Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 15:02)

Wir leben aber schon lange nicht mehr am Anfang der Menschheitsgeschichte. Inzwischen haben sich die Bedingungen der Arbeit, des Wohnens, der Kindererziehung, ja, des gesamten Lebens, so gravierend gewandelt, dass du mit deinen evolutionsbiologischen Erkenntnissen alleine nicht weit kommst. Da müssteste schon die von dir verhasste Soziologie mit hinzunehmen. Die Menschen hocken nicht mehr in Höhlen.

https://soztheo.de/soziologie/allgemeine-soziologie/
Schatzilein, die Evolution - die für unser biologisches Programm verantwortlich ist - interessiert nicht ob wir am "Anfang der Menschheitsgeschichte" leben oder nicht.
Ja welcher Menschheitsgeschichte eigentlich?
Seit der Trennung vom gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Menschaffe sind nach gegenwärtigen Kenntnisstand mindestens 5 Mio Jahre vergangen.
Ist das der "Anfang der Menschheitsgeschichte"?
Seit Entstehung des Homo sapiens sapiens sind ca. 200.000 Jahre vergangen.
Ist das der "Anfang der Menschheitsgeschichte"?
Seit der Sesshaftwerdung bzw Neolithisierung sind ca 10.000 Jahre vergangen.
Ist das der "Anfang der Menschheitsgeschichte"?
Ja was denn nun, wann ist denn der "Anfang der Menschheitsgeschichte"
Das Dumme ist nämlich, dass sich das biologische Programm, welches in uns abläuft in dieser ganzen Zeit NICHT geändert hat und sich auch in absehbarer Zeit NICHT ändern wird, weil sich als ÜBERLEBENSVORTEIL erwiesen hat.

Wenn es darum geht zu beschreiben was der Mensch ist, dann liefern nur die Evolutionsbiologie und die Evolutionspsychologie nachvollziehbare, an und in der Realität überprüfbare und falsifizierbare Erklärungen evtl noch die vergleichende Primatologie.
Die Allgemeine Soziologie hilft dir da nicht weiter, weil die nur untersucht, was der Mensch entwickelt hat, aber NICHT erklären kann, worauf diese Entwicklung gründet.

Du solltest wirklich mal Deinen Horizont erweitern, statt immer nur aus der Schlüssellochperspektive kleinkarierte Momentaufnahmen zu machen, dann würdest du vielleicht auch verstehen, dass es KEIN "das Biologische UND das Soziale" in der menschlichen Evolution gibt.
Evolution bedeutet Prozesse, die im Zeitraum von Jahrmillionen bis Jahrhundertausenden ablaufen und nicht innerhalb von Jahrhunderten oder gar nur Jahrzehnten. Das ist es was DU nicht begreifst
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Apr 2021, 16:28)

Dann kommt auch noch die Vögelquote, furchtbare Vorstellung :dead:
Nee, dann suchen sich Männer das Modell Cherry2000 und sind glücklich und solche Nörgelköppe wie Selina müssen sich auf ihre Hände besinnen und dürfen träumen. :D :cool:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 17:30)

Au weia, Selina, ausgerechnet Max Weber, und das von dir?
Tja, sowas passiert, wenn man keine Ahnung hat und nicht versteht, was man verlinkt. :s :?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:49)

Ich hab das schon verstanden, fand aber die "nicht mehr mit Frauen vögelnden Männer" sehr komisch, und vor allem sehr realitätsfern. :D
Außerdem geht diese ganze Debatte völlig am Thema vorbei, es sei denn, Männer und Frauen wären neuerdings verschiedene Rassen.
Passt aber zum Thema Woke, weil da ja auch Sexismus (#metoo) mit reinpasst und die angeblich nicht vorhandene Gleichberechtigung und/oder Chancengleichheit.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:21)

Passt aber zum Thema Woke, weil da ja auch Sexismus (#metoo) mit reinpasst und die angeblich nicht vorhandene Gleichberechtigung und/oder Chancengleichheit.
Ja leider, denn mit der ursprünglichen Woke-Bewegung hat das nichts zu tun.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:09)
Schatzilein, die Evolution - die für unser biologisches Programm verantwortlich ist - interessiert nicht ob wir am "Anfang der Menschheitsgeschichte" leben oder nicht.
Das scheint - wenn man sich ein bisschen mit der Epigenetik/Epigenomik beschäftigt - zumindest nicht mehr ganz so sicher zu sein wie mancher glaubt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:25)

Die Männer werden alle schwul? :?:
So habe ich das Szenario verstanden :cool:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:09)

So habe ich das Szenario verstanden :cool:
Ich nicht.
Ich glaub, alle Frauen sollen sich von der Care-Arbeit zurückziehen, damit die Männer blöd aus der Wäsche gucken und verhungern und verlottern.
Dieses Männerbild ist ziemlich fragwürdig, aber typisch für weinerliche Frauen.
Ich kenne keine Männer, die ohne Frauen wie Penner rumlaufen und ihre alten Eltern im Keller wegsperren. Hab einige Singles im Kollegen-und Freundeskreis. Die kümmern sich, waschen sich und ihre Klamotten, kochen sich was zu essen und halten ihre Buden in Schuß. Natürlich können sie mit der Perfektion und Herrlichkeit der gottgleichen Frauen nicht mithalten, sind aber auch nicht so nervös.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:32)
Dieses Männerbild ist ziemlich fragwürdig, aber typisch für weinerliche Frauen.
Vielleicht geht es eher um Klischees: Der Hausmann wird als Weichei gesehen und die Karrierefrau als Rabenmutter. Wenn's andersrum läuft, ist alles ok.

Ich gestehe aber, dass mir diese Klischees nicht ganz fremd sind. Nicht zu arbeiten und stattdessen die Kinder ganztägig zu betüddeln, käme mir nicht in den Sinn.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Meine Güte, was ich alles sein soll, wenn es nach einigen Userinnen geht: Weinerlich, jammernd, ahnungslos, nörgelnd und natürlich völlig ungebildet :D Dabei finden mich die Leute aus dem realen Leben allesamt gut aussehend, intelligent, ausgleichend, abwägend, freundlich, belesen, mitfühlend, humorvoll, hilfsbereit und und und :D Vielleicht sind es eher die eigenen Defizite, die man hier voller Genuss auf eine Fremde projiziert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

PeterK hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:51)

Vielleicht geht es eher um Klischees: Der Hausmann wird als Weichei gesehen und die Karrierefrau als Rabenmutter. Wenn's andersrum läuft, ist alles ok.

Ich gestehe aber, dass mir diese Klischees nicht ganz fremd sind. Nicht zu arbeiten und stattdessen die Kinder zu betüddeln, käme mir nicht in den Sinn.
Wenn eine Frau klagt, dass Hausarbeit/Kinder versorgen/Care-Arbeit sehr belastend und anstrengend sind, finde ich es unlogisch, dass Männer, die diesen Job machen, Weicheier sein sollen.
In einer funktionierenden Familie, wo keiner zu kurz kommt, ist es völlig wurscht, wer den Großteil der Hausarbeit macht und wer die Kohle ranschafft. Das geht einzig die betreffende Familie etwas an.

