Diktatursozialisierung?

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JJazzGold
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:14)

Okay, Bestandteil kann erstmal vieles bedeuten.
Schon blöd gell, wenn man eine Frage stellt und dann passt einem die Antwort nicht.
Ich habe meine umfangreiche Klausur in Politik- und Sozialkunde über den Nationalsozialismus geschrieben und die in Kunst und Kultur ebenfalls.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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Teeernte
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:20)

Schon blöd gell, wenn man eine Frage stellt und dann passt einem die Antwort nicht.
Ich habe meine umfangreiche Klausur in Politik- und Sozialkunde über den Nationalsozialismus geschrieben und die in Kunst und Kultur ebenfalls.
Ja...das hat jeder Ossi bei Staatsbürgerkunde und Wandzeitung auch.. :D :D :D

(selbst die Kanzlerin..kannste fragen.)
Zuletzt geändert von Teeernte am Sa 31. Jul 2021, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

JJazzGold hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:20)

Schon blöd gell, wenn man eine Frage stellt und dann passt einem die Antwort nicht.
Ich habe meine umfangreiche Klausur in Politik- und Sozialkunde über den Nationalsozialismus geschrieben und die in Kunst und Kultur ebenfalls.
Danke für die Antwort. :)
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JJazzGold
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:23)

Danke für die Antwort. :)
Jetzt könnten Sie listen, in welchen Ihrer Abiturfächer der Nationalsozialismus Bestandteil war.
Falls Sie noch zu DDR Zeiten Abitur gemacht haben.
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Kohlhaas
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 13:44)

Du scheinst da gerade etwas misszuverstehen. Das ist kein Beweis für eine Behauptung, sondern bin Deiner Aufforderung nachgekommen, Gerichtsprozesse nach 1948 zu nennen.

"Und wenn es in der DDR entsprechende Prozesse gab, dann kannst Du die doch hier sicher irgendwie verlinken oder darauf verweisen, oder?"

Dem bin ich nachgekommen.
Ja, bist Du. Hast nur nicht verstanden, was Du da eigentlich verlinkt hast. Ein Beispiel für fortlaufende "Entnazifizierung" war das jedenfalls definitiv nicht. Im Gegenteil!
Wer denn zum Beispiel?
Na, Du zum Beispiel. :D
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BlueMonday
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

JJazzGold hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:20)

Schon blöd gell, wenn man eine Frage stellt und dann passt einem die Antwort nicht.
Ich habe meine umfangreiche Klausur in Politik- und Sozialkunde über den Nationalsozialismus geschrieben und die in Kunst und Kultur ebenfalls.
Bekommst auch ein blaues Extrabienchen dafür...
Aber haltet ihr hier wirklich nun einen Überbietungswettbewerb ab, wer mehr "Antifaschist" ist/war? :rolleyes:

Passt auch gut dazu:
https://www.op-online.de/region/babenha ... 56509.html

Schlappe "76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat die Stadt Babenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) Adolf Hitler die Ehrenbürgerwürde aberkannt."
Zeichen setzen! 76 lange Jahre hat das Zeichen gebraucht, um an die Oberfläche zu kommen. Ein Zeichen, das man auch missdeuten könnte, dass der Wolf noch lange 76 Jahre babenhausener Ehrenbürger war. Aber doppelt entehrenbürgert hält besser, nicht. Man kann heutzutage gar nicht genug Zeichen setzen. Das scheint mittlerweile eh die Lieblingssportart unserer Altbundesbürger zu sein. Irgendwann hat man dann gar keine Zeit mehr, das Falsche zu tun, das Falsche zu sagen, das Falsche zu denken gar.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Michael_B »

Der gute Beck-Verlag hat vor einigen Tagen auch schon einige Jura-Standardtexte umbenannt, die nach Nazi-Juristen benannt waren:

https://www.tagesschau.de/inland/jura-s ... g-101.html

(Schönfelder, Palandt etc.).

Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, dass die Namensgeber Nazi-Juristen waren. Aber wie peinlich ist das denn?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

BlueMonday hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:17)

Wobei nun sehr fraglich ist, ob jemand, der mit stolz geschwellter Brust herausstellt, dass "sein" Staat ("hier im Westen") noch bis zuletzt hochbetagte niedere Mitläufer verurteilte, um noch kurz vor dem Ableben jener ein Exempel zu statuieren, nun jemand ist, der hilfreich wäre, um Diktaturen zu verhindern. Jemand, der offenbar in der staatstragenden Bestrafung das wesentliche und erste Mittel sieht. Im staatstragenden "Zeichen setzen".
Wow! Was für eine Erkenntnis! Ich bin tief beeindruckt von Deiner überragenden moralischen Haltung.

Kurze Anmerkung: Mord verjährt nicht. Jedenfalls nicht in diesem Land. Verbrechen gegen die Menschlichkeit verjähren auch nicht. Jedenfalls nicht in diesem Land. In der DDR wurde das anders gehandhabt, aber das war alles andere als vorbildlich.

Übrigens: Antwortest Du nochmal auf meine Frage nach Deiner von mir vermuteten KG- bzw ROZ-Vergangenheit?
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JJazzGold
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

BlueMonday hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:36)

Bekommst auch ein blaues Extrabienchen dafür...
Aber haltet ihr hier wirklich nun einen Überbietungswettbewerb ab, wer mehr "Antifaschist" ist/war? :rolleyes:

Es ging in der Frage um das Kapitel Nationalsozialismus im Bildungssystem.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

JJazzGold hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:26)

Jetzt könnten Sie listen, in welchen Ihrer Abiturfächer der Nationalsozialismus Bestandteil war.
Falls Sie noch zu DDR Zeiten Abitur gemacht haben.
Nein, ich hab schon in der Bundesrepublik Abitur gemacht. Aber schon zu meinen DDR-Zeiten beschäftigten wir uns in Heimatkunde, Geschichte, Musik, Kunst und Literatur mit dem Nationalsozialismus.
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:35)

Ja, bist Du. Hast nur nicht verstanden, was Du da eigentlich verlinkt hast. Ein Beispiel für fortlaufende "Entnazifizierung" war das jedenfalls definitiv nicht. Im Gegenteil!
Ich verstehe was ich verlinkt habe und ich muss jetzt auch nicht ständig wiederholen, dass ich Deiner Aufforderung gefolgt bin.
Kohlhaas hat geschrieben: Na, Du zum Beispiel. :D
Nope. Aber Deine Behauptung darfst Du gerne hier belegen. :)
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:44)

Kurze Anmerkung: Mord verjährt nicht. Jedenfalls nicht in diesem Land. Verbrechen gegen die Menschlichkeit verjähren auch nicht. Jedenfalls nicht in diesem Land. In der DDR wurde das anders gehandhabt, aber das war alles andere als vorbildlich.
Zumindest gab es 1964 ein Gesetz über die Nichtverjährung von Nazi- und Kriegsverbrechen. Mord konnte aber in der DDR nach 25 Jahren verjähren. 1979 hat man in der BRD die Verjährung von Mord abgeschafft.

https://www.bpb.de/politik/hintergrund- ... ngsdebatte
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:58)

Zumindest gab es 1964 ein Gesetz über die Nichtverjährung von Nazi- und Kriegsverbrechen. Mord konnte aber in der DDR nach 25 Jahren verjähren. 1979 hat man in der BRD die Verjährung von Mord abgeschafft.

https://www.bpb.de/politik/hintergrund- ... ngsdebatte
Was wolltest Du damit jetzt sagen? Widerspricht das in irgendeiner Weise dem, was ich geschrieben habe?

