Es war und ist denjenigen, die ein Denkmal geschaffen haben bzw schaffen nicht egal, ob die Person (oder das Ereignis) relevant war. Das - und nur das - ist entscheident! Und NEIN, das ist keine Behauptung von mir, das nennt sich übrigens Geschichte und mit Geschichte beschäftigen sich Historiker und Archäologen.
Nein. In der Vergangenheit steht nicht geschrieben: Person A ist relevant. Das ist eine Beurteilung aus der Retroperspektive. Diese Beurteilung ist keineswegs objektiv möglich.
Mit Geschichte befassen sich nicht nur Archäologen und Historiker. Jeder Mensch befasst sich mit Geschichte. Ich schrieb, dass es uns heute egal sein kann, ob eine Person von früheren Personen als relevant bewertet wurde. Wir können diese Bewertung neu vornehmen. Wie gesagt. Herr Hitler ist noch heute sehr relevant für bestimmte Epochen. Aber deshalb bauen wir ihm noch lange kein Denkmal. Relevanz genügt nicht alleine. Selbiges gilt für Stalin oder Protagonisten in der DDR.
Natürlich steht das in der Vergangenheit "geschrieben" und zwar nur dort. Nennt sich historischer Kontext.
Nein. Die Vergangenheit ist weg. Wir müssen versuchen, sie zu rekonstruieren. Im Zuge dieser Rekonstruktion sprechen wir dann von Relevanz. Das ist aber ein Urteil aus der Retroperspektive und keineswegs eindeutig. Was das mit historischem Kontext zu tun haben soll? Keine Ahnung
Welche Statuen wo stehen bleiben, entscheiden glücklicherweise nicht die "Wokies" und (modernen) Bilderstürmer!
Nein, das entscheidet über den Weg über die staatlichen Institutionen die Gesellschaft. Das ist gut so. Es ist aber sehr wohl so, dass Statuen wegkommen können!
Vergangenheit IST Geschichte und Geschichte IST Vergangenheit. Was soll Vergangenheit sonst sein?
Der gestrige Tag ist Vergangenheit und alle Geschehnisse des gestrigen Tages SIND Geschichte!
Vergangenheit ist weg. Vergangenheit lässt sich niemals vollständig erfassen. Geschichte ist die Rekonstruktion des Vergangenen in der Gegenwart/Retroperspektive mit dem Zweck der eigenen Orientierung. Damit ist Geschichte immer Standortgebunden, Perspektivisch usw. Soll ich dir Literatur zur Unterscheidung zwischen Geschichte und Vergangenheit verlinken?
Wenn man denkt dümmer gehts nicht mehr, kommt jemand und setzt noch einen drauf!
Da die Geschichte Vergangenheit ist und die Vergangenheit nicht verändert werden kann, kann auch die Geschichte nicht verändert werden. Das einzige was man ändern kann, ist die Sicht auf die Geschichte, die Bewertung von historischen Ereignissen. Allerdings ist Bilderstürmerei höchst ungeeignet für eine veränderte Sicht auf die Geschichte.
Das tun nur Menschen, denen es zu anstrengend ist, sich a) mit (ihrer) Geschichte zu beschäftigen, b) sich ihrer Geschichte zu stellen und c) aus der Geschichte zu lernen, darum versuchen sie mittels Bilderstürmerei, sich der Geschichte zu entledigen. Was anderes ist diese Bilderstürmerei nämlich nicht.
Ich würde dich erneut bitten, sachlich zu argumentieren. Auch wenn es dir vielleicht schwer fällt, wenn du mit anderen Perspektiven konfrontiert wirst.
Richtig. Wir können den Blick auf die Vergangenheit ändern. Genau das ist Geschichte. Du weißt also sehr wohl, was Geschichte ist. Wieso sollte es diesen Menschen zu anstrengend sein, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, wenn sie darüber diskutieren, ob man ein Denkmal stehen lassen sollte? Die Leute, die Stalin- und Hitler-Statuen abgerissen haben, waren also nicht bereit sich ihrer Geschichte zu stellen? Nicht bereit sich mit ihrer Geschichte zu beschäftigen? Nicht bereit aus der Geschichte zu lernen? Deiner Meinung nach sollten wir also heute überall noch Hitler- und Stalin-Statuen herumstehen haben? Oder ist es auch dir zu anstrengend?
"Geschichte" kann man sich nicht "entledigen". Wie soll das bitte funktionieren? Man kann aber sehr wohl die Geschichtskultur prägen. Indem man eben z.B. Denkmäler aufbaut oder abbaut. Indem man Straßennamen beantragt oder ändert usw. Es geht dabei ja nicht darum, die Information, dass Hitler zu bestimmten Zeiten geehrt wurde, auszulöschen, sondern darum, dass man Herrn Hitler heute eben nicht mehr in aller Öffentlichkeit ehren will. Das will ich ebenfalls nicht. Du etwa?
Die Beurteilung wie relevant eine Person für eine bestimmte Entwicklung war ergibt sich aus dem historischen Kontext, ergibt sich aus der Geschichte.
Geschichte ist sehr wohl festgelegt, die ist nämllich bereits passiert und was bereits passiert ist, lässt sich nicht verändern, das steht fest, IST festgelegt. Geschichte ist kein "wünsch dir was"!
