Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

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Skeptiker

Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Skeptiker »

Wir sehen im Rahmen der Corona-Krise ein Erstarken von Verschwörungstheorien. Diese scheinen sich durch die Gesellschaft durchzuziehen, offensichtlich auch nicht auf die bestimmten klassischen politischen Lager beschränkt.

Ich gewinne den Eindruck, dass wir es mit einen anderen Typ von Denken zu tun haben. Es geht weniger um rationale Kritik an harten Quarantänemaßnahmen - die würde ich nicht den Verschwörungen zuordnen wollen. Es geht mehr darum, dass das gesellschaftliche Gebilde, welches sich da aktuell herauskristallisiert, den Eindruck erweckt, von antiaufklärerischem Denken geprägt zu sein.

Seit der Aufklärung sind wir es eigentlich gewohnt in logischen Kategorien zu denken und Ursache-/Wirkungsbeziehungen zur Grundlage von Handeln zu machen. Die genannte Gruppe jedoch nährt sich bevorzugt aus Quellen, die jedem rational denkenden Menschen sofort Unbehagen bereiten. Es ist kaum vorstellbar, dass dieses den Menschen nicht auffällt, sodass ich letztendlich gruppendynamische soziale Effekte darin sehe, wieso sich diese Menschen solidarisieren.

In der Welt ist ein schöner Meinungsartikel erschienen, welcher das Thema ebenfalls betrachtet. Hier ein Auszug (Bezahlartikel):
ENDE DER AUFKLÄRUNG
Verschwörungstheoretiker sind keine harmlosen Spinner
Früher gab es pro Dorf ein paar einsame Sonderlinge. Heute sind sie dank sozialer Medien vernetzt. Sie reden von „querdenken“. In Wahrheit suchen sie einfache Antworten auf komplexe Fragen – und sind schnell dabei, für alles einen Schuldigen zu finden.
...
In der Szene berühren sich politische Ränder. Auf ihren Demos treffen sich Nazis mit Linksradikalen, Esoteriker und Homöopathen mit psychisch Verwirrten.

Neu dabei ist der Koch Attila Hildmann, er posiert auf Instagram mit Schusswaffen. Er ist ein Fall für beides: Polizei und Psychiater.
...
Ich fürchte, dass wir nach dem Zeitalter der Aufklärung aller modernen Technologie zum Trotz in eine neue Zeit eintreten, in der sich die Menschen von Fakten und Wissenschaft abwenden. Erneut bevorzugen Millionen in der westlichen Welt einfache Antworten für komplexe Probleme.

Dass die Antworten erlogen sind, spielt keine Rolle. Hauptsache keine offenen Fragen mehr.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... inner.html

Der letzte Satz ist in meinen Augen sehr treffend. Menschen die keine offenen Fragen zulassen, sind in meiner Weltsicht grundsätzlich nicht in der Aufklärung angekommen. Sie denken eher in religiösen Kategorien, die Menschen ein geschlossenes Weltbild vermitteln sollen - offene Fragen funktionieren nicht in religiösen Weltsichten.

Führt also der Anteil der Bevölkerung, der "an die Hand genommen" werden müsste, nun durch Vernetzung zu einer ernsthaften politischen Kraft? Reichen die Mechanismen der offenen Gesellschaft, sich ausreichend gegen die "Macht der Spinner" zu wehren und die rationale Weltsicht zu verteidigen? Oder läutet das Informationszeitalter einen Wandel in der Gesellschaft ein, der letztendlich aufgeklärte Denkweisen nur noch als eine von vielen möglichen Denkweisen herabwürdigt.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von hallelujah »

Skeptiker hat geschrieben:(10 May 2020, 13:35)

Sie denken eher in religiösen Kategorien, die Menschen ein geschlossenes Weltbild vermitteln sollen - offene Fragen funktionieren nicht in religiösen Weltsichten.

Das versuch den Aluhüten mal klar zu machen, daß sie exakt die gleiche Denke besitzen, wir irgendwelche religösen Fanatiker / Islamisten.
Auch die Aluhüte sollte man im Auge behalten. Auch die sind zu allem fähig (und zu nichts zu gebrauchen).
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Schnitter »

hallelujah hat geschrieben:(10 May 2020, 13:47)

Das versuch den Aluhüten mal klar zu machen, daß sie exakt die gleiche Denke besitzen, wir irgendwelche religösen Fanatiker / Islamisten.
Auch die Aluhüte sollte man im Auge behalten. Auch die sind zu allem fähig (und zu nichts zu gebrauchen).
Man muss allerdings auch feststellen dass es deutlich weniger dieser Idioten gibt als man es durch die sozialen Medien vermuten könnte.

Prozentual gesehen dürften das weniger als 1% sein.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Schnitter hat geschrieben:(10 May 2020, 14:02)

Man muss allerdings auch feststellen dass es deutlich weniger dieser Idioten gibt als man es durch die sozialen Medien vermuten könnte.

Prozentual gesehen dürften das weniger als 1% sein.
korrekt. Nur schreien sie halt laut. Und deswegen nimmt man sie auch mehr wahr.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von hallelujah »

Schnitter hat geschrieben:(10 May 2020, 14:02)

Man muss allerdings auch feststellen dass es deutlich weniger dieser Idioten gibt als man es durch die sozialen Medien vermuten könnte.

Prozentual gesehen dürften das weniger als 1% sein.

Schwer einzuschätzen. Selbst wenn man von 1% ausgeht und von diesen 1% gewaltbereite unterstellt, die irgendwann austicken könnten, sind das in absoluten Zahlen zu viele.

Problematisch daran, daß die vernetzt auftreten und ihren Scheiss in alle Welt tragen ist ja noch ein anderer Punkt.
Je länger die Krise dauert, desto verstärkt werden auch Menschen aus diesem Dreck - wenn auch sicherlich nicht in allen Punkten und in abgeschwächter Form - "Argumente" darin "finden", um ihre eigene Verhaltensweise rückläufiger Selbstdisziplin zu rechtfertigen und zu begründen.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

hallelujah hat geschrieben:(10 May 2020, 14:14)

Schwer einzuschätzen. Selbst wenn man von 1% ausgeht und von diesen 1% gewaltbereite unterstellt, die irgendwann austicken könnten, sind das in absoluten Zahlen zu viele.

