Diktatursozialisierung?

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Schnitter
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Schnitter »

Jetzt wird hier schon David Icke zitiert.

Na dann gute Nacht Marie und gute Besserung.
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Jul 2021, 12:03)

...Niemand bestreitet, dass in den unmittelbaren Nachkriegsjahren die Sowjets in der SBZ härter vorgegangen sind als Amerikaner, Briten und Franzosen in "ihren" Zonen. Aber - und das kommt in dem Prantl-Text deutlich zum Ausdruck! - das betraf nur die unmittelbaren Nachkriegsjahre. In der DDR wurde die Entnazifizierung schon Ende der 1940er Jahre für "erfolgreich abgeschlossen" erklärt! Danach gab es im Arbeiter- und Bauernstaat per definitionem keine Alt-Nazis mehr sondern nur noch glühende Antifaschisten. So ist das von der Obrigkeit in der neuen Diktatur verordnet worden. Danach hat sich niemand mehr die Mühe gemacht, sich mit dem Thema Faschismus im eigenen Land zu befassen. Diese "Befassung" wurde sogar gezielt unterdrückt, weil sie ja hässliche braune Flecken auf dem selbst angehängten Antifaschisten-Orden hätte hinterlassen können.

Und das war in der "BRD" eben nicht so. Prantl weist ja darauf hin. Selbst im Jahre 2012 hat die (von mir sehr geschätzte) damalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger noch ein Projekt in Auftrag gegeben, das die NS-Vergangenheit ihres eigenen Ministeriums aufarbeiten sollte. Nur wegen solcher Projekte weißt Du doch überhaupt, dass in der "BRD" der Nachkriegszeit noch Nazis an Schaltstellen der Republik gesessen haben. Im Osten hat es solche Projekte nie gegeben, weil sie mit der Ideologie der "antifaschistischen" Diktatoren nicht vereinbar gewesen wären.

Im Westen haben die Bemühungen zur "Entnazifizierung" nie aufgehört. Bis heute nicht...
So so, die Bemühungen zur Entnazifizierung haben im Westen nie aufgehört, schreibst du. Aber wann begannen sie bei euch? Wenn das angeblich alles so toll gelaufen ist mit der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit und das kontinuierlich erfolgt sein soll, dann erheben sich folgende Fragen: Warum hat dann die westdeutsche Studentenbewegung in den Jahren 1967/68 eine vollständige Entnazifizierung der deutschen Gesellschaft und einen konsequenten Antifaschismus gefordert? Weil da alles schon aufgearbeitet war bei euch? Nee nee. Im Gegenteil: Untern Teppich gekehrt wurde das meiste. In den Familien wurde geschwiegen zu diesem Thema. Die Studenten fragten ihre Eltern und Großeltern: Wo wart ihr damals? Was habt ihr getan? Sie forderten sie auf, endlich zu reden, Farbe zu bekennen. In den 1960ern! Stichwort: "Muff unter den Talaren". Und warum musste erst so viel Zeit vergehen, bis der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner beachtlichen Rede von 1985 anlässlich des 40. Jahrestages des Kriegsendes den 8. Mai endlich zum "Tag der Befreiung" erklärte und nicht mehr vom Tag der Niederlage und des Zusammenbruchs sprach? Erst 1985! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Und nur nebenbei: Natürlich habe ich schon lange vor solchen von dir erwähnten "Projekten" davon gewusst, "dass in der 'BRD' der Nachkriegszeit noch Nazis an Schaltstellen der Republik gesessen haben". Und die Globkes und co. waren nicht irgendwelche kleenen Mitläufer-Nazis, nein, das waren damals richtig hohe Tiere, in und nach der Nazi-Zeit.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Jul 2021, 12:03)
Du kannst gerne noch beliebig viele Texte zitieren, in denen es um die Nazi-Vergangenheit in den alten Bundesländern geht. Diese Texte existieren nur, weil das in den alten Bundesländern kontinuierlich aufgearbeitet und öffentlich gemacht worden ist. Aber such doch jetzt bitte mal nach ähnlichen Texten, die sich mit Kontinuitäten aus der NS-Zeit in der ehemaligen DDR befassen. Wenn es die geben sollte, sind sie mit Sicherheit erst nach der Wiedervereinigung verfasst worden. Du betest bis heute das Mantra der ehemaligen Diktatoren nach, dass es in der DDR nie ein Faschismus-Problem gab. Geradezu erbärmlich wird es dann, wenn dieses heute nicht mehr zu leugnende Faschismus-Problem auf Faktoren wie "mangelnde Anerkennung von Lebensleistung" reduziert werden soll.

Ein Text, wie Prantl ihn geschrieben hat, wäre in der DDR NIEMALS veröffentlicht worden! In der BRD ist das bis heute möglich und der Mehrheit der Bevölkerung sogar willkommen. Ich zitiere: "Unterschied!"
Naja, der These, dass die Nazi-Vergangenheit-Aufarbeitung schon dann bewiesen ist, wenn man darüber schreibt, kann ich nicht wirklich teilen. Ich will jetzt hier keine Bewertung über die Aufarbeitung in der DDR und BRD abgeben, aber nur darüber zu schreiben, kann nicht unbedingt das Kriterium sein, ob Aufarbeitung überhaupt stattfindet. Sonst hat es irgendwann den Gut-das-wir-mal-darüber-gesprochen-haben-Charakter. Eine demokratische Gesellschaft macht Missstände eher öffentlich, das ist richtig. Aber eine demokratische Gesellschaft bewältigt nicht immer die Missstände besser als andere politische Systeme.
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JJazzGold
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(29 Jul 2021, 23:37)

So so, die Bemühungen zur Entnazifizierung haben im Westen nie aufgehört, schreibst du. Aber wann begannen sie bei euch? Wenn das angeblich alles so toll gelaufen ist mit der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit und das kontinuierlich erfolgt sein soll, dann erheben sich folgende Fragen: Warum hat dann die westdeutsche Studentenbewegung in den Jahren 1967/68 eine vollständige Entnazifizierung der deutschen Gesellschaft und einen konsequenten Antifaschismus gefordert? Weil da alles schon aufgearbeitet war bei euch? Nee nee. Im Gegenteil: Untern Teppich gekehrt wurde das meiste. In den Familien wurde geschwiegen zu diesem Thema. Die Studenten fragten ihre Eltern und Großeltern: Wo wart ihr damals? Was habt ihr getan? Sie forderten sie auf, endlich zu reden, Farbe zu bekennen. In den 1960ern! Stichwort: "Muff unter den Talaren". Und warum musste erst so viel Zeit vergehen, bis der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner beachtlichen Rede von 1985 anlässlich des 40. Jahrestages des Kriegsendes den 8. Mai endlich zum "Tag der Befreiung" erklärte und nicht mehr vom Tag der Niederlage und des Zusammenbruchs sprach? Erst 1985! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Und nur nebenbei: Natürlich habe ich schon lange vor solchen von dir erwähnten "Projekten" davon gewusst, "dass in der 'BRD' der Nachkriegszeit noch Nazis an Schaltstellen der Republik gesessen haben". Und die Globkes und co. waren nicht irgendwelche kleenen Mitläufer-Nazis, nein, das waren damals richtig hohe Tiere, in und nach der Nazi-Zeit.
Besser spät - Deutschland West, als nie - Deutschland Ost.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(29 Jul 2021, 19:45)

Oh Mann!
Der wird doch in Form des westlichen AfD Personals im Osten gewählt.
Aber als ARSCH. ...und Lieblingsprotestprediger.

