Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Misterfritz
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Misterfritz »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(19 Oct 2021, 08:27)

Ich sehe das auch so.

Ich habe keine deutsche Staatsangehoerigkeit sondern australische aber ich indentifiziere mich als Deutscher!

Deutschland ist meine Herkunft, Australien das Land wo ich lebe. Ich bin australischer Buerger deutscher Herkunft.
Ich frage mich da ja, wie sich Leute fühlen müssen, deren Heimat mal zudem einen, mal zu den anderen Land gehörte - Beispiel Elsass.
Die Staatsbürgerschaft wechselt, aber was bist Du dann, mal Franzose, mal Deutscher? Oder reduziert man das dann schlicht auf Elsässer?.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(19 Oct 2021, 12:04)
Oder reduziert man das dann schlicht auf Elsässer?.
Das ist eher der Fall. Da kommt die Erfahrung und Tradition aus der mitteleuropäischen Kleinstaaterei und der sich daraus ergebene Lokalpatriotismus zum tragen. Und man darf ja nicht vergessen: bis in die 1930er Jahre gab es keine deutsche Staatsbürgerschaft. Man hatte die Staatsbürgerschaft des Landes, in dem man lebte: man war Bayer, Preuße, Sachse etc..
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

sünnerklaas hat geschrieben:(19 Oct 2021, 12:30)

Das ist eher der Fall. Da kommt die Erfahrung und Tradition aus der mitteleuropäischen Kleinstaaterei und der sich daraus ergebene Lokalpatriotismus zum tragen. Und man darf ja nicht vergessen: bis in die 1930er Jahre gab es keine deutsche Staatsbürgerschaft. Man hatte die Staatsbürgerschaft des Landes, in dem man lebte: man war Bayer, Preuße, Sachse etc..
Wie schön. Man könnte einen EU-Regionalpass einführen. Denn ich konnte noch nie sehen, was ich mit einem Brandenburger, Rheinländer oder Schleswig-Holsteiner außer der Hochsprache gemeinsam haben sollte. :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Stoner hat geschrieben:(19 Oct 2021, 12:42)

Wie schön. Man könnte einen EU-Regionalpass einführen. Denn ich konnte noch nie sehen, was ich mit einem Brandenburger, Rheinländer oder Schleswig-Holsteiner außer der Hochsprache gemeinsam haben sollte. :D
Meine Güte, so gravierend unterschiedlich wird der Alltag in den Bundesländern schon nicht sein.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:16)

Meine Güte, so gravierend unterschiedlich wird der Alltag in den Bundesländern schon nicht sein.
Eh nicht, aber das ist halt das modernste Narrativ, Deutschland hat als einziges Land Europas keine eigene Kultur.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:27)

Eh nicht, aber das ist halt das modernste Narrativ, Deutschland hat als einziges Land Europas keine eigene Kultur.
Deutschland hat eine vielfältige Kultur mit regionalen Sitten und Gebräuchen, regionaler Küche neben internationaler…
Ich bin oft in Bayern, Thüringen und Sachsen, nirgends fühle ich mich fremd oder wie im Ausland. Ich muß nur genau hinhören, um die Leute zu verstehen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:16)

Meine Güte, so gravierend unterschiedlich wird der Alltag in den Bundesländern schon nicht sein.
Eigentlich hatte ich dieses Mal extra einen Smiley gesetzt, damit die Ironie nicht wieder untergeht.

Wobei mich schon immer wieder überrascht, wie schwer sich viele aus nördlicheren Gefielden mit den Dialekten tun und außerstande sind, irgendwelche bayerischen von schwäbischen oder bayerische von österreichischen Dialekten zu unterscheiden. Und der größte Unterschied besteht in den Auffassungen übers Grobe. Aber das wäre wohl dann für die Weinstube, und die Kultur sowieso ein anderes Thema. Ich hoffe, Keith Richards wird sich den Vollpfosten von der identitären Fraktion nicht beugen. Ihn kann doch keiner mehr canceln.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Stoner hat geschrieben:(19 Oct 2021, 14:16)

Eigentlich hatte ich dieses Mal extra einen Smiley gesetzt, damit die Ironie nicht wieder untergeht.

Wobei mich schon immer wieder überrascht, wie schwer sich viele aus nördlicheren Gefielden mit den Dialekten tun und außerstande sind, irgendwelche bayerischen von schwäbischen oder bayerische von österreichischen Dialekten zu unterscheiden. Und der größte Unterschied besteht in den Auffassungen übers Grobe. Aber das wäre wohl dann für die Weinstube, und die Kultur sowieso ein anderes Thema. Ich hoffe, Keith Richards wird sich den Vollpfosten von der identitären Fraktion nicht beugen. Ihn kann doch keiner mehr canceln.
Verstehst du denn Platt? :cool:

Nein, die südlichen Dialekte kann ich schwer unterscheiden und verstehen, ich muß ein paar Tage vor Ort sein, dann geht es.

