Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(25 Sep 2021, 00:07)

Es gibt viele solcher "Zaren" auf der Welt. Eine Zusammenarbeit mit ihnen bewahrt uns vorm nächsten Weltkrieg. Alles andere ist dümmliches Säbelrasseln. Was wir brauchen, ist eine neue Art von friedlicher Koexistenz, falls wir am Leben hängen sollten. Das "wir" hab ich diesmal mit vollster Absicht verwendet.
Ganz wertfrei gesprochen: Wir hängen so sehr am Leben, wie wir es führen, dass da keine Sorge besteht. Der Pazifismus ist de facto Staatsraison, man würde sich sofort schwer an der Klinge verletzen, wenn man mit dem Säbel hantieren wollte. Insofern wird deutsche Außenpolitik zwar hin und wieder ein paar starke Sätze hervorstoßen, aber nur, weil man weiß, dass die weißen Flaggen in ausreichender Zahl vorhanden sind. Kein Mensch hierzulande würde sein Leben für die Ukraine, Weißrussland oder gar Taiwan aufs Spiel setzen.
Uffhausen
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(22 Sep 2021, 13:01)

Hmm. Ich frag mich einfach nur, warum eine Randerscheinung wie "Wokeness" intensiver und leidenschaftlicher diskutiert wird als das, was wirklich demokratiegefährdend ist.
Im direkten Vergleich hast du vollkommen recht.

Nur ist dieser direkte Vergleich nicht auf die Realität übertragbar. Oder kannst du mir demokratiegefährdende Themen nennen, die ausgehend von rechten ideologischen/politischen Forderungen, Ideen oder Wünschen zu einer öffentlich geführten gesellschaftlichen/politischen Debatte führ(t)en, bzw. u. a. Gegenstand des öffentlichen Umgang miteinander werden sollen/geworden sind?

So vieles, was in den letzten Jahren debattiert und eingeführt wurde, spricht dagegen: Bspw. Flüchtlingsaufnahmen, Ehe für Alle, Frauenquote, gendergerechte/rassismusbefreite Sprache/Worte, drittes Geschlecht, Klimaschutz-Investitionen, Corona-Maßnahmen usw.

DAS ist die Realität, Selina. Und wenn dann natürlich irgendwelche Wokies aufkreuzen und beim klitzekleinsten Fehltritt sofort den Nazi-Teufel an die Wand malen, wird selbstverständlich darüber intensiv und mitunter kritisch bis ablehnend debattiert. Das ist nicht räääächts, sondern nur logisch - und demokratieförderlich und -freundlich!
Zu Letzterem finde ich kaum mal einen Gedankenaustausch. Und wenn, dann nur bagatellisierend.
Was verstehst du die Thematik betreffend genau unter "Gedankenaustausch" und "bagatellisierend"?
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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JJazzGold
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(25 Sep 2021, 09:33)

Es geht nicht um "Unterordnung", sondern um die Zusammenarbeit souveräner gleichberechtigter Staaten. Ob einem des anderen Richtung nun gefällt oder nicht. Das ist lebenswichtig. Da könnte man mal bei Willy Brandts Ostpolitik nachlesen. So etwas wär möglich, angepasst natürlich an die gegenwärtigen Bedingungen. Wie ich oben schon sagte: Eine neue Art von friedlicher Koexistenz. Hat echt nichts mit "Unterordnung" zu tun. Absolut nichts.
Was wollen Sie?
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Keoma
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

conscience hat geschrieben:(24 Sep 2021, 22:56)

Wenn jemand schreibt Arndt, sei eine Art Putin des 19. Jahrhunderts gewesen, der hat sie nicht mehr alle; Arndt ist keine Person, die es zu verteidigen lohnt. Das historische Urteil fällt immer nach den moralischen Standards und Maßstäben der Gegenwart (nie mit denen der Vergangenheit).
Genau das ist das Problem.
Wäre genau so, als würde man die industrielle Revolution für ihre Umweltverschmutzung kritisieren.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

@DarkAngel Ich will den Strang nicht mit Diskussionen zur Geschichte vollspamen. Deshalb nur ein paar kurze Gedanken. Ich denke nicht, dass man/du/ich sich von seiner eigenen Prägung trennen kann. Das Textverständnis. Die Art wie ich denke. Mein Geschichtsbild. Meine Wertvorstellungen usw. Das alles ist individuell und durch die Gesellschaft geprägt. Deshalb ist Geschichte auch immer Standortgebunden. Du kannst natürlich versuchen, dich von deiner Prägung zu lösen. Bloß, es funktioniert nicht in Gänze. Stattdessen sollte man sich dieser Problematik bewusst sein und sie reflektieren, anstatt sie zu ignorieren.

Neue Erkenntnisse erreicht man heutzutage meistens, indem man andere Fragen an die Vergangenheit stellt. Ein gutes Beispiel wäre Pseudo-Isdore. Fast 1000 Jahre haben seine gefälschten Papstbriefe viele Ereignisse maßgeblich beeinflusst. Niemandem sind die Fälschungen aufgefallen. Bis jemand im 17. Jahrhundert neue Fragen an den Text richtete und offensichtliche Widersprüche aufdeckte. Es gibt natürlich Kriterien, an denen man Geschichten "misst". Triftigkeit/Wahrheit/Plausibilität usw. Aber diese "Wahrheiten" sind nicht unumstößlich.

Ich denke schon, dass sich jeder mit Geschichte befasst. Dazu muss man kein Wissenschaftler sein. Jeder hat ein Bild von Hitler. Fast jeder wird eine Meinung zu ihm haben. Geschichte ist ein Unterrichtsfach. Familiengeschichte ist ebenfalls Geschichte. Geschichte ist also durchaus etwas, was jeden betrifft und beschäftigt. Ein Wissenschaftler macht das natürlich auf eine andere Art. Aber jeder Bürger denkt auch historisch. Vielleicht nicht auf einem hohem Niveau, dennoch setzt er sich mit Geschichte auseinander. Wissenschaft ist kein Elfenbeinturm. Sie erfüllt einen Zweck. Daher bewerte ich Diskussionen um Denkmäler, Straßennamen oder Universitätsnamen positiv. Hier wird sich mit der eigenen Umwelt und Geschichte auseinandergesetzt. Statt einen Namen einfach hinzunehmen, fragt man, wieso etwas so heißt. Problematisch wird es, wenn zwei Richtungen eingeschlagen werden. Das ist zum Einen die höchst konservative Einstellung: Alles bleibt so wie es ist. Das ist zum Anderen die ideologische Bilderstürmerei. Es gibt ein Denkmal/Straßennamen, den man als politischen Gegner einordnet --> Suche in der Vergangenheit nach Vergehen dieser Person --> Denkmal abreißen/Straße umbenennen. Diese beiden Richtungen sind nicht ergebnisoffen. Sind solche Diskussionen aber ergebnisoffen, kann ich kaum etwas negatives erkennen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Zweifeler hat geschrieben:(22 Sep 2021, 12:07)

Differenzieren. Der Herr Kohl war wohl einer der mit ein Teil eines wichtigen deutschen Historiums. Genau das wollen Wokies abschaffen, ist doch einfach zu verstehen. Zumal die CDU es nicht geschafft hat, die Wookies aber mit Tarnbehauptungen es einfach umsetzen und hierbei geht es um wichtige deutsche Historische begebenheiten.
Ich möchte Kohl nicht mit Bismarck vergleichen, aber einen kleinen Weg hätte er sicher verdient :D
Wenn die CDU also etwas will. Wenn die CDU mit Straßennamen Wahlkampf macht, dann soll man differenzieren. Aber wenn Linke irgendetwas wollen, ist es Blödsinn? Es ist völlig egal, ob die CDU Erfolg hat oder nicht. Es geht um die Intention.
franzmannzini

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von franzmannzini »

Hier kann man sehen wie jemand an seiner eigenen Wokeness erstickt:
https://www.t-online.de/tv/promi/id_908 ... uehrt.html
Predigen, predigen und wenn man dann selbst betroffen ist, Ungerechtigkeit finden, anprangern und
das eigene Verhalten mit Querdenkerdemonstrationen, Clan-Kriminalität, Kindesmißhandlung, rechtsradikale Chatgruppen (Polizei)
und Inzidenzen relativieren.
Die Argumentation ist bekannt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(25 Sep 2021, 00:07)

Es gibt viele solcher "Zaren" auf der Welt. Eine Zusammenarbeit mit ihnen bewahrt uns vorm nächsten Weltkrieg. Alles andere ist dümmliches Säbelrasseln. Was wir brauchen, ist eine neue Art von friedlicher Koexistenz, falls wir am Leben hängen sollten. Das "wir" hab ich diesmal mit vollster Absicht verwendet.
Ja, aber dieser außenpolitische Grundkonsens eines Vorrangs von Diplomatie und Zusammenarbeit vor Konfrontation (wenns denn möglich ist) gilt für alle Staaten. Auch für Regimes wie das in Nordkorea. Ich habe einfach keine Ahnung, woher die besondere Präferenz einer "Links"-Partei ausgerechnet für eines der rechtskonservativsten Regierungen der Welt herkommt. Wenn Putin an der Mach bleibt, und davon muss man ausghehen, dann wird er sich - jetzt mal etwas polemisch ausgedrückt - in zwei Jahren tatrsächlich zum Zaren krönen und in vier Jahren wird in Russland die Leibeigenschaft wieder eingeführt. Und "Die Linke" wird weiterhin zu ihm halten.

