Diktatursozialisierung?

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Der Kutscher

Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

Selina hat geschrieben:(24 Jun 2021, 01:03)
Und all das fügt sich in einen europäischen, ja, weltweiten Rechtsruck ein. Ist also keine alleinige ostdeutsche Spezialität.
Richtig, muß man nur mal nach Ungarn gucken, da kann man sehen wie weit nach rechts es gehen kann und die EU reagiert völlig hilf- und planlos auf Orban, gerade wird das 103.(!) wirkungslose Vertragsverletzungsverfahren vorbereitet, 102 laufen schon.
https://www.tagesschau.de/kommentar/ung ... u-101.html
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schokoschendrezki
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(23 Jun 2021, 19:14)

Hier irrt der Chronist. Das war ausgewähltes Nazi-Publikum.
Und von der Vernichtung der Juden war öffentlich nie die Rede.
o.k. akzeptiert. Ja. Hier kommen wir dann aber auch etwas vom Thema ab. Ich will nur meine Vermutung hinzufügen, dass die Nazi-Partei, die NSDAP, das "Braune Haus" nicht in dem Maße im NS-Staat die Rolle spielte wie die SED in der DDR. Der NS-Staat war ein Führerstaat. In der DDR drehte sich alles um die leninistische Partei neuen Typus ("Kaderpartei"). Die Ablösung von Ulbricht durch Honecker brachte zwar Veränderungen. Aber nicht grundsätzlicher Art. Auf der anderen Seite war die SED programmatisch aber - neben allgemeinen marxistisch-leninistischen Ideologie-Phrasen - aber auch nicht inhaltlich auf so etwas wie Lebensraum im Osten, Antisemitismus usw. eingestellt und fokussiert. Parolen wie "Vorrang der Schwerindustrie", "Neues Ökonomisches System, NÖS, Reforrm der Planwirtschaft", "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik" sagten und sagen mir noch heute, dass es ein durch und durch leninistisches System war. Dass sich opportunistisch auf Strategie und Taktik des Machterhalts konzentrierte.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von schokoschendrezki »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 01:35)

Richtig, muß man nur mal nach Ungarn gucken, da kann man sehen wie weit nach rechts es gehen kann und die EU reagiert völlig hilf- und planlos auf Orban, gerade wird das 103.(!) wirkungslose Vertragsverletzungsverfahren vorbereitet, 102 laufen schon.
https://www.tagesschau.de/kommentar/ung ... u-101.html
Dazu muss man wissen, dass Ungarn selbst noch Ende der 80er, noch zu Zeiten des Staatssozialismus ein soziologisch gesehen, von der durchschnittlichen Einstellung der Menschen her gesehen sehr liberales Land war. Orbáns Partei Fidesz, die wörtlich eigentlich "Bund junger Demokraten" heißt, wurde von lauter jungen Leuten in einem Studentenwohnheim gegründet und entsprach in ihrer politischen Ausrichtung eigentlich nicht mal der deutschen CDU oder CSU sondern weit eher der FDP. So dass die Frage steht, was mit der Welt in den letzten 30 Jahren eigentlich wirklich passiert ist.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 01:35)

Richtig, muß man nur mal nach Ungarn gucken, da kann man sehen wie weit nach rechts es gehen kann und die EU reagiert völlig hilf- und planlos auf Orban, gerade wird das 103.(!) wirkungslose Vertragsverletzungsverfahren vorbereitet, 102 laufen schon.
https://www.tagesschau.de/kommentar/ung ... u-101.html
Das passt logisch nicht zusammen, weshalb sollten sich die Ungarn die Orban wählen, oder die Österreicher, die FPÖ wählen, oder die Italiener, die Lega Nord wählen, nach einer nicht erfolgten Wiedervereinigung als Menschen zweiter Klasse von ihren Mitbürgern behandelt fühlen? Denn das scheint, wie es sich hier herauskristallisiert, einer der Hauptgründe dafür zu sein, dass in den neuen Bundesländer verstärkt AfD oder die Die Linke gewählt wird.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(23 Jun 2021, 23:42)

Daß sich die Ossis als Deutsche zweiter Klasse fühlen und deshalb die Westimporte von der AfD wählen, ergibt keinen Sinn.
Es würde auch keinen Sinn ergeben, wenn sie sich als Deutsche erster Klasse fühlten ... aber das ist nur meine persönliche Ansicht.

Wenn man nochmal zum eigentlichen Anlass zurückkommt. Es ist völlig normal, dass eine Partei auf einem Parteitag diskutiert, warum sie dort Stimmen verloren und dort wiederum andere Parteien Stimmen gewonnen haben und warum das so ist und was das mit der Gemütslage der Menschen dort zu tun hat. Dasselbe gilt für Wissenschaftler, die sich mit solchen Fragen befassen.

Aber Wanderwitz ist Regierunsbeauftragter. Beauftragter einer Regierung, die unter anderem für die Abhaltung von Wahlen zuständig ist. Es werden im Auftrag dieser Regierung Wahlzettel gedruckt. In der Bundesdruckerei (vermutlich). Auf den Wahlzetteln ist neben großen und obskuren kleinen Parteien auch die AfD drauf. Die Leute gehen in die Wahlkabinen und einige von ihnen machen in freier und geheimer Wahl ihr Kreuz bei der AfD. Und sind nun nach Meinung von Wanderwitz "nicht in der Demokratie angekommen". Das geht doch gar nicht! Das geht doch überhaupt nicht! Dass die AfD so ziemlich die letzte Partei ist, die meinen politischen Vorstellungen entspricht, hat damit überhaupt nix zu tun.

Die Bundesrepublik ist ein Verfassungs- und Rechtsstaat. Und die Regierung legt mit ihrem "Ostbeauftragten" über das formale Recht nochmal eine informelle Schicht, in der es um wünschenswertes und nicht wünschenswertes Verhalten der Bürger geht. Da frage ich mich ernsthaft, wer hier eigentlich "in der Demokratie noch nicht angekommen ist".
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Quatschki
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Quatschki »

Man sieht auch, dass "Ostbeauftragte" in der Ära Merkel anders als Ausländerbeauftragte, Frauenbeauftragte oder Gleichstellungsbeauftragte nicht als Anwalt für die Belange der Randgruppe eingesetzt sind, sondern quasi als eine Art Politruk für die Durchsetzung der Linie der Staats- und Parteiführung.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Quatschki hat geschrieben:(24 Jun 2021, 08:49)

