Faszinosum Anderssexualität

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Teeernte
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von Teeernte »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Feb 2021, 08:25)

Nein, es geht dabei um Psychologie. Wenn Werbetreibende Prominente ihre Produkte bewerben lassen, wollen sie zusätzliche Aufmerksamkeit erhaschen = bspw. ein Jogi Löw ist (wohl) allen bekannt und viele sympathisieren vielleicht mit ihm, deswegen fällt es den Beworbenen leichter, Werbung mit Jogi Löw zu konsumieren, wodurch das beworbene Produkt gleichzeitig bewusster wird und u. a. bei letztlichem Bedarf eher gekauft wird.

Aber natürlich gibt es auch Produkte, die beworben werden, bei denen es drauf ankommt, wer für sie wirbt - wenn bspw. eine Lesbe zum Kauf und Nutzen von Kondomen aufruft, wäre das schon ein bisschen seltsam.

Anbei kommt es darauf an, welchen Fokus die Promis sich selbst auferlegen, bzw. welchen ihnen die Medien aufzwängen = bspw. eine Jodie Foster könnte problemlos und glaubwürdig für Kondome werben. Sie ist eine internationale und preisgekrönte Schauspielerin. Das verbindet man in erster Linie mit ihr. Ihre Homosexualität ist zwar bekannt, aber gänzlich nebensächlich, also nicht ihr Fokus.
:D :D :D - kann man so sehen - aber was nutzt in Zentraleuropa die Chinesische Werbung eines Handys (Synchronisiert in Deutsche Sprache) .

Selbst (unbekannte) "colored" People -- als Werbefigur - da wird man nichts mit umsetzen..... (Unkle Ben`s mal abgesehen)

Wenn Hella für Kondome wirbt - hach, das kann "MANN" ihr abnehmen ! (Da war aber noch nie öffentlich "Outing" - sie ist "anders" bekannt geworden)

Psychologische ....Identifizierung ? Die Kirche hält für fast JEDEN seine Identifizierung bereit ...die Mutter und den Sohn. ( Europäische ID)

Da geht eben - Gott ist Schwul, schwarz und Weiblich - grad NICHT. - weil 2000 Jahre anders verkauft.

...und hätte keine 2000 Jahre 90% der Europäer gebunden.... Ein "Outing" würde hier das "Bild" zerbrechen lassen. Ob man das nun Psychologisch sieht - ...ist nur DIAGNOSETOOL - aber es IST.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Vongole
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(21 Feb 2021, 22:04)

Wahrscheinlich.
Guter Kommentar aus WELT dazu:
"800 Spieler aus den Profiligen stärken ihren homo- und bisexuellen Kollegen den Rücken. Sie haben verstanden, dass es krank machen kann, sich verstecken zu müssen. Nur Philipp Lahm zieht aus der Homophobie von Fans und Mitspielern den völlig falschen Schluss. "

https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... g-ist.html
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Uffhausen
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von Uffhausen »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Feb 2021, 09:46)
Ich finde "Anderssexualität" nicht faszinierend, mir ist es völlig egal, wer da mit wem Sex hat und ob jemand auf Männlein, Weiblein oder Divers steht. Dass das im 21. Jahrhundert nicht nur im Fußball immer noch ein Problem ist, finde ich allerdings traurig.
Faszinosum ist meinerseits auf den widersprüchlichen Eindruck, welchen mMn die Gesellschaft vermittelt bekommt, gemünzt = einerseits wird die Gesellschaft regelmäßig dahingehend belehrt, alle Sexualitäten als gleichwertig zu begreifen; andererseits soll Anderssexualität für die Gesellschaft immernoch etwas "Besonders" sein, was via medialem Outing entsprechende Schlagzeilenrelevanz liefert.