Im Freundeskreis hatten wir diese Konstellation...sie Architektin, sehr schnell fertig mit ihrem Diplom, er Langzeitstudent Maschinenbau , ohne Eile. Sie wurde schwanger, hat nach der Geburt ihrem Langzeitstudenten das Baby in die Arme gedrückt und in der Berufswelt für die kleine Familie das Geld erarbeitet. Er hat zwei Jungs großgezogen und den gesamten Haushalt alleine gewuppt. Sie hat von Wäschewaschen null Ahnung. Sind heute noch zusammen, die Jungs sind groß, er hat mittlerweile sein Studium beendet und arbeitet ebenfalls in der freien Wirtschaft.
Wenn beide sich einig sind, ist alles gut. Es geht Außenstehende schlicht nichts an. Übrigens kamen natürlich im Freundeskreis spitze Bemerkungen, die beide lachend an sich abprallen ließen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:58)

Meine Güte, was ich alles sein soll, wenn es nach einigen Userinnen geht: Weinerlich, jammernd, ahnungslos, nörgelnd und natürlich völlig ungebildet :D Dabei finden mich die Leute aus dem realen Leben allesamt gut aussehend, intelligent, ausgleichend, abwägend, freundlich, belesen, mitfühlend, humorvoll, hilfsbereit und und und :D Vielleicht sind es eher die eigenen Defizite, die man hier voller Genuss auf eine Fremde projiziert.
Du bist eine ganz Liebe und Gute. :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:58)
Meine Güte, was ich alles sein soll, wenn es nach einigen Userinnen geht: Weinerlich, jammernd, ahnungslos, nörgelnd und natürlich völlig ungebildet :D Dabei finden mich die Leute aus dem realen Leben allesamt gut aussehend, intelligent, ausgleichend, abwägend, freundlich, belesen, mitfühlend, humorvoll, hilfsbereit und und und :D Vielleicht sind es eher die eigenen Defizite, die man hier voller Genuss auf eine Fremde projiziert.
Also ich finde dich auch gutaussehend :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Apr 2021, 21:01)
Wenn eine Frau klagt, dass Hausarbeit/Kinder versorgen/Care-Arbeit sehr belastend und anstrengend sind, finde ich es unlogisch, dass Männer, die diesen Job machen, Weicheier sein sollen.
Ich auch - obwohl es für mich nicht in Frage käme.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

PeterK hat geschrieben:(21 Apr 2021, 21:31)

Ich auch - obwohl es für mich nicht in Frage käme.
Für meinen Mann kam das auch nicht in Frage....aber er hat das früh kommuniziert, ich wußte, woran ich bin und hatte die Wahl.
Mich hat es nicht umgebracht, eine Weile Kinder und Haushalt zu wuppen. Hab in der Zeit Homeoffice gemacht, bin also nie raus aus dem Beruf.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Apr 2021, 21:13)

Also ich finde dich auch gutaussehend :)
Humor scheinste schon mal zu haben ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Apr 2021, 21:01)
Wenn eine Frau klagt, dass Hausarbeit/Kinder versorgen/Care-Arbeit sehr belastend und anstrengend sind, finde ich es unlogisch, dass Männer, die diesen Job machen, Weicheier sein sollen.
Der Weicheier-Vorwurf käme, wenn schon, auch von Männern und nicht von Frauen. Da kann man vielleicht noch drüber lachen, wenn man in Stimmung ist = Frauen können dagegen richtiggehend fies werden:

Mein Vater war nach dem Krebstod meiner Mutter alleinerziehend - und arbeitslos. Bis ich 13 Jahre als war, hat er mir nach und nach alles beigebracht, damit ich mich in Zuunft, wenn er wieder Vollzeit arbeiten geht, allein versorgen konnte: Kochen, Waschen, Putzen, Geldumgang usw.

Die Mütter aus unserer Nachbarschaft empfanden den Umstand, dass da ein Mann ein kleinen Jungen großzieht, als inakzeptabel - sie verboten ihren Kindern den Umgang mit mir, schwärzten meinen Vater beim Jugendamt an usw. Wenn's nach denen gegangen wäre, hätte ich meine Jugend in einer internatsähnlichen Erziehungsanstalt weit weg von zuhause verbringen müssen = aber keinesfalls, bei einem Mann, selbst wenn's der leibliche Vater ist! :mad:

Mein Vater fand sogar den Mut und schloß sich dem örtlichen Alleinerziehendentreff an - natürlich war er da als Mann der Hahn im Korb. Die Damenschaft empfahl ihm, die Gruppe wieder zu verlassen - man sei schließlich keine Singlebörse und die hiesigen Frauen kein Freiwild. :rolleyes:

Jahre später kamen dann die besorgten Nachbarsmütter nach und nach auf meinen Vater zu und wollten wissen, wie er es denn geschafft habe, mich so vorbildlich und selbstständig hinzubekommen - ihre Söhne und Töchter klebten immernoch an ihren Rockzipfeln und dass sie noch nicht zu faul wären zu atmen, sei ein Wunder... :p

Mein Vater ist seit dem Tod meiner Mutter nie wieder eine neue Beziehung eingegangen. Bei soviel weiblicher Feindseligkeit, die er über sich ergehen lassen musste...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 22:20)
Humor scheinste schon mal zu haben ;)
Im Märchen erzählen, kann ich jedenfalls locker mithalten :thumbup:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Apr 2021, 22:30)

Der Weicheier-Vorwurf käme, wenn schon, auch von Männern und nicht von Frauen. Da kann man vielleicht noch drüber lachen, wenn man in Stimmung ist = Frauen können dagegen richtiggehend fies werden:

Mein Vater war nach dem Krebstod meiner Mutter alleinerziehend - und arbeitslos. Bis ich 13 Jahre als war, hat er mir nach und nach alles beigebracht, damit ich mich in Zuunft, wenn er wieder Vollzeit arbeiten geht, allein versorgen konnte: Kochen, Waschen, Putzen, Geldumgang usw.

Die Mütter aus unserer Nachbarschaft empfanden den Umstand, dass da ein Mann ein kleinen Jungen großzieht, als inakzeptabel - sie verboten ihren Kindern den Umgang mit mir, schwärzten meinen Vater beim Jugendamt an usw. Wenn's nach denen gegangen wäre, hätte ich meine Jugend in einer internatsähnlichen Erziehungsanstalt weit weg von zuhause verbringen müssen = aber keinesfalls, bei einem Mann, selbst wenn's der leibliche Vater ist! :mad:

Mein Vater fand sogar den Mut und schloß sich dem örtlichen Alleinerziehendentreff an - natürlich war er da als Mann der Hahn im Korb. Die Damenschaft empfahl ihm, die Gruppe wieder zu verlassen - man sei schließlich keine Singlebörse und die hiesigen Frauen kein Freiwild. :rolleyes:

Jahre später kamen dann die besorgten Nachbarsmütter nach und nach auf meinen Vater zu und wollten wissen, wie er es denn geschafft habe, mich so vorbildlich und selbstständig hinzubekommen - ihre Söhne und Töchter klebten immernoch an ihren Rockzipfeln und dass sie noch nicht zu faul wären zu atmen, sei ein Wunder... :p

Mein Vater ist seit dem Tod meiner Mutter nie wieder eine neue Beziehung eingegangen. Bei soviel weiblicher Feindseligkeit, die er über sich ergehen lassen musste...
Aus welcher Ära oder aus welchem Kulturkreis stammst du?