Man sieht auch, dass "Ostbeauftragte" in der Ära Merkel anders als Ausländerbeauftragte, Frauenbeauftragte oder Gleichstellungsbeauftragte nicht als Anwalt für die Belange der Randgruppe eingesetzt sind, sondern quasi als eine Art Politruk für die Durchsetzung der Linie der Staats- und Parteiführung.
Darüber will ich kein Urteil abgeben. Mir gehts erstmal um die sozusagen verfassungsrechtliche (?) Sicht. Die Behörden in einer Stadt wie Berlin stellen Schilder auf, die es ausdrücklich erlauben, auf einer Einbahnstraße in die Gegenrichtung zu fahren. Tut man dies und macht man davon Gebrauch ... dann wird einem gesagt, man sei "noch nicht in der Straßenverkehrsordnung angekommen". So ähnlich sehe ich das in dem Fall Wanderwitz und seiner Diktatursozialisierung.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 08:32)

Das passt logisch nicht zusammen, weshalb sollten sich die Ungarn die Orban wählen, oder die Österreicher, die FPÖ wählen, oder die Italiener, die Lega Nord wählen, nach einer nicht erfolgten Wiedervereinigung als Menschen zweiter Klasse von ihren Mitbürgern behandelt fühlen? Denn das scheint, wie es sich hier herauskristallisiert, einer der Hauptgründe dafür zu sein, dass in den neuen Bundesländer verstärkt AfD oder die Die Linke gewählt wird.
Wenn Sie mich unbedingt missverstehen wollen kann ich es nicht ändern. Meine Zustimmung und mein Beispiel Ungarn bezog sich auf Rechtsruck in Europa sowie weltweit. Soll ich das aufzeichnen? :rolleyes:
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jun 2021, 08:38)

Es würde auch keinen Sinn ergeben, wenn sie sich als Deutsche erster Klasse fühlten ... aber das ist nur meine persönliche Ansicht.

Wenn man nochmal zum eigentlichen Anlass zurückkommt. Es ist völlig normal, dass eine Partei auf einem Parteitag diskutiert, warum sie dort Stimmen verloren und dort wiederum andere Parteien Stimmen gewonnen haben und warum das so ist und was das mit der Gemütslage der Menschen dort zu tun hat. Dasselbe gilt für Wissenschaftler, die sich mit solchen Fragen befassen.

Aber Wanderwitz ist Regierunsbeauftragter. Beauftragter einer Regierung, die unter anderem für die Abhaltung von Wahlen zuständig ist. Es werden im Auftrag dieser Regierung Wahlzettel gedruckt. In der Bundesdruckerei (vermutlich). Auf den Wahlzetteln ist neben großen und obskuren kleinen Parteien auch die AfD drauf. Die Leute gehen in die Wahlkabinen und einige von ihnen machen in freier und geheimer Wahl ihr Kreuz bei der AfD. Und sind nun nach Meinung von Wanderwitz "nicht in der Demokratie angekommen". Das geht doch gar nicht! Das geht doch überhaupt nicht! Dass die AfD so ziemlich die letzte Partei ist, die meinen politischen Vorstellungen entspricht, hat damit überhaupt nix zu tun.

Die Bundesrepublik ist ein Verfassungs- und Rechtsstaat. Und die Regierung legt mit ihrem "Ostbeauftragten" über das formale Recht nochmal eine informelle Schicht, in der es um wünschenswertes und nicht wünschenswertes Verhalten der Bürger geht. Da frage ich mich ernsthaft, wer hier eigentlich "in der Demokratie noch nicht angekommen ist".
Ja, gut erklärt. Er sollte sich besser darum kümmern, die ungleiche Entwicklung in Ost und West etwas abzubauen (Löhne, Ansiedlung von mehr Industrie im Osten durch bessere Rahmenbedingungen etcpp), aber keine Leitlinien verkünden. Stimmt. Du solltest den Wanderwitz aber nun auch nicht gar so überbewerten, der ist in seinem Herkunftsgebiet sehr beliebt wegen seines Pragmatismus und seiner bodenständigen Art. Allerdings befindet er sich auch mittendrin in den rechten Hochburgen, wo es eine große Ansammlung von Coronaleugnern und Querdenkern und eben auch den erwähnten besonders großen neurechten Westeinfluss gibt. Nur nebenbei: Die Coronazahlen waren in dem Bundesland immer dort besonders hoch, wo es die meisten AfD-Wähler gibt. Zufall? Der den Rechtsextremismus in Sachsen gänzlich leugnende Biedenkopf machte damals den Anfang, was dann immer so weiterging mit Leugnung und Bagatellisierung. Da sind bestimmte aufbegehrende Äußerungen von Wanderwitz fast noch als mutig zu bezeichnen für CDU-Verhältnisse. Auch Kretschmer (MP Sachsen) wagt manchmal derartige Deutlichkeiten bzw. auch mal ne emotionale Äußerung gegen Rechts. Wenn auch nur zaghaft. Die Folge: Solche Politiker sind dann ständigen Bedrohungen aus der rechten Ecke ausgesetzt. Ich halte Schweigen und Wegducken für schlimmer. Da verzeihe ich dem Wanderwitz auch mal nen falschen Zungenschlag. Mir wird viel zu viel geschwiegen ansonsten.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 09:33)

Wenn Sie mich unbedingt missverstehen wollen kann ich es nicht ändern. Meine Zustimmung und mein Beispiel Ungarn bezog sich auf Rechtsruck in Europa sowie weltweit. Soll ich das aufzeichnen? :rolleyes:
Mir liegt nicht daran, Sie misszuverstehen. Ich kann nur die Zustimmung, nicht nur von Ihnen, zu der vielfach getroffenen Aussage, dass die Wähler der extremen Parteien weltweit aus derselben Motivation heraus handeln nicht nachvollziehen, wenn doch dieselben Grundlagen gar nicht gegeben sind.

Verstehen Sie das nicht als persönlichen Angriff, aber es erscheint mir als Reinwascherei und nicht als Problemanalyse des extrem wählenden Bürgers in den neuen Bundesländern, wenn lapidar darauf verwiesen wird, dass ja schließlich in anderen Staaten auch extrem gewählt wird. Zeitgleich wird aber auf die besonderen Umstände, die in diesen anderen Teilen der Welt überhaupt nicht zum Tragen kommen, als Ursache hingewiesen.
Eine kuriose Melange, die nichts zur Problemanalyse beiträgt, sondern diese verhindert.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 10:08)

Mir liegt nicht daran, Sie misszuverstehen. Ich kann nur die Zustimmung, nicht nur von Ihnen, zu der vielfach getroffenen Aussage, dass die Wähler der extremen Parteien weltweit aus derselben Motivation heraus handeln nicht nachvollziehen, wenn doch dieselben Grundlagen gar nicht gegeben sind.

