"Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

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schokoschendrezki
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von schokoschendrezki »

Quatschki hat geschrieben:(31 Jul 2019, 22:35)

Heutzutage kann jeder jeden als Nazi beschimpfen, weil der Begriff beliebig geworden ist.
Wenn man aber einen Terminator zu programmieren hätte, der alle Nazis identifizieren und erledigen soll, mit maximal 20% Kolateralschaden, da bräuchte man schon ziemlich konkrete Kriterien, damit nicht am Ende der israelische Premierminister oder der Dalai Lama auch im Fadenkreuz landen...
Es entsteht die Frage von Nutzen und Schaden einmal bei falsch positiv und zum anderen bei falsch negativ.

Wie groß ist der Schaden, wenn die seit Wochen laufenden Vorwürfe, bei der Polizei in Hessen gäbe es ein rechstextremes Netzwerk fälschlicherweise als reine Nazikeule abgetan wird. Und wie groß der Schaden, wenn der Dalai Lama fälschlicherweise als Nazi bezeichnet wird.
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Julian
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Julian »

relativ hat geschrieben:(02 Aug 2019, 08:37)

Das ist die Kausalität deiner Beiträge hier. Einige sehen dich dann eben so. Ich würde deine Werke hier nicht als Nazi bezeichnen, sondern eher als deren geistige Neuauflage. :thumbup:
Dann haben Sie wenig bis keine Ahnung von meinem Denken oder dem Denken der Nationalsozialisten, oder, wie ich vermute, von beidem. Oder Sie gefallen sich in Polemik.

Ich habe hier mehrfach gesagt, dass ich den Nationalsozialismus verachte, dass ich Völkermorde und Vernichtungskriege ablehne, dass ich für Meinungsfreiheit, für Rechtsstaat und Demokratie eintrete. Wie man diese meine Haltung mit einer nationalsozialistischen Haltung verwechseln kann, ist mir schleierhaft.

Im Prinzip könnte mir das egal sein - denn wen interessiert schon Ihre Haltung in einem anonymen Internetforum? Und auch meine Wenigkeit ist nicht der Mittelpunkt des Universums.

Allerdings sind Sie nicht allein mit Ihren Beleidigungen; eine solche falsche Zuordnung aus Ignoranz oder Polemik scheint mir immer mehr in Mode zu kommen. Man gewöhnt sich zwar daran, trotzdem trägt es zur Vergiftung der Debattenkultur bei, wenn man alle, die sich gegen illegale Einwanderung stellen oder Vorstellungen der multikulturellen Gesellschaft kritisieren, als Nazi bezeichnet.
Zuletzt geändert von Julian am Fr 2. Aug 2019, 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Billie Holiday »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 07:17)

Hättest du dazu vielleicht ein Zitat? Oder zumindest, wo, wer und wann das gewesen sein soll?
Das ist schon eine Weile her. Wenn du das nicht glaubst, ist es auch ok, mir wurscht. Ausdenken kann ich mir sowas nicht.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Trifels »

Julian hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:02)

Dann haben Sie wenig bis keine Ahnung von meinem Denken oder dem Denken der Nationalsozialisten, oder, wie ich vermute, von beidem. Oder Sie gefallen sich in Polemik.

Ich habe hier mehrfach gesagt, dass ich den Nationalsozialismus verachte, dass ich Völkermorde und Vernichtungskriege ablehne, dass ich für Meinungsfreiheit, für Rechtsstaat und Demokratie eintrete. Wie man diese meine Haltung mit einer nationalsozialistischen Haltung verwechseln kann, ist mir schleierhaft.

Im Prinzip könnte mir das egal sein - denn wen interessiert schon Ihre Haltung in einem anonymen Internetforum? Und auch meine Wenigkeit ist nicht der Mittelpunkt des Universums.

Allerdings sind Sie nicht allein mit Ihren Beleidigungen; eine solche falsche Zuordnung aus Ignoranz oder Polemik scheint mir immer mehr in Mode zu kommen. Man gewöhnt sich zwar daran, trotzdem trägt es zur Vergiftung der Debattenkultur bei, wenn man alle, die sich gegen illegale Einwanderung stellen oder Vorstellungen der multikulturellen Gesellschaft kritisieren, als Nazi bezeichnet.
Gängige Tour derer -> nie eine Problemlösung innerhalb einer großen Gruppe in real life auf die Kette bekommen. Find ich toll, was die machen -> Schritt weg vom Konsensgedanken hin zum in die jeweilige Ecke stellen.

Alles voll Nazi ! -> mehr ist heute nicht drin. Deshalb -> mehr als = -> ...-> ist nicht mehr zu sagen
Denkanstoß. Gesicherte Quelle/Info -> take it or leave it.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von VaterMutterKind »

relativ hat geschrieben:(02 Aug 2019, 08:37)

Das ist die Kausalität deiner Beiträge hier. Einige sehen dich dann eben so. Ich würde deine Werke hier nicht als Nazi bezeichnen, sondern eher als deren geistige Neuauflage. :thumbup:
Mir stellt sich die Frage, ob du jetzt einfach "nur" die Opfer des dritten Reiches in den Dreck ziehen wolltest oder ob du den User Julian mit Massenmördern und Völkermördern auf eine Stufe stellst.

In beiden Fällen einfach nur widerlich.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von JFK »

Billie Holiday hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:04)

Das ist schon eine Weile her. Wenn du das nicht glaubst, ist es auch ok, mir wurscht. Ausdenken kann ich mir sowas nicht.
Mir wolltest du auch noch ein zwei Äußerungen liefern :)
Billie Holiday hat geschrieben:(01 Aug 2019, 13:53)

Einige Äußerungen kommen mir so......konstruiert vor.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von JFK »

VaterMutterKind hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:19)

Mir stellt sich die Frage, ob du jetzt einfach "nur" die Opfer des dritten Reiches in den Dreck ziehen wolltest oder ob du den User Julian mit Massenmördern und Völkermördern auf eine Stufe stellst.

In beiden Fällen einfach nur widerlich.
Nein, die Ideologie der Nazis darf niemals in Vergessenheit geraten, und warum es zu diesen Opfern kam.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von JFK »

imp hat geschrieben:(02 Aug 2019, 08:50)

Dass es Nazis nicht mehr gäbe, ist falsch. Sie wollen nur nicht mehr so genannt werden und heulen uns dann das Forum voll.
Die Mitglieder der NSDAP waren ja die Nazis, nun gibt es keine NSDAP mehr, folglich auch keine Nazis, deren Ideologie lebt denoch weiter und hat besonders in den neuen Bundesländern noch viel zu viele Anhänger.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Billie Holiday »

JFK hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:28)

Mir wolltest du auch noch ein zwei Äußerungen liefern :)
Wollte ich?
Nein, mir ist dein Glauben oder Unglauben nicht wichtig genug.
Ich weiß nur, was ich tun würde, wenn ich die Kriminalstatistik nach meinen Wünschen umgestalten wollte. Es ist ja auch so, dass ausnahmslos jedes hingeschmierte Hakenkreuz unter rechtsextrem in der Statistik abgelegt wird. So diese Morddrohungen - egal, wer der Verfasser war. Ich gehe von rechtsextremen Spacken aus, befürchte aber ein Mitwirken linksextremer Spacken. Beweisen kann ich es nicht. Was du davon hältst, ist mir irgendwie auch latte.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von VaterMutterKind »

JFK hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:30)

Nein, die Ideologie der Nazis darf niemals in Vergessenheit geraten, und warum es zu diesen Opfern kam.
Du und andere missbrauchen die Opfer des dritten Reiches. Euch sind die Opfer also scheissegal. Ihr pisst auf deren Gräber. Das ist eine Form des Antisemitismus.

Euch geht es nicht um die Opfer. Euch geht es darum mit allen Mitteln Recht zu behalten.
Zuletzt geändert von VaterMutterKind am Fr 2. Aug 2019, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:04)

Das ist schon eine Weile her. Wenn du das nicht glaubst, ist es auch ok, mir wurscht. Ausdenken kann ich mir sowas nicht.
Falls es sich dabei um den britischen Molekularbiologen Tim Hunt handelt ... der mag zwar ein kleiner alter Sexist sein aber gewiss kein Nazi und der ist tatsächlich das Opfer einer inszenierten Rufmordkampagne geworden.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:37)

Falls es sich dabei um den britischen Molekularbiologen Tim Hunt handelt ... der mag zwar ein kleiner alter Sexist sein aber gewiss kein Nazi und der ist tatsächlich das Opfer einer inszenierten Rufmordkampagne geworden.
Das mag sein, ein britischer Nobelpreisträger. Wer sich den ganzen Tag mit Molekularbiologie befasst, hat vielleicht keine Zeit und Muße, sich um die empfindlichen Seelen armer Frauen zu kümmern. Eine ungeschickte Äußerung jedenfalls hat ihn vieles gekostet. Hier wurde er zum Nazi gemacht. Ich muß immer noch lachen, wenn ich dran denke.
Ist aber nur ein Beispiel von vielen.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von JFK »

Billie Holiday hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:36)

Wollte ich?
Nein, mir ist dein Glauben oder Unglauben nicht wichtig genug.
Ich weiß nur, was ich tun würde, wenn ich die Kriminalstatistik nach meinen Wünschen umgestalten wollte. Es ist ja auch so, dass ausnahmslos jedes hingeschmierte Hakenkreuz unter rechtsextrem in der Statistik abgelegt wird. So diese Morddrohungen - egal, wer der Verfasser war. Ich gehe von rechtsextremen Spacken aus, befürchte aber ein Mitwirken linksextremer Spacken. Beweisen kann ich es nicht. Was du davon hältst, ist mir irgendwie auch latte.
Juuut...