Problematisch daran, daß die vernetzt auftreten und ihren Scheiss in alle Welt tragen ist ja noch ein anderer Punkt.
Je länger die Krise dauert, desto verstärkt werden auch Menschen aus diesem Dreck - wenn auch sicherlich nicht in allen Punkten und in abgeschwächter Form - "Argumente" darin "finden", um ihre eigene Verhaltensweise rückläufiger Selbstdisziplin zu rechtfertigen und zu begründen.
Hi,

schön wieder von dir zu lesen..... :thumbup:
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

hallelujah hat geschrieben:(10 May 2020, 13:47)

Das versuch den Aluhüten mal klar zu machen, daß sie exakt die gleiche Denke besitzen, wir irgendwelche religösen Fanatiker / Islamisten.
Auch die Aluhüte sollte man im Auge behalten. Auch die sind zu allem fähig (und zu nichts zu gebrauchen).

von der religiösen Seite:

"Und weiter: Man habe Grund zu der Annahme, "dass es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen". Deren Ziel sei, dauerhaft "Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung und der damit verbundenen Kontrolle über Personen und der Verfolgung all ihrer Bewegungen" durchzusetzen. "Diese illiberalen Steuerungsversuche sind der beunruhigende Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht."

Der Aufruf ist eine Initiative des früheren Päpstlichen Botschafters in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano. Der Mit-Unterzeichner Kardinal Müller war von 2012 bis 2017 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Er hatte sich zuletzt auch gegen Gottesdienstverbote wegen Corona ausgesprochen."

https://web.de/magazine/news/coronaviru ... n-34690024
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von hallelujah »

Realist2014 hat geschrieben:(10 May 2020, 14:20)

von der religiösen Seite:

"Und weiter: Man habe Grund zu der Annahme, "dass es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen". Deren Ziel sei, dauerhaft "Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung und der damit verbundenen Kontrolle über Personen und der Verfolgung all ihrer Bewegungen" durchzusetzen. "Diese illiberalen Steuerungsversuche sind der beunruhigende Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht."

Der Aufruf ist eine Initiative des früheren Päpstlichen Botschafters in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano. Der Mit-Unterzeichner Kardinal Müller war von 2012 bis 2017 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Er hatte sich zuletzt auch gegen Gottesdienstverbote wegen Corona ausgesprochen."

https://web.de/magazine/news/coronaviru ... n-34690024

Hi :-)

Das ist jetzt aber unfair. Die Kirche ist seit jeher bekannt, bei Aufklärung und demokratischen Strukturen immer ganz vorne mitzuspielen. Achja, und die Erde ist eine Scheibe. ;-)
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von BlueMonday »

Skeptiker hat geschrieben:(10 May 2020, 13:35)

"Erneut bevorzugen Millionen in der westlichen Welt einfache Antworten für komplexe Probleme."
Ist das nicht eine der wesentlichen Stärken von Frau Merkel? :cool:

Meinst du denn, dass der "Mainstream", wenn man es mal so nennen will, sich der Kantschen Aufklärung verpflichtet sieht? Wenn du bspw. auf der Straße x-beliebige Normalbürger befragen würdest, was sie unter "Aufklärung" verstehen, was glaubst du da an Antworten zu erhalten?

Der aufgeklärte Mensch kann jedenfalls kein Mensch des Mainstreams sein. Er kann sicherlich mal zur gleichen Ansicht kommen wie die Orthodoxie, wie der Mainstream, wie die herrschende Meinung. Aber das wäre für ihn kein Ruhekissen, im Gegenteil, er würde stutzen und lieber noch mal überprüfen und darüber nachdenken. Sich nicht faul oder feige der Mehrheit anzuschließen, sondern unbequem sich und anderen gegenüber zu sein, das ist doch wohl das Programm der Aufklärung seit Kant. Wo kann man diese Unbequemheit am ehesten finden? Wo dürfte der Anteil der "Aufgeklärten" höher sein, im Mainstream oder bei den "Querliegern"?
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Progressiver »

Ich fürchte, dass weder der merkelsche Mainstream noch die Verschwörungstheoretiker sich der Aufklärung verpflichtet fühlen. Die Verschwörungstheoretiker sind zwar eine relativ große gesellschaftliche Gruppe, wenn man mal die gesamte AfD dazu nimmt. Aber eine Frau Merkel interessiert es ebenfalls nicht, was die Werte der Aufklärung betrifft. Ein gutes Beispiel ist der Umgang beispielsweise mit den Panama Papers und anderer Steuervermeidungsskandale. Aber auch die Physikerin Merkel kümmert sich einen Dreck um die Warnungen der "Scientists For Future", was den Umgang mit der Klimakatastrophe betrifft. Die Regierung will halt keine kritischen Bürger, sondern als Wähler unkritische Lämmer, die sich freiwillig zur Schlachtbank führen lassen. Und der Großteil der Wählerschaft ist leider so bequem und denkfaul, dass lieber den einfachen Antworten geglaubt wird, die die Regierung verbreitet. Anders kann man es sich nicht erklären, dass ein so großer Teil der Wähler der Union laut den Wahlumfragen wieder ihre Stimme schenken will.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Cat with a whip »

Skeptiker hat geschrieben:(10 May 2020, 13:35)

Wir sehen im Rahmen der Corona-Krise ein Erstarken von Verschwörungstheorien.
Das ist zum Glück nur ein Wahrnehmungseffekt, d.h. die Corona Krise macht diese in Teilen eher sichtbar. Tatsächlich ist die Aktiviät dieses Phänomens seit jahren sehr hoch.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Schnitter »

BlueMonday hat geschrieben:(10 May 2020, 22:43)
Ist das nicht eine der wesentlichen Stärken von Frau Merkel?
Angela Merkel löst komplexe Probleme. Da es für komplexe Probleme meist keine einfachen Lösungen gibt ist deine Frage mit einem klaren NEIN zu beantworten. Merkel repräsentiert genau das Gegenteil.
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Selina
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Selina »

Cat with a whip hat geschrieben:(11 May 2020, 00:09)

Das ist zum Glück nur ein Wahrnehmungseffekt, d.h. die Corona Krise macht diese in Teilen eher sichtbar. Tatsächlich ist die Aktiviät dieses Phänomens seit jahren sehr hoch.
Wobei manchmal ganz normale Skepsis gegenüber offiziellen Verlautbarungen auch unter der Überschrift "Verschwörungstheorie" abgehakt und entsorgt wird. Das ist ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Nicht alles, was man anzweifelt und etwas anders sieht als die jeweilige Mehrheit, ist dann immer gleich eine Verschwörungstheorie. Ja, es gibt sie die VT, aber das Urteil wird mir oft zu schnell gesprochen. Was aber wiederum ganz klar in die Richtung VT geht, ist die aktuelle Sache mit den katholischen Bischöfen, die die Corona-Maßnahmen als den "Auftakt einer Weltregierung" sehen. Diesen Mist plappern ja auch Rechtsaußen-Vertreter munter nach.

https://www.tagesschau.de/inland/versch ... a-101.html
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Schnitter »

BlueMonday hat geschrieben:(10 May 2020, 22:43)
Wo dürfte der Anteil der "Aufgeklärten" höher sein, im Mainstream oder bei den "Querliegern"?
An der Universität. Also für dich -> Mainstream.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von unity in diversity »

Cat with a whip hat geschrieben:(11 May 2020, 00:09)

Das ist zum Glück nur ein Wahrnehmungseffekt, d.h. die Corona Krise macht diese in Teilen eher sichtbar. Tatsächlich ist die Aktiviät dieses Phänomens seit jahren sehr hoch.
Die wollen sich auf keinen Fall durch Fragen, Zweifel, oder Gegenargumente verunsichern und verändern lassen, weil so etwas mind control ist.
Wer das versucht, ist als Anhänger der NWO schon mal als Feind einzugruppieren. Damit sind die in ihrer Filterblase abgeschottet.