Ändert das etwas an der folgenden Aussage in dem von Dir selbst verlinkten Text: "Bis 1956 sank die Zahl der verurteilten NS-Täter in der DDR auf Null."
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Ammianus
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

BlueMonday hat geschrieben:(31 Jul 2021, 14:17)

...

Das sind Leute, die sich auch prima in der DDR und jedem anderen System eingeordnet und untergeordnet hätten und mitmarschiert wären und die Querlieger miteingefangen hätten...

...
Ich habe ja, hier oder in einem anderen Strang jüngst auch auf Dr. K., wie Günter Kertzscher in Zeitungen seine Artikel unterschrieb, hingewiesen. Der hatte eindeutig eine Nazi-Vergangenheit und stieg dann zum Journalisten und Redakteur in der DDR auf. Bereitwillig schrieb der den Lügenartikel zur Biermann-Ausbürgerung und - wenn ich mich jetzt nicht irre - auch Hetzartikel gegen Pfarrer Brüsewitz, der sich öffentlich verbrannt hatte.

Angesprochen wurde hier auch bereits die von der SED gegründete Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NDPD). Eine Blockpartei, die als Auffangbecken für Ex-Nazis vorgesehen war. Hier konnte sich einordnen, wer bereitwillig Hemd und Fahne gewechselt hatte.

Auch muss man bedenken, dass die DDR ein durch und durch militaristischer Staat war. Im Prinzip setzte die Wehrerziehung bereits im Kindergarten ein, setzte sich dann über Schule und Berufsschule, Studium und Kampfgruppen systematisch fort. Dazu kommt auch die Uniformierung ab Schulbeginn bei den Jungpionieren, das Blauhemd der FDJ oder der Pflichtdienst in der Gesellschaft für Sport und Technik während der Lehrzeit - natürlich auch in entsprechenden Uniformen. Fanfarenzüge, Fahnenapelle, der Pioniergruß - all das prägte das Leben fast eines jeden DDR-Bewohners.
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Ammianus
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 16:10)

Was wolltest Du damit jetzt sagen? Widerspricht das in irgendeiner Weise dem, was ich geschrieben habe?

Ändert das etwas an der folgenden Aussage in dem von Dir selbst verlinkten Text: "Bis 1956 sank die Zahl der verurteilten NS-Täter in der DDR auf Null."
Und wie bitte geht der verlinkte Text des Wiki-Artikels dann weiter? Der ist dann nämlich noch nicht zu Ende.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Ammianus hat geschrieben:(31 Jul 2021, 16:12)

Und wie bitte geht der verlinkte Text des Wiki-Artikels dann weiter? Der ist dann nämlich noch nicht zu Ende.
Ändert das Folgende etwas am genannten Befund?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 16:10)

Was wolltest Du damit jetzt sagen? Widerspricht das in irgendeiner Weise dem, was ich geschrieben habe?
Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der DDR zum Teil nicht verjährten.
Kohlhaas hat geschrieben:Ändert das etwas an der folgenden Aussage in dem von Dir selbst verlinkten Text: "Bis 1956 sank die Zahl der verurteilten NS-Täter in der DDR auf Null."
Ich hatte Dir auch in diesem Punkt nicht widersprochen.
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

@Kohlhaas, diese Teildebatte können wir ziemlich schnell beschließen, wenn Du einräumst, dass es auch in der DDR eine Aufarbeitung der Naziverbrechen gab. :)
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 16:54)

Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der DDR zum Teil nicht verjährten.
Und? Habe ich etwas anderes behauptet? Schau doch einfach nochmal nach, auf welchen Beitrag und auf welche Aussage ich geantwortet habe. Der Zusammenhang spielt halt gelegentlich eine Rolle. Ist ein ziemlich dummes Spiel, Aussagen aus dem Zusammenhang zu reißen und ganz neue Zusammenhänge zu unterstellen.
Ich hatte Dir auch in diesem Punkt nicht widersprochen.
Fein. Worüber willst Du dann überhaupt mit mir diskutieren?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 16:57)

@Kohlhaas, diese Teildebatte können wir ziemlich schnell beschließen, wenn Du einräumst, dass es auch in der DDR eine Aufarbeitung der Naziverbrechen gab. :)
Ich muss da nichts "einräumen", denn ich habe nie bestritten, dass es in der DDR eine Art von "Aufarbeitung" gegeben hat. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die Entnazifizierung im Jahr 1948 offiziell für abgeschlossen erklärt wurde und dass danach nicht mehr viel passiert ist. Danach galt die Staatsdoktrin, dass die DDR nazifrei und antifaschistisch sei und dass es Nazis nur noch im Westen geben würde. Eine Doktrin, die offensichtlich heute noch in manchen Köpfen fest verankert ist. Das ist zwar nicht vereinbar mit den aktuellen Wahlergebnissen der Faschisten im Osten, aber macht ja nix. Die Doktrin entsprach noch nie der Realität. Warum sollte man sich also heute mit Realitäten auseinandersetzen? Ging ja bisher auch ohne.
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Ammianus
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 16:53)

Ändert das Folgende etwas am genannten Befund?
Es zeigt einfach nur wieder, dass deine Aussage falsch ist, du durch manipulierte Textauswahl vor dir selbst als der dastehen willst, der alles richtig weiss.

Das kommt davon, wenn man so realitätsfern ist, dass man eigene Fehler nicht eingestehen will.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 17:27)

Und? Habe ich etwas anderes behauptet?
Ja.

"Kurze Anmerkung: Mord verjährt nicht. Jedenfalls nicht in diesem Land. Verbrechen gegen die Menschlichkeit verjähren auch nicht. Jedenfalls nicht in diesem Land. In der DDR wurde das anders gehandhabt, aber das war alles andere als vorbildlich."
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 17:34)

Ich muss da nichts "einräumen", denn ich habe nie bestritten, dass es in der DDR eine Art von "Aufarbeitung" gegeben hat.
Doch.