Ich wollte das selber nur Analysieren um mir eigenes Bild zu machen, könntest du es beweisen, wäre ich sowieso der falsche Adressat.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von JFK »

VaterMutterKind hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:37)

Du und andere missbrauchen die Opfer des dritten Reiches. Euch sind die Opfer also scheissegal. Ihr pisst auf deren Gräber. Das ist eine Form des Antisemitismus.

Euch geht es nicht um die Opfer. Euch geht es darum mit allen Mitteln Recht zu behalten.
Egel wie du das nennst, eine Vergessenskultur wird es mit mir nicht geben :)
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Skeptiker »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 07:17)

Hättest du dazu vielleicht ein Zitat? Oder zumindest, wo, wer und wann das gewesen sein soll?
Das war der Fall mit Tim Hunt. Da ging es um den Vorwurf des Sexismus.

Die Frage ist wohl weniger, ob er in dem Zusammenhang Nazi genannt wurde, sondern wie lange man suchen müsste um es zu finden. ;)
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Keoma
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Keoma »

JFK hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:44)

Egel wie du das nennst, eine Vergessenskultur wird es mit mir nicht geben :)
Du toller Hecht.
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Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von relativ »

Julian hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:02)

Dann haben Sie wenig bis keine Ahnung von meinem Denken oder dem Denken der Nationalsozialisten, oder, wie ich vermute, von beidem. Oder Sie gefallen sich in Polemik.
Wie könnte ich auch, ich kenne dich nicht persönlich, sondern nur deine Beiträge hier und eben auf diese wird reagiert.
Ich habe hier mehrfach gesagt, dass ich den Nationalsozialismus verachte, dass ich Völkermorde und Vernichtungskriege ablehne, dass ich für Meinungsfreiheit, für Rechtsstaat und Demokratie eintrete. Wie man diese meine Haltung mit einer nationalsozialistischen Haltung verwechseln kann, ist mir schleierhaft.
Deshalb ja geistige Neuauflage. Wobei die Nazis sich ja zuerst auch einen demokratischen Anstrich gaben, bevor sie wohl erkannt haben, daß ihre Ziele demokratisch nicht umsetzbar sind.
Im Prinzip könnte mir das egal sein - denn wen interessiert schon Ihre Haltung in einem anonymen Internetforum? Und auch meine Wenigkeit ist nicht der Mittelpunkt des Universums.
So ist es, aber wie deine Beiträge hier ankommen und interpretiert werden sollte dich schon interessieren, wenn du dich selber eben nicht so siehst wir andere hier. Dabei ist es eigentlich egal wie die dich sehen als Nazi, oder Rechtsradikaler, der AfD nah, ect.pp. im Grunde ist der Kritikpunkt an deinem Standpunkten der selbe.
Allerdings sind Sie nicht allein mit Ihren Beleidigungen; eine solche falsche Zuordnung aus Ignoranz oder Polemik scheint mir immer mehr in Mode zu kommen. Man gewöhnt sich zwar daran, trotzdem trägt es zur Vergiftung der Debattenkultur bei, wenn man alle, die sich gegen illegale Einwanderung stellen oder Vorstellungen der multikulturellen Gesellschaft kritisieren, als Nazi bezeichnet.
Tja solange Typen wie du , Menschen zuordnene wie ihr dies tut, müsst ihr wohl oder übel mit dieser "Mode" zurecht kommen, denn diese beschützt unsere Demokratie von bestimmten antidemokratischen Kräften, die sich selber natürlich nie so sehen würden, versteht sich. :rolleyes:
Zur Vergiftung der sachlichen Debattenkultur hat Hauptsächlich beigetragen, mit welcher Rethorik unsere selbsternannten kulturellen Retter, der AfD und Konsorten beim Thema Flüchtlinge, Migration , Intergration ect.pp. auftreten. Die haben zuerst das Klima vergiftet, für die Kausalität die dann kam, sind sie also eher selber verantwortlich, der Rest verselbstständigt sich dann in einem längeren Diskurs wie diesem.
Kritisch anzumerken ist auf Seiten der Politik ist, daß diese es nicht vermocht hat, diese arg Gegensätzlichen ansichten mit Konsenspolitik zu beschwichtigen. Dies lag natürlich auch an Stärke der AfD , die sowas ja auf gar keinen fall zulassen wollte und konnte. Wie du siehst die vergiftung der Debattenkultur hat ganz stark mit dem aufblühen deiner heiß geliebten AfD zu tun.
Zuletzt geändert von relativ am Fr 2. Aug 2019, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von relativ »

VaterMutterKind hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:19)

Mir stellt sich die Frage, ob du jetzt einfach "nur" die Opfer des dritten Reiches in den Dreck ziehen wolltest oder ob du den User Julian mit Massenmördern und Völkermördern auf eine Stufe stellst.

In beiden Fällen einfach nur widerlich.
Wenn du richtige lesen und verstehen könntest , könntest du selber drauf kommen.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von JFK »

Keoma hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:46)

Du toller Hecht.
Danke, du bist auch nicht übel
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von relativ »

VaterMutterKind hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:37)

Du und andere missbrauchen die Opfer des dritten Reiches. Euch sind die Opfer also scheissegal. Ihr pisst auf deren Gräber. Das ist eine Form des Antisemitismus.

Euch geht es nicht um die Opfer. Euch geht es darum mit allen Mitteln Recht zu behalten.
Es wird dir nicht gelingen hier von Tatsachen abzulenken, indem du die Kritiker der rechten Rethorik in die selbe geistige Ecke stellst, in der du dich gerade wohl befindest.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:42)

Das mag sein, ein britischer Nobelpreisträger. Wer sich den ganzen Tag mit Molekularbiologie befasst, hat vielleicht keine Zeit und Muße, sich um die empfindlichen Seelen armer Frauen zu kümmern. Eine ungeschickte Äußerung jedenfalls hat ihn vieles gekostet. Hier wurde er zum Nazi gemacht. Ich muß immer noch lachen, wenn ich dran denke.
Ist aber nur ein Beispiel von vielen.
Es gibt allerdings hier in Deutschland vielleicht weniger über solche Rufmord-Kampagnen zu meckern als es den Anschein hat. Gerade erst vor etwa zwei Wochen wurden die Exzellenz-Unis 2019 ausgewählt. Nach wirklich rein wissenschaftlichen Kriterien, die sich nach der Forschungsexzellenz und sonst nix richten. Die politischen Kommentare dazu bemängeln, wenn sie denn was bemängeln, dass dabei die Exzellenz der Lehre hinten runterfällt. Dass die Ausbildung von Studenten lediglich als das Brot-und-Butter-Geschäft der zweiten Reihe angesehen wird. Würde man in das Exzellenz-Kriterium die QUalität der Lehre miteinbeziehen ... man käme ohne Zweifel nicht umhin, hier auch das Fehlen sexistischer Praktiken und Aussprüche des Personals miteinzubeziehen. Und eine Uni, die die Exzellenzförderung haben wollte, müsste sich dann mit einem Professort Hunt zumindest auseinandersetzen in dieser Frage. Sie müsste ihn ja nicht gleich rauskanten. Mit "Nazi"-Vorwürfen hat allerdings auch das nix zu tun.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von imp »

JFK hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:33)

Die Mitglieder der NSDAP waren ja die Nazis
Es gab auch Nazis außerhalb der NSDAP. Nicht zuletzt gab es jede Menge Zirkel im Militär und Vereine, Parteien, die sich nur im Detail unterschieden. Auch nach dem Zusammenbruch gab es weiter neue und alte Nazis, SRP, NPD, ... und das ging immer weiter. Es gibt auch heute junge und alte Nazis. Im Ausland gibt es irgendwo sogar eine Art NSDAP unter diesem oder ähnlichem Namen.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von odiug »

imp hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:55)