In den Kirchen sind die Menschen gehalten, im Chor zu glauben. Das festigt den Gemeinschaftsgeist (Gruppenkontrolle).
In geschlossenen Räumen konterkarieren die dabei freigesetzten Aerosolwolken jedes Abstandsgebot.
Das ist offenbar kein Problem, weil der Grundgütige Covid 19 im Zweifelsfalle als Geißel für begangene Sünden auf die Erde entsandt hat.
Dagegen hilft dann nur noch mehr Inbrunst beim gemeinsamen Beten und Singen…
Mal sehen, welche Größenordnung die Allianz der Unvernunft noch annimmt.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Progressiver »

Schnitter hat geschrieben:(11 May 2020, 00:19)

Angela Merkel löst komplexe Probleme. Da es für komplexe Probleme meist keine einfachen Lösungen gibt ist deine Frage mit einem klaren NEIN zu beantworten. Merkel repräsentiert genau das Gegenteil.
Angela Merkel hat noch kein Problem richtig gelöst. Die Bankenkrise von 2008ff wurde einfach zu einer Staatsschuldenkrise umgedichtet. Und ist diese wenigstens gelöst? Fehlanzeige. Die Flüchtlingskrise ab 2014 hätte nicht entstehen müssen, wenn man rechtzeitig im Nahen Osten vor Ort Flüchtlingscamps unterstützt worden wären. Der Ukrainekonflikt ist nicht gelöst. In der Frage der Klimakatastrophe werden immer nur vollmundige Versprechen und hehre Ziele verkündet. Aber in der Praxis geschieht weniger als nichts, um dieses Problem anzugehen. Einzig die Abschaltung der AKWs hat sie erreicht. Dies aber nur auf öffentlichen Druck nach Fukushima.

Ich schätze die Problemösungskompetenz der Regierungen Merkels als außerordentlich gering ein. Probleme werden ausgesessen oder umgedeutet. Es wird "auf Sicht" gefahren. Aber leider leidet Angela Merkel an politischer Kurzsichtigkeit. Ich vermute, diese Frau hat keinen Plan, in welche Richtung sie Deutschland lenken will. Wenn man aber nur auf immer neue Krisen reagiert, anstatt Probleme zu lösen, und den ganzen Laden nur verwaltet, anstatt ihn im Sinne der Bevölkerung zu gestalten, dann verschläft man am Ende die Zukunft. Es sei denn, man unterstellt ihr Absicht. Aber wem sollte das nützen? Dass ihr Nichthandeln Absicht sein könnte, halte ich für eine Verschwörungstheorie.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Skeptiker »

BlueMonday hat geschrieben:(10 May 2020, 22:43)
Ist das nicht eine der wesentlichen Stärken von Frau Merkel? :cool:

Meinst du denn, dass der "Mainstream", wenn man es mal so nennen will, sich der Kantschen Aufklärung verpflichtet sieht? Wenn du bspw. auf der Straße x-beliebige Normalbürger befragen würdest, was sie unter "Aufklärung" verstehen, was glaubst du da an Antworten zu erhalten?

Der aufgeklärte Mensch kann jedenfalls kein Mensch des Mainstreams sein. Er kann sicherlich mal zur gleichen Ansicht kommen wie die Orthodoxie, wie der Mainstream, wie die herrschende Meinung. Aber das wäre für ihn kein Ruhekissen, im Gegenteil, er würde stutzen und lieber noch mal überprüfen und darüber nachdenken. Sich nicht faul oder feige der Mehrheit anzuschließen, sondern unbequem sich und anderen gegenüber zu sein, das ist doch wohl das Programm der Aufklärung seit Kant. Wo kann man diese Unbequemheit am ehesten finden? Wo dürfte der Anteil der "Aufgeklärten" höher sein, im Mainstream oder bei den "Querliegern"?
Was ich da sehe sind viel eher Querulanten als Kritiker. Es sind viel eher Esoteriker als Analytiker. Das sind eher psychisch Labile, als meinungsstarke Standhafte.

Ich sehe diese Leute offenbar mit vollkommen anderen Augen als du.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von NicMan »

Bei diesem Threadtitel musste ich unweigerlich an die Zitate einiger Politiker und Wissenschaftler denken.

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler".

Winston S. Churchill

oder

"Der Anti-Intellektualismus zieht sich wie ein roter Faden durch unser politisches und kulturelles Leben, genährt von der falschen Vorstellung von Demokratie, wonach ‹meine Ignoranz ebenso gut ist wie dein Wissen."

Isaac Asimov

Ich halte das Denken der Menschen, welche Skeptiker in seinem Eingangspost explizit definiert hat, für absolut anti-aufklärerisch. Es geht dabei ja nicht um unterschiedliche politische Deutungen von Fakten, es geht um die völlige Ignoranz gegenüber jeglichen Fakten und um reines Bauchgefühl. Das mag man dann zu "Querdenkerei" umdeuten, es bleibt aber schlicht Unsinn. Wer eine alte wissenschaftliche Haltung ablösen will, muss eine neue und bessere Theorie formulieren. Das bedeutet auch, hart zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und die Menschheit voran zu bringen.

