Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

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Skeptiker

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(27 Nov 2020, 15:58)
Gibt auch heute noch eine Menge dieser Exemplare, ...
Ja, mag sein.

Was meinst du, gibt es heute (!!) mehr Männer die Probleme mit Frauen im Job haben, oder Frauen, die diese Haltung rechtfertigen würden?

Manches von dem was ich hier lese, scheint mir eher aus Erinnerungen an vergangene Zeiten zu stammen. Schon irgendwie ironisch, wenn dann gerade die andere Seite von 50er Jahre Mentalität spricht. Vielleicht sollte da einige mal aufhören ihr Spiegelbild zu bekämpfen ...
Stoner

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Nov 2020, 17:39)

Ja, mag sein.

Was meinst du, gibt es heute (!!) mehr Männer die Probleme mit Frauen im Job haben, oder Frauen, die diese Haltung rechtfertigen würden?

Manches von dem was ich hier lese, scheint mir eher aus Erinnerungen an vergangene Zeiten zu stammen. Schon irgendwie ironisch, wenn dann gerade die andere Seite von 50er Jahre Mentalität spricht. Vielleicht sollte da einige mal aufhören ihr Spiegelbild zu bekämpfen ...
Zumal diejenigen, die diese Mentalität noch erinnerungsrelevant erlebt haben, die moderne Arbeitswelt gar nicht mehr kennen können.
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Vongole
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Nov 2020, 17:39)

Ja, mag sein.

Was meinst du, gibt es heute (!!) mehr Männer die Probleme mit Frauen im Job haben, oder Frauen, die diese Haltung rechtfertigen würden?
(..)
Nein, die Vorurteile werden weniger, und wenn, werden sie meist hinter vorgehaltener Hand geäußert.
Sogar Siemens denkt um, überraschenderweise allerdings pro Quote.
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... itter.html
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(27 Nov 2020, 18:03)
Nein, die Vorurteile werden weniger, und wenn, werden sie meist hinter vorgehaltener Hand geäußert.
Sogar Siemens denkt um, überraschenderweise allerdings pro Quote.
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... itter.html
Das zeigt letztendlich nichts weiter, als wie weit der Druck auch für Konzernlenker wird, sich nach außen hin als modern zu präsentieren.

Quoten gelten mittlerweile als etabliert, und der Punkt an dem jeder Depp erkennen würde in welche Sackgasse man damit fährt, ist für den überwiegenden Anteil in der Bevölkerung noch lange nicht erreicht.
odiug

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Nov 2020, 18:19)

Das zeigt letztendlich nichts weiter, als wie weit der Druck auch für Konzernlenker wird, sich nach außen hin als modern zu präsentieren.

Quoten gelten mittlerweile als etabliert, und der Punkt an dem jeder Depp erkennen würde in welche Sackgasse man damit fährt, ist für den überwiegenden Anteil in der Bevölkerung noch lange nicht erreicht.
Man kann das auch anders formulieren wenn man anstatt von "Druck" von Nachfrage spricht.
Es besteht also eine Nachfrage nach Reformen im Sinne der Gleichstellung auf welche ein Unternehmen wie Siemens mit einem Angebot reagiert.
Wo ist da dein Problem ?
Skeptiker

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(27 Nov 2020, 19:54)
Man kann das auch anders formulieren wenn man anstatt von "Druck" von Nachfrage spricht.
Es besteht also eine Nachfrage nach Reformen im Sinne der Gleichstellung auf welche ein Unternehmen wie Siemens mit einem Angebot reagiert.
Wo ist da dein Problem ?
Das muss wohl so ein typisch linker Reflex sein, einen negativen Effekt mit einem positiven Begriff zu framen. Woran liest du denn ab, dass es eine Nachfrage nach Reformen gibt? Ich könnte mir deutlich mehr Frauen in hohen Führungspositionen in der Wirtschaft vorstellen. Einen Druck für Reformen sehe ich aber erst dann, wenn qualifizierte Frauen systematisch benachteiligt würden. Im Gegensatz zu dir erkenne ich durchaus an, dass Männer und Frauen typischerweise unterschiedliche Prioritäten haben, insbesondere wenn Kinder da sind. Parität in der Besetzung von Führungspositionen ist somit ein ideologisches Ziel, welches nicht unbedingt mit den realen Wünschen der Menschen übereinstimmen muss. Aber das ist ja nicht neu - am Ende scheitern Ideologen halt immer an den Realitäten.

