Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Unité 1
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Unité 1 »

Erfahrungen aus einer Hell's Angels-Stammkneipe auf die Gesamtbevölkerung übertragen, wäre in etwa genau so "clever" wie dein Kommentar. Lassen wir die Neger einfach unter sich, die begrabbeln unsere Frauen.
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Tom Bombadil
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Unité 1 hat geschrieben:(17 Sep 2021, 10:13)

...als Beleg für einen angeborenen Rassismus zu nehmen...
Wo soll ich das getan haben? Aber wohl von "klug" fabulieren :)
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Tom Bombadil
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Unité 1 hat geschrieben:(17 Sep 2021, 10:26)

Lassen wir die Neger einfach unter sich, die begrabbeln unsere Frauen.
Du bist ein guter Wokie :thumbup:
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Darkfire
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Darkfire »

odiug hat geschrieben:(17 Sep 2021, 07:47)

Ok ... nur die Sache ist halt die: ich lebe nicht in einer Höhle.
Unsere biologische Grundausstattung ist identisch mit der unserer Vorfahren ein paar tausend Jahre vor uns.
Was sich massiv geändert hat ist der IQ denn wir tatsächlich erreichen.

Aus unserer heutigen Sicht, waren die Menschen im Mittelalter im Schnitt schon fast Schwachsinnig.
Demnach haben die Teilnehmer in den Tests im Laufe der Zeit immer besser abgeschnitten. Beispiel USA: Von 1932 bis 1972 stieg der Intelligenzquotient bei Kindern um zehn Punkte - Basis war eine Untersuchung mit fast 2400 Teilnehmern. Die Wiener Forscher fassten die Daten der 219 berücksichtigten Studien zusammen, um sich ein Bild von der Entwicklung der Länder und Kontinente machen zu können.
So ist der Gesamt-IQ vom Jahr 1909 bis 2013 um 30 Punkte gestiegen. Der Anstieg fand jedoch nicht gleichmäßig statt und war auch nicht in allen Bereichen gleich stark ausgeprägt. Die größten Zuwächse fanden die Forscher bei den Tests für Logik und Abstraktionsvermögen, der sogenannten fluiden Intelligenz. "Da werden Fragen gestellt, die man ohne großes Vorwissen beantworten kann", erklärt Studienautor Pietschnig. Zum Beispiel: "Setzen Sie die Zahlenreihe fort: 2, 4, 6, 8, …".
https://www.spiegel.de/wissenschaft/men ... 36825.html
Als Gründe für diese Leistungssteigerung gelten vor allem:
"Starke Kandidaten sind hingegen Umweltfaktoren", sagt Pietschnig. Bildung sowie eine bessere Ernährung und medizinische Versorgung passen gut zur Entwicklung des IQs. Dazu kommen sogenannte soziale Multiplikatoren. Die Idee ist, dass ein Mensch mehr kognitive Fähigkeiten erlangen wird, wenn dies in seinem sozialen Umfeld belohnt wird. Dadurch werden solche Fähigkeiten in der Gesellschaft als Ganzes zunehmen, und der Anreiz für den Einzelnen wird noch größer. So verstärkt der Effekt sich selbst.
Es spricht halt ziemlich gegen diese gern Propagierte Idee von der eigentlich reinen und guten Natur in der wir alle Edel sind, aber die böse Zivilisation verwandelt uns dann in etwas böses.

Immerhin waren es gerade die alten weißen Männer die diesen Vorschritt über Jahrhunderte hinweg vorangetrieben haben.
Aber im Glauben der Wokies sind eben die natürlichen Völker, welche nicht so viel Kontakt mit dieser Zivilisation hatten, welche das Gute bewahren.

Das ist so im Grunde sehr kompatibel mit dieser Woke-Romantik in der gerade diese „einfachen und unverdorbenen“ die Opfer der Zivilisation sind.
Es kann nicht sein das es in Wirklichkeit diese Zivilisation sein könnte welche uns besser macht als unserer Vorfahren und jeder Fortschritt seine guten und schlechten Seiten hat.

Die Erziehung und Entwicklung von Kindern ist immer Komplexer und dadurch steigert sich auch die Intelligenz von Jahr zu Jahr solange das gefördert wird.

Dies kann auch mal nach hinten losgehen, aber im Grunde ist die Entwicklung so daß wir insgesamt sozialer und fortschrittlicher werden.
Die Einsicht das es eben Frauenrechte geben muss, man Verantwortung für die Natur hat und jegliches Handeln auch Konsequenzen für alle hat, nimmt zu mit der Intelligenz.

Wokies suchen das sehr gern bei den primitiven und einfachen Völkern, denn es ist halt eine sehr verlockende Idee das wahre Gute dort zu suchen.
Tatsache ist aber das es in Deutschland gerade die alten Weisen Männer waren, die im Blick auf ihre Töchter auch die Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft mit zuließen.
Man hat eine Stufe erreicht, in der man einfach einsehen musste daß Frauen und Männer gleichberechtigt sein müssen.

Es sind eben nicht die primitiven Völker welche die Kämpfer für die Gleichberechtigung sind,
im Gegenteil wenn man die Augen aufmacht, sollten gerade die Wokies sehen das je primitiver die Kultur ist, desto schlechter das Frauenbild und viele anderen Errungenschaften unserer Kultur die inzwischen so selbstverständlich sind.

Ich kann mir jedenfalls in unserer Kultur keinen logischen Grund sehen, warum meine Töchter weniger Rechte haben sollen als meine Söhne.
Es sind doch meine Kinder, ich will Gleichberechtigung für alle, selbst wenn ich nur ein böser alter weiser Mann bin.

Wir sind es die Eltern, die unsere Kinder dazu erziehen das diese erkennen können, daß alle Menschen gleich sind, dass die Hautfarbe oder das Geschlecht so gar nichts über das Innere aussagt etc.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(17 Sep 2021, 07:47)

Und so nebenbei ... Kinder sind nicht rassistisch.
Ein Kind deutscher Eltern fremdelt auch gegen andere Deutsche ... es macht da keinen Unterschied nach der Hautfarbe oder ethnischen Herkunft.
Ein fremdelndes Kleinkind kennt nur ein Kriterium: kenn ich, kenn ich nicht.
Das ist korrekt. Deshalb geht der eigene Junge auch an einem Tag ganz selbstverständlich in die esoterisch-germanische Ökokommune zum Spielen - ein bisschen spielerische Wehrertüchtigung mit ein paar historischen Behängseln eingeschlossen - und an anderen Tagen zu den salafistischen Nachbarn, wo einem die doofen Mädchen vom Halse gehalten werden.