- Als LINKE und SPD für die CDU kein Rotes TUCH mehr waren...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 06:45)

Besser spät - Deutschland West, als nie - Deutschland Ost.
Wir haben damals die Nazizeit so intensiv aufgearbeitet, unter anderem in Spielfilmen, Dokumentationen, Gesprächen, Literatur, Musik, Theater, dass es einigen schon zu viel geworden ist. Letztere, also die, denen das immer alles zu viel war, sind die Eltern und Großeltern von denen, die heute AfD wählen. Weitere Gründe für diese Wahl sprach ich weiter oben mehrfach an.
Zuletzt geändert von Selina am Fr 30. Jul 2021, 08:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(30 Jul 2021, 08:21)

Wir haben damals die Nazizeit so intensiv aufgearbeitet, unter anderem in Spielfilmen, Dokumentationen, Gesprächen, Musik, Theater, dass es einigen schon zu viel geworden ist. Letztere sind die Eltern und Großeltern von denen, die heute AfD wählen. Weitere Gründe für diese Wahl sprach ich weiter oben mehrfach an.
Dann hat die ausschließlich aufs kulturelle bezogene Aufarbeitung wenig bis nichts bewirkt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 08:27)

Dann hat die ausschließlich aufs kulturelle bezogene Aufarbeitung wenig bis nichts bewirkt.
Wieso? 75 bis 80 Prozent wählen die rechtsradikale Partei nicht.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von harry52 »

Kevin Schildbürger hat geschrieben: Dann kann unter Umständen verblüffendes zu Tage treten. So können sich Menschen in einer "Diktatur" manchmal freier als Individuum fühlen als in einer "Demokratie".
Verrückt, oder?
Mag ja sein, aber: https://de.wikipedia.org/wiki/World_Happiness_Report
Glücklicher sind die Menschen in den westlichen Demokratien mit einer kapitalistischen Wirtschaft, die so gut arbeitet, dass man sich einen gut ausgebauten Sozialstaat leisten kann und es auch tut. Ganz vorne sind die skandinavischen Länder.

Die erste Diktatur bzw. (absolute) Monarchie,
sind die Vereinigten Arabischen Emirate und die liegen auf Platz 21. Dort ist man ziemlich sicher nur deswegen glücklich, weil man durchs Öl im Boden reich geworden ist.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Chajm
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Chajm »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 08:27)

Dann hat die ausschließlich aufs kulturelle bezogene Aufarbeitung wenig bis nichts bewirkt.
Und noch nicht mal die "kulturelle Aufarbeitung" hat was bewirkt.
Noch in den spaeten 70igern ein Jugendclub in der Provinz - Wochenende, Jugendtanz. In einer Tanzpause geht die Saaltuer auf, es wird der deutsche Gruss gebruellt "Xxxl Xxxxxx" mit dem Zusatz "... ihr Juden!"
Und was ist dem Schreier passiert? Genau nichts!
In der NVA waren Nazi-Schmierereien ebenfalls nichts Ungewoehnliches und dass, obwohl es einmal monatlich Politunterricht gab!
Zu der ganzen angeblichen "Aufarbeitung" passt auch das:
"In dem Gespräch kritisierte der Zentralratspräsident auch den Umgang der DDR mit dem Judentum. »Die DDR hat das Erbe des Nationalsozialismus ja quasi auf Westdeutschland abgeschoben«, stellte Schuster fest. Sowohl der Holocaust als auch das jüdische Leben seien in der DDR »sehr, sehr kleingeschrieben« worden. Auch das Thema Israel sei weitgehend ausgeklammert worden."
https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... gefordert/

Diese Aussage stammt aus einem Artikel, in dem Josef Schuster zuvor von allen demokratischen Parteien eine klare Abgrenzung von der AfD eingefordert hat:
"Ich denke, das A und O in einem neu zusammengesetzten Parlament ist, dass es einen klaren Konsens der demokratischen Parteien gibt, sich zwar politisch mit der AfD auseinanderzusetzen, aber eine irgendwie geartete Zusammenarbeit von vornherein klar auszuschließen«, sagte Schuster am Mittwoch der »Neuen Osnabrücker Zeitung« mit Blick auf die Bundestagswahl und die Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern. »Das ist auch das, was letztendlich jüdisches Leben ermöglicht."
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

In meinem Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen) wurde damals konsequent antifaschistisch gelebt. Das gehörte ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Und wer die nötigen Erkenntnisse und Einsichten hatte und wer kein völlig verkorkstes Gefühlsleben hatte, tat das auch. Dass es aber auch damals schon etliche Nazis gab, ist bekannt. Aber wie gesagt, auch heute wählen im Osten 75 bis 80 Prozent die AfD nicht.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(30 Jul 2021, 08:31)

Wieso? 75 bis 80 Prozent wählen die rechtsradikale Partei nicht.
Schlimm genug und im Vergleich mit den Umfragewerten der anderen Bundesländern bedenklich hoch.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Chajm hat geschrieben:(30 Jul 2021, 09:44)

Und noch nicht mal die "kulturelle Aufarbeitung" hat was bewirkt.
Noch in den spaeten 70igern ein Jugendclub in der Provinz - Wochenende, Jugendtanz. In einer Tanzpause geht die Saaltuer auf, es wird der deutsche Gruss gebruellt "Xxxl Xxxxxx" mit dem Zusatz "... ihr Juden!"
Und was ist dem Schreier passiert? Genau nichts!
In der NVA waren Nazi-Schmierereien ebenfalls nichts Ungewoehnliches und dass, obwohl es einmal monatlich Politunterricht gab!
Zu der ganzen angeblichen "Aufarbeitung" passt auch das:
"In dem Gespräch kritisierte der Zentralratspräsident auch den Umgang der DDR mit dem Judentum. »Die DDR hat das Erbe des Nationalsozialismus ja quasi auf Westdeutschland abgeschoben«, stellte Schuster fest. Sowohl der Holocaust als auch das jüdische Leben seien in der DDR »sehr, sehr kleingeschrieben« worden. Auch das Thema Israel sei weitgehend ausgeklammert worden."
https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... gefordert/