"...es ist sehr fraglich, ob man von "Aufarbeitung" reden kann, wenn die "Aufarbeitung" unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet und zudem dem ideologischen Ziel dient, die eigene "Republik" als das "bessere Deutschland" darzustellen."

Wenn Du Deine Meinung geändert hast, okay, jeder lernt dazu. :)
Kohlhaas hat geschrieben:Danach galt die Staatsdoktrin, dass die DDR nazifrei und antifaschistisch sei und dass es Nazis nur noch im Westen geben würde. Eine Doktrin, die offensichtlich heute noch in manchen Köpfen fest verankert ist.
Ich kenne wirklich niemanden, der dieser Doktrin anhängt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Ammianus hat geschrieben:(31 Jul 2021, 17:35)

Es zeigt einfach nur wieder, dass deine Aussage falsch ist, du durch manipulierte Textauswahl vor dir selbst als der dastehen willst, der alles richtig weiss.

Das kommt davon, wenn man so realitätsfern ist, dass man eigene Fehler nicht eingestehen will.
Ah, verstehe. Die Aussage ist also richtig, sie vorzutragen ist aber manipulativ...

Lies den Text nochmal in Gänze und bemühe Dich, ihn zu verstehen. Es wird dort klar gesagt, dass die Entnazifizierung im Osten sehr früh "beendet" wurde und dass sie anschließend nur noch aus ideologischen Gründen pro forma fortgesetzt wurde. Das lässt sich auch an der Tätigkeit der Justiz ablesen. Es wurden Leute angeklagt, die gar nicht in der DDR sondern in der BRD lebten. Und es wurden Leute zum Tode verurteilt, die vielleicht Nazis waren, aber definitiv nicht der angeklagten Taten schuldig waren. Die Prozesse, die geführt wurden, waren überwiegend politische Schauprozesse. Es ging dabei nicht um die Aufarbeitung der Faschismus-Geschichte. Es ging um die Legitimation des Anspruchs der DDR, antifaschistisch zu sein.

Das geht aus dem zitierten Text hervor.

Nebenbei: Wenn ich eine persönlich Meinung habe und vertrete, dann bedeutet das noch lange nicht, dass ich "alles richtig weiß". Es bedeutet nur, dass ich eine Meinung habe und die auch vertrete. Ist dagegen etwas einzuwenden? Meinst Du, ich müsste demütig niederknien und angebliche "Fehler" einräumen, bloß weil Du anderer Meinung bist? Nochmal: Hier sind ernstzunehmende und gut begründete Texte verlinkt worden, die belegen, dass die Entnazifizierung in der DDR/SBZ SEHR FRÜH eingestellt worden ist! Du darfst das gern weiter leugnen. Mit Realitätssinn hat das allerdings nichts zu tun.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

@Kohlhaas

Und immer noch steht am Anfang deine Grundaussage, die nun mal falsch ist. Auch in deinen weiteren Aussagen versuchst du dich freizutricksen. Dabei nimmst du aus vorliegenden Texten nur das, was scheinbar passt.
Klappt aber nicht ...
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

Sören74 hat geschrieben:
...

Ich kenne wirklich niemanden, der dieser Doktrin anhängt.
Im Muslim-Markt ist eine Frau Queck zugange, die diese Doktrin wie die DDR an sich vehement und seitenlang verteidigen würde. Zombies sind nun mal kein reines Fantasy-Produkt.
Allerdings ist der Kreis noch lebender Altstalinisten doch relativ überschaubar.

Gerade fällt mir ein, dass die Dame auch Josif Wissarionowitsch schon leidenschaftlich verteidigt hatte.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 17:44)

Doch.

"...es ist sehr fraglich, ob man von "Aufarbeitung" reden kann, wenn die "Aufarbeitung" unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet und zudem dem ideologischen Ziel dient, die eigene "Republik" als das "bessere Deutschland" darzustellen."

Wenn Du Deine Meinung geändert hast, okay, jeder lernt dazu. :)
Das entspricht doch den Tatsachen. Warum sollte ich das nicht sagen dürfen? Und was sollte ich diesbezüglich "dazulernen"?
Ich kenne wirklich niemanden, der dieser Doktrin anhängt.
Dann hast Du offensichtlich jeglichen Bezug zur Realität verloren. Das war die Staatsdoktrin der DDR, in der Du aufgewachsen bist. Die Doktrin, die Du offenbar mit der Muttermilch eingesogen hast. Es tut mir leid für Dich, wenn es Dein Weltbild erschüttert, auf diese Tatsachen hingewiesen zu werden. Ist aber unvermeidlich. Es gibt nunmal heute im Osten Deutschlands ein ernsthaftes Faschismusproblem. Eine AfD und ein völkischer "Flügel", der annähernd mehrheitsfähig ist, ist definitiv ein Problem. Punkt. Dieses Problem gibt es nunmal nur im Osten. Im Westen haben wir das in dieser Form nicht. Punkt. Und es gibt offensichtlich Kontinuitäten hinsichtlich der Leugnungsstrategie, die sich bei manchen Leuten aus der DDR-Diktatur bis heute fortsetzen.

Du versuchst wortreich wegzudiskutieren, dass das Faschismus-Problem in der DDR verleugnet und totgeschwiegen wurde. Setz Dich doch lieber mal mit der Frage auseinander, warum Leute wie Höcke heute in den östlichen Bundesländern so viele Anhänger haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Ammianus hat geschrieben:(31 Jul 2021, 17:57)

@Kohlhaas

Und immer noch steht am Anfang deine Grundaussage, die nun mal falsch ist. Auch in deinen weiteren Aussagen versuchst du dich freizutricksen. Dabei nimmst du aus vorliegenden Texten nur das, was scheinbar passt.
Klappt aber nicht ...
Welche angeblich falsche Grundaussage meinst Du überhaupt?