Was ich an Identitätspolitik für problematisch halte, das habe ich hier ja schon lang und breit erklärt. Ich nehme an, dass ich es dir nicht alles nochmal erklären muss, oder?
odiug

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Nov 2020, 20:41)

Das muss wohl so ein typisch linker Reflex sein, einen negativen Effekt mit einem positiven Begriff zu framen. Woran liest du denn ab, dass es eine Nachfrage nach Reformen gibt? Ich könnte mir deutlich mehr Frauen in hohen Führungspositionen in der Wirtschaft vorstellen. Einen Druck für Reformen sehe ich aber erst dann, wenn qualifizierte Frauen systematisch benachteiligt würden. Im Gegensatz zu dir erkenne ich durchaus an, dass Männer und Frauen typischerweise unterschiedliche Prioritäten haben, insbesondere wenn Kinder da sind. Parität in der Besetzung von Führungspositionen ist somit ein ideologisches Ziel, welches nicht unbedingt mit den realen Wünschen der Menschen übereinstimmen muss. Aber das ist ja nicht neu - am Ende scheitern Ideologen halt immer an den Realitäten.

Was ich an Identitätspolitik für problematisch halte, das habe ich hier ja schon lang und breit erklärt. Ich nehme an, dass ich es dir nicht alles nochmal erklären muss, oder?
Aha ... unterschiedliche Prioritäten nennst du das.
12,8 % Anteil von Frauen in DAX Vorständen ist im internationalen Vergleich Grotten schlecht ... und hat sich dieses Jahr noch verringert im Vergleich zum Vorjahr.
Mit 25 bis 30 % könnten wir uns wenigstens mit den USA vergleichen ... wo Trump Präsident ist :p
Selbst in der Türkei ist man weiter als bei uns ... und das unter Erdogan :eek:
Vielleicht sollte man rechtspopulistische Sexisten wählen, das scheint Frauen auf den Plan zu rufen :D
Senexx

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Senexx »

Eine Frauenquote ist ein sachfremdes Kriterium und abzulehnen.

Wirtschaft ist nicht Politik. Vorstände haben die Firmeninteressen zu vertreten und sind keine Interessenvertreter von Frauen.
Stoner

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(27 Nov 2020, 21:32)

Aha ... unterschiedliche Prioritäten nennst du das.
12,8 % Anteil von Frauen in DAX Vorständen ist im internationalen Vergleich Grotten schlecht ... und hat sich dieses Jahr noch verringert im Vergleich zum Vorjahr.
Mit 25 bis 30 % könnten wir uns wenigstens mit den USA vergleichen ... wo Trump Präsident ist :p
Selbst in der Türkei ist man weiter als bei uns ... und das unter Erdogan :eek:
Vielleicht sollte man rechtspopulistische Sexisten wählen, das scheint Frauen auf den Plan zu rufen :D
Wenn das beim Verfassungsgericht landen sollte und die Anwälte der Quotenseite diese Argumente vortragen, wird das Gericht sicher beeindruckt sein. Die Regierung als Vertreter der Quote könnte eine Klage gegen solche Anwälte erwägen, weil es m.W.n. verboten ist, gegen die Interessen des eigenen Mandanten zu handeln. :)
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H2O
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(27 Nov 2020, 21:47)

Eine Frauenquote ist ein sachfremdes Kriterium und abzulehnen.

Wirtschaft ist nicht Politik. Vorstände haben die Firmeninteressen zu vertreten und sind keine Interessenvertreter von Frauen.
Das Thema ist sicher nicht einfach lösbar. Aber auch Wirtschaft spielt sich in einer Gesellschaft ab, kann sich also nicht einfach aus gesellschaftlichen Entwicklungen abmelden in eine Nebengesellschaft nach eigenem Geschmack.

