Der böse Kapitalismus hat für mehr Wohlstand gesorgt. Was hat der Sozialismus denn Gutes bewirkt? Nenn mal zwei oder drei sozialistische Länder, wo die Theorie zum Wohle der Bürger in die Realität umgesetzt wurde.Alana4 hat geschrieben:(23 Jul 2021, 08:48)
Diese arrogante, herablassende Ausdrucksweise spricht für sich. Es geht überhaupt nicht darum, sich die DDR zurück zu wünschen.
Aber es würde sich mehr als lohnen, jegliches gesellschaftliche System auf den Prüfstand zu stellen. Ideen für die Zukunft- und mögen sie noch so utopisch erscheinen- sollten ebenso einbezogen werden wie Betrachtungen zu Vergangenem. Nicht alles, was je scheiterte, war im Grundsatz falsch oder verachtenswert. So oft ist es einfach nur falsch umgesetzt worden, oder schlicht missbraucht worden. Und manchmal scheiterte eine gute Sache einfach nur daran, dass Zeit und Raum begrenzt waren. Sogar Naturereignisse können ein gut funktionierendes gesellschaftliches System zum Scheitern bringen. Ja, manche gute Idee lässt sich möglicherweise auch gar nicht umsetzen. Das weiß man aber auch erst, wenn es mal versucht wurde.
Dass der "Kapitalismus" nicht das Optimum einer menschlichen Gesellschaft ist, ist doch unstrittig, oder? Auch seine geschönte Form ( "soziale Marktwirtschaft" ) ist nur ein Deckmäntelchen, was die Optik etwas netter erscheinen lässt.
Diktatursozialisierung?
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Re: Diktatursozialisierung?
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Re: Diktatursozialisierung?
Sollte es Arroganz sein, dann ist sie gerechtfertigt. Es gibt kein Beispiel praktizierten Sozialismus, der ansatzweise dem normalen Bürger Gutes gebracht hat.JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 09:35)
Das ist keine Arroganz, sondern die in Worte gegossene Befürchtung, dass sich eines Tages ausreichend Leute zusammenfinden, die einen “Systemwechsel“ herbeiführen wollen, sei es aus der Perspektive, “Wenn es dem Esel zu wohl ist, dann geht er aufs Eis“ oder aus nostalgisch verklärenden Gründen. Ich verspüre nicht die geringste Lust als Versuchskaninchen für diese wirren Ideen zu dienen und werde mich mit allen, bis zur letzten Konsequenz allen, mir zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren.
Eigenartigerweise strömen Zuwanderer/Flüchtlinge gern Richtung soziale Marktwirtschaft und Demokratie, Sozialstaat und Rechtsstaat. Warum wohl.
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Re: Diktatursozialisierung?
zumindest nicht in dem Moment, als ich dieses Gerät kaufen wollte. ich war ajs Erstes im Laden. in zwei Läden, um genau zu sein.3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2021, 09:11)
Ändert nichts an der Tatsache, dass Handel durch staatliche Interventionen (Verbot für den lokalen Einzelhandel zu öffen) massiv eingeschränkt war.
auch nur, weil es da offenbar ein paar Restposten im Lager hatte.
Nö, es gab ja (dank Kapitalismus) immer noch ein Angebot, dass deinen Bedürfnissen entsprach. Sogar besser als das, was du ursprünglich kaufen wolltest.
1h
manchmal, aber längst nicht immer.Vieles lässt sich aufgrund der Vielfalt des Angebots auch einfach durch andere Produkte ersetzen.
frag mal Leute, die ein bestimmtes Medikament in einer bestimmten Darreichungsform benötigen... das auf einmal nicht mehr hergestellt wird.
und wenn nicht, muss man halt gucken, wie man klar kommt, und sich bitte mal nicht so anstellen?Wenn es dann, wie in deinem Fall, nach dem Ausprobieren die eigenen Bedürfnisse sogar noch besser erfüllt, dann ist das eine gute Sache.
Re: Diktatursozialisierung?
Was meinst du zu Frankreich?Billie Holiday hat geschrieben:(23 Jul 2021, 09:48)
Nenn mal zwei oder drei sozialistische Länder, wo die Theorie zum Wohle der Bürger in die Realität umgesetzt wurde.
.die haben zB sehr günstige Strompreise, und das aufgrund von Gedankengängen, die stark sozialistisch inspiriert sind.
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Re: Diktatursozialisierung?
Das verstehe ich vollkommen. Nur: Das Grundgesetz der Bundesrepulbik ist so geschrieben, dass Freiheit auch die Möglichkeit der Ablehnung demokratischer Freiheiten bzw. die Ablehnung des Grundgesetzes überhaupt einschließt. Nur zur Erinnerung: Der Freistaat Bayern hat das Grundgesetz 1949 abgelehnt. Und sich dennoch verpflichtet, es zu respektieren. Man soll von Regierungsseite her einfach nicht rumschnüffeln bei den individuellen Haltungen. Scharfe Polemiken gegen die AfD ... das ist Sache der freien Presse. Soziologische Untersuchungen zum Wählerverhalten ... das ist Sache der Geisteswissenschaften. Die Regierung ... solange sie in den Wahlbüros Wahlzettel mit einer ankreuzbaren AfD (oder welcher zugelassnenen Partei auch immer) auslegt ... hat sich mit einer Bürgerschelte zurückzuhalten.Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 07:44)
Mit "außerhalb des als legitim deklarierten Parteienkanons sein 'Kreuzchen' zu machen" meinst du doch sicher die AfD. Das aber ist eine Partei, die zwar auf demokratischem Ticket in die Parlamente gelangte, aber selbst nicht demokratisch ist (siehe viele Äußerungen in den Parlamentsdebatten, die zum Teil wie eine modernisierte Neuauflage der NSDAP wirken, siehe Höckes Fluss-Buch, siehe begründete Beobachtungs-Ankündigungen durch den Verfassungsschutz etcpp). Da als demokratische Parteien aufzupassen, dass sich gewisse Verhältnisse nicht wiederholen, würde ich eher als Akt der Festigung der Demokratie bezeichnen.
Der neueste Fall einer solchen Fehleinschätzung seiner Funktion übrigens ist der "Afrika-Beauftragte" der Bundesregierung Günter Nooke. Die Afrikaner, mal vereinfacht gesagt, sollten froh sein, kolonialisiert worden zu sein. Fehlt bloß noch die Frauenbeauftragte, die einem Teil der Frauen vorwirft, "noch nicht in der Emanzipation" angekommen zu sein.
Nochmal: Die Regierung, die Exekutive wird vom Parlament eingesetzt als Durchführungsinstanz und ist nicht das Königshaus und der Erzieher von Deutschland. Die Presse und die Forschung und Lehre auf der anderen Seite sind absolut frei und schreiben was immer sie schreiben wollen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Diktatursozialisierung?
Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es einen derartigen Wohlstandsaufstieg für eine derartig große Zahl von Menschen wie in dem von der kommunistischen Partei Chinas dirigiertem Land. Noch nie. Das ist völlig ohne Beispiel. Von einem verarmten Agrarstaat mit Hungersnöten unvorstellbaren Ausmaßes zur zweitgrößten und in Kürze auch größten Wirtschaftsmacht der Welt. Ob diese Smartphone-, 3dDrucker-, Elektroauto- und Weltraumfahrtgesellschaft wirklich auch "zum Wohle der Bürger" umgesetzt wird ... das ist noch die Frage. Zumindest und sicher nicht im Sinne von Minderheiten irgendeiner Art.Billie Holiday hat geschrieben:(23 Jul 2021, 09:48)
Der böse Kapitalismus hat für mehr Wohlstand gesorgt. Was hat der Sozialismus denn Gutes bewirkt? Nenn mal zwei oder drei sozialistische Länder, wo die Theorie zum Wohle der Bürger in die Realität umgesetzt wurde.
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Re: Diktatursozialisierung?
Es gibt in der gesamten weltpolitischen Entwicklung, und zwar seit Jahren, eine Tendenz hin zu einem Phänomen ... für das am ehesten vielleicht der aufgeladene Begriff "Identität" steht. Überall. Auch weit weg von Deutschland. An diesem Identitätskomplex greifen die neuen autoritären, diktatorischen, autokratischen Strukturen an. Da bekommen sie die Menschen. Egal ob es um Nation, Religion, Region, Herkunft, soziale Klasse geht. Seit langem von rechts und neuerdings verstärkt auch von links. Die ganze weltpolitische Trennlinie verläuft gar nicht mehr entlang von Staatssozialismus/Parteistaat hier und Demokratie/Marktwirtschaft dort wie früher sondern entlang von "Identität" hier und "Liberalismus/Individualismus" dort. Der Putinismus, Erdoganismus, Orbanismus oder auch der indische Hindunationalismus ist in diesem klassischen Ost-West-Bild überhaupt nicht mehr einordnungsfähig.JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 08:30)
Ich hoffe inständig, dass ein solches widerwärtiges und menschenverachtendes System, oder sein rechtsaussenrandiger Bruder bei uns nie mehr zeitgemäß sein werden. Aber wenn ich mir das heutige Gejammere und antiquierte Gequake der offensichtlich ultimativ verwöhnten Demokratiesozialisierten hier so durchlese, dann ist die Bodenbereitung dazu schon im Gange.
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Re: Diktatursozialisierung?
Mit „Wohl“ meinte ich auch Rede-, Presse-, Kritik-, Kunst-, Gedankenfreiheit einer Demokratie und eben Schutz von Minderheiten.schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 10:19)
Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es einen derartigen Wohlstandsaufstieg für eine derartig große Zahl von Menschen wie in dem von der kommunistischen Partei Chinas dirigiertem Land. Noch nie. Das ist völlig ohne Beispiel. Von einem verarmten Agrarstaat mit Hungersnöten unvorstellbaren Ausmaßes zur zweitgrößten und in Kürze auch größten Wirtschaftsmacht der Welt. Ob diese Smartphone-, 3dDrucker-, Elektroauto- und Weltraumfahrtgesellschaft wirklich auch "zum Wohle der Bürger" umgesetzt wird ... das ist noch die Frage. Zumindest und sicher nicht im Sinne von Minderheiten irgendeiner Art.
Dass man seine Bürger mit Geld ruhighalten kann, ist bekannt.
Wobei ich aus meinem Blickwinkel schreibe. Wer es gewohnt ist, dass der große Papa für einen denkt, wird keine Probleme haben mit Unfreiheit, bzw. Redefreiheit nicht vermissen.
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Re: Diktatursozialisierung?
Nein, Arroganz ist niemals gerechtfertigt. Weil sie immer Herabwürdigung der Anderen beinhaltet.Billie Holiday hat geschrieben:(23 Jul 2021, 10:00)
Sollte es Arroganz sein, dann ist sie gerechtfertigt. ...
Niemand hat irgendeinen Einfluss darauf, wo er geboren wird. Nicht auf den Ort, nicht auf die Zeit.
Es ist also NICHTS, was die Menschen HIER und HEUTE irgendwie besser oder schlechter macht als die Menschen DORT oder zu anderer Zeit. ( "Hier" und "Dort" sind beliebige Orte, "Heute" und "andere Zeit" sind beliebig. Ich meine weder bestimmte Orte noch bestimmte Zeiten)
Aber jetzt schon: Alt-Bundesbürger sind in nichts besser (oder schlechter) als jene Menschen, die irgendwann mal DDR-Bürger waren. Kapiert? Und ja, Ossi A kann besser rechnen als Wessi B, dafür kann Wessi C besser kochen als Ossi D, derartige Unterschiede, die sich unendlich aufzählen ließen, sind nicht gemeint.
Und ich kann....im direkten Vergleich in meinem Umfeld- eine ganze Menge MEHR und BESSER als meine (West-) Kollegen. Die stecke ich allesamt locker in die Tasche, selbst die, die 20 Jahre jünger sind. Ich bin um Längen BESSER!!!! ausgebildet worden- in der "Gammeldiktatur"!!!
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
Re: Diktatursozialisierung?
Nun ..."Recht" - NUR wenn es nutzt - ansonsten machen viele ihr "eigenes" Recht.Billie Holiday hat geschrieben:(23 Jul 2021, 10:00)
Sollte es Arroganz sein, dann ist sie gerechtfertigt. Es gibt kein Beispiel praktizierten Sozialismus, der ansatzweise dem normalen Bürger Gutes gebracht hat.
Eigenartigerweise strömen Zuwanderer/Flüchtlinge gern Richtung soziale Marktwirtschaft und Demokratie, Sozialstaat und Rechtsstaat. Warum wohl.
Die "Früchte" werden gern gegessen.... bis zum Klo und Bad schrubben (in der "Freiheit") - reicht die Diktatursozialisierung leider in keiner - auch noch so harter Diktatur .
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel.
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Re: Diktatursozialisierung?
Das ist sehr schön für dich.Alana4 hat geschrieben:(23 Jul 2021, 10:51)
Nein, Arroganz ist niemals gerechtfertigt. Weil sie immer Herabwürdigung der Anderen beinhaltet.
Niemand hat irgendeinen Einfluss darauf, wo er geboren wird. Nicht auf den Ort, nicht auf die Zeit.
Es ist also NICHTS, was die Menschen HIER und HEUTE irgendwie besser oder schlechter macht als die Menschen DORT oder zu anderer Zeit. ( "Hier" und "Dort" sind beliebige Orte, "Heute" und "andere Zeit" sind beliebig. Ich meine weder bestimmte Orte noch bestimmte Zeiten)
Aber jetzt schon: Alt-Bundesbürger sind in nichts besser (oder schlechter) als jene Menschen, die irgendwann mal DDR-Bürger waren. Kapiert? Und ja, Ossi A kann besser rechnen als Wessi B, dafür kann Wessi C besser kochen als Ossi D, derartige Unterschiede, die sich unendlich aufzählen ließen, sind nicht gemeint.
Und ich kann....im direkten Vergleich in meinem Umfeld- eine ganze Menge MEHR und BESSER als meine (West-) Kollegen. Die stecke ich allesamt locker in die Tasche, selbst die, die 20 Jahre jünger sind. Ich bin um Längen BESSER!!!! ausgebildet worden- in der "Gammeldiktatur"!!!