Verstehen Sie das nicht als persönlichen Angriff, aber es erscheint mir als Reinwascherei und nicht als Problemanalyse des extrem wählenden Bürgers in den neuen Bundesländern, wenn lapidar darauf verwiesen wird, dass ja schließlich in anderen Staaten auch extrem gewählt wird. Zeitgleich wird aber auf die besonderen Umstände, die in diesen anderen Teilen der Welt überhaupt nicht zum Tragen kommen, als Ursache hingewiesen.
Eine kuriose Melange, die nichts zur Problemanalyse beiträgt, sondern diese verhindert.
Es wirken in solchen Prozessen immer mehrere Faktoren zugleich: Regionale, nationale und internationale. Die Neue Rechte, deren Kern hierzulande die AfD ist, ist europa- und weltweit bestens vernetzt und verbandelt. Dass oftmals auch regionale Faktoren (zum Beispiel die Langzeit-Leugnung von Rechtsextremismus in Sachsen durch die Regierenden) eine besondere Wirkung entfalten, ist deutlich zu sehen.
Zuletzt geändert von Selina am Do 24. Jun 2021, 10:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 10:08)
Verstehen Sie das nicht als persönlichen Angriff, aber es erscheint mir als Reinwascherei und nicht als Problemanalyse des extrem wählenden Bürgers in den neuen Bundesländern, wenn lapidar darauf verwiesen wird, dass ja schließlich in anderen Staaten auch extrem gewählt wird.
Ein Teil Motive ist national unterschiedlich, deutlich zu erkennen ist ein weltweiter Trend nach Rechts, ein Trend zu mehr Nationalismus, ein Trend zur vermehrten Ausgrenzung von ethischen, religiösen, und sexuellen Minderheiten. Das hat mit "Reinwascherei" überhaupt nichts zu tun, globale Ursachen haben globale Folgen und deshalb ist der Rechtsruck weder ein spezifisch deutsches noch ein spezifisch ostdeutsches Problem. Stichwort Globalisierung, die nationale Arbeiterschaft gerät unter Druck, die Arbeiterrechte geraten unter Druck, der Sozialstaat wird zunehmend abgebaut etc pp. National besonders ist die Deutsche Wiedervereinigung und deren Folgen, besonders die Deindustriealisierung Ostdeutschlands, wiederum mit der folge das ganze Landstriche aussterben, vergreisen, veröden. Der Rechtsruck in Ostdeutschland hat also nationale und internationale Ursachen. Die nationalen Ursachen verstärken nur den Rechtsruck in Ostdeutschland, zu sehen ist er in etwas schwächerer Form auch im Westen.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 10:08)

Mir liegt nicht daran, Sie misszuverstehen. Ich kann nur die Zustimmung, nicht nur von Ihnen, zu der vielfach getroffenen Aussage, dass die Wähler der extremen Parteien weltweit aus derselben Motivation heraus handeln nicht nachvollziehen, wenn doch dieselben Grundlagen gar nicht gegeben sind.

Die Wähler der extremen Parteien, in dieser Allgemeinheit, handeln weltweit ganz sicher aus höchst unterschiedlichen Motiven. Für "rechtspopulistische" Parteien gilt das aber in diesem Maße nicht. Ich hatte eine ganze Weile ein gewisses Misstrauen gegen diesen Begriff "Rechtspopulismus". Ich hielt ihn selbst für irgendwie populistisch. Für einen Kampfbegriff in der politischen Auseinandersetzung. Hab mich aber von einigen jüngeren Beiträgen umstimmen lassen. "Rechtspopulismus" lässt sich eigentlich nicht nur relativ genau fassen sondern auch soweit abstrahieren, dass man diesen Begriff auf ganz unterschiedliche Regionen und Lebensverhältnisse und "Kulturen" anwenden kann. Dreh- und Angelpunkt ist die Deklarierung irgendeiner Art von Normalbevölkerungsgemeinschaft. Einem "Wir". Der man etwas anderes, die anderen, wie auch immer gegenüberstellen kann. Manchmal macht man es an der Nation, manchmal an der Religion, manchmal auch an der sozialen Stellung fest (Benachteiligte versus Eliten). Das strukturelle Muster ähnelt sich. Die Regierung in Indien und ihre Anhänger und die AfD-Wähler in Sachsen-Anhalt sind insofern durchaus vergleichbar bzw. repräsentieren zwei Exemplare ein und desselben strukturellen Phänomens. Dass man als eine der Ursachen u.a. die Gemeinschaftssozialisierung in der DDR oder eben den Aufstieg Modis aus einer der untersten Kasten und gleichzeitig eine Art politischen Hinduismus als große einigende nationale Klammer in Indien ausmachen kann ... klar.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jun 2021, 14:39)

Eigentlich ist es ganz einfach. Kopernikus steht für einen Umbruch in der ganzen Sicht auf das Universum. Deshalb spricht man auch von einer kopernikanischen Wende. Diese Ehre soll ihm auch nicht genommen werden. Aber diese Wende wäre etwa zur selben Zeit auch gekommen, wenn Kopernikus gar nicht geboren wurde. Warum war die Welt reif für diese Wende? Wo muss man suchen, wenn man tiefer in den Geschichtsverlauf blicken will. Nicht in der persönlichen Biografie von Kopernikus.
Nein, so einfach ist das eben NICHT!
Der Begriff "Kopernikanische Wende" entstand erst im 19.Jh und hat mit der "Sicht auf das Universum" recht wenig zu tun, sondern steht für das Ende der Deutungshoheit der Kirche in lebensweltlichen und philosophischen Belangen, hin zu einer Auseinandersetzung mit den, sich entfaltenden Naturwissenschaften.
Der Begriff Kopernikanische Wende bezeichnet einen Prozess des Umdenkens in vielen Wissensbereichen, der sich vom 16. Jh. bis ins 18. Jh. hinein erstreckte.
Kopernikus ist als "Entdecker" oder besser Wiederentdecker des heliozentrischen Weltbildes nur Namensgeber für den Prozess, der das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit beschreibt.
Ob jemand "jemand zu selben Zeit" zu den gleichen Erkenntnissen gelangt wäre, wenn Kopernikus nicht georen worden wäre, kannst DU nicht wissen, das kann NIEMAND wissen, genauso wenig kann irgendwer wissen, ob es überhaupt zu einer Wende/einem Pradigmenwechsel gekommen wäre, wenn es Kopernikus nicht gegeben hätte, ob dieser Paradigmenwechsel später einteingetroffen wäre etc.
Das gleiche gilt für den Prozess der die Wende in der DDR einleitete. Ohne bestimmte Personen und deren Handlungen hätte es diese Wende nicht gegeben.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jun 2021, 10:40)