Es gab auch Nazis außerhalb der NSDAP. Nicht zuletzt gab es jede Menge Zirkel im Militär und Vereine, Parteien, die sich nur im Detail unterschieden. Auch nach dem Zusammenbruch gab es weiter neue und alte Nazis, SRP, NPD, ... und das ging immer weiter. Es gibt auch heute junge und alte Nazis. Im Ausland gibt es irgendwo sogar eine Art NSDAP unter diesem oder ähnlichem Namen.
Das mag ja sein ... aber die echten Nazis, also die Überzeugungstäter waren nie in der Mehrheit ... auch während den 12 Jahren des 1000 jährigen nicht.
Das Problem sind die Biedermänner, jene, die die Brandstifter mal machen lassen, weil einer muss ja mal was machen.
Und die sind es auch, die in diesem Forum so nerven.
Das sind keine Nazis aus Überzeugung, das sind Nazis aus Faulheit ... und die sind viel gefährlicher, weil das sind halt doch ganz viele :(
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von imp »

Billie Holiday hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:42)

Das mag sein, ein britischer Nobelpreisträger. Wer sich den ganzen Tag mit Molekularbiologie befasst, hat vielleicht keine Zeit und Muße, sich um die empfindlichen Seelen armer Frauen zu kümmern. Eine ungeschickte Äußerung jedenfalls hat ihn vieles gekostet. Hier wurde er zum Nazi gemacht. Ich muß immer noch lachen, wenn ich dran denke.
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Ungeschickte Äußerungen sind nicht immer folgenlos für andere oder für den Sprecher. Oft kann man Miß Verständnisse klaeren, manchmal macht der Versuch es nicht besser.

Man muss da unterscheiden: Kleine Ungeschicktheiten belasten in der Regel das nähere Umfeld, sollten nicht die praegende Mitteilung sein. Grobe Unverschaemtheiten und Belaestigungen muss sich aber niemand gefallen lassen und koennen auch zu Recht irgendwann mal boese Folgen haben, nicht wahr, Herr Knabe?

Wesentlich kritischer sind kleine und große Fehler im oeffentlichen Auftritt. Ein Kinski haette es heute schwer und teilweise auch zurecht.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von schokoschendrezki »

Der Begriff "Nazi" hat in den letzten hundert Jahren in seiner Bedeutung und in den Assoziationen, die sich damit verbinden, so einige Wandlungen durchgemacht.

Heute, würde ich mal vermuten, wird "Nazi", wenn der Begriff gedankenlos verwendet wird, zum einen als Universalschmähwort gebraucht. Zum anderen aber auch als Gegensatz zu "Sozi". Das Interessante an diesem Nazi-Sozi-Begriffspaar ist, dass Joseph Goebbels höchstpersönlich ein Buch mit dem Titel "Der Nazi-Sozi" geschrieben hat. In welchem er nicht müde wird, zu betonen, dass der Nationalismus nur die eine Hälfte der NSDAP-Ideologie ist. Sie seien ebenso auch Sozialisten. Die parteigänger Hitler sind Nationalisten und Sozialisten und keine "Nazis". Er spricht in diesem Buch nicht von einem sich unterscheidenden "Sozialismus marxistischer Prägung" sondern vom Marxismus als dem "genauen Gegenteil eines lebendigen Sozialismus". Einem "Wust an jüdischen Ideen". Also: "Nazi" ist zumindest für einen Goebbelstreuenn eine Beleidigung.

https://archive.org/details/Goebbels-Jo ... zi/page/n9
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Julian »

imp hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:55)

Es gab auch Nazis außerhalb der NSDAP. Nicht zuletzt gab es jede Menge Zirkel im Militär und Vereine, Parteien, die sich nur im Detail unterschieden. Auch nach dem Zusammenbruch gab es weiter neue und alte Nazis, SRP, NPD, ... und das ging immer weiter. Es gibt auch heute junge und alte Nazis. Im Ausland gibt es irgendwo sogar eine Art NSDAP unter diesem oder ähnlichem Namen.
Es ist sogar noch komplexer. Es gab auch Leute, die in der NSDAP waren, aber eigentlich keine Nazis waren. Sie waren in der Partei aus opportunistischen Gründen, haben aber nicht an die Ideale dieser Partei geglaubt. Ein Teil davon wiederum war nicht einverstanden mit den Grausamkeiten und Ungeheuerlichkeiten, die sich im Verlauf der Herrschaft entwickelten, und leisteten dagegen Widerstand.

Einige von diesen NSDAP-Mitgliedern werden auch in Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern geehrt, ich nenne als bekanntes Beispiel einmal das NSDAP-Mitglied Oskar Schindler.

Darüber hinaus gab es auch Leute, die in der Partei waren, an die nationalsozialistischen Ideale glaubten, aber dennoch keine bösen Menschen waren - was sich zeigte, als es um die konkrete Umsetzung, etwa das Morden, ging. Entsprechend gab es auch Leute, die weder an die Ideale des Nationalsozialismus glaubten noch Mitglied der NSDAP waren, die aber einfach böse Menschen waren, sich in ihrer Macht sonnten und teilweise auch einfach gerne Gewalt ausübten und mordeten.

Die Sache ist also etwas komplexer, als sich das der heutige linke Hauptstrom mit seinem Gut-Böse-Schema zurechtlegt. Jeder, der sich ausführlich mit Geschichte auseinandersetzt, weiß das eigentlich.

Dennoch hat das linke Gut-Böse-Schema einen Zweck, denn damit wird die Diskussion auf eine moralische Ebene gehoben. Man muss nicht mehr sachlich argumentieren, etwa, was möglich und vernünftig sei, was das Ziel sei und mit welchen Mitteln man dieses erreiche. Nein, man nimmt einfach einen Standpunkt ein, der moralisch, quasi natürlich, geboten sei; jeder, der dem widerspricht, wird auf eine moralisch niedrigere Stufe gestellt.

Im Prinzip wird dem heutigen "Nazi" vorgeworfen, dass er damals mitgemordet hätte, und der gute Linke sonnt sich darin, dass er damals heroisch Widerstand geleistet hätte. Wenn man sich mit den Themen Konformismus/ Non-Konformismus beschäftigt und mit dem, wer damals tatsächlich gemordet, wer weggesehen, wer dagegen, wer dafür war, wer Widerstand geleistet hat, dann ist die Sachlage natürlich nicht so einfach. Viele Linke drücken ja heute nur das aus, was der Hauptstrom ihnen vorgibt und wofür er sie belohnt, während man, wenn man rechte Positionen vertritt, tatsächlich Zivilcourage braucht.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von imp »

odiug hat geschrieben:(02 Aug 2019, 10:01)

Das mag ja sein ... aber die echten Nazis, also die Überzeugungstäter waren nie in der Mehrheit ... auch während den 12 Jahren des 1000 jährigen nicht.
Vor allem ab Mai '45 ;) Du hast schon recht. Aber, dass es heute keine mehr hat ... naja.
Das Problem sind die Biedermänner, jene, die die Brandstifter mal machen lassen, weil einer muss ja mal was machen.
Und die sind es auch, die in diesem Forum so nerven.
Das sind keine Nazis aus Überzeugung, das sind Nazis aus Faulheit ... und die sind viel gefährlicher, weil das sind halt doch ganz viele :(
Ich würde diese Mitläufer nicht Nazis nennen. Ich sehe das relativ. Die Bereitschaft, schlimmste Verbrechen zu erlauben, geschehen zu lassen, sich daraus evtl sogar Vorteile zu erhoffen oder mitzutun, das ist ja kein feiner Zug. Das soll ruhig kritisiert werden, scharf, immer wieder.
Das ist aber, wie du sagst, eine separate Gruppe. Das Tun, das sie befördern, würde ich trotzdem rechtsradikal nennen.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von odiug »

imp hat geschrieben:(02 Aug 2019, 10:17)

Vor allem ab Mai '45 ;) Du hast schon recht. Aber, dass es heute keine mehr hat ... naja.


Ich würde diese Mitläufer nicht Nazis nennen. Ich sehe das relativ. Die Bereitschaft, schlimmste Verbrechen zu erlauben, geschehen zu lassen, sich daraus evtl sogar Vorteile zu erhoffen oder mitzutun, das ist ja kein feiner Zug. Das soll ruhig kritisiert werden, scharf, immer wieder.
Das ist aber, wie du sagst, eine separate Gruppe. Das Tun, das sie befördern, würde ich trotzdem rechtsradikal nennen.
Es sind Denkfaulnazis ... guilty by association.
Daher regen sie sich auch so auf, wenn man sie mal Nazi nennt ... weil sie tun ja nichts dazu, sie sind einfach nur zu faul ihr empört, emotionales Wutbürgergebrabbel konsequent zu Ende zu denken.
Ihr Denkvermögen hört da einfach auf, wo es ungemütlich wird ... und das macht sie halt zudem, was man früher mal Mitläufer nannte.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von JFK »

Mir wollte einmal jemand verzählen das Nazi in Wirklichkeit NationalZionist bedeutet, aber ein Nazi war der nicht, einfach nur dämlich und Naiv, er hat auch auf Bullensperme im Energiedrink aus Österreich bestanden.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Billie Holiday hat geschrieben:(02 Aug 2019, 09:04)

Das ist schon eine Weile her. Wenn du das nicht glaubst, ist es auch ok, mir wurscht. Ausdenken kann ich mir sowas nicht.
Ich finde zu den Vorwürfen gegen Tim Hunt hier im Forum absolut nichts. Das Thema wurde von einigen angesprochen, aber eher mit dem Unterton, wie schnell man heute in der Sexismus-Schublade landen würde.