Keith will seinen Enkeln bestimmt beweisen, dass fast 80jährige noch nicht zum alten Eisen gehören. :thumbup:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:27)

Eh nicht, aber das ist halt das modernste Narrativ, Deutschland hat als einziges Land Europas keine eigene Kultur.
Das sieht nur von einem österreichischen Leuchtturm aus so aus...
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

tarkomed hat geschrieben:(19 Oct 2021, 15:22)

Das sieht nur von einem österreichischen Leuchtturm aus so aus...
Nein, das kann man unzählige Male hier nachlesen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 15:26)

Nein, das kann man unzählige Male hier nachlesen.
Ich weiß nicht, wie viele Österreicher hier mitmischen. Gerade vorhin habe ich hier einen wienerischen Ausdruck gelesen.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:27)

Eh nicht, aber das ist halt das modernste Narrativ, Deutschland hat als einziges Land Europas keine eigene Kultur.
Also falls das modernste Narrativ sich auf mich bezog: Meins ist das nicht. Ob nun Höcke oder auch der User hier, der mit Sartre und Arendt "antikulturalistisch" unterwegs ist: beide gehören zur deutschen Kultur, wenn auch zu unterschiedlichen Flügeln. Wo beim einen sinnloser Stolz überwiegt, bringt der andere halt die typische deutsche Scham ein.

Wahrscheinlich würde ein Nachfolger Theodor Lessings heute ein Buch mit dem Titel: Deutsche Kultur. Eine Verklemmung schreiben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Stoner hat geschrieben:(19 Oct 2021, 15:37)

Also falls das modernste Narrativ sich auf mich bezog: Meins ist das nicht. Ob nun Höcke oder auch der User hier, der mit Sartre und Arendt "antikulturalistisch" unterwegs ist: beide gehören zur deutschen Kultur, wenn auch zu unterschiedlichen Flügeln. Wo beim einen sinnloser Stolz überwiegt, bringt der andere halt die typische deutsche Scham ein.

Wahrscheinlich würde ein Nachfolger Theodor Lessings heute ein Buch mit dem Titel: Deutsche Kultur. Eine Verklemmung schreiben.
Du warst nicht gemeint, aber es gab schon -zig Diskussionen, wobei von ein paar Teilnehmern steif und fest behauptet wurde, die deutsche Kultur könne man sowieso nicht annehmen, da sie schlicht nicht existiere.
Die kapieren nur nicht, dass auch regionale Unterschiede zu einer gemeinsamen Kultur gehören.
Jeder Franzose würde sich beim Auftauchen dieser Frage an die Stirn tippen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Um mal wieder zum Thema zurückzukehren: Teil der neuen, nun auch nach eingedeutschten, Woke-Kultur sind auch Geschichten wie über die Comedy-Autorin Jasmina Kuhnke, die nicht möchte, dass ihr erstes Buch von dem Kritiker Denis Scheck besprochen wird. Der entsprechende Spiegel-Artikel liegt leider hinter der Bezahlschranke. Aber auf jeden Fall zeigt das, was zu erwarten ist, sobald Woke sich durchgesetzt haben wird.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Stoner hat geschrieben:(19 Oct 2021, 19:05)

Um mal wieder zum Thema zurückzukehren: Teil der neuen, nun auch nach eingedeutschten, Woke-Kultur sind auch Geschichten wie über die Comedy-Autorin Jasmina Kuhnke, die nicht möchte, dass ihr erstes Buch von dem Kritiker Denis Scheck besprochen wird. Der entsprechende Spiegel-Artikel liegt leider hinter der Bezahlschranke. Aber auf jeden Fall zeigt das, was zu erwarten ist, sobald Woke sich durchgesetzt haben wird.
Naja, Denis Scheck ist gnadenlos bei schlechter Literatur.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von conscience »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 15:42)

Du warst nicht gemeint, aber es gab schon -zig Diskussionen, wobei von ein paar Teilnehmern steif und fest behauptet wurde, die deutsche Kultur könne man sowieso nicht annehmen, da sie schlicht nicht existiere.
Die kapieren nur nicht, dass auch regionale Unterschiede zu einer gemeinsamen Kultur gehören.
Jeder Franzose würde sich beim Auftauchen dieser Frage an die Stirn tippen.
Wie gut dass die Austerlitz‘er keine deutsche Kultur haben ( können ) :D

Schließlich kam das größte Übel, das über die Deutschen kam, aus der Habsburger Monarchie :mad:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Oct 2021, 17:20)

Ganz ehrlich, ich halte es durchaus für kurios und auch etwas befremdlich, dass hier aus so einer offensichtlichen Fehldeutung ein solches Theater gemacht wird.

Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.

Hier wird aber pausenlos vom „deutsch sein“ auf persönliche Merkmale der Person geschlossen, die sie angeblich als deutsche haben müsse, und das ist eben Quatsch.

Viele Jodler sind deutsch. Deutscher zu sein, macht mich aber nicht zu einem Jodler. Muss man Ingenieur sein das zu verstehen?

Das einzige persönliche Attribut, welches mir als Deutschem zugeordnet wird, ist ein Text in meinem Pass.
Weißt du: Es ist eigentlich ganz einfach: Man sollte die Menschen gesellschaftlich und staatlicherseits einfach so weit wie möglich machen lassen und vor allem auch sein lassen, was auch immer sie machen wollen bzw. wer auch immer sie sein wollen. Und sich verordnungsmäßig auf das Notwendigste beschränken. Deutsche, Kobolde, Katholiken,Buddhisten ...

Der Begriff der "Staatsbürgerschaft" (bzw. der der "Staatsangehörigkeit") ist überhaupt erst irgendwann um 1800 entstanden. Eigentlich ein Kunstwort. Es muss seinen Grund haben, einen solchen Begriff in die Welt zu setzen. Hats auch! Nach dem Code Civil Napoleons gab es nun einfach "Staatsbürger" und nicht mehr Katholiken oder "Franzosen". Staatsbürger, die mit dem Staat eine Art Vertrag geschlossen haben: Die Bürger verpflichten sich, sich nach den Regeln des Rechtsstaats zu verhalten und der Staat verpflichtet sich, nicht danach zu fragen, ob sie sich in erster Linie als Franzosen oder in erster Linie als Katholiken oder sonstwas betrachten. Dem Begriff des "Staatsbürgers" liegt eben nicht die Zusammenführung von Bürgerschaft und Gesetzespflichtigkeit mit dem, was häufig als "Identität" bezeichnet wird, zugrunde, sondern das genaue Gegenteil: Die Trennung dieser beiden Aspekte. Der religiöse Aspekt dieser Trennung ist der Laizismus.

Es gibt das berühmte Zitat von Friedrich II, dem König von Preußen aus dieser Zeit: "Jeder soll nach seiner Façon selig werden".

Ich bring dir mal das überlieferte Originalzitat zu diesem Ausspruch:
die Religionen Müßen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben das keine der anderen abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden Fr.
Jetzt denke mal nicht, dass zu Lebzeiten Friedrich II die deutsche Sprache nicht schon einigermaßen vereinheitlicht und rechtschreiblich geordnet war. Der Preußenkönig (1712-1786) "parlierte" eben vorzugsweise bzw. so gut wie nur in französisch und nicht in deutsch. So. Was war er nun: "Franzose", "Preuße" oder "Deutscher". Die Antwort seiner Zeit der Aufklärung war unter anderem die Erfindung des Begriffs "Staatsbürger". Der nurmehr der Rechtsstaatlichkeit per Gesellschaftsvertrag unterworfen war. Und der letztendlich selbst entschied, ob er sich primär als Franzose, Deutscher, Katholik oder Freidenker sah. Die Überhöhung der Nation dann um die Mitte des 19. Jahrhunderts herum kann man im Grunde als Reaktion auf diese liberalen Gedanken sehen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:16)

Meine Güte, so gravierend unterschiedlich wird der Alltag in den Bundesländern schon nicht sein.
Unter den EU-Bürgern sind die Unterschiede auch nicht "so gravierend". Eine gemeinsame Sprache findet sich auch schnell - immer mehr Menschen beherrschen mindestens eine weitere Sprache neben ihrer Muttersprache. Man kann auch relativ leicht einen weiteren Pass von einem anderen EU-Land bekommen - es gibt genug bilaterale Abkommen zwischen EU-Staaten, die das ermöglichen. Auf dem Reisepass steht jetzt schon ganz oben "Europäische Union" und erst darunter der Name des eigentlichen Staates. Es läuft also darauf hinaus, dass man bald nur noch einen EU-Pass haben wird und dann wird sich der Horizont der Zusammengehörigkeit endlich erweitern.
Nur die Katalanen werden noch einen eigenen Pass haben, sobald sie ihr Ziel erreicht haben, aber sie werden dann auch nicht mehr zur EU gehören. Die Polen sind auch auf einem guten Weg dahin…
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Misterfritz hat geschrieben:(19 Oct 2021, 12:04)

Ich frage mich da ja, wie sich Leute fühlen müssen, deren Heimat mal zudem einen, mal zu den anderen Land gehörte - Beispiel Elsass.
Die Staatsbürgerschaft wechselt, aber was bist Du dann, mal Franzose, mal Deutscher? Oder reduziert man das dann schlicht auf Elsässer?.
Ich sage das mal so.
Es kommt darauf an zu wem man sich mehr zugehoerig fuehlt. Ich bin Saarlaender und das ist so aehnlich wie Elsass und Lothringen, mal dies mal das. Meine Eltern fuehlten sich als Deutsch und das wurde mir mit der Muttermilch (sozusaen) uebermittelt. in 1957 stimmten die Saarlaender mehrheitlich zum Anschluss an die BRD.