Der "historische Kontext" spielt eine Rolle. Aber auch die Frage, die ich an die Vergangenheit stelle ist relevant. Meine persönliche Prägung ist relevant, wenn ich die Relevanz einer Person untersuche. Unsere heutigen Konzepte (oder unser heutiges Verständnis von den damaligen Konzepten) von "Relevanz" ist entscheidend. Ganz viele Punkte ergeben sich also erst im Nachhinein, die in eine Beurteilung einer Person mit einfließen. Das geht überhaupt gar nicht anders.
Nein. Geschichte ist nicht bereits passiert! Vergangenheit ist passiert. Aber der Blick auf Vergangenes ist keineswegs festgelegt.
Tut mir schrecklich leid, aber was du von dir gibst ist keine "Lesart", sondern Dummsinn in Potenz!
Hochqualitativ
Mit dem Abriss von Denkmälern wird gar nichts verändert, nichts ungeschehen gemacht!
Nochmal. Es ging bei Denkmälern nie darum, etwas Ungeschehen oder Geschehen zu machen. Auch hier kann ich dir gerne Literatur verlinken.
1. die Menschen von damals leben nicht mehr, sie sind Geschichte!
2. hat Gedenken immer zwei Seiten. Die eine Seite ist Verehrung, die andere Warnung und Mahnung
Deine 1. Aussage verstehe ich nicht. Das trägt nichts zu meiner Aussage bei. Gedenken hat sogar mehr als zwei Seiten. Aber keine Ahnung, was du mir damit sagen willst. Der Kontext macht wenig Sinn. Du würdest also als Warnung alle Nazi-Symbole und Hitler-Statuen stehen lassen? Generell nie Statuen/Denkmäler verändern/abreißen? Wie sollen wir denn dann irgendwann unsere eigenen Statuen und Denkmäler platzieren, wenn die guten Plätze irgendwann alle vergeben sind?
Falsch! Eine Interpretation hat nichts mit Ideologie zu tun. Eine (wissenschftliche) Interpretation basiert auf Fakten: Bei ideologischer Betrachtungsweise stören Fakten nur.
Wieso sollte eine solche Interpretation wissenschaftlich sein??? Hitler-Statuen wurden auf Grundlage wissenschaftlicher und auf Fakten basierenden Interpretationen gebaut? Ich kann mit einem Denkmal den Holocaust als heldenhaft darstellen. Das ist eben eine Interpretation der Sache. Was daran sollte wissenschaftlich sein? Wieso sollten wir dieses Denkmal stehen lassen? Die Nazis haben Statuen sehr wohl aus ideologischen Gründen errichtet. Es sollten bestimmte Bilder vermittelt werden.
Wer ist "wir"? Sind "wir" ideologisch verprellte und verblendete oder sind "wir" die Fachleute?
Mit dem Abriss von Denkmälern werden immer noch keine Ereignisse der Vergangenheit/Geschichte verändert!
Wir ist die Gesellschaft. Genauer gesagt unsere Demokratie. Wir bezieht sich auf jeden Bürger in diesem Land. Diese Frage ist keine Frage bloß für "Fachleute". Und nochmal. Der Ziel des Abrisses von Denkmälern ist nicht die Veränderung der Vergangenheit. Sehr wohl können verschiedene Denkmäler aber verschiedene Geschichtsbilder repräsentieren. Geschichtsbilder können sich ändern. In 40 Jahren könnte es sein, dass der Zeitgeist wieder Hitler verehrt und ihm gedenkt. Wenn wir ihn dann in 70 Jahren wieder verachten, ist es unser gutes Recht, diese Denkmäler und Statuen zu ersetzen. Ich würde sogar sagen, dass es unsere Pflicht wäre, sich mit diesen Denkmälern auseinanderzusetzen.
Ich versuche das mal anschaulich zu erklären. Wenn ein Geschichtsbuch die Geschichte des 1. Weltkriegs erzählt, dann ist das Geschichte. Aber keine Vergangenheit. All diese Informationen, die in diesem Geschichtsbuch vermittelt werden, sind in der Retroperspektive entstanden. Dieses Geschichtsbuch kann unmöglich die Vergangenheit erklären. Selbst wenn wir in die Vergangenheit reisen könnten, so wäre es doch für uns unmöglich diese Vergangenheit in ihrer Gesamtheit zu erfassen, zu verstehen und erst Recht diese Vergangenheit 1 zu 1 zu notieren. Schon im Tatenbericht ( Res gestae) gehen Informationen verloren und werden durch den Schreiber und seine Perspektive geprägt. Er trifft die Entscheidung, was notiert wird und was nicht. Er interpretiert usw. Da wir aber nicht in die Vergangenheit reisen können, sind wir auf Quellen angewiesen. Diese müssen ausgewertet, interpretiert und kritisch hinterfragt werden. Das alles ist ein Prozess, der in der Retroperspektive stattfinden. Somit muss sich die Geschichte eines Geschichtsbuch zwingend von der Vergangenheit unterscheiden und ist durch die Gegenwart geprägt. Es geht überhaupt nicht anders.