Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Moderator: Moderatoren Forum 8

Skeptiker

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(11 Mar 2021, 23:28)
Vollzitat
Du hast selber schon an anderer Stelle auf das finnische Modell hingewiesen. Was ist daran denn falsch? Es geht sogar von gleichen Rechten aus und wäre sicherlich verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden.

Du hattest gemutmaßt, dass in Deutschland die Frauen wohl zuviel mit Kindern beschäftigt wären und die Männer sie nicht unterstützten würden - was dann zu der niedrigen Beteiligung von Frauen in den Parteien führen würde (die eigentliche Ursache für die geringere Anzahl von Frauen in den Parlamenten). Was macht man in Finnland anders diesbezüglich? Hindert diese starke Einbindung die Frauen eigentlich überall daran sich einzubringen, oder nur insbesondere bei den Parteien? Gibt es eigentlich Belege für deine These, oder ist sie schlicht ein stereotypes Erklärungsmuster aus einer vergangenen Zeit?

Mir ist das ehrlich gesagt zu pauschal geurteilt, und der Elefant auf dem Flur wird dabei umschifft, als wenn man ihn nicht wahrhaben möchte.
Meine Erklärung ist wie folgt: Frauen interessieren sich bei weitem nicht so sehr für politische Diskussionen, wie Männer dazu im Vergleich. Frauen wollen aber sehr wohl die Macht haben Dinge zu entscheiden, die sie betreffen.

Das erklärt sehr einfach, warum man zwar nach Quoten schreit, aber in der politischen Initiative in den Parteien schwächelt.

Aber klar, aus Sicht von Quotenphilosophen ist das natürlich viiiiiiiel komplizierter. Auf jeden Fall immer genau so kompliziert, dass der Elefant gerade nicht gesehen wird.
Benutzeravatar
McKnee
Beiträge: 5889
Registriert: Sa 2. Sep 2017, 16:18
user title: Immer gerade und nie verbogen
Wohnort: Daheim

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von McKnee »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Mar 2021, 09:02)

Du hast das noch nicht verstanden.
Dabei habe ich immer geglaubt, ich hätte das mit der Gleichberechtigung verstanden. Warum ich auch eine weibliche Doppelspitze nie als kritisch betrachtet hätte, allerdings auch keine männliche Doppelspitze.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
Sören74

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Mar 2021, 09:13)

Du hast selber schon an anderer Stelle auf das finnische Modell hingewiesen. Was ist daran denn falsch? Es geht sogar von gleichen Rechten aus und wäre sicherlich verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden.
An dem finnischen Modell ist nichts verkehrt. Es ist eines von mehreren. Auch Schweden hat keine Quote im Gesetz. Größere Parteien haben sich dort selbst eine jeweils unterschiedliche Quote auferlegt.
Skeptiker hat geschrieben:Du hattest gemutmaßt, dass in Deutschland die Frauen wohl zuviel mit Kindern beschäftigt wären und die Männer sie nicht unterstützten würden - was dann zu der niedrigen Beteiligung von Frauen in den Parteien führen würde (die eigentliche Ursache für die geringere Anzahl von Frauen in den Parlamenten). Was macht man in Finnland anders diesbezüglich? Hindert diese starke Einbindung die Frauen eigentlich überall daran sich einzubringen, oder nur insbesondere bei den Parteien? Gibt es eigentlich Belege für deine These, oder ist sie schlicht ein stereotypes Erklärungsmuster aus einer vergangenen Zeit?
Wichtige Fragen. Ich kenne die finnische Gesellschaft zu wenig, um im einzelnen sagen zu können, wie beispielsweise die Kindererziehung dort abläuft oder zu welchen Uhrzeiten und Wochentagen dort politische Veranstaltungen stattfinden. Vielleicht kann ein anderer User noch was sagen.
Skeptiker hat geschrieben:Mir ist das ehrlich gesagt zu pauschal geurteilt, und der Elefant auf dem Flur wird dabei umschifft, als wenn man ihn nicht wahrhaben möchte.
Meine Erklärung ist wie folgt: Frauen interessieren sich bei weitem nicht so sehr für politische Diskussionen, wie Männer dazu im Vergleich. Frauen wollen aber sehr wohl die Macht haben Dinge zu entscheiden, die sie betreffen.
Diese Erklärung halte ich für etwas zu pauschal. :)
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 34802
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Misterfritz »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Mar 2021, 09:13)
Meine Erklärung ist wie folgt: Frauen interessieren sich bei weitem nicht so sehr für politische Diskussionen, wie Männer dazu im Vergleich. Frauen wollen aber sehr wohl die Macht haben Dinge zu entscheiden, die sie betreffen.
Ich würde mal sagen, dass Politik - gerade auf kommunaler Ebene - einfach zu Zeiten stattfindet, an denen Frauen, die sich um die Kinder kümmern müssen, schlicht keine Zeit haben.
(Von den ganzen männlichen Selbstdarstellern, die jede Diskussion unnötig verlängern, will ich gar nicht mal reden.)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Skeptiker

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(12 Mar 2021, 10:11)
An dem finnischen Modell ist nichts verkehrt. Es ist eines von mehreren. Auch Schweden hat keine Quote im Gesetz. Größere Parteien haben sich dort selbst eine jeweils unterschiedliche Quote auferlegt.
Ja, das folgt ja dem allgemeinen Trend zur Quote. Den halte ich eben für falsch.
Diese Erklärung halte ich für etwas zu pauschal. :)
Klar, es ist halt eine Meinung. So wie die Erklärung, dass Frauen wegen der Kinder sich politisch weniger engagieren, auch eine Meinung ist. Es dürfte eine Gemengelage sein.