Klar gab es damals den öffentlichen Shitstorm, und vielleicht haben hier im Forum einige dem auch zugestimmt und ich finde es nur nicht, kann sein. Das ging dann aber in die Richtung "Sexist", vielleicht auch "Reaktionär" oder so.

Du aber hast behauptet, er wäre aufgrund der Äußerung hier im Forum als Nazi (oder von mir aus sinngemäß als rechtsradikal) verunglimpft worden. Das ist ein viel schwerwiegender Vorwurf. Sexist <> Nazi, Reaktionär <> Nazi. Oder ist das für dich dasselbe?

Also mein Eindruck ist, du hast dir das vielleicht zu 10% nicht ausgedacht, aber die restlichen 90% hinzuhalluziniert, damit es in dein "hier wird jeder Nazi genannt, der"-Weltbild passt.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Skeptiker hat geschrieben:(31 Jul 2019, 23:03)

Ich finde den Begriff Nazi leider mittlerweile total banalisiert. Indem er von Leuten als Synonym für Menschen verwendet wird, die sich gegen eine Migrationsbewegung wenden oder die eine andere Vorstellung von staatlicher Integrität haben, hat man einen Begriff, der einmal für Massenmörder und übelsten Rassismus stand, zu einer polemischen Richtungszuordnung gemacht.

Mal ehrlich, das nimmt doch keiner mehr ernst. Es ist wie mit dem Geld - gibt es zuviel davon verliert es an Wert. Gewissermaßen erleben wir die inflationäre Abwertung des Schreckens eines Begriffes.
Meines Erachtens findet die Banalisierung des Begriffs "Nazi" eher dadurch statt, dass hier inflationär mit dem (sinngemäß) "Es wird jeder Nazi genannt, der nur die Flüchtlingspolitik kritisiert" hausieren gegangen wird, obwohl beim genaueren Hinsehen nur aufgrund einer sachlichen Kritik kaum jemals tatsäclich ein Vorwurf der Rechtsradikalität erhoben wurde. So jemand wird vielleicht als "rechts" eingeordnet, das kann man natürlich auch in Frage stellen, aber "rechts" <> "rechtsradikal". Wer daraus einen fiktiven Nazivorwurf konstruiert, betreibt selbst die Banalisierung.

Du hattest mir ein Gegenbeispiel bezogen auf dich selbst und tt genannt, das habe ich auch nicht vergessen. Das als allgemeine Praxis im Forum darzustellen, finde ich aber unredlich.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Keoma »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 11:33)

Meines Erachtens findet die Banalisierung des Begriffs "Nazi" eher dadurch statt, dass hier inflationär mit dem (sinngemäß) "Es wird jeder Nazi genannt, der nur die Flüchtlingspolitik kritisiert" hausieren gegangen wird, obwohl beim genaueren Hinsehen nur aufgrund einer sachlichen Kritik kaum jemals tatsäclich ein Vorwurf der Rechtsradikalität erhoben wurde. So jemand wird vielleicht als "rechts" eingeordnet, das kann man natürlich auch in Frage stellen, aber "rechts" <> "rechtsradikal". Wer daraus einen fiktiven Nazivorwurf konstruiert, betreibt selbst die Banalisierung.

Du hattest mir ein Gegenbeispiel bezogen auf dich selbst und tt genannt, das habe ich auch nicht vergessen. Das als allgemeine Praxis im Forum darzustellen, finde ich aber unredlich.
Nun, es muss ja nicht explizit das Wort "Nazi" sein, da gibt es etliche Teilnehmer, die unliebsame Meinungen als Synonym für Nazi ins rechte Eck verorten und das auf eine Art und Weise, die sehr wohl geeignet ist, beleidigend zu wirken und auch so verstanden werden will.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Keoma hat geschrieben:(02 Aug 2019, 11:36)

Nun, es muss ja nicht explizit das Wort "Nazi" sein, da gibt es etliche Teilnehmer, die unliebsame Meinungen als Synonym für Nazi ins rechte Eck verorten und das auf eine Art und Weise, die sehr wohl geeignet ist, beleidigend zu wirken und auch so verstanden werden will.
Aber "Nazi" <> "rechtes Eck". "Nazi" steht für rechtsradikal. Die FDGO ablehnend, Rassismus verbreitend, staatliche Institutionen diffamierend, etc. Ist das für dich kein Unterschied zu einfach nur "rechts"? :?:
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Keoma »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 11:41)

Aber "Nazi" <> "rechtes Eck". "Nazi" steht für rechtsradikal. Die FDGO ablehnend, Rassismus verbreitend, staatliche Institutionen diffamierend, etc. Ist das für dich kein Unterschied zu einfach nur "rechts"? :?:
Für mich schon.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Selina »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 11:33)

Meines Erachtens findet die Banalisierung des Begriffs "Nazi" eher dadurch statt, dass hier inflationär mit dem (sinngemäß) "Es wird jeder Nazi genannt, der nur die Flüchtlingspolitik kritisiert" hausieren gegangen wird, obwohl beim genaueren Hinsehen nur aufgrund einer sachlichen Kritik kaum jemals tatsäclich ein Vorwurf der Rechtsradikalität erhoben wurde. So jemand wird vielleicht als "rechts" eingeordnet, das kann man natürlich auch in Frage stellen, aber "rechts" <> "rechtsradikal". Wer daraus einen fiktiven Nazivorwurf konstruiert, betreibt selbst die Banalisierung.

Du hattest mir ein Gegenbeispiel bezogen auf dich selbst und tt genannt, das habe ich auch nicht vergessen. Das als allgemeine Praxis im Forum darzustellen, finde ich aber unredlich.
Genau. Dieser Satz "hier wird man gleich zum Nazi erklärt, nur, wenn man eine vom Mainstream abweichende Meinung hat" wird in unzähligen Varianten immer wieder geschrieben. Tagtäglich mehrfach. Dabei kann man die Beispiele, wo jemand einen Diskussionsteilnehmer wirklich mal "Nazi" nannte, an einer Hand abzählen. Was aber gemacht wird, Gott sei Dank, ist es, darauf hinzuweisen, wenn ein Posting auf irgendeine Art menschenfeindlich ist. Und wo rechtsradikal argumentiert wird, da sollte man das auch "rechtsradikal" nennen. Anhänger der Neuen Rechten meinen immer, es gebe ein "linksgrünversifftes Meinungsdiktat", aber im Grunde wird andersrum ein Schuh daraus. Hier kommt so oft der Vorwurf, man werde dauernd zum "Nazi" gemacht, dass man das inzwischen auch als eine Art Diktat empfinden könnte. Nach dem Motto "ihr sagt so oft Nazi zu uns, damit wollt ihr die Diskussion in eine Richtung beeinflussen", obwohl das eine reine Erfindung ist. Eine bewusste Tatsachen-Verdrehung.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Keoma hat geschrieben:(02 Aug 2019, 11:53)

Für mich schon.
Na dann sind wir uns ja einig.

Jemand aber, der aus einer Einordnung als "rechts" einen Nazivorwurf konstruiert, sieht das vielleicht anders.