Meine Grundaussage lautete, dass die Entnazifizierung in der DDR/SBZ früh eingestellt worden ist. Das ist keine bloße Behauptung, sondern gut belegt. Entsprechende Texte sind hier sogar verlinkt worden. Also wo "trickse" ich denn angeblich?
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Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 17:53)

Lies den Text nochmal in Gänze und bemühe Dich, ihn zu verstehen. Es wird dort klar gesagt, dass die Entnazifizierung im Osten sehr früh "beendet" wurde und dass sie anschließend nur noch aus ideologischen Gründen pro forma fortgesetzt wurde. Das lässt sich auch an der Tätigkeit der Justiz ablesen.
Du sprichst hier mehrfach von "Entnazifizierung". Die Aufarbeitung der Nazizeit beinhaltet aber wesentlich mehr, und das wurde hier auch schon genannt.
Kohlhaas hat geschrieben: Es wurden Leute angeklagt, die gar nicht in der DDR sondern in der BRD lebten.
Du erzeugst hier durch Weglassen von Informationen Falschaussagen. Lies doch endlich mal den Wiki-Artikel vollständig. "1968 legte eine große Strafrechtsreform in der DDR alle Straftatbestände für NS-Verbrechen umfassend fest. Bis zur Wende von 1989 wurden danach weitere NS-Prozesse gegen offiziell etwa 10.000 Personen – zusätzlich zu den 3.000 Waldheim-Urteilen von 1950 – durchgeführt." Willst Du denn ernsthaft behaupten, dass alle 10.000 Personen in der BRD lebten? :x
Kohlhaas hat geschrieben:Und es wurden Leute zum Tode verurteilt, die vielleicht Nazis waren, aber definitiv nicht der angeklagten Taten schuldig waren. Die Prozesse, die geführt wurden, waren überwiegend politische Schauprozesse. Es ging dabei nicht um die Aufarbeitung der Faschismus-Geschichte. Es ging um die Legitimation des Anspruchs der DDR, antifaschistisch zu sein.
Das es nicht auch nur um die Aufarbeitung ging, wird niemand bestreiten. Das es aber überhaupt nicht um die Aufarbeitung ging, halte ich für gewagt.
Kohlhaas hat geschrieben:Nebenbei: Wenn ich eine persönlich Meinung habe und vertrete, dann bedeutet das noch lange nicht, dass ich "alles richtig weiß". Es bedeutet nur, dass ich eine Meinung habe und die auch vertrete. Ist dagegen etwas einzuwenden?
Nö, warum auch? Ist bei mir genauso. :)
Kohlhaas hat geschrieben:Meinst Du, ich müsste demütig niederknien und angebliche "Fehler" einräumen, bloß weil Du anderer Meinung bist?
Habe ich das verlangt?
Kohlhaas hat geschrieben:Nochmal: Hier sind ernstzunehmende und gut begründete Texte verlinkt worden, die belegen, dass die Entnazifizierung in der DDR/SBZ SEHR FRÜH eingestellt worden ist! Du darfst das gern weiter leugnen. Mit Realitätssinn hat das allerdings nichts zu tun.
Und ich habe Dir Texte verlinkt, die zeigten, dass es in der DDR noch weiter ging. Jetzt magst Du vielleicht einräumen, dass das alles Schauprozesse waren, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass alle 10.000 Prozesse nach 1968 solche waren.
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 18:05)

Das entspricht doch den Tatsachen. Warum sollte ich das nicht sagen dürfen? Und was sollte ich diesbezüglich "dazulernen"?
Du musst Dich schon mal entscheiden. Entweder Du streitest nicht ab, dass es in der DDR eine Aufarbeitung gab oder Du findest es fraglich, dass es eine Aufarbeitung gab.
Kohlhaas hat geschrieben:Dann hast Du offensichtlich jeglichen Bezug zur Realität verloren. Das war die Staatsdoktrin der DDR, in der Du aufgewachsen bist. Die Doktrin, die Du offenbar mit der Muttermilch eingesogen hast.
Lesen und verstehen. Ich schrieb: "Ich kenne wirklich niemanden, der dieser Doktrin anhängt." Ich habe nirgendwo geschrieben, dass es diese Doktrin damals nicht gab.
Kohlhaas hat geschrieben:Es gibt nunmal heute im Osten Deutschlands ein ernsthaftes Faschismusproblem.
Auch das streite ich nicht ab. Es gibt schließlich auch im Westen ein ernsthaftes Faschismusproblem.
Kohlhaas hat geschrieben: Eine AfD und ein völkischer "Flügel", der annähernd mehrheitsfähig ist, ist definitiv ein Problem. Punkt. Dieses Problem gibt es nunmal nur im Osten. Im Westen haben wir das in dieser Form nicht. Punkt.
Das halte ich für naiv zu glauben, dass der Flügel keine Auswirkungen auf den Westen hat. Flügelanhänger findest Du in den Vorständen aller Bundesländer. Wir können ja gerne über die Quantität diskutieren. Aber das Problem als solches ist in allen Bundesländern vorhanden.
Kohlhaas hat geschrieben: Du versuchst wortreich wegzudiskutieren, dass das Faschismus-Problem in der DDR verleugnet und totgeschwiegen wurde. Setz Dich doch lieber mal mit der Frage auseinander, warum Leute wie Höcke heute in den östlichen Bundesländern so viele Anhänger haben.
Jetzt nicht alles in einen Topf werfen. Ich habe gesagt, dass heute keiner ernsthaft ein Faschismus-Problem leugnet. In der DDR-Zeit war das natürlich anders.
Kohlhaas
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 18:20)Das halte ich für naiv zu glauben, dass der Flügel keine Auswirkungen auf den Westen hat. Flügelanhänger findest Du in den Vorständen aller Bundesländer. Wir können ja gerne über die Quantität diskutieren. Aber das Problem als solches ist in allen Bundesländern vorhanden.
Rede es Dir nur schön. Im Osten ist dieser "Flügel" mancherorts annhähernd mehrheitsfähig. Im Westen nicht. Was soll also der wenig erhellende Hinweis, dass es auch im Westen Rechtsradikale gibt? Willst Du andeuten, dass Euer Faschismusproblem ja gar nicht so schlimm sei? Selbstverständlich geht es hier um die Quantität. Worum denn sonst?
Jetzt nicht alles in einen Topf werfen. Ich habe gesagt, dass heute keiner ernsthaft ein Faschismus-Problem leugnet. In der DDR-Zeit war das natürlich anders.
Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube (Zitat von Goethe). Zeigt die hier laufende Diskussion doch deutlich. Das hast Du selbst doch gerade auch wieder belegt mit Deinem Relativierungsversuch, dass es ja auch im Westen Rechtsradikale geben würde. Hey, nochmal: Hier im Westen sind die nicht ansatzweise mehrheitsfähig. Bei "Euch" im Osten hingegen sind sie es mancherorts. Hast Du damit kein Problem?