Das, was man auf diesen Demonstrationen sieht ist blanker Egoismus. Diese Menschen betrachten Freiheit losgelöst von jeglicher Verantwortung.
"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

Progressiver hat geschrieben:(10 May 2020, 23:33)
Aber eine Frau Merkel interessiert es ebenfalls nicht, was die Werte der Aufklärung betrifft. Ein gutes Beispiel ist der Umgang beispielsweise mit den Panama Papers und anderer Steuervermeidungsskandale. ill.
Das ist auch nicht Sache der Kanzlerin- sondern des Finanzministers...
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

Progressiver hat geschrieben:(11 May 2020, 19:15)


Ich schätze die Problemösungskompetenz der Regierungen Merkels als außerordentlich gering ein. Probleme werden ausgesessen oder umgedeutet. Es wird "auf Sicht" gefahren. Aber leider leidet Angela Merkel an politischer Kurzsichtigkeit. Ich vermute, diese Frau hat keinen Plan, in welche Richtung sie Deutschland lenken will. Wenn man aber nur auf immer neue Krisen reagiert, anstatt Probleme zu lösen, und den ganzen Laden nur verwaltet, anstatt ihn im Sinne der Bevölkerung zu gestalten, dann verschläft man am Ende die Zukunft. Es sei denn, man unterstellt ihr Absicht. Aber wem sollte das nützen? Dass ihr Nichthandeln Absicht sein könnte, halte ich für eine Verschwörungstheorie.
Möglicherweise klassifizierst du nornake Sachverhalte als "Probleme", welche die Regierung als keine betrachtet.

Du betrachtest die Existenz von Stundenlöhnen unterhalb von 60% des Medians als "Problem"

Merkel aber nicht und ich auch nicht ....
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Progressiver »

Realist2014 hat geschrieben:(11 May 2020, 20:39)

Möglicherweise klassifizierst du nornake Sachverhalte als "Probleme", welche die Regierung als keine betrachtet.

Du betrachtest die Existenz von Stundenlöhnen unterhalb von 60% des Medians als "Problem"

Merkel aber nicht und ich auch nicht ....
Wieso zitierst du nur den zweiten Teil meines Postings? Was ist deine Meinung zur Bankenkrise, Staatsschuldenkrise, Flüchtlingskrise, Klimakatastrophe, Ukrainekrise? Sollen die etwa alle im besten Sinne gelöst worden sein? Und warum brauchte es erst die Coronakrise, um diese Themen zu "vergessen"?

Und ja: Auch wenn die in der Krise systemrelevanten Berufe nur Hungerlöhne gezahlt kriegen, ist das ein Problem. Dass Merkel diese Leute wie Dreck behandelt und die CDU höhnisch Klatschorgien im Bundestag veranstaltet, sehe ich in der Tat natürlich ebenfalls als Armutszeugnis der Regierung.

Ich verstehe nicht, was dann die "wahren" Probleme sein sollen, wenn nicht sämtliche der oben genannten.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Diana B »

Schnitter hat geschrieben:(10 May 2020, 14:02)

Man muss allerdings auch feststellen dass es deutlich weniger dieser Idioten gibt als man es durch die sozialen Medien vermuten könnte.

Prozentual gesehen dürften das weniger als 1% sein.
Es hilft sehr, einfach keine sozialen Medien mehr zu nutzen. Mir geht's nach 3 Tagen Abstinenz schon viel besser! Gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen ist die Nutzung sozialer Medien eine sehr gefährliche Sache. Man entwickelt eine ganz andere Vorstellung von der Gesellschaft, da auf Facebook, Twitter etc. überdurchschnittlich viele Idioten unterwegs sind. Deutlich mehr als 1%!

Grundsätzlich finde ich Verschwörungstheorien ja total spannend, aber eben nur als kreative, theoretische Gedankenspiele. Wenn man erleben muss, dass Menschen ernsthaft daran glauben, wird einem angst und bange. Es ist übrigens wirklich so, dass die Anhänger von Verschwörungstheorien fast durchweg eine rechte Gesinnung haben. Ich war eine Weile in entsprechenden Gruppen aktiv, da ich ein Kritiker der Corona-Maßnahmen bin. Die leugnen, rechts zu sein, aber sie sind es! Irgendwie scheint ein Zusammenhang zwischen faschistischer Gesinnung und Verschwörungstheorien zu bestehen. Naja, wenn ich es mir genau überlege, ist Faschismus ja eine einzige Verschwörungstheorie.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Papaloooo »

Schnitter hat geschrieben:(10 May 2020, 14:02)

Man muss allerdings auch feststellen dass es deutlich weniger dieser Idioten gibt als man es durch die sozialen Medien vermuten könnte.

Prozentual gesehen dürften das weniger als 1% sein.
Wenn ich mir im Internet die "Hygiene-Demos" anschaue,
dann fürchte ich, es sind eher so gegen 10 Prozent.
Und unter der Hand werden es noch mehr sein.
Nun ist Meinungsfreiheit keine Narrenfreiheit.
Und nach Massendemos mit Massenumarmungen hier in einer Stadt mit rund 500.000 Einwohner,
konnte man in der Statistik die nächsten Tage einen Anstieg der Neuinfektionen beobachten.
So werden Erfolge zunichten gemacht und das Krankenhauspersonal darf unter Selbstgefährdung weitere Überstunden leisten.

Wenn dann noch Menschen rumlaufen mit einem Davidstern und darunter steht "ungeimpft",
dann kommt mir das kalte Grausen!

Man verhöhnt damit die Opfer des Dritten reiches.
Und außerdem sind alle ungeimpft, denn es gibt keinen Impfstoff.
Wenn es diesen Impfstoff gibt, und er erprobt ist, würde ich mich impfen lassen.
Dass es zu einer Zwangsipmfung kommt, bezweifle ich.
Denn es genügt ja die Herdenimmunität.
Aber ich fürchte, diese Verschwörer sind so in ihre Sache eingeschossen,
dass selbst die unter ihnen die ausreichend Graue Substanz im Hirn haben,
es dennoch nicht verstehen wollen.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Alexyessin »

BlueMonday hat geschrieben:(10 May 2020, 22:43)

Ist das nicht eine der wesentlichen Stärken von Frau Merkel? :cool:

Meinst du denn, dass der "Mainstream", wenn man es mal so nennen will, sich der Kantschen Aufklärung verpflichtet sieht? Wenn du bspw. auf der Straße x-beliebige Normalbürger befragen würdest, was sie unter "Aufklärung" verstehen, was glaubst du da an Antworten zu erhalten?