Ich habe folgende Vermutung: Bereits die Einordnung als "rechts" empfinden manche als beleidigend (zB die, die immer mit dem Kunstwort "rrrääächts" um sich werfen). Die Rache besteht dann offenbar darin, daraus einen Nazivorwurf zu konstruieren.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:02)

Genau. Dieser Satz "hier wird man gleich zum Nazi erklärt, nur, wenn man eine vom Mainstream abweichende Meinung hat" wird in unzähligen Varianten immer wieder geschrieben. Tagtäglich mehrfach. Dabei kann man die Beispiele, wo jemand einen Diskussionsteilnehmer wirklich mal "Nazi" nannte, an einer Hand abzählen. Was aber gemacht wird, Gott sei Dank, ist es, darauf hinzuweisen, wenn ein Posting auf irgendeine Art menschenfeindlich ist. Und wo rechtsradikal argumentiert wird, da sollte man das auch "rechtsradikal" nennen. Anhänger der Neuen Rechten meinen immer, es gebe ein "linksgrünversifftes Meinungsdiktat", aber im Grunde wird andersrum ein Schuh daraus. Hier kommt so oft der Vorwurf, man werde dauernd zum "Nazi" gemacht, dass man das inzwischen auch als eine Art Diktat empfinden könnte. Nach dem Motto "ihr sagt so oft Nazi zu uns, damit wollt ihr die Diskussion in eine Richtung beeinflussen", obwohl das eine reine Erfindung ist. Eine bewusste Tatsachen-Verdrehung.
Schreibt jemand, der andauernd eine Meinung oder auch nur ein wording mit "das ist typisch neurechts" betitelt.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Selina »

Keoma hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:05)

Schreibt jemand, der andauernd eine Meinung oder auch nur ein wording mit "das ist typisch neurechts" betitelt.
Ja klar verwende ich diese Formulierung. Nur, wenn ich sage, "das ist neurechts", sage ich nicht gleichzeitig "der ist ein Nazi". Das neurechte Spektrum reicht sehr viel weiter als nur bis in die rechtsextreme Ecke. Interessant vor allem auch die "Querverbindungen ins konservative Spektrum".
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Julian »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:04)

Na dann sind wir uns ja einig.

Jemand aber, der aus einer Einordnung als "rechts" einen Nazivorwurf konstruiert, sieht das vielleicht anders.

Ich habe folgende Vermutung: Bereits die Einordnung als "rechts" empfinden manche als beleidigend (zB die, die immer mit dem Kunstwort "rrrääächts" um sich werfen). Die Rache besteht dann offenbar darin, daraus einen Nazivorwurf zu konstruieren.
Ich finde "rechts" nicht per se beleidigend. Viele meiner Positionen sind rechts. Allerdings sind viele andere meiner Positionen eben nicht rechts. Außerdem ist bei vielen Fragen dieses eindimensionale Einordnungsschema zu simplistisch. Man bräuchte mindestens noch eine zweite Achse.

Beunruhigend aber ist insbesondere, dass schon vor Jahren der Kampf gegen Rechts ausgerufen wurde und auch immer wieder Konzerte gegen Rechts stattfinden. Das heißt, wenn man als rechts bezeichnet wird, wird das gemeinhin schon als "rechtsextrem" oder "rechtsradikal" verstanden. Man wird als jemand markiert, der gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung eintritt, und den man bekämpfen und verfolgen muss - und der im Zweifelsfall dazu aufgefordert wird, das Land zu verlassen.

So etwas kann üble Folgen haben. So werden Menschen gezielt als "Nazis" geoutet und sind quasi vogelfrei, weil die Regierung nicht ausreichend genug gegen Linksextreme vorgeht. Das hat damit zu tun, dass in manchen Parteien des linken Hauptstroms, wie ja auch der ehemalige Verfassungsschutzpräsident festgestellt hat, Linksextremisten sitzen, und dass man, so mein Eindruck, ein übles doppeltes Spielt spielt, bei dem die gewalttätigen Rollkommandos der Antifa zumindest mit einem Augenzwinkern geduldet werden.

Wer wissen will, wie das dann im angeblichen Rechtsstaat Deutschland aussieht, kann sich hier informieren:
https://www.antifa-berlin.info/news/159 ... in-geoutet
https://www.antifa-berlin.info/news/138 ... ln-geoutet

Wenn die Links nicht gewünscht werden, können sie gerne entfernt werden. Man findet die Seiten auch, indem man in Google folgendes eingibt:
Funktionär der AfD und Aktivist der Identitären Bewegung in Friedrichshain geoutet
oder
Hendrik Paul (AfD/IB) in Nordneukölln geoutet

So etwas nenne ich eine Hetzjagd. Und das sind nur Beispiele. Es kann jedem passieren, der als "Nazi" eingeordnet wird. Ein normales Leben ist dann in der Bundesrepublik nicht mehr möglich.

Und nein, jetzt nicht gleich wieder damit kommen, ich sei ein Sympathisant der Identitären Bewegung. Das ist ein logischer Fehlschluss. Es geht darum, dass man auch diesen Menschen Grundrechte zugesteht, insbesondere das Recht auf Meinungsfreiheit, und dass ihre Rechte auch von einem Staat, der ernst genommen werden will, zu schützen sind.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Billie Holiday »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 11:22)

Ich finde zu den Vorwürfen gegen Tim Hunt hier im Forum absolut nichts. Das Thema wurde von einigen angesprochen, aber eher mit dem Unterton, wie schnell man heute in der Sexismus-Schublade landen würde.

Klar gab es damals den öffentlichen Shitstorm, und vielleicht haben hier im Forum einige dem auch zugestimmt und ich finde es nur nicht, kann sein. Das ging dann aber in die Richtung "Sexist", vielleicht auch "Reaktionär" oder so.

Du aber hast behauptet, er wäre aufgrund der Äußerung hier im Forum als Nazi (oder von mir aus sinngemäß als rechtsradikal) verunglimpft worden. Das ist ein viel schwerwiegender Vorwurf. Sexist <> Nazi, Reaktionär <> Nazi. Oder ist das für dich dasselbe?

Also mein Eindruck ist, du hast dir das vielleicht zu 10% nicht ausgedacht, aber die restlichen 90% hinzuhalluziniert, damit es in dein "hier wird jeder Nazi genannt, der"-Weltbild passt.
Welche Vorteile hätte ich davon?
Man kann etwas andeuten, ohne konkrete Namen zu nennen, und dann dieses mit „dieser Nazi“ krönen.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Selina hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:11)

Ja klar verwende ich diese Formulierung. Nur, wenn ich sage, "das ist neurechts", sage ich nicht gleichzeitig "der ist ein Nazi". Das neurechte Spektrum reicht sehr viel weiter als nur bis in die rechtsextreme Ecke. Interessant vor allem auch die "Querverbindungen ins konservative Spektrum".
Dazu muss ich jetzt aber anmerken, dass wenn man sich über die politische Einordnung der Neuen Rechten zu informieren versucht, die Quellen zumeist in Richtung Extremismus zeigen. So gibt es einige bpb-Artikel dazu unterhalb der Extremismusrubrik, und in Wiki steht, dass "der Bundesverfassungsschutz die deutsche Neue Rechte auf der Basis wissenschaftlicher Analysen als 'Intellektualisierung des Rechtsextremismus' definiert". Dh wenn du jemandem neurechten Sprachgebrauch unterstellst, rückst du ihn zumindest in ein dem Rechtsextremismus verdächtiges Licht.

Ich würde mir tatsächlich wünschen, dass du den Begriff weniger inflationär verwenden würdest, und auch mehr bezogen auf inhaltliche Positionen denn auf einzelne Begriffe. Wir hatten doch hier dieses Beispiel mit der "importierten Kriminalität", wenn ich mich recht entsinne, hat das jemand (du?) als "neurechts" bezeichnet. Das finde ich nicht diskussionsförderlich, da es sich um einen sachlogisch völlig korrekten Begriff handelt. https://www.maz-online.de/Nachrichten/P ... rte-Gewalt. Dass der Begriff auch von Vertretern der Neuen Rechten oft verwendet wird, darf nicht dazu führen, dass jeder der sich so ausdrückt, automatisch diesem Spektrum zugeordnet wird.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Selina »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:32)

Dazu muss ich jetzt aber anmerken, dass wenn man sich über die politische Einordnung der Neuen Rechten zu informieren versucht, die Quellen zumeist in Richtung Extremismus zeigen. So gibt es einige bpb-Artikel dazu unterhalb der Extremismusrubrik, und in Wiki steht, dass "der Bundesverfassungsschutz die deutsche Neue Rechte auf der Basis wissenschaftlicher Analysen als 'Intellektualisierung des Rechtsextremismus' definiert". Dh wenn du jemandem neurechten Sprachgebrauch unterstellst, rückst du ihn zumindest in ein dem Rechtsextremismus verdächtiges Licht.

