gebracht habe.

Es ist vollkommen richtig und ich bin völlig bei dir, wenn du eine Partei wie die AfD und ihr Programm ablehnst. Aber dann bist du - zwangsläufig! - nicht mehr bei den Deutschlandfreunden, bei den Freunden der Nation, des Nationalstaats, des deutschen Vaterlands. Denn die AfD ist nicht etwa durch den nordkoreanischen Geheimdienst nach Deutschland eingeschleust worden sondern ist mitten in der deutschen Gesellschaft entstanden. Aus ihrer sozialisierungsmäßigen Mitte heraus. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel! Und da gibt es auch keine Ost-West-Unterschiede. Ich wüsste nicht, dass es bei den Auflagen-Zahlen von Sarrazins "Deutschland schafft sich ab" irgendwelche Ost-West-Unterschiede gab.
So ist es. Sehe ich genauso. Allerdings wirds nicht lange dauern, und du bekommst heftigen Gegenwind zu spüren, denn die "Deutschlandfreunde", die "Freunde des deutschen Vaterlandes" und der Nation behaupten ja, das ließe sich trennen von der rechtsextremen Ideologie der AfD. Dabei sind die Grenzen fließend und ehe man es sich versieht, sitzt man schon im Boot mit denen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jun 2021, 10:17)

Du irrst dich in deiner Einschätzung insofern, als dass es sich nicht um "Wohlfühl-" sondern - im Gegenteil - um "Empörungsblasen" handelt. Empörung ist das neue Wohlfühlen, könnte man auch sagen.
Ja - ich gehe sogar soweit - dass hier die "Empörung" auch gut Kultiviert wird.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kritikaster »

discipula hat geschrieben:(13 Jun 2021, 21:26)

Gemäss Programm will die AfD die Demokratie ausbauen. nicht abschaffen.
In etwa so, wie ja auch gegenüber der Weltpresse niemand die Absicht hatte, eine Mauer zu errichten.

Die Worte les' ich wohl, allein ... und das nicht vom Hörensagen aus zweiter oder dritter Hand allein.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Kritikaster hat geschrieben:(14 Jun 2021, 11:27)

In etwa so, wie ja auch gegenüber der Weltpresse niemand die Absicht hatte, eine Mauer zu errichten.

Die Worte les' ich wohl, allein ... und das nicht vom Hörensagen aus zweiter oder dritter Hand allein.
Ich kenn den ....Oltn. Niemand - und Oltn. Grund.... Man soll ja nicht ohne Grund im Ausgang einen trinken...

Niemand hat die Absicht gehabt...und mitgebaut.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Neandertaler »

Kritikaster hat geschrieben:(14 Jun 2021, 11:27)

In etwa so, wie ja auch gegenüber der Weltpresse niemand die Absicht hatte, eine Mauer zu errichten.

Die Worte les' ich wohl, allein ... und das nicht vom Hörensagen aus zweiter oder dritter Hand allein.
Mit dieser Einstellung wird doch jede sachliche Diskussion absurd.

Ist doch egal was Xy will und sagt spielt keine Rolle, ich als erklärter Gegner von Xy weiß natürlich besser was Xy will.

Wie gesagt so wird jede Diskussion ad absurdum.

Im übrigen weiß ich nicht welchen rationalen Grund es Ausser der persönlichen Abneigung gegenüber der AfD gibt, an deren prodemokratischen Äußerungen zu Zweifel.

Es eigentlich normal das Parteien ohne konkrete Machtperspektive sich mehr Demokratie auf die Fahnen schreiben. Sobald mehr Demokratie aber dann droht die eigene Macht zu beschränken wird man dann eher zum Sonntagsreden Demokrat, Union und Grüne bilden hier gute Beispiele.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von discipula »

Kritikaster hat geschrieben:(14 Jun 2021, 11:27)

In etwa so, wie ja auch gegenüber der Weltpresse niemand die Absicht hatte, eine Mauer zu errichten.