Theoretisch jedenfalls. Praktisch stehen dem Szenario natürlich ein paar Einsichten vorurteilsloser Eltern entgegen.

Über die Verwendung der Begriffe Einsicht und Vorurteil müsste dann wohl diskutiert werden.
odiug hat geschrieben:(17 Sep 2021, 07:47)
Das war's auch schon.
Und davon mal abgesehen: Kleinkinder überwinden diese Phase ... zumindest die meisten ... aber es gibt halt immer auch Ausnahmen.
Die Ausnahmen, wie die Hölle, sind bekanntlich ja immer die anderen. :)

Apropos Höhle: Wir kommen alle aus Höhlen, wie Blumenberg richtig bemerkte. Man kann sie heute leicht wechseln, aber nicht verlassen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Unité 1 hat geschrieben:(17 Sep 2021, 10:26)

Erfahrungen aus einer Hell's Angels-Stammkneipe auf die Gesamtbevölkerung übertragen, wäre in etwa genau so "clever" wie dein Kommentar. Lassen wir die Neger einfach unter sich, die begrabbeln unsere Frauen.
Die Aufregung hinterher war schon ziemlich rassistisch, gell.
Zum einen die intoleranten Frauen, zum anderen die Sensationspresse. :mad:

Leider sind solche Erfahrungen kontraproduktiv bei dem Wunsch, dem Fremden vorurteilslos spontan ganz harmonisch in die Arme zu fallen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Selina hat geschrieben:(16 Sep 2021, 13:31)

Niemals. Wenn es nur Einzelfälle sind, kann man doch schnell Klarheit schaffen. Das ist Sache des jeweiligen Dienstherrn.
Das deckt nicht was du schriebst. Es erweckt den Eindruck das du alle Polizisten fuer Rechtsradikal haelst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

odiug hat geschrieben:(17 Sep 2021, 07:47)


Und so nebenbei ... Kinder sind nicht rassistisch.
Ein Kind deutscher Eltern fremdelt auch gegen andere Deutsche ... es macht da keinen Unterschied nach der Hautfarbe oder ethnischen Herkunft.
Ein fremdelndes Kleinkind kennt nur ein Kriterium: kenn ich, kenn ich nicht.
Das war's auch schon.
Und davon mal abgesehen: Kleinkinder überwinden diese Phase ... zumindest die meisten ... aber es gibt halt immer auch Ausnahmen.
Das ist richtig!

Aber gebe ihnen einen Nipple und das fremdeln hoert auf. In der Kindergrippe in KL waren Kinder aus zig Nationen und in allen Schattierungen. Denen war ethnische Herkunft sch... egal, aber natuerlich gab es Symphatien und Antisymphatien aber die ware persoenlichkeits bedingt nicht ethnisch. War ein lustiger Haufen den wir oft zu Hause hatten! Gott sei Dank laberten alle mehr oder weniger in Englisch
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Darkfire hat geschrieben:(17 Sep 2021, 11:05)

Unsere biologische Grundausstattung ist identisch mit der unserer Vorfahren ein paar tausend Jahre vor uns.
Was sich massiv geändert hat ist der IQ denn wir tatsächlich erreichen.

Aus unserer heutigen Sicht, waren die Menschen im Mittelalter im Schnitt schon fast Schwachsinnig.



Als Gründe für diese Leistungssteigerung gelten vor allem:



Es spricht halt ziemlich gegen diese gern Propagierte Idee von der eigentlich reinen und guten Natur in der wir alle Edel sind, aber die böse Zivilisation verwandelt uns dann in etwas böses.

Immerhin waren es gerade die alten weißen Männer die diesen Vorschritt über Jahrhunderte hinweg vorangetrieben haben.
Aber im Glauben der Wokies sind eben die natürlichen Völker, welche nicht so viel Kontakt mit dieser Zivilisation hatten, welche das Gute bewahren.

Das ist so im Grunde sehr kompatibel mit dieser Woke-Romantik in der gerade diese „einfachen und unverdorbenen“ die Opfer der Zivilisation sind.
Es kann nicht sein das es in Wirklichkeit diese Zivilisation sein könnte welche uns besser macht als unserer Vorfahren und jeder Fortschritt seine guten und schlechten Seiten hat.

Die Erziehung und Entwicklung von Kindern ist immer Komplexer und dadurch steigert sich auch die Intelligenz von Jahr zu Jahr solange das gefördert wird.

Dies kann auch mal nach hinten losgehen, aber im Grunde ist die Entwicklung so daß wir insgesamt sozialer und fortschrittlicher werden.
Die Einsicht das es eben Frauenrechte geben muss, man Verantwortung für die Natur hat und jegliches Handeln auch Konsequenzen für alle hat, nimmt zu mit der Intelligenz.

Wokies suchen das sehr gern bei den primitiven und einfachen Völkern, denn es ist halt eine sehr verlockende Idee das wahre Gute dort zu suchen.
Tatsache ist aber das es in Deutschland gerade die alten Weisen Männer waren, die im Blick auf ihre Töchter auch die Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft mit zuließen.
Man hat eine Stufe erreicht, in der man einfach einsehen musste daß Frauen und Männer gleichberechtigt sein müssen.

Es sind eben nicht die primitiven Völker welche die Kämpfer für die Gleichberechtigung sind,
im Gegenteil wenn man die Augen aufmacht, sollten gerade die Wokies sehen das je primitiver die Kultur ist, desto schlechter das Frauenbild und viele anderen Errungenschaften unserer Kultur die inzwischen so selbstverständlich sind.

Ich kann mir jedenfalls in unserer Kultur keinen logischen Grund sehen, warum meine Töchter weniger Rechte haben sollen als meine Söhne.
Es sind doch meine Kinder, ich will Gleichberechtigung für alle, selbst wenn ich nur ein böser alter weiser Mann bin.