Aber ansonsten meine ich schon, daß bei einer ausgeschriebenen Verantwortung das beste Talent zum Zuge kommen muß, wenn ein Betrieb erfolgreich bleiben möchte.

Vielleicht sollte man die Vergabe von Führungsfunktionen in Betrieben von der Zusammensetzung der Belegschaft abhängig machen, mit einer Schmerzgrenze, die nicht verletzt werden darf. Eine feste Quote gibt solche Anpassungsfähigkeit nicht her.
Skeptiker

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(27 Nov 2020, 21:32)
Aha ... unterschiedliche Prioritäten nennst du das.
Ja
12,8 % Anteil von Frauen in DAX Vorständen ist im internationalen Vergleich Grotten schlecht ... und hat sich dieses Jahr noch verringert im Vergleich zum Vorjahr.
In meinem Abschlussjahrgang im Maschinenbaustudium lag der Frauenanteil bei 3-4%.
Mit 25 bis 30 % könnten wir uns wenigstens mit den USA vergleichen ... wo Trump Präsident ist :p
Selbst in der Türkei ist man weiter als bei uns ... und das unter Erdogan :eek:
Ja, ich arbeite täglich mit meinen türkischen und chinesischen Kolleginnen zusammen. Mir ist klar, dass da wesentlich mehr Frauen in den Ingenieurswissenschaften unterwegs sind.

Ich frage mich allerdings, wer die in Deutschland davon abgehalten hat? Vielleicht Kollege "Wohlstand" und Freundin "Selbstverwirklichung"? Es ist nunmal ein Unterschied in einem Land aufzuwachsen, in denen sich die Berufswahl aus der Notwendigkeit ergibt, oder in dem sich die Berufswahl aus der Interessenlage ergibt.
Vielleicht sollte man rechtspopulistische Sexisten wählen, das scheint Frauen auf den Plan zu rufen :D
Puaaaah :D :D Nö, die Frauen "protestieren" nicht mit ihrer Berufswahl gegen die Machthaber - sie wählen einen Beruf, der ihnen ein gutes Einkommen sichert. In einem Wohlstandsland wie Deutschland ist es eher in exotischer Wunsch für Frauen in einen technischen Zweig zu wechseln. Die meisten Dax-Unternehmen sind aber MINT-lastig sind.

Ich könnte also auch provozieren und sagen: "Der niedrige Frauenanteil in Branchen die keine klassischen Fraueninteressen treffen, ist eher ein Zeichen für die Befreiung der Frau - nämlich von den Zwängen der Armut".

Und ja, natürlich gibt es auch viele Frauen, die insbesondere nach der Familienzeit wieder durchstarten wollen, aber kaum die Möglichkeit finden. DAS ist ein wirkliches Problem - ein systematisches, weil es strukturell Frauen benachteiligt. Aber ganz sicher nicht die Frage wieviele Frauen in DAX-Vorständen sitzen.
Sören74

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Nov 2020, 18:19)

Das zeigt letztendlich nichts weiter, als wie weit der Druck auch für Konzernlenker wird, sich nach außen hin als modern zu präsentieren.

Quoten gelten mittlerweile als etabliert, und der Punkt an dem jeder Depp erkennen würde in welche Sackgasse man damit fährt, ist für den überwiegenden Anteil in der Bevölkerung noch lange nicht erreicht.
Ich mag Argumente nach dem Muster "wenn ihr so schlau wäret wie ich, dann würdet ihr sehen, dass es Unsinn ist". ;)

Nun, ich wiederhole mich, eine Quote ist eine Möglichkeit etwas zu verändern. Wenn man so will, ist es die Hammer-Methode (wie bei der Corona-Bekämpfung). Gut möglich, dass ein Konzern das sogar für sich entdeckt und damit eigene Werbung betreibt. Daneben wären auch ein Bündel an filigraneren Werkzeugen denkbar, um etwas zu ändern. Keine Ahnung, vielleicht dass man solche Entscheidungsprozesse für Vorstandsposten bei AG transparenter macht oder ein größerer Personenkreis darüber entscheidet, damit auch generell Seilschaften weniger Chancen haben.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Umetarek »

Also auf den Baustellen rennen mir schon immer öfter auch Frauen über den Weg, eher nicht als Bauarbeiter, sondern als Bauingenieur oder Vermesser und das sind in der Regel Deutsche.