Meine Beobachtung ist, dass alleinerziehende Väter bei beiden Geschlechtern Tränen der Rührung und Bewunderung provozieren.
Ich kenne auch niemanden, der einem Vater den Tod seiner Frau vorwerfen würde oder den Umstand, dass er sein Kind alleine großzieht.

Deine Story mag wahr sein.....ich glaube sie so nicht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:27)

Ja leider, denn mit der ursprünglichen Woke-Bewegung hat das nichts zu tun.
Nein, die ursprüngliche Woke-Bewegung kommt aus der Bürgerrechtsbewegung der späten Sechziger und frühen Siebziger und hatte damit eine ganz andere Zielrichtung.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:44)

Das scheint - wenn man sich ein bisschen mit der Epigenetik/Epigenomik beschäftigt - zumindest nicht mehr ganz so sicher zu sein wie mancher glaubt.
Die Sache ist nur die, dass bei unserer biologischen Programmierung nicht nur Gene eine Rolle spielen, sondern auch Hormone - insbesondere die Sexualhormone Testosteron und Östrogen.
Und je nachdem welches Sexualhormon bei der pränatalen Entwicklung die "Hauptrolle" spielt, um so stärker ausgprägt sind geschlechtsspezifische Verhaltensunterschiede. Selbstverständlich immer im Durchschnitt.
Mit solchen Faktoren beschäftigen sich u.a. Evolutionspsychologen und sie sprechen in diesem Zusammenhang von biologischer Bedingtheit. Ein sehr interessantes Buch hat die Evolutionspsychologin Prof. Doris Bischof-Köhler zu diesem Thema geschrieben - es heißt "Von Natur aus anders."
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Auf den Punkt gebracht: https://i.imgur.com/EtTsFHZ.jpg
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Interessante Rezension zum Bischof-Köhler-Buch. Da wird alles angeschnitten, was auch hier besprochen wird:

https://literaturkritik.de/id/5545
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Apr 2021, 07:00)
Deine Story mag wahr sein.....ich glaube sie so nicht.
Ich schon...
Und NOCH schlimmer wärs vermutlich gewesen wenn der alleinerziehnde Vadder statt nem Sohn ne Tochter gehabt hätte...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Apr 2021, 07:00)
Deine Story mag wahr sein.....ich glaube sie so nicht.
Meine "Story" habe ich hier ja auch nur grob gefasst. Kann verstehen, wenn man sie so nicht glaubt - würde ich vielleicht auch nicht an deiner Statt. Es gibt ja auch noch etliche Details zu berücksichtigen, aber ich habe keine Lust, deswegen einen Roman zu schreiben.

Ich (und mein älterer Bruder) waren im Grunde auch nie "angepasst", weil mein Vater es nicht war. Er ist nicht nur selbstständiger, sondern auch eigensinniger Natur. Das hat man uns ansehen können und im Umgang mit uns auch verdeutlicht bekommen.

Die Nachbarschaft hat sich über uns nicht nur deswegen die Mäuler zerissen. Kleiner Auszug:

- Wie kann es sein, dass ein Ingenieur arbeitslos ist, aber Eigentümer einer Mehrzimmerwohnung sein kann, während jene, die in Lohn und Brot stehen, sich Wohnungseigentum niemals leisten könnten? Da stimmt doch was nicht!

- Wie kann es sein, dass da einer, der angeblich Ingenieur ist und somit viel Geld verdient hat, sich mit einen ausgedienten, rostig-klapprigen Citroen zufrieden gibt, statt mit einem hochklassigen Neuwagen? Geschmack- und würdelos!

- Wie kann es sein, dass der Vater einen unübersehbaren Wohlstandsbauch hat, seine beiden Jungs aber klapperdürr sind? Der Alte frisst bestimmt alles selber! Die armen Kinder!

Dazu kam bspw. noch, dass mein älterer Bruder sich zu jenen Zeiten in einer extremen pubertären Rebellenphase befand (welche durch den Tod unserer Mutter wohl noch verstärkt wurde) - er wusch sich nicht mehr die Haare, ließ sie wild wachsen, lief insgesamt immer gothicartiger rum, beschallte die Nachbarschaft mit seiner Hardrock-Mucke, vernachlässigte die Schule, schleppte Mädels ab, schlug sich die Nächte um die Ohren, gründete eine Kellerband, prügelte sich mit Möchtegern-Nazis rum... mein Vater ließ ihn, aber hatte alles immer im Blick. Am Ende waren die Ängste vor dem "Schrecken der Nachbarschaft" eben doch nur eine (intensive) Phase. Abschließend standen nur erzürnte Lehrer und Nachbarn mit Wortfindungsstörungen zu Protokoll. Ärger mit dem Gesetz hatte mein Bruder nie, er nahm auch nie Drogen usw. Seine laute Mucke und das Rauchen in seinem Zimmer sorgten immer wieder mal für Stress mit unserem Vater. Das war's.

Und ich war halt ein neugieriges, unbekümmertes (deswegen für die Nachbarn "freches") Bürschle. Ich habe mich bspw. auf's Fahrad gesetzt und Ort und Gegend erkundet. Ich bin nicht wie die anderen Kinder auf Geheiß der Mütter in unmittelbarer Rufweite geblieben. Ich habe gemacht, was ich mit zutraute und habe gesagt, was ich dachte. Vielmals ganz allein, eben, weil man in der Regel gleichaltrigen Nachbarskindern den Umgang mit mir verbot. Und wenn sich doch einer traute, mit mir auf Tour zugehen und erwischt wurde, war das Drama und die Schimpfe natürlich riesengroß. Nur nicht bei mir.
Ich kann mich lebhaft daran erinnern, dass die Nachbarsmütter mir immer wieder, wenn ich sie zuvor freundlich grüßte, eine verächtliches "Geh' zum Papa!" entgegneten (zu verstehen als "Geh' zum Teufel!"). Nur bei dem Omis in der Nachbarschaft war ich sehr beliebt: Sie schickten mich zum Wegbringen ihres Altpapiers oder sonstigem und ich verdiente mir damit die eine Tafel Schokolade oder die andere Mark. Es ging mir sehr gut, ich hatte trotzallem eine schöne Kindheit. Aber halt keine übliche, sondern eine besondere.

Ausschlaggebend war auch, dass mein Vater, mein Bruder und ich familiär ganz allein dastanden - wir hatten keine Verwandschaft im Ort, weder in der Region = durch die Krankhiet meiner Mutter zogen wir Ende der 80er an den westlichen Rand des Schwarzwaldes, gebürtig/beheimatet sind wir jedoch in der Grenzregion von BaWü & Bayern. Wir sprechen demnach auch einen ganz anderen Dialekt, als die Hiesigen, waren demnach wohl gleichwertig wie Ausländer.
Das Viertel, wo wir nach dem Tod meiner Mutter hinzogen, war generationenübergreifend durchzogen; die Nachbarskinder hatten nur wenige Meter bis zu Großeltern, Tanten, Onkel usw. Und wir waren konfessionslos, ungläubig - in einer erzkatholisch geprägten Wohngegend.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Aaaahh....erzkatholische Gegend. Na dann.