Diese Aussage stammt aus einem Artikel, in dem Josef Schuster zuvor von allen demokratischen Parteien eine klare Abgrenzung von der AfD eingefordert hat:
"Ich denke, das A und O in einem neu zusammengesetzten Parlament ist, dass es einen klaren Konsens der demokratischen Parteien gibt, sich zwar politisch mit der AfD auseinanderzusetzen, aber eine irgendwie geartete Zusammenarbeit von vornherein klar auszuschließen«, sagte Schuster am Mittwoch der »Neuen Osnabrücker Zeitung« mit Blick auf die Bundestagswahl und die Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern. »Das ist auch das, was letztendlich jüdisches Leben ermöglicht."
Da spricht Herr Schuster eine Wahrheit aus, der man sich offensichtlich anteilig nicht stellen will. Mich verblüfft, dass selbst ex DDR Hardcore Gegner der AfD beim Verweis darauf nur einfällt, “..aber “ihr“ im Westen habt...“. Was wiederum zu der schlichten Auffassung, “Der Westen ist an allem schuld“ passt. Und das nach 30 gemeinsamen Jahren, wo man doch gehofft hat, dass der Integrationsprozess sich allmählich dem Ende neigt. Aber nein, wie sich an der sich ändernden Altersstruktur der AfD Wähler im Osten der Republik unschwer erkennt, steht schon die nächste Generation “ihr/wir“ einseitiger Schuldzuweiser in den Startlöchern. Kein Wunder, dass sich da so mancher der angeblichen an allem schuld Träger gelangweilt abwendet und im Stillen oder auch im Lauten König Friedrich August III zitiert. ;)
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 08:27)

Dann hat die ausschließlich aufs kulturelle bezogene Aufarbeitung wenig bis nichts bewirkt.
Nun....NKWD/MGB und später die Stasi/ hat da auch "gelichtet"....

Die Zeiten - wo es für gestohlenes Brot//Kohle 25 Jahre Straflager...oder die Todesstrafe gab. Die ehemaligen KZ wurden so gefüllt...

Die "Beweisstücke" später abgebrannt. https://www.gedenkstaette-lindenstrasse ... zungszone/

------------------------------------

Natürlich hat man aus den Fehlern Stalins - wzb. die oberste Heeresführung zu erschiessen - nach Kriegsbeginn sehr teuer bezahlt - und wollte GENAU diesen nicht nochmal machen. ...so wurden "einige" neue Mitarbeiter und andere ....Staub//Asche.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 10:18)

Da spricht Herr Schuster eine Wahrheit aus, der man sich offensichtlich anteilig nicht stellen will. Mich verblüfft, dass selbst ex DDR Hardcore Gegner der AfD beim Verweis darauf nur einfällt, “..aber “ihr“ im Westen habt...“. Was wiederum zu der schlichten Auffassung, “Der Westen ist an allem schuld“ passt. Und das nach 30 gemeinsamen Jahren, wo man doch gehofft hat, dass der Integrationsprozess sich allmählich dem Ende neigt. Aber nein, wie sich an der sich ändernden Altersstruktur der AfD Wähler im Osten der Republik unschwer erkennt, steht schon die nächste Generation “ihr/wir“ einseitiger Schuldzuweiser in den Startlöchern. Kein Wunder, dass sich da so mancher der angeblichen an allem schuld Träger gelangweilt abwendet und im Stillen oder auch im Lauten König Friedrich August III zitiert. ;)
Das "Aussterben" der Wessis in "OST" Führungspositionen wird noch einige Jahre auf sich warten lassen.....

Besonders auch GUUUUT zu sehen - dass der >> "Besatzer" nicht einlenken will. WEITER SO - AUF DEM BEWÄHRTEM KURS. Der Missionierung der Aborigines in den OST TOWN Ships.

Gibt es noch ein "Stärkeres" Mittel als mit AFD zurückzutreten ??? Gib Tips !
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(30 Jul 2021, 11:00)

Das "Aussterben" der Wessis in "OST" Führungspositionen wird noch einige Jahre auf sich warten lassen.....

Besonders auch GUUUUT zu sehen - dass der >> "Besatzer" nicht einlenken will. WEITER SO - AUF DEM BEWÄHRTEM KURS. Der Missionierung der Aborigines in den OST TOWN Ships.

Gibt es noch ein "Stärkeres" Mittel als mit AFD zurückzutreten ??? Gib Tips !
Qualifizieren und selbst Führungskraft werden, egal ob in Ost oder West.
Wie sagte einst einer meiner Chefs richtig, man muss auch mal gehen, um erfolgreich zurückkehren zu können.

Wo wird denn getreten? Regiert die AfD in einem der Länderparlamente? Nein. Dort hockt sie nur träge mit nutzlosem “Dagegen“ rum.
Selbst wenn sie es in Sachsen mitregieren würde, dann ist das vorrangig das Problem der sächsischen Bürger und nicht meines. Der Versuch zu treten generiert Ablehnung statt Sympathie.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 11:17)

Qualifizieren und selbst Führungskraft werden, egal ob in Ost oder West.
Wie sagte einst einer meiner Chefs richtig, man muss auch mal gehen, um erfolgreich zurückkehren zu können.

Wo wird denn getreten? Regiert die AfD in einem der Länderparlamente? Nein. Dort hockt sie nur träge mit nutzlosem “Dagegen“ rum.
Selbst wenn sie es in Sachsen mitregieren würde, dann ist das vorrangig das Problem der sächsischen Bürger und nicht meines. Der Versuch zu treten generiert Ablehnung statt Sympathie.
Heee ->> Wer "Mit macht" ... stimmt zu. (Alte Ostregel zum "falten" gehen).

Warum hüpfen die Wessis so arg - wenn AFD gewählt wird ? .... es SCHEINT Denen doch irgendwie ....schmerzhaft zu sein ? (>> Zu treffen ??)

Bei Links und Rot wählen .....wars nicht so.

ALSO "Treffer" - und >> WEITER SO ! (Wie beim "Schiffe versenken" .... :D :D :D )
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(30 Jul 2021, 11:23)

Heee ->> Wer "Mit macht" ... stimmt zu. (Alte Ostregel zum "falten" gehen).

Warum hüpfen die Wessis so arg - wenn AFD gewählt wird ? .... es SCHEINT Denen doch irgendwie ....schmerzhaft zu sein ? (>> Zu treffen ??)

Bei Links und Rot wählen .....wars nicht so.

ALSO "Treffer" - und >> WEITER SO ! (Wie beim "Schiffe versenken" .... :D :D :D )
Weil die Westler ihre Nazivergangenheit aufgearbeitet haben und noch aufarbeiten.

Wenn ich mich korrekt erinnere, dann war und ist es bei Links = Die Linke zumindest bei Union und FDP immer noch so, nicht mit den extremen Rändern.