Wie gesagt, ich bin der Meinung die Spitzenposten sind eindeutig überbezahlt, für das Risiko, dass sie tragen, oder eben eher nicht. Runter mit den Löhnen, dann interessiert der Frauenanteil in dieser Sparte auch nicht mehr wirklich. :p
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Nov 2020, 22:21)

Und ja, natürlich gibt es auch viele Frauen, die insbesondere nach der Familienzeit wieder durchstarten wollen, aber kaum die Möglichkeit finden. DAS ist ein wirkliches Problem - ein systematisches, weil es strukturell Frauen benachteiligt. Aber ganz sicher nicht die Frage wieviele Frauen in DAX-Vorständen sitzen.
Es ist halt wie so oft Symbolpolitik, die hart an der Grenze der Verfassungswidrigkeit entlang schwimmt und keinen wirklichen Nutzen für niemand bringt.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Sören74 »

Mal ein satirischer Blick auf das Thema und die Sicht, eine Frau an der Spitze als Chance zu sehen. ;)

[youtube][/youtube]
Ebiker
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Ebiker »

Das beste Argument gegen eine Frauenquote

[youtube][/youtube]
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Sören74

Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Sören74 »

Die Frauenquote wird auch bei der Besetzung der Parlamente heiß diskutiert. Dabei gibt es reale Alternativen zu den deutschen Modellen in einigen Ländern, die teilweise von Landesverfassungsgerichten gekippt wurden. Einige Beispiele:

Irland - "Irland hat eine gesetzlich festgelegte Quote. Nach dem Abschnitt über die staatliche Finanzierung politischer Parteien und die Geschlechtergleichstellung des Wahlgesetzes von 1997 in der novellierten Fassung von 2012, verlieren die politischen Parteien 50 Prozent ihrer staatlichen Mittel, wenn nicht mindestens je 30 Prozent der Kandidaten Frauen und Männer sind."

Portugal - "In Portugal gibt es seit 2006 eine gesetzliche Quote. Demnach sind die Kandidatenlisten für die Wahlen zur Nationalversammlung zu einem Drittel geschlechterparitätisch zu besetzen. Entspricht die Liste nicht der Quote, werden Wahlkampfmittel je nach Höhe der Abweichung gekürzt."

Schweden - "In Schweden gibt es keine festgelegte Quote. Jedoch haben freiwillige, parteiinterne Quoten eine lange Tradition. Die Socialdemokraterna wechselt seit 1993 auf Parteilisten die Geschlechter ab, interne Quoten gibt es seit 1978. Die Vänsterpartiet hat seit 1993 eine Mindestquote von 50 Prozent für Frauen auf Parteilisten. Die erste Quotenregelung auf Parteiebene wurde 1987 eingeführt und interne Quoten gibt es seit 1978. Die Miljöpartiet de Gröna besetzt seit 1997 Parteienlisten jeweils zur Hälfte mit Männern und Frauen, plus oder minus eine Person. Erste Quotenregelung auf Parteiebene gibt es seit 1987, interne Quoten seit 1981. Auch die Moderaterna besetzte ihre Parteilisten bei der Wahl zum Europäischen Parlament im Jahr 2009 mit jeweils zwei Frauen und zwei Männern."

UK - " Vereinigten Königreich gibt es für das nationale Parlament keine Quotenregelungen. Auf Parteiebene entschlossen sich 2001 die Liberal Democrats 40 Prozent weibliche Kandidaten aufzustellen. Vor den Wahlen 2005 hatte die Partei Frauen für 40 Prozent der „gewinnbaren Sitze" platziert. Die Labour Party hat sich verpflichtet, die Hälfte aller „gewinnbaren Parlamentssitze“ aus den Auswahllisten mit Frauen zu besetzen."

https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... f-data.pdf
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McKnee
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von McKnee »

Die Linke verstößt aktuell gegen jede Quote in der Führungsspitze. :rolleyes:
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Tom Bombadil
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Tom Bombadil »

Sören74 hat geschrieben:(11 Mar 2021, 23:28)

Einige Beispiele:
Erinnert an die Abgabe, die Unternehmen zahlen müssen, die keine Behinderten beschäftigen (Irland, Portugal).
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

McKnee hat geschrieben:(12 Mar 2021, 07:17)
Die Linke verstößt aktuell gegen jede Quote in der Führungsspitze. :rolleyes:
Du hast das noch nicht verstanden.