Ich komme aus dem protestantischen Norden, wo die Mehrheit eh ungläubig/atheistisch ist und mit Kirche deutlich weniger am Hut hat.
Hier kenne ich es eher, dass man den alleinerziehenden Vater bewundert, wie er das alles schafft. Natürlich gibt es Klatsch und Tratsch, aber bestimmt nicht über Alleinerziehende.
Bin schon dankbar, in einer Gegend zu leben, wo Kirchen nicht allzuviel Einfluss auf das Leben der Menschen haben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

firlefanz11 hat geschrieben:(22 Apr 2021, 10:56)

Ich schon...
Und NOCH schlimmer wärs vermutlich gewesen wenn der alleinerziehnde Vadder statt nem Sohn ne Tochter gehabt hätte...
Ok, ich vermute da unterschiedliche Beobachtungen im Alltag abhängig vom Bundesland.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Apr 2021, 11:19)
Aaaahh....erzkatholische Gegend. Na dann.
Es war schon eine zutiefst menschliche Verachtung die uns entgegenschlug, weil wir nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entsprachen. Und nichts religiöses dahinter, bzw. höchstens in seltenen Einzelfällen. Fand ich halt erwähnenswert.

Mittlerweile hat sich das geändert - andere Zeiten, andere Menschen. Ich wohne immer noch in diesem Viertel, weil ich für den Fall der Fälle in der Nähe meines Vaters sein will. Nun gehören wir zu den "alten Hasen", aber es brächte uns nichts, weil es immer mehr Anonymität die Nachbarschaftlichkeit ablöst. Früher hat Jeder Jeden näher gekannt, heute weiß man nicht mal mehr die Namen oder die Hausnummern voneinander.

Die alten , vorherrschenden Familienbanden sind entweder ausgestorben oder ausgezogen. Spielende Nachbarskinder sieht man im Grunde gar nicht mehr - sie lernen sich auch nie wirklich kennen, weil sie von kleinauf in Ganztageseinrichtungen abgeschoben werden. Es ziehen immer mehr Menschen ins Viertel, die wie Deutsche leben möchten, aber keinesfalls Deutsche werden wollen = und bleiben dafür tunlichst unter Ihresgleichen; entsprechend undurchdringlich das Sprachengewirr.

Traurige, enttäuschende Entwicklung der Gesellschaft. :|
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 12:03)

Es war schon eine zutiefst menschliche Verachtung die uns entgegenschlug, weil wir nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entsprachen. Und nichts religiöses dahinter, bzw. höchstens in seltenen Einzelfällen. Fand ich halt erwähnenswert.

Mittlerweile hat sich das geändert - andere Zeiten, andere Menschen. Ich wohne immer noch in diesem Viertel, weil ich für den Fall der Fälle in der Nähe meines Vaters sein will. Nun gehören wir zu den "alten Hasen", aber es brächte uns nichts, weil es immer mehr Anonymität die Nachbarschaftlichkeit ablöst. Früher hat Jeder Jeden näher gekannt, heute weiß man nicht mal mehr die Namen oder die Hausnummern voneinander.

Die alten , vorherrschenden Familienbanden sind entweder ausgestorben oder ausgezogen. Spielende Nachbarskinder sieht man im Grunde gar nicht mehr - sie lernen sich auch nie wirklich kennen, weil sie von kleinauf in Ganztageseinrichtungen abgeschoben werden. Es ziehen immer mehr Menschen ins Viertel, die wie Deutsche leben möchten, aber keinesfalls Deutsche werden wollen = und bleiben dafür tunlichst unter Ihresgleichen; entsprechend undurchdringlich das Sprachengewirr.

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Sehr interessante und emotionale Geschichte deiner Kindheit und Jugend. Vieles kommt mir ziemlich bekannt vor auf gewisse Weise. Allerdings finde ich dieses inhumane kleinbürgerliche und ausgrenzende Spießertum, das du zusammen mit deiner Familie erleben musstest, wesentlich schlimmer als die paar "woken" Leute.

Was ich aber überhaupt nicht verstehe (ich meine das gar nicht nur auf deine Geschichte bezogen), ist, wieso sich Menschen mit Ausgrenzungserfahrungen dann im späteren Leben nicht mit anderen Ausgegrenzten solidarisieren. Da behandeln sich Ausgegrenzte untereinander auch nochmal ausgrenzend. Schon komisch.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 12:24)

Sehr interessante und emotionale Geschichte deiner Kindheit und Jugend. Vieles kommt mir ziemlich bekannt vor auf gewisse Weise. Allerdings finde ich dieses inhumane kleinbürgerliche und ausgrenzende Spießertum, das du zusammen mit deiner Familie erleben musstest, wesentlich schlimmer als die paar "woken" Leute.

Was ich aber überhaupt nicht verstehe (ich meine das gar nicht nur auf deine Geschichte bezogen), ist, wieso sich Menschen mit Ausgrenzungserfahrungen dann im späteren Leben nicht mit anderen Ausgegrenzten solidarisieren. Da behandeln sich Ausgegrenzte untereinander auch nochmal ausgrenzend. Schon komisch.
Ja, in einigen Gegenden/Straßen wird nur türkisch oder arabisch gesprochen und damit jeder deutschsprachige Bürger ausgegrenzt. Meintest du sowas in der Art?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 12:24)
Allerdings finde ich dieses inhumane kleinbürgerliche und ausgrenzende Spießertum, das du zusammen mit deiner Familie erleben musstest, wesentlich schlimmer als die paar "woken" Leute.
Es liegen in mehrerlei Hinsicht Welten dazwischen, Selina - früher hat man sich seine gegenseitige Verachtung füreinander vielleicht noch persönlich ins Gesicht gesagt. Heute macht man dagegen wegen Kinkerlitzchen gleich ein virtuelles Fass auf = verstehst du, wie ich meine?

Was meinst du, wie wäre es mir und meiner Familie ergangen, hätten damals schon heutige Zustände (Social Media) geherrscht? Albene Gerüchte wären zu unumstößlichen Tatsachen geworden = aber die WAHRHEIT wäre auf der Strecke geblieben!
Was ich aber überhaupt nicht verstehe (ich meine das gar nicht nur auf deine Geschichte bezogen), ist, wieso sich Menschen mit Ausgrenzungserfahrungen dann im späteren Leben nicht mit anderen Ausgegrenzten solidarisieren. Da behandeln sich Ausgegrenzte untereinander auch nochmal ausgrenzend. Schon komisch.
Eine sehr gute und wichtige Frage - dazu könnte ich auch einiges selbst erlebtes und beobachtetes erzählen.