Wir sind es die Eltern, die unsere Kinder dazu erziehen das diese erkennen können, daß alle Menschen gleich sind, dass die Hautfarbe oder das Geschlecht so gar nichts über das Innere aussagt etc.
Nochmals: ich lebe nicht in einer Höhle.
Ich schätze fließend warm Wasser, ein komfortables Badezimmer und Zentralheizung.
Ich mag auch meinen Kühlschrank.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

Unité 1 hat geschrieben:(17 Sep 2021, 10:13)


Mit dem Lesen und Verstehen ist das so eine Sache. Einen Artikel, der Rassismus als erlernt ausweist, als Beleg für einen angeborenen Rassismus zu nehmen, ist so klug wie die These vom angeborenen Rassismus überhaupt.
odiug hat geschrieben:(17 Sep 2021, 11:52)

Nochmals: ich lebe nicht in einer Höhle.
Ich schätze fließend warm Wasser, ein komfortables Badezimmer und Zentralheizung.
Ich mag auch meinen Kühlschrank.
Darum ging es doch garnicht, es geht darum das die Basis für Rassismus jeden Menschen mitgegeben ist, es ist ein teil des menschlichen Wesens. Diese evololutionären Überbleibsel sind doch mitunter der Grund wieso Rassismus ein Menschheitsproblem darstellt, weil wir dafür empfänglich sind, ergo ist der Rassismus nicht ein rein weißes Problem sondern ein Menschheitsproblem. Egalität. Nur um diesen Punkt geht es. Was ihr daraus ableitet ist doch lächerlich.
Viele Türken mögen auch Afghanen und Syrer nicht, kenne einige. Es bedient doch den gleichen Typus. Davon leite ich ab das Rassismus keine Hautfarbe hat, dass ist Fakt.
Das zielt nur auf die Behauptung, dass Rassismus eine weiße Erfindung sei. Das ist nunmal woke´r Müll.

Tribialistisch geprägte Menschen sind doch auch nicht frei davon, es ist genau das gleiche.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Rassismus ist eine menschenfeindliche Ideologie, die von Höher- oder Minderwertigkeit von Menschen ausgeht. Seit wann sind Ideologien angeboren? Völlig irrational.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 13:09)

Rassismus ist eine menschenfeindliche Ideologie, die von Höher- oder Minderwertigkeit von Menschen ausgeht. Seit wann sind Ideologien angeboren? Völlig irrational.
Ich benutze Rassismus in den Zusammenhang um zu zeigen, dass Menschen dafür empfänglich sind, jeglicher Farbe, Ethnie usw. Versteht man das im Kontext.
Ich verwende ihn als Oberbegriff, weil es kein starres Gebilde ist. Unter Rassismus versteht man nicht nur eine Ideologie.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Zweifeler hat geschrieben:(17 Sep 2021, 13:15)

Ich benutze Rassismus in den Zusammenhang um zu zeigen, dass Menschen dafür empfänglich sind, jeglicher Farbe, Ethnie usw. Versteht man das im Kontext.
Ich verwende ihn als Oberbegriff, weil es kein starres Gebilde ist. Unter Rassismus versteht man nicht nur eine Ideologie.
Ideologien beinhalten Ideen, Leitbilder, Kategorien und Wertvorstellungen sozialer Gruppen, die eine Art "Wir-Gefühl" erzeugen. Somit ist Rassismus eine Ideologie. Aber es gibt diese Ideologie natürlich in vielerlei Ausprägung. Stimmt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Liegestuhl »

Ich stimme Selina insoweit zu, dass Rassismus nicht angeboren ist. Kleine Kinder werden ohne Rassismus geboren. Rassismus entsteht, meiner Meinung nach durch die falsche Einordnung von Lebenserfahrungen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Liegestuhl hat geschrieben:(17 Sep 2021, 13:47)

Ich stimme Selina insoweit zu, dass Rassismus nicht angeboren ist. Kleine Kinder werden ohne Rassismus geboren. Rassismus entsteht, meiner Meinung nach durch die falsche Einordnung von Lebenserfahrungen.
Ich ergänze: Eine große Rolle, ob einer zum Rassisten wird oder nicht, spielt die Sozialisation: Elternhaus, Erziehung, Bildung, Freundeskreis, Beruf, Kollegen, Freizeitgestaltung. Und doch kann jeder Einzelne natürlich gegensteuern. Das ist kein Automatismus, ob einer Rassist wird. Die Theorie des "angeborenen Rassismus" sagt dagegen indirekt, dass es sinnlos ist, bei sich selbst und bei anderen dagegen etwas zu unternehmen, weil der Mensch von Haus aus Rassismus sowieso in sich trage. Fatalistische, passivistische und gefährliche Weltsicht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2021, 09:09)

Sehr unwahrscheinlich, der Mensch ist ein Herdentier.
In gewisser Hinsicht hast du recht. Ja. Ein Teil der Entwicklungen in der Welt läuft darauf hinaus. Aber der andere Teil eben gerade nicht. Die Entwicklungen in der Welt sind von beiden Tendenzen geprägt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 14:13)

Ich ergänze: Eine große Rolle, ob einer zum Rassisten wird oder nicht, spielt die Sozialisation: Elternhaus, Erziehung, Bildung, Freundeskreis, Beruf, Kollegen, Freizeitgestaltung. Und doch kann jeder Einzelne natürlich gegensteuern. Das ist kein Automatismus, ob einer Rassist wird. Die Theorie des "angeborenen Rassismus" sagt dagegen indirekt, dass es sinnlos ist, bei sich selbst und bei anderen dagegen etwas zu unternehmen, weil der Mensch von Haus aus Rassismus sowieso in sich trage. Fatalistische, passivistische und gefährliche Weltsicht.
Nein das sagt Sie nicht, das interpretieren Sie so. Es zeigt legedlich etwas auf was oft in der Debatte nicht auftacht was ich aber als wichtig erachte. Aber ich denke Sie haben den Punkt schon verstandenn :thumbup:
Es ist schon wichtig das zu Wissen, weil man daraus lernt das man den Rassismus als solches nie bekämpft bekommt, sondern stetig daran arbeiten muss. Daraus folgt auch, dass selbst wenn man laut Wokeaholics institutionellen Rassismus in Deutschland "aufbrechen" möchte, es früher oder später wieder zu diesen Punkt kommt, es ist und bleibt so.
Es gibt keine rassismusfreie Gesselschaft, wird es auch nie geben. Das heisst hier widerum auch nicht das man daran nicht stetig arbeiten muss.
Und für mich geht es hier auch wieder zurück zu den Wokies.
Skeptiker hat geschrieben:(16 Sep 2021, 23:59)