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Re: Diktatursozialisierung?
..und wie schade, dass nicht alle ex Ossis nebst next generation dieses Selbstbewusstsein haben und an ihre Kinder weitergeben.
Dann würde im Osten der Republik weniger AfD und Die Linke gewählt.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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Re: Diktatursozialisierung?
Alles richtig. Die Grenze verläuft für mich bei einer Art neuem Faschismus, der schleichend - wie ein steter Tropfen - eingeführt werden könnte. Die Leute sitzen in den Parlamenten, die das wollen, auch wenn sie das nun nicht täglich so direkt postulieren. Oder auch niemals so postulieren. Sie sind ja nicht blöd. Aber es ist so. Und davor schützen halt Proteste, Widerspruch, Einhalt gebieten etcpp. Und zuerst schützt das Wahlverhalten der Menschen. Falsch ist es, die einfach machen zu lassen und - wie in Teilen der östlichen CDU - sie sogar zu unterstützen. Da hilft auch nicht mehr "wehret den Anfängen", nee, wir sind da mittendrin.schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 10:05)
Das verstehe ich vollkommen. Nur: Das Grundgesetz der Bundesrepulbik ist so geschrieben, dass Freiheit auch die Möglichkeit der Ablehnung demokratischer Freiheiten bzw. die Ablehnung des Grundgesetzes überhaupt einschließt. Nur zur Erinnerung: Der Freistaat Bayern hat das Grundgesetz 1949 abgelehnt. Und sich dennoch verpflichtet, es zu respektieren. Man soll von Regierungsseite her einfach nicht rumschnüffeln bei den individuellen Haltungen. Scharfe Polemiken gegen die AfD ... das ist Sache der freien Presse. Soziologische Untersuchungen zum Wählerverhalten ... das ist Sache der Geisteswissenschaften. Die Regierung ... solange sie in den Wahlbüros Wahlzettel mit einer ankreuzbaren AfD (oder welcher zugelassnenen Partei auch immer) auslegt ... hat sich mit einer Bürgerschelte zurückzuhalten.
Der neueste Fall einer solchen Fehleinschätzung seiner Funktion übrigens ist der "Afrika-Beauftragte" der Bundesregierung Günter Nooke. Die Afrikaner, mal vereinfacht gesagt, sollten froh sein, kolonialisiert worden zu sein. Fehlt bloß noch die Frauenbeauftragte, die einem Teil der Frauen vorwirft, "noch nicht in der Emanzipation" angekommen zu sein.
Nochmal: Die Regierung, die Exekutive wird vom Parlament eingesetzt als Durchführungsinstanz und ist nicht das Königshaus und der Erzieher von Deutschland. Die Presse und die Forschung und Lehre auf der anderen Seite sind absolut frei und schreiben was immer sie schreiben wollen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Diktatursozialisierung?
Du hast nicht ganz Unrecht.JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:08)
..und wie schade, dass nicht alle ex Ossis nebst next generation dieses Selbstbewusstsein haben und an ihre Kinder weitergeben.
Dann würde im Osten der Republik weniger AfD und Die Linke gewählt.
Es waren eben nicht alle Ossis hervorragend (aus-) gebildet. Manche waren dumm, manche waren faul, manche waren nicht zur rechten Zeit am rechten Ort, und manche hatten nicht genug Beziehungen. Aber das ist doch hier und heute auch nicht anders, oder?
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
Re: Diktatursozialisierung?
Auch die ex DDR Identität scheint, wenn ich in diesem Thread blättere, im Aufschwung, oder doch zumindest gleichbleibend hoch zu sein.schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 10:30)
Es gibt in der gesamten weltpolitischen Entwicklung, und zwar seit Jahren, eine Tendenz hin zu einem Phänomen ... für das am ehesten vielleicht der aufgeladene Begriff "Identität" steht. Überall. Auch weit weg von Deutschland. An diesem Identitätskomplex greifen die neuen autoritären, diktatorischen, autokratischen Strukturen an. Da bekommen sie die Menschen. Egal ob es um Nation, Religion, Region, Herkunft, soziale Klasse geht. Seit langem von rechts und neuerdings verstärkt auch von links. Die ganze weltpolitische Trennlinie verläuft gar nicht mehr entlang von Staatssozialismus/Parteistaat hier und Demokratie/Marktwirtschaft dort wie früher sondern entlang von "Identität" hier und "Liberalismus/Individualismus" dort. Der Putinismus, Erdoganismus, Orbanismus oder auch der indische Hindunationalismus ist in diesem klassischen Ost-West-Bild überhaupt nicht mehr einordnungsfähig.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Fr 23. Jul 2021, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?
Alana4 hat geschrieben:(23 Jul 2021, 10:51)
Nein, Arroganz ist niemals gerechtfertigt. Weil sie immer Herabwürdigung der Anderen beinhaltet.
Niemand hat irgendeinen Einfluss darauf, wo er geboren wird. Nicht auf den Ort, nicht auf die Zeit.
Es ist also NICHTS, was die Menschen HIER und HEUTE irgendwie besser oder schlechter macht als die Menschen DORT oder zu anderer Zeit. ( "Hier" und "Dort" sind beliebige Orte, "Heute" und "andere Zeit" sind beliebig. Ich meine weder bestimmte Orte noch bestimmte Zeiten)
Aber jetzt schon: Alt-Bundesbürger sind in nichts besser (oder schlechter) als jene Menschen, die irgendwann mal DDR-Bürger waren. Kapiert? Und ja, Ossi A kann besser rechnen als Wessi B, dafür kann Wessi C besser kochen als Ossi D, derartige Unterschiede, die sich unendlich aufzählen ließen, sind nicht gemeint.
Und ich kann....im direkten Vergleich in meinem Umfeld- eine ganze Menge MEHR und BESSER als meine (West-) Kollegen. Die stecke ich allesamt locker in die Tasche, selbst die, die 20 Jahre jünger sind. Ich bin um Längen BESSER!!!! ausgebildet worden- in der "Gammeldiktatur"!!!
Sehr schön gesagt. Ich brauche nur die geschriebenen Texte zu betrachten, da wird so viel deutlich. Die Beherrschung der deutschen (ach so verehrten) Sprache lässt gerade bei den Arroganten sehr zu wünschen übrig. Manche Texte sind überhaupt nicht zu verstehen, so wenig stimmen Interpunktion und Ausdruck. Aber immer fein den Zeigefinger hochheben, aburteilen und alles verbannen, was anders als man selbst sozialisiert worden ist. Ist wirklich manchmal zum Kotzen.
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Re: Diktatursozialisierung?
Korrekt, weshalb mich wundert, dass nach wie vor eine Trennlinie zwischen Ossi und Wessi gezogen wird. Für mich existiert diese schon lange nicht mehr. Ich frage mich nur weshalb sie anteilig aufrecht erhalten wird und zwar nicht im tagtäglich eher nebensächlichen Sinn, "Ich bin zuerst Bayerin, dann Deutsche, dann Europäerin." , sondern in, wie es mir anlässlich des zu beobachtenden Wahlverhaltens scheint, bitterem Ernst.Alana4 hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:21)
Du hast nicht ganz Unrecht.