Ich kann nur dazu raten, jeden Menschen als genau das zu betrachten, was er tatsächlich ist: Ein MENSCH. Das erklärt im Grunde ALLES. Wenn man Menschen eben nur kategorisiert (Ausländer, Homosexuelle, Rassisten, Schwarze, Reiche, Linke, Gläubige undsoweiterundsofort) kann man Menschen nur entsprechend dieses Teil ihrer Persönlichkeit verstehen, aber eben niemals gänzlich.
Selina, vielleicht erinnerst du dich, ich dir schon mehrmals empfohlen, dich mit jenen, die du z. B. hier kritisierst oder verurteilst auch mal näher zu beschäftigen. Meiner Meinung nach versuchst du Menschen dahingehend zu verstehen, in dem du sie eben kategorisierst: Der sagt das, dann ist er so. Die sagt nicht jenes, dann ist sie dieses.

So (kategorisierend) habe ich eine zeitlang auch mal versucht, Menschen zu verstehen und Umstände zu beurteilen (und es überkommt mich immer wieder - weil das menschlich ist und ich kann als Mensch nun mal nicht aus meiner Haut). Aber irgendwann habe ich das Zuhören und Nachfragen für mich entdeckt - natürlich setzt das ein entsprechend ebenso offenes Gegenüber voraus. Wieso, weshalb, warum - das ist nicht nur ein Refrain des Titelsongs einer Kindersendung = das ist vielmehr der Schlüssel zur Erkenntnis. Wenn kleine Kinder eben in eine "Warum?"-Phase geraten, dann ist ein verdammt gutes Zeichen bzgl. ihrer sozialen Entwicklung. Wenn man das kategorisiert, dann sind jene Kinder eben nur noch "Nervenbomber".

Wir leben in einer zunehmend schnelllebigeren Zeit, wo uns immer weniger Möglichkeiten für Zuhören und Nachfragen gegeben ist - stattdessen ist "Urteil auf Knopfdruck" wortwörlich das Maß der Dinge. Wir liken/disliken unsere Kommunikation, bewerten uns mittels Sternvergabe und driften mehr und mehr in virtuelle Realitäten ab. Immer weiter, immer gradeaus - nur nicht nachdenken, nur nicht nachfragen, nur nicht zuhören = der Druck wird immer größer. Kein Wunder spaltetet sich die Gesellschaft, kein Wunder distanzieren sich die Gesellschaftsschichten voneinander, kein Wunder braucht es da nur einen kleinen Pups, und schon bricht ein neuer Shitstorm los. Und kein Wunder, dass wir in all der Eile, dem Stress und der Hektik nicht mehr lernen oder unser Gelerntes umsetzen können. Innehalten und sich mal umsehen, Fragen stellen, zuhören, sich Gedanken machen, sich austauschen - DAS könnte uns helfen = und eben nicht die x-te Handy-App, das millionste Youtube-Video, oder künstliche Intelligenz.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 12:24)
Was ich aber überhaupt nicht verstehe (ich meine das gar nicht nur auf deine Geschichte bezogen), ist, wieso sich Menschen mit Ausgrenzungserfahrungen dann im späteren Leben nicht mit anderen Ausgegrenzten solidarisieren. Da behandeln sich Ausgegrenzte untereinander auch nochmal ausgrenzend. Schon komisch.
Was bringt denn diese Solidarität? Das klingt nur schön und sagt sich so leicht.

Das Problem befindet sich im Kopf des Ausgrenzenden - dieses gilt es zu verstehen = dann kann man drüber reden und vielleicht durch gemeinsames Nachdenken etwas bewirken.

Wenn du dich - aus welchen Gründen auch immer - mit einem Ausgegrenzten solidarisierst, ändert sich im Kopf des Ausgrenzenden kein bisschen was. Im Gegenteil: Er hat ein "Opfer" mehr, muss seinen etwaigen Hass sogar noch verstärken oder intensivieren.

Unüberdachte Gutmenschlichkeit kann böseste Folgen nach sich ziehen... hab' ich selbst erlebt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 12:24)
...

Was ich aber überhaupt nicht verstehe ... , ist, wieso sich Menschen mit Ausgrenzungserfahrungen dann im späteren Leben nicht mit anderen Ausgegrenzten solidarisieren. Da behandeln sich Ausgegrenzte untereinander auch nochmal ausgrenzend. Schon komisch.
Weil sie es gelernt haben.
Warum schlagen Eltern ihre Kinder ?
Weil sie wahrscheinlich schon als Kind geschlagen wurden.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 10:54)

Interessante Rezension zum Bischof-Köhler-Buch. Da wird alles angeschnitten, was auch hier besprochen wird:

https://literaturkritik.de/id/5545
War ja klar, dass du eine Rezension finden würdest, die das Buch verreißt, dumm nur, das der Rezensent ad hominem polemisiert, statt sich sachlich mit dem Inhalt des Buches auseinanderzusetzen, statt Bischof-Köhlers Köhlers Aussagen und Erkenntnisse fachlich zu widerlegen, statt zu sagen, wo sie bei der Auswertung von Studien falsch liegt.
Es SIND Erkenntnisse und KEINE Thesen, wie der Rezensent behauptet, weil diese Erkenntnisse von mehreren Wissenschaftlern unabhängig vorneinander gemacht und publiziert wurden. Erkenntnisse, die nachvollziehbar sind und die an und in der Realität überprüfbar sind. Die Tatsache, dass diese Erkenntnisse im Experiment wiederholbar sind und damit eine Forderung wissenschaftlicher Methodik und Arbeitsweise erfüllen, wertet der Rezensent als irrelevant ab und das obwohl die Genderforschung bisher keine einzige ihrer Theorien im Experiment bestätigen konnte. Das genaue Gegenteil ist der Fall - alle Hypothesen und Theorien, die Genderforschung bisher vorgelegt haben wurden durch die Überprüfung an und in der Realität widerlegt.

Der Rezensent kritisiert Bischof- Köhler in Bezug auf:

"So fragt es sich etwa, ob eine Theorie, die - wie die Autorin betont - durch ein Gegenbeispiel nicht widerlegt werden kann, dem weithin anerkannten Kriterium Karl Poppers entspricht, dem zufolge eine notwendige Bedingung von wissenschaftlichen Thesen ihre prinzipielle Falsifizierbarkeit ist. Um genau solch eine Theorie handelt es sich aber bei der Annahme einer geschlechtsspezifischen "Veranlagung", die zugesteht, dass es Einzelnen stets möglich ist, gegen diese "Disposition" zu handeln."

Dabei ignoriert er genz bewusst, dass Bischof-Köhler bei ihren Aussagen immer die Einschränkung "im Mittel" bzw "im Durchschnitt" hinzufügt und dahin gehen einschränkt, dass eine Handlung gegen diese Dispositionen nur in bestimmten Grenzen möglich ist.
Weiter lässt er völlig unerwähnt, dass wissenschaftliche Theorien/Hypothesen so lange Gültigkeit haben, BIS sie widerlegt sind.
Hypothesen/Theorien die auch nur in einem Aspekt widerlegt wurden, sind fallen zu lassen und/oder müssen modifiziert werden.
Genau dies passiert bei den Thesen der Genderforschung jedoch nicht, sie werden munter weiter widergekäut.