Wenn ich mich zurueckerinnere waren hingegen die Lothringer und Elsaesser mehr zu Frankreich geneigt und das ist ok. ichtsdestoweniger eine starke regionale Identitaet, einfachdort wo man herkommt. Und vielleicht ist diese staerker da man so oft die Seiten wechseln musste.

Hier in Australien ist Queensland so ein Fall wo ich immer den Kopf schuettele. Unsere Regierungschefin (polnischer Abstammung) faselt staendig von Queensland, von Queenslaendern, oft so als waeren Queenslaender keine Australier und in den "untere Schichten" (sorry mir faellt da kein besserer Ausdruck ein) ist dieses " I am Queenslander" ganz stark ausgepraegt.

Aber heutzutage in Europa sollte jeder mit Stolz einen Pass haben wo EU draufsteht. Als ich noch in D lebte war das immer mein Traum
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Ich würde jeden Pass nehmen, der mir eine vergleichbare Bewegungsfreiheit in der Welt einräumt wie mein gegenwärtiger.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 19:17)

Naja, Denis Scheck ist gnadenlos bei schlechter Literatur.
Für sie zählt Haltung wahrscheinlich mehr als Qualität. Und jetzt hat sie auch wegen rechter Verlage ihre Teilnahme an der Buchmesse abgesagt. Weil sie sich mit deren Präsenz nicht sicher fühle. Wahrscheinlich ist das beste Werbung für ihr Buch. Viele werden das Werk aus Solidarität mit der mutigen Frau kaufen.

Immerhin ist man bei den Veranstaltern nicht eingeknickt.
Die Buchmesse rechtfertigte allerdings die Entscheidung, rechte Verlage nicht auszuschließen: »Meinungs- und Publikationsfreiheit stehen für uns an erster Stelle.« Alle Verlage, die sich im Rahmen der Rechtsordnung bewegten, dürften in Frankfurt ausstellen – »auch wenn wir ihre Ansichten nicht teilen«. Verlage oder ihre Produkte zu verbieten, sei in einem Rechtsstaat Aufgabe von Gerichten.
Quelle

Außer ihr haben, wie man dem Artikel entnimmt, noch andere große deutsche Autoren abgesagt. Aus Solidarität. Oder eben doch, damit ein paar mehr wissen, dass es sie gibt. Allerdings ist natürlich möglich, dass solche Größen die neue deutsche Demokratie repräsentieren.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Stoner hat geschrieben:(21 Oct 2021, 16:55)
... jetzt hat sie auch wegen rechter Verlage ihre Teilnahme an der Buchmesse abgesagt. Weil sie sich mit deren Präsenz nicht sicher fühle.
Hat sie Angst die Vertreter dieser Verlage könnten sie mit ihren Büchern bewerfen? :rolleyes:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 14:26)
Nein, die südlichen Dialekte kann ich schwer unterscheiden und verstehen,
Ich kann zumindest fränkisch von bayerisch unterscheiden aber damit hörts auch auf...
Schwäbisch is eh klar...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Oct 2021, 11:39)
Unsere Regierungschefin (polnischer Abstammung) faselt staendig von Queensland, von Queenslaendern, oft so als waeren Queenslaender keine Australier ...
Quasi die Bayern von Oz? ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

firlefanz11 hat geschrieben:(22 Oct 2021, 11:18)

Quasi die Bayern von Oz? ;)
Ja so ungefaehr aber irgendwie schlimmer da unsere Bundesstaaten (glaube ich) mehr Kompetenzen haben als eure.

Ausserdem fehlt jede geschichtliche Erklaerung fuer diesen bloedsinnigen schmalspur Nationalismus. Einfach widerlich was hier abgeht! Wir verbrachten unsere ganze Zeit in Australien bis zum Ruhestand in Sydney. (NSW) Queensland war ein gute Ruhestand Alternative wegen Wetter, Preise usw. Ich war gewarnt, verbrachte genug berufliche Zeit hier aber was hier abgeht man kann nur den Kopf schuetteln. Bayern ist ok!