Ich würde mir tatsächlich wünschen, dass du den Begriff weniger inflationär verwenden würdest, und auch mehr bezogen auf inhaltliche Positionen denn auf einzelne Begriffe. Wir hatten doch hier dieses Beispiel mit der "importierten Kriminalität", wenn ich mich recht entsinne, hat das jemand (du?) als "neurechts" bezeichnet. Das finde ich nicht diskussionsförderlich, da es sich um einen sachlogisch völlig korrekten Begriff handelt. https://www.maz-online.de/Nachrichten/P ... rte-Gewalt. Dass der Begriff auch von Vertretern der Neuen Rechten oft verwendet wird, darf nicht dazu führen, dass jeder der sich so ausdrückt, automatisch diesem Spektrum zugeordnet wird.
Mit letztgenanntem Beispiel habe ich meines Erachtens nichts zu tun. Wüsste ich jetzt nicht. Kann mich jedenfalls nicht erinnern. Ja, ich verwende den Begriff "neurechts" häufig, das stimmt. Aber der Begriff gehört dann meistens auch genau an die jeweilige Stelle, wo ich ihn verwende. Da du das jetzt aufgeworfen hast, kannst du ja auch mal danach schauen, wo das in letzter Zeit bei mir konkret der Fall war. Das könntest du dann hier gerne zitieren. Ich wüsste nämlich nicht, dass diese Bewertung "neurechts" in irgendeinem Text von mir drinsteht, wo sie nicht auch hingehört. Sowas schreibe ich mit vollster Absicht. Und wie gesagt, "neurechts" ist nicht gleich "Nazi", auch, aber nicht nur.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Julian hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:20)

[...]Das heißt, wenn man als rechts bezeichnet wird, wird das gemeinhin schon als "rechtsextrem" oder "rechtsradikal" verstanden. Man wird als jemand markiert, der gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung eintritt, und den man bekämpfen und verfolgen muss - und der im Zweifelsfall dazu aufgefordert wird, das Land zu verlassen.
Genau das verstehe ich nicht. Kannst du mal ein Beispiel verlinken?
Und nein, jetzt nicht gleich wieder damit kommen, ich sei ein Sympathisant der Identitären Bewegung.
Da verwechselst du mich wohl mit jemandem.

Aber da du ja gerade von dir selbst sprichst und auch weiter oben deine Einordnung durch manche User als rechtsradikal thematisiert hattest, ein kurzer Kommentar von mir dazu. Du schreibst hier ja nicht erst seit gestern, und andere User dürfen schon ihre Schlüsse daraus ziehen, was so deine Hauptthemen sind, die du immer wieder anbringst. Und das ist zuerst und vor allem und immer wieder die Herausstellung des Schadens und des Untergangs, den der Islam und muslimische Flüchtlinge und muslimische Migranten über Deutschland brächten. Die Art und Weise, wie du das hier seit 2016 immer wieder thematisiert hast, trägt für mich schon extremistische Züge. Des weiteren sind mir diverse Verteidigungen deinerseits zu kritisierten Äußerungen von AfD-Politikern aufgefallen, wo ich mich schon gefragt habe, warum du dich da denn damit gemein machst. Ein Beispiel war diese Höcke-Rede.

Das kann nun jeder sehen wie er will und du siehst es sowieso anders, aber jedenfalls hast du diesen "Ruf" bei manchen sicherlich nicht nur, weil du sachlich die Flüchtlingspolitik kritisiert hättest.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Selina hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:39)

Mit letztgenanntem Beispiel habe ich meines Erachtens nichts zu tun. Wüsste ich jetzt nicht. Kann mich jedenfalls nicht erinnern. Ja, ich verwende den Begriff "neurechts" häufig, das stimmt. Aber der Begriff gehört dann meistens auch genau an die jeweilige Stelle, wo ich ihn verwende. Da du das jetzt aufgeworfen hast, kannst du ja auch mal danach schauen, wo das in letzter Zeit bei mir konkret der Fall war. Das könntest du dann hier gerne zitieren. Ich wüsste nämlich nicht, dass diese Bewertung "neurechts" in irgendeinem Text von mir drinsteht, wo sie nicht auch hingehört. Sowas schreibe ich mit vollster Absicht. Und wie gesagt, "neurechts" ist nicht gleich "Nazi", auch, aber nicht nur.
Hier ordnest du den Begriff "Political Correctness" als neurechts ein. Das ist mE unzutreffend. Klar verwendet die Neue Rechte den Begriff auch gern.

Und hier eine ganze Liste von dir:
Selina hat geschrieben:(22 Apr 2019, 18:06)

Wie von DA gewünscht, eine kleine Auflistung. Obwohl das ja nun jeder weiß, was Neurechte dazu denken, vor allem diejenigen, die es ständig predigen. Aber bitte:

Neurechte Ansichten zu Flucht und Migration, kleine unvollständige Auswahl: Es wird von einer "Flüchtlingswelle" oder noch schärfer von einer "Flüchtlingsflut" geredet und von einer "unkontrollierten Massenzuwanderung", von Flüchtlingen, die keine "echten" Flüchtlinge seien, sondern lediglich "Wirtschaftsmigranten", die "unsere Sozialsysteme" ausnutzen bzw. plündern wollten. Die Neurechten reden von "Merkels Grenzöffnung" und von "Flüchtlingskriminalität" und davon, dass die Flüchtlinge angeblich krimineller als die Deutschen seien, dass die Muslime "keinen Integrationswillen" hätten und "überhaupt nicht integrierbar" seien und so weiter und so fort...

Neurechte Ansichten zu den Geschlechterfragen, kleine unvollständige Auswahl: Alles, was sich um die Geschlechter dreht, sei einzig und alleine biologisch bestimmt und könne auch nur biologisch betrachtet werden. Neurechte behaupten, es gebe keinerlei Defizite in der Geschlechtergerechtigkeit. Frauen und Männer täten nur das, was sie von sich aus können und wollen, irgendwelche besseren oder schlechteren Bedingungen in der Gesellschaft für Chancengleichheit existierten ihrer Meinung nach nicht. Alles ausschließlich biologisch. Gleichstellungsbeauftragte und gender studies gehörten daher abgeschafft. Homosexuelle könnten angeblich keine guten Eltern sein, weil sie nicht die gemeinsamen biologischen Väter und Mütter seien und so weiter und so fort.
Bei Begriffen wie "Flüchtlingsflut" oder "überhaupt nicht integrierbar" würde ich dir vielleicht noch recht geben (auch wenn es sogar dabei auf den Kontext ankommt), bei "Wirtschaftsmigranten" oder "Merkels Grenzöffnung" aber nicht. Letzteres muss man formulieren dürfen, ohne als neurechts eingeordnet zu werden.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Selina »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 13:04)

Hier ordnest du den Begriff "Political Correctness" als neurechts ein. Das ist mE unzutreffend. Klar verwendet die Neue Rechte den Begriff auch gern.

Und hier eine ganze Liste von dir:



Bei Begriffen wie "Flüchtlingsflut" oder "überhaupt nicht integrierbar" würde ich dir vielleicht noch recht geben (auch wenn es sogar dabei auf den Kontext ankommt), bei "Wirtschaftsmigranten" oder "Merkels Grenzöffnung" aber nicht. Letzteres muss man formulieren dürfen, ohne als neurechts eingeordnet zu werden.
Sorry, aber hinter all diesen Bewertungen durch mich stehe ich nach wie vor. So sehe ich das eben. Und nicht nur ich. Aber ich bin mir natürlich bewusst, dass ich damit auch einige konservativ denkende Leute mit einbeziehe oder gar treffe. Der Unterschied besteht nur darin, dass ich diese Leute nicht selbst als Person als komplett "neurechts" bezeichne, das heißt, ich sage weder "du Nazi" oder "du Rechtsradikaler" zu jemandem, sondern es geht um Teile ihres Denkens. Und diese Teile sind halt weit bis in die bürgerliche Mitte hinein verbreitet. Das tut manchem vielleicht weh, wieder andere befragen sich selbst einmal genauer, wie "neurechts" sie inzwischen selbst schon denken und noch andere sagen schlicht "die spinnt doch". Alles erlaubt. Alles akzeptabel.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Julian »

Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:45)

Genau das verstehe ich nicht. Kannst du mal ein Beispiel verlinken?
Aus meinem Beitrag müsste das doch klar hervorgehen. Ich habe doch den "Kampf gegen Rechts" als Beispiel genannt. Wie wird denn "Rechts" bei diesem Kampf verstanden? Die Linken und mit ihnen der linke Hauptstrom, bestehend aus Politikern, Medien aber auch vielen Bürgern, haben die Fähigkeit zur Differenzierung weitestgehend verloren.
Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:45)
Da verwechselst du mich wohl mit jemandem.
Ich habe das nicht in Bezug auf Sie, sondern generell geschrieben.

Wer sich hier im Forum für die Meinungsfreiheit einsetzt, wird sehr oft mit denen gleichgesetzt, deren Meinungsfreiheit er vertritt. Der Unterschied, sich für jemandes Freiheit, seine Meinung kundzutun, einzusetzen, wird in einem logischen oder ideologischen Kurzschluss damit gleichgesetzt, selbst diese Meinung zu vertreten.
Brainiac hat geschrieben:(02 Aug 2019, 12:45)
Aber da du ja gerade von dir selbst sprichst und auch weiter oben deine Einordnung durch manche User als rechtsradikal thematisiert hattest, ein kurzer Kommentar von mir dazu. Du schreibst hier ja nicht erst seit gestern, und andere User dürfen schon ihre Schlüsse daraus ziehen, was so deine Hauptthemen sind, die du immer wieder anbringst. Und das ist zuerst und vor allem und immer wieder die Herausstellung des Schadens und des Untergangs, den der Islam und muslimische Flüchtlinge und muslimische Migranten über Deutschland brächten. Die Art und Weise, wie du das hier seit 2016 immer wieder thematisiert hast, trägt für mich schon extremistische Züge. Des weiteren sind mir diverse Verteidigungen deinerseits zu kritisierten Äußerungen von AfD-Politikern aufgefallen, wo ich mich schon gefragt habe, warum du dich da denn damit gemein machst. Ein Beispiel war diese Höcke-Rede.