Ich rede auch ganz bewusst und nur von der "russischen Regierung". Und keineswegs von "Russland", vom "russischen Volk" oder gar - wie ich es hier in diesem Forum auch schon und auch von sich selbst als aufgeklärt und wahrscheinlich sozialdemokratisch links sehenden Diskutanten gelesen habe vom "Russen" (im Singular).
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Man muss insichtlich des Geschichtsbilds von Personen differenzieren. Erstens: Hatte diese Person eine Wahl? Was den Franzosenhass und Judenhass Ernst-Moritz Arndts betrifft: Eindeutig ja. Er hatte diese freie Wahl. Er hat sich nur eindeutig selbst und bewusst für Hass und die Bevorzugung der "Unbastardisiertheit" des deutschen Volkes entschieden. Jede Menge bekannter Zeitgenossen Arndts kann man aufzählen, die sich ebenso ohne Not und ohne Zwang und aus freiem Willen gegen einen solchen Hass entschieden haben. Was also soll dieses kulturrelativistische "aus der Zeit heraus" verstehen.

Zweitens: Bildet Rassismus, Antisemitismus einen essenziellen Teil des Werks einer Person bzw. der Person selbst. Bei Ernst-Moritz Arndt: Eindeutig Ja. Bei Immanuel Kant eher nicht. Und selbst auch der bekannte bayerische Volksschriftsteller Ludwig Thoma, der in der zweiten Lebenshälfte unsägliche Hetzartikel geschrieben hat, meist auch mit antisemitischer Stoßrichtung - ist im Kern kein Rassist und auch kein Antisemit. Er hat in dieser Hetze irgendeine psychologische Verletzung aufgearbeitet. Ganz anders als bei Ernst-Moritz Arndt. Bei dem das alles Überlegung und Ideologie war.

So. Und wer sich für die Arndt-Verehrung einsetzt, der möge sich bitte auch für die Wiedererrichtung des geschleiften Riesendenkmals Lenins am ehemaligen Leninplatz in Berlin einsetzen. Nur das ist konsequent. Die sozialrevolutionäre Haltung Uljanovs ist nämlich aus der Zeit heraus angesichts der Zustände in Russland im 19. Jahrhundert vielleicht nicht verständlich oder bejahrbar aber durchaus nachvollziehbar. Also bitte, Vorschlag zur Güte: Uni Greifswald soll wieder EMA-Uni heißen und das Lenin-Denkmal wird wieder aufgebaut.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Elmar Brok hat geschrieben:(25 Sep 2021, 18:19)
Ich denke schon, dass sich jeder mit Geschichte befasst. Dazu muss man kein Wissenschaftler sein. Jeder hat ein Bild von Hitler. Fast jeder wird eine Meinung zu ihm haben. Geschichte ist ein Unterrichtsfach. Familiengeschichte ist ebenfalls Geschichte. Geschichte ist also durchaus etwas, was jeden betrifft und beschäftigt. Ein Wissenschaftler macht das natürlich auf eine andere Art. Aber jeder Bürger denkt auch historisch. Vielleicht nicht auf einem hohem Niveau, dennoch setzt er sich mit Geschichte auseinander. Wissenschaft ist kein Elfenbeinturm. Sie erfüllt einen Zweck. Daher bewerte ich Diskussionen um Denkmäler, Straßennamen oder Universitätsnamen positiv. Hier wird sich mit der eigenen Umwelt und Geschichte auseinandergesetzt. Statt einen Namen einfach hinzunehmen, fragt man, wieso etwas so heißt. Problematisch wird es, wenn zwei Richtungen eingeschlagen werden. Das ist zum Einen die höchst konservative Einstellung: Alles bleibt so wie es ist. Das ist zum Anderen die ideologische Bilderstürmerei. Es gibt ein Denkmal/Straßennamen, den man als politischen Gegner einordnet --> Suche in der Vergangenheit nach Vergehen dieser Person --> Denkmal abreißen/Straße umbenennen. Diese beiden Richtungen sind nicht ergebnisoffen. Sind solche Diskussionen aber ergebnisoffen, kann ich kaum etwas negatives erkennen.
Die Angewohnheit, mit Benennungen sowas wie nationale Identitäten zu stiften ist sowie jüngeren Datums. Die älteste Uni Mitteleuropas, die Karls-Universität in Prag, heißt einfach deshalb Karls-Universität, weil der böhmische König und römisch deutsche Kaiser Karl IV der Stiftungsherr war. Sie wurde noch zu seinen Lebzeiten nach ihm, dem Stiftungsherrn benannt. Er war der Geldgeber. Ganz einfach. Nicht anders als heute so etwas wie die Bill&Melinda Gates Stiftung oder das Hasso-Plattner-Institut heute in Potsdam.

Dass man irgendwann dazu übergegangen ist, mit diesen Benennungen nationale Identitäten zu stiften ist viel jüngeren Datums und hat damit zu tun, dass der Nationenbegriff, so wie wir ihn heute verstehen und benutzen überhaupt erst im 19. Jahrhundert entstanden ist. Daran ändert auch die formale Bezeichnung eines heiligen römischen Reichs deutscher Nation nix. Es ist in vielen vielen Textpassagen der später zu "Nationaldichtern" erkorenen Zeitgenossen wie Goethe oder Schiller belegbar, dass das Bewusstsein, einer Nation anzugehören überhaupt erst um 1800 herum entstanden ist.Für die Weimarer Klassiker war das eher ein Kuriosum. Und dann, im Verlaufe des 19. Jahrhunderts gab es sowas wie einen "Bismarck-Stein" oder den "Bismarck-Hering". Diese Abkehr von einem Denken in Regionen, Ständen, Dynastien hin zu Nationen ... als "Demokratisierung" aufzufassen, halte ich für völligen Blödsinn. Die offensichtliche Pervertierung dieser Scheindemokratisierung war der Beginn des Ersten Weltkriegs.

Der Nationen-Begriff ist historisch gesehen ein Wimpernschlag in der Geschichte.

Ich selbst habe diesen komischen Kampf, nicht um eine Wegbenennung sondern um eine "Hinbenennung" der Hochschule, an der ich seit langem beschäftigt bin, in den 90ern miterlebt. Den einen gings um die Benennung in "Walter-Rathenau-Hochschule", den anderen um die in, wenn ich mich recht erinnere, "Rosa-Luxemburg-Hochschule". Es wurde nach langen und heftigen Streitigkeiten nix aus alle den Vorschlägen. Die Hochschule ist namenlos geblieben. Und das ist normal. Es zeigt, dass die Menschen ihre Identität nicht so sehr aus irgendwelchen Helden der Nation sondern aus ihrer eigenen Persönlichkeit beziehen. Alle historischen Persönlichkeiten sind hinterfragbar. Und das ist gut so!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2021, 22:08)


Geschichte begreift man nicht, wenn man sie aus heutiger Denk- und Sichtweise heraus betrachtet und den historischen Kontext komplett ausblendet - so wie DU das tust. Geschichte begeift man nur, wenn man Personen und Ereignisse IM historischen Kontext betrachtet.
Und auch wenn Arndt eine Demokratie im Rahmen einer konstituionellen Monarchie betrachtete, ändert das nichts an der Tatsache dass er Demokrat war.
Im Gegenteil: Geschichte begreift man jeweils immer am besten, wenn man sie aus heutiger Denk- und Sichtweise betrachtet und noch besser, wenn man sie aus der morgigen Perspektive betrachtet. Die AUfarbeitung der NS-Zeit in Deutschland ist das beste Beispiel dafür. "Historisierung" nennt man diesen Speziallfall eines Übergangs von "ubmittelbarer Betroffenheit" zu einem mehr und mehr objektivierten Verständnis für die Zusammenhänge. Das ist der Unterschied zwischen Zeitgeschehen und geschichtlicher Einordnung.