Die Wokies gehen den genau anderen Weg. Ihre Strategie setzt auf Schuldzuweisung (wenn wir alle gleich sind, welche Rolle spielt dann Schuld?), und teils absurde dekonstruktion angeblich weißer Verhaltensweisen (weisse Mathematik). Zudem wird massiv auf Quotierung und ideologisch repressive Mittel gesetzt. Das ist EXAKT der falsche Weg. Man kann Rassismus nicht mit Rassismus bekämpfen, sondern wir ALLE müssen ihn überwinden, und ihn nicht etwa einsetzen um eine Schlacht zu gewinnen, nur um dadurch den Krieg zu verlieren (Neulegitimation von Rassismus).
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Sep 2021, 14:31)

In gewisser Hinsicht hast du recht. Ja. Ein Teil der Entwicklungen in der Welt läuft darauf hinaus. Aber der andere Teil eben gerade nicht. Die Entwicklungen in der Welt sind von beiden Tendenzen geprägt.
Es sind beides Herdenentwicklungen. Das Reckwitz‘sche Herdentier wechselt nur öfter die Werte- und Ideenwiese, aber seine Individualität bleibt schafsgebunden. Reine Illusion mithin. Denn sobald der Futtertrog leer ist, ist es aus mit der illusionären Singularität.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Zweifeler hat geschrieben:(17 Sep 2021, 14:35)

Nein das sagt Sie nicht, das interpretieren Sie so. Es zeigt legedlich etwas auf was oft in der Debatte nicht auftacht was ich aber als wichtig erachte. Aber ich denke Sie haben den Punkt schon verstandenn :thumbup:
Es ist schon wichtig das zu Wissen, weil man daraus lernt das man den Rassismus als solches nie bekämpft bekommt, sondern stetig daran arbeiten muss. Daraus folgt auch, dass selbst wenn man laut Wokeaholics institutionellen Rassismus in Deutschland "aufbrechen" möchte, es früher oder später wieder zu diesen Punkt kommt, es ist und bleibt so.
Es gibt keine rassismusfreie Gesselschaft, wird es auch nie geben. Das heisst hier widerum auch nicht das man daran nicht stetig arbeiten muss.
Und für mich geht es hier auch wieder zurück zu den Wokies.
Nein, darum geht es ja gerade: Es ist und bleibt eben nicht so. Das hängt ab vom täglichen Tun eines jeden, dass es nicht so bleibt. Mal nebenbei: Rote Markierungen sind meines Erachtens nur den Moderatoren vorbehalten. Ich kann mich aber auch täuschen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 14:42)

Nein, darum geht es ja gerade: Es ist und bleibt eben nicht so. Das hängt ab vom täglichen Tun eines jeden, dass es nicht so bleibt. Mal nebenbei: Rote Markierungen sind meines Erachtens nur den Moderatoren vorbehalten. Ich kann mich aber auch täuschen.
Das Wesen des Menschen können Sie nicht beeinflussen, doch das ist so. Das was Stoner niederschrieb, beschreibt es ganz gut.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

In der griechischen Antike gab es den Begriff des "Barbaren" ... das waren alle die, die nicht ordentlich Griechisch sprachen sondern "babbelten" "brblten". Möglicherweise war das auch einer der Anlässe dafür, dass man Kriege gegen sie für gerechtfertigt hielt. Aber: Das war kein Ausdruck von Herabsetzung oder Verachtung in der Art des modernen Rassismus. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Rassismus ein Produkt der europäischen Aufklärung ist. In einem Text im Philosophie-Magazin zu den rassistischen Teilen in den Schriften Kants heißt es treffend:
Unverkennbar ist der Text ("Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“) der Klassifikationsmanie der Aufklärung verhaftet. Die neu entdeckte, von der Theologie befreite Vernunft wird auf alles und jeden angewandt.
https://www.philomag.de/artikel/kant-un ... assismus-0
Man darf nur allerdings nicht in den Irrtum verfallen, Kant als einen "Rassisten" zu sehen. Einfach schon deshalb, weil Auslassungen über dieses Thema in seinem Werk nur eine Nebenrolle spielen.

Moderne Rassisten können zivilisierte Menschen sein. Sie werden dir aber in jedem Fall eine pseudowissenschaftliche Theorie vorlegen, die belegen soll, warum die oder jene Menschengruppe weniger wert ist als die eigene. Während in den Jugoslawienkriegen bei den Kämpfern selbst häufig ultranationalistische, geschichtsversessene Motive eine Rolle spielten und zu großen Grausamkeiten führten. Aber "Rassismus" im eigentlichen Sinne war das nicht.
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odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Zweifeler hat geschrieben:(17 Sep 2021, 12:44)

Darum ging es doch garnicht, es geht darum das die Basis für Rassismus jeden Menschen mitgegeben ist, es ist ein teil des menschlichen Wesens. Diese evololutionären Überbleibsel sind doch mitunter der Grund wieso Rassismus ein Menschheitsproblem darstellt, weil wir dafür empfänglich sind, ergo ist der Rassismus nicht ein rein weißes Problem sondern ein Menschheitsproblem. Egalität. Nur um diesen Punkt geht es. Was ihr daraus ableitet ist doch lächerlich.
Viele Türken mögen auch Afghanen und Syrer nicht, kenne einige. Es bedient doch den gleichen Typus. Davon leite ich ab das Rassismus keine Hautfarbe hat, dass ist Fakt.
Das zielt nur auf die Behauptung, dass Rassismus eine weiße Erfindung sei. Das ist nunmal woke´r Müll.

Tribialistisch geprägte Menschen sind doch auch nicht frei davon, es ist genau das gleiche.
Scheinbar ging es Darkfire darum.
Warum weiß ich auch nicht ... interessiert mich auch nicht wirklich.
Und hier ist die Sache: es ist mir eigentlich ziemlich egal wie jemand Rassismus begründet.
Wenn sich jemand entblödet und Rassismus als eine vererbte Anlage des Menschen ansieht ... bitte schön ... ist nicht mein Problem.
Punkt ist nur, selbst wenn ich über eine "natürliche" Veranlagung für Rassismus spekulieren muss, so bleibt die einzige Schlussfolgerung, dass dieser eingebildete Trieb zu unterdrücken ist.
Nur weil ich einen Sexualtrieb habe, vergewaltige ich keine Frauen ... und das ist wenigsten ein tatsächlicher Trieb und kein eingebildeter.
Also es ist möglich ... geht ... kann man machen :thumbup:
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Sep 2021, 14:54)

Man darf nur allerdings nicht in den Irrtum verfallen, Kant als einen "Rassisten" zu sehen. Einfach schon deshalb, weil Auslassungen über dieses Thema in seinem Werk nur eine Nebenrolle spielen.
:rolleyes:

Er hat weitere Einassungen einfach deshalb ausgelassen, weil die Sache für ihn einfach klar war und es keiner weiteren Erwähnung mehr bedurfte, dass Indianer noch unter den Negern, die auf der untersten Stufe der Kultur anzusiedeln waren, stünden. Damit fallen ja beide durch das Raster des Kant'schen Menschen der Moral und der Vernunft.