Die Worte les' ich wohl, allein ... und das nicht vom Hörensagen aus zweiter oder dritter Hand allein.
auf jeden Fall, alle andern grossen Parteien Deutschlands wollen definitiv die Volksrechte gar nicht ausbauen, oder nur sehr pseudomässig als Alibiübung, weil das gerade der neue hot shit ist.

dass die Absicht zur Einführung direktdemokratischer Instrumente ein Programmpunkt der AfD ist, musst du übrigens nicht aus dritter Hand glauben, sondern kannst es selbst im Original nachlesen. Auf der AfD Website wird dieser Punkt auch recht prominent platziert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(14 Jun 2021, 11:16)

So ist es. Sehe ich genauso. Allerdings wirds nicht lange dauern, und du bekommst heftigen Gegenwind zu spüren, denn die "Deutschlandfreunde", die "Freunde des deutschen Vaterlandes" und der Nation behaupten ja, das ließe sich trennen von der rechtsextremen Ideologie der AfD. Dabei sind die Grenzen fließend und ehe man es sich versieht, sitzt man schon im Boot mit denen.
Es gibt aber natürlich auch so etwas wie eine eher moderate bürgerliche Mitte. Die haben mit der AfD jetzt und nun so etwas wie ein Entsorgungsproblem. Wohin damit. Ich hab' auch schonmal heimlich nachts einen Sack mit Bauschutt in einen auf einer Baustelle zugänglichen Container dafür geschüttet. Ja, sorry! Mit meiner Moral stehts nicht zum Besten. Die ganze Debatte um "Diktatursozialisierung" ist letztendlich ein ziemlich kindisch anmutendes "Keiner wills gewesen sein". Natürlich sind es die, die sich nun eifrig distanzieren in aller Regel selbst auch gewesen!
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kritikaster »

discipula hat geschrieben:(14 Jun 2021, 12:10)

auf jeden Fall, alle andern grossen Parteien Deutschlands wollen definitiv die Volksrechte gar nicht ausbauen, oder nur sehr pseudomässig als Alibiübung, weil das gerade der neue hot shit ist.

dass die Absicht zur Einführung direktdemokratischer Instrumente ein Programmpunkt der AfD ist, musst du übrigens nicht aus dritter Hand glauben, sondern kannst es selbst im Original nachlesen. Auf der AfD Website wird dieser Punkt auch recht prominent platziert.
Ich kenne den Laden von innen. Musst mir also nix über dessen Ausrichtung erzählen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Neandertaler »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Jun 2021, 18:31)

Welche Gespräche meinst Du? Es finden doch gar keine mehr statt.

Wenn es als "Bevormundung" aufgefasst wird, von einem deutschen Bürger zu verlangen, dass er die Demokratie respektiert und sich nicht rassistisch oder judenfeindlich äußert, dann läuft irgendwas falsch in diesem Land.
Gähn, Holst du schon wieder n Strohmann hervor? Ja man kann verlängern das sich nicht rassistisch und judenfeindlich geäußert wird und die Demokratie Respektiert wird! Wer hat anderes behauptet? Respektiert du die Demokratie? Die Stimmengleichheit etc. und andere Demokratische Grundsätze?
Leute, die das nicht verstehen, sind für die Demokratie verloren. Mit denen ist kein Gespräch mehr möglich. Die selbst wollen ja auch gar keine Gespräche mehr oder haben sie nie gewollt.
richtig die andren sind immer die verlorene Demokratiefeinde mit denen keinen Gespräche möglich sind am besten nur in der eigenen Blase bleiben, draußen lauert der Feind :rolleyes:
Die finden es nur einfach total geil, dass man dank der AfD jetzt wieder ganz öffentlich Dinge sagen "darf", die unsäglich sind und früher tabu waren.
Welche Dinge sollen früher mit einen Gesprächstabu belegt worden sein? Noch nie was von PC etc. Gehört. Schon Mal alte Wahlplakate oder Bücher gesehen? wollen was früher normale Äußerung galt gilt heute als rechtsradikale oder rechtsextreme ( und das ist nicht verkehrt aber man muss schon blind sein um diesen Trend nicht zu erkennen)

Sorry für den Ton, es nervt halt wenn Intelligente zu Differenzierung fähige Menschen meinen dieses Fähigkeiten nicht mehr nutzen zu müssen, weil sie doch auf der richtigen Seite stehen und der Zweck die Mittel heiligt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Neandertaler »

Selina hat geschrieben:(14 Jun 2021, 09:49)