Ich habe im übrigen etliche Beispiele dafür genannt,wie historische Persönlichkeiten der Zeit Arndts zu ganz anderen Einstellungen und Sichtweisen gekommen sind. Was eindeutig zeigt und beweist: Zumindest einen einheitlichen historischen Kontext hat es überhaupt nicht gegeben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Adam Smith »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Sep 2021, 22:15)

Ich habe im übrigen etliche Beispiele dafür genannt,wie historische Persönlichkeiten der Zeit Arndts zu ganz anderen Einstellungen und Sichtweisen gekommen sind. Was eindeutig zeigt und beweist: Zumindest einen einheitlichen historischen Kontext hat es überhaupt nicht gegeben.
Den Pluralismus gab es auch schon damals. Das ist richtig.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Sep 2021, 22:08)
Geschichte begreift man nicht, wenn man sie aus heutiger Denk- und Sichtweise heraus betrachtet und den historischen Kontext komplett ausblendet - so wie DU das tust. Geschichte begeift man nur, wenn man Personen und Ereignisse IM historischen Kontext betrachtet.
Um das zu erreichen, muss man in der Lage sein, sich in die Denk- und Sichtweise der jeweiligen Zeit zu versetzen. Wenn man das dann allerdings allzu oft tut, läuft man Gefahr, diese Denk- und Sichtweise in die heutige Zeit zu übertragen und könnte dann mit der der Gegenwart nicht mehr so recht klarkommen.
Ich tu mir sowas nicht an… :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Es war davon die Rede, dass man Gestalten wie Arndt nur im historischen Kontext verstehen könne. Von einem einheitlichen historischen Kontext war nirgends die Rede. Es wüsste vermutlich auch niemand, was der Begriff einheitlich eigentlich ausdrücken sollte.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Stoner hat geschrieben:(26 Sep 2021, 09:40)

Es war davon die Rede, dass man Gestalten wie Arndt nur im historischen Kontext verstehen könne. Von einem einheitlichen historischen Kontext war nirgends die Rede. Es wüsste vermutlich auch niemand, was der Begriff einheitlich eigentlich ausdrücken sollte.
Und er liest sie doch… ;)
Ich habe einen Satz zitiert, der sich darauf bezog, wie man Geschichte am besten versteht.
Ich habe nie das Bedürfnis verspürt, mich in Menschen aus dem 18. oder 19. Jahrhundert zu versetzen, um sie zu verstehen. Ich stoße bereits an Grenzen, Menschen der Gegenwart zu verstehen, weil ich mich nicht in sie versetzen kann und will. Du bist ein Beispiel dafür. :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Elmar Brok hat geschrieben:(25 Sep 2021, 18:19)

@DarkAngel Ich will den Strang nicht mit Diskussionen zur Geschichte vollspamen. Deshalb nur ein paar kurze Gedanken. Ich denke nicht, dass man/du/ich sich von seiner eigenen Prägung trennen kann. Das Textverständnis. Die Art wie ich denke. Mein Geschichtsbild. Meine Wertvorstellungen usw. Das alles ist individuell und durch die Gesellschaft geprägt. Deshalb ist Geschichte auch immer Standortgebunden. Du kannst natürlich versuchen, dich von deiner Prägung zu lösen. Bloß, es funktioniert nicht in Gänze. Stattdessen sollte man sich dieser Problematik bewusst sein und sie reflektieren, anstatt sie zu ignorieren.
Ich stimme zu, wenn du sagst "man kann sich nicht vollständig von seiner gesellschaftlichen Prägung, seinen Wertvorstellungen lösen". Das ändert aber nichts daran, dass Fakten, die Grundlage für Interpretationen liefern soll(t)en.
Was tunlichst unterlassen werden sollte, sind eigene Moralvorstellungen als Maßstab zu wählen. Aber genau das tun Wokies. Für die sind eigene Moralvorstellungen und emotionale Befindlichkeiten der Maßstab, für ihr Geschichtsverständnis.
Elmar Brok hat geschrieben:(25 Sep 2021, 18:19)Neue Erkenntnisse erreicht man heutzutage meistens, indem man andere Fragen an die Vergangenheit stellt. Ein gutes Beispiel wäre Pseudo-Isdore. Fast 1000 Jahre haben seine gefälschten Papstbriefe viele Ereignisse maßgeblich beeinflusst. Niemandem sind die Fälschungen aufgefallen. Bis jemand im 17. Jahrhundert neue Fragen an den Text richtete und offensichtliche Widersprüche aufdeckte. Es gibt natürlich Kriterien, an denen man Geschichten "misst". Triftigkeit/Wahrheit/Plausibilität usw. Aber diese "Wahrheiten" sind nicht unumstößlich.
Zunächst mal: es gibt keine absolute, allgemeingültige und unumstößliche Wahrheit.
Neue Erkenntnisse erreicht man in erster Linie durch Fakten und die erkennen wir bei weitem noch nicht alle.
Fragen, die an die Vergangenheit gestellt werden basieren i.d.R. auf neu zu Tage geförderte Fakten, die im Kontext mit bereits Bekanntem betrachtet werden (müssen) - und da isser wieder, der historische Kontext. Fragen, die in diesem Kontext gestellt werden (müssen), sind auch die nach den vorherrschenden Moral- und Wertvorstellungen der Zeit bzw der Menschen der jeweiligen Zeit. Nur so kann man Geschichte verstehen bzw versuchen zu verstehen.
Vieles mag uns heute unverständlich, absurd und sogar ablehnenswert erscheinen - das ist durchaus üblich und "normal".
Aber, die rein moderne Sicht, vor allem aus heutigem, modernen Moral- und Ethikverständnis heraus, aus unseren modernen Wertvorstellungen heraus, verkleistert die Sicht und hindert daran Geschichte zu verstehen, weil dabei ignoriert/ausgeblendet wird, dass sich auch oder gerade Wert- und moralisch-ethische Vorstellungen wandeln, dass dieser Wandel auch auch Erkenntnisgewinn basiert.
Elmar Brok hat geschrieben:(25 Sep 2021, 18:19)Ich denke schon, dass sich jeder mit Geschichte befasst. Dazu muss man kein Wissenschaftler sein. Jeder hat ein Bild von Hitler. Fast jeder wird eine Meinung zu ihm haben. Geschichte ist ein Unterrichtsfach. Familiengeschichte ist ebenfalls Geschichte. Geschichte ist also durchaus etwas, was jeden betrifft und beschäftigt. Ein Wissenschaftler macht das natürlich auf eine andere Art. Aber jeder Bürger denkt auch historisch. Vielleicht nicht auf einem hohem Niveau, dennoch setzt er sich mit Geschichte auseinander. Wissenschaft ist kein Elfenbeinturm. Sie erfüllt einen Zweck. Daher bewerte ich Diskussionen um Denkmäler, Straßennamen oder Universitätsnamen positiv. Hier wird sich mit der eigenen Umwelt und Geschichte auseinandergesetzt. Statt einen Namen einfach hinzunehmen, fragt man, wieso etwas so heißt. Problematisch wird es, wenn zwei Richtungen eingeschlagen werden. Das ist zum Einen die höchst konservative Einstellung: Alles bleibt so wie es ist. Das ist zum Anderen die ideologische Bilderstürmerei. Es gibt ein Denkmal/Straßennamen, den man als politischen Gegner einordnet --> Suche in der Vergangenheit nach Vergehen dieser Person --> Denkmal abreißen/Straße umbenennen. Diese beiden Richtungen sind nicht ergebnisoffen. Sind solche Diskussionen aber ergebnisoffen, kann ich kaum etwas negatives erkennen.
Langer Rede kurzer Sinn: Wissenschaftler schaffen die Grundlagen dafür, dass sich jeder mit Geschichte "befassen" kann und es gibt durchaus Amateure und sogar Laien, die wertvolle Beiträge liefern.
Und was die eigene Familiengeschichte betrifft, ist es durchaus möglich, dass man auf eine Person trifft - wenn man nur tief genug gräbt - die durchaus dunkle Seiten aufweist, von denen man sich distanziert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 09:31)