Sollte es z.B. in Sachsen irgendwann zu einer AfD Regierung reichen - eine Mauer ist schnell wieder hoch gezogen und die muss nicht zwangsläufig aus Steinen und Stacheldraht bestehen. Aber auch an dieser kann man sich beim Treten ordentlich den Fuß beschädigen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 11:38)


- eine Mauer ist schnell wieder hoch gezogen und die muss nicht zwangsläufig aus Steinen und Stacheldraht bestehen. [/color]
Tja...typisch Besatzerdiktatur... :D :D :D ----wenn die Ost N...(ach stimmt darf man ja nicht sagen) ...also die Deutsch südOst >>> aufmucken...
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(30 Jul 2021, 11:42)

Tja...typisch Besatzerdiktatur... :D :D :D ----wenn die Ost N...(ach stimmt darf man ja nicht sagen) ...also die Deutsch südOst >>> aufmucken...
Dann muckt doch auf.
Meine Güte....
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Teeernte hat geschrieben:(30 Jul 2021, 11:00)

Das "Aussterben" der Wessis in "OST" Führungspositionen wird noch einige Jahre auf sich warten lassen.....

Besonders auch GUUUUT zu sehen - dass der >> "Besatzer" nicht einlenken will. WEITER SO - AUF DEM BEWÄHRTEM KURS. Der Missionierung der Aborigines in den OST TOWN Ships.

Gibt es noch ein "Stärkeres" Mittel als mit AFD zurückzutreten ??? Gib Tips !
Wir sind ja politisch ein großes Stück auseinander. Aber in einigen Punkten kann ich deinen kräftigen sprachlichen Bildern nur zustimmen, zum Beispiel, was die "Missionierung der Aborigines in den Ost-Townships" anbelangt :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Selina hat geschrieben:(29 Jul 2021, 23:37)
So so, die Bemühungen zur Entnazifizierung haben im Westen nie aufgehört, schreibst du. Aber wann begannen sie bei euch? Wenn das angeblich alles so toll gelaufen ist mit der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit und das kontinuierlich erfolgt sein soll, dann ...
Man kann wohl ohne West-Ost-Gezacker feststellen, dass beide Deutschlands sich bei dem Thema nicht mit allzuviel Ruhm bekleckert haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

PeterK hat geschrieben:(30 Jul 2021, 12:00)

Man kann wohl ohne West-Ost-Gezacker feststellen, dass beide Deutschlands sich bei dem Thema nicht mit allzuviel Ruhm bekleckert haben.
:thumbup:

MANN//FRAU Ost wird sich vom Besatzer-Wessi keine "Ost-Diktatur-Sozialisierung" vorwerfen lassen
-..... wenn man dem Großmufti-West nicht jeden Tag die Hand leckt !
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(30 Jul 2021, 11:54)

Wir sind ja politisch ein großes Stück auseinander. Aber in einigen Punkten kann ich deinen kräftigen sprachlichen Bildern nur zustimmen, zum Beispiel, was die "Missionierung der Aborigines in den Ost-Townships" anbelangt :D
Waren Sie oder Teeernte jemals im Leben in einem Township?
Ich kenne südafrikanische Townships und keinem von ihnen beiden würde ich wünschen, dort auch nur einen Monat leben zu müssen, auch wenn mich diese Ossi Arroganz, sich mit den bedauernswerten Township Bewohnern gleichsetzen zu wollen inzwischen nur noch zum kalte Schulter zucken animiert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 12:16)

Waren Sie oder Teeernte jemals im Leben in einem Township?
Ich kenne südafrikanische Townships und keinem von ihnen beiden würde ich wünschen, dort auch nur einen Monat leben zu müssen, auch wenn mich diese Ossi Arroganz, sich mit den bedauernswerten Township Bewohnern gleichsetzen zu wollen inzwischen nur noch zum kalte Schulter zucken animiert.
Noch nie was von sprachlichen Bildern... und von Sarkasmus gehört?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(30 Jul 2021, 12:33)

Noch nie was von sprachlichen Bildern... und von Sarkasmus gehört?
Welches “sarkastische“, sprachliche Bild zur Beschreibung Ihrer beider Ost Gefühle kommt als nächstes? Apartheid? Und dann Holocaust? Wie viel AfD darf es denn sein?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 12:16)

Waren Sie oder Teeernte jemals im Leben in einem Township?
Ich kenne südafrikanische Townships und keinem von ihnen beiden würde ich wünschen, dort auch nur einen Monat leben zu müssen, auch wenn mich diese Ossi Arroganz, sich mit den bedauernswerten Township Bewohnern gleichsetzen zu wollen inzwischen nur noch zum kalte Schulter zucken animiert.

Leider war hier im Osten grad kein Ayatollah zur Hand - da haben die Deutsch SÜDOST auf ANC .....ääääähmmm Afd zurückgegriffen.

Das DAS nicht besser ist - tjaaaa nix neues.... aber BESSER als NUR den "Hintern" hingehalten.

Der "Konflikt" gut durch OSSIS verfilmt... https://www.youtube.com/watch?v=NeQM1c-XCDc

(Der Wessi hat 2 Schlagringe....der OSSI nur einen.. :D :D :D )

Apropo Kalt...
Wir (wir sind, wir sind, wir sind, wir sind)
Sind schon sehr lang zusammen (ihr seid, ihr seid, ihr seid, ihr seid)
Dein Atem kalt ....


Deutschland, mein Herz in Flammen
Will dich lieben und verdammen
Deutschland, dein Atem kalt
So jung, und doch so alt
Deutschland!
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 12:43)

Welches “sarkastische“, sprachliche Bild zur Beschreibung Ihrer beider Ost Gefühle kommt als nächstes? Apartheid? Und dann Holocaust? Wie viel AfD darf es denn sein?
Vorsicht! Immer schön vor der eigenen (Partei-)Tür kehren, wenn es um das Billigen oder Bagatellisieren von neurechtem Denken geht. Herr Gauland meinte ja, er könne sich eine Zusammenarbeit mit der FDP gut vorstellen. Wie PeterK richtig sagte, die Nazizeit-Aufarbeitung und die damit unter anderem verbundene heutige Rechtsradikalisierung (füge ich hinzu) ist ein gesamtdeutsches Problem.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Selina hat geschrieben:(30 Jul 2021, 12:33)
Noch nie was von sprachlichen Bildern... und von Sarkasmus gehört?
Ich habe relativ viel in RSA gearbeitet und bin auch der Ansicht, dass eine (und sei es "sarkastische") Gleichsetzung von Townships mit irgendwelchen Gemeinden im Osten Deutschlands fehl am Platz ist.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(30 Jul 2021, 12:58)

Vorsicht! Immer schön vor der eigenen (Partei-)Tür kehren,...
Ich bin kein Parteisoldat wie Sie.
Mein Kehren ist in diesem Fall nicht nötig, denn weder würde ich mich mit Aborgines identifizieren, noch lebe ich in einem Township. Das haben diese Menschen nicht verdient, dass sich der sattgefressene, ein gesichertes Leben führende und von einem vergoldeten Sozialssystem aufgefangene ex Ossi sich über sie lustig macht, indem sie/er meint, sich situativ vergleichen zu dürfen und danach dreist behauptet, das wäre ja nur Sarkasmus.
Das ist das Stilmittel der AfD, das Sie sich zu eigen machen, oder dem applaudieren, beides gleich verwerflich.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Jul 2021, 13:43)

Ich bin kein Parteisoldat wie Sie.
Mein Kehren ist in diesem Fall nicht nötig, denn weder würde ich mich mit Aborgines identifizieren, noch lebe ich in einem Township. Das haben diese Menschen nicht verdient, dass sich der sattgefressene, ein gesichertes Leben führende und von einem vergoldeten Sozialssystem aufgefangene ex Ossi sich über sie lustig macht, indem sie/er meint, sich situativ vergleichen zu dürfen und danach dreist behauptet, das wäre ja nur Sarkasmus.
Das ist das Stilmittel der AfD, das Sie sich zu eigen machen, oder dem applaudieren, beides gleich verwerflich.
Nun - es ist eine Sichtweise -

Die der geübte Wessi nur vergleichen könnte - wenn ALLE Posten durch SED Kader//Nationale Front besetzt währen....einschliesslich KIRCHE und Sozialamt.