Es waren eben nicht alle Ossis hervorragend (aus-) gebildet. Manche waren dumm, manche waren faul, manche waren nicht zur rechten Zeit am rechten Ort, und manche hatten nicht genug Beziehungen. Aber das ist doch hier und heute auch nicht anders, oder?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?
Vorzugsweise in einen roten Eimer, gell.Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:23)
Sehr schön gesagt. Ich brauche nur die geschriebenen Texte zu betrachten, da wird so viel deutlich. Die Beherrschung der deutschen (ach so verehrten) Sprache lässt gerade bei den Arroganten sehr zu wünschen übrig. Manche Texte sind überhaupt nicht zu verstehen, so wenig stimmen Interpunktion und Ausdruck. Aber immer fein den Zeigefinger hochheben, aburteilen und alles verbannen, was anders als man selbst sozialisiert worden ist. Ist wirklich manchmal zum Kotzen.
https://www.obi.de/reinigungsgeraete/ok ... /p/1085265
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Re: Diktatursozialisierung?
Wundert dich das?JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:21)
....Auch die ex DDR Identität scheint, wenn ich in diesem Thread blättere, im Aufschwung, oder doch zumindest gleichbleibend hoch zu sein.
Macht sie einfach weniger runter, diese Menschen. Brezelt euch nicht als Supermann vor ihnen auf. Und stampft nicht deren Leben, deren Denken, deren Fähigkeiten, deren Befindlichkeiten in Grund und Boden- dann klappt auch die Verständigung.
Einfach nur sagen: "ihr seid Scheiße und wir sind Gold", ist da nicht zielführend. Weil es nicht stimmt!
Fühl dich mal nicht persönlich angesprochen. In der Summe sind solche Äußerungen, Meinungen, Publikationen eben genau das Problem. Der Typ, der die "Diktatursozialisierung" auf's Trapez brachte, ist eben schlicht ein Dummkopf. Hält sich selbst aber für weise. Und der sitzt definitiv am falschen Platz.
In ein ähnliches Horn tutet ja gerade irgend so ein "Afrika-Beauftragter".
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Re: Diktatursozialisierung?
Eine "DDR-Identität" ist ähnlich idiotisch wie eine "bajuwarische Identität". Es gibt ebensowenig "Bajuwaren" wie "DDR-Bürger". Es handelt sich in beiden Fällen um eine Konstruktion, um eine Erzählung. Die "Bajuwaren" sind einfach die, die im Raum des heutigen Freistaats Bayern zur Zeit der Völkerwanderung sesshaft wurden. Fertig. Die waren von ganz unterschiedlicher Herkunft. Kamen zum Teil aus dem Balkanraum.JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:21)
Ich
Auch die ex DDR Identität scheint, wenn ich in diesem Thread blättere, im Aufschwung, oder doch zumindest gleichbleibend hoch zu sein.
Bei den Bayern gehts allerdings eher um eine Selbstwahrnehmung und bei den "DDRlern" eher um eine Fremdwahrnehmung. Es gibt (angeblich) nicht wenige Bundesbürger, die der Meinung sind, alle Ex-DDR_Bürger würden im sächsischen Dialekt sprechen. Oder dass mehr als 90 Prozent aller DDR-Bürger regelmäßig nackt baden oder schwimmen gingen. Ich kann das absolut nicht bestätigen. Zu meiner Jugendzeit, in den späten 60ern und frühen 70ern war zumindest in meinem Lebensumfeld die amerikanische Kultur dominant. Rock'n'Roll. Autos. Mit keinem meiner Jugendschulfreunde und mit keiner meiner Jugendschulfreundinnen war ich jemals nackt baden. Damals gings darum, zu zeigen, dass man gewagte, spektakuläre Sprünge vom 3-, 5- 10-Meter-Turm hinbekam. Und ein geiles Fahrrad mit Rückspiegeln und Fuchsschwanz hatte. Und ein lautes Kofferradio. Insofern kamen sowieso nur Badestellen mit Sprungeinrichtungen in Frage. Und Badestellen mit Bierausschank. Also überwacht. Nix Nackbaden. Aber nicht wegen Prüderie. Wir haben wirklich nix ausgelassen, was man irgendwie hätte auslassen können. An der Ostsee und an irgendwelchen Kiesgruben irgendwo gabs große FKK-Badestellen, klar. Aber nicht oder kaum hier in Berlin. Das sind so Erzählungen, Legenden. Was ich damit sagen will: Hinterfragt diese unsinnigen Herkunftslegenden.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 23. Jul 2021, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Diktatursozialisierung?
Ich nehme das nie persönlich, weil es mir nicht enspricht. Mich hat 1990 im Osten eher belastet, wie wenig Selbstbewusstsein und wie viel Angst den Mund aufzumachen meine ex DDR Seminaristen hatten, obwohl sie in Ausbildung zu einem gesicherten Job waren. Das hat mich sehr stark an vorherige chinesische Seminarteilnehmer erinnert.Alana4 hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:34)
Wundert dich das?
Macht sie einfach weniger runter, diese Menschen. Brezelt euch nicht als Supermann vor ihnen auf. Und stampft nicht deren Leben, deren Denken, deren Fähigkeiten, deren Befindlichkeiten in Grund und Boden- dann klappt auch die Verständigung.
Einfach nur sagen: "ihr seid Scheiße und wir sind Gold", ist da nicht zielführend. Weil es nicht stimmt!
Fühl dich mal nicht persönlich angesprochen. In der Summe sind solche Äußerungen, Meinungen, Publikationen eben genau das Problem. Der Typ, der die "Diktatursozialisierung" auf's Trapez brachte, ist eben schlicht ein Dummkopf. Hält sich selbst aber für weise. Und der sitzt definitiv am falschen Platz.
In ein ähnliches Horn tutet ja gerade irgend so ein "Afrika-Beauftragter".
Nach meiner Auffassung müssten allerdings rund dreissig Jahre reichen, um wenigstens bei der nächsten Generation dieses Selbstbewusstsein zu generieren. Dass DDR Relikte jammern - geschenkt. Die sterben irgendwann aus. Aber es sind die Jungen, die AfD wählen und da halte ich es für berechtigt sich Gedanken darüber zu machen, aus welchem Anlaß. Das deckelt die Antwort "Diktatursozialisierung" nicht, aber die DDR Verklärung der Alten hat, da bin ich sicher, ihren Anteil daran. Inwieweit, das kann ich nicht brurteilen.
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Re: Diktatursozialisierung?
schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:46)
Eine "DDR-Identität" ist ähnlich idiotisch wie eine "bajuwarische Identität". Es gibt ebensowenig "Bajuwaren" wie "DDR-Bürger". Es handelt sich in beiden Fällen um eine Konstruktion, um eine Erzählung. Die "Bajuwaren" sind einfach die, die im Raum des heutigen Freistaats Bayern zur Zeit der Völkerwanderung sesshaft wurden. Fertig. Die waren von ganz unterschiedlicher Herkunft. Kamen zum Teil aus dem Balkanraum.