Um das zu erreichen, muss man in der Lage sein, sich in die Denk- und Sichtweise der jeweiligen Zeit zu versetzen. Wenn man das dann allerdings allzu oft tut, läuft man Gefahr, diese Denk- und Sichtweise in die heutige Zeit zu übertragen und könnte dann mit der der Gegenwart nicht mehr so recht klarkommen.
Ich tu mir sowas nicht an… :D
Richtig, das muss man, zumindest muss man das versuchen. Und genau DAS tun Historiker und Archäologen und zwar täglich. Was man allerdings auch tun muss, ist Distanz wahren.
Und NEIN, Geschichts- und Altertumswissenschaftler übertragen diese Denk- und Sichtweise nicht in die heutige Zeit. Die kommen mit der Gegenwart sogar sehr gut klar, weil sie Veränderungen und ggf Zäsuren sehr gut einordnen können.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2021, 11:21)
Und NEIN, Geschichts- und Altertumswissenschaftler übertragen diese Denk- und Sichtweise nicht in die heutige Zeit. Die kommen mit der Gegenwart sogar sehr gut klar, weil sie Veränderungen und ggf Zäsuren sehr gut einordnen können.
So etwas passiert subtil und unbemerkt und ehe sie sie umgesehen haben... ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Mal unabhängig davon, was Historiker tun, in solch einem Forum geht es selbstverständlich darum, beide Seiten anzusprechen und zu kommentieren: Die Zeit und die Umstände, in denen die betreffende Persönlichkeit gelebt und gewirkt hat, einerseits, aber auch die heutige Sicht auf ihr Wirken andererseits. Das passiert ja sowieso. Politische und allgemeine Bildung sowie die politischen Präferenzen eines jeden, der etwas kommentiert, beeinflussen das jeweilige Bild von einer Persönlichkeit enorm. Diese Betrachtung und Kommentierung wird daher immer sehr subjektiv und nur eine Annäherung an die so genannte "Wahrheit" sein. Und weil das so ist, sind alle Seiten und Äußerungen interessant und wichtig, sie bilden eine Art Mosaik, so bunt, vielfältig und widersprüchlich, wie das Leben nun mal ist. Und ob jemand den Namen einer Einrichtung eher abschaffen oder erhalten will, kann man ohne Aufregung zur Kenntnis nehmen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2021, 11:11)
Was tunlichst unterlassen werden sollte, sind eigene Moralvorstellungen als Maßstab zu wählen. Aber genau das tun Wokies. Für die sind eigene Moralvorstellungen und emotionale Befindlichkeiten der Maßstab, für ihr Geschichtsverständnis.
Wir diskutieren hier über ein Phänomen, das hauptsächlich in der Generation Millennium vorzutreffen ist. Caroline Fourest hat es bei ihren Studenten erlebt und Sahra Wagenknecht vermutlich auch. Ich bin schon ein gutes Stück von dieser Altersgruppe entfernt, - diese beiden Damen übrigens auch - aber meine Kinder nicht und wie es so schön heißt, auch Kinder erziehen ihre Eltern. Beide Damen haben soviel ich weiß keine Kinder und dadurch haben sie keine solche Erziehung genossen wie ich… :)
Solche Damen kenne ich auch aus meinem Bekanntenkreis und sie haben sich ähnlich gegen FFF geäußert, weil sie keine Erfahrung mit Kindern in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen haben. Ich musste mir von meinen Kindern einiges anhören, als die FFF-Bewegung aufkam. Ich musste auch einige meiner Ansichten damals überdenken, aus der Verteidigungsposition heraus, weil ich zu den Mittätern gezählt wurde. Und heute führe ich mit diesen Kinderlosen Damen ähnliche Gespräche wie damals meine Kinder mit mir.
Ich kann es diesen jungen Menschen nicht verdenken, dass sie auch in einer so guten Zeit ihr Leben verbringen wollen, wie wir sie hatten: in Frieden, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit mit relativ unproblematischen klimatischen Verhältnissen. Denn wir hatten das Glück, in der besten aller Zeiten in Europa den Großteil unseres Lebens zu verbringen, zumindest wir im Westen. Das muss ich immer wieder betonen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(25 Sep 2021, 00:07)

Es gibt viele solcher "Zaren" auf der Welt. Eine Zusammenarbeit mit ihnen bewahrt uns vorm nächsten Weltkrieg. Alles andere ist dümmliches Säbelrasseln. Was wir brauchen, ist eine neue Art von friedlicher Koexistenz, falls wir am Leben hängen sollten. Das "wir" hab ich diesmal mit vollster Absicht verwendet.
Keine Ahnung, warum mir bei derartigen Äußerungen immer Wilhelm Busch und die Fabel von "Fuchs und Igel" einfällt.
Wahrscheinlich weil die näher an der Realität ist als solche pazifistischen Träumereien.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Sep 2021, 12:03)

Mal unabhängig davon, was Historiker tun, in solch einem Forum geht es selbstverständlich darum, beide Seiten anzusprechen und zu kommentieren: Die Zeit und die Umstände, in denen die betreffende Persönlichkeit gelebt und gewirkt hat, einerseits, aber auch die heutige Sicht auf ihr Wirken andererseits. Das passiert ja sowieso. Politische und allgemeine Bildung sowie die politischen Präferenzen eines jeden, der etwas kommentiert, beeinflussen das jeweilige Bild von einer Persönlichkeit enorm. Diese Betrachtung und Kommentierung wird daher immer sehr subjektiv und nur eine Annäherung an die so genannte "Wahrheit" sein. Und weil das so ist, sind alle Seiten und Äußerungen interessant und wichtig, sie bilden eine Art Mosaik, so bunt, vielfältig und widersprüchlich, wie das Leben nun mal ist. Und ob jemand den Namen einer Einrichtung eher abschaffen oder erhalten will, kann man ohne Aufregung zur Kenntnis nehmen.
Nee Selina, genau so, wie du dir das vostellst, funktioniert Geschichtswissenschaft nicht. Da geht es gerade nicht um subjektive Sichtweisen, sondern um so viel Objektivität wie möglich.
Dass DU ein Vertreter des Relativismus bist, hast du ja nun schon oft genug bewiesen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 12:12)

Wir diskutieren hier über ein Phänomen, das hauptsächlich in der Generation Millennium vorzutreffen ist. Caroline Fourest hat es bei ihren Studenten erlebt und Sahra Wagenknecht vermutlich auch. Ich bin schon ein gutes Stück von dieser Altersgruppe entfernt, - diese beiden Damen übrigens auch - aber meine Kinder nicht und wie es so schön heißt, auch Kinder erziehen ihre Eltern. Beide Damen haben soviel ich weiß keine Kinder und dadurch haben sie keine solche Erziehung genossen wie ich… :)
Solche Damen kenne ich auch aus meinem Bekanntenkreis und sie haben sich ähnlich gegen FFF geäußert, weil sie keine Erfahrung mit Kindern in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen haben. Ich musste mir von meinen Kindern einiges anhören, als die FFF-Bewegung aufkam. Ich musste auch einige meiner Ansichten damals überdenken, aus der Verteidigungsposition heraus, weil ich zu den Mittätern gezählt wurde. Und heute führe ich mit diesen Kinderlosen Damen ähnliche Gespräche wie damals meine Kinder mit mir.
Ich kann es diesen jungen Menschen nicht verdenken, dass sie auch in einer so guten Zeit ihr Leben verbringen wollen, wie wir sie hatten: in Frieden, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit mit relativ unproblematischen klimatischen Verhältnissen. Denn wir hatten das Glück, in der besten aller Zeiten in Europa den Großteil unseres Lebens zu verbringen, zumindest wir im Westen. Das muss ich immer wieder betonen.
Tja siehste, meine Kinder gehören der "Generation Millennium" an und die sehen die Wohlstandverwahrlosung der heutigen Kids der FFF-Genaration ähnlich wie ich.
Wir - die Generation der "Boomer" - haben den Wohlstand überhaupt erst geschaffen, haben auf viel mehr verzichtet und verzichten müssen, als sich die Kids auch nur ansatzweise vorstellen können. Wir sollen weiter verzichten, damit diese wohlstandsverwahrlosten Gören auf nichts erzichten müssen.
Sollen die doch mal darlegen, worauf SIE zugunsten der Generationen, die ihnen nachfolgen, verzichten wollen. Da wird's aber ganz dünne. Nichts leisten (wollen), aber Forderungen stellen - nä, so wird das nüscht!