Ist aber schonmal ein Fortschritt, dass Du jetzt einräumst, dass in der DDR 40 Jahre lang geleugnet und ignoriert wurde....
Slava Ukraini
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 18:51)

Rede es Dir nur schön. Im Osten ist dieser "Flügel" mancherorts annhähernd mehrheitsfähig. Im Westen nicht.
Das streite ich auch nicht ab. Aber ich halte es trotzdem für naiv zu glauben, im Westen könnte der Flügel praktisch nichts anrichten. Dort wird er als Mehrheitsbeschaffer für AfD-interne Abstimmungen gebraucht. Der Flügel schaffte es u.a., dass Herr Meuthen nicht offiziell zum AfD-Parteitag delegiert wurde.
Kohlhaas hat geschrieben:Was soll also der wenig erhellende Hinweis, dass es auch im Westen Rechtsradikale gibt? Willst Du andeuten, dass Euer Faschismusproblem ja gar nicht so schlimm sei? Selbstverständlich geht es hier um die Quantität. Worum denn sonst?
Ganz ruhig bleiben. :x Wenn man sagt, ihr habt ein Faschismusproblem, dann geht es erstmal nicht um die Quantität, sondern um die Anerkennung deren Existenz.
Kohlhaas hat geschrieben: Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube (Zitat von Goethe). Zeigt die hier laufende Diskussion doch deutlich. Das hast Du selbst doch gerade auch wieder belegt mit Deinem Relativierungsversuch, dass es ja auch im Westen Rechtsradikale geben würde.
Das sind doch zwei leicht zu beantwortenden Fragen, gibt es im Westen Rechtsradikale und stellen sie ein Problem dar? Wenn Du beides mit ja beantworten kannst, ist doch alles gut. :)
Kohlhaas hat geschrieben: Hey, nochmal: Hier im Westen sind die nicht ansatzweise mehrheitsfähig. Bei "Euch" im Osten hingegen sind sie es mancherorts. Hast Du damit kein Problem?
Natürlich habe ich damit ein Problem. Allerdings bei "Euch" heißt bei mir nicht Osten, sondern Baden-Württemberg. :)
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 18:08)

Welche angeblich falsche Grundaussage meinst Du überhaupt?

Meine Grundaussage lautete, dass die Entnazifizierung in der DDR/SBZ früh eingestellt worden ist. Das ist keine bloße Behauptung, sondern gut belegt. Entsprechende Texte sind hier sogar verlinkt worden. Also wo "trickse" ich denn angeblich?
Und nun zum 3. Mal dieser Text:

"Und in der DDR? Da endete das alles im Jahr 1948. Danach passierte praktisch gar nichts mehr. Wie viele Menschen wurden hier im Westen noch in den vergangenen Jahren mit dem Rollstuhl in irgendwelche Gerichtssäle gekarrt, weil sie in irgendeinem KZ Leute umgebracht haben? Gab es in der DDR jemals so einen Prozess? Warum eigentlich nicht? Weil die ganzen Nazi-Verbrecher nach der Gründung der DDR tatsächlich alle in den Westen abgewandert sind? Ist doch wohl lächerlich, oder?"
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(31 Jul 2021, 19:07)

Das streite ich auch nicht ab. Aber ich halte es trotzdem für naiv zu glauben, im Westen könnte der Flügel praktisch nichts anrichten. Dort wird er als Mehrheitsbeschaffer für AfD-interne Abstimmungen gebraucht. Der Flügel schaffte es u.a., dass Herr Meuthen nicht offiziell zum AfD-Parteitag delegiert wurde.
Ich habe nie behauptet, dass die West-Nazis kein Problem wären oder das ich die irgendwie "mögen" würde. Im Westen sind die aber nicht annähernd mehrheitsfähig. Hier dümpeln die bei zehn Prozent rum. Im Osten sind sie viellerorts auf dem Weg, stärkste Fraktion zu werden. Ernennst Du den Unterschied??? Woran liegt das Deiner Meinung nach?
Ganz ruhig bleiben. :x Wenn man sagt, ihr habt ein Faschismusproblem, dann geht es erstmal nicht um die Quantität, sondern um die Anerkennung deren Existenz.
Ganz falsch! Es ist völlig belanglos, ob es im Westen auch Faschisten gibt. Entscheidend ist erstmal allein die Erkenntnis, dass sie im Osten vielerorts kurz davor stehen, Mehrheiten zu erringen! Ein paar Nazi-Arschlöcher sind kein Problem. Zum Problem werden die erst, wenn sie so zahlreich werden, wie das in den neuen Bundesländern offensichtlich der Fall ist.
Das sind doch zwei leicht zu beantwortenden Fragen, gibt es im Westen Rechtsradikale und stellen sie ein Problem dar? Wenn Du beides mit ja beantworten kannst, ist doch alles gut. :)
Ist eigentlich schon beantwortet. Aber hier gern nochmal: Niemand kann verhindern, dass einzelne Menschen antideokratische Meinungen befürworten. Zum Problem wird das erst, wenn diese Menschen zu zahlreich werden. Das Verfassungsgericht hat ein Verbot von Parteien schon abgelehnt, weil diese Parteien zwar verfassungswidrig waren/sind, aber keine realistische Chance hatten, ihre verfassungsfeindliche Haltung in die Realität umzusetzen. Im Osten Deutschlands haben die Nazis dafür inzwischen aber mancherorts nahezu hinreichende Mehrheiten. Du kannst solange rumlavieren wie Du willst. Die Existenz von Neonazis im Westen ist kein hinreichender Grund dafür, die Häufung von Neonazis im Osten zu marginalisieren.
Natürlich habe ich damit ein Problem. Allerdings bei "Euch" heißt bei mir nicht Osten, sondern Baden-Württemberg. :)
Ja klar, in Baden-Württemberg ist die AfD ja tatsächlich kurz davor, die Landesregierung zu stellen. Bei der letzten Landtagswahl kam die AfD dort auf weniger als 10 Prozent. Warum Du ausgerechnet Baden-Württemberg als Brennpunkt siehst, erschließt sich wohl nur Dir.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Ammianus hat geschrieben:(31 Jul 2021, 19:15)

Und nun zum 3. Mal dieser Text:

"Und in der DDR? Da endete das alles im Jahr 1948. Danach passierte praktisch gar nichts mehr. Wie viele Menschen wurden hier im Westen noch in den vergangenen Jahren mit dem Rollstuhl in irgendwelche Gerichtssäle gekarrt, weil sie in irgendeinem KZ Leute umgebracht haben? Gab es in der DDR jemals so einen Prozess? Warum eigentlich nicht? Weil die ganzen Nazi-Verbrecher nach der Gründung der DDR tatsächlich alle in den Westen abgewandert sind? Ist doch wohl lächerlich, oder?"
Dann zum wiederholten Male nur für Dich:

https://www.mdr.de/zeitreise/nazis-in-der-ddr-100.html

Ist wahrscheinlich alles Lüge. Von West-Nazis ersonnen, um die antifaschistische DDR posthum zu besudeln.
Slava Ukraini
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(31 Jul 2021, 19:39)