Stell dir vor:

Australien oeffnet jetzt die Grenzen. Ab Dezember wieder internationale Reisen moeglich! Qantas ruft 11000 Personal zureuck zum Dienst. Aber alle internationalen Fluege von Sydney! Wenn ich zB nach London fliegen will muss ich erst nach Sydney. Kein Problem, das Problem ist bei der Rueckreise. Keine Quarantaene in Sydney aber nach Rueckkehr nach Queensland, 2 Wochen in einem Quarantaene Hotel hier in Queensland!!! Warum???? Weil man die Grenzen hier zum Rest zu Australien geschlossen lies und die Leute sich nicht impfen liesen. Jetzt hinken wir in Queensland hinterher und erwarten das 80% doppelt geimpft sind erst irgendwann erstes Quartal 2022!!!!!! Diese Anastasia , Queen of Queensland, darf das! Und viele hier finden das gut. Bloody rednecks. Ich bin australischer Staatsbuerger und fuer mich sollten die gleichen Rechte gelten fuer jemand der in Sydney, Melbourne oder Darwin lebt.

Das ist fuer Nicht Aussies, schwer verstaendlich was hier abgeht!

Wir haben ein schoenes Haus, leben in einer tollen Gegeend, tollen Straenden, fantastischer Natur, aber mit Leuten deren Horizont ueber Queensland's Grenzen nicht hinausgehen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(22 Oct 2021, 11:41)

Ja so ungefaehr aber irgendwie schlimmer da unsere Bundesstaaten (glaube ich) mehr Kompetenzen haben als eure.

Ausserdem fehlt jede geschichtliche Erklaerung fuer diesen bloedsinnigen schmalspur Nationalismus. Einfach widerlich was hier abgeht! Wir verbrachten unsere ganze Zeit in Australien bis zum Ruhestand in Sydney. (NSW) Queensland war ein gute Ruhestand Alternative wegen Wetter, Preise usw. Ich war gewarnt, verbrachte genug berufliche Zeit hier aber was hier abgeht man kann nur den Kopf schuetteln. Bayern ist ok!

Stell dir vor:

Australien oeffnet jetzt die Grenzen. Ab Dezember wieder internationale Reisen moeglich! Qantas ruft 11000 Personal zureuck zum Dienst. Aber alle internationalen Fluege von Sydney! Wenn ich zB nach London fliegen will muss ich erst nach Sydney. Kein Problem, das Problem ist bei der Rueckreise. Keine Quarantaene in Sydney aber nach Rueckkehr nach Queensland, 2 Wochen in einem Quarantaene Hotel hier in Queensland!!! Warum???? Weil man die Grenzen hier zum Rest zu Australien geschlossen lies und die Leute sich nicht impfen liesen. Jetzt hinken wir in Queensland hinterher und erwarten das 80% doppelt geimpft sind erst irgendwann erstes Quartal 2022!!!!!! Diese Anastasia , Queen of Queensland, darf das! Und viele hier finden das gut. Bloody rednecks. Ich bin australischer Staatsbuerger und fuer mich sollten die gleichen Rechte gelten fuer jemand der in Sydney, Melbourne oder Darwin lebt.
OHA! Das is echt heftig...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

firlefanz11 hat geschrieben:(22 Oct 2021, 12:02)

OHA! Das is echt heftig...
Ja das ist es
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Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Kathleen Stock ist eine Philosophin. Sie hat nun ihre Professur in Sussex niedergelegt.

Interessant finde ich die unterschiedliche Aufmachung der Artikel in Spiegel und bei N-TV.

Zuerst der Spiegel:
Debatte über Transgender-Diskriminierung
Britische Regierung unterstützt umstrittene Uni-Philosophin nach Rücktritt
Nach jahrelanger Kritik von Aktivisten an ihrer Haltung zu Transgender-Rechten hat die Philosophin Kathleen Stock ihre Professur an der Uni Sussex niedergelegt. Die Gleichstellungsbeauftragte der Regierung ist entsetzt.
https://www.spiegel.de/panorama/bildung ... f4d290556a

Aha, und nun also N-TV:
Seit Monaten in Sussex bedroht
Philosophin wirft nach Gender-Streit hin
Die britische Philosophin Kathleen Stock wird monatelang von Genderaktivisten bedroht und bedrängt. Die Polizei rät ihr sogar, Bodyguards zu engagieren. Nun gibt sie ihre Professur in Sussex auf. Die Gleichstellungsbeauftragte der Londoner Regierung stellt sich an ihre Seite.
https://www.n-tv.de/panorama/Philosophi ... 99318.html

Ich sehe den Spiegel nach wie vor als linkes Magazin. Hier wird das wieder deutlich. Im Spiegel Artikel fällt das Wort Bedrohung nur in abstraktem Zusammenhang, nämlich der Bedrohung der akademischen Freiheiten (in einem Zitat). Ansonsten ist ein Zustand, bei dem die Polizei die Notwendigkeit von Personenschutz und Videoüberwachung sieht für den Spiegel offenbar "Kritik".