Nunja, wie soll ein Rezensent, der den Arbeitskreis Zukunft des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung an der Philipps Universität Marburg, mitbegründet hat, also in der Genderforschung tief verwurzelt ist, auch akzeptieren, DASS es nunmal Geschlechtsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, die über die Anatomie hinaus gehen, dazu müsste man ja zur Kenntnis nehmen, dass 2% gentische Unterschiede zwischen Mann und Frau - also genauso viel wie zwischen Mensch und Schimpanse - eben auch zu Unterschieden im Ergebnis führen, genauso wie unterschiedliche Sexualhormone, die wichtige Abschnitte in der pränatalen Entwicklung steuern, auch zu geschlechtsspezifischen Unterschieden in Verhaltensweisen und Verhaltensmustern führen.
Und NEIN - Schlaffis und Weicheier sind sexuell/erotisch NICHT attraktiver als energische, recht "dominante" Männer, gerade für emanzipierte Frauen nicht, die wollen einen Mann auf Augenhöhe, einen der notfalls auch mal "Paroli" bietet, statt den Schwanz einzuklemmen und winselnd der Frau jeden Wunsch von den Augen abliest.

Aber wie so viele seines Fachs, hat der Rezensent keinen Schimmer, wie emanzipierte Frauen ticken.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

odiug hat geschrieben:(22 Apr 2021, 14:28)

Weil sie es gelernt haben.
Warum schlagen Eltern ihre Kinder ?
Weil sie wahrscheinlich schon als Kind geschlagen wurden.
So einfach ist das oft.
Ja. Aber im Falle des Users, der hier seine Geschichte ausführlich niederschrieb, geht es darum, dass er zusammen mit seiner Familie massiv ausgegrenzt worden ist von einer deutschen Spießergemeinschaft. Kannst du in seinem Bericht nachlesen. Und als er dann erwachsen war, fing er an, selbst auszugrenzen, zumindest verbal, siehe seine Schilderungen über immer mehr Ausländer in seinem Wohngebiet. Ich denke aber, jeder kann gegensteuern, wenn er sowas bei sich selbst feststellt. Das ist kein Automatismus, ausgegrenzt worden zu sein und es dann selbst auch zu tun.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 17:53)
Und als er dann erwachsen war, fing er an, selbst auszugrenzen, zumindest verbal, siehe seine Schilderungen über immer mehr Ausländer in seinem Wohngebiet.
Ach, so ist das gemeint!

Häää, wie kommst du jetzt drauf, ICH würde irgendjemand "ausgrenzen" - nur weil ich feststelle, dass immer mehr Ausländer in mein Viertel ziehen? Die reden nicht mit mir, ich rede nicht mit ihnen. Ist das für dich etwa schon (böswillig?) "ausgrenzen"? :?: Ich bitte um Erklärung, vielen Dank.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 17:53)

Ja. Aber im Falle des Users, der hier seine Geschichte ausführlich niederschrieb, geht es darum, dass er zusammen mit seiner Familie massiv ausgegrenzt worden ist von einer deutschen Spießergemeinschaft. Kannst du in seinem Bericht nachlesen. Und als er dann erwachsen war, fing er an, selbst auszugrenzen, zumindest verbal, siehe seine Schilderungen über immer mehr Ausländer in seinem Wohngebiet. Ich denke aber, jeder kann gegensteuern, wenn er sowas bei sich selbst feststellt. Das ist kein Automatismus, ausgegrenzt worden zu sein und es dann selbst auch zu tun.
Der user sprach von Ausländern, die lieber unter sich bleiben. Die Ausgrenzung ist erwünscht. Die wollen deine Aufmerksamkeit nicht. Das muß man auch mal akzeptieren. Die finden dich einfach nicht prickelnd und verstehen deine Sprache nicht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 13:27)

Es liegen in mehrerlei Hinsicht Welten dazwischen, Selina - früher hat man sich seine gegenseitige Verachtung füreinander vielleicht noch persönlich ins Gesicht gesagt. Heute macht man dagegen wegen Kinkerlitzchen gleich ein virtuelles Fass auf = verstehst du, wie ich meine?

Was meinst du, wie wäre es mir und meiner Familie ergangen, hätten damals schon heutige Zustände (Social Media) geherrscht? Albene Gerüchte wären zu unumstößlichen Tatsachen geworden = aber die WAHRHEIT wäre auf der Strecke geblieben!


Eine sehr gute und wichtige Frage - dazu könnte ich auch einiges selbst erlebtes und beobachtetes erzählen.

Ich kann nur dazu raten, jeden Menschen als genau das zu betrachten, was er tatsächlich ist: Ein MENSCH. Das erklärt im Grunde ALLES. Wenn man Menschen eben nur kategorisiert (Ausländer, Homosexuelle, Rassisten, Schwarze, Reiche, Linke, Gläubige undsoweiterundsofort) kann man Menschen nur entsprechend dieses Teil ihrer Persönlichkeit verstehen, aber eben niemals gänzlich.
Selina, vielleicht erinnerst du dich, ich dir schon mehrmals empfohlen, dich mit jenen, die du z. B. hier kritisierst oder verurteilst auch mal näher zu beschäftigen. Meiner Meinung nach versuchst du Menschen dahingehend zu verstehen, in dem du sie eben kategorisierst: Der sagt das, dann ist er so. Die sagt nicht jenes, dann ist sie dieses.

So (kategorisierend) habe ich eine zeitlang auch mal versucht, Menschen zu verstehen und Umstände zu beurteilen (und es überkommt mich immer wieder - weil das menschlich ist und ich kann als Mensch nun mal nicht aus meiner Haut). Aber irgendwann habe ich das Zuhören und Nachfragen für mich entdeckt - natürlich setzt das ein entsprechend ebenso offenes Gegenüber voraus. Wieso, weshalb, warum - das ist nicht nur ein Refrain des Titelsongs einer Kindersendung = das ist vielmehr der Schlüssel zur Erkenntnis. Wenn kleine Kinder eben in eine "Warum?"-Phase geraten, dann ist ein verdammt gutes Zeichen bzgl. ihrer sozialen Entwicklung. Wenn man das kategorisiert, dann sind jene Kinder eben nur noch "Nervenbomber".