Der aufgeklärte Mensch kann jedenfalls kein Mensch des Mainstreams sein. Er kann sicherlich mal zur gleichen Ansicht kommen wie die Orthodoxie, wie der Mainstream, wie die herrschende Meinung. Aber das wäre für ihn kein Ruhekissen, im Gegenteil, er würde stutzen und lieber noch mal überprüfen und darüber nachdenken. Sich nicht faul oder feige der Mehrheit anzuschließen, sondern unbequem sich und anderen gegenüber zu sein, das ist doch wohl das Programm der Aufklärung seit Kant. Wo kann man diese Unbequemheit am ehesten finden? Wo dürfte der Anteil der "Aufgeklärten" höher sein, im Mainstream oder bei den "Querliegern"?
Das ist eine schlechte Breitseite. Naja, ich bin von dir leider nichts anderes gewöhnt.
Nicht das dagegen sein macht ein Individuum zum aufgeklärten Menschen, sondern das Denken. Egal wer vorher das Ergebnis bereits hatte.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Alexyessin »

Die Meinungsfreiheit ist ein so hohes Gut, das ich es mir nicht von den Verschwörikern einschränken lassen werde.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
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TheManFromDownUnder
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Interessant das hier bei diesem Thema Frau Merkel diskutiert wird. Unverstaendlich. Seit froh das ihr Merkel als Kanzlerin hat. Sie geniesst mehr Wertschaetzung ausserhalb eurer Republik. Das ist halt so man schaetzt nie das was man hat.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Occham »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(14 May 2020, 11:45)

Interessant das hier bei diesem Thema Frau Merkel diskutiert wird. Unverstaendlich. Seit froh das ihr Merkel als Kanzlerin hat. Sie geniesst mehr Wertschaetzung ausserhalb eurer Republik. Das ist halt so man schaetzt nie das was man hat.
Eigentlich bräuchten wir mehr Gewaltenteilung... denn je mehr Meinungen am System teilhaben... desto ein strafferes Regelwerk braucht es. Ob das der Mutti bewusst ist... ich weiß nicht
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TheManFromDownUnder
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Occham hat geschrieben:(14 May 2020, 11:56)

Eigentlich bräuchten wir mehr Gewaltenteilung... denn je mehr Meinungen am System teilhaben... desto ein strafferes Regelwerk braucht es. Ob das der Mutti bewusst ist... ich weiß nicht
Viele Koeche vertderben den Brei.

Ich denke eure Republik hat genug Gewaltenteilung. Noch mehr und die Handlungsfaehigkeit ist nicht gegeben.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Occham »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(14 May 2020, 12:00)

Viele Koeche vertderben den Brei.

Ich denke eure Republik hat genug Gewaltenteilung. Noch mehr und die Handlungsfaehigkeit ist nicht gegeben.
Viele Meinungen sind sehr Flexibel... da muss man hald abwägen können...
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Alexyessin »

Occham hat geschrieben:(14 May 2020, 12:15)

Viele Meinungen sind sehr Flexibel... da muss man hald abwägen können...
Also ich erkenne kein Problem mit der Gewaltenteilung in unserem Föderalen System. Wo würdest du jetzt ansetzen?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Occham »

Alexyessin hat geschrieben:(14 May 2020, 13:08)

Also ich erkenne kein Problem mit der Gewaltenteilung in unserem Föderalen System. Wo würdest du jetzt ansetzen?
Ich sehe das in kleinen Gesellschaften die abgeschnitten von jeder Zivilisation sind, es kein Regelwerk braucht, weil jeder anpacken muss, schuften muss und das direkte Überleben der beste Ratgeber war und deswegen kein Platz für Korruption gewesen ist. Das hat sich in der Geschichte geändert, als die Menschen mehr wurden, Arbeitsteilung musste her, dann gab es Menschen die mehr geschuftet haben wie andere und weil das so war, wurde die Korruption größer, die Antwort war, das man immer mehr Regeln eingeführt hat, denn anders geht es halt nicht, das hat man als Kapitalismus benannt. Jetzt wo die Menschen schlagartig mehr werden, ist es eine logische Folgerung, dass das Regelwerk wieder straffer angezogen werden muss, sonst steigt die Korruption.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(14 May 2020, 13:31)

I Das hat sich in der Geschichte geändert, als die Menschen mehr wurden, Arbeitsteilung musste her, dann gab es Menschen die mehr geschuftet haben wie andere und weil das so war, wurde die Korruption größer, die Antwort war, das man immer mehr Regeln eingeführt hat, denn anders geht es halt nicht, das hat man als Kapitalismus benannt. n.
Nein.

Deine Beschreibung hat mit "Kapitalismus" nichts zu tun.

Schon lustig, was man alles dem "Kapitalismus" zuordnet....
Occham

Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(14 May 2020, 15:19)

Nein.

Deine Beschreibung hat mit "Kapitalismus" nichts zu tun.

Schon lustig, was man alles dem "Kapitalismus" zuordnet....
Man hat Regeln nicht erfunden, weil Gesellschaften schön wenige Meinungen besitzen. Auf jeden Fall lustig, allem zu widersprechen ;)
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

Progressiver hat geschrieben:(11 May 2020, 22:58)

Wieso zitierst du nur den zweiten Teil meines Postings? Was ist deine Meinung zur Bankenkrise, Staatsschuldenkrise, Flüchtlingskrise, Klimakatastrophe, Ukrainekrise? Sollen die etwa alle im besten Sinne gelöst worden sein?
Die Bankenkrise in D ja. Danke Merkel & Steinbrück

Die Staatsschuldenkrise der PIGS Staaten war noch nie "gelöst".
Die Flüchtlingskrise ist "unter Kontrolle"- aber auch nicht "gelöst"
Die Ukrainekrise ist primär ein historisches Thema zwischen Russland und der Ukraine...

Für diese drei Punkte ist Merkel nicht "Lösungs-veramtwortlich"- sondern nur (indirekt) beteiligt

Klimakrise - würdest du die Verdopplung der Spritpreise und der Fleischpreise begrüßen, so dass die unteren Einkommensschichten sich kein Auto mehr leisten können und das Wort Sonntagsbraten in dieser Schicht wieder Bedeutung erlengen würde?
Und ja: Auch wenn die in der Krise systemrelevanten Berufe nur Hungerlöhne gezahlt kriegen, ist das ein Problem.

Dann müssen die Unternehmen, welche höhere Löhne bezahlen sollen , auf der Einnahmeseite ( Kunden) mehr Geld bekommen...
Dass Merkel diese Leute wie Dreck behandelt
Was ist das für Unsinn?
Ich verstehe nicht, was dann die "wahren" Probleme sein sollen, wenn nicht sämtliche der oben genannten.
Teil der "wahren Probleme" ist die nicht vorhandene Bescheidenheit derer, die keine ökonomisch relevante Leistung erbringen ( = keiner will dafür gut oder überhaupt bezahlen) , aber nach mehr Geld vom (Nanny-)Staat rufen
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(14 May 2020, 15:23)

Man hat Regeln nicht erfunden, weil Gesellschaften schön wenige Meinungen besitzen. Auf jeden Fall lustig, allem zu widersprechen ;)
Nur haben diese Regeln in Gesellschaften nichts mit "Kapitalismus" zu tun.
Occham

Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(14 May 2020, 15:30)

Nur haben diese Regeln in Gesellschaften nichts mit "Kapitalismus" zu tun.
Kapitalismus ist ein Regelwerk...
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(14 May 2020, 15:36)

Kapitalismus ist ein Regelwerk...


es ist die die Bezeichnung für die Erwartungshaltung derjenigen, die Eigentümer an den PM sind ( Unternehmr, Investoren), dass Sie für ihre Investitionen eine Rendite bekommen.