Die Wähler der extremen Parteien, in dieser Allgemeinheit, handeln weltweit ganz sicher aus höchst unterschiedlichen Motiven. Für "rechtspopulistische" Parteien gilt das aber in diesem Maße nicht. Ich hatte eine ganze Weile ein gewisses Misstrauen gegen diesen Begriff "Rechtspopulismus". Ich hielt ihn selbst für irgendwie populistisch. Für einen Kampfbegriff in der politischen Auseinandersetzung. Hab mich aber von einigen jüngeren Beiträgen umstimmen lassen. "Rechtspopulismus" lässt sich eigentlich nicht nur relativ genau fassen sondern auch soweit abstrahieren, dass man diesen Begriff auf ganz unterschiedliche Regionen und Lebensverhältnisse und "Kulturen" anwenden kann. Dreh- und Angelpunkt ist die Deklarierung irgendeiner Art von Normalbevölkerungsgemeinschaft. Einem "Wir". Der man etwas anderes, die anderen, wie auch immer gegenüberstellen kann. Manchmal macht man es an der Nation, manchmal an der Religion, manchmal auch an der sozialen Stellung fest (Benachteiligte versus Eliten). Das strukturelle Muster ähnelt sich. Die Regierung in Indien und ihre Anhänger und die AfD-Wähler in Sachsen-Anhalt sind insofern durchaus vergleichbar bzw. repräsentieren zwei Exemplare ein und desselben strukturellen Phänomens. Dass man als eine der Ursachen u.a. die Gemeinschaftssozialisierung in der DDR oder eben den Aufstieg Modis aus einer der untersten Kasten und gleichzeitig eine Art politischen Hinduismus als große einigende nationale Klammer in Indien ausmachen kann ... klar.
Mit den Begriffen und Zusammenhängen "Rechtspopulismus" und dieser völlig richtigen Ich-Wir-Geschichte tut man allerdings auch niemandem so richtig weh. Man hält sich bedeckt, bleibt vage. Am besten nicht ernsthaft anlegen mit denen, so der ganz offensichtliche Gedanke dahinter. Ich halte viele Erscheinungen einfach für faschistoid. Aber ich gebe zu, in bestimmten Zusammenhängen rede ich auch von "Rechtspopulismus". Dort, wos passt. Das aber, was rechtsradikal oder gar rechtsextrem im Denken und Reden dieser Herrschaften ist, benenne ich dann auch so.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Zunder hat geschrieben:(23 Jun 2021, 20:32)

Von der Vernichtung der Juden war öffentlich nie die Rede.
Nur deshalb konnte nach dem Krieg behauptet werden, von nichts gewußt zu haben.
Es gehört hier zwar eigentlich nicht hin, aber in vielen, vielleicht den meisten Fällen, war dieses "Wir wussten nichts..." eine Schutzbehauptung.

Es war auch sehr wohl öffentlich die Rede davon.

"In Mein Kampf, seiner Bekenntnis- und Hetzschrift, die er 1923/24 während der Landsberger Festungshaft verfasste, ging Hitler noch viel weiter: Er sprach von den Juden als einem "schädlichen Bazillus", der vernichtet werden müsse, und behauptete, dass der Erste Weltkrieg anders ausgegangen wäre, wenn die Juden und nicht deutsche Frontsoldaten dem Giftgas zum Opfer gefallen wären."

Aus:

https://www.zeit.de/zeit-geschichte/201 ... ernichtung
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(24 Jun 2021, 11:05)

Mit den Begriffen und Zusammenhängen "Rechtspopulismus" und dieser völlig richtigen Ich-Wir-Geschichte tut man allerdings auch niemandem so richtig weh. Man hält sich bedeckt, bleibt vage. Am besten nicht ernsthaft anlegen mit denen, so der ganz offensichtliche Gedanke dahinter. Ich halte viele Erscheinungen einfach für faschistoid. Aber ich gebe zu, in bestimmten Zusammenhängen rede ich auch von "Rechtspopulismus". Dort, wos passt. Das aber, was rechtsradikal oder gar rechtsextrem im Denken und Reden dieser Herrschaften ist, benenne ich dann auch so.
Dieser Prozess der Selbst-Radikalisierung und Extremisierung der AfD in Deutschland ... das ist nochmal ein Thema für sich. Von der Professorenpartei zur faschistoid-völkischen Partei. Das ist mir irgendwo auch ein bissel ein Rätsel. Bei der FPÖ in Österreich ist es nicht ganz so extrem aber vielleicht ähnlich. Die ehemalige AfD-lerin aus der Zeit der "Professorenpartei", Frauke Petry, hat glaub ich irgendsowas wie einen Abrechnungsroman mit ihrer AfD-Zeit geschrieben. Der wird, davon gehe ich aus, aber auch relativ wenig Erkenntnis und dafür sehr viel Selbstrechtfertigung bieten.

Das Phänomen Selbstradikalisierung, Abdriften ins Extreme ... es widerspricht eigentlich einem grundlegenden traditionellen Denkmuster: Dass nämlich Radikalisierung etwas ist, das im Verborgenen, in den Nischen der Gesellschaft, in nicht zugänglichen oder gemiedenen Drecksecken stattfindet. Heutzutage jedoch ist alles hyperöffentlich. Alles wird diskutiert und getwittert. Noch vor 20 Jahren hätte man dann gesagt: Es wird eine Angleichung über den medialen Austausch stattfinden. Austausch wird zu einer Austarierung in irgendwelchen Mittelpositionen führen. Tuts aber nicht! Jedenfalls nicht bei der AfD.

Meine persönliche empirische Datenlage zu korrelativen oder gar kausalen Zusammenhängen zwischen "DDR-Sozialisierungen" und diesem jüngeren Radikalisierungsprozess ist begrenzt. Ich kanns nicht allgemeingültig benennen. In einem oder zwei Fällen ist mir klar, dass die Radikalisierung der AfD-Fans über Medien wie Russia Today stattfand und -findet. RT wurde ursprünglich mal nach dem Vorbild der BBC entworfen. Und entwickelte sich zu einem putinistischen Staatsrundfunk. Der eher Verschwörungstheorien als seriöse Informationen bietet. Und mit diesen ganzen Entwicklungen kommen wir zu einem ziemlich komplizierten Geflecht von Entwicklungen der jüngeren Zeit, das ich inzwischen auch nicht mehr entwirren kann.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jun 2021, 08:54)