Ich habe nie behauptet, dass die West-Nazis kein Problem wären oder das ich die irgendwie "mögen" würde.
Dann sind wir uns doch einig. :)
Kohlhaas hat geschrieben: Ganz falsch! Es ist völlig belanglos, ob es im Westen auch Faschisten gibt.
Für mich nicht. :| Weil ich lebe im Westen.
Kohlhaas hat geschrieben: Ja klar, in Baden-Württemberg ist die AfD ja tatsächlich kurz davor, die Landesregierung zu stellen. Bei der letzten Landtagswahl kam die AfD dort auf weniger als 10 Prozent. Warum Du ausgerechnet Baden-Württemberg als Brennpunkt siehst, erschließt sich wohl nur Dir.
Ich habe nicht gesagt, dass ich Baden-Württemberg als Brennpunkt sehe. Aber ich finde es schlimm genug, dass sie hier knapp 10% bekommen haben, weil ich eben hier gerne lebe.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

@Kohlhaas

Und noch mal, jetzt schon zum 4. deine nachweislich falsche Aussage:

"Und in der DDR? Da endete das alles im Jahr 1948. Danach passierte praktisch gar nichts mehr. Wie viele Menschen wurden hier im Westen noch in den vergangenen Jahren mit dem Rollstuhl in irgendwelche Gerichtssäle gekarrt, weil sie in irgendeinem KZ Leute umgebracht haben? Gab es in der DDR jemals so einen Prozess? Warum eigentlich nicht? Weil die ganzen Nazi-Verbrecher nach der Gründung der DDR tatsächlich alle in den Westen abgewandert sind? Ist doch wohl lächerlich, oder?"

Dazu der von mir zuerst verlinkte sehr lesenswerte Artikel:

https://www.kj.nomos.de/fileadmin/kj/do ... r_S_60.pdf

der von einem anderen User verlinkte Wiki-Artikel:

https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Prozes ... e_Republik

und natürlich auch der von dir verlinkte Artikel, wo man einfach mal den letzten Absatz sehen muss und selbstverständlich mit deinen falschen Aussagen vergleichen:

https://www.mdr.de/zeitreise/nazis-in-der-ddr-100.html
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Ammianus hat geschrieben:(31 Jul 2021, 20:32)

@Kohlhaas

Und noch mal, jetzt schon zum 4. deine nachweislich falsche Aussage:

"Und in der DDR?
:thumbup:

Nun - Bei über 3 Mio "Kriegsgefangenen" (Nachkrieg) und einer aktiv//passiv Sterberate von 40% mein ich - doch eine "Grosse" Entnazifizierung. (Ost)

...einfach mal die "Anzahl"//Stückzahl >> Mann über 25 (Facharbeiter++) in Relation setzen. Fluchtbewegungen//Absetzbewegungen haben später noch weiter "konzentriert".

die Russen >> Stasi..DDR-Staat - hat schon sehr genau gewusst - wer was wann wo - gesessen hat.

Gaaaaaanz NULL ging nicht - Soviel Deutsche Spanienkämpfer//KPD KZ Überlebende - waren nicht!!!

Auf KEINEN Fall aber durften SPD Funktionäre (ohne Makel) an Schaltstellen... dann lieber ein "gewendeter Nazi".
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

Die SPD, in den wenigen halbwegs freien Wahlen in der SBZ vor den Kommunisten, wurde zerschlagen. Das war in Russland zuvor nicht anders. Die Menschewiki - eigentlich nicht Minderheit sondern Mehrheit, so auch in der von den Bolschewiki auseinander gejagten Verfassungsgebenden Versammlung - verschwanden von der Bildfläche. Ich hab erst am Ende meiner Teenagerzeit mitbekommen, was Menschewiki und Kadetten eigentlich waren: Sozialdemokraten und Konstitutionelle Demokraten. So intensiv war die Indoktrination. Danach waren sie immer böse und wurden grundsätzlich immer nur in negativen Zusammenhängen erwähnt.

Im Endeffekt ging es immer um Macht, die man zu brauchen meinte um die Gesellschaft der Zukunft auf den Weg zu bringen. Brecht redete sich das mit den "Mühen der Ebenen" schön, die es zu bewältigen galt, nachdem die Berge der Revolution - die es in der DDR erst 40 Jahre später gab, überwunden waren.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Interessanter MDR-Beitrag, passend zur Diskussion. Da deckt sich vieles mit dem, was ich weiter oben schon oft beschrieben habe. Das Lesen lohnt sich, der Text ist kurz und fasst das Wesentliche gut zusammen:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen- ... ml#sprung0
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Herr Wanderwitz läßt wieder einen kieken:
https://www.berliner-zeitung.de/news/wa ... -li.181548
Im Osten sind viele Menschen impfkritisch. Marco Wanderwitz stellt einen Bezug zur rechten AfD her.
Medizinexperten und das RKI sehen diesen Zusammenhang nicht.
So muß man sich schon die "Experten" aussuchen, die einem das Wort reden.
Herr Wanderwitz muß also warten ob sich seine Prophezeiung bestätigt, allerdings sollte sie sich vor dem 26.9.2021 bestätigen,
damit auch die sich auch die Wirkung dieses Wahlkampfgesülzes einstellt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

franzmannzini hat geschrieben:(12 Sep 2021, 23:05)

Herr Wanderwitz läßt wieder einen kieken:
https://www.berliner-zeitung.de/news/wa ... -li.181548

So muß man sich schon die "Experten" aussuchen, die einem das Wort reden.
Herr Wanderwitz muß also warten ob sich seine Prophezeiung bestätigt, allerdings sollte sie sich vor dem 26.9.2021 bestätigen,
damit auch die sich auch die Wirkung dieses Wahlkampfgesülzes einstellt.
Wenn man die in dem Artikel veröffentlichte Karte ein wenig erweitert: Dänemark: Irgendwas etwa über 80 Prozent. Bulgarien: Schlusslicht in Europa bei der Impfquote. Jetzt aber Vorsicht bei der scheinbar naheligenden Vermutung eines Zusammenhangs mit dem Bildungsstand. Sachsen ist einer der Spitzenreiter in Sachen Bildung in Deutschland. Ich vermute etwas ganz anderes: Die Identifizierung mit dem Land. Es gibt, wenn man sich die Karte anschaut ein Nordwest- nach Südost-Gefälle und nicht ein West-Ost.Gefälle. Ich habe keine Ahnung, warum gerade Mecklenburg-Vorpommern im "Osten" Vorreiter ist und dann Richtung Schleswig-Holstein geht und dann das besonders impfende Dänemark kommt. Was ist in Richtung Küstenbewohner anders. Bekannt ist, dass Skandinavier wie auch Balten dem Staat und den Behörden nahezu unbegrenztes Vertrauen entgegenbringen. Warum ist das eigentlich so? Bzw. Ist das eigentlich so? Kierkegaard, Strindberg, Munch ... die berühmten Skandinavier ... wurden zu großen Teilen halb irrsinnig an den skandinavischen Verhältnissen. Es gab sie und auf der anderen Seite diese zu 99,5-staatskonforme Normalgesellschaft. Gegen die sie anrennen konnten wie sie wollten. Es nützte nix. Der Normalskandinavier hat kein Problem damit, all seine Daten den lokalen Steuerbehörden offen darzulegen. Und denen stehen die McPommeraner offenbar als Nordler irgendwie näher als dem diktatursozialisierten Ostler. Dabei gelten sie als stur und eigensinnig.