Vom kleinen Schul-Leiter bis bis zum Richter. Wie schön dass ein paar Stasi´s es bis in den Verfassungsschutz geschafft haben...

LUSTIG mein ich es BESTIMMT NICHT !!

....und nur NEBENBEI ->> die AfD ist für das "BOOT" Deutschland für JEDEN Passagier die selbe Gefahr. Nur Blöd dass man gleich dazu noch die Haie füttert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(30 Jul 2021, 14:02)

Nun - es ist eine Sichtweise -

Die der geübte Wessi nur vergleichen könnte - wenn ALLE Posten durch SED Kader//Nationale Front besetzt währen....einschliesslich KIRCHE und Sozialamt.

Vom kleinen Schul-Leiter bis bis zum Richter. Wie schön dass ein paar Stasi´s es bis in den Verfassungsschutz geschafft haben...

LUSTIG mein ich es BESTIMMT NICHT !!

....und nur NEBENBEI ->> die AfD ist für das "BOOT" Deutschland für JEDEN Passagier die selbe Gefahr. Nur Blöd dass man gleich dazu noch die Haie füttert.
Wir kennen uns hier im Forum schon so lange, dass Sie wissen müssten, dass ich sowohl Die Linke, als auch die AfD ablehne, ohne wenn und aber, oder irgendwelcher versuchten Weichzeichnung von linker Seite.

Ich kann nachvollziehen, dass 30 Jahre Aufholjagd anstrengend sind, aber auf der Jagd waren wir beide, Ost und West.

Wirft man dagegen regelmäßig einen Blick in die südafrikanischen Townships, dann ist dort weder von Aufholen, noch von Jagd auch nur irgendetwas zu spüren und die Lebensbedingungen sind übel bis lebensbedrohlich. Weshalb ich kein Verständnis für solche Gleichsetzungen habe.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(29 Jul 2021, 21:21)

Natürlich bleibt es Dir überlassen neue Punkte in den Diskurs einzuführen. Wie wäre es mit national befreiten Zonen ?
https://www.bpb.de/geschichte/zeitgesch ... t-und-west
Die sind hier längst genannt worden. Hast Du vielleicht nur vergessen. Und was bitte sollen "national befreite Zonen" sein?

Was den BPB-Text betrifft: Ich bin nicht der Meinung, dass man ein Problem jetzt nicht mehr beim Namen nennen darf, weil sich dadurch jemand in seinen Gefühlen verletzt fühlen könnte.
Nein Du hast eines, denn Du siehst sie überall.
Es gibt diese überdurchschnittlich hohe Zahl von AfD-Wählern und Anhängern des völkischen "Flügels" im Osten also überhaupt nicht. Die existieren nur in meiner Phantasie. Schon klar. Es hat ja Tradition im Osten, die Existenz faschistischen Gedankenguts zu leugnen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(29 Jul 2021, 23:37)

So so, die Bemühungen zur Entnazifizierung haben im Westen nie aufgehört, schreibst du. Aber wann begannen sie bei euch? Wenn das angeblich alles so toll gelaufen ist mit der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit und das kontinuierlich erfolgt sein soll, dann erheben sich folgende Fragen: Warum hat dann die westdeutsche Studentenbewegung in den Jahren 1967/68 eine vollständige Entnazifizierung der deutschen Gesellschaft und einen konsequenten Antifaschismus gefordert? Weil da alles schon aufgearbeitet war bei euch? Nee nee. Im Gegenteil: Untern Teppich gekehrt wurde das meiste. In den Familien wurde geschwiegen zu diesem Thema. Die Studenten fragten ihre Eltern und Großeltern: Wo wart ihr damals? Was habt ihr getan? Sie forderten sie auf, endlich zu reden, Farbe zu bekennen. In den 1960ern! Stichwort: "Muff unter den Talaren". Und warum musste erst so viel Zeit vergehen, bis der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner beachtlichen Rede von 1985 anlässlich des 40. Jahrestages des Kriegsendes den 8. Mai endlich zum "Tag der Befreiung" erklärte und nicht mehr vom Tag der Niederlage und des Zusammenbruchs sprach? Erst 1985! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Und nur nebenbei: Natürlich habe ich schon lange vor solchen von dir erwähnten "Projekten" davon gewusst, "dass in der 'BRD' der Nachkriegszeit noch Nazis an Schaltstellen der Republik gesessen haben". Und die Globkes und co. waren nicht irgendwelche kleenen Mitläufer-Nazis, nein, das waren damals richtig hohe Tiere, in und nach der Nazi-Zeit.
Na, Du schreibst es doch selbst! Die 68er Generation hat ihre Eltern und Großeltern hart angefasst und nach deren Vergangenheit gefragt. In der BRD ging das. In der DDR auch? Noch 1985 hat Weizsäcker das zum Thema gemacht. Ist das in der DDR auch passiert? Genau darüber rede ich doch. In den westlichen Bundesländern war das immer Thema und ist es bis heute. Das wird in den Schulen gelehrt. In der DDR auch? Nein, eben nicht. Da wurde 1948 entschieden, dass die Entnazifizierung beendet sei. Und fortan wurde nicht mehr drüber geredet, geschweige denn irgendwas getan. Ich habe oben die Liste der prachtvollen Antifaschisten in der DDR verlinkt, die schon bei den Nazis in Amt und Würden standen. Über die hat nach 1948 kein Mensch mehr geredet. DAS muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Und in dieser Tradition fahren manche Menschen aus den neuen Bundesländern heute noch fort. Es wird einfach geleugnet, dass es ein Problem geben könnte. So wie man es 40 Jahre lang eingeübt hat. Wohin das führt, sieht man ja heute. Im Westen ist der völkische Flügel der AfD nirgendwo annähernd mehrheitsfähig. Im Osten sieht das anders aus. Aber das bilde ich mir sicher nur ein...
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Jul 2021, 14:43)
Es gibt diese überdurchschnittlich hohe Zahl von AfD-Wählern und Anhängern des völkischen "Flügels" im Osten also überhaupt nicht. Die existieren nur in meiner Phantasie. Schon klar. Es hat ja Tradition im Osten, die Existenz faschistischen Gedankenguts zu leugnen.
Die NPD erreichte 1968 (23 Jahre nach dem Ende des "tausendjährigen Reiches") 9,8% der Wählerstimmen in BaWü. Der "furchtbare Jurist" Filbinger war dort bis 1978 Ministerpräsident.

