Mit CDU, FDP und AfD aber erst recht nicht. Und ja, diesen demokratischen Sozialismus gab es noch nicht, stimmt. Ich möchte ja eure kleine heile deutsche Welt auch gar nicht stören. Und wenn es alles so toll ist mit dem Kapitalismus, wie ich hier erfahren darf, dann ist ja alles gut.schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Dec 2020, 12:54)
Die Frage in Bezug auf diesen Thread in diesem ZUsammenhang - wenn ichs richtig verstanden habe - lautet nun: Hat es diesen wirklichen, solidarischen und demokratischen Sozialismus nur noch nicht gegeben. Weil die Sozialisten sich einfach reihenweise als Autokraten entpuppten. Und das möglichst konkret. In Rumänien hat die PSD bei den Wahlen gerade erhebliche Verluste eingefahren. Die PSD kann man als links, konservativ, zum Teil sozialdemokratisch und zum Teil nationalistisch einschätzen. MIt einem erheblichen ANteil von sogenannten "Altkommunisten" in ihren Reihen. Aus dieser Richtung jedenfalls wird es kaum eine Initiative für eine Verbesserung der Lage der Flüchtenden geben.
Was ist (nicht) links?
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Re: Was ist (nicht) links?
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Re: Was ist (nicht) links?
Sag mal, gehts noch? Mit den heutigen Beamten hat meine Bemerkung nichts zu tun. Ich sprach von den deutschen Nazis, ihrer Gründlichkeit und Genauigkeit... selbst beim Morden. Eben von der "Banalität des Bösen".Billie Holiday hat geschrieben:(14 Dec 2020, 13:01)
Da du dich nicht im Geschichtsforum befindest, ist das wohl eine versteckte Unterstellung an heutige Beamte.
Zuletzt geändert von Selina am Mo 14. Dez 2020, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist (nicht) links?
Es wird alles kontinuierlich besserSelina hat geschrieben:(14 Dec 2020, 13:09)
Und wenn es alles so toll ist mit dem Kapitalismus, wie ich hier erfahren darf, dann ist ja alles gut.
Was es mit den Ansätzen, die du gerne hättest, niemals geworden ist und auch nicht werden würde
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Was ist (nicht) links?
Einen Großteil des Elends der Flüchtenden kann man ja auf die bekannten Konfliktherde der Welt zurückführen: Afghanistan, Syrien, Sudan, Äthiopen, Ex-Jugoslawien. Allesamt sind es Beispiele dafür, dass die politischen Entwicklungen nicht ideologiegetrieben sondern machtgetrieben und von Gelegenheitswahrnehmung geprägt sind. Bereits die sowjetische Invastion in Afghanistan hatte nix, aber auch gar nix mit der offiziell vertretenen KdDSU-Ideologie zu tun sondern mit der Sicherung internationaler Einflusssphären. Genau wie auch umgekehrt die amerikanische Unterstrützung der Mudjahedin-Kämpfer nix, absolut nix mit irgendeiner westlichen Freiheitsideologie zu tun hat. Für wen läutete die Freiheitsglocke in Westberlin, für wen sprach der Sprecher einer "freien Stimme der freien Welt" davon, dass er jedem Angriff auf die Freheit, so wahr ihm Gott helfe, eintreten werde. Für wen ereiferte sich die KpDSU im Namen von "Frieden, Freundschaft, Solidarität"? Na für die Dummköpfe natürlich. Was denn sonst!Realist2014 hat geschrieben:(14 Dec 2020, 12:49)
Ändert alles nichts daran, dass durch den Kapitalismus die Situation auf diesem Planeten massiv besser geworden ist.
Was natürlich nicht bedeutet, das es noch weiteren Verbesserungsbedarf gibt.
Wobei das obige ja nichts mit "Kapitalismus" zu tun hat, sondern mit der Souveränität der Staaten...
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Re: Was ist (nicht) links?
Ich komme zwar nicht in allen Punkten zu den gleichen Schlußfolgerungen wie Hannah Arendt, aber in einem hat sie sich nach meiner Auffassung definitiv nicht geirrt:schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Dec 2020, 11:12)
Ich muss zugeben, dass ich ganz subjektiv und persönlich von dieser Person Hannah Arendt zutiefst beeindruckt bin. Vor allem von ihrer konsequenten Weigerung gegen irgendeine Art von Herkunftsloyalität. Dennoch ist mir klar: Adolf Eichmann war kein bürokratischer Vollstrecker sondern ein antisemitischer Ideologe, ein Judenhasser aus Überzeugung. Da hat sich diese überaus kluge Frau einfach geirrt.
Das wirklich Erschreckende an Figuren wie Eichmann ist, daß sie von ihrem Erscheinungs- und Weltbild her eher an den Schrebergärtner von nebenan erinnern, als an typische Vorstellungen massenmordender Monster à la "Vlad, der Pfähler".
Ein spießbürgerlicher, manipulierbarer Bürokrat, der unter bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen zum Organisator des Massenmordes mutiert und das problemlos mit seiner Pflichtauffassung begründen und seinem Gewissen vereinbaren kann - das ist der wahre Horror.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Was ist (nicht) links?