Bei den Bayern gehts allerdings eher um eine Selbstwahrnehmung und bei den "DDRlern" eher um eine Fremdwahrnehmung. Es gibt (angeblich) nicht wenige Bundesbürger, die der Meinung sind, alle Ex-DDR_Bürger würden im sächsischen Dialekt sprechen. Oder dass mehr als 90 Prozent aller DDR-Bürger regelmäßig nackt baden oder schwimmen gingen. Ich kann das absolut nicht bestätigen. Zu meiner Jugendzeit, in den späten 60ern und frühen 70ern war zumindest in meinem Lebensumfeld die amerikanische Kultur dominant. Rock'n'Roll. Autos. Mit keinem meiner Jugendschulfreunde und mit keiner meiner Jugendschulfreundinnen war ich jemals nackt baden. Damals gings darum, zu zeigen, dass man gewagte, spektakuläre Sprünge vom 3-, 5- 10-Meter-Turm hinbekam. Und ein geiles Fahrrad mit Rückspiegeln und Fuchsschwanz hatte. Und ein lautes Kofferradio. Insofern kamen sowieso nur Badestellen mit Sprungeinrichtungen in Frage. Und Badestellen mit Bierausschank. Also überwacht. Nix Nackbaden. An der Ostsee und an irgendwelchen Kiesgruben irgendwo gabs große FKK-Badestellen, klar. Aber nicht oder kaum hier in Berlin. Das sind so Erzählungen, Legenden. Was ich damit sagen will: Hinterfragt diese unsinnigen Herkunftslegenden.
Mir ist es offen gestanden völlig egal, ob und wie oft meine Mitbürger baden oder schwimmen gehen oder gingen, solange diese mir nicht völlig unsolidarisch in Mehrheit die parteiliche Krätze der linken und rechten Extremisten an den Hals wählen.
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Re: Diktatursozialisierung?
Du solltest allerdings in Betracht ziehen, dass ein solches Aufbegehren bereits das Eingeständnis einer solchen DDR-Identität impliziert. Ein wirklich liberales und nicht nur einfach "bürgerlich gemäßigtes" politisches Selbstverständnis .... besteht auf dem freien Individuum. Und wenn in der S-Bahn jemand mit einem Schild auftaucht, auf dem er gegen den Neubau einer Autobahn Magdeburg-Schwerin protestiert ... dann nimmt man das halt zur Kenntnis. Und liest weiter in seinem Buch. Ich werbe hiermit für ein liberales, hyperindividualistisches Menschenbild.Alana4 hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:34)
Wundert dich das?
Macht sie einfach weniger runter, diese Menschen. Brezelt euch nicht als Supermann vor ihnen auf. Und stampft nicht deren Leben, deren Denken, deren Fähigkeiten, deren Befindlichkeiten in Grund und Boden- dann klappt auch die Verständigung.
Einfach nur sagen: "ihr seid Scheiße und wir sind Gold", ist da nicht zielführend. Weil es nicht stimmt!
Fühl dich mal nicht persönlich angesprochen. In der Summe sind solche Äußerungen, Meinungen, Publikationen eben genau das Problem. Der Typ, der die "Diktatursozialisierung" auf's Trapez brachte, ist eben schlicht ein Dummkopf. Hält sich selbst aber für weise. Und der sitzt definitiv am falschen Platz.
In ein ähnliches Horn tutet ja gerade irgend so ein "Afrika-Beauftragter".
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Diktatursozialisierung?
Da gibt es Mittel und Wege. Zum Beispiel Ausnahmegesetze. Notstandsregelungen. Man kann die freiheitliche Verfassung unter Berufung auf eine Notstandssituation außer Kraft setzen. Man kann - siehe Polen oder Ungarn - eine Art bürgerliche nationale Grundorientierung einführen. Es kann strafbar gemacht werden, anders zu sein als die meisten anderen. Nix anderes bedeutet der Begriff "Extremisten" ja eigentlich. Ein "Extremist" ist einer, der in irgendeinem Sinne außerhalb der bürgerlichen Mitte steht. Heißt für Sie "solidarisch", dass die anderen möglichst auch die Parteien wählen, die sie selbst wählen? Wollen Sie dieses Prinzip wirklich als "demokratisch" verstehen?JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:53)
Mir ist es offen gestanden völlig egal, ob und wie oft meine Mitbürger baden oder schwimmen gehen oder gingen, solange diese mir nicht völlig unsolidarisch in Mehrheit die parteiliche Krätze der linken und rechten Extremisten an den Hals wählen.
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Re: Diktatursozialisierung?
Solidarisch bedeutet für mich, dass man Extremisten nicht den Wahlsteigbügel hält, um seinem Mitbürger zu schaden. Bei einer Auswahl von 42 zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien ist die Auswahl vorhanden, um nicht eine der beiden Parteien der extremen Ränder zu wählen.schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:04)
Da gibt es Mittel und Wege. Zum Beispiel Ausnahmegesetze. Notstandsregelungen. Man kann die freiheitliche Verfassung unter Berufung auf eine Notstandssituation außer Kraft setzen. Man kann - siehe Polen oder Ungarn - eine Art bürgerliche nationale Grundorientierung einführen. Es kann strafbar gemacht werden, anders zu sein als die meisten anderen. Nix anderes bedeutet der Begriff "Extremisten" ja eigentlich. Ein "Extremist" ist einer, der in irgendeinem Sinne außerhalb der bürgerlichen Mitte steht. Heißt für Sie "solidarisch", dass die anderen möglichst auch die Parteien wählen, die sie selbst wählen? Wollen Sie dieses Prinzip wirklich als "demokratisch" verstehen?
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Re: Diktatursozialisierung?
JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:47)
Ich nehme das nie persönlich, weil es mir nicht enspricht. Mich hat 1990 im Osten eher belastet, wie wenig Selbstbewusstsein und wie viel Angst den Mund aufzumachen meine ex DDR Seminaristen hatten, obwohl sie in Ausbildung zu einem gesicherten Job waren. Das hat mich sehr stark an vorherige chinesische Seminarteilnehmer erinnert.
Nach meiner Auffassung müssten allerdings rund dreissig Jahre reichen, um wenigstens bei der nächsten Generation dieses Selbstbewusstsein zu generieren. Dass DDR Relikte jammern - geschenkt. Die sterben irgendwann aus. Aber es sind die Jungen, die AfD wählen und da halte ich es für berechtigt sich Gedanken darüber zu machen, aus welchem Anlaß. Das deckelt die Antwort "Diktatursozialisierung" nicht, aber die DDR Verklärung der Alten hat, da bin ich sicher, ihren Anteil daran. Inwieweit, das kann ich nicht brurteilen.