Sorry, aber von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind deren Vorstellungen so weit entfernt, wie das Sonnensystem vom Zentrum der Galaxie.
Unproblematische klimatische Verhältnisse hat es nie gegeben und wird es nie geben. Die Erdgeschichte ist eine Geschichte permanenten Klimawandels.
Und wenn man über menschliche Einflüsse, konkret den menschlichen Einfluss auf den gegenwärtigen Klimawandel diskutieren will, dann darf man a) das exponentielle Bevölkerungswachstum nicht ausblenden, b) die Umweltzerstörung durch Windkraft und Photovoltaik nicht ausblenden und c) die Umweltzerstörung und den Raubbau an seltenen Erden schon gar nicht.
Ist der "Generation-FFF" schon mal in den Sinn gekommen, dass bei Photovoltaik nur ein geringer Prozentsatz der Sonnenenergie in Elektrizität umgewandelt wird, der überaus größte Teil hingegen in Wärmeenergie?
Ist ihr in den Sinn gekommen, dass diese Wärmeenergie sich durchaus auf das Klima auswirkt - lokal und regional?
Ganz offensichtlich nicht!
Und warum nicht - weil man sich beim Nachdenken (müssen) und den u.U. ergebenden Schlussfolgerungen gaar nicht "gut fühlt".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2021, 13:56)

Nee Selina, genau so, wie du dir das vostellst, funktioniert Geschichtswissenschaft nicht. Da geht es gerade nicht um subjektive Sichtweisen, sondern um so viel Objektivität wie möglich.
Dass DU ein Vertreter des Relativismus bist, hast du ja nun schon oft genug bewiesen.
Irrtum. Du bist hier nicht in einem Historiker-Kolloquium, sondern in einem Politik-Forum interessierter Laien. Da kann jeder sagen, was er denkt, solange es keine Hetze ist. Und wer den Namen EMAs als Uni-Titel verteidigt, der outet sich eindeutig als zu einer bestimmten politischen Richtung zugehörig.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Sep 2021, 15:38)

Irrtum. Du bist hier nicht in einem Historiker-Kolloquium, sondern in einem Politik-Forum interessierter Laien. Da kann jeder sagen, was er denkt, solange es keine Hetze ist. Und wer den Namen EMAs als Uni-Titel verteidigt, der outet sich eindeutig als zu einer bestimmten politischen Richtung zugehörig.
Stimmt, wir sind in einem Politik-Forum und die Menschen, die hier diskutieren, sind Laien.
Du übersiehst dabei allerdings, dass das Politik-Forum.eu ein Diskussionsforum ist und kein Kaffeekränzchen. Für eine Diskussion braucht es sachlich-inhaltiliche Argumente und die wiederum setzen voraus, dass sich (die) Diskutanten informieren.
Und wiederum, die Möglichkeiten sich zu informieren, sind - dank Internet - sehr vielfältig.

Wie @Tom bereits an anderer Stelle schrieb, mit dem Verstehen des Gelesenen hapert es bei dir und zwar gewaltig.
Ich habe nämlich nirgends die Benennung einer Uni nach Ernst-Moritz Arndt verteidigt, sondern geschrieben:

"Ist es etwa für 20 bis 25jährige Studenten unzumutbar, emotionslos rational abzuwägen, welche Eigenschaften einer Person, man ggf stärker gewichtet? Offensichtlich schon, denn dann hätte möglicherweise auf eine Umbenennung verzichtet werden können - wie das bei Gymnasien in Bergen (Rügen), Gelsenkirchen und anderswo der Fall ist."

Ich habe die Frage gestellt, ob eine emotionslos-rationale Abwägung bzw Auseinandersetzung mit einer historischen Person unzumutbar ist und ich habe Beispiele von Gymnasien gebracht, die immer noch den Namen Ernst-Moritz-Arndt tragen.

Nach deiner Lesart outen die sich wahrscheinlich auch "als zu einer bestimmten politischen Richtung zugehörig."

Sorry Selina, aber eine sachlich-inhaltliche Argumentation sieht anders aus. Dass sachlich-inhaltliche Argumente bei dir Fehlanzeige sind, sind wir ja nun zur Genüge gewohnt. DU arbeitest dich lieber ad hominem an Menschen ab und schiebst sie in bestimmte Ecken.

Desweiteren habe ich zitiert und die Quelle verlinkt:

Es handelt sich um eine historische Persönlichkeit, mit den ihr eigenen Brüchen und Verwerfungen, Ungereimtheiten und Widersprüchlichkeiten. Weder eignet sich der Mensch Arndt zum Inbegriff eines Unholds noch als Idol; es sind Facetten seiner Persönlichkeiten, die zum Teil Respekt und Zustimmung hervorrufen und zum Teil Verständnislosigkeit und Abscheu erregen. In all dieser Rätselhaftigkeit sind sein Leben und seine Persönlichkeit auch heute noch hilfreich, um Geschichte zu begreifen."

Wenn diese Aussage für dich eine Verteidigung eines Uninamens ist bzw einer Verteidigung gleichkommt, ist dir wirklich nicht mehr zu helfen!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2021, 14:02)

Tja siehste, meine Kinder gehören der "Generation Millennium" an und die sehen die Wohlstandverwahrlosung der heutigen Kids der FFF-Genaration ähnlich wie ich.
Wir - die Generation der "Boomer" - haben den Wohlstand überhaupt erst geschaffen, haben auf viel mehr verzichtet und verzichten müssen, als sich die Kids auch nur ansatzweise vorstellen können. Wir sollen weiter verzichten, damit diese wohlstandsverwahrlosten Gören auf nichts erzichten müssen.
Sollen die doch mal darlegen, worauf SIE zugunsten der Generationen, die ihnen nachfolgen, verzichten wollen. Da wird's aber ganz dünne. Nichts leisten (wollen), aber Forderungen stellen - nä, so wird das nüscht!
Eltern haben schon immer ihren Kindern nur das bieten können, was ihren Möglichkeiten entsprach. Meine Eltern hatten auch nicht die Kindheit, die sie mir haben bieten können und so geht es heute auch meinen Kindern. Das ist nicht neu, das war schon immer so, solange es Fortschritt gab und wir hatten das Glück, in einer Zeit und einer Region des Fortschritts und des wirtschaftlichen Wachstums geboren worden zu sein.
Eine Wohlstandsverwahrlosung der Generation FFF sehe ich nicht und das dürfte wohl der Grund sein, dass es meine Kinder auch nicht tun. Ich kenne nur die Armutsverwahrlosung und bin froh, diese meinen Kindern erspart zu haben. Darauf bin ich stolz und nicht darauf, dass "wir - die Generation der Boomer - den Wohlstand überhaupt erst geschaffen haben", denn du und ich waren nur kleine Rädchen im Wirtschaftssystem. Ich versuche mich möglichst nicht mit fremden Federn zu schmücken.
Ein ähnlicher Spruch über die junge Generation, wie du ihn hier verwendest, wird übrigens Sokrates zugeschrieben. Du bist also in guter Gesellschaft, aber zur falschen Zeit. Der Staub der Vergangenheit, den du berufsbedingt ausgebuddelt und eingeatmet hast, scheint bei dir in Fleisch und Blut übergegangen zu sein. :D
Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2021, 14:02)
Sorry, aber von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind deren Vorstellungen so weit entfernt, wie das Sonnensystem vom Zentrum der Galaxie.
Blindheit würde nicht genügen, da müssten weitere Sinne abgeschaltet sein, um Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit so weit entfernt zu verorten. Man braucht nur ein paar andere Länder besucht zu haben, um sie anschließend zuhause schätzen zu lernen. So schnell geht es. Meine Kinder wissen das alles zu schätzen und sind heute wählen gegangen. Ich auch.
Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2021, 14:02)
Unproblematische klimatische Verhältnisse hat es nie gegeben und wird es nie geben. Die Erdgeschichte ist eine Geschichte permanenten Klimawandels.
Ich weiß nur, dass die Winter früher rauer waren und der letzte Winter war so gut wie nicht vorhanden. An einen solchen Winter kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Die Erde ist allerdings ein paar Jährchen älter als ich und sie hat sicherlich öfter so etwas erlebt, nur das nützt weder mir, noch meinen Kindern etwas. Wir leben im Heute und Jetzt und dass wir den Schaden angerichtet haben, wissen wir nicht erst durch FFF. Es geht schließlich nicht um die Erde, - sie war schon mal ein glühend heißer Klumpen - sondern um uns Menschen und unsere Zivilisation.
Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2021, 14:02)
Und wenn man über menschliche Einflüsse, konkret den menschlichen Einfluss auf den gegenwärtigen Klimawandel diskutieren will, dann darf man a) das exponentielle Bevölkerungswachstum nicht ausblenden, b) die Umweltzerstörung durch Windkraft und Photovoltaik nicht ausblenden und c) die Umweltzerstörung und den Raubbau an seltenen Erden schon gar nicht.
Ist der "Generation-FFF" schon mal in den Sinn gekommen, dass bei Photovoltaik nur ein geringer Prozentsatz der Sonnenenergie in Elektrizität umgewandelt wird, der überaus größte Teil hingegen in Wärmeenergie?
Ist ihr in den Sinn gekommen, dass diese Wärmeenergie sich durchaus auf das Klima auswirkt - lokal und regional?
Ganz offensichtlich nicht!
Und warum nicht - weil man sich beim Nachdenken (müssen) und den u.U. ergebenden Schlussfolgerungen gaar nicht "gut fühlt".
Dass das Bevölkerungswachstum auch Auswirkungen aufs Klima hat, ist unumstritten, aber den größten Schaden richtet immer noch der kleinste Teil der Erdbevölkerung an und zwar der Reichste.
Den Witz mit der Photovoltaik als Umweltzerstörer, solltest du übrigens nicht wiederholen, er hat das Zeug zum Schenkelklopfer… :p
Das Dach meines Hauses glüht im Sommer. Man kann nicht mit Gummisohlen darauf laufen, die Schuhe würden darauf klebenbleiben. Wenn ich Photovoltaikpanelle auf dem Dach hätte, würde das Dach nicht so heiß, weil es beschattet wäre. Das Dach strahlt allerdings bis Mitternacht noch Wärme ab, weil die Dachziegel die Wärme speichern, Solarpanelle tun das nicht. Klingelt es bei dir?
Wie die Windkraft die Umwelt zerstört musst du mir noch erklären, ich bin offen für neues. Vielleicht ist das auch so lustig, das wäre auch schön… :D