Glashäuser und geworfene Steine sind bekanntlich keine so gute Kombination. Das ändert natürlich nichts daran, dass die AfD-Ergebnisse in einigen NTB gruselig sind.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(30 Jul 2021, 01:34)

Naja, der These, dass die Nazi-Vergangenheit-Aufarbeitung schon dann bewiesen ist, wenn man darüber schreibt, kann ich nicht wirklich teilen. Ich will jetzt hier keine Bewertung über die Aufarbeitung in der DDR und BRD abgeben, aber nur darüber zu schreiben, kann nicht unbedingt das Kriterium sein, ob Aufarbeitung überhaupt stattfindet. Sonst hat es irgendwann den Gut-das-wir-mal-darüber-gesprochen-haben-Charakter. Eine demokratische Gesellschaft macht Missstände eher öffentlich, das ist richtig. Aber eine demokratische Gesellschaft bewältigt nicht immer die Missstände besser als andere politische Systeme.
Ich habe auch nicht behauptet, dass es ausreicht, bloß drüber zu reden. Ich bin sicher, dass Du auch nicht andeuten willst, hier sei nur geredet worden. Unter dem Stichwort "Unterschied", das mir vorgehalten worden ist, habe ich lediglich darauf verwiesen, dass in der DDR staatlich verordnet ab 1948 nicht mal mehr drüber geredet wurde. Und wenn man nichtmal mehr drüber redet, dann wird schon gar nicht irgendwie gehandelt.

Im Westen ist nicht bloß über Nazi-Vergangenheit geschrieben worden. Es wurde darüber berichtet, was zur Aufarbeitung der Vergangenheit getan wurde. Das Beispiel Leutheusser-Schnarrenberger ist ja genannt worden. Ich gehöre gewiss nicht zu den Leuten, die das Kapitel NS-Zeit für abgeschlossen halten. Damit kann man sich noch sehr lange befassen. Es fällt nur immer schwerer, weil es inzwischen immer weniger Zeitzeugen gibt. Tatsache ist aber, dass sowas in der DDR nach 1948 gar nicht mehr passiert ist. Dort drüben wurde das totgeschwiegen! Und offensichtlich gibt es auch heute noch Leute, die gern weiter totschweigen würden und sich in ihrer Ehre und/oder Würde verletzt fühlen, wenn man das Thema anschneidet. Das ist der "Unterschied", den manche Leute endlich zur Kenntnis nehmen sollten. Es kann nicht bestritten werden, dass der widerwärtige "Flügel" der AfD in den neuen Bundesländern eine feste und große Anhängerschaft hat. Es kann auch nicht bestritten werden, dass nur in den neuen Bundesländern immer wieder mal ein gewalttätiger Mob von "ehrenwerten Bürgern" die Polizei vertrieben hat, um Flüchtlingsunterkünfte anzuzünden. Das ist einfach so. Das muss man zur Kenntnis nehmen.

Ich habe nie behauptet, dass es faschistoide Tendenzen im Westen nicht geben würde. Ich weise lediglich darauf hin, dass sie im Osten sehr viel ausgeprägter sind. Woran mag das wohl liegen? Meiner Ansicht nach hängt es damit zusammen, dass hier im Westen kontinuierlich über das Problem geredet wurde und dass man es im Osten konsequent totgeschwiegen hat und zum Teil gern weiter totschweigen will. Und das hat dann durchaus was mit Diktatursozialisierung zu tun.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(30 Jul 2021, 09:56)

In meinem Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen) wurde damals konsequent antifaschistisch gelebt. Das gehörte ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Und wer die nötigen Erkenntnisse und Einsichten hatte und wer kein völlig verkorkstes Gefühlsleben hatte, tat das auch. Dass es aber auch damals schon etliche Nazis gab, ist bekannt. Aber wie gesagt, auch heute wählen im Osten 75 bis 80 Prozent die AfD nicht.
Na, dann ist ja alles in Butter. Gibt doch überhaupt kein Problem, gelle?

Manche Leute sehen das freilich etwas differenzierter.

https://www.derwesten.de/politik/afd-sa ... 67969.html
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

PeterK hat geschrieben:(30 Jul 2021, 15:12)

Die NPD erreichte 1968 (23 Jahre nach dem Ende des "tausendjährigen Reiches") 9,8% der Wählerstimmen in BaWü. Der "furchtbare Jurist" Filbinger war dort bis 1978 Ministerpräsident.

Glashäuser und geworfene Steine sind bekanntlich keine so gute Kombination. Das ändert natürlich nichts daran, dass die AfD-Ergebnisse in einigen NTB gruselig sind.
Und nochmal: Filbinger wurde 1978 aus dem Amt gezerrt, als bekannt wurde, dass er noch kurz vor Toreschluss zwei Matrosen wegen geklauter Schokolade zum Tode verurteilt hat. In der DDR wurde zu dem Zeitpunkt schon 30 Jahre lang nicht mehr über Nazi-Vergangenheit gesprochen. Hätte Filbinger in der DDR gelebt, wäre er überhaupt nie belangt worden sondern als "antifaschistischer Held der Arbeit" in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Soviel zu Steinen und Glashäusern! Zum wiederholten Male: Niemand bestreitet, dass es in der BRD Altnazis gab. Mit denen haben wir uns immer befasst. Hier wird aber inzwischen bestritten, dass es in der DDR nach 1948 noch Altnazis gab. Damit wird die Propaganda der SED nachgeplappert.

Was sollen immer diese Hinweise auf Leute wie Filbinger überhaupt? Von diesen Typen weiß man doch nur, weil sie hier im Westen auch in den 80er, 90er und 2000er Jahren noch belangt werden konnten und im Zweifel auch belangt wurden. Und in der DDR? Da endete das alles im Jahr 1948. Danach passierte praktisch gar nichts mehr. Wie viele Menschen wurden hier im Westen noch in den vergangenen Jahren mit dem Rollstuhl in irgendwelche Gerichtssäle gekarrt, weil sie in irgendeinem KZ Leute umgebracht haben? Gab es in der DDR jemals so einen Prozess? Warum eigentlich nicht? Weil die ganzen Nazi-Verbrecher nach der Gründung der DDR tatsächlich alle in den Westen abgewandert sind? Ist doch wohl lächerlich, oder?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

Chajm hat geschrieben:(30 Jul 2021, 09:44)

Und noch nicht mal die "kulturelle Aufarbeitung" hat was bewirkt.
Interessante Erkenntnis: diese offizielle "Bekennerei" hat damals nichts bewirkt, diese ganzen Inszenierungen, endlose Litaneien, Fahnenappelle, Gedenkveranstaltungen, jedenfalls nicht das Intendierte.
Das Ganze wurde eher zunehmend als Gängelung empfunden, als eingeübte leblose alternativlose Pflichtübung. "Für Frieden und Sozialismus seid bereit!" Klar.