Ich bin aber der Ansicht, dass es nicht hilfreich ist, die Ursachen mangelnder Beteiligung durch Quoten zu verschleiern. Stattdessen sollte man die Ursachen herausfinden und an ihnen arbeiten. Das mit der Kinderbetreuung sollte familiär zu regeln sein - wir sind nicht mehr in den 50ern. Wenn ein Interesse nicht da ist, warum ist das dann in anderen Ländern anders? Wird da Politik gesellschaftlich anders verstanden? Findet Parteiarbeit dort anders statt?

Aber alles das scheint mir aktuell nicht stattzufinden. Stattdessen haben Frauen das Klagen wiederentdeckt und füllen Seiten von Politmagazinen mit Quotenstolz Posing. In meinen Augen fällt man damit in Verhaltensmuster zurück, die einer modernen Zeit mit eigenverantwortlichen Personen, unwürdig ist. Es ist einer Leistungsgesellschaft nicht zuzumuten, dass gerade in der politischen Interessenvertretung bestimmte Klientels Machtpositionen geschenkt bekommen. Und - ich wiederhole mich - es geht um Macht, nur um Macht. Oder gibt es auch Quoten für Stellen, die nichts mit Machtausübung zu tun haben? Ich nehme immer nur "Vorstandspositionen", "Managementpositionen", "Listenplätze in der Politik" wahr. Geht es irgendwo auch um eine "Zimmermannsquote"? Hab ich noch nie gehört.
Skeptiker

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Mar 2021, 10:33)
Ich würde mal sagen, dass Politik - gerade auf kommunaler Ebene - einfach zu Zeiten stattfindet, an denen Frauen, die sich um die Kinder kümmern müssen, schlicht keine Zeit haben.
(Von den ganzen männlichen Selbstdarstellern, die jede Diskussion unnötig verlängern, will ich gar nicht mal reden.)
Klar, die blöden Männer wollen immer nur diskutieren. Magst du nicht politisch diskutieren, sondern möchtest eigentlich eher entscheiden und gut iss. Geht das anderen Frauen ähnlich? ;)
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 34802
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Misterfritz »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Mar 2021, 12:42)

Klar, die blöden Männer wollen immer nur diskutieren. Magst du nicht politisch diskutieren, sondern möchtest eigentlich eher entscheiden und gut iss. Geht das anderen Frauen ähnlich? ;)
Nein,
so habe ich das nicht gemeint. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viele Männer da gibt, die sich partout nicht sachlich kurz fassen mögen ;)
Und wie gesagt, die Zeiten, in denen Kommunalpolitik stattfindet, sind nicht gerade familienfreundlich, ja nicht mal jobfreundlich.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31569
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Mar 2021, 13:20)

Nein,
so habe ich das nicht gemeint. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viele Männer da gibt, die sich partout nicht sachlich kurz fassen mögen ;)
Und wie gesagt, die Zeiten, in denen Kommunalpolitik stattfindet, sind nicht gerade familienfreundlich, ja nicht mal jobfreundlich.
Frauen bilden auch keine homogene Gruppe für sachlich-nüchterne Kurzfassungen. Vor allem nicht, wenn Emotionen und Bauchgefühle ins Spiel kommen. Da kann durchaus weit ausgeholt werden.
Andererseits habe ich männliche Kollegen, die so kurz und knapp ihr Anliegen vortragen, dass man ihnen weitere Informationen aus der Nase ziehen muß.
Irgendwann muß Kommunalpolitik stattfinden. Die perfekte Uhrzeit gibt es nicht. Es ist aber zumutbar, sich auch mal einen Babysitter zu holen, wenn kein Papi greifbar ist. Immerhin reden alle von der wundervollen Flexibilität der Frauen und ihre Fähigkeit zur Organisation und Multitasking.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Sören74

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Sören74 »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Mar 2021, 13:49)

Irgendwann muß Kommunalpolitik stattfinden. Die perfekte Uhrzeit gibt es nicht. Es ist aber zumutbar, sich auch mal einen Babysitter zu holen, wenn kein Papi greifbar ist. Immerhin reden alle von der wundervollen Flexibilität der Frauen und ihre Fähigkeit zur Organisation und Multitasking.
Das ist vermutlich dann eine Geldfrage, denn diesen Babysitter bräuchte man regelmäßig zu bestimmten Wochentagen.
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31569
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Billie Holiday »

Sören74 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 11:49)

Das ist vermutlich dann eine Geldfrage, denn diesen Babysitter bräuchte man regelmäßig zu bestimmten Wochentagen.
Irgendetwas ist ja immer.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 34802
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Misterfritz »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Mar 2021, 12:33)

Irgendetwas ist ja immer.
Du hast wahrscheinlich noch nie Kommunalpolitik gemacht, oder?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31569
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben:(13 Mar 2021, 13:12)

Du hast wahrscheinlich noch nie Kommunalpolitik gemacht, oder?
Nein. Mußte aber oft die Kinder aus verschiedenen Gründen wegorganisieren.
Kleine Kinder machen einem auch ganz gern mal einen Strich durch die Rechnung. Leider kann der ganze Rest darauf nicht immer Rücksicht nehmen. Ideale Uhrzeiten gibt es nicht, wenn man kleine Kinder ganz alleine wuppen muß.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Antworten