Traurig finde ich eher, dass viele Anderssexuelle diese Widersprüchlichkeit immer noch nicht erkannt zu haben scheinen, bzw. viele Anderssexuelle aus niederen Günden der PR diesen Widerspruch bewusst am Leben erhalten.
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von Tom Bombadil »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Feb 2021, 22:24)

Faszinosum ist meinerseits auf den widersprüchlichen Eindruck, welchen mMn die Gesellschaft vermittelt bekommt, gemünzt = einerseits wird die Gesellschaft regelmäßig dahingehend belehrt, alle Sexualitäten als gleichwertig zu begreifen; andererseits soll Anderssexualität für die Gesellschaft immernoch etwas "Besonders" sein, was via medialem Outing entsprechende Schlagzeilenrelevanz liefert.
Ok, verstanden. Die Medien schlachten sowas natürlich immer aus, je prominenter desto mehr, das sichert halt die Auflage und die Klicks. Die schlachten bei Promintenten aber auch jede Schwangerschaft oder jeden Wutanfall im Suff aus bis zum geht nicht mehr, Klatsch- und Tratschpresse wird wohl nie aussterben.
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von NicMan »

'Anderssexualität'. Als heterosexueller weißer Mann, allerdings mit großer Faszination für polyamore Lebensmodelle und lebend in einer ménage à trois falle ich wohl darunter. Dabei gehöre ich eher zu einer Minderheit, die nicht wirklich auffällt und finde das erst einmal gar nicht so schlecht. Abwertende Kommentare der Richtung 'bindungsunfähig', 'gestört', 'oberflächlich' finde ich im Internet zur Genüge (witzigerweise gerne auch von Menschen, die in ihrer 15. Kurzzeit-'Beziehung' sind :rolleyes: ) deshalb weis ich nicht, ob ich mein Privatleben an die große Glocke hängen sollte. Muss allerdings auch zugeben, dass ich mich von polyamoren 'communities' teils eher fern halte, denn die können ebenso intolerant und engstirnig sein wie manch (vermeintlich) monogamer Mensch.

Grundsätzlich finde ich alle Formen von Zusammenleben gut und gesund, die auf Einvernehmen und absoluter Ehrlichkeit, möglichst ohne Machtgefälle aufbauen. Dann ist es auch ganz egal, welches Modell (Single, monogam, offen, poly, asexuell, homosexuell etc.) man lebt. Gesunde Verhältnisse zu anderen Menschen zeichnen sich durch eine gewisse Selbstlosigkeit (absehen von dem ständigen Ich! Ich! Ich!), aber auch einen gesunden Selbstrespekt aus. Toxische Verhaltensweisen gibt es da in allen Lebensentwürfen und das hat mehr mit den Menschen in diesen Lebensformen zu tun als mit den Modellen selbst. Es gibt also keine 'besseren' Modelle sondern lediglich Modelle, die für manche Menschen funktionieren und für andere nicht.

Schön fände ich auch, wenn in einer liberalen Gesellschaft niemand mehr für seine private Andersartigkeit abgewertet würde. Da die Menschen allerdings so sind wie sind sollte man sich prophylaktisch ein dickes Fell zulegen. Ein Großteil der Menschheit findet dich auch ohne jeden Grund von vornherein blöd auch ganz unabhängig von deiner Sexualität. Schlecht wird es, wenn Outings sich tatsächlich negativ auf die Karriere auswirken, über diesen Punkt sollte unsere Gesellschaft eigentlich längst hinweg sein.
"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von Billie Holiday »

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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von TheManFromDownUnder »

NicMan hat geschrieben:(24 Feb 2021, 10:25)

'Anderssexualität'. Als heterosexueller weißer Mann, allerdings mit großer Faszination für polyamore Lebensmodelle und lebend in einer ménage à trois falle ich wohl darunter. Dabei gehöre ich eher zu einer Minderheit, die nicht wirklich auffällt und finde das erst einmal gar nicht so schlecht. Abwertende Kommentare der Richtung 'bindungsunfähig', 'gestört', 'oberflächlich' finde ich im Internet zur Genüge (witzigerweise gerne auch von Menschen, die in ihrer 15. Kurzzeit-'Beziehung' sind :rolleyes: ) deshalb weis ich nicht, ob ich mein Privatleben an die große Glocke hängen sollte. Muss allerdings auch zugeben, dass ich mich von polyamoren 'communities' teils eher fern halte, denn die können ebenso intolerant und engstirnig sein wie manch (vermeintlich) monogamer Mensch.

Grundsätzlich finde ich alle Formen von Zusammenleben gut und gesund, die auf Einvernehmen und absoluter Ehrlichkeit, möglichst ohne Machtgefälle aufbauen. Dann ist es auch ganz egal, welches Modell (Single, monogam, offen, poly, asexuell, homosexuell etc.) man lebt. Gesunde Verhältnisse zu anderen Menschen zeichnen sich durch eine gewisse Selbstlosigkeit (absehen von dem ständigen Ich! Ich! Ich!), aber auch einen gesunden Selbstrespekt aus. Toxische Verhaltensweisen gibt es da in allen Lebensentwürfen und das hat mehr mit den Menschen in diesen Lebensformen zu tun als mit den Modellen selbst. Es gibt also keine 'besseren' Modelle sondern lediglich Modelle, die für manche Menschen funktionieren und für andere nicht.