So, jetzt sind wir komplett OT, aber du bist Moderator, du wirst es schon richten... ;)
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Sep 2021, 16:09)

Stimmt, wir sind in einem Politik-Forum und die Menschen, die hier diskutieren, sind Laien.
Du übersiehst dabei allerdings, dass das Politik-Forum.eu ein Diskussionsforum ist und kein Kaffeekränzchen. Für eine Diskussion braucht es sachlich-inhaltiliche Argumente und die wiederum setzen voraus, dass sich (die) Diskutanten informieren.
Und wiederum, die Möglichkeiten sich zu informieren, sind - dank Internet - sehr vielfältig.

Wie @Tom bereits an anderer Stelle schrieb, mit dem Verstehen des Gelesenen hapert es bei dir und zwar gewaltig.
Ich habe nämlich nirgends die Benennung einer Uni nach Ernst-Moritz Arndt verteidigt, sondern geschrieben:

"Ist es etwa für 20 bis 25jährige Studenten unzumutbar, emotionslos rational abzuwägen, welche Eigenschaften einer Person, man ggf stärker gewichtet? Offensichtlich schon, denn dann hätte möglicherweise auf eine Umbenennung verzichtet werden können - wie das bei Gymnasien in Bergen (Rügen), Gelsenkirchen und anderswo der Fall ist."

Ich habe die Frage gestellt, ob eine emotionslos-rationale Abwägung bzw Auseinandersetzung mit einer historischen Person unzumutbar ist und ich habe Beispiele von Gymnasien gebracht, die immer noch den Namen Ernst-Moritz-Arndt tragen.

Nach deiner Lesart outen die sich wahrscheinlich auch "als zu einer bestimmten politischen Richtung zugehörig."

Sorry Selina, aber eine sachlich-inhaltliche Argumentation sieht anders aus. Dass sachlich-inhaltliche Argumente bei dir Fehlanzeige sind, sind wir ja nun zur Genüge gewohnt. DU arbeitest dich lieber ad hominem an Menschen ab und schiebst sie in bestimmte Ecken.

Desweiteren habe ich zitiert und die Quelle verlinkt:

Es handelt sich um eine historische Persönlichkeit, mit den ihr eigenen Brüchen und Verwerfungen, Ungereimtheiten und Widersprüchlichkeiten. Weder eignet sich der Mensch Arndt zum Inbegriff eines Unholds noch als Idol; es sind Facetten seiner Persönlichkeiten, die zum Teil Respekt und Zustimmung hervorrufen und zum Teil Verständnislosigkeit und Abscheu erregen. In all dieser Rätselhaftigkeit sind sein Leben und seine Persönlichkeit auch heute noch hilfreich, um Geschichte zu begreifen."

Wenn diese Aussage für dich eine Verteidigung eines Uninamens ist bzw einer Verteidigung gleichkommt, ist dir wirklich nicht mehr zu helfen!
All diese so genannten Argumente sind Binsenweisheiten, Stimmungen, Vermutungen, Wertungen. Ich selbst hab damit absolut kein Problem. Nur, besonders "objektiv", besonders sachlich und argumentativ ist dieser Kommentar von dir nun auch nicht gerade. Wie gesagt, mich stört das nicht. Nur hast du damit keinen Grund, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Dazu hast du doch immer so einen drolligen Spruch. Wie geht der doch gleich noch mal? :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:44)
Eltern haben schon immer ihren Kindern nur das bieten können, was ihren Möglichkeiten entsprach. Meine Eltern hatten auch nicht die Kindheit, die sie mir haben bieten können und so geht es heute auch meinen Kindern. Das ist nicht neu, das war schon immer so, solange es Fortschritt gab und wir hatten das Glück, in einer Zeit und einer Region des Fortschritts und des wirtschaftlichen Wachstums geboren worden zu sein.
Dass Eltern ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen wollen, als sie es selbst hatten, steht wohl außer Frage. Das bedeutet allerdings auch - "über weite Strecken" - Verzicht für die Eltern, sie verzichten zugunsten ihrer Kinder.
tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:44)Eine Wohlstandsverwahrlosung der Generation FFF sehe ich nicht und das dürfte wohl der Grund sein, dass es meine Kinder auch nicht tun. Ich kenne nur die Armutsverwahrlosung und bin froh, diese meinen Kindern erspart zu haben.
Ich sehe diese Wohlstandsverwahrlosung sehr wohl. Gerade der FFF-Generation fehlt es an nichts - zumindest was materielle Güter betrifft. Unter Wohlstandverwahrlosung versteht man u.a. die Erfüllung aller materiellen Wünsche, bei gleichzeitigem emotionalem Desinteresse, dass Eltern bei und mit der Erziehung überfordert sind.

"Ungefähr seit den 1980er-Jahren breitet sich, parallel zum zunehmenden Wohlstand, eine neue Form der Verwahrlosung aus: die Wohlstandsverwahrlosung. Sie betrifft vor allem die gehobene Mittelschicht und zeigt sich in verschiedenen Symptomen. Den Druck der Werbung oder der Peer Group, bestimmte Luxuswaren oder Markenprodukte zu besitzen, geben die Kinder an ihre Eltern weiter. Diese halten den Druck ebenfalls nicht lange aus – und zahlen. Anders als ihre Eltern und Großeltern haben sie ja meist das Geld dafür und wollen nicht arm erscheinen. Dass Liebe sich nicht erkaufen lässt, dürfte den meisten Eltern dabei durchaus bewusst sein. Die Kinder erleben zu wenige Frustrationen, wenn es um die Befriedigung ihrer Wünsche geht, und ertragen daher auch später Versagungen kaum. Weil sie glauben, sich alles erlauben zu können, entwickeln sie ihr Gewissen unzureichend, erkennen Regeln nicht an und haben ungesunde Schuldgefühle (entweder zu wenige oder zu viele). Auch die Beziehungsfähigkeit ist gestört, weil sie in der Familie von den Eltern nicht erlernt wird. ...
Quelle


Ebenfalls interessant, was das Thema Wohlstandsverwahrlosung betrifft.

Und genau das, was in beiden Quellen beschrieben wird, beoachte ich leider allzuoft - gerade bei der Generation FFF
tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:44) Darauf bin ich stolz und nicht darauf, dass "wir - die Generation der Boomer - den Wohlstand überhaupt erst geschaffen haben", denn du und ich waren nur kleine Rädchen im Wirtschaftssystem. Ich versuche mich möglichst nicht mit fremden Federn zu schmücken.
Doch "wir" - die Generation der in den Fünfzigern und Sechzigern geborenen, haben Verzicht gelernt, haben den Wohlstand geschaffen, auch wenn wir nur "Rädchen im Wirtschaftssystem" waren. Auch in einem Getriebe greifen Rädchen/Räder ineinander und sorgen so für dessen Funktionieren. Hat nichts mit fremden Federn zu tun, im Gegenteil!
Ein ähnlicher Spruch über die junge Generation, wie du ihn hier verwendest, wird übrigens Sokrates zugeschrieben. Du bist also in guter Gesellschaft, aber zur falschen Zeit. Der Staub der Vergangenheit, den du berufsbedingt ausgebuddelt und eingeatmet hast, scheint bei dir in Fleisch und Blut übergegangen zu sein. :D

tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:44)Blindheit würde nicht genügen, da müssten weitere Sinne abgeschaltet sein, um Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit so weit entfernt zu verorten. Man braucht nur ein paar andere Länder besucht zu haben, um sie anschließend zuhause schätzen zu lernen. So schnell geht es. Meine Kinder wissen das alles zu schätzen und sind heute wählen gegangen. Ich auch.
Du magst das zu schätzen wissen, die FFF-Generation weiß das nicht zu schätzen, weil sie Freiheit und Rechtsstaatlichkeit als etwas Selbstverständliches betrachten.
Würden sie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu schätzen wissen, würden sie es sich verkneifen, Politiker zu erpressen, irreale Forderungen zu stellen, ohne sich über Lösungen auch nur ansatzweise Gedanken zu machen.
Den eigenen Willen - auf Biegen und Brechen - durchsetzen zu wollen, hat herzlich wenig mit Freiheit, Demokratie und Rechtsstaalichkeit zu tun.

tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:44)Ich weiß nur, dass die Winter früher rauer waren und der letzte Winter war so gut wie nicht vorhanden. An einen solchen Winter kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Die Erde ist allerdings ein paar Jährchen älter als ich und sie hat sicherlich öfter so etwas erlebt, nur das nützt weder mir, noch meinen Kindern etwas. Wir leben im Heute und Jetzt und dass wir den Schaden angerichtet haben, wissen wir nicht erst durch FFF. Es geht schließlich nicht um die Erde, - sie war schon mal ein glühend heißer Klumpen - sondern um uns Menschen und unsere Zivilisation.
Es gab auch früher kalte und milde Winter, es gab Winter mit viel Schnee und ganz ohne Schnee, Winter in denen die Temperaturen weit unter Null Grand sanken und Winter mit Temperaturen über Null Grad. Ich kann mich an beides erinnern!
Der Klimawandel begann bereits vor ca. 120 bis 150 Jahren, mit dem Ende der kleinen Eiszeit.
Wenn es um Vergleiche geht und von Temperaturen vor der Industrialisierung gesprochen wird, sind die Temperaturen zum Ende der kleinen Eiszeit gemeint.
Niemand bestreitet, dass der Mensch Einfluss auf den Klimawandel nimmt - schon allein durch das exponentielle Bevölkerungswachstum. Immerhin hat sich die Weltbevölkerung in den letzten 120 Jahren verachtfacht. Alle diese Menschen verbrauchen Ressourcen, streben nach Wohlstand.
Das sehen die FFF-Kids allerdings nicht. Deren Sicht reicht nicht über den Tellerrand Industrienationen hinaus.

tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:44)Dass das Bevölkerungswachstum auch Auswirkungen aufs Klima hat, ist unumstritten, aber den größten Schaden richtet immer noch der kleinste Teil der Erdbevölkerung an und zwar der Reichste.
Den Witz mit der Photovoltaik als Umweltzerstörer, solltest du übrigens nicht wiederholen, er hat das Zeug zum Schenkelklopfer… :p
Ach du meinst das sei ein Witz?
Ist es nicht!
Dir ist doch hoffentlich bekannt, dass bei der Herstellung von Solarzellen Silizium zum Einsatz kommt. In der Natur kommt Silizium jedoch nur als Siliziumdioxid vor. Um hochreines Silizium zu gewinnen, bedarf es eines hohen Energieeinsatzes (über 2000°) und des Zusatzes von Kohlenstoff (Koks).
Der steigende Bedarf an Siliziumdioid zur Siliziumgewinnung für die Herstellung von Solarzellen ist unweigerlich mit Umweltzerstörung verbunden.
Ein Photovoltaikmodul hat einen Wrkungsgrad von ca. 20 bis 30%, heißt der Rest ist Wärmeenergie.
tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:44)Das Dach meines Hauses glüht im Sommer. Man kann nicht mit Gummisohlen darauf laufen, die Schuhe würden darauf klebenbleiben. Wenn ich Photovoltaikpanelle auf dem Dach hätte, würde das Dach nicht so heiß, weil es beschattet wäre. Das Dach strahlt allerdings bis Mitternacht noch Wärme ab, weil die Dachziegel die Wärme speichern, Solarpanelle tun das nicht. Klingelt es bei dir?
Tja - ich habe Solarpaneele auf dem Dach und die Luft über den Paneelen ist deutlich höher als darunter. Das Problem ist der "Abtransport" der deutlich erhitzen Luft, wodurch sich die Umgbungstemperatur ebenfalls erhöht.
Und genau da liegt das Problem. Abgesehen davon sinkt die Leistung der Anlage, wenn die Temperatur der Module ansteigt.
tarkomed hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:44)Wie die Windkraft die Umwelt zerstört musst du mir noch erklären, ich bin offen für neues. Vielleicht ist das auch so lustig, das
So, jetzt sind wir komplett OT, aber du bist Moderator, du wirst es schon richten... ;)
Du findest es also lustig, dass für Windräder - genauer für die Rotorblätter der Windkraftanlagen - Regenwälder abgeholzt und in Balsoplantagen umgewandelt werden?
Ich finde das gar nicht lustig!

"Rotorblätter bestehen nicht aus Stahl. »Das wäre zu schwer und unbeweglich. Sie sind größtenteils aus mit Glasfasern verstärktem Kunststoff (GfK) und Balsaholz, das mit Epoxid- oder Polyesterharz verklebt ist«, sagt Projektleiter Peter Meinlschmidt vom Fraunhofer WKI in Braunschweig.
Quelle


Du willst doch hoffentlich nicht bestreiten, dass das Abholzen des Amazonasregenwaldes Umweltzerstörung ist. Wenn regenwälder abgeholzt sind, war's das, die können nicht wieder aufgeforstet werden!
Hinzu kommt die Flächenversiegelung für die Fundamente, die Störung von Grundwasseradern (und damit Störung des Gesamtwasserkreislaufes) für das Abteufen der Fundamente.
Auch keine Umweltzerstörung?
Findest du also lustig?

Ps.: ich bin in diesem Unterforum User, wie andere auch!
Zuletzt geändert von Dark Angel am So 26. Sep 2021, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Sep 2021, 17:57)

All diese so genannten Argumente sind Binsenweisheiten, Stimmungen, Vermutungen, Wertungen. Ich selbst hab damit absolut kein Problem. Nur, besonders "objektiv", besonders sachlich und argumentativ ist dieser Kommentar von dir nun auch nicht gerade. Wie gesagt, mich stört das nicht. Nur hast du damit keinen Grund, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Dazu hast du doch immer so einen drolligen Spruch. Wie geht der doch gleich noch mal? :D
Dass DU mit Relativismus (jeglicher Art) und Relativierungen kein Problem hast, ist bekannt.
Und wenn die genannten Argumente alle nur "Binsenweisheiten" sind, warum nutzt du sie dann nicht?
Was sie allerdings NICHT sind, sind "Stimmungen, Vermutungen, Wertungen" - sowas hat nämlich in den Wissenschaften - auch den Geschichtswissenschaften - nicht das geringste zu suchen. Dergleichen überlassen seriöse Wissenschaftler den Wokies und DIR.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von conscience »

Prima das sich dieser These zu einem allgemeinen Laber Thread entwickelt hat —
die Weinstube - oder sollte ich besser sagen - die Heul-Stube wartet schon :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

Neuer Mario Film ist laut dem woken Schauspieler zu "weiß", er war 1993 im Original als Luigi.

Quelle

Da fragt man sich ob nach seiner Logik es keinen "schwarzen" Robin Hood geben darf? Oder ist das mal wieder nur eine elitäre moralische Anbiederung?

Etwas älter aber lustig, die gewann wohl einen Preis und wurde übereilig von woken Journalisten als "people of colour" zustätzlich attributiert um den Gewinn wohl wichtiger darstellen zu lassen da es sich um eine "Minorität" handelt. Leider identifiziert sich die Dame nicht als "people of colour". Tja, wenn Hautfarbe eben doch wichtig ist ;)
UPDATED: This story has been updated. A previous version identified Anya Taylor-Joy as a person of color. She has said she identifies as a white Latina.
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Das sind nur 2 kleine Beispiele von Wokeness die unsere Gesselschaft befallen hat und eindeutig als Woke klassifiziert werden können.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Und hier sind diejenigen unter sich, um die es hier eigentlich geht und sprechen Deutsch und sprechen über sich und die Deutschen, obwohl sie selbst welche sind:
https://www.3sat.de/gesellschaft/politi ... d-100.html
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Ich habe noch nie erlebt oder gehört, dass jemand einem Fremden in die Haare greift.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Liegestuhl »

Keoma hat geschrieben:(30 Sep 2021, 13:57)

Ich habe noch nie erlebt oder gehört, dass jemand einem Fremden in die Haare greift.
Im Porno habe ich das mal gesehen.