Der Punkt ist doch: Es macht seine Ansichten nicht wahr und nicht falsch, er muss trotzdem auf anderer Ebene widerlegt werden. Außer man folgt eben den Vorgaben der Wokeness-Kultur. Da wäre er dann ein für alle mal gecancelt. Wäre die Kritik der reinen Vernunft ein Gemälde im Museum, müsste es unter diesen kulturellen Vorzeichen abgehängt werden.

Kant war Rassist mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der die Geister der Zeit es überwiegend waren.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(17 Sep 2021, 16:24)

:rolleyes:

Er hat weitere Einassungen einfach deshalb ausgelassen, weil die Sache für ihn einfach klar war und es keiner weiteren Erwähnung mehr bedurfte, dass Indianer noch unter den Negern, die auf der untersten Stufe der Kultur anzusiedeln waren, stünden. Damit fallen ja beide durch das Raster des Kant'schen Menschen der Moral und der Vernunft.

Der Punkt ist doch: Es macht seine Ansichten nicht wahr und nicht falsch, er muss trotzdem auf anderer Ebene widerlegt werden. Außer man folgt eben den Vorgaben der Wokeness-Kultur. Da wäre er dann ein für alle mal gecancelt. Wäre die Kritik der reinen Vernunft ein Gemälde im Museum, müsste es unter diesen kulturellen Vorzeichen abgehängt werden.

Kant war Rassist mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der die Geister der Zeit es überwiegend waren.
Also erstens: wenn, dann reden wir über das Werk "Physischen Geografie" und andere Nebenwerke.
In der "Kritik der reinen Vernunft" äußert sich Kant nicht zum Thema Rassen ... wozu auch ... hat da nix verloren.
Wenn dich das Thema aber wirklich interessiert: https://www.philomag.de/artikel/kant-un ... assismus-0
Resümee:
Es ist zweifelsohne gerechtfertigt, Kant als Rassisten zu bezeichnen. Nicht nur weil er sich offenkundig, über Jahrzehnte hinweg, abfällig über Menschen anderer Hautfarbe geäußert hat. Sondern vor allem, weil er Immanuel Kant war. Denn der hätte es tatsächlich besser wissen müssen.
Kant wandte sich in seinen späten Jahren auch gegen Sklavenhandel und Kolonialismus.
Freisprechen kann man ihn deshalb dennoch nicht gänzlich.
Der Gebrauch des eigenen Verstands ist auch bei der Lektüre von Kants Schriften unbedingt anzuraten.
Aber wenigstens hat er was gelernt, wenn auch spät, vielleicht zu spät.
Zuletzt geändert von odiug am Fr 17. Sep 2021, 17:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

odiug hat geschrieben:(17 Sep 2021, 15:04)

Scheinbar ging es Darkfire darum.
Warum weiß ich auch nicht ... interessiert mich auch nicht wirklich.
Und hier ist die Sache: es ist mir eigentlich ziemlich egal wie jemand Rassismus begründet.
Wenn sich jemand entblödet und Rassismus als eine vererbte Anlage des Menschen ansieht ... bitte schön ... ist nicht mein Problem.
Punkt ist nur, selbst wenn ich über eine "natürliche" Veranlagung für Rassismus spekulieren muss, so bleibt die einzige Schlussfolgerung, dass dieser eingebildete Trieb zu unterdrücken ist.
Nur weil ich einen Sexualtrieb habe, vergewaltige ich keine Frauen ... und das ist wenigsten ein tatsächlicher Trieb und kein eingebildeter.
Also es ist möglich ... geht ... kann man machen :thumbup:
Ich rede aber nicht von Trieben, sondern um evolutinäre Überlebenstrategien. Das was Sie als "einbildung" abstempeln ist Wissenschaft.
Ich weiss auch nicht was an der festellung so Haarsträubend ist, zumal wir zivilisatorisch es auflösen können aber eben halt nicht ausmertzen.
Es gibt so viele Stimula die Rassismus beflügeln, es käme einer nachaltigen dauerhaften Gehirnswäsche gleich das auf lange Zeit zu überwinden, viel Glück dabei.
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Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(17 Sep 2021, 16:55)

Also erstens: wenn, dann reden wir über das Werk "Physischen Geografie" und andere Nebenwerke.
In der "Kritik der reinen Vernunft" äußert sich Kant nicht zum Thema Rassen ... wozu auch ... hat da nix verloren.
Wenn dich das Thema aber wirklich interessiert: https://www.philomag.de/artikel/kant-un ... assismus-0
Resümee:
Ist ja das, was ich sage: Die anderen Kulturvertreter fallen von vornherein durch das Raster dessen, was er in der KdrV über "den" Menschen sagt, für den eben der Kant bekannte Mensch seiner Kultur Modell stand. Er hätte es deshalb nicht besser wissen können, gerade weil er (der preußisch-abendländische) Kant war.

Was übrigens auch heute gilt: Der Wokeness-Vertreter will ja das westliche Welt- und Menschenbild lediglich um eine vom Rassismus gereinigte, ansonsten aber unangetastete Heilsgeschichte - sei die nun grün angestrichener edelmarxistischer oder aber irgendwie angestrichener edelbürgerlicher Art - als Welteinheitskultur umsetzen. Er ist lediglich eine weitere identitäre Variante in der Geschichte des Westens. Sobald sich die verobjektierten Subjekte seines Kümmerns diesem Welt- und Menschenbild zu entziehen trachteten - und jeder Muslim, Animist, Hinduist, Buddhist oder sonstige Nicht-Atheist oder Nicht-Christ wäre da ja gut beraten -, wird er sie fallenlassen (müssen).