Darüber will ich kein Urteil abgeben. Mir gehts erstmal um die sozusagen verfassungsrechtliche (?) Sicht. Die Behörden in einer Stadt wie Berlin stellen Schilder auf, die es ausdrücklich erlauben, auf einer Einbahnstraße in die Gegenrichtung zu fahren. Tut man dies und macht man davon Gebrauch ... dann wird einem gesagt, man sei "noch nicht in der Straßenverkehrsordnung angekommen".
Ich nehmen an, Du beziehst Dich damit auf Fahrräder, die entgegen der Einbahnstraße fahren dürfen? Mir ist nicht bekannt, dass das jetzt in Berlin auch für andere Fahrzeuge gelten sollte. Wäre es so, könnte man Einbahnstraßen auch gleich abschaffen.
So ähnlich sehe ich das in dem Fall Wanderwitz und seiner Diktatursozialisierung.
Du verallgemeinerst. Wanderwitz hat nicht gesagt, dass "die Ostdeutschen" nicht in der Demokratie angekommen seien. Er sprach von "einigen" Menschen, die rechtsextremen Meinungen zustimmen oder rechtsextreme Parteien wählen. Du hast recht: Solange eine Partei nicht verboten ist, darf man sie wählen. Menschen dürfen auch rechtsradikale Meinungen haben (solange sie nicht tätig gegen Gesetze verstoßen). Das muss man als Demokrat aber nicht gut finden. Und wenn man die Meinung hat, dass sowas nicht gut ist, dann darf man das auch sagen. Meinungsfreiheit und so...

Hinzu kommt, dass es kein legitimes demokratisches Recht ist, die Demokratie abschaffen zu wollen. Wir haben in Deutschland schonmal erlebt, wo das hinführen kann. Es gibt also gute Gründe, als Demokrat Kritik an rechtsextremen Erscheinungen zu üben. Auch Wanderwitz darf das.

Dass manche Leute hier im Forum das so auslegen, als hätte Wanderwitz die gesamte Bevölkerung der neuen Bundesländer als "diktatursozialisiert" bezeichnet, ist vielleicht einen eigenständigen Diskussionsstrang wert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Jun 2021, 10:49)

Ohne bestimmte Personen und deren Handlungen hätte es diese Wende nicht gegeben.
So. Für sich genommen ... ist dieser Satz vollkommen richtig. Nur erfährt man relativ wenig über die Ursachen des Zusammenbruchs des DDR-Systems, wenn man sich mit diesen Personen befasst. Das, was man über diese Personen erfährt, ist natürlich interessant. Ich kenne auch etliche solcher Personen persönlich. Viele sympathische Menschen aber auch nicht wenige ganz schön schwierige, widersprüchliche Leute.

Der wesentliche Punkt für das Auffinden irgendeines kausalen ZUsammenhang zwischen Sozialisierung in der DDR und irgendeiner Präferenz heute für rechtspopulistische, rechtsradikale oder gar rechtsextreme Parteien ... kann ich nur an diesem Phänomen erkennen, das ich grob als "Ich-Austreibung" im Zusammenhang - ganz wichtig! - mit fehlendem Widerstand dagegen, mit einer Präferenz für Konsens und Gemeinschaft erkennen. Du bist nix, die Gesellschaft, die Partei ist alles. Verkürzt. Der kleine Pionier oder die kleine FDJ-lerin, die - aus welchen Gründen auch immer - keinen Widerstands- und Anarchiewillen gegen diese Vereinnahmungen aufbringen konnte oder wollte, sondern lieber mit seiner Umwelt in Frieden und Eintracht leben wollte ... der ging darauf ein. Und, das Problem ist, das konnte sogar funktionieren. Das ist ja das Problem. Nicht anders als in der Frühzeit des NS-Staats als die junge Sophie Scholl eine begeisterte Verbandsjugendliche war und den kleinen Mädels und Jungs zeigen konnte, wie man mit dem Kompass durch die Wälder wandert. Eine Kombination aus dem Bedürfnis nach Konsens und dem Bedürfnis, auch einmal ein kleiner Bestimmer oder eine Bestimmerin zu sein.

Schau dir im Auszug den Brief des "Staatsschriftstellers" Dieter Noll, des Autors von "Die Abenteuer des Werner Holt" anlässlich der Biermann-Ausbürgerung die SED-Führung an:
Einige wenige kaputte Typen wie die Heym, Seyppel oder Schneider, die da so emsig mit dem Klassenfeind kooperieren, um sich eine billige Geltung zu verschaffen, weil sie offenbar unfähig sind, auf konstruktive Weise Resonanz und Echo bei unseren arbeitenden Menschen zu finden, repräsentieren gewiß nicht die Schriftsteller unserer Republik. Die Partei kann auch überzeugt sein, daß die überall in den Betrieben arbeitenden Menschen unseres Landes die Maßnahmen unserer Regierung billigen und kein Verständnis dafür aufbringen, wie da ein kleiner Klüngel von sogenannten Literaten verzweifelt von sich reden machen will, indem er sich vor den Karren des Westfernsehens spannen läßt oder die Partei mit unverschämten offenen Briefen traktiert.
"Unsere Menschen" ist ein Schlüsselbegriff zum Verständnis. Man kann das Problem auch einfach eine eingeschriebene Intellektuellen- und Individualismusfeindlichkeit nennen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Zunder »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Jun 2021, 11:42)

Es gehört hier zwar eigentlich nicht hin, aber in vielen, vielleicht den meisten Fällen, war dieses "Wir wussten nichts..." eine Schutzbehauptung.

Es war auch sehr wohl öffentlich die Rede davon.

"In Mein Kampf, seiner Bekenntnis- und Hetzschrift, die er 1923/24 während der Landsberger Festungshaft verfasste, ging Hitler noch viel weiter: Er sprach von den Juden als einem "schädlichen Bazillus", der vernichtet werden müsse, und behauptete, dass der Erste Weltkrieg anders ausgegangen wäre, wenn die Juden und nicht deutsche Frontsoldaten dem Giftgas zum Opfer gefallen wären."

Aus:

https://www.zeit.de/zeit-geschichte/201 ... ernichtung
Von der konkreten Vernichtung war nie öffentlich die Rede.