Auf der anderen Seite Spitzenimpfverweigerer Sachsen. Ich kenne mich dort eigentlich ziemlich gut aus. Ich hätte in Sachsen vor allem kein stures sondern ein absolut pragmatisches und kein ideologisches Verhalten erwartet. Impfgegnerschaft ist in meiner Erfahrung vor allem und zuerst mit Baden-Württembergischen antroposophischen Heilern, Pädagogen und Nahrungsexperten verbunden. Sachsen, das war die Region, wo gilt: "Dor Sachse denkt!" Womit gemeint ist: Der wird sich immer irgendwie durchwurschteln. Mag da kommen was will. Impfen als Strategie gehört eigentlich zu diesem Durchwurschteln.

Ich verstehe Deutschland nicht mehr! :p
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Sep 2021, 00:43)

Wenn man die in dem Artikel veröffentlichte Karte ein wenig erweitert: Dänemark: Irgendwas etwa über 80 Prozent. Bulgarien: Schlusslicht in Europa bei der Impfquote. Jetzt aber Vorsicht bei der scheinbar naheligenden Vermutung eines Zusammenhangs mit dem Bildungsstand. Sachsen ist einer der Spitzenreiter in Sachen Bildung in Deutschland. Ich vermute etwas ganz anderes: Die Identifizierung mit dem Land. Es gibt, wenn man sich die Karte anschaut ein Nordwest- nach Südost-Gefälle und nicht ein West-Ost.Gefälle. Ich habe keine Ahnung, warum gerade Mecklenburg-Vorpommern im "Osten" Vorreiter ist und dann Richtung Schleswig-Holstein geht und dann das besonders impfende Dänemark kommt. Was ist in Richtung Küstenbewohner anders. Bekannt ist, dass Skandinavier wie auch Balten dem Staat und den Behörden nahezu unbegrenztes Vertrauen entgegenbringen. Warum ist das eigentlich so? Bzw. Ist das eigentlich so? Kierkegaard, Strindberg, Munch ... die berühmten Skandinavier ... wurden zu großen Teilen halb irrsinnig an den skandinavischen Verhältnissen. Es gab sie und auf der anderen Seite diese zu 99,5-staatskonforme Normalgesellschaft. Gegen die sie anrennen konnten wie sie wollten. Es nützte nix. Der Normalskandinavier hat kein Problem damit, all seine Daten den lokalen Steuerbehörden offen darzulegen. Und denen stehen die McPommeraner offenbar als Nordler irgendwie näher als dem diktatursozialisierten Ostler. Dabei gelten sie als stur und eigensinnig.

Auf der anderen Seite Spitzenimpfverweigerer Sachsen. Ich kenne mich dort eigentlich ziemlich gut aus. Ich hätte in Sachsen vor allem kein stures sondern ein absolut pragmatisches und kein ideologisches Verhalten erwartet. Impfgegnerschaft ist in meiner Erfahrung vor allem und zuerst mit Baden-Württembergischen antroposophischen Heilern, Pädagogen und Nahrungsexperten verbunden. Sachsen, das war die Region, wo gilt: "Dor Sachse denkt!" Womit gemeint ist: Der wird sich immer irgendwie durchwurschteln. Mag da kommen was will. Impfen als Strategie gehört eigentlich zu diesem Durchwurschteln.

Ich verstehe Deutschland nicht mehr! :p
Wanderwitz ist selbst Sachse und kennt sich da schon gut aus. Und er hat völlig recht. In Sachsen gibts die meisten AfD-Wähler (zum Teil bis zu 40 Prozent in einigen Ecken) und Querdenker, unter denen sich bekanntlich die meisten Coronaleugner und Impfgegner befinden. Ich kenne etliche von denen. Die plappern wirklich und wahrhaftig das gesamte Fake-und-VT-Spektrum über Corona und das "schlimme" Impfen nach... und lassen sich demzufolge nicht impfen. Ja, sonst waren sie immer so pragmatisch, aber seit dem verschärften Rechtsruck reden viele halt Blech und verhalten sich auch so.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Sep 2021, 00:43)
...
Auf der anderen Seite Spitzenimpfverweigerer Sachsen. Ich kenne mich dort eigentlich ziemlich gut aus. Ich hätte in Sachsen vor allem kein stures sondern ein absolut pragmatisches und kein ideologisches Verhalten erwartet. Impfgegnerschaft ist in meiner Erfahrung vor allem und zuerst mit Baden-Württembergischen antroposophischen Heilern, Pädagogen und Nahrungsexperten verbunden. Sachsen, das war die Region, wo gilt: "Dor Sachse denkt!" Womit gemeint ist: Der wird sich immer irgendwie durchwurschteln. Mag da kommen was will. Impfen als Strategie gehört eigentlich zu diesem Durchwurschteln.