Identitätspolitik geht nicht von Gleichberechtigung aus, sondern unterteilt eine Gesellschaft in eine pauschal privillegierte Mehrheitsgesellschaft und in unterprivillegierte Minderheiten oder Opfergruppen. Die so als unterprivillegiert definierten Gruppen erhalten als Ausgleich für ihren so definierten Nachteil, Vorteile zugesprochen. "Gleichberechtigung" ist für Identitätspolitiker eine Form der aggressiven Verteidigung des ungerechten Status Quo.

Insofern wird kein Identitätspolitiker etwas Schlimmes daran finden, dass die Spitze aus zwei Frauen besteht. Man wird das sogar als Ausdruck von Gleichberechtigung verstehen. Wären es zwei Männer würde das - selbstredend - als Ausdruck patriarchaler Strukturen gewertet werden. Das Witzige ist - die glauben das wirklich. Wer einmal die Philosophie der Identitätspolitik voll für sich angenommen hat, der wird die Welt nur noch in Opfer und Täter einteilen. Und niemals wird es einen Mangel an Opfern geben, weil es sehr vorteilhaft ist Opfer zu sein.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(11 Mar 2021, 23:28)
Vollzitat
Du hast selber schon an anderer Stelle auf das finnische Modell hingewiesen. Was ist daran denn falsch? Es geht sogar von gleichen Rechten aus und wäre sicherlich verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden.

Du hattest gemutmaßt, dass in Deutschland die Frauen wohl zuviel mit Kindern beschäftigt wären und die Männer sie nicht unterstützten würden - was dann zu der niedrigen Beteiligung von Frauen in den Parteien führen würde (die eigentliche Ursache für die geringere Anzahl von Frauen in den Parlamenten). Was macht man in Finnland anders diesbezüglich? Hindert diese starke Einbindung die Frauen eigentlich überall daran sich einzubringen, oder nur insbesondere bei den Parteien? Gibt es eigentlich Belege für deine These, oder ist sie schlicht ein stereotypes Erklärungsmuster aus einer vergangenen Zeit?

Mir ist das ehrlich gesagt zu pauschal geurteilt, und der Elefant auf dem Flur wird dabei umschifft, als wenn man ihn nicht wahrhaben möchte.
Meine Erklärung ist wie folgt: Frauen interessieren sich bei weitem nicht so sehr für politische Diskussionen, wie Männer dazu im Vergleich. Frauen wollen aber sehr wohl die Macht haben Dinge zu entscheiden, die sie betreffen.

Das erklärt sehr einfach, warum man zwar nach Quoten schreit, aber in der politischen Initiative in den Parteien schwächelt.

Aber klar, aus Sicht von Quotenphilosophen ist das natürlich viiiiiiiel komplizierter. Auf jeden Fall immer genau so kompliziert, dass der Elefant gerade nicht gesehen wird.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von McKnee »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Mar 2021, 09:02)

Du hast das noch nicht verstanden.
Dabei habe ich immer geglaubt, ich hätte das mit der Gleichberechtigung verstanden. Warum ich auch eine weibliche Doppelspitze nie als kritisch betrachtet hätte, allerdings auch keine männliche Doppelspitze.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Mar 2021, 09:13)