Denn es sollte eigentlich jedem klar sein: Das Freund-Feind-Denken wird nicht verschwinden, es wird nur um einige Merkmale verringert und dann wieder um andere vermehrt. Die Idee, irgendeinem "Wir" entkommen zu können, halte ich persönlich für eine Illusion.
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Um den Gedanken des "Wir" noch zu ergänzen:

Wenn hier ein Vertreter der Politikrichtung A und B aufeinandertreffen, dann hat man zwei unterschiedliche Interessenslagen. Die können geistiger (etwa Religion oder Moral) oder materieller Natur sein. Und sobald die Wissenschaft uns nicht sagen kann, welches Interesse gerechtfertigt ist, wird es ein Wir und Ihr und eine machtbasierte Entscheidung geben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Es gibt keine "Wokeness-Vertreter". Nur Menschen, die Rassismus kritisch sehen. Sehr kritisch. In diesem Sinne "wach" zu sein, ist völlig ok.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 17:53)

Es gibt keine "Wokeness-Vertreter". Nur Menschen, die Rassismus kritisch sehen. Sehr kritisch. In diesem Sinne "wach" zu sein, ist völlig ok.
Und dabei sein Freund-Feind-Denken weiterzupflegen sich aber gegenteiliger Illusionen hinzugeben: das alles ist an Ihnen ganz besonders schön zu beobachten. Niemand kann so vehement gegen alle alle Wir unterm Vorzeichen eines neuen Wir eintreten. Ihnen geht es ja nur darum, welches "Wir" die Macht haben, also wessen Interessen sich durchsetzen sollen. Dabei bedienen Sie sich eben der begrenzten Mittel, die Menschen im Politischen zur Durchsetzung ihrer Interessen zur Verfügung stehen. Aus dem Freund-Feind-Schema scheren Sie nicht aus, Sie fühlen sich nur ganz besonders legitimiert, die "Wahrheit" auszusprechen. Das steht auch am Anfang des Rassismus - nachzulesen auch unterm Stichwort der Xenophobie, wo das etwas sinnvoller erklärt wird als unter Rassismus, der erst später als Begriff auftaucht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 09:10)

Welchen Vorteil? Ich hab auch nur den Text gelesen... Und fand ihn halt köstlich... nach all dem Unfug. Es ist auch immer noch einfach unglaublich, was da zum Teil für ein Zeug erzählt wird: "Angeborener Rassismus", so einen Quark muss man sich echt mal auf der Zunge zergehen lassen :D ;)
Du bist ein paar Jahre länger im Forum und kennst die User besser als ich.

Ich bin auf ein kleines Einmaleins gestoßen, das aufzeigt, wie kompliziert unsere Welt und unsere Kommunikation in der globalisierten Welt geworden sind. Konservative haben es da nicht leicht, wenn man sieht mit welchen neuen Begriffen sie konfrontiert werden. Bei nächster Gelegenheit werde ich mir in einer ruhigen Minute Gedanken darübermachen, ob die Konservativen doch rechthaben, wenn sie meinen, früher wäre alles besser. :D
https://www.faz.net/aktuell/stil/trends ... 30549.html
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Sep 2021, 10:00)

Nein, es geht darum, ob Woke eine völlig überzogene Ideologie ist oder nicht.
Kennst du welche? Dann frag sie.
Ich kenne keine.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

tarkomed hat geschrieben:(17 Sep 2021, 18:51)

Du bist ein paar Jahre länger im Forum und kennst die User besser als ich.

Ich bin auf ein kleines Einmaleins gestoßen, das aufzeigt, wie kompliziert unsere Welt und unsere Kommunikation in der globalisierten Welt geworden sind. Konservative haben es da nicht leicht, wenn man sieht mit welchen neuen Begriffen sie konfrontiert werden. Bei nächster Gelegenheit werde ich mir in einer ruhigen Minute Gedanken darübermachen, ob die Konservativen doch rechthaben, wenn sie meinen, früher wäre alles besser. :D
https://www.faz.net/aktuell/stil/trends ... 30549.html
Ja, aber das sind nur wenige, die sich in so einer Sprache unterhalten. Da sehe ich absolut kein Problem. Zumal die angebotenen Übersetzungen halt faz-mäßig sind. In der Süddeutschen oder im Tagesspiegel würde das anders klingen. Und überhaupt: Wozu all die tollen Begriffe, wo man doch genau und unverklausuliert sagen kann, was menschenfeindlich ist und was nicht. Das Plakat der faschistischen Kleinstpartei III. Weg zum Beispiel mit der Zeile "Hängt die Grünen" ist in jedem Fall menschenfeindlich. Pure Hetze. Auch wenn ein Gericht befand, das sei noch durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Aber was sich dann einige pfiffige Leute als Gegenaktion ausdachten und auch umsetzten, ist wirklich originell. Der III. Weg darf die Plakate laut Gerichtsbeschluss mit dem Mordaufruf zwar hinhängen, aber in 100 Metern Abstand zur grünen Plakatwerbung. Darauf hingen in Zwickau etliche Grüne nun eigene Plakate direkt unter bzw. über die Nazi-Teile, so dass der III. Weg keine 100 Meter Abstand mehr wahren kann und seinen Mist abnehmen muss :thumbup: Hier:

https://www.tagesspiegel.de/politik/akt ... 15876.html
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 17:53)

Es gibt keine "Wokeness-Vertreter".
Das Mantra der Woke-Fans :D
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 17:53)

Es gibt keine "Wokeness-Vertreter". Nur Menschen, die Rassismus kritisch sehen. Sehr kritisch. In diesem Sinne "wach" zu sein, ist völlig ok.
Es gibt identitätspolitische Ansätze und Kulturrelativismus.
Ob das große Schweigen eine Aufgewecktheit darstellt oder nicht, wird die Geschichte beurteilen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Sep 2021, 09:58)

Es gibt identitätspolitische Ansätze und Kulturrelativismus.
Ob das große Schweigen eine Aufgewecktheit darstellt oder nicht, wird die Geschichte beurteilen.
Man stelle sich mal vor, es würde jemand auftreten und sagen: Es gibt keine Neue-Rechte-Vertreter, denn es gibt ja gar keine neue Rechte. Man würde wohl mit einigem Recht kognitive Dissonanz vermuten. Ich meine, dass Sätze wie "es gibt keine Wokeness-Vertreter" angesichts dessen, dass Wokeness hier ja von einigen ganz offen vertreten wird, die gleiche Vermutung nahelegen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(18 Sep 2021, 09:06)