Diese Antwort wäre verständlich und ich würde ihr auch folgen .... wenn denn dieser Hang zu Autokratie ein spezifisch deutsches Problem wäre. Ist es aber nicht! Überhaupt nicht! Die ganze globale politische Entwicklung läuft schon seit einiger Zeit in diese Richtung. Wir haben aus einer größeren zeitlichen Perspektive hier in Europa - neben der deutschen Wiedervereinigung - zwei große historische Ereignisse. Die Jugoslawien-Kriege und den Brexit. Wovon sind die unter ihren Mitbeteiligten soziologisch eigentlich getriggert? Von einer Diktatursozialisierung? Wenn dem so wäre, müssten vor allem Albanien und Rumänien neue Diktatur-Staaten sein. Es handelt sich aber in beiden Fällen um Gesellschaften mit einem hohen Grad an Korruption. Aber um Staaten, in denen rechtsextreme Parteien weniger eine Rolle spielen als etwa in Norwegen oder Österreich.
Wir haben es seit mindestens zwei Jahrzehnten mit einer anhaltenden Tendenz hin zu politischen Systemen zu tun, die auf dieses obskure Ding namens "Identität" setzen. Das ist das Problem!
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Re: Diktatursozialisierung?
Das Nieder- und Verächtlichmachen anderer einfach hinzunehmen, halte ich nicht für liberal.schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:56)
Du solltest allerdings in Betracht ziehen, dass ein solches Aufbegehren bereits das Eingeständnis einer solchen DDR-Identität impliziert. Ein wirklich liberales und nicht nur einfach "bürgerlich gemäßigtes" politisches Selbstverständnis .... besteht auf dem freien Individuum. Und wenn in der S-Bahn jemand mit einem Schild auftaucht, auf dem er gegen den Neubau einer Autobahn Magdeburg-Schwerin protestiert ... dann nimmt man das halt zur Kenntnis. Und liest weiter in seinem Buch. Ich werbe hiermit für ein liberales, hyperindividualistisches Menschenbild.
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Re: Diktatursozialisierung?
Diese Antwort lässt mich verständnislos zurück!JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:10)
Solidarisch bedeutet für mich, dass man Extremisten nicht den Wahlsteigbügel hält, um seinem Mitbürger zu schaden. Bei einer Auswahl von 42 zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien ist die Auswahl vorhanden, um nicht eine der beiden Parteien der extremen Ränder zu wählen.
Die Parteien sind einfach zugelassen weil sie zugelassen sind. Wenn Sie diese These ernsthaft vertreten würden ... dass die Zulassung der "urbanen HipHiop-Partei" nicht deshalb erfolgte, weil diese grundgesetzmäßig eben zulässig ist ... sondern um quasi ein abschreckendes Beispiel in den Raum zu stellen, das dazu dient, die Menschen zur Wahl einer der klassischen Volksparteien zu motivieren ... dann hätten Sie in einer ernsthaften Demokratie-Theorie-Diskussion aber sehr bald ein ernsthaftes Problem!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Diktatursozialisierung?
Ditoschokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:25)
Diese Antwort lässt mich verständnislos zurück!
Die Parteien sind einfach zugelassen weil sie zugelassen sind. Wenn Sie diese These ernsthaft vertreten würden ... dass die Zulassung der "urbanen HipHiop-Partei" nicht deshalb erfolgte, weil diese grundgesetzmäßig eben zulässig ist ... sondern um quasi ein abschreckendes Beispiel in den Raum zu stellen, das dazu dient, die Menschen zur Wahl einer der klassischen Volksparteien zu motivieren ... dann hätten Sie in einer ernsthaften Demokratie-Theorie-Diskussion aber sehr bald ein ernsthaftes Problem!
Der Verfassungsschutz beobachtet nicht grundlos.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Fr 23. Jul 2021, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?
Die ständige Gleichsetzung dieser Parteien ist falsch. Die Hufeisentheorie hat ausgedient. Während die Partei Die Linke eine demokratische Partei ist, ist es die AfD nicht. Letztere wird zwar ebenfalls demokratisch gewählt, aber in ihren Äußerungen ist sie undemokratisch. Das wurde im Forum hundertfach belegt.JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:10)
Solidarisch bedeutet für mich, dass man Extremisten nicht den Wahlsteigbügel hält, um seinem Mitbürger zu schaden. Bei einer Auswahl von 42 zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien ist die Auswahl vorhanden, um nicht eine der beiden Parteien der extremen Ränder zu wählen.
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Re: Diktatursozialisierung?
Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:29)
Die ständige Gleichsetzung dieser Parteien ist falsch. Die Hufeisentheorie hat ausgedient. Während die Partei Die Linke eine demokratische Partei ist, ist es die AfD nicht. Letztere wird zwar ebenfalls demokratisch gewählt, aber in ihren Äußerungen ist sie undemokratisch. Das wurde im Forum hundertfach belegt.
Dann nenne doch mal Beispiele für undemokratische Äußerungen der AfD.
Zuletzt geändert von 3x schwarzer Kater am Fr 23. Jul 2021, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Re: Diktatursozialisierung?
Was kümmert es mich, dass sich in diesem Forum Verteidiger der linken oder rechten Extremisten finden?Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:29)
Die ständige Gleichsetzung dieser Parteien ist falsch. Die Hufeisentheorie hat ausgedient. Während die Partei Die Linke eine demokratische Partei ist, ist es die AfD nicht. Letztere wird zwar ebenfalls demokratisch gewählt, aber in ihren Äußerungen ist sie undemokratisch. Das wurde im Forum hundertfach belegt.
Mich interessieren Wahlprogramme, Äußerungen, Reden, Klientel, Einstellungen, Handlungen. Dementsprechend lassen sich beide unter Extremisten verbuchen.
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Re: Diktatursozialisierung?
Das habe ich in diesem Forum schon so oft getan. Nachweislich. Findet man alles in den entsprechenden Threads. Einfach die gewünschten Such-Begriffe oben eingeben...3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:32)
Dann nenne doch mal Beispiele für undemokratische Äußerungen der AfD.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Re: Diktatursozialisierung?
Egal wie eng oder breit ein Land die Meinungs- und Redefreiheit interpretiert, bzw die Kriterien, die eine Partei wahlfähig und zulässig machen, es wird immer eine geben, die am weitesten rechts, und eine, die am weitesten links ist.JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:10)
Bei einer Auswahl von 42 zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien ist die Auswahl vorhanden, um nicht eine der beiden Parteien der extremen Ränder zu wählen.
doch, jene, die zugelassen sind, kann man alle wählen, das ist völlig legitim.
Demokratisch ist es, andere Ideen zuzulassen. Undemokratisch ist es, die Spektrum möglicher Positionen immer mehr zu verengen.
Wenn der Verfassungsschutz beobachtet, heisst das ja wohl, dass da noch keine Ergebnisse zustande gekommen sind. Sonst ginge das ja weiter, und die Partei würde verboten werden. als Bürgerin muss man nicht päpstlicher als der Papst, bzw staatlicher als der Staat sein.
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Re: Diktatursozialisierung?
Also hast du kein Beispiel parat für deine Behauptung.Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:39)
Das habe ich in diesem Forum schon so oft getan. Nachweislich. Findet man alles in den entsprechenden Threads. Einfach die gewünschten Such-Begriffe oben eingeben...
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Re: Diktatursozialisierung?
JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:47)
Ich nehme das nie persönlich, weil es mir nicht enspricht. Mich hat 1990 im Osten eher belastet, wie wenig Selbstbewusstsein und wie viel Angst den Mund aufzumachen meine ex DDR Seminaristen hatten, obwohl sie in Ausbildung zu einem gesicherten Job waren. Das hat mich sehr stark an vorherige chinesische Seminarteilnehmer erinnert.
Nach meiner Auffassung müssten allerdings rund dreissig Jahre reichen, um wenigstens bei der nächsten Generation dieses Selbstbewusstsein zu generieren. Dass DDR Relikte jammern - geschenkt. Die sterben irgendwann aus. Aber es sind die Jungen, die AfD wählen und da halte ich es für berechtigt sich Gedanken darüber zu machen, aus welchem Anlaß. Das deckelt die Antwort "Diktatursozialisierung" nicht, aber die DDR Verklärung der Alten hat, da bin ich sicher, ihren Anteil daran. Inwieweit, das kann ich nicht brurteilen.
Du Machst grad die Quadratur DEINES Kreises...
Erst sinds alles Jammerköppe aus der Zone...dann sinds - (übrigens - die "Gleichen" Personen bei Dir )....>> die alten DDR-/Helden//Aktivisten- die die JUNG - BRD-Nazis->>OST zum "Heil" führen....
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Re: Diktatursozialisierung?
Nur die "Kandidaten der Nationalen Front" - sind die Guten !!discipula hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:46)
Egal wie eng oder breit ein Land die Meinungs- und Redefreiheit interpretiert, bzw die Kriterien, die eine Partei wahlfähig und zulässig machen, es wird immer eine geben, die am weitesten rechts, und eine, die am weitesten links ist.
doch, jene, die zugelassen sind, kann man alle wählen, das ist völlig legitim.
Demokratisch ist es, andere Ideen zuzulassen. Undemokratisch ist es, die Spektrum möglicher Positionen immer mehr zu verengen.
Wenn der Verfassungsschutz beobachtet, heisst das ja wohl, dass da noch keine Ergebnisse zustande gekommen sind. Sonst ginge das ja weiter, und die Partei würde verboten werden. als Bürgerin muss man nicht päpstlicher als der Papst, bzw staatlicher als der Staat sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Front_(DDR)
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Re: Diktatursozialisierung?
Das soll er ja auch. Ich will weiß Gott ihre Argumentation nicht inhaltlich, wohl aber strukturell den Argumentationen von modernen Autokraten wie Lukaschenko in Belarus gegenüberstellen. Nach dem Motto: "Uns Weißrussen geht es doch gut. Die Eisenbahn funktioniert. Die Häuser haben Strom, Wasser, Licht usw. Und nun schaut euch diese unsolidarischen Protestbewegungen an. Was wollen diese Extremisten? Unsere Gesellschaft kaputt machen?"JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:29)
Dito
Der Verfassungsschutz beobachtet nicht grundlos.
In Belarus siehts auch noch mal etwas anders aus als in der Ukraine. Anders als in der Ukraine wird die Opposition nicht nur vorrangig von "Volkstümlern" sondern von kosmopolitischen Andersdenkenden Künstlern, Philosophen usw. getragen. Sie müssen sich vorstellen, dass Sie - zumindest von mir - so ein klein bissel auch als eine kleine Lukaschenkina bei der Diskussion in diesem Forum gesehen werden.
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Re: Diktatursozialisierung?
Da könnte sich Deutschland ja mal was abgucken vonschokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 13:40)
"Uns Weißrussen geht es doch gut. Die Eisenbahn funktioniert.
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Re: Diktatursozialisierung?
Ja. Aber nochmal: Es ist nicht Sache der Regierung, die Wahl einer entsprechenden Partei zu kritisieren. Sondern Sache der freien Presse einerseits und der freien Forschung und Lehre andererseits.JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:34)
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Mich interessieren Wahlprogramme, Äußerungen, Reden, Klientel, Einstellungen, Handlungen. Dementsprechend lassen sich beide unter Extremisten verbuchen.
Vielleicht habe ich ja was falsch verstanden, dann möge man mich korrigieren: Aber in meinem Verständnis wird die Regierung, die Exekutive von einem demokratisch gewählten Parlament eingesetzt. Die Regierung befasst sich exekutiv und im Auftrag des Parlaments mit der Aufrechnung von Steuereinkünften oder der Organisation des Gesundheitswesens. Aber nicht mit der ideologischen Erziehung und Begutachtung des "Volks". Der Verfassungsschutz dient - trivialerweise - der Sicherung der Verfassungsgültigkeit. Was hat sich ein Regierungsbeauftragter bitte über das Wahlverhalten der Bürger zu äußern? Wenn es im Schulunterricht ein Fach "Du sollst nicht die Linke und nicht die AfD wählen!" geben soll, bitte. dann gibt es ein geregeltes Gesetzgebungsverfahren. Und am Ende muss der Bundestag einem solchen Gesetz zustimmen. O.K. Bis es soweit ist: Stelle man sich die Frage nocheinmal, wer denn hier eigentlich "nicht in der Demokratie angekommen" ist.
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Re: Diktatursozialisierung?
Das Grundproblem aus meiner Sicht ist doch ... dass alle neuen autokratischen Regimes in der Welt - von links wie auch von rechts - mit diesem Gemeinschafts- oder Herkunfts- oder Identitätsloyalismus-Argument kommen. Die Aufforderung zur Solidarisierung mit der "bürgerlichen Mitte" oder auch dem, was man als "politisch gemäßigt" bezeichnet ... geht in genau dieselbe Richtung. Man ist aber vielleicht ein schwuler Rapper in Budapest. Oder ein antikommunistischer Blogger in HongKong. Oder eben ein AfD-Wähler in Stassfurt. So ist das halt! Bei Brecht heißt es glaube ich irgendwo, dass sich die Regierung eben ein anderes Volk wählen müsse.Teeernte hat geschrieben:(23 Jul 2021, 13:27)
Nur die "Kandidaten der Nationalen Front" - sind die Guten !!
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Front_(DDR)
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Re: Diktatursozialisierung?
schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 14:05)
Das Grundproblem aus meiner Sicht ist doch ... dass alle neuen autokratischen Regimes in der Welt - von links wie auch von rechts - mit diesem Gemeinschafts- oder Herkunfts- oder Identitätsloyalismus-Argument kommen. Die Aufforderung zur Solidarisierung mit der "bürgerlichen Mitte" oder auch dem, was man als "politisch gemäßigt" bezeichnet ... geht in genau dieselbe Richtung. Man ist aber vielleicht ein schwuler Rapper in Budapest. Oder ein antikommunistischer Blogger in HongKong. Oder eben ein AfD-Wähler in Stassfurt. So ist das halt! Bei Brecht heißt es glaube ich irgendwo, dass sich die Regierung eben ein anderes Volk wählen müsse.
Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
zurückerobern könne.
Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?
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Re: Diktatursozialisierung?
Ja danke @teeernte ... Aus den "Buckower Elegien". 1953. Literaturempfehlung für Herrn Wanderwitz.
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Re: Diktatursozialisierung?