Die AfD ist wirtschaftlich betrachtet genauso eine neoliberale kapitalhörige Partei wie CDU und FDP, nur halt eine mit faschistoider Ideologie. Letzteres ist das Gefährliche, wenn es permanent kleingeredet wird. Im Osten reden einige Konservative immer noch von möglichen Bündnissen mit der AfD, auch wenn die meisten das offiziell ablehnen.
Na so ein Zufall die AfD ist haargenau die Antithese zu deinen politischen Einstellungen. Kannst du dir vorstellen warum sich eine Partei solche Mühe macht genau immer das Gegenteil von Selina zu wollen und dir ein perfektes Feindbild zu geben? :cool:
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Neandertaler hat geschrieben:(14 Jun 2021, 12:04)
Im übrigen weiß ich nicht welchen rationalen Grund es Ausser der persönlichen Abneigung gegenüber der AfD gibt, an deren prodemokratischen Äußerungen zu Zweifel.
Aua!

Dafür gibts sehr viele Gründe. Das Programm der sachsen-anhaltinischen AfD wie auch das der Bundespartei und anderer Landesverbände sehen eine Bevorzugung und Förderung von - aus ihrer Sicht - "volksdeutschen" Gruppen. Das "Volk" in Deutschland ist aber bunt und gemischt. Und "Demokratie" heißt bekanntlich "Volksherrschaft". Es handelt sich also nicht nur antipathiemäßig sondern ganz objektiv nicht um prodemoratische sondern um antidemokratische Äußerungen.

Der Widerstand dagegen hat auch nix mit irgendeiner DDR-Sozialisierung zu tun. Sondern damit, dass man einen distanzierten, kritischen Umgang mit dem eigenen Land pflegt, Und hinschaut und sich nicht scheut, die DInge zu benennen. Tut man dies, hat man auch weniger ein Problem im Umgang mit konkreten Menschen aus dieser politischen Richtung. Weil die Ablehnung als einfacher Sozialabgrenzungsreflex hinter der rationalen Auseinandersetzung zurückgeht.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Teeernte hat geschrieben:(14 Jun 2021, 11:55)

Ich kenn den ....Oltn. Niemand - und Oltn. Grund.... Man soll ja nicht ohne Grund im Ausgang einen trinken...

Niemand hat die Absicht gehabt...und mitgebaut.
Die Westalliierten hätten es verhindern können ... haben sie aber nicht. Wollten sie vielleicht auch nicht.

Selbst ein Sozialdemokrat wie Willy Brandt und damit jemand, der etwas später den historischen Kniefall in Warschau hinlegte ... sprach Anfang der 60er (sinngemäß) von der blutenden Wunde, die dem deutschen Volke mit der Mauer und der Teilung zugefügt wurde. Gehts noch etwas pathetischer? Wenns sein muss finde ich die entsprechende Rede auch heraus und verlinke sie. Mit anderen Worten: Das "deutsche Volk" und nicht etwa die Opfer des zweiten Weltkriegs seien die Leidtragenden. Das war durchaus die Sicht nicht nur der Rechtsaußenpolitiker um 1960 herum. Und Berlin sei angeblich "die Stadt der Freiheit". Die Stadt, die sich ihren Freiheitswillen niemals hat nehmen lassen. "Schaut auf diese Stadt" hieß es. In Wirklichkeit war sie nicht anders als Nürnberg oder München eine "Stadt der Bewegung". In der Bücher verbrannt wurden, Synagogen angezündet wurden und in der Leni Riefenstahl ihre Filme drehte während Sinti und Roma zu Zeiten der Olympiade in die Rieselfelder außerhalb der Stadt verfachtet wurden. Dieses Bild prägte die Sozialisierung vieler Westdeutscher. Noch heute. Stolze Verteidiger der "Freiheit" zu sein und natürlich auch schon immer gewesen zu sein.

Das verhält sich nicht soviel anders wie mit der Hyperidentifizierung der heutigen Portugiesen oder Niederländer in Hinsicht auf ihr angebliches "Gutsein" und in WIderspruch mit ihrer Kolonialvergangenheit. Mein Ratschlag ist einfach: Tritt heraus. Stell dich daneben. Schau dir die DInge von außen an.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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