Nun hat mancher daraus offenbar bis heute nichts gelernt. Man setzt im Gegenteil vor allem in den alten Ländern wieder vermehrt auf Bekenntnisse, man kniet, man grenzt sich ab, man appelliert und der "wahre Demokrat" distanziert sich von den Undemokraten. Wer da dem Falschen die Hände schüttelt oder sich nur zufällig in die Nähe stellt, ist schon draußen, aus derm Reigen der einzig wahren Antifaschisten. Jeder Ungeist muss unter Beobachtung gestellt werden. Und währenddessen spannt man einen "Regenbogen" wie damals auf den unvermeidlichen 1.Mai-Umzügen, lässt demonstrativ die Friedenstauben fliegen. Und dem gemeinen Volk rutscht dann doch im falschen Moment der "Kameltreiber" über die Lippen oder das "N-Wort" usw. Eine mühsam zusammengefügte bessere Scheinwelt wird immer wieder erschüttert. Ständige Entgleisungen von Querliegern. Trotz der ganzen Müh.

Aber die Reihen sind wieder "fest geschlossen", ein geistiger "antifaschistischer Schutzwall" muss wieder errichtet werden. Früher war offenbar der Westdeutsche der Faschist.
Zuletzt geändert von BlueMonday am Fr 30. Jul 2021, 16:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Jul 2021, 15:48)

...

Und in der DDR? Da endete das alles im Jahr 1948. Danach passierte praktisch gar nichts mehr. Wie viele Menschen wurden hier im Westen noch in den vergangenen Jahren mit dem Rollstuhl in irgendwelche Gerichtssäle gekarrt, weil sie in irgendeinem KZ Leute umgebracht haben? Gab es in der DDR jemals so einen Prozess? Warum eigentlich nicht? Weil die ganzen Nazi-Verbrecher nach der Gründung der DDR tatsächlich alle in den Westen abgewandert sind? Ist doch wohl lächerlich, oder?
Diese Aussage ist falsch. Ich empfehle, sich vor dem Schreiben zu informieren.
In aller schnelle geht das hier:

https://www.kj.nomos.de/fileadmin/kj/do ... r_S_60.pdf
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Jul 2021, 15:21)

Ich habe auch nicht behauptet, dass es ausreicht, bloß drüber zu reden. Ich bin sicher, dass Du auch nicht andeuten willst, hier sei nur geredet worden. Unter dem Stichwort "Unterschied", das mir vorgehalten worden ist, habe ich lediglich darauf verwiesen, dass in der DDR staatlich verordnet ab 1948 nicht mal mehr drüber geredet wurde. Und wenn man nichtmal mehr drüber redet, dann wird schon gar nicht irgendwie gehandelt.
DDR ab 1948? Ich glaube da bringst Du jetzt einiges durcheinander.
Kohlhaas hat geschrieben: Im Westen ist nicht bloß über Nazi-Vergangenheit geschrieben worden. Es wurde darüber berichtet, was zur Aufarbeitung der Vergangenheit getan wurde. Das Beispiel Leutheusser-Schnarrenberger ist ja genannt worden.
Ja, das kannst Du gerne alles anführen. Hat aber nun mal den Tenor, im Westen hat man zumindest darüber gesprochen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Jul 2021, 16:03)

Interessante Erkenntnis: diese offizielle "Bekennerei" hat damals nichts bewirkt, diese ganzen Inszenierungen, endlose Litaneien, Fahnenappelle, Gedenkveranstaltungen, jedenfalls nicht das Intendierte.
Das Ganze wurde eher zunehmend als Gängelung empfunden, als eingeübte leblose alternativlose Pflichtübung. "Für Frieden und Sozialismus seid bereit!" Klar.

Nun hat mancher daraus offenbar bis heute nichts gelernt. Man setzt im Gegenteil vor allem in den alten Ländern wieder vermehrt auf Bekenntnisse, man kniet, man grenzt sich ab, man appelliert und der "wahre Demokrat" distanziert sich von den Undemokraten. Wer da dem Falschen die Hände schüttelt oder sich nur zufällig in die Nähe stellt, ist schon draußen, aus derm Reigen der einzig wahren Antifaschisten. Jeder Ungeist muss unter Beobachtung gestellt werden. Und währenddessen spannt man einen "Regenbogen" wie damals auf den unvermeidlichen 1.Mai-Umzügen, lässt demonstrativ die Friedenstauben fliegen. Und dem gemeinen Volk rutscht dann doch im falschen Moment der "Kameltreiber" über die Lippen oder das "N-Wort" usw. Eine mühsam zusammengefügte bessere Scheinwelt wird immer wieder erschüttert. Ständige Entgleisungen von Querliegern. Trotz der ganzen Müh.

Aber die Reihen sind wieder "fest geschlossen", ein geistiger "antifaschistischer Schutzwall" muss wieder errichtet werden. Früher war offenbar der Westdeutsche der Faschist.
Kann es sein, dass Du mal an einer westdeutschen Uni in der MG aktiv warst? Deine Wortwahl erinnert sehr daran. Die hatten die hochwertigsten Druckerzeugnisse. Haben dann allerdings ganz schnell abgekackt, als kein Geld mehr aus der DDR kam.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(30 Jul 2021, 16:14)

DDR ab 1948? Ich glaube da bringst Du jetzt einiges durcheinander.
a
Was bringe ich denn da durcheinander? Weiter oben ist verlinkt worden, dass die Entnazifizierung in der DDR im Jahr 1948 für "beendet" erklärt worden ist. Du solltest hin und wieder mal die verlinkten Texte lesen.
Ja, das kannst Du gerne alles anführen. Hat aber nun mal den Tenor, im Westen hat man zumindest darüber gesprochen.
Das ist jetzt wieder die für Dich typische verkürzte Zitierweise. Hier wurde darüber gesprochen/berichtet, dass Maßnahmen erfolgten. In der DDR wurde nichtmal gesprochen. Jetzt klar? Hoffentlich, denn noch kürzer kann ich es nicht schreiben. Und länger hätte keinen Sinn, da Du wieder nur einzelne Passagen aus dem Zusammenhang reißen und entstellend in neue Zusammenhänge pressen würdest.
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Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Jul 2021, 15:48)