Ich verstehe Deutschland nicht mehr! :p
Ich hätte vor Corona auch nicht gedacht, das Impfungen auf dem Gebiet von Ostdeutschland problematisch werden, als DDR-Bürger war ich es gewohnt mich öfters
mal Impfen zu lassen, es war auch nicht ungewöhnlich sich gegen irgend etwas Auffrischungsimpfungen zu holen. Fast jeder hatte einen Impfausweis.
Nach der Wende fielen mir die vielen mich umgebenden Impfschlusen auf, denen Begriffe wie Wundstarrkrampf völlig unbekannt waren,
ab und zu gab es ein medial begleitetes Politikum um bestimmte Impfungen Grippe, Masern, Schweinegrippe usw..
Wenn man davon ausgeht, das die AFD gewählt wird um der etablierten Politik einen Denkzettel zu verpassen, dann ist es vielleicht auch nicht verwunderlich,
das man einen Denkzettel auch anders verpasst.
So die etablierte Politik die Imagekampagne eben nicht als Erfolg verbuchen.
franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Selina hat geschrieben:(13 Sep 2021, 01:44)

Wanderwitz ist selbst Sachse und kennt sich da schon gut aus. Und er hat völlig recht. In Sachsen gibts die meisten AfD-Wähler (zum Teil bis zu 40 Prozent in einigen Ecken) und Querdenker, unter denen sich bekanntlich die meisten Coronaleugner und Impfgegner befinden. Ich kenne etliche von denen. Die plappern wirklich und wahrhaftig das gesamte Fake-und-VT-Spektrum über Corona und das "schlimme" Impfen nach... und lassen sich demzufolge nicht impfen. Ja, sonst waren sie immer so pragmatisch, aber seit dem verschärften Rechtsruck reden viele halt Blech und verhalten sich auch so.
Hat Herr Wanderwitz auch erwähnt daß die "Querdenker-Bewegung" nicht aus dem Osten kommt ?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

Selina hat geschrieben:(13 Sep 2021, 01:44)

Wanderwitz ist selbst Sachse und kennt sich da schon gut aus. Und er hat völlig recht. In Sachsen gibts die meisten AfD-Wähler (zum Teil bis zu 40 Prozent in einigen Ecken) und Querdenker, unter denen sich bekanntlich die meisten Coronaleugner und Impfgegner befinden. Ich kenne etliche von denen. Die plappern wirklich und wahrhaftig das gesamte Fake-und-VT-Spektrum über Corona und das "schlimme" Impfen nach... und lassen sich demzufolge nicht impfen. Ja, sonst waren sie immer so pragmatisch, aber seit dem verschärften Rechtsruck reden viele halt Blech und verhalten sich auch so.
Und du "plapperst" nie etwas nach? Aus dir strömt nur unmittelbare eigene Erkenntnis und Erfahrung ohne Bezug darauf, was andere behauptet, gesagt, geschrieben, erfahren haben? Keine Verweise? Kein "in der TAZ stand neulich", "im ND stand neulich", "im Deutschlandfunk haben sie gesagt oder in der Tagesschau..." oder "Herr oder Frau Sowieso haben gesagt..."? Keinerlei Autoritätsgläubigkeit? Kein Vertrauen in irgendeine Quelle, die du nicht selbst und vollständig geprüft hast? Nichts davon?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

franzmannzini hat geschrieben:(13 Sep 2021, 12:34)

Ich hätte vor Corona auch nicht gedacht, das Impfungen auf dem Gebiet von Ostdeutschland problematisch werden, als DDR-Bürger war ich es gewohnt mich öfters
mal Impfen zu lassen,
Wobei das auch dramatisiert wird. Da geht es um ein paar Prozente Unterschied bei der Impfquote.
Der totale Impfsozialismus ist nun auch ein Relikt aus vergangenen Tagen, das die Wende gut überspült hat.
Für mich bemerkenswert ist eher, dass der vermeintlich "freiere" oder liberalere Westteil mittlerweile gefühlt einen höheren Grad an Autoritätsgläubigkeit entwickelt hat.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

BlueMonday hat geschrieben:(13 Sep 2021, 17:32)

Und du "plapperst" nie etwas nach? Aus dir strömt nur unmittelbare eigene Erkenntnis und Erfahrung ohne Bezug darauf, was andere behauptet, gesagt, geschrieben, erfahren haben? Keine Verweise? Kein "in der TAZ stand neulich", "im ND stand neulich", "im Deutschlandfunk haben sie gesagt oder in der Tagesschau..." oder "Herr oder Frau Sowieso haben gesagt..."? Keinerlei Autoritätsgläubigkeit? Kein Vertrauen in irgendeine Quelle, die du nicht selbst und vollständig geprüft hast? Nichts davon?
Jeder, der sich auch nur ein wenig informiert hat, weiß, dass eine hohe Impfquote die Voraussetzung dafür ist, dass wir Corona endlich in den Griff kriegen. Auch die AfD-Anhänger kämen innerhalb kürzester Zeit so wieder in den Genuss aller vermissten Freiheiten. Wer das immer noch nicht kapiert hat, muss schon ganz schön vernagelt sein. Und da gibts halt Regionen (AfD-Hochburgen), wo es besonders heftig ist mit dem Vernageltsein. Genauso, wie es Wanderwitz beschreibt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

BlueMonday hat geschrieben:(13 Sep 2021, 17:45)
Wobei das auch dramatisiert wird. Da geht es um ein paar Prozente Unterschied bei der Impfquote.
Und die Prophezeiung muß erst noch eintreffen. Ansonsten hinkte ja doch der Osten im Infektionsgeschehen in den vergangenen Wellen auch hinterher.
So hat wohl die AFD-Affinität eine Verzögerung des Infektionsgeschehens zur Folge. :)
BlueMonday hat geschrieben:Der totale Impfsozialismus ist nun auch ein Relikt aus vergangenen Tagen, das die Wende gut überspült hat.
Für mich bemerkenswert ist eher, dass der vermeintlich "freiere" oder liberalere Westteil mittlerweile gefühlt einen höheren Grad an Autoritätsgläubigkeit entwickelt hat.
Erstaunlich wie Autoritätsgläubigkeit auch aus vorgelebter Ratlosigkeit entstehen kann.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

franzmannzini hat geschrieben:(13 Sep 2021, 12:35)

Hat Herr Wanderwitz auch erwähnt daß die "Querdenker-Bewegung" nicht aus dem Osten kommt ?
Was die Menschen im Osten Deutschlands wirklich weniger gewohnt sind: Öffentliche Auseinandersetzungen. Sie haben über lange Zeit hinweg nicht die Erfahrung einer offenen Auseinandersetzung mit Steinewerfern aus der Hausbesetzerszene, mit Studentenprotesten oder auch mit schlagenden Burschenschaften oder den Vertriebenenverbänden von ganz Rechtsaußen gemacht. Das ist meine Erklärung für viele Phänomene, die mit Ostdeutschland in Verbindung gebracht werden. Für viel Menschen, die solche Auseinandersetzungserfahrungen haben, sind Klimaleugner oder rechte AfDler, die wie Höcke ja aus dem Westen kommen, einfach nur sowas wie die nächsten Schreihälse der Saison. Es fehlt vielen "Ostlern" der grundsätzliche kritische Abstand. Aus einem ähnlichen Grund heraus hatten nach der Wende auch viele von denen auch gleich mehrere völlig unsinnige Zusatzversicherungen oder Kreditverträge in der Tasche. Ich weiß nicht, woher dieses Bedürfnis kommt, irgendwie "dabei zu sein" oder "irgendwo dazuzugehören".
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