Und das nur wegen einer nicht verfügbaren Hantelstange... Das rechtfertigt die "Systemfrage".discipula hat geschrieben:(22 Jul 2021, 19:12)
eben, ich habe jetzt Kettlebells.
das ist allerdings das erste Mal, dass mich der so hoch gelobte Kapitalismus im Stich liess, und sein Versprechen " wenn du Geld hast, kannst du kaufen" nicht einlöste.
so gesehen, ist fast nichts wichtig.
Dass das dominierende gesellschaftliche System seine Versprechen erfüllt, wäre aber wichtig
Hey, ich habe noch eine Hantelstange im Keller liegen. Ganz kapitalistisch biete ich Dir an, die zu kaufen. Kostet 200 Euro. Die Scheiben gebe ich gratis dazu. Aber für den Versand musst Du bezahlen!
Slava Ukraini
Re: Diktatursozialisierung?
Ah, und deshalb erscheint Dir ein Zwei-Parteien-System wie in den USA geeigneter als ein System mit mindestens sechs etablierten Parteien wie in Deutschland? Weil, in den USA hat man ja viel mehr zu wählen als in Deutschland... Was für ein Quark!BlueMonday hat geschrieben:(23 Jul 2021, 00:18)
Hierzulande entwickelt man sich ja wieder zur Einheitsliste zurück. Wer seinen Zettel nicht faltet (resp. sich erlaubt, außerhalb des als legitim deklarierten Parteienkanons sein "Kreuzchen" zu machen), ist dann der Undemokrat, "unerreichbar".
Zwei richtige Blöcke wie in den USA wären ja in kleiner Fortschritt aus dem Parteieneinerlei der Etablierten. Zum großen Teil sicherlich immer noch eine Illusion der "Wahl".
Das Wesentliche an einer Demokratie, die ihren Namen auch verdient, ist nicht, dass es pro forma politische "Wahlen" gibt, sondern wirklich etwas zu wählen.
Komm mal wieder runter. Wer sein Kreuzchen bei undemokratischen Parteien macht, kann sich nicht auf Demokratie berufen. Es gibt kein demokratisches Recht, die Demokratie abschaffen zu wollen. Jemand, der sein Kreuzchen so macht, ist ein Undemokrat. Und jemand, der das Recht beansprucht, ein Undemokrat sein zu dürfen, ist "unerreichbar". Wer undemokratisches Verhalten als "legitim" einstuft, sollte sich hier nicht als beleidigter Muster-Demokrat aufspielen.
Slava Ukraini
Re: Diktatursozialisierung?
Mir ist der Begriff neu. Ist das sowas wie der "Rundordner"?
Slava Ukraini
Re: Diktatursozialisierung?
Das war jetzt nicht arrogant und nicht herablassend. Es war weinerlich und völlig realitätsfremd.Alana4 hat geschrieben:(23 Jul 2021, 08:48)
Diese arrogante, herablassende Ausdrucksweise spricht für sich. Es geht überhaupt nicht darum, sich die DDR zurück zu wünschen.
Aber es würde sich mehr als lohnen, jegliches gesellschaftliche System auf den Prüfstand zu stellen. Ideen für die Zukunft- und mögen sie noch so utopisch erscheinen- sollten ebenso einbezogen werden wie Betrachtungen zu Vergangenem. Nicht alles, was je scheiterte, war im Grundsatz falsch oder verachtenswert. So oft ist es einfach nur falsch umgesetzt worden, oder schlicht missbraucht worden. Und manchmal scheiterte eine gute Sache einfach nur daran, dass Zeit und Raum begrenzt waren. Sogar Naturereignisse können ein gut funktionierendes gesellschaftliches System zum Scheitern bringen. Ja, manche gute Idee lässt sich möglicherweise auch gar nicht umsetzen. Das weiß man aber auch erst, wenn es mal versucht wurde.
Dass der "Kapitalismus" nicht das Optimum einer menschlichen Gesellschaft ist, ist doch unstrittig, oder? Auch seine geschönte Form ( "soziale Marktwirtschaft" ) ist nur ein Deckmäntelchen, was die Optik etwas netter erscheinen lässt.
Du lebst heute in einer Demokratie. Wenn Du meinst, dass die DDR irgendwelche wunderbaren Utopien geschaffen hat, die nur an kleineren Widrigkeiten der Realität gescheitert seien, dann begib Dich doch in die Politik und stelle ein besseres System zur Debatte, in dem die Utopie der Realität besser standhalten kann. Mach doch mal! Es ist gewiss nicht die Pflicht der "Wessis", Utopien zu entwickeln, die Dir mundgerecht erscheinen. Das ist das Doofe an einer Demokratie! Man muss selbst etwas tun.
So, wie Du das jetzt kommunizierst, wirkt es nur wie Gewinsel nach dem Motto "In der DDR hatten wir schon nicht das was wir sollten, und in der BRD haben wir es jetzt auch nicht. Logischer Schluss: BRD ist genauso wie DDR."
Aber eigentlich willst Du ja wohl was ganz anderes sagen: In der BRD gibt es nicht die von Dir ersehnte Anerkennung der "Lebensleistung", die Menschen in der DDR erbracht haben. Und genau das ist Blödsinn. In der BRD werden die Beitragsjahre der Menschen anerkannt, die damals in der DDR mit Alu-Chips in die Rentenkasse eingezahlt haben. Es fragt nichtmal jemand, wie "produktiv" die Beitragsjahre gewesen sind. Das jetzt herunterbrechen zu wollen auf den Vorwurf, dass der Westen die unglaublichen Errungenschaften östlicher Muster-Demokraten nicht erkennen oder würdigen würde, ist einfach nur unsäglich.
Slava Ukraini
Re: Diktatursozialisierung?
ich halte es für gut, Probleme früh zu erkennen.Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jul 2021, 14:58)
Und das nur wegen einer nicht verfügbaren Hantelstange... Das rechtfertigt die "Systemfrage".
und nein, es sind offenbar nicht nur Hantelstangen.
.Zivilisation braucht viele Dinge, um zu funktionieren
danke, der Bedarf hat sich grade erledigt. Falls er wieder komnen sollte, melde ich michHey, ich habe noch eine Hantelstange im Keller liegen. Ganz kapitalistisch biete ich Dir an, die zu kaufen. Kostet 200 Euro. Die Scheiben gebe ich gratis dazu. Aber für den Versand musst Du bezahlen!
Re: Diktatursozialisierung?
Niveau wirkt immer nur von unten betrachtet arrogant.Billie Holiday hat geschrieben:(23 Jul 2021, 10:00)
Sollte es Arroganz sein, dann ist sie gerechtfertigt.
Slava Ukraini
Re: Diktatursozialisierung?
Nö. Es ist legal. Legitim ist es hinsichtlich bestimmter Parteien nur dann, wenn man kein Demokrat ist.discipula hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:46)
Egal wie eng oder breit ein Land die Meinungs- und Redefreiheit interpretiert, bzw die Kriterien, die eine Partei wahlfähig und zulässig machen, es wird immer eine geben, die am weitesten rechts, und eine, die am weitesten links ist.
doch, jene, die zugelassen sind, kann man alle wählen, das ist völlig legitim.
Slava Ukraini