Und nein, die Position der Professorin, welche die Mehrheitsmeinung wiedergibt, macht sie lt. Spiegel zu einer "umstrittenen" Uni-Philosophin. Es sind nicht etwa Methoden des Pöbels - hier Teile der Studentenschaft - die als umstritten zu bezeichnen wären. Nein - das ist "Kritik". Und der Pöbel - klar, das sind "Aktivisten".

Wie lange will man sich diesen Terror eigentlich noch antun? Es kann doch nicht zur politischen Kultur gehören, dass sich Professoren Personenschutz zulegen müssen, wenn sie verwerflicherweise die Mehrheitmeinung in der Bevölkerung reflektieren. Das IST Terror, weil es auf der Unterdrückung einzelner möglichst öffentlich abweichender Stimmen, mit Gefährdung der Sicherheit und Beeinträchtigung der gesamten Lebensführung dieser Personen geht. Wer das "Kritik" nennt, der macht sich in meinen Augen mitschuldig daran, wenn dieser Mob auch hier zunehmend aktiv wird, und das unser Land tief spalten wird.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 19:17)

Naja, Denis Scheck ist gnadenlos bei schlechter Literatur.
Das war Philoxenos auch und wurde deshalb in die Steinbrüche verbannt.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Skeptiker hat geschrieben:(31 Oct 2021, 22:18)
Ich sehe den Spiegel nach wie vor als linkes Magazin.
War so, ist so, und wird immer so sein...
Ich sag nur der alljährliche "Die pööösen Bullen u. die aaaarmen Demonstranten!" Humbug nach den Mai Krawallen in SpiegelTV... :rolleyes:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Liegestuhl »

Skeptiker hat geschrieben:(31 Oct 2021, 22:18)

Kathleen Stock ist eine Philosophin. Sie hat nun ihre Professur in Sussex niedergelegt.

Interessant finde ich die unterschiedliche Aufmachung der Artikel in Spiegel und bei N-TV.
Die TAZ titelt folgendermaßen:
Antifreiheitliches Wokistan

Die britische Professorin Kathleen Stock ist der Ansicht, dass Geschlecht biologisch begründet ist. Nun wurde sie zum Ziel transaktivistischen Furors.
https://taz.de/Professorin-tritt-nach-t ... =wokistan/
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Liegestuhl hat geschrieben:(02 Nov 2021, 09:31)

Die TAZ titelt folgendermaßen:



https://taz.de/Professorin-tritt-nach-t ... =wokistan/
Hihi ... hier zeigt sich mal wieder, wie gefährlich Denglisch im Zusammenhang mit einer Genderdiskussion sein kann:
unterfütterte den global getunten Mob.
:eek:
das kann man ganz übel auslegen, wenn man will :(
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Tom Bombadil
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Liegestuhl hat geschrieben:(02 Nov 2021, 09:31)

Die TAZ titelt folgendermaßen:
https://taz.de/Professorin-tritt-nach-t ... =wokistan/
Immerhin checken auch Linke so langsam, was da läuft, wenngleich man noch nicht wahrhaben will, dass das eher linke Leute sind, die da agitieren.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Liegestuhl hat geschrieben:(02 Nov 2021, 09:31)
Die TAZ titelt folgendermaßen:

https://taz.de/Professorin-tritt-nach-t ... =wokistan/
Das spiegelt sehr gut den internen Disput in der politischen Linke wieder. Dort ist man sich noch nicht einig darüber, ob alleine die gute Intention relevant ist, oder ob tatsächlich auch noch auf Methoden geschaut werden muss. Als jemand, der primär auf die angewendeten Methoden schaut, ist meine Position dabei klar.

Sehr guter Kommentar von Herrn Feddersen - und auch nicht der erste in der TAZ, der sich mit problematischen Strömungen in der politischen Linken auseinandersetzt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Seidenraupe »

https://taz.de/Professorin-tritt-nach-t ... /!5809038/
Früher fand man den Mob auf der Straße, heute in der Uni.
hat der gendermob erst erfolgreich Professoren ge-ext, entert er Schulen, Verwaltungen, mittleres Manegement, Journalismus usw.

treffend zusammengefasst:
Wokistan gibt sich links – und ist doch nur ein antifreiheitlicher Mob im Zustand der Selbsttrunkenheit: Im Netz wurde Stocks Resignieren als Sieg gefeiert – für die queere Sache. Was für eine Groteske!
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Mahmoud »

Skeptiker hat geschrieben:
Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Russe ist, wer die russische Staatsbürgerschaft besitzt. Meine Kinder besitzen beides. Die haben beide verstanden, dass sie sowohl Deutsche, als auch Russen sind.