So ist es.naddy hat geschrieben:(14 Dec 2020, 13:17)
Ich komme zwar nicht in allen Punkten zu den gleichen Schlußfolgerungen wie Hannah Arendt, aber in einem hat sie sich nach meiner Auffassung definitiv nicht geirrt:
Das wirklich Erschreckende an Figuren wie Eichmann ist, daß sie von ihrem Erscheinungs- und Weltbild her eher an den Schrebergärtner von nebenan erinnern, als an typische Vorstellungen massenmordender Monster à la "Vlad, der Pfähler".
Ein spießbürgerlicher, manipulierbarer Bürokrat, der unter bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen zum Organisator des Massenmordes mutiert und das problemlos mit seiner Pflichtauffassung begründen und seinem Gewissen vereinbaren kann - das ist der wahre Horror.
Der Mechanismus dabei ist jedoch ebenfalls relativ banal zu erklären:
"Man" muss es schaffen, den "Feind" nicht mehr als Menschen zu begreifen, zu sehen, zu empfinden, sondern als Material, als Arbeitsgegenstand.
Da fallen sofort Soldaten ein, deren eigene Persönlichkeit durch Drill für eine solche Tötungsstrategie gebrochen werden muss, damit sie dann so funktionieren, Menschen effektiv zu töten.
Und wenn man das mal tatsächlich wirken lässt und weiter denkt, wird klar, wieviele Menschen in jeder Sekunde andere Menschen mit Nummern versehen und somit cool und bürokratisch über deren Leben oder Tod bestimmen.
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Re: Was ist (nicht) links?
Als typisch "links" würde ich auch die manichäische Dichotomie von Sozialismus (das Gute) und Kapitalismus (das Böse) bezeichnen.
Der Kapitalismus bietet nicht zwingend einen Rückschluss auf das Gesellschaftssystem eines Landes, der Sozialismus dagegen sehr wohl.
Festzustellen ist ferner, dass das Narrativ des "Proletariers" durch das Narrativ der Gruppenangehörigen irgendwelcher Minderheiten und/oder Flüchtlinge ersetzt worden ist. Teilweise sogar ausschließlich, sodass die Mehrheitsspielart des "Linksseins 2020" heute nicht mehr in der Vergesellschaftung der Produktionsmittel besteht, sondern in moralischen Abschöpfungsforderungen der im dämonisierten Kapitalismus erzielten Gewinne.
Der Kapitalismus bietet nicht zwingend einen Rückschluss auf das Gesellschaftssystem eines Landes, der Sozialismus dagegen sehr wohl.
Festzustellen ist ferner, dass das Narrativ des "Proletariers" durch das Narrativ der Gruppenangehörigen irgendwelcher Minderheiten und/oder Flüchtlinge ersetzt worden ist. Teilweise sogar ausschließlich, sodass die Mehrheitsspielart des "Linksseins 2020" heute nicht mehr in der Vergesellschaftung der Produktionsmittel besteht, sondern in moralischen Abschöpfungsforderungen der im dämonisierten Kapitalismus erzielten Gewinne.
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Re: Was ist (nicht) links?
Man braucht sich nur einen der aktuellen Konflikte in der Welt heausgreifen. Nehmen wir den Ostukrainekonflikt. Wer wird da von wem für dumm verkauft. In Moskau herrscht ein neuer Zar und ein nach imperialer Herrschaft strebendes, auokratisches Regiment. In Kiew herrschen seit langem die Vertreter einer neuen Oligarchenklasse. Mit Begriffen wie "Heimat", "Patriotismus", "Muttersprache" und "Vaterland" opererieren beide Seiten. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Vertreter beider Seiten jeweils nicht selbst daran glauben würden. Die Logik des Konflikts folgt jedoch der Logik der Interessenswahrnehmung. Ich weiß immer nicht, ob mir die Leute, die im Einsatz für die Machtinteressen anderer von Heimat und Vaterland schwatzen oder sogar Tränen darüber vergießen ... ob sie mir leid tun sollen oder ob ich sie verachten soll.ThorsHamar hat geschrieben:(14 Dec 2020, 13:28)
So ist es.
Der Mechanismus dabei ist jedoch ebenfalls relativ banal zu erklären:
"Man" muss es schaffen, den "Feind" nicht mehr als Menschen zu begreifen, zu sehen, zu empfinden, sondern als Material, als Arbeitsgegenstand.
Da fallen sofort Soldaten ein, deren eigene Persönlichkeit durch Drill für eine solche Tötungsstrategie gebrochen werden muss, damit sie dann so funktionieren, Menschen effektiv zu töten.
Und wenn man das mal tatsächlich wirken lässt und weiter denkt, wird klar, wieviele Menschen in jeder Sekunde andere Menschen mit Nummern versehen und somit cool und bürokratisch über deren Leben oder Tod bestimmen.
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Re: Was ist (nicht) links?