Als ideologische Forderung gab es das schon im 19. Jahrhundert. Aber als politische Praxis kam sie in der Propaganda nicht mehr vor.
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Dark Angel
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jun 2021, 12:28)

So. Für sich genommen ... ist dieser Satz vollkommen richtig. Nur erfährt man relativ wenig über die Ursachen des Zusammenbruchs des DDR-Systems, wenn man sich mit diesen Personen befasst. Das, was man über diese Personen erfährt, ist natürlich interessant. Ich kenne auch etliche solcher Personen persönlich. Viele sympathische Menschen aber auch nicht wenige ganz schön schwierige, widersprüchliche Leute.
Aus dem Kontext gerissen, ist dieser Satz nichtssagend!
Menschen/Personen handeln immer in einem bzw aus einem bestimmten Kontext heraus. Und aus genau diesem Kontext ergibt sich, dass nur ganz bestimmte Personen zu Akteuren werden können, deren Handlungen Signalwirkung haben.
Es geht eben nicht um die Personen/Menschen an sich, sondern um den Kontext in dem sie handeln, in dem nur sie entsprechend handeln können.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 10:26)

Ein Teil Motive ist national unterschiedlich, deutlich zu erkennen ist ein weltweiter Trend nach Rechts, ein Trend zu mehr Nationalismus, ein Trend zur vermehrten Ausgrenzung von ethischen, religiösen, und sexuellen Minderheiten. Das hat mit "Reinwascherei" überhaupt nichts zu tun, globale Ursachen haben globale Folgen und deshalb ist der Rechtsruck weder ein spezifisch deutsches noch ein spezifisch ostdeutsches Problem. Stichwort Globalisierung, die nationale Arbeiterschaft gerät unter Druck, die Arbeiterrechte geraten unter Druck, der Sozialstaat wird zunehmend abgebaut etc pp. National besonders ist die Deutsche Wiedervereinigung und deren Folgen, besonders die Deindustriealisierung Ostdeutschlands, wiederum mit der folge das ganze Landstriche aussterben, vergreisen, veröden. Der Rechtsruck in Ostdeutschland hat also nationale und internationale Ursachen. Die nationalen Ursachen verstärken nur den Rechtsruck in Ostdeutschland, zu sehen ist er in etwas schwächerer Form auch im Westen.
Werfe ich einen Blick nach Sachsen, dann passt das nicht. Die sächsische Industrie wächst. Seit 2000 ist die sächsische Wirtschaft um 25,3% gewachsen, zweitstärkstes Wachstum gemessen an allen anderen Bundesländern. Investitionsquote 14,8%, höchster Wert im Vergleich mit allen anderen Bundesländern. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,1%.

Trotzdem wählten 2019 27,5% die AfD, Stimmenanteile in den Städten rund 20%.
Stimmenanteile vorwiegend von Arbeitern, Selbstständigen und Arbeitslosen. Junge Wähler Anteil 22%,
Die Umfragen zeigen stabile 26%.

Obwohl sich die neuen Bundesländer wirtschaftlich unterschiedlich stark entwickeln, liegt die AfD mit Ausnahme von Berlin, bei 20-23%. Gemessen an der wirtschaftlichen Entwicklung müsste der prozentuale Anteil in Sachsen niedriger liegen, aber er ist der höchste mit 27,5% zur letzten Wahl.

Vielleicht doch nichts gelernt aus der Vergangenheit?
Vielleicht aber auch schon, "Wenn es dem Esel zu wohl ist dann geht er aufs Eis", wie ich den Erfolg der AfD in den alten Bundesländern einschätze.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 16:22)

Werfe ich einen Blick nach Sachsen, dann passt das nicht. Die sächsische Industrie wächst. Seit 2000 ist die sächsische Wirtschaft um 25,3% gewachsen, zweitstärkstes Wachstum gemessen an allen anderen Bundesländern.
Ja ganz gewaltig, sieht man ja deutlich an der Bevölkerungsentwicklung: 1990 4.775.914 Einwohner, 2019 4.071.971 Da fehlen mal eben 700.000, so stelle ich mir blühende Landschaften vor. :|
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Quatschki »



Schwer vorstellbar, dass die heute "Deutsch un' frei wolln m'r sei" spielen
Oder vielleicht doch?
Zuletzt geändert von Quatschki am Do 24. Jun 2021, 17:24, insgesamt 1-mal geändert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:15)

Ja ganz gewaltig, sieht man ja deutlich an der Bevölkerungsentwicklung: 1990 4.775.914 Einwohner, 2019 4.071.971 Da fehlen mal eben 700.000, so stelle ich mir blühende Landschaften vor. :|
Was hat das mit den Daten zu tun, die ich gelistet habe?
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:23)

Was hat das mit den Daten zu tun, die ich gelistet habe?
In einfacher Sprache...

Wenn man von 10 Betrieben 8 zumacht und die 2 RESTLICHEN um 25% wachsen lässt ??? Mann ist Das ein Durchbruch !

WACHSTUCH !!!
Auch in den Altersgruppen gibt es starke Unterschiede. Während die CDU bei den Über-60-Jährigen auf 43 Prozent der Stimmen kam, wurde die AfD bei den Wählern unter 30 Jahren stärkste Partei.

Die Ergebnisse gelten auch als Ausdruck einer erheblichen Frustration über Strukturbrüche, Abwanderungen, Absterben gesellschaftlicher Strukturen und fehlende Anerkennung von Lebensleistungen.
3 Pflaumen und eine Birne Wählen "OBST" .

Nur sind die 3 Pflaumen nicht BIRNENSOZIALISIERT.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:30)

In einfacher Sprache...

Wenn man von 10 Betrieben 8 zumacht und die 2 RESTLICHEN um 25% wachsen lässt ??? Mann ist Das ein Durchbruch !

WACHSTUCH !!!



3 Pflaumen und eine Birne Wählen "OBST" .

Nur sind die 3 Pflaumen nicht BIRNENSOZIALISIERT.
Fehlende Anerkennung von Lebensleistung bei unter 30 Jährigen. Alles klar.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:37)

Fehlende Anerkennung von Lebensleistung bei unter 30 Jährigen. Alles klar.
Ja sowas trifft zb. die Krankenschwester - die im Osten 3 Jahre eine Fachhochschule besucht ..."examiniert" hat und nun Geld wie ein Westhilfspfleger bekommt..mit der dauernden Chance beim nächsten Eigentümerwechsel rauszufliegen. (Anteil 50+)
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:40)

Ja sowas trifft zb. die Krankenschwester - die im Osten 3 Jahre eine Fachhochschule besucht ..."examiniert" hat und nun Geld wie ein Westhilfspfleger bekommt..mit der dauernden Chance beim nächsten Eigentümerwechsel rauszufliegen. (Anteil 50+)
Unter 30 Jährige!
Die waren noch nicht einmal geboren, als die Mauer fiel.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:44)

Unter 30 Jährige!
Die waren noch nicht einmal geboren, als die Mauer fiel.
Was hat der Junge drangeschrieben ?
(Anteil 50+)
Also für NOCH EINFACHE DENKWEISE - Anteil 50+ damit ist der Anteil gemeint - der über 50 Jahre und älter ist - ...als Beispiel.