Das kann nun jeder sehen wie er will und du siehst es sowieso anders, aber jedenfalls hast du diesen "Ruf" bei manchen sicherlich nicht nur, weil du sachlich die Flüchtlingspolitik kritisiert hättest.
Das ist wieder der bekannte Kurzschluss. Offenbar gerät man sofort in den Verdacht, rechtsextrem zu sein, wenn man die Flüchtlingspolitik Merkels oder gar den Islam kritisiert.

Denken Sie denn, dass die Flüchtlingspolitik große Auswirkungen auf dieses Land habe? Oder insgesamt die Einwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte? Oder glauben Sie, dass sei ein eher kleines Thema, weil es Deutschland kaum beeinflusse, verändere oder gar vor Herausforderungen stelle?

Ich kenne kaum jemanden, der die überaus große Bedeutung dieses Themas leugnen würde. Deswegen ist es nur berechtigt, darüber zu diskutieren. Es ist in Deutschland seit Jahren das kontroverseste, am meisten diskutierte Thema; das wird auch im Ausland so gesehen. Selbst die Medien haben die große Bedeutung immer wieder herausgestellt.

Und nun ist man rechtsextrem, wenn man darüber sprechen möchte und dabei auf die negativen Seite hinweist? Das geht dann in eine sehr ideologische Richtung, wie im Flüchtlings- und Migrationspakt und in den neuesten Verlautbarungen des auf Linie gebrachten Verfassungsschutzes: Jede Kritik an Migration, an der multikulturellen Gesellschaft oder am Islam ist automatisch rechtsextrem und zu bekämpfen.

Wahrscheinlich sehen Sie es als rechtsextrem, wenn ich, ähnlich wie Höcke, ein Problem im verkrampften Verhältnis vieler Deutscher zu Deutschland sehe. Wer sein Land nicht liebt, wer immer nur um die eigene Schuld besorgt ist und selbst heute, nach über sieben Jahrzehnten, keine rationale, pragmatische, an den eigenen Interessen ausgerichtete Entscheidung treffen kann, sondern immer alles mit der großen Schuld begründen muss (und daraus dann aber wieder eine moralische Hybris ableitet, die andere Länder abschreckt) - der kann kaum ein guter Patriot sein. Er kann auch nicht Einwanderern etwas Positives vorleben, das jene zur Integration führen würde. Wenn die Einwanderer merken, dass die Deutschen ein gespanntes Verhältnis zum eigenen Land haben, nicht darauf stolz sein wollen und davon faseln, dass es eine deutsche Kultur ja eigentlich ohnehin nicht gebe, warum sollen sich denn die Einwanderer dann in ein solches Verliererland integrieren wollen?

Wenn Sie das als rechtsextrem sehen, sollten Sie diesen Begriff auch für den Politikwissenschaftler Patzelt und einige andere reservieren.

Religionen kritisiere ich allgemein. Ich kann damit als wissenschaftlich denkender Mensch nichts anfangen. Nun gibt es aber Religionen, die sich über lange Zeit zivilisiert haben und ihre eigenen, teilweise grausamen Texte nicht mehr ganz ernst nehmen. Leider gehört der Islam bisher nicht dazu, und gerade ich als Freidenker bin deswegen gefährdet. Wer wagt es denn heute noch in Deutschland, sich satirisch über den Islam zu äußern? Wie viele Leute brauchen Personenschutz, weil sie von Moslems verfolgt werden?

Im übrigen habe ich mich hier schon zu sehr vielen verschiedenen Themen geäußert. Nur ist das Echo darauf dann eher gering, oder beschränkt auf Foristen, die sich speziell dafür interessieren.
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Brainiac
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Julian hat geschrieben:(02 Aug 2019, 13:19)

Aus meinem Beitrag müsste das doch klar hervorgehen. Ich habe doch den "Kampf gegen Rechts" als Beispiel genannt. Wie wird denn "Rechts" bei diesem Kampf verstanden? Die Linken und mit ihnen der linke Hauptstrom, bestehend aus Politikern, Medien aber auch vielen Bürgern, haben die Fähigkeit zur Differenzierung weitestgehend verloren.
Ok, habe ich beim ersten Lesen nicht verstanden. Nun kann man ja gegen einen politischen Gegner kämpfen, in einer Demokratie völlig normal.

Ich habe nach Beispielen gesucht, wo Organisationen unter dem Titel "Kampf gegen Rechts" tatsächlich ein Vorgehen gegen Rechtsextremismus meinen, aber nicht gefunden. Ich gebe dir aber insofern recht, dass man öfters Zeitungsartikel unter dem Titel "gegen Rechts" findet, in denen tatsächlich nur der Rechstextremismus thematisiert wird. Das ist eine unzulässige Verkürzung, damit wird tatsächlich eine implizite Gleichsetzung vorgenommen. https://www.tagesspiegel.de/politik/kam ... 12350.html
Das ist wieder der bekannte Kurzschluss. Offenbar gerät man sofort in den Verdacht, rechtsextrem zu sein, wenn man die Flüchtlingspolitik Merkels oder gar den Islam kritisiert.
Genau das habe ich so nicht geschrieben und nicht getan. Wenn aber im ersten Jahr in diesem Forum gefühlt 95% der Beiträge in diese Richtung gehen und jedes nur denkbare Thema für diese Agenda genutzt wird, sieht es halt anders aus.
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Brainiac »

Selina hat geschrieben:(02 Aug 2019, 13:19)

Sorry, aber hinter all diesen Bewertungen durch mich stehe ich nach wie vor. So sehe ich das eben. Und nicht nur ich. Aber ich bin mir natürlich bewusst, dass ich damit auch einige konservativ denkende Leute mit einbeziehe oder gar treffe. Der Unterschied besteht nur darin, dass ich diese Leute nicht selbst als Person als komplett "neurechts" bezeichne, das heißt, ich sage weder "du Nazi" oder "du Rechtsradikaler" zu jemandem, sondern es geht um Teile ihres Denkens. Und diese Teile sind halt weit bis in die bürgerliche Mitte hinein verbreitet. Das tut manchem vielleicht weh, wieder andere befragen sich selbst einmal genauer, wie "neurechts" sie inzwischen selbst schon denken und noch andere sagen schlicht "die spinnt doch". Alles erlaubt. Alles akzeptabel.
Ich glaube, dass du auf die Art und Weise keinen einzigen User dazu bringst, das eigene Denken kritisch auf "neurechte Bestandteile" zu hinterfragen.
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Selina
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Selina »

Julian hat geschrieben:(02 Aug 2019, 13:19)

Aus meinem Beitrag müsste das doch klar hervorgehen. Ich habe doch den "Kampf gegen Rechts" als Beispiel genannt. Wie wird denn "Rechts" bei diesem Kampf verstanden? Die Linken und mit ihnen der linke Hauptstrom, bestehend aus Politikern, Medien aber auch vielen Bürgern, haben die Fähigkeit zur Differenzierung weitestgehend verloren.



Ich habe das nicht in Bezug auf Sie, sondern generell geschrieben.

Wer sich hier im Forum für die Meinungsfreiheit einsetzt, wird sehr oft mit denen gleichgesetzt, deren Meinungsfreiheit er vertritt. Der Unterschied, sich für jemandes Freiheit, seine Meinung kundzutun, einzusetzen, wird in einem logischen oder ideologischen Kurzschluss damit gleichgesetzt, selbst diese Meinung zu vertreten.



Das ist wieder der bekannte Kurzschluss. Offenbar gerät man sofort in den Verdacht, rechtsextrem zu sein, wenn man die Flüchtlingspolitik Merkels oder gar den Islam kritisiert.

Denken Sie denn, dass die Flüchtlingspolitik große Auswirkungen auf dieses Land habe? Oder insgesamt die Einwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte? Oder glauben Sie, dass sei ein eher kleines Thema, weil es Deutschland kaum beeinflusse, verändere oder gar vor Herausforderungen stelle?

Ich kenne kaum jemanden, der die überaus große Bedeutung dieses Themas leugnen würde. Deswegen ist es nur berechtigt, darüber zu diskutieren. Es ist in Deutschland seit Jahren das kontroverseste, am meisten diskutierte Thema; das wird auch im Ausland so gesehen. Selbst die Medien haben die große Bedeutung immer wieder herausgestellt.