Was in Anbetracht einer Lohnquote von 77% in D geradezu lächerlich ist...Stoner hat geschrieben:(14 Dec 2020, 13:29)
A sodass die Mehrheitsspielart des "Linksseins 2020" heute nicht mehr in der Vergesellschaftung der Produktionsmittel besteht, sondern in moralischen Abschöpfungsforderungen der im dämonisierten Kapitalismus erzielten Gewinne.
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Re: Was ist (nicht) links?
das ist denen egal ....schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Dec 2020, 13:42)
Man braucht sich nur einen der aktuellen Konflikte in der Welt heausgreifen. Nehmen wir den Ostukrainekonflikt. Wer wird da von wem für dumm verkauft. In Moskau herrscht ein neuer Zar und ein nach imperialer Herrschaft strebendes, auokratisches Regiment. In Kiew herrschen seit langem die Vertreter einer neuen Oligarchenklasse. Mit Begriffen wie "Heimat", "Patriotismus", "Muttersprache" und "Vaterland" opererieren beide Seiten. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Vertreter beider Seiten jeweils nicht selbst daran glauben würden. Die Logik des Konflikts folgt jedoch der Logik der Interessenswahrnehmung. Ich weiß immer nicht, ob mir die Leute, die im Einsatz für die Machtinteressen anderer von Heimat und Vaterland schwatzen oder sogar Tränen darüber vergießen ... ob sie mir leid tun sollen oder ob ich sie verachten soll.
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Re: Was ist (nicht) links?
Ja. Nur hat sich Hannah Arendt in Bezug auf die konkrete Person Eichmann in "Eichmann in Jerusalem" eben doch geirrt. Der war nicht einfach nur ein Bürokratie-Vollstrecker sondern ein zutiefst überzeugter Judenhasser. Aber davon unabhängig sind es natürlich auch Mechanismen der Gewöhnung in Form z.B. von Bürokratisierung, die solche Akte von Völkermord ermöglichen. Es scheint eine anthropologische Konstante, eine Menscheneigenschaft zu sein, dass mit einer Art von "Formalverrechtlichung" alle moralischen Schranken fallen können. Gib den Menschen einen Zettel, auf dem steht, dass es rechtens ist, und sie werden ihre eigenen Brüder und Schwestern erschlagen, wenn sie der Meinung sind, dass die irgendwie "Schuld" an irgendwas sind.Selina hat geschrieben:(14 Dec 2020, 12:45)
Zur "Banalität des Bösen" fällt mir immer dieser "Beamten-Apparat" in den Konzentrationslagern der deutschen Nazis ein. Wie akribisch sie alle Brillen, Koffer, Schuhe, Jacken, Kleider, Hosen, einfache letzte Besitztümer ihrer Opfer registrierten und notierten. Furchtbar. Die Frauen, Männer und Kinder wurden vergast, erschlagen, erschossen, man ließ sie einfach verhungern und nahm an ihnen grausame medizinische Experimente vor. Aber zuerst musste alles noch erfasst, notiert und registriert werden. Das ist für mich im wahrsten Sinne des Wortes die "Banalität des Bösen".
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Was ist (nicht) links?
Für Menschen die es interessiert und in der Nähe von Augsburg sind, ist hier das Programm zum 125 jährigenschokoschendrezki hat geschrieben: ↑So 6. Dez 2020, 19:37 Ein tasächlicher Linker war der bekannte Sänger und Schauspieler Ernst Busch. (Vor allem für seine Brecht-Interpretationen bekannt). Der hat dem damaligen FDJ-Chef Honecker eine Ohrfeige gegeben, sein SED-Parteibuch zerrissen und war über Jahre hinweg mit der Partei im Streit.
Die Frage beschäftigt mich allerdings: Er hat dieses Parteibuch ein paar Jahre vor seinem Tod wieder geflickt, hat sich vor allem durch Vermittlung seiner Ehefrau irgendwie wieder mit den Genossen zusammengetan und dann - die Einzelheiten dazu muss ich für mich aber noch etwas genauer recherchieren: Sich (angeblich) für eine Ausbürgerung Biermanns eingesetzt. Diese Vorgänge spielten wohl auch bei der Wiedereröffnung des B.A.T., des Berliner Arbeitertheaters 2017 eine Rolle. Das eine Einrichtung des Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" ist.
Wenn ich diese Busch-Lieder aus den 50er Jahren höre, das "Einheitsfrontlied" etwa oder "Spaniens Himmel" ... diese scharfe, schneidende Intonation ... dieses kein Abweichlertum duldende Linkssein, "drum links zwei drei ... reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront ... wo dein Platz, Genosse ist" ... Ich schwanke zwischen Faszination für die künstlerische Umsetzung und Widerwillen gegen diesen Klassenkampfgeist. Helge Schneiders "Und da stehen sie wieder an der Pommesbude und warten auf das, was ihnen gebührt" ... mit der Zeile, in der es einfach nur so heißt "Und die Herren Politiker ..." das ist für mich aus so ein bissel gute Parodie auf diesen pathetisch-agitatorischen Gestus politischer Lieder, egal ob Busch oder Biermann oder die politisch linken Liedermachen der 60er, 70er, 80er Jahre Bundesrepublik.
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