Wir leben in einer zunehmend schnelllebigeren Zeit, wo uns immer weniger Möglichkeiten für Zuhören und Nachfragen gegeben ist - stattdessen ist "Urteil auf Knopfdruck" wortwörlich das Maß der Dinge. Wir liken/disliken unsere Kommunikation, bewerten uns mittels Sternvergabe und driften mehr und mehr in virtuelle Realitäten ab. Immer weiter, immer gradeaus - nur nicht nachdenken, nur nicht nachfragen, nur nicht zuhören = der Druck wird immer größer. Kein Wunder spaltetet sich die Gesellschaft, kein Wunder distanzieren sich die Gesellschaftsschichten voneinander, kein Wunder braucht es da nur einen kleinen Pups, und schon bricht ein neuer Shitstorm los. Und kein Wunder, dass wir in all der Eile, dem Stress und der Hektik nicht mehr lernen oder unser Gelerntes umsetzen können. Innehalten und sich mal umsehen, Fragen stellen, zuhören, sich Gedanken machen, sich austauschen - DAS könnte uns helfen = und eben nicht die x-te Handy-App, das millionste Youtube-Video, oder künstliche Intelligenz.
Genau, jeder ist zuerst ein Mensch. Das heißt in meinem Falle, Eulen nach Athen tragen. Wenn hier jemand immer wieder sagt, wichtig ist nur, dass der andere ein Mensch ist, egal, welcher Herkunft, welchen Geschlechts, welcher Hautfarbe, welchen Glaubens und welcher sexuellen Orientierung, dann bin ja wohl ich das. Einziger Knackpunkt: Besonders viele Rassisten und Fremdenfeinde gibts halt bei der Neuen Rechten. Sagt man das, tönt es sofort: Kategorisierung, Schubladendenken. Nee, das ist einfach so. Fremdenfeinde und Rassisten gibts zwar vereinzelt auch bei Anhängern anderer politischen Richtungen, das ist mir bekannt, aber besonders viele halt bei der Neuen Rechten. Diese will sich natürlich nicht ständig den Spiegel vorhalten lassen. Das ist schon klar. Tut man das als Gesellschaft aber nicht, käme das einer Bankrotterklärung der Demokratie gleich.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 18:12)

Ach, so ist das gemeint!

Häää, wie kommst du jetzt drauf, ICH würde irgendjemand "ausgrenzen" - nur weil ich feststelle, dass immer mehr Ausländer in mein Viertel ziehen? Die reden nicht mit mir, ich rede nicht mit ihnen. Ist das für dich etwa schon (böswillig?) "ausgrenzen"? :?: Ich bitte um Erklärung, vielen Dank.
Dass die mit dir nicht reden, ist nicht Selinas Problem. Dass du nicht mit ihnen redest, das ist das Problem.
Du grenzt aus. Die anderen reagieren nur auf deine Ausgrenzung. Simpel und einfach. Der Ausländer ist immer lieb, aufgeschlossen, tolerant und weltoffen. Nur du als Rec.... äh...Deutscher, du machst Probleme.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 18:12)

Ach, so ist das gemeint!

Häää, wie kommst du jetzt drauf, ICH würde irgendjemand "ausgrenzen" - nur weil ich feststelle, dass immer mehr Ausländer in mein Viertel ziehen? Die reden nicht mit mir, ich rede nicht mit ihnen. Ist das für dich etwa schon (böswillig?) "ausgrenzen"? :?: Ich bitte um Erklärung, vielen Dank.
Man könnte doch zumindest versuchen, aufeinander zuzugehen, statt sich permanent aus dem Weg zu gehen. Oder als Minimum: Vorurteile überdenken. Oder bist du schon mal attackiert und belästigt worden von ihnen? Das wäre dann ein wenig was anderes.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 18:20)
Genau, jeder ist zuerst ein Mensch. Das heißt in meinem Falle, Eulen nach Athen tragen. Wenn hier jemand immer wieder sagt, wichtig ist nur, dass der andere ein Mensch ist, egal, welcher Herkunft, welchen Geschlechts, welcher Hautfarbe, welchen Glaubens und welcher sexuellen Orientierung, dann bin ja wohl ich das. Einziger Knackpunkt: Besonders viele Rassisten und Fremdenfeinde gibts halt bei der Neuen Rechten. Sagt man das, tönt es sofort: Kategorisierung, Schubladendenken. Nee, das ist einfach so. Fremdenfeinde und Rassisten gibts zwar vereinzelt auch bei Anhängern anderer politischen Richtungen, das ist mir bekannt, aber besonders viele halt bei der Neuen Rechten. Diese will sich natürlich nicht ständig den Spiegel vorhalten lassen. Das ist schon klar. Tut man das als Gesellschaft aber nicht, käme das einer Bankrotterklärung der Demokratie gleich.
Du kriegt die Rassisten und die Neue Rechte aber nicht in den Griff, wenn du ihnen nur mit dem moralischen Zeigefinger und belehrendem Gequatsche kommst. Oder immer nur über sie redest, statt mit ihnen (über sie). Komm' halt auch mal aus deiner muffigen Links-Ecke raus und stell' dich dem, was dich stört.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 18:26)
Man könnte doch zumindest versuchen, aufeinander zuzugehen, statt sich permanent aus dem Weg zu gehen. Oder als Minimum: Vorurteile überdenken. Oder bist du schon mal attackiert und belästigt worden von ihnen? Das wäre dann ein wenig was anderes.
Ach - und "aufeinander Zugehen" muss jetzt ausschließlich von meiner Seite aus geschehen, oder wie? Bzw. Deutsche müssen auf Ausländer zugehen - warum bitte so einseitig? :s Und nur, weil ich keinen Kontakt mit ihnen habe, heißt das gleich für dich, ich würden ihnen "permanent" aus dem Weg gehen? Oder hätte ihnen gegenüber Vorurteile? Was geht jetzt schon wieder für ein Film in deinem Kopf ab? :eek:

Zu den beiden gestrengen Muslimas "dürfte" ich ja - als Mann - auch keinen Kontakt haben, das verbietet ja deren Religion. Die bräuchten mir nur in die Augen gucken und schon wären sie "unrein". Also guck' ich in die andere Richtung, wenn die meinen Weg kreuzen. Hab' ich mir übrigens von denen abgeschaut!

Auch mit vielen Deutschen im Viertel habe ich keinen Kontakt, außer ein Hallo-, Tag-, Morgen- oder Abend-Sagen im Vorbeigehen, wenn überhaupt. So wie du bestimmt auch. Und jetzt? Gehst du jemand deshalb permanent aus dem Weg? Hast du Vorurteile jemand gegenüber, weil du nicht auf jemanden zugehst? :?:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 18:39)

Du kriegt die Rassisten und die Neue Rechte aber nicht in den Griff, wenn du ihnen nur mit dem moralischen Zeigefinger und belehrendem Gequatsche kommst. Oder immer nur über sie redest, statt mit ihnen (über sie). Komm' halt auch mal aus deiner muffigen Links-Ecke raus und stell' dich dem, was dich stört.
Mir ist hier bisher kein einziger untergekommen, der sich von sich aus zu den Neurechten dazugezählt hätte. Deshalb kann man eben nur über sie reden und warten, bis sich jemand darüber aufregt…
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 19:01)

Ach - und "aufeinander Zugehen" muss jetzt ausschließlich von meiner Seite aus geschehen, oder wie? Bzw. Deutsche müssen auf Ausländer zugehen - warum bitte so einseitig? :s Und nur, weil ich keinen Kontakt mit ihnen habe, heißt das gleich für dich, ich würden ihnen "permanent" aus dem Weg gehen? Oder hätte ihnen gegenüber Vorurteile? Was geht jetzt schon wieder für ein Film in deinem Kopf ab? :eek:

Zu den beiden gestrengen Muslimas "dürfte" ich ja - als Mann - auch keinen Kontakt haben, das verbietet ja deren Religion. Die bräuchten mir nur in die Augen gucken und schon wären sie "unrein". Also guck' ich in die andere Richtung, wenn die meinen Weg kreuzen. Hab' ich mir übrigens von denen abgeschaut!