Selbst wenn, würde ich das nicht als "rassistisch" bezeichnen, sondern als Interesse an der anderen Person.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Keoma hat geschrieben:(30 Sep 2021, 13:57)

Ich habe noch nie erlebt oder gehört, dass jemand einem Fremden in die Haare greift.
Ich schon, allerdings wurde ich zuvor gefragt, ob die Mädels der Kinderklasse in Jordanien meine für sie erstaunlich blonden Haare mal anfassen dürften. Sie durften. ;)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von jellobiafra »

Ich habe noch nie einer (einem) fremden POC in die Haare gegriffen.
Allerdings hat eine fremde weibliche POC mir schon einmal in die Haare gegriffen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Keoma hat geschrieben:(30 Sep 2021, 13:57)

Ich habe noch nie erlebt oder gehört, dass jemand einem Fremden in die Haare greift.
Also in Tunesien wurde mir in die Haare, an die Arme, ans Gesäß und an die Schenkel gefasst, ohne meine Zustimmung zu erfragen. :dead: Leider hatte ich kein Teppichmesser dabei.
Ich selbst verspüre keinerlei Drang, Fremden oder Bekannten irgendwohin zu fassen.
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Tom Bombadil
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wäre die deutsche Übersetzung von PoC eigentlich "Farbiger"? Ist das Wort nicht mehr rassistisch?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Sep 2021, 14:23)

Ich schon, allerdings wurde ich zuvor gefragt, ob die Mädels der Kinderklasse in Jordanien meine für sie erstaunlich blonden Haare mal anfassen dürften. Sie durften. ;)
Mir wurde zwar nicht in die Haare gegriffen, dafür wurde ich hin-und her gedreht und zwar in Ennis (Texas) von einer sehr großen dunkelhäutigen Amerikanerin - ohne zu fragen.
Wir waren spät abends im Supermarkt, weil wir Appetit auf Melone hatten, als ich plötzlich an den Schultern gepackt und mit den Worten "oh, what a nice dress ..." hin-und her gedreht wurde. Ich war etwas erschrocken und stammelte etwas von "... in Mexiko gekauft ...", aber rassistisch hat sich das nicht angefühlt - überhaupt nicht. Der Frau gefiel mein Kleid und vielleicht auch die Frau in dem Kleid. Die Frau brachte sehr deutlich und sehr spontan zum Ausdruck, dass ihr mein Kleid gefiel. Das war alles.

Tjaa - aber vielleicht war das ja schon kulturelle Aneignung, als ich mir in Mexiko so ein "typisches Carmen-outfit" gekauft habe. :?:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Sep 2021, 16:50)

Wäre die deutsche Übersetzung von PoC eigentlich "Farbiger"? Ist das Wort nicht mehr rassistisch?
Es gibt dafür weder eine deutsche Übersetzung noch einen deutschen Begriff.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(30 Sep 2021, 17:29)

Mir wurde zwar nicht in die Haare gegriffen, dafür wurde ich hin-und her gedreht und zwar in Ennis (Texas) von einer sehr großen dunkelhäutigen Amerikanerin - ohne zu fragen.
Wir waren spät abends im Supermarkt, weil wir Appetit auf Melone hatten, als ich plötzlich an den Schultern gepackt und mit den Worten "oh, what a nice dress ..." hin-und her gedreht wurde. Ich war etwas erschrocken und stammelte etwas von "... in Mexiko gekauft ...", aber rassistisch hat sich das nicht angefühlt - überhaupt nicht. Der Frau gefiel mein Kleid und vielleicht auch die Frau in dem Kleid. Die Frau brachte sehr deutlich und sehr spontan zum Ausdruck, dass ihr mein Kleid gefiel. Das war alles.

Tjaa - aber vielleicht war das ja schon kulturelle Aneignung, als ich mir in Mexiko so ein "typisches Carmen-outfit" gekauft habe. :?:
Ich wäre wie erstarrt gewesen. Angefasst zu werden von Fremden mag ich überhaupt nicht. :eek: Ziemlich distanzlos, die Dame.
Diese vermeintlich kulturelle Aneignung ist mir ziemlich wurscht. Meist ist es ein Zeichen von Zuneigung oder Bewunderung, oder man findet einen Stil einfach hübsch. Eine weiße, blauäugige junge Kollegin von mir trägt sehr lange Rastazöpfe - wegen ein paar Woken wird sie die mit Sicherheit nicht abschneiden.
Komischerweise regt sich kein Mensch auf, wenn in München ausländische Touristen Dirndl und Lederhosen kaufen. Hier im Norden sah ich aber noch keinen Japaner Friesennerz oder Finkenwerder kaufen. :s :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(30 Sep 2021, 17:33)

Es gibt dafür weder eine deutsche Übersetzung noch einen deutschen Begriff.
Das weiß ich, deswegen die Frage. Die direkte Übersetzung ist "farbige Person" oder dann kürzer "Farbige/r", dass das nicht gewollt sein kann ist klar, man sollte sich daher einen deutschen Begriff ausdenken.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Keoma hat geschrieben:(30 Sep 2021, 13:57)

Ich habe noch nie erlebt oder gehört, dass jemand einem Fremden in die Haare greift.
Auch nicht, wenn Frauen sich in die Haare kriegen?
Worauf bezieht sich eigentlich deine Bemerkung? Auf die von mir verlinkte Doku kannst du dich nicht beziehen, weil dein Beitrag gerade mal 4 Minuten später kam.
Aber es ging weiter gestern Abend im 3SAT. Auch hochinteressant:
https://www.3sat.de/wissen/wissenschaft ... o-102.html
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Apropos Fernsehen, heute kommt wieder Dieter Nuhr und es tritt auch Lisa Eckhart auf.

Ob das Tabus berühren wird?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 Sep 2021, 19:19)

Apropos Fernsehen, heute kommt wieder Dieter Nuhr und es tritt auch Lisa Eckhart auf.

Ob das Tabus berühren wird?
Wird vom WDR ausgestrahlt? :cool:
Am Yisrael Chai

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(30 Sep 2021, 19:52)

Wird vom WDR ausgestrahlt? :cool:
Wichtiger als die Anstaltsarchitektur ist doch die Güte oder Ungüte des Witzes im allgemeinen und im besonderen.

Am 23. September diesen Jahres erzählte Frau Eckhart, geb. Lasselsberger, die Baerbock würde sich entschuldigen, weil sie rassistisch geträumt habe, Laschet dafür, gelacht und Scholz wiederum dafür, eine reelle Chance zu haben.
Der Auftritt der Künstlerin wurde aufgezeichnet, ist also de qua aktenkundig.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

tarkomed hat geschrieben:(30 Sep 2021, 18:27)

Auch nicht, wenn Frauen sich in die Haare kriegen?
Worauf bezieht sich eigentlich deine Bemerkung? Auf die von mir verlinkte Doku kannst du dich nicht beziehen, weil dein Beitrag gerade mal 4 Minuten später kam.
Aber es ging weiter gestern Abend im 3SAT. Auch hochinteressant:
https://www.3sat.de/wissen/wissenschaft ... o-102.html
Die Doku liefer nichts neues, außer "everything is racist and we have to point it out". Lustig ist auch der "Beweis" ab Minute 40 wo jeder angeblich weiße oder schwarze bevorzugt. Die Reaktion der Schwarzen "hätte gedacht ich bevorzuge schwarze mehr *lacht* " ;)
Gibt es den Source-Code eigentlich frei? Der Puppen Test wird auch oft von Nazis benutzt, aber halt für ihre Thesen.
Naja das Thema hatten wir ja vor zig Seiten, vielleicht kommen die da auch mal drauf ;)

Hat das eigentlich was mit dem Thema direkt zutuhen :?:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

tarkomed hat geschrieben:(30 Sep 2021, 18:27)

Auch nicht, wenn Frauen sich in die Haare kriegen?
Worauf bezieht sich eigentlich deine Bemerkung? Auf die von mir verlinkte Doku kannst du dich nicht beziehen, weil dein Beitrag gerade mal 4 Minuten später kam.
Aber es ging weiter gestern Abend im 3SAT. Auch hochinteressant:
https://www.3sat.de/wissen/wissenschaft ... o-102.html
Warum nicht?
Der Schmarrn wird ja schon länger verbreitet.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zunder »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 Sep 2021, 21:59)
Am 23. September diesen Jahres erzählte Frau Eckhart, geb. Lasselsberger, die Baerbock würde sich entschuldigen, weil sie rassistisch geträumt habe, Laschet dafür, gelacht und Scholz wiederum dafür, eine reelle Chance zu haben.
Es soll Menschen geben, die einen solchen Dumpfsinn für Satire halten.
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