Das Mantra der Woke-Fans :D
Aber was sie sie dann? Eine Fata Morgana der Selbstgerechten und Fremdschaemer?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Stoner hat geschrieben:(18 Sep 2021, 10:03)

Man stelle sich mal vor, es würde jemand auftreten und sagen: Es gibt keine Neue-Rechte-Vertreter, denn es gibt ja gar keine neue Rechte. Man würde wohl mit einigem Recht kognitive Dissonanz vermuten. Ich meine, dass Sätze wie "es gibt keine Wokeness-Vertreter" angesichts dessen, dass Wokeness hier ja von einigen ganz offen vertreten wird, die gleiche Vermutung nahelegen.
Die größer werdende Zahl der Thesen, wonach es etwas nicht gäbe, ist ein Phänomen der Zeit.
Es sind im Prinzip Verhandlungspositionen, die ein Tabu-Angebot unterbreiten oder zur Bedingung erheben. Auf diese Weise lassen sich Diskussionen vermeiden, die Unannehmlichkeiten bereiten könnten.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Stoner hat geschrieben:(18 Sep 2021, 10:03)

Man stelle sich mal vor, es würde jemand auftreten und sagen: Es gibt keine Neue-Rechte-Vertreter, denn es gibt ja gar keine neue Rechte. Man würde wohl mit einigem Recht kognitive Dissonanz vermuten. Ich meine, dass Sätze wie "es gibt keine Wokeness-Vertreter" angesichts dessen, dass Wokeness hier ja von einigen ganz offen vertreten wird, die gleiche Vermutung nahelegen.
Aus deiner Sicht gibt es hier auch Linke zuhauf, das sagt aber nichts über die Realität aus…
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

tarkomed hat geschrieben:(18 Sep 2021, 11:54)

Aus deiner Sicht gibt es hier auch Linke zuhauf, das sagt aber nichts über die Realität aus…
Wenn man nach Sahra Wagenknecht geht, sind Woke-Linke auch nicht wirklich links, im Sinne von progressiv.
Der Rückgriff auf Intoleranz und auf eine nicht-diskursive Moral ist demnach eher reaktionär.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Sep 2021, 12:07)

Wenn man nach Sahra Wagenknecht geht, sind Woke-Linke auch nicht wirklich links, im Sinne von progressiv.
Der Rückgriff auf Intoleranz und auf eine nicht-diskursive Moral ist demnach eher reaktionär.
Sarah Wagenknecht selbst befindet sich noch in der Orientierungsphase und ist somit kein Maßstab.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 17:53)

Es gibt keine "Wokeness-Vertreter". Nur Menschen, die Rassismus kritisch sehen. Sehr kritisch. In diesem Sinne "wach" zu sein, ist völlig ok.
Also doch Geisterfahrer!
Neben Sahra Wagenknecht sehen und kritisieren noch andere Linke die Woke-Bewegung/die Vertreter der Wokeness:

"Der Band mit dem Titel «Generation Beleidigt» ist keine blosse Warnung, sondern kritisiert einen zurzeit modischen Hang zum Identitären und Moralistischen, der zumindest in der jungen, neuen Linken längst den Ton angibt und nun auch weitere gesellschaftliche Bereiche unter strengste Gesinnungsdisziplin zu stellen droht. Fourests in der Tradition der Aufklärung stehende Ausführungen wirken angesichts dessen anachronistisch. Wie konnte es so weit kommen?
Fourest konstatiert, dass die politische Korrektheit der freiheitsbedrohenden Karikatur immer ähnlicher werde, «die ihre Gegner seit jeher gezeichnet haben». ...
Bleibt diese aus, was aufgrund des hohen Einschüchterungspotenzials des Moralrudels jedoch selten geschieht, so folge die Zensur.

Dementsprechend bietet «Generation Beleidigt» ein umfangreiches Kuriositätenkabinett von Praktiken des Ausschlusses, des Boykotts unliebsamer Gruppen. Dies insbesondere in Bezug auf die sogenannte kulturelle Aneignung, welche die Hüter der Tradition immer dann wittern, wenn Weisse Elemente einer vermeintlich authentisch schwarzen oder asiatischen Kultur adaptieren. ...
Deswegen ist es nicht verwunderlich, wenn die Werte der Aufklärung von linken Studenten nicht als universell anerkannt werden. Der Kulturrelativismus erhebt sich zum Stützpfeiler des angesagten multikulturellen Bewusstseins. Fourest sichtet diesen fatalen Partikularismus besonders im Umgang der Linken mit den Vertretern des fundamentalistischen Islams: «Ob sie nun vergewaltigen, verschleiern oder enthaupten, in dieser kruden Wahrnehmung sind sie vor allem eines: Rebellen und Verdammte dieser Erde, die versuchen, sich selbst zu dekolonisieren.» Mit dem Verweis auf die alles bestimmende Herkunft kann alles verniedlicht werden. ...
Quelle


"Ihr Buch, das den Untertitel „Wie Ideologinnen und Ideologen bestimmen, was gut und böse ist“ trägt, ist eine wütende und polemische Abrechnung mit den sogenannten Woken, den „Aufgewachten“, mit jenen Menschen also, die sich antirassistisch und queerfeministisch engagieren und vorgeben, so Basad, was gerecht und ungerecht sei. Oder um es mal in dem Tenor des Buches zu formulieren: die es damit übertreiben.
Basads Stoßrichtung kommt nicht von ungefähr. Als Mitbegründerin der Initiative Liberaler Feminismus, der Frauen als leistungswillige und fähige Individuen definiert, hält sie nicht viel von einem Opferstatus, ob als Frau oder als Migrantin. Sie wehrt sich gegen Sprechverbote und -vorgaben und will sich nicht von den „Social-Justice-Warriors“ (den Gerechtigkeitskämpfer:innen) zurechtweisen lassen.