Bei den Jungen ist das ähnlich - die haben eine Lehre gemacht und sind nun ABM - aber damit NICHT Arbeislos.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

..." Wir haben in Deutschland schonmal erlebt, wo das hinführen kann." ...

Manche haben es sogar schon zweimal direkt hintereinander erlebt, und manche in der Restwelt haben noch nie etwas anderes erlebt.
Und wiederum andere haben gar nichts erlebt.
Zuletzt geändert von franzmannzini am Do 24. Jun 2021, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von BlueMonday »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 16:22)



Vielleicht doch nichts gelernt aus der Vergangenheit?
Aus welcher "Vergangenheit" der AfD willst du denn etwas "gelernt" haben? Die Partei gibt es keine 10 Jahre...
Wenn man nun resümiert, was sich diese Partei Fragwürdiges "geleistet" hat in diesen wenigen Jahren ihrer Existenz, dann hat sie noch mächtig aufzuholen, um die Etablierten je einzuholen. Das ist im Grunde gar nicht mehr zu schaffen. So hoch ist der Müllberg der Etablierten. Und aus diesem wird offenbar ja auch nicht nennenswert etwas "gelernt".

Allein diese alberne Seziererei, wo nun welche Partei gewählt wurde. Damit wird man nun als "Demokrat" leben müssen, dass die Menschen frei auf ihrem Wahlzettel ankreuzen, was sie wollen. Insbesondere in Sachsen.

Wo wird verstärkt FDP gewählt? Gibt es das noch irgendwo? Wie würdest du da nun reagieren, wenn einer damit käme, dass mit den Leuten in diesen Wahlkreisen ja irgendwas nicht stimmen könne, dass man die analysieren, pathologisieren, am Ende behandeln müsse... Und so weit hergeholt ist dieses Szenario gar nicht. Die Ersten sind nach Thüringen 2020 schon in dieser Richtung unterwegs. Und was tut der "Freidemokrat"? Treibt dieses miese Pathologisierungsspielchen munter mit, für ein Prozentlein gegen die zunehmende politische Bedeutungslosigkeit. Dabei ist der "Freidemokrat" der Nächste auf der Abschussliste. Aber vielleicht hat er auch nichts gelernt aus der Vergangenheit...
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:48)

Was hat der Junge drangeschrieben ?



Also für NOCH EINFACHE DENKWEISE - Anteil 50+ damit ist der Anteil gemeint - der über 50 Jahre und älter ist - ...als Beispiel.

Bei den Jungen ist das ähnlich - die haben eine Lehre gemacht und sind nun ABM - aber damit NICHT Arbeislos.
Wer heute über 50 ist war damals um die 20 Jahre alt. Da war es nicht möglich noch einmal neu anzufangen, umzuschulen, oder sich zusätzlich zu qualifizieren? Erstaunlich, dass es doch so Viele geschafft haben, sogar Ältere.

Man wählt ergo AfD, um das eigene Versagen zu kaschieren. Ist bei den Jungen auch nicht anders. Ein Ostjunge hat nämlich dieselbe Chance auf zweiten oder dritten Bildungsweg wie ein Westjunge. Man muss es halt auch wollen. Aber es ist selbstverständlich weitaus weniger anstrengend AfD zu wählen und "den Anderen" die Schuld an eigenen Versagen zuzuschieben.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

BlueMonday hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:00)

Aus welcher "Vergangenheit" ...
Aus der DDR Vergangenheit und der unmittelbar davor.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:06)

Wer heute über 50 ist war damals um die 20 Jahre alt. Da war es nicht möglich noch einmal neu anzufangen, umzuschulen, oder sich zusätzlich zu qualifizieren? Erstaunlich, dass es doch so Viele geschafft haben, sogar Ältere.

Man wählt ergo AfD, um das eigene Versagen zu kaschieren. Ist bei den Jungen auch nicht anders. Ein Ostjunge hat nämlich dieselbe Chance auf zweiten oder dritten Bildungsweg wie ein Westjunge. Man muss es halt auch wollen. Aber es ist selbstverständlich weitaus weniger anstrengend AfD zu wählen und "den Anderen" die Schuld an eigenen Versagen zuzuschieben.
In einfacher Sprache...

Wenn man von 10 Betrieben 8 zumacht und die 2 RESTLICHEN um 25% wachsen lässt ??? Mann ist Das ein Durchbruch !
Umschulen... ok. Mediengestalter, CallcenterAgent, Grünschnitt - Selbstsicherer, Aushilfsfahrer, ....

Die werden vom Arbeitsamt in den Firmen subventioniert - bis die Subvention Ausläuft. Danach wechseln die in die fliessenden 6,1% (SGB II und III sind zusätzliche 5%)...Durchschnitt .

Die HÖHEREN Arbeitslosigkeitszonen (7,2-7,6) wählen AfD...die niedrigeren CDU. Macht Durchschnittlich 6,1% - aber 27,5% AfD (Landtag 2019)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:09)

Aus der DDR Vergangenheit und der unmittelbar davor.
JJazzGold hat geschrieben: (24 Jun 2021, 17:44)[/url]

Unter 30 Jährige!
Die waren noch nicht einmal geboren, als die Mauer fiel.
Wirklich...
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:48)

Was hat der Junge drangeschrieben ?



Also für NOCH EINFACHE DENKWEISE - Anteil 50+ damit ist der Anteil gemeint - der über 50 Jahre und älter ist - ...als Beispiel.

Bei den Jungen ist das ähnlich - die haben eine Lehre gemacht und sind nun ABM - aber damit NICHT Arbeislos.
Schreiben Sie hier bitte keinen Unsinn.
Offene Arbeitsplatzangebote gibt es genug.
Nur dann muss man auch eben mobil sein.
So ist das aber auch im Westen!
Arbeitsplätze kommen dem Arbeitsuchenden eben nicht entgegengeflogen.
Das war in der Diktaktur der DDR aber auch nicht anders!
Machen Sie doch einfach mal keine Probleme, wo der Osten auch seine hatte!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:17)

Umschulen... ok. Mediengestalter, CallcenterAgent, Grünschnitt - Selbstsicherer, Aushilfsfahrer, ....

Die werden vom Arbeitsamt in den Firmen subventioniert - bis die Subvention Ausläuft. Danach wechseln die in die fliessenden 6,1% (SGB II und III sind zusätzliche 5%)...Durchschnitt .