Das ist alles.

Die Grundlage ist unsere Verfassung und die darauf besierenden Gesetze. Wenn, dann ist dieses dein "Regelwerk".
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Occham hat geschrieben:(14 May 2020, 15:36)

Kapitalismus ist ein Regelwerk...
Nein, der Begriff Kapitalismus hat deskriptiven Charakter und keine normativen.
Das ist der große Unterschied zu Ideologien wie Sozialismus oder Kommunismus.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Teeernte »

Aumann - hier gehen einige noch von "etwas" nachvollziehbaren Verschwörungstheorien aus.....

Bis vor 4 Jahren hab ich Mobilfunk gebaut - den Turm rauf - und auch Richtfunk angebaut....(West) Deutschland und Schweizweit...


Es kommen - egal wo - sehr viele Leute - die einfach mal schauen wollen..... - und nach den "Abhörern" schauen wollen.

Verschwörerwissen !!!

Eins muss man wissen ....die Richtfunkschüsseln am Mobilfunkmast (der eigentlich "Turm" heisst). ->> damit schaut Frau Merkel // lässt dem Volk // unter die (Bett) Decke schauen !!!

....Nebenbei werden ALLE. damit abgehört !

Jaaaa ! -


Da ich ja sehr vertrauensvoll bin - kann man(n) mir dies mitteilen.

NUR dadurch hält sich DIESE Regierung.

...mit mir kann man ja wenigstens darüber reden....

In der Technik - da scheint so ein Beobachter drin zu stecken - der wie in nem U-bootfilm das Periskop bedient....

??(Hat hier irgendwas mit "Gott" zu tun - mit dem in der Kindheit gedroht wurde ......Gott sieht alles .... >> auch das Wi...en unter der Bettdecke)??

Das Phänomen ist WEIT verbreitet.....

(mittels "Gehirnwellen" werden wir gesteuert - die ja - ganz klar auch von dem Mast herrühren)



Mir geht es nicht darum um auf spezielle VERSCHWÖRUNGEN hinzuweisen....

Irgendwer muss ja den armen Wesen solch einen GLAUBEN eingepflanzt haben. - Flächendeckend // Gleichlautend.

Man kann denen die Geräte aufschrauben ....die "Schüsseln" anfassen...anschauen //prüfen lassen ->> keine Optik drin... !!!
(Ja gut etwas Glasfaser// Fiber - Optik im RRH)

(Die mit dem "SCHÄDLICHEN" Mobilfunk - das ist eine andere "Fraktion" - die man einfach mit den Reellen DATEN des GUUUTEN Fernsehsenders DVBT + mit 2x 80 kW gegen die 25-50 W Mobilfunk vergleichen kann.). :D :D :D

Beides "DICKE Thal"....

---------------------------------------------------------------------

Also - so ein GLAUBEN - das ist schon keine KLEINE MEISE. (Vollkommen unabhängig von LINKS / Rechts / ....oder Gesundheitsaposteln...)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Occham

Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(14 May 2020, 18:02)



es ist die die Bezeichnung für die Erwartungshaltung derjenigen, die Eigentümer an den PM sind ( Unternehmr, Investoren), dass Sie für ihre Investitionen eine Rendite bekommen.

Das ist alles.

Die Grundlage ist unsere Verfassung und die darauf besierenden Gesetze. Wenn, dann ist dieses dein "Regelwerk".
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(14 May 2020, 18:21)

Nein, der Begriff Kapitalismus hat deskriptiven Charakter und keine normativen.
Das ist der große Unterschied zu Ideologien wie Sozialismus oder Kommunismus.
Begriffe müssen von Jahrhundert zu Jahrhundert aufgedröselt werden...
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Realist2014
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(15 May 2020, 15:09)

Begriffe müssen von Jahrhundert zu Jahrhundert aufgedröselt werden...
Nö, Kapitalismus ist nun mal kein "Regelwerk" - weil es keine Ideologie ist
Occham

Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(15 May 2020, 15:16)

Nö, Kapitalismus ist nun mal kein "Regelwerk" - weil es keine Ideologie ist
von mir aus. trotzdem muss man aufdröseln, welche ideale in großen Gesellschaften mit vielen menschen funktionieren und welche ideale in kleinen Gesellschaften die abgeschnitten von jeder Zivilisation sind, funktioniert haben. aber immer noch lustig, allem zu Wiedersprechen.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von carolus »

ich möchte hier meine verwunderung ausdrücken, dass @Papaloooo, der mich doch so
vehement in die verschwörerecke stellen wollte, seine meinung noch nicht kundgetan hat.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Zeitflucht »

Verwende Ockhams Rasiermesser und halte es für ausgesprochen geringst-wahrscheinlich, dass wir hier momentan der großen Corona-Verschwörung aufsitzen. Wer aber wie der Strangersteller meint, die Ochlokratie wäre in ihren politischen Handlungen jemals oder zumindest "seit der Aufklärung" von Logik und Ratio geleitet gewesen, hat da etwas nicht verstanden und sollte nochmals den Buchhändler seines Vertrauens konsultieren und nach Gustave Le Bon fragen, zumal es vielleicht nie weniger auf Ratio ankam, denn heute.

Der Satz von einfachen Antworten bei komplexen Problemen ist hingegen mittlerweile eine echte Perle links-liberaler, ersatz-religiöser Glaubenssätze. Da fehlt nur noch am Ende "in einer immer komplizierter werdenden Welt". Ein Textbaustein, der sonst unweigerlich zur Anwendung kommt, bei jeder politischen Lösung, die von rechts kommt. Wer da so sehr die Aufklärung aufs Podest hebt und sich "Skeptiker" tauft, der sollte schon solche unsinnigen Konstruktionen hinterfragen. Mal davon abgesehen, dass es erstmal in sofern falsch ist, weil eine Corona-Verschwörungstheorie zwingend komplexer ist als die Erklärung "wir haben hier eine Pandemie und müssen sehen wie wir dieser Lage gerecht werden", denn die Verschwörung setzt nun mal mensch-gemachtes; weitere Akteure und Interessen voraus -sie ist also in jedem Fall umfassender und damit weniger "einfach", wenn auch vielleicht völlig falsch. Im Weiteren stellt es sich ja so dar, dass es nie die Frage sein kann, ob die Antwort nun einfach oder komplex ist, sondern entweder richtig oder falsch oder hilfreich oder nicht hilfreich. Und da eine Antwort, die einfacher ist, weniger Variablen besitzt, dürfte sie mit einiger Wahrscheinlichkeit doch wohl häufiger weniger verkehrt sein... Corona sollte euch doch auch gezeigt haben, dass das einfache "Grenze erstmal zu", was ja scheinbar unmöglich zu schaffen war, tatsächlich binnen Tagen überhaupt kein Problem darstellte; Einige mit ihrer nie verstandenen Aufklärung also mal wieder vor aller Augen im Grunde für blöd verkauft wurden, dies aber natürlich nicht zum Ansatz nehmen, die eigene Polit-Kompetenz mal in Frage zu stellen oder das vermeintlich kritische Bewußtsein zu überprüfen.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich bin eher optimistisch, was den Grad an Aufgeklärtheit eines durchschnittlichen Zeitgenossen anbelangt.