Auch mit vielen Deutschen im Viertel habe ich keinen Kontakt, außer ein Hallo-, Tag-, Morgen- oder Abend-Sagen im Vorbeigehen, wenn überhaupt. So wie du bestimmt auch. Und jetzt? Gehst du jemand deshalb permanent aus dem Weg? Hast du Vorurteile jemand gegenüber, weil du nicht auf jemanden zugehst? :?:
Du schriebst, dass du die Entwicklung "traurig und enttäuschend" findest. Und ich reagierte halt darauf. Ich dachte, du willst vielleicht was ändern. Wenn nicht, auch gut. Ist mir ziemlich egal, was du machst. Solange du es nicht selbst siehst und willst...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 18:39)

Du kriegt die Rassisten und die Neue Rechte aber nicht in den Griff, wenn du ihnen nur mit dem moralischen Zeigefinger und belehrendem Gequatsche kommst. Oder immer nur über sie redest, statt mit ihnen (über sie). Komm' halt auch mal aus deiner muffigen Links-Ecke raus und stell' dich dem, was dich stört.
Das tue ich. Keine Sorge. Im Moment bin ich übrigens in gar keiner "Ecke". In keiner.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 19:01)

Ach - und "aufeinander Zugehen" muss jetzt ausschließlich von meiner Seite aus geschehen, oder wie? Bzw. Deutsche müssen auf Ausländer zugehen - warum bitte so einseitig? :s Und nur, weil ich keinen Kontakt mit ihnen habe, heißt das gleich für dich, ich würden ihnen "permanent" aus dem Weg gehen? Oder hätte ihnen gegenüber Vorurteile? Was geht jetzt schon wieder für ein Film in deinem Kopf ab? :eek:

Zu den beiden gestrengen Muslimas "dürfte" ich ja - als Mann - auch keinen Kontakt haben, das verbietet ja deren Religion. Die bräuchten mir nur in die Augen gucken und schon wären sie "unrein". Also guck' ich in die andere Richtung, wenn die meinen Weg kreuzen. Hab' ich mir übrigens von denen abgeschaut!

Auch mit vielen Deutschen im Viertel habe ich keinen Kontakt, außer ein Hallo-, Tag-, Morgen- oder Abend-Sagen im Vorbeigehen, wenn überhaupt. So wie du bestimmt auch. Und jetzt? Gehst du jemand deshalb permanent aus dem Weg? Hast du Vorurteile jemand gegenüber, weil du nicht auf jemanden zugehst? :?:
Mal gaaaaanz ehrlich ... so ohne google und so ... kannst du überhaupt auf Türkisch Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend und Auf Wiedersehen sagen ?
Ich mein, die meisten Deutschen können das in mehreren sprachen ... gut ...ein paar Deutsche können das nicht einmal in Deutsch ... aber die meisten können das in mehreren Sprachen.
Aber Türkisch :?: ... und das bei über 3 Millionen türkischstämmigen Deutschen im Land.
Warum ist das so ?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(22 Apr 2021, 20:59)

Mal gaaaaanz ehrlich ... so ohne google und so ... kannst du überhaupt auf Türkisch Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend und Auf Wiedersehen sagen ?
Ich mein, die meisten Deutschen können das in mehreren sprachen ... gut ...ein paar Deutsche können das nicht einmal in Deutsch ... aber die meisten können das in mehreren Sprachen.
Aber Türkisch :?: ... und das bei über 3 Millionen türkischstämmigen Deutschen im Land.
Warum ist das so ?
Weil wir alle böse Rassisten sind.
Oder welche Antwort wäre dir genehm?

Die Türken, die ich kenne, sprechen hervorragend Deutsch, die grüßen ihre deutschen Landsleute nicht auf Türkisch, sondern auf Deutsch. Es ist unfassbar.
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Uffhausen
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 19:58)
Du schriebst, dass du die Entwicklung "traurig und enttäuschend" findest. Und ich reagierte halt darauf.
Und alles, was dir dazu einfällt, beschränkt sich einzig und allein darauf, die Schuld für das Empfinden dieser Entwicklung bei mir höchstpersönlich zu suchen: Ich würde andere ausgrenzen, nicht auf andere zugehen und andere vervorurteilen. Selina: WARUM denkst du so über mich? :?:

Ich habe vielleicht von kleinauf ziemlich schlechte Erfahrungen mit meinen Mitmenschen machen müssen, aber ich bin deswegen nicht verbittert, kontakscheu oder zurückziehend geworden, sondern vielmehr ist das komplette Gegenteil der Fall: Ich bin abgehärtet, erwartungsbewusst und offen für Alles. Menschen machen mir keine Angst - sie verwundern mich nur ... immer mehr ... je engstirniger, je versessener sie sich präsentieren, desto durchschaubarer sind sie. Je mehr sie von anderen sprechen oder über andere urteilen, desto mehr erzählen sie eigentlich von sich selbst ... :|
Ich dachte, du willst vielleicht was ändern.
(M)ein Wille allein genügt dafür nicht. Oder wie siehst du das?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

odiug hat geschrieben:(22 Apr 2021, 20:59)

Mal gaaaaanz ehrlich ... so ohne google und so ... kannst du überhaupt auf Türkisch Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend und Auf Wiedersehen sagen ?
Ich mein, die meisten Deutschen können das in mehreren sprachen ... gut ...ein paar Deutsche können das nicht einmal in Deutsch ... aber die meisten können das in mehreren Sprachen.
Aber Türkisch :?: ... und das bei über 3 Millionen türkischstämmigen Deutschen im Land.
Warum ist das so ?
Mal ganz ehrlich, ist Türkisch bei euch schon Amts- und Verkehrssprache?
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(22 Apr 2021, 20:59)

Mal gaaaaanz ehrlich ... so ohne google und so ... kannst du überhaupt auf Türkisch Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend und Auf Wiedersehen sagen ?
Ich mein, die meisten Deutschen können das in mehreren sprachen ... gut ...ein paar Deutsche können das nicht einmal in Deutsch ... aber die meisten können das in mehreren Sprachen.
Aber Türkisch :?: ... und das bei über 3 Millionen türkischstämmigen Deutschen im Land.
Warum ist das so ?
Weil "türkisch" als Sprache nicht zur indeoeuropäischen Sprachfamilie gehört, deshalb.
Als Angehöriger einer Gruppe von Menschen die eine Sprache der gleichen Sprachfamilie sprechen, ist es leichter, eine andere Sprache, der gleichen Sprachfamilie zu lernen, als die einer anderen Sprachfamilie.
Deutsch gehört zu indoeuropäischen Sprachfamilie, als Deutscher würde es dir z.B. leichter fallen, Sanskrit zu lernen als türkisch.
Das gilt natürlich auch umgekehrt, darum haben Türken sehr viel größere Probleme deutsch zu lernen, als z.B. Kurden.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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