Die HÖHEREN Arbeitslosigkeitszonen (7,2-7,6) wählen AfD...die niedrigeren CDU. Macht Durchschnittlich 6,1% - aber 27,5% AfD (Landtag 2019)
Ich schrieb von Bildungsweg, nicht von unbesehen nehmen, was gerade daherschwimmt oder angewiesen wird. Auch wenn das in der DDR so war, das haben die, 2021 - 1990 = 31, unter 30 Jährigen nicht selbst erlebt, können es ergo nur aus Erzählungen kennen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(24 Jun 2021, 17:56)

..." Wir haben in Deutschland schonmal erlebt, wo das hinführen kann." ...

Manche haben es sogar schon zweimal direkt hintereinander erlebt, und manche in der Restwelt haben noch nie etwas anderes erlebt.
Und wiederum andere haben gar nichts erlebt.
Entweder hast Du nicht richtig gelesen oder Dir fehlt entscheidendes historisches Wissen. Wo soll Deiner Meinung nach schon zweimal direkt hintereinander oder gar andauernd die Demokratie mit demokratischen Mitteln abgeschafft worden sein?
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:25)

Ich schrieb von Bildungsweg, nicht von unbesehen nehmen, was gerade daherschwimmt oder angewiesen wird. Auch wenn das in der DDR so war, das haben die, 2021 - 1990 = 31, unter 30 Jährigen nicht selbst erlebt, können es ergo nur aus Erzählungen kennen.
Ich schrieb ebenso vom Bildungsweg, die Jugendlichen haben (meist vorher) was ordentliches gelernt. ...und bekommen nun Hilfstätigkeit - Angebote.

OPPA - erzähl ne Runde vom Krieg....
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:22)

Schreiben Sie hier bitte keinen Unsinn.
Offene Arbeitsplatzangebote gibt es genug.
Nur dann muss man auch eben mobil sein.
So ist das aber auch im Westen!
Arbeitsplätze kommen dem Arbeitsuchenden eben nicht entgegengeflogen.
Das war in der Diktaktur der DDR aber auch nicht anders!
Machen Sie doch einfach mal keine Probleme, wo der Osten auch seine hatte!
Nun - DIE Betroffenen haben für sich einen anderen Weg gefunden. Haben von ihrer Umgebung einen Tritt vors Schienbein bekommen - und geben Den NUR zurück...ganz demokratisch.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:06)


Man wählt ergo AfD, um das eigene Versagen zu kaschieren. Ist bei den Jungen auch nicht anders. Ein Ostjunge hat nämlich dieselbe Chance auf zweiten oder dritten Bildungsweg wie ein Westjunge.
...um nach erfolgreichem Abschluß des zweiten oder dritten Bildungsweges entweder im Osten prekär beschäftigt zu sein oder seine Heimat verlassen zu müssen. Toll, nicht wahr? Dafür muß man Merkels CDU und Scholzens SPD doch ewig dankbar sein, nur dieser blöde, undankbare Ossi kapiert das einfach nicht, ist eben "diktatursozialisiert" und kann mit der Freiheit der allglückseligmachenden Marktwirtschaft nicht so recht was anfangen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Bielefeld09 »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:27)

Entweder hast Du nicht richtig gelesen oder Dir fehlt entscheidendes historisches Wissen. Wo soll Deiner Meinung nach schon zweimal direkt hintereinander oder gar andauernd die Demokratie mit demokratischen Mitteln abgeschafft worden sein?
Sie führen hier eine wirre Diskussion.
Natürlich haben Ostdeutsche Bürger historisch zweimal eine Diktatorensozialisierung erlebt.
Wer sollte das abstreiten?
Die Frage ist nur: Wie geht es weiter?
Nur eines ist klar:
Der Westen wird sich keine neue Diktatursozialisierung durch die AfD gefallen lassen.
Und nun Sie.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:22)
Arbeitsplätze kommen dem Arbeitsuchenden eben nicht entgegengeflogen.
Das war in der Diktaktur der DDR aber auch nicht anders!
Ach ja? Komisch: wegziehen in den Westen musste ich zeitweilig aber erst nach der Wende, als es meinen Ostarbeitsplatz nicht mehr gab und ringsherum auch keinen anderen. Wenn Sie keinen blassen Schimmer haben wie das war im Osten und mit den Arbeitsplätzen dann schreiben Sie bitte nicht solchen Mist! Danke.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:35)

...um nach erfolgreichem Abschluß des zweiten oder dritten Bildungsweges entweder im Osten prekär beschäftigt zu sein oder seine Heimat verlassen zu müssen. Toll, nicht wahr? Dafür muß man Merkels CDU und Scholzens SPD doch ewig dankbar sein, nur dieser blöde, undankbare Ossi kapiert das einfach nicht, ist eben "diktatursozialisiert" und kann mit der Freiheit der allglückseligmachenden Marktwirtschaft nicht so recht was anfangen.
Freund, Freundin, Familie ...HEIMAT - SCH...EIS....S drauf !!! GOLDSCHÜRFEN ... >> Als Aushilfskraft in Dortmund... :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:39)

Freund, Freundin, Familie ...HEIMAT - SCH...EIS....S drauf !!!
Genau! Und dann wundert sich irgendwer das rechte Rattenfänger mit HEIMAT Stimmen machen können. So dumm muß man erstmal sein.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:41)

Genau! Und dann wundert sich irgendwer das rechte Rattenfänger mit HEIMAT Stimmen machen können. So dumm muß man erstmal sein.
Wie lange hält eine Wochenend- Ehe ....mit (mehreren) Kindern ?

Sozialisierung ? >> Der Papa ist die Woche im Westen ...weil es hier keine Arbeit gibt...

...und warum ?
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von franzmannzini »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:22)
...
Offene Arbeitsplatzangebote gibt es genug.
...
Nicht für jeden, mann sollte besonders viel können, wenig Lohn dafür haben wollen und bereit sein
jeden Scheiß mitzumachen.
Bielefeld09 hat geschrieben: ...Nur dann muss man auch eben mobil sein....
Das war mal so. Jetzt ist "mobil sein" höchst gefährlich für die Umwelt,
es seie denn man läuft, fährt Fahrrad oder ÖPNV.
Die Grünen wollen sogar Arbeitsplätze und Wohnungen einander näher bringen.
franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von franzmannzini »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:45)
...und warum ?
Weil die Werkbank im Osten vielleicht nicht lang genug ist.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

franzmannzini hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:46)

Nicht für jeden, mann sollte besonders viel können, wenig Lohn dafür haben wollen und bereit sein
jeden Scheiß mitzumachen.



Das war mal so. Jetzt ist "mobil sein" höchst gefährlich für die Umwelt,
es seie denn man läuft, fährt Fahrrad oder ÖPNV.
Die Grünen wollen sogar Arbeitsplätze und Wohnungen einander näher bringen.
Also - die nasse möblierte Garage hättest Du ruhig nehmen können für NUR 800 Eu...
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