Und eher pessimistisch in Hinsicht auf den Grad an Aufgeklärtheit politisch einflussreicher Personen. Seht euch nur einige Regierungschefs und Staatsoberhäupter an. Donald Trump, Jair Bolsonaro, Shinzō Abe, Narendra Modi, Viktor Orbán, Recep Tayyip Erdoğan und - vielleicht extremstes Beispiel - Rodrigo Duterte, Präsident der Philiippinen. In allen diesen Fällen handelt es sich nicht um die Staatslenker gescheiterter Staaten sondern um die von HiTech-Nationen mit Universitäten, an denen abertausende Wissenschaftler lehren und forschen und Zigmillionen Studenten lernen. Die allesamt genau wissen, dass der Klimawandel real ist. Staaten, in denen Ingenieure Raumfahrzeuge oder Roboter konstruieren oder KI-Programme erstellen.
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 May 2020, 10:32)

Ich bin eher optimistisch, was den Grad an Aufgeklärtheit eines durchschnittlichen Zeitgenossen anbelangt.

Und eher pessimistisch in Hinsicht auf den Grad an Aufgeklärtheit politisch einflussreicher Personen. Seht euch nur einige Regierungschefs und Staatsoberhäupter an. Donald Trump, Jair Bolsonaro, Shinzō Abe, Narendra Modi, Viktor Orbán, Recep Tayyip Erdoğan und - vielleicht extremstes Beispiel - Rodrigo Duterte, Präsident der Philiippinen. In allen diesen Fällen handelt es sich nicht um die Staatslenker gescheiterter Staaten sondern um die von HiTech-Nationen mit Universitäten, an denen abertausende Wissenschaftler lehren und forschen und Zigmillionen Studenten lernen. Die allesamt genau wissen, dass der Klimawandel real ist. Staaten, in denen Ingenieure Raumfahrzeuge oder Roboter konstruieren oder KI-Programme erstellen.

Genauso siehts aus. Siehe Orbans Paranoia in Bezug auf Soros.

Zitat:

Es gibt nur wenige Länder, in denen eine Verschwörungstheorie Staatsräson ist. Ungarn ist eines davon. Vor rund fünf Jahren erhob Premierminister Viktor Orbán den aus Ungarn stammenden US-Philanthrop und Milliardär George Soros zum Staatsfeind Nummer eins. Der 89-Jährige sei der Strippenzieher einer großangelegten Verschwörung. Deren angebliches Ziel: Orbán stürzen, Europas Nationalstaaten auflösen und ihre Bevölkerungen durch Migranten ersetzen. Zu Soros' "Söldner" und "Agenten" zählen laut ungarischer Regierung Nichtregierungsorganisationen, Journalisten und Wissenschaftler, aber auch die Europäische Union und die Vereinten Nationen.

Aktuell befeuert die Corona-Krise diese Hetze. Denn auch hinter der internationalen Kritik an Ungarns autoritären Pandemie-Maßnahmen steckt laut der Regierung in Budapest George Soros. Der sei der "Großmeister" der "Brüsseler Bürokraten", erklärte Premier Orbán höchstpersönlich in der aktuellen Ausgabe seines wöchentlichen Radio-Interviews im staatlichen Kossuth Rádió.


https://www.dw.com/de/wie-george-soros- ... a-53572731
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Selina »

Zeitflucht hat geschrieben:(27 May 2020, 21:59)

Verwende Ockhams Rasiermesser und halte es für ausgesprochen geringst-wahrscheinlich, dass wir hier momentan der großen Corona-Verschwörung aufsitzen. Wer aber wie der Strangersteller meint, die Ochlokratie wäre in ihren politischen Handlungen jemals oder zumindest "seit der Aufklärung" von Logik und Ratio geleitet gewesen, hat da etwas nicht verstanden und sollte nochmals den Buchhändler seines Vertrauens konsultieren und nach Gustave Le Bon fragen, zumal es vielleicht nie weniger auf Ratio ankam, denn heute.

Der Satz von einfachen Antworten bei komplexen Problemen ist hingegen mittlerweile eine echte Perle links-liberaler, ersatz-religiöser Glaubenssätze. Da fehlt nur noch am Ende "in einer immer komplizierter werdenden Welt". Ein Textbaustein, der sonst unweigerlich zur Anwendung kommt, bei jeder politischen Lösung, die von rechts kommt. Wer da so sehr die Aufklärung aufs Podest hebt und sich "Skeptiker" tauft, der sollte schon solche unsinnigen Konstruktionen hinterfragen. Mal davon abgesehen, dass es erstmal in sofern falsch ist, weil eine Corona-Verschwörungstheorie zwingend komplexer ist als die Erklärung "wir haben hier eine Pandemie und müssen sehen wie wir dieser Lage gerecht werden", denn die Verschwörung setzt nun mal mensch-gemachtes; weitere Akteure und Interessen voraus -sie ist also in jedem Fall umfassender und damit weniger "einfach", wenn auch vielleicht völlig falsch. Im Weiteren stellt es sich ja so dar, dass es nie die Frage sein kann, ob die Antwort nun einfach oder komplex ist, sondern entweder richtig oder falsch oder hilfreich oder nicht hilfreich. Und da eine Antwort, die einfacher ist, weniger Variablen besitzt, dürfte sie mit einiger Wahrscheinlichkeit doch wohl häufiger weniger verkehrt sein... Corona sollte euch doch auch gezeigt haben, dass das einfache "Grenze erstmal zu", was ja scheinbar unmöglich zu schaffen war, tatsächlich binnen Tagen überhaupt kein Problem darstellte; Einige mit ihrer nie verstandenen Aufklärung also mal wieder vor aller Augen im Grunde für blöd verkauft wurden, dies aber natürlich nicht zum Ansatz nehmen, die eigene Polit-Kompetenz mal in Frage zu stellen oder das vermeintlich kritische Bewußtsein zu überprüfen.
Was sollte denn die Motivation für eine solche "Corona-Verschwörung" sein? Wer sind die konkreten Akteure dieser Verschwörung und was genau wollen diese Akteure deiner Meinung nach erreichen?
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Schnitter »

Zeitflucht hat geschrieben:(27 May 2020, 21:59)

Verwende Ockhams Rasiermesser und halte es für ausgesprochen geringst-wahrscheinlich, dass wir hier momentan der großen Corona-Verschwörung aufsitzen. Wer aber wie der Strangersteller meint, die Ochlokratie wäre in ihren politischen Handlungen jemals oder zumindest "seit der Aufklärung" von Logik und Ratio geleitet gewesen, hat da etwas nicht verstanden und sollte nochmals den Buchhändler seines Vertrauens konsultieren und nach Gustave Le Bon fragen, zumal es vielleicht nie weniger auf Ratio ankam, denn heute.