Du hast selber schon an anderer Stelle auf das finnische Modell hingewiesen. Was ist daran denn falsch? Es geht sogar von gleichen Rechten aus und wäre sicherlich verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden.
An dem finnischen Modell ist nichts verkehrt. Es ist eines von mehreren. Auch Schweden hat keine Quote im Gesetz. Größere Parteien haben sich dort selbst eine jeweils unterschiedliche Quote auferlegt.
Skeptiker hat geschrieben:Du hattest gemutmaßt, dass in Deutschland die Frauen wohl zuviel mit Kindern beschäftigt wären und die Männer sie nicht unterstützten würden - was dann zu der niedrigen Beteiligung von Frauen in den Parteien führen würde (die eigentliche Ursache für die geringere Anzahl von Frauen in den Parlamenten). Was macht man in Finnland anders diesbezüglich? Hindert diese starke Einbindung die Frauen eigentlich überall daran sich einzubringen, oder nur insbesondere bei den Parteien? Gibt es eigentlich Belege für deine These, oder ist sie schlicht ein stereotypes Erklärungsmuster aus einer vergangenen Zeit?
Wichtige Fragen. Ich kenne die finnische Gesellschaft zu wenig, um im einzelnen sagen zu können, wie beispielsweise die Kindererziehung dort abläuft oder zu welchen Uhrzeiten und Wochentagen dort politische Veranstaltungen stattfinden. Vielleicht kann ein anderer User noch was sagen.
Skeptiker hat geschrieben:Mir ist das ehrlich gesagt zu pauschal geurteilt, und der Elefant auf dem Flur wird dabei umschifft, als wenn man ihn nicht wahrhaben möchte.
Meine Erklärung ist wie folgt: Frauen interessieren sich bei weitem nicht so sehr für politische Diskussionen, wie Männer dazu im Vergleich. Frauen wollen aber sehr wohl die Macht haben Dinge zu entscheiden, die sie betreffen.
Diese Erklärung halte ich für etwas zu pauschal. :)
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Misterfritz »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Mar 2021, 09:13)
Meine Erklärung ist wie folgt: Frauen interessieren sich bei weitem nicht so sehr für politische Diskussionen, wie Männer dazu im Vergleich. Frauen wollen aber sehr wohl die Macht haben Dinge zu entscheiden, die sie betreffen.
Ich würde mal sagen, dass Politik - gerade auf kommunaler Ebene - einfach zu Zeiten stattfindet, an denen Frauen, die sich um die Kinder kümmern müssen, schlicht keine Zeit haben.
(Von den ganzen männlichen Selbstdarstellern, die jede Diskussion unnötig verlängern, will ich gar nicht mal reden.)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(12 Mar 2021, 10:11)
An dem finnischen Modell ist nichts verkehrt. Es ist eines von mehreren. Auch Schweden hat keine Quote im Gesetz. Größere Parteien haben sich dort selbst eine jeweils unterschiedliche Quote auferlegt.
Ja, das folgt ja dem allgemeinen Trend zur Quote. Den halte ich eben für falsch.
Diese Erklärung halte ich für etwas zu pauschal. :)
Klar, es ist halt eine Meinung. So wie die Erklärung, dass Frauen wegen der Kinder sich politisch weniger engagieren, auch eine Meinung ist. Es dürfte eine Gemengelage sein.

Ich bin aber der Ansicht, dass es nicht hilfreich ist, die Ursachen mangelnder Beteiligung durch Quoten zu verschleiern. Stattdessen sollte man die Ursachen herausfinden und an ihnen arbeiten. Das mit der Kinderbetreuung sollte familiär zu regeln sein - wir sind nicht mehr in den 50ern. Wenn ein Interesse nicht da ist, warum ist das dann in anderen Ländern anders? Wird da Politik gesellschaftlich anders verstanden? Findet Parteiarbeit dort anders statt?