Die Autorin spannt den Bogen von Denkverboten über Unschärfen im Diskurs (vor allem der „weiße Mann“ und „die Strukturen“ seien für das Leid von Mi­gran­t:in­nen verantwortlich) bis hin zu einer zum Teil vereinfachten Täter-Opfer-Relation, die die Welt in Gut und Böse einteilt. Sie verwendet Begriffe wie Totalitarismus, wenn etwa ein „woker“ Autor fordert, „den Privilegierten“ sollten die Jobs weggenommen werden. Sie kritisiert, dass aus Einzelpersonen Gesamtschicksale werden und Individualität dadurch abhanden komme.
Quelle


Selina kommt nicht nur wie ein Geisterfahrer daher, wenn sie Wokeness/Woke-Bewegung leugnet, sie sieht auch "den Wald vor lauter Büumen nicht".
Wie auch, wenn sie selbst in linker Identitätspolitik gefangen ist, Wokeness auf Kampf gegen Rassismus" reduziert und gar nicht merkt, wie sehr sie sich der philosophischen Denkrichtung des Relativismus und da besonders dem Kulturrelativismus zugehörig fühlt.
Sie bemerkt nicht einmal den Rassismus gegen Weiße, der in der Diffamierung "alte weiße Männer" enthalten ist.
Sie möge einmal darüber nachdenken, WER ihr das gute Leben heute ermöglicht (hat), wer für Fortschritt (wissenschaftlichen, wie gesellschaftlichen) steht - ich will jetzt keine Namen nennen ...
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(17 Sep 2021, 17:53)

Es gibt keine "Wokeness-Vertreter". Nur Menschen, die Rassismus kritisch sehen. Sehr kritisch. In diesem Sinne "wach" zu sein, ist völlig ok.
Selina, welche Methoden siehst du im Kampf gegen Rassismus als gerechtfertigt an?
Und um das vielleicht besser abzugrenzen, welche siehst du NICHT als gerechtfertigt/verhältnismäßig an?

Aktuell habe ich den Eindruck, dir ist eigentlich vollkommen egal was Wokies machen, Hauptsache es ist irgendwie „gegen Rassismus“, oder sie sagen das zumindest. Täuscht dieser Eindruck?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Sep 2021, 14:14)

Selina, welche Methoden siehst du im Kampf gegen Rassismus als gerechtfertigt an?
Und um das vielleicht besser abzugrenzen, welche siehst du NICHT als gerechtfertigt/verhältnismäßig an?

Aktuell habe ich den Eindruck, dir ist eigentlich vollkommen egal was Wokies machen, Hauptsache es ist irgendwie „gegen Rassismus“, oder sie sagen das zumindest. Täuscht dieser Eindruck?
Die beste Methode ist nach wie vor, der Lautstärke Argumente entgegenzusetzen, um die Vortäuschung falscher Mehrheiten zu entblößen.

Hannes Soltau bringt das auf den Punkt, was ich schon seit geraumer Zeit hier betone:
tagesspiegel.de hat geschrieben:Als Eigenbeschreibung ist der Begriff hierzulande ohnehin kaum anzutreffen. Als Signalwort des reaktionären Backlashs jedoch omnipräsent. Hierbei erfüllt er ausgerechnet jene Funktion, die man den „Woken“ vorwirft: Sich vor der eingeweihten Anhängerschaft der eigenen Überlegenheit zu vergewissern.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/blac ... 78826.html
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

tarkomed hat geschrieben:(18 Sep 2021, 15:11)

Die beste Methode ist nach wie vor, der Lautstärke Argumente entgegenzusetzen, um die Vortäuschung falscher Mehrheiten zu entblößen.

Hannes Soltau bringt das auf den Punkt, was ich schon seit geraumer Zeit hier betone:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/blac ... 78826.html
Aus der Feder eines Woken-Authors geschrieben aus der gemütlichen Redaktionsstube, darum geht es ua. auch.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(18 Sep 2021, 15:11)
Die beste Methode ist nach wie vor, der Lautstärke Argumente entgegenzusetzen, um die Vortäuschung falscher Mehrheiten zu entblößen.
„Lautstärke“? Wo, um Himmels Willen, wir denn Lautstark FÜR Rassismus Partei ergriffen? In welcher Welt lebst du? :?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

tarkomed hat geschrieben:(18 Sep 2021, 13:04)

Sarah Wagenknecht selbst befindet sich noch in der Orientierungsphase und ist somit kein Maßstab.
Das heißt, sie bräuchte eine identitätspolische Lizenzierung? ;)

Die Linkspartei kennt selbst das Problem, dass der Zugang zur anvisierten Klientschaft nicht mehr so ganz einfach ist.
Sogar Rechtsaußen macht sich das zu nutzen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Die in Frankreich bekannte linke Vordenkerin Fourest geht in ihrer Kritik ja noch deutlich weiter als in Deutschland die Wagenknecht.

Aber wenn man alles ignorieren will, soll der bekannte Raum erstmal genügen. ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Sep 2021, 15:24)

„Lautstärke“? Wo, um Himmels Willen, wir denn Lautstark FÜR Rassismus Partei ergriffen? In welcher Welt lebst du? :?
Ich habe gestern oder vorgestern die Lautstärke in Zahlen angegeben: 150 – 160 Dezibel zu 80 – 90 Dezibel.
Natürlich wird nicht für Rassismus Partei ergriffen, das wäre ja noch schöner, dann würde ich hier gar nicht erst mitdiskutieren. Aber es soll schon mal jemand hier andere als Rassisten diffamiert haben, weil sie sich mit ihm nicht genehmen Argumenten gegen Rassismus einsetzen. Nein, für Rassismus wird hier nicht Partei ergriffen, es wird nur mit ihm herumjongliert…
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Zweifeler hat geschrieben:(18 Sep 2021, 15:21)

Aus der Feder eines Woken-Authors geschrieben aus der gemütlichen Redaktionsstube, darum geht es ua. auch.
Du versuchst auch Mehrheiten vorzutäuschen. Das wird dir nicht gelingen.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Sep 2021, 15:54)
Das heißt, sie bräuchte eine identitätspolische Lizenzierung? ;)
Das ist ihr persönlicher Entwicklungsprozess. Wenn sie am Ende eine Lizenzierung anstrebt, wird sie sie vielleicht bekommen, von wem auch immer.
DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Sep 2021, 15:54)
Die Linkspartei kennt selbst das Problem, dass der Zugang zur anvisierten Klientschaft nicht mehr so ganz einfach ist.
Sogar Rechtsaußen macht sich das zu nutzen.
Was Frau Wagenknecht angeht, ist es mir auch aufgefallen, dass sie aus unerwarteter Richtung Applaus bekommt, aber damit muss sie selbst klarkommen. Ich werde mir nicht ihren Kopf zerbrechen.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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