franzmannzini hat geschrieben:(29 Jul 2021, 17:04)
Könnte die zweite Entnazifizierung auch ein Grund für die Wahlergebnisse heute sein?
Meinst Du, die "zweite Entnazifizierung" habe den grassierenden Faschismus in der ehemaligen DDR überhaupt erst erzeugt?
"Entnazifizierung",eigentlich ein ganz spannendes Thema,
allerdings gab es ja nach 1989 noch eine zweite (Alexander von Plato Eine zweite „Entnazifizierung"? 1991),
eine Entdiktatorifizierung, es seie denn man vergleicht die DDR mit dem 3.Reich, was einige wohl gerne tun.
Viele denken ja, das man das negativ gesehene Gedankengut aus der Bevölkerung entfernen kann,
in dem man mehr (DDR) oder weniger schnell alte Kader aus Schlüsselpositionen entfernt und durch möglichst Unbefleckte (Ansichtssache) ersetzt.
Ein hundertprozentiger Erfolg scheint sich dann aber einfach nicht einstellen zu wollen.
Vielleicht hat man es wieder nicht richtig gemacht.
Und schon wieder reihenweise steile und mehr als fragwürdige Aussagen von Dir...
Wer vergleicht hier die DDR mit dem Dritten Reich? Gilt es schon als ein solcher "Vergleich", wenn man nur feststellt, dass die DDR eine Diktatur war?
Hätte man in der Nachkriegszeit nicht auf Entnazifizierung hinarbeiten sollen?
Welche Fehler wurden denn damals gemacht, die heute wiederholt würden? In der DDR sicherlich, aber in der BRD läuft die "Entnazifizierung" bis heute. Ablesbar an den Wahlergebnissen.
Wer hätte einen hundertprozentigen Erfolg erwartet? Den gibt es nie. Es ist im Westen aber definitiv besser gelungen als im Osten. Siehe: Wahlergebnisse.
Hätte die Wiedervereinigung erfolgreich sein können, wenn man das "antidemokratische Gedankengut" in der Bevölkerung einer ehemaligen Diktatur unbeachtet gelassen hätte?
Nach der Wiedervereinigung - besser: nach dem Beitritt der Ex-DDR zum Bundesgebiet! - hatte Deutschland das gleiche Problem, das die Alliierten nach Kriegsende hatten. Man musste ein ganzes undemokratisches Land in eine demokratische Nation eigliedern. Und dazu brauchte man einfach all die fachkundigen gelernten Undemokraten, die das Land am Laufen halten konnten. Die dumme Verwaltung musste einfach weiter verwalten. Wie hätte denn die Alternative aussehen sollen? Bevölkerungsaustausch?
Du schreibsest Dir was zusammen über "negativ gesehenes Gedankengut". Kann man es irgendwie positiv betrachten, wenn nennenswerte Teile der Bevölkerung die Demokratie scheißegal finden? Ja, in dem Moment, als die Ex-DDR sich der Bundesrepublik Deutschland und dem dort geltenden Grundgesetz angeschlossen hat, war ein Punkt völlig klar: In der Ex-DDR würde nichts mehr so bleiben wie es zuvor war. Die bis dahin diktatorisch regierte DDR-Gesellschaft musste sich zwingend an die Bedingungen der Demokratie gewöhnen. Und da es keine "gefühlte Demokratie" gibt, bedeutete das die Anpassung an das BRD-System, dem die Ex-DDR beigetreten ist.
Wenn jetzt alte "Ossies" im Nachgang rumjaulen, dass dabei ja ihre ganze Lebensleistung nicht mehr respektiert wurde, dann frage ich mich, welche zu respektierende Lebensleistung es denn gegeben haben soll. Sollte man es Euch etwa hoch anrechnen, dass Ihr eine Grenze mit Todesstreifen bauen konntet, an der hunderte Menschen umgekommen sind? Soll man es Euch hoch anrechnen, dass Ihr es geschafft habt, binnen 40 Jahren ein ganzes Land an den Rand des Bankrotts zu wirtschaften? Individuelle Lebensleistung wird selbstverständlich anerkannt. Siehe: Rentenzahlungen, für die wir "Wessis" bis heute geradestehen. Es gibt aber überhaupt gar keinen Grund, dem Staat DDR irgendeine Lebensleistung zuzugestehen. Das war ein Drecks-Regime!
Hat aber alles nichts zu tun mit der Frage, warum es im Osten so viel mehr Faschisten gibt als im Westen. Dieser entscheidende Umstand lässt sich nicht wegdiskutieren und er lässt sich schon gar nicht überdecken mit dem sinnfreien Gejammer angeblich gequälter Ossi-Seelen, die bei der Wiedervereinigung unter die Räder gekommen seien.
Ihr habt in Euren Reihen knallharte Faschisten. Ihr habe überdurchschnittlich viele davon. Und die habt Ihr nicht von uns! Die gehören nur Euch! Jetzt fragt Euch mal, woher diese Pestbeulen kommen.