Aber alles das scheint mir aktuell nicht stattzufinden. Stattdessen haben Frauen das Klagen wiederentdeckt und füllen Seiten von Politmagazinen mit Quotenstolz Posing. In meinen Augen fällt man damit in Verhaltensmuster zurück, die einer modernen Zeit mit eigenverantwortlichen Personen, unwürdig ist. Es ist einer Leistungsgesellschaft nicht zuzumuten, dass gerade in der politischen Interessenvertretung bestimmte Klientels Machtpositionen geschenkt bekommen. Und - ich wiederhole mich - es geht um Macht, nur um Macht. Oder gibt es auch Quoten für Stellen, die nichts mit Machtausübung zu tun haben? Ich nehme immer nur "Vorstandspositionen", "Managementpositionen", "Listenplätze in der Politik" wahr. Geht es irgendwo auch um eine "Zimmermannsquote"? Hab ich noch nie gehört.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Skeptiker »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Mar 2021, 10:33)
Ich würde mal sagen, dass Politik - gerade auf kommunaler Ebene - einfach zu Zeiten stattfindet, an denen Frauen, die sich um die Kinder kümmern müssen, schlicht keine Zeit haben.
(Von den ganzen männlichen Selbstdarstellern, die jede Diskussion unnötig verlängern, will ich gar nicht mal reden.)
Klar, die blöden Männer wollen immer nur diskutieren. Magst du nicht politisch diskutieren, sondern möchtest eigentlich eher entscheiden und gut iss. Geht das anderen Frauen ähnlich? ;)
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Misterfritz »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Mar 2021, 12:42)

Klar, die blöden Männer wollen immer nur diskutieren. Magst du nicht politisch diskutieren, sondern möchtest eigentlich eher entscheiden und gut iss. Geht das anderen Frauen ähnlich? ;)
Nein,
so habe ich das nicht gemeint. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viele Männer da gibt, die sich partout nicht sachlich kurz fassen mögen ;)
Und wie gesagt, die Zeiten, in denen Kommunalpolitik stattfindet, sind nicht gerade familienfreundlich, ja nicht mal jobfreundlich.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Mar 2021, 13:20)

Nein,
so habe ich das nicht gemeint. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viele Männer da gibt, die sich partout nicht sachlich kurz fassen mögen ;)
Und wie gesagt, die Zeiten, in denen Kommunalpolitik stattfindet, sind nicht gerade familienfreundlich, ja nicht mal jobfreundlich.
Frauen bilden auch keine homogene Gruppe für sachlich-nüchterne Kurzfassungen. Vor allem nicht, wenn Emotionen und Bauchgefühle ins Spiel kommen. Da kann durchaus weit ausgeholt werden.
Andererseits habe ich männliche Kollegen, die so kurz und knapp ihr Anliegen vortragen, dass man ihnen weitere Informationen aus der Nase ziehen muß.
Irgendwann muß Kommunalpolitik stattfinden. Die perfekte Uhrzeit gibt es nicht. Es ist aber zumutbar, sich auch mal einen Babysitter zu holen, wenn kein Papi greifbar ist. Immerhin reden alle von der wundervollen Flexibilität der Frauen und ihre Fähigkeit zur Organisation und Multitasking.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Sören74 »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Mar 2021, 13:49)

Irgendwann muß Kommunalpolitik stattfinden. Die perfekte Uhrzeit gibt es nicht. Es ist aber zumutbar, sich auch mal einen Babysitter zu holen, wenn kein Papi greifbar ist. Immerhin reden alle von der wundervollen Flexibilität der Frauen und ihre Fähigkeit zur Organisation und Multitasking.
Das ist vermutlich dann eine Geldfrage, denn diesen Babysitter bräuchte man regelmäßig zu bestimmten Wochentagen.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Billie Holiday »

Sören74 hat geschrieben:(13 Mar 2021, 11:49)

Das ist vermutlich dann eine Geldfrage, denn diesen Babysitter bräuchte man regelmäßig zu bestimmten Wochentagen.
Irgendetwas ist ja immer.
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Misterfritz »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Mar 2021, 12:33)

Irgendetwas ist ja immer.
Du hast wahrscheinlich noch nie Kommunalpolitik gemacht, oder?
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Re: Die Frauenquote: Notwendiges Mittel oder Büchse der Pandora

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben:(13 Mar 2021, 13:12)

Du hast wahrscheinlich noch nie Kommunalpolitik gemacht, oder?
Nein. Mußte aber oft die Kinder aus verschiedenen Gründen wegorganisieren.
Kleine Kinder machen einem auch ganz gern mal einen Strich durch die Rechnung. Leider kann der ganze Rest darauf nicht immer Rücksicht nehmen. Ideale Uhrzeiten gibt es nicht, wenn man kleine Kinder ganz alleine wuppen muß.
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