Und nochmal: Filbinger wurde 1978 aus dem Amt gezerrt, als bekannt wurde, dass er noch kurz vor Toreschluss zwei Matrosen wegen geklauter Schokolade zum Tode verurteilt hat. In der DDR wurde zu dem Zeitpunkt schon 30 Jahre lang nicht mehr über Nazi-Vergangenheit gesprochen. Hätte Filbinger in der DDR gelebt, wäre er überhaupt nie belangt worden sondern als "antifaschistischer Held der Arbeit" in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Soviel zu Steinen und Glashäusern!
Die Frage wäre doch, hätte Filbinger in so hoher Position Karriere in der DDR machen können. Es gab auch Nazis, SS-Funktionäre und Richter, die später in der DDR Karriere machten. Man brauchte sie auch, um die eigene Verwaltung aufzubauen. Aber sie in ganz hohe Positionen zu stellen, war der Staatsführung dann zu suspekt.
Kohlhaas hat geschrieben:Hier wird aber inzwischen bestritten, dass es in der DDR nach 1948 noch Altnazis gab.
Kannst Du bitte zeigen, wo das hier behauptet wurde?
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Jul 2021, 16:20)

a
Was bringe ich denn da durcheinander? Weiter oben ist verlinkt worden, dass die Entnazifizierung in der DDR im Jahr 1948 für "beendet" erklärt worden ist. Du solltest hin und wieder mal die verlinkten Texte lesen.
1948 gab es keine DDR.
Kohlhaas hat geschrieben: Das ist jetzt wieder die für Dich typische verkürzte Zitierweise. Hier wurde darüber gesprochen/berichtet, dass Maßnahmen erfolgten. In der DDR wurde nichtmal gesprochen. Jetzt klar?
Deine Argumentation ist mir schon klar. Nur ob sie logisch schlüssig ist, ist was anderes, weil Du den Fall außer acht lässt, dass man Maßnahmen ergreifen kann, ohne das man darüber öffentlich redet. In der DDR hat sich vieles in den Machtapparaten und in der Justiz im Verborgenen abgespielt. Also würde ich diese "darüber reden" nicht als Indiz für Nazi-Aufarbeitung überstrapazieren.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Jul 2021, 15:48)
...
Ich als Wessi bin der Ansicht, dieses "Ihr seid doof" - "Nein, Ihr seid doof"-Spielchen sei kontraproduktiv.
Kohlhaas
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(30 Jul 2021, 16:23)

Die Frage wäre doch, hätte Filbinger in so hoher Position Karriere in der DDR machen können. Es gab auch Nazis, SS-Funktionäre und Richter, die später in der DDR Karriere machten. Man brauchte sie auch, um die eigene Verwaltung aufzubauen. Aber sie in ganz hohe Positionen zu stellen, war der Staatsführung dann zu suspekt.
Woher soll man das wissen? Es wurde doch nach 1948 gar nicht mehr nachgeschaut. Fast alle Menschen, die damals lebten, hatten auch schon in der Nazi-Zeit gelebt. Ich habe eine Liste von ehemaligen Nazis verlinkt, die in der DDR in hohe Positionen kamen. Reicht das nicht?
Kannst Du bitte zeigen, wo das hier behauptet wurde?
Die "Entnazifizierung" wurde im Osten im Jahr 1948 für erfolgreich abgeschlossen erklärt. Und hier in der Diskussion wurde die Auffassung wiederholt, dass es auch so gewesen sei und dass die Anwesenheit von Ex-Nazis nur in den alten Bundesländern belegt sei.
Slava Ukraini
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Jul 2021, 17:00)

Woher soll man das wissen? Es wurde doch nach 1948 gar nicht mehr nachgeschaut. Fast alle Menschen, die damals lebten, hatten auch schon in der Nazi-Zeit gelebt. Ich habe eine Liste von ehemaligen Nazis verlinkt, die in der DDR in hohe Positionen kamen. Reicht das nicht?


Die "Entnazifizierung" wurde im Osten im Jahr 1948 für erfolgreich abgeschlossen erklärt. Und hier in der Diskussion wurde die Auffassung wiederholt, dass es auch so gewesen sei und dass die Anwesenheit von Ex-Nazis nur in den alten Bundesländern belegt sei.
Und war in der Liste jemand, der von Position vergleichbar mit dem MP von Baden-Württemberg war? Übrigens gab es nach 1948 Prozesse, in denen Menschen wegen ihrer Nazi- oder Kriegstätigkeit verurteilt wurden.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(30 Jul 2021, 16:28)

1948 gab es keine DDR.
Oh, verstehe. Dann war die DDR also schon erwiesenermaßen nazifrei, als sie gegründet wurde. Lieber Sören, es ist mir egal, ob das Konstrukt damals schon DDR oder noch SBZ hieß. Fakt ist, dass die Entnazifizierung 1948 für offiziell abgeschlossen erklärt wurde.
Deine Argumentation ist mir schon klar. Nur ob sie logisch schlüssig ist, ist was anderes, weil Du den Fall außer acht lässt, dass man Maßnahmen ergreifen kann, ohne das man darüber öffentlich redet. In der DDR hat sich vieles in den Machtapparaten und in der Justiz im Verborgenen abgespielt. Also würde ich diese "darüber reden" nicht als Indiz für Nazi-Aufarbeitung überstrapazieren.
Das ist doch jetzt auch wieder nur eine semantische Spitzfindigkeit. Ich hatte einen Text verlinkt, in dem das bewusste Ignorieren von Nazi-Vergangenheit durch die Staatsführung belegt worden ist. Natürlich kannst Du jetzt die These in den Raum stellen, dass die Entnazifizierung ja vielleicht im Verborgenen weitergegangen sein könnte. Gibt es dafür auch irgendwelche Belege? Oder gilt es Dir jetzt schon als Beweis des Gegenteils, dass das Gegenteil vielleicht unter Umständen ja möglich gewesen wäre?

Im Übrigen spielt das keine Rolle. Entscheidend bei der Entnazifizierung war es, dass dies öffentlich passierte und für alle Bürger sichtbar wurde. Wenn man "heimlich" mit den schwarzen Schafen abrechnet, dringt es nicht ins öffentliche Bewusstsein, dass die schwarzen Schafe eigentlich keine Schafe sondern Schweinehunde waren.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(30 Jul 2021, 17:07)

Und war in der Liste jemand, der von Position vergleichbar mit dem MP von Baden-Württemberg war? Übrigens gab es nach 1948 Prozesse, in denen Menschen wegen ihrer Nazi- oder Kriegstätigkeit verurteilt wurden.
Schau doch in der Liste nach, ob da jemand drin steht, den Du für "vergleichbar" hältst. Filbinger ist übrigens nicht aus dem Amt entfernt worden, weil er NSDAP-Mitglied war oder NS-Ideologie verbreitet hat. Er ist entfernt worden, weil er als Marine-Richter ein Urteil gefällt hat, das nach heutigen Maßstäben unmenschlich war.

Und wenn es in der DDR entsprechende Prozesse gab, dann kannst Du die doch hier sicher irgendwie verlinken oder darauf verweisen, oder? Bis Du das tust, glaube ich der herrschenden Meinung, dass die Entnazifizierung in der DDR (oder von mir aus SBZ) 1948 eingestellt wurde.
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