.
Das ist zumindest die offizielle Sichtweise.

Ich bin nicht so sicher, ob ein Ahmed bin Salfadi mit deutschem Pass wirklich ein Deutscher ist.... ;)
Aber ich bin ja auch männlich, weiß und heterosexuell, und deshalb Böse und ein Nazi!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Skeptiker hat geschrieben:(31 Oct 2021, 22:18)

Kathleen Stock ist eine Philosophin. Sie hat nun ihre Professur in Sussex niedergelegt.
Nun, die britische Philosophin ist nicht die Einzige, die derartigen Angriffen ausgesetzt ist.
Gerade gefunden:

"Vergangenes Jahr sah sich die Kinderbuchautorin Joanne Rowling Angriffen ausgesetzt, ...
Anfang des Jahres richtete sich die organisierte Empörung gegen die Kolumnistin des „Guardian“, Suzanne Moore. Moore hatte darauf hingewiesen, dass es nicht unproblematisch sei, wenn man einen Schwerverbrecher, der sich als Frau identifiziere, in ein Frauengefängnis sperre. Seit Oktober läuft eine Kampagne gegen den Komiker Dave Chappelle und seine Show „The Closer“ auf Netflix"


Und wer glaubt, in Deutschland gäbe es das nicht, der sieht sich getäuscht:

"Wie schnell man in Schwierigkeiten gerät, hat Anfang letzten Jahres die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, erfahren müssen, als sie einen Schauspieler namens Heinrich Horwitz als Mann ansprach.
Dummerweise hatte sie vor der Begegnung nicht ins Kleingedruckte gesehen, wo stand, dass sich Heinrich Horwitz inzwischen als nicht-binär identifiziert. Es folgte ein gewaltiger Empörungssturm, in den sich auch die SPD-Spitze einschaltete. Nur ihrem vorgerückten Alter war es zu verdanken, dass sie am Ende einem Parteiausschlussverfahren entging.

In der neuesten Umdrehung steht nun der schwule Mann am Pranger. Wer seine Präferenz für ein Geschlecht offenbart, wer also als Mann sagt, dass er ausschließlich auf Männer stehe, die auch wie Männer aussehen, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, er sei transphob. „Genitale Präferenz ist transfeindlich“, lautet das Kampfwort dazu."
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(13 Nov 2021, 19:42)

Nun, die britische Philosophin ist nicht die Einzige, die derartigen Angriffen ausgesetzt ist.
Gerade gefunden:

"Vergangenes Jahr sah sich die Kinderbuchautorin Joanne Rowling Angriffen ausgesetzt, ...
Anfang des Jahres richtete sich die organisierte Empörung gegen die Kolumnistin des „Guardian“, Suzanne Moore. Moore hatte darauf hingewiesen, dass es nicht unproblematisch sei, wenn man einen Schwerverbrecher, der sich als Frau identifiziere, in ein Frauengefängnis sperre. Seit Oktober läuft eine Kampagne gegen den Komiker Dave Chappelle und seine Show „The Closer“ auf Netflix"


Und wer glaubt, in Deutschland gäbe es das nicht, der sieht sich getäuscht:

"Wie schnell man in Schwierigkeiten gerät, hat Anfang letzten Jahres die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, erfahren müssen, als sie einen Schauspieler namens Heinrich Horwitz als Mann ansprach.
Dummerweise hatte sie vor der Begegnung nicht ins Kleingedruckte gesehen, wo stand, dass sich Heinrich Horwitz inzwischen als nicht-binär identifiziert. Es folgte ein gewaltiger Empörungssturm, in den sich auch die SPD-Spitze einschaltete. Nur ihrem vorgerückten Alter war es zu verdanken, dass sie am Ende einem Parteiausschlussverfahren entging.

In der neuesten Umdrehung steht nun der schwule Mann am Pranger. Wer seine Präferenz für ein Geschlecht offenbart, wer also als Mann sagt, dass er ausschließlich auf Männer stehe, die auch wie Männer aussehen, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, er sei transphob. „Genitale Präferenz ist transfeindlich“, lautet das Kampfwort dazu."
Alter Schwede, die Leute werden immer bekloppter.

Diese Transen wissen, wie man sich unbeliebt macht. Arbeiten die überhaupt unter normalen Bedingungen in normalen Berufen? Oder belästigen die jeden mit ihren privaten Befindlichkeiten?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Kevin Schildbürger »

wir haben hier auf dem Land irgendwie ganz andere Temen.
Von allen interessanten Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten
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Ammianus
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Ammianus »

Ich habe jetzt einfach mal das bei Google eingegeben:

"Genitale Präferenz ist transfeindlich"

Was ich dann teilweise fand, veranlasste mich meinen Kopf mehrmals gegen einen Pfeiler aus Stahlbeton zu schlagen. Es hat geholfen ...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Kevin Schildbürger hat geschrieben:(13 Nov 2021, 21:43)

wir haben hier auf dem Land irgendwie ganz andere Temen.
Hast du keine Autokorrektur?