Der Satz von einfachen Antworten bei komplexen Problemen ist hingegen mittlerweile eine echte Perle links-liberaler, ersatz-religiöser Glaubenssätze. Da fehlt nur noch am Ende "in einer immer komplizierter werdenden Welt". Ein Textbaustein, der sonst unweigerlich zur Anwendung kommt, bei jeder politischen Lösung, die von rechts kommt. Wer da so sehr die Aufklärung aufs Podest hebt und sich "Skeptiker" tauft, der sollte schon solche unsinnigen Konstruktionen hinterfragen. Mal davon abgesehen, dass es erstmal in sofern falsch ist, weil eine Corona-Verschwörungstheorie zwingend komplexer ist als die Erklärung "wir haben hier eine Pandemie und müssen sehen wie wir dieser Lage gerecht werden", denn die Verschwörung setzt nun mal mensch-gemachtes; weitere Akteure und Interessen voraus -sie ist also in jedem Fall umfassender und damit weniger "einfach", wenn auch vielleicht völlig falsch. Im Weiteren stellt es sich ja so dar, dass es nie die Frage sein kann, ob die Antwort nun einfach oder komplex ist, sondern entweder richtig oder falsch oder hilfreich oder nicht hilfreich. Und da eine Antwort, die einfacher ist, weniger Variablen besitzt, dürfte sie mit einiger Wahrscheinlichkeit doch wohl häufiger weniger verkehrt sein... Corona sollte euch doch auch gezeigt haben, dass das einfache "Grenze erstmal zu", was ja scheinbar unmöglich zu schaffen war, tatsächlich binnen Tagen überhaupt kein Problem darstellte; Einige mit ihrer nie verstandenen Aufklärung also mal wieder vor aller Augen im Grunde für blöd verkauft wurden, dies aber natürlich nicht zum Ansatz nehmen, die eigene Polit-Kompetenz mal in Frage zu stellen oder das vermeintlich kritische Bewußtsein zu überprüfen.
Anhand dieses unsäglichen und in weiten Teilen unsinnigen Geschwurbels nehme ich mal an dass du bei den Aluhüten ganz vorne mitläufst stimmts ?
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zeitflucht hat geschrieben:(27 May 2020, 21:59)

Verwende Ockhams Rasiermesser und halte es für ausgesprochen geringst-wahrscheinlich, dass wir hier momentan der großen Corona-Verschwörung aufsitzen. Wer aber wie der Strangersteller meint, die Ochlokratie wäre in ihren politischen Handlungen jemals oder zumindest "seit der Aufklärung" von Logik und Ratio geleitet gewesen, hat da etwas nicht verstanden und sollte nochmals den Buchhändler seines Vertrauens konsultieren und nach Gustave Le Bon fragen, zumal es vielleicht nie weniger auf Ratio ankam, denn heute.

Der Satz von einfachen Antworten bei komplexen Problemen ist hingegen mittlerweile eine echte Perle links-liberaler, ersatz-religiöser Glaubenssätze. Da fehlt nur noch am Ende "in einer immer komplizierter werdenden Welt". Ein Textbaustein, der sonst unweigerlich zur Anwendung kommt, bei jeder politischen Lösung, die von rechts kommt. Wer da so sehr die Aufklärung aufs Podest hebt und sich "Skeptiker" tauft, der sollte schon solche unsinnigen Konstruktionen hinterfragen. Mal davon abgesehen, dass es erstmal in sofern falsch ist, weil eine Corona-Verschwörungstheorie zwingend komplexer ist als die Erklärung "wir haben hier eine Pandemie und müssen sehen wie wir dieser Lage gerecht werden", denn die Verschwörung setzt nun mal mensch-gemachtes; weitere Akteure und Interessen voraus -sie ist also in jedem Fall umfassender und damit weniger "einfach", wenn auch vielleicht völlig falsch.
Verschwörungstheorien werden typischerweise unkritisch weitergegeben. Die Tatsache, dass dabei oft sogar sehr viele Menschen beteiligt sind, bewirkt keine Komplexitätsvergrößerung sondern - im Gegenteil - ein Abschleifen und Vereinfachen. Eine Griffigkeitsoptimierung. Man kann dieses Phänomen am besten anhand der vielen vielen unsäglichen und immer weitergereichten Falschzitate erkennen. "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" hat Gorbatschow nie gesagt. Tatsächlich hat er etwas anderes gesagt. ("Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren." )
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Verschwörungstheorien und Meinungsfreiheit - wieviel Spinnertum verkraftet die aufgeklärte Gesellschaft?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(10 May 2020, 13:35)
Führt also der Anteil der Bevölkerung, der "an die Hand genommen" werden müsste, nun durch Vernetzung zu einer ernsthaften politischen Kraft? Reichen die Mechanismen der offenen Gesellschaft, sich ausreichend gegen die "Macht der Spinner" zu wehren und die rationale Weltsicht zu verteidigen? Oder läutet das Informationszeitalter einen Wandel in der Gesellschaft ein, der letztendlich aufgeklärte Denkweisen nur noch als eine von vielen möglichen Denkweisen herabwürdigt.
Ich sehe das gar nicht so schlimm und glaube nicht mal, dass dieser Anteil an Leuten zunimmt. Mein Paradebeispiel ist immer die Evolutionstheorie. Es gibt regelmäßige Umfragen über Jahrzehnte über die Evolutionstheorie. Man befragt die Leute, was sie denken, wie die Arten entstanden sind. Nach heutigen Kenntnisstand muss man schon sagen, dass es ziemlich verschroben ist, wenn man sagt, dass ein höheres Wesen die Arten geschafft hat. Aber in allen(!) westlichen Ländern sind es immer um die 15-20% der erwachsenen Menschen, die das behaupten. Ist deshalb die Wissenschaft oder unsere Gesellschaft gefährdet gewesen, weil in der Normalbevölkerung jeder Sechste oder Fünfte meint, es gibt keine Evolution, fast 150 Jahre nach Darwin?
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