Schön fände ich auch, wenn in einer liberalen Gesellschaft niemand mehr für seine private Andersartigkeit abgewertet würde. Da die Menschen allerdings so sind wie sind sollte man sich prophylaktisch ein dickes Fell zulegen. Ein Großteil der Menschheit findet dich auch ohne jeden Grund von vornherein blöd auch ganz unabhängig von deiner Sexualität. Schlecht wird es, wenn Outings sich tatsächlich negativ auf die Karriere auswirken, über diesen Punkt sollte unsere Gesellschaft eigentlich längst hinweg sein.
Was du privat machst ist deine Sache, interessiert niemanden, und solange keine Straftat begangen wird oder jemand in irgendeinerweise psychologischen Schaden nimmt, kannst du mit deinen Gleichgesinnten dich erfreuen. Aber bitte keinen Sonderstatus oder Normailitaet einfordern. Heutzutage kreischt jede sexuelle Richtung nach main stream! Diese Minderheiten sind staending "in the face" von der Mehrheit, die eine andere moralische Definition haben was geht und was nicht gehen sollte!

Das sich Outings negative auf Karrieren usw auswirken koennen ist doch vollkommen normal! Ich rede nicht von Homos und Lesben, das ist heutzutager normaler als Hetero, aber die ganzen anderen Schattierungen von Lustverschaffung.
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von NicMan »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(24 Feb 2021, 10:53)

Was du privat machst ist deine Sache, interessiert niemanden, und solange keine Straftat begangen wird oder jemand in irgendeinerweise psychologischen Schaden nimmt, kannst du mit deinen Gleichgesinnten dich erfreuen. Aber bitte keinen Sonderstatus oder Normailitaet einfordern. Heutzutage kreischt jede sexuelle Richtung nach main stream! Diese Minderheiten sind staending "in the face" von der Mehrheit, die eine andere moralische Definition haben was geht und was nicht gehen sollte!

Das sich Outings negative auf Karrieren usw auswirken koennen ist doch vollkommen normal! Ich rede nicht von Homos und Lesben, das ist heutzutager normaler als Hetero, aber die ganzen anderen Schattierungen von Lustverschaffung.
Ich weis nicht, was ich langweiliger finde: Dijenigen, die ständig als 'besonders' und 'anders' angesehen werden wollen oder dijenigen, die sich davon angeblich nicht tangiert fühlen, jedoch jede Andersartigkeit verbissen kommentieren. Am Ende hat Billie Holiday recht. Es sind nur Erzählungen über sich selbst. Nichts weiter. Nichts davon ist wirklich so spannend, wie Menschen es gerne denken.
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von Misterfritz »

Die "Lebensmodelle" der Menschen sind sehr verschieden - (ok, viele leben ähnliche Modelle).
Wer was für sich für richtig hält, ist mir relativ egal, ich interessiere mich nicht wirklich dafür - ich interessiere mich nicht mal voyeuristisch dafür.
Das kann man für ignorant halten. Ich denke einfach, ich halte mich aus dem Privaten anderer Leute raus.
Ich kann nur für mich entscheiden, was ich leben wollte und was nicht.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von NicMan »

Misterfritz hat geschrieben:(24 Feb 2021, 22:04)

Die "Lebensmodelle" der Menschen sind sehr verschieden - (ok, viele leben ähnliche Modelle).
Wer was für sich für richtig hält, ist mir relativ egal, ich interessiere mich nicht wirklich dafür - ich interessiere mich nicht mal voyeuristisch dafür.
Das kann man für ignorant halten. Ich denke einfach, ich halte mich aus dem Privaten anderer Leute raus.
Ich kann nur für mich entscheiden, was ich leben wollte und was nicht.
Na du bist offenbar eine klassische Liberale :)
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Re: Faszinosum Anderssexualität

Beitrag von Teeernte »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Feb 2021, 10:52)

Die Menschen sind uninteressanter, als sie es gern hätten.
:thumbup:

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