Ansonsten hast du aber recht, die große Mehrheit hat andere Themen und weitaus wichtigere Dinge.

Wenn es allerdings stimmt, dass eine Persönlichkeit wie Gesine Schwan sich bei einem Kerl, der eventuell psychische Schäden hat, dafür entschuldigen muß, dass sie ihn höflich mit Herr xyz angesprochen hat, weil er wie ein Kerl aussieht, dann stimmt was nicht und die Verblödung nimmt ihren Lauf.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von oga »

Ammianus hat geschrieben:(13 Nov 2021, 22:35)

Ich habe jetzt einfach mal das bei Google eingegeben:

"Genitale Präferenz ist transfeindlich"

Was ich dann teilweise fand, veranlasste mich meinen Kopf mehrmals gegen einen Pfeiler aus Stahlbeton zu schlagen. Es hat geholfen ...
Nicht doch!
Im Osten des Kontinents gibt es auch gegenläufige Tendenzen. Vor 3 Wochen hat das Verfassungsgericht in Sofia mit 11 Ja-Stimmen geurteilt: Der Begriff „Geschlecht“ sei laut Verfassung nur im biologischen Sinne zu verstehen. Heisst im Klartext, dass sich jeder identifizieren kann, wie er möchte und sich gerade fühlt, administrativ jedoch das eingetragene biologische Geschlecht massgebend ist.
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

oga hat geschrieben:(13 Nov 2021, 23:02)

Nicht doch!
Im Osten des Kontinents gibt es auch gegenläufige Tendenzen. Vor 3 Wochen hat das Verfassungsgericht in Sofia mit 11 Ja-Stimmen geurteilt: Der Begriff „Geschlecht“ sei laut Verfassung nur im biologischen Sinne zu verstehen. Heisst im Klartext, dass sich jeder identifizieren kann, wie er möchte und sich gerade fühlt, administrativ jedoch das eingetragene biologische Geschlecht massgebend ist.
Damit kann jeder Spanner in die Damenumkleide.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von oga »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Nov 2021, 23:04)

Damit kann jeder Spanner in die Damenumkleide.
Wie das?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

oga hat geschrieben:(13 Nov 2021, 23:18)

Wie das?
Indem er sagt, er identifiziert sich gerade als Frau.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von oga »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Nov 2021, 23:23)

Indem er sagt, er identifiziert sich gerade als Frau.
Kann er, klar, aber dann kommt die Polizei und die ist ein staatliches Organ, prüft die Personalien, identifiziert ihn nach biologischem Geschlecht, welches im Personalausweis steht und nimmt ihn mit.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ammianus hat geschrieben:(13 Nov 2021, 22:35)

Ich habe jetzt einfach mal das bei Google eingegeben:

"Genitale Präferenz ist transfeindlich"
Ich hab da nur zwei Treffer: einmal Focus und einmal das pf. Die Aussage an sich ist aber komplett schwachsinnig.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

oga hat geschrieben:(13 Nov 2021, 23:31)

Kann er, klar, aber dann kommt die Polizei und die ist ein staatliches Organ, prüft die Personalien, identifiziert ihn nach biologischem Geschlecht, welches im Personalausweis steht und nimmt ihn mit.
Dann ist das hier aber nicht erfüllt: "Heisst im Klartext, dass sich jeder identifizieren kann, wie er möchte und sich gerade fühlt..."
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Jan Fleischhauer stellt eine interessante Frage in seiner Kolumne….warum Operation, wenn man schlicht behaupten kann, man wäre ein anderer?
Warum ist es einem Transsexuellen so wichtig, die richtigen Geschlechtsorgane zu haben, wenn diese doch egal sind?
Warum nicht einfach sich als Frau „definieren“ und seinen Penis ignorieren? Wozu Silikonbrüste, wenn die behaarte, flache Brust doch auch ein Indiz ist für Weiblichkeit.
Oder spielt das Geschlechtsteil doch eine Rolle zur Identitätsfindung?
Und wann wurden die Befindlichkeiten einer kleinen Minderheit ein Grund, Schriftsteller, Professoren und andere zu drangsalieren und mit dem Tode zu bedrohen bzw. Berufsverbote zu fordern. Und wer macht sowas mit. Extremisten, Verrückte, Terroristen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Man darf die wirklichen Transsexuellen nicht mit den Überkandidelten, die sich heute als genderqueere Frau, morgen als Pangender-Einhorn und übermorgen als asexueller Stuhl fühlen, in einen Topf werfen.
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