Und nun ist man rechtsextrem, wenn man darüber sprechen möchte und dabei auf die negativen Seite hinweist? Das geht dann in eine sehr ideologische Richtung, wie im Flüchtlings- und Migrationspakt und in den neuesten Verlautbarungen des auf Linie gebrachten Verfassungsschutzes: Jede Kritik an Migration, an der multikulturellen Gesellschaft oder am Islam ist automatisch rechtsextrem und zu bekämpfen.

Wahrscheinlich sehen Sie es als rechtsextrem, wenn ich, ähnlich wie Höcke, ein Problem im verkrampften Verhältnis vieler Deutscher zu Deutschland sehe. Wer sein Land nicht liebt, wer immer nur um die eigene Schuld besorgt ist und selbst heute, nach über sieben Jahrzehnten, keine rationale, pragmatische, an den eigenen Interessen ausgerichtete Entscheidung treffen kann, sondern immer alles mit der großen Schuld begründen muss (und daraus dann aber wieder eine moralische Hybris ableitet, die andere Länder abschreckt) - der kann kaum ein guter Patriot sein. Er kann auch nicht Einwanderern etwas Positives vorleben, das jene zur Integration führen würde. Wenn die Einwanderer merken, dass die Deutschen ein gespanntes Verhältnis zum eigenen Land haben, nicht darauf stolz sein wollen und davon faseln, dass es eine deutsche Kultur ja eigentlich ohnehin nicht gebe, warum sollen sich denn die Einwanderer dann in ein solches Verliererland integrieren wollen?

Wenn Sie das als rechtsextrem sehen, sollten Sie diesen Begriff auch für den Politikwissenschaftler Patzelt und einige andere reservieren.

Religionen kritisiere ich allgemein. Ich kann damit als wissenschaftlich denkender Mensch nichts anfangen. Nun gibt es aber Religionen, die sich über lange Zeit zivilisiert haben und ihre eigenen, teilweise grausamen Texte nicht mehr ganz ernst nehmen. Leider gehört der Islam bisher nicht dazu, und gerade ich als Freidenker bin deswegen gefährdet. Wer wagt es denn heute noch in Deutschland, sich satirisch über den Islam zu äußern? Wie viele Leute brauchen Personenschutz, weil sie von Moslems verfolgt werden?

Im übrigen habe ich mich hier schon zu sehr vielen verschiedenen Themen geäußert. Nur ist das Echo darauf dann eher gering, oder beschränkt auf Foristen, die sich speziell dafür interessieren.
Was mir an Ihren Kommentaren eigentlich immer recht gut gefällt, ist die Klarheit Ihrer Sprache. Sie reden nicht lange drumrum, kommen schnell auf den Punkt Ihrer Meinungsäußerung und argumentieren von Ihrer politischen Warte aus betrachtet recht überzeugend. Findet man hier gar nicht mal so oft. Mir fällt da immer als Vergleich ein, was einige sehr konservative Leute dem Gysi mehrfach gesagt hatten: "Ich mag Sie eigentlich wegen Ihrer Klarheit und Redegewandtheit, Sie sind eben nur in der falschen Partei." :D

Nein, mal im Ernst: Der Höcke wurde nunmal zurecht als rechtsextrem eingestuft, weil er übles geschichtsrevisionistisches Zeug verbreitet und weil es purer Nationalismus ist, was er in seinen Kyffhäuser-Reden und zu anderen Anlässen erzählt. Mal von der Diktion abgesehen, die einem ja förmlich den Vergleich mit einer berühmt-berüchtigten Person der damaligen Zeitgeschichte aufdrängt. Und was dieses Deutschland-Gefühl anbelangt: Ja, das wird oft bemängelt, dass sich viele Deutsche (es werden immer weniger, ich gehöre auch dazu) nicht mit dem "nötigen Stolz" über ihr "Heimatland" äußern. Das aber hat handfeste Gründe. Und es war zum Ende des Krieges abzusehen, dass viele Generationen ins Land gehen werden, bevor man wieder ohne rot zu werden vom eigenen Land reden können wird. Wie man damit umgeht, hat schon auch mit Bildung und Erziehung (Elternhaus in erster Linie) zu tun. Aber ich halte es heute noch für sehr überlegt und auch für sehr angebracht, nicht mit allzu stolz geschwellter Brust über Deutschland zu reden. Sehr angebracht. Zumal sich schon wieder etwas breitmacht, was eine deutliche Nähe zum schrecklichen geschichtlichen Vorbild aufweist. Da sollten die Stimmen des - ich nenns mal so - schaumgebremsten Stolzes eher als Warner wirken und gelten. Und was den Patzelt anbelangt, ja, der steht schon weit im rechtskonservativen Feld mit Tendenz zu noch weiter rechts. Dass er die CDU in Sachsen nun berät, bedeutet, den Bock zum Gärtner machen.
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Julian
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Re: "Es wird jeder als Nazi tituliert, der..."

Beitrag von Julian »

Selina hat geschrieben:(02 Aug 2019, 13:50)

Was mir an Ihren Kommentaren eigentlich immer recht gut gefällt, ist die Klarheit Ihrer Sprache. Sie reden nicht lange drumrum, kommen schnell auf den Punkt Ihrer Meinungsäußerung und argumentieren von Ihrer politischen Warte aus betrachtet recht überzeugend. Findet man hier gar nicht mal so oft. Mir fällt da immer als Vergleich ein, was einige sehr konservative Leute dem Gysi mehrfach gesagt hatten: "Ich mag Sie eigentlich wegen ihrer Klarheit und Redegewandtheit, Sie sind eben nur in der falschen Partei." :D
Zu viel der Ehre, mit einem Rhetoriker wie Gysi gleichgesetzt zu werden. Aber ernsthaft: Ich habe beispielsweise persönlich nichts gegen Herrn Gysi, finde manche seiner Züge sympathisch, und spreche ihm auch nicht sein rhetorisches und auch politisches Talent ab. Ich würde auch dafür kämpfen, dass er das sagen darf, was er möchte - und zwar auch ohne Angst vor Gewalttätern. Er vertritt eine legitime politische Position, die ich zwar nicht teile, das würde mich aber nicht davon abzuhalten, mit ihm ein Bier oder einen Wein zu trinken. Ob er das mit mir tun würde, weiß ich allerdings nicht.
Selina hat geschrieben:(02 Aug 2019, 13:50)
Nein, mal im Ernst: Der Höcke wurde nunmal zurecht als rechtsextrem eingestuft, weil er übles geschichtsrevisionistisches Zeug verbreitet und weil es purer Nationalismus ist, was er in seinen Kyffhäuser-Reden und zu anderen Anlässen erzählt. Mal von der Diktion abgesehen, die einem ja förmlich den Vergleich mit einer berühmt-berüchtigten Person der damaligen Zeitgeschichte aufdrängt. Und was dieses Deutschland-Gefühl anbelangt: Ja, das wird oft bemängelt, dass sich viele Deutsche (es werden immer weniger, ich gehöre auch dazu) nicht mit dem "nötigen Stolz" über ihr "Heimatland" äußern. Das aber hat handfeste Gründe. Und es war zum Ende des Krieges abzusehen, dass viele Generationen ins Land gehen werden, bevor man wieder ohne rot zu werden vom eigenen Land reden können wird. Wie man damit umgeht, hat schon auch mit Bildung und Erziehung (Elternhaus in erster Linie) zu tun. Aber ich halte es heute noch für sehr überlegt und auch für sehr angebracht, nicht mit allzu stolz geschwellter Brust über Deutschland zu reden. Sehr angebracht. Zumal sich schon wieder etwas breitmacht, was eine deutliche Nähe zum schrecklichen geschichtlichen Vorbild aufweist. Da sollten die Stimmen des - ich nenns mal so - schaumgebremsten Stolzes eher als Warner wirken und gelten. Und was den Patzelt anbelangt, ja, der steht schon weit im rechtskonservativen Feld mit Tendenz zu noch weiter rechts. Dass er die CDU in Sachsen nun berät, bedeutet, den Bock zum Gärtner machen.
Zunächst einmal finde ich, dass Höcke ebenso wie Gysi eine legitime politische Position vertritt; auch mit ihm würde ich ein Bier oder einen Wein trinken. Teilweise hat er mit dem, was er kritisiert, auch recht. Nur gefällt mir nicht, wie er sein Publikum aufpeitscht, wie er mit Emotionen spielt. Das ist nicht mein Stil.

Auch bezweifle ich, dass ich das, wofür er steht, teile - dazu bin ich wohl einfach zu liberal im Hinblick auf viele Aspekte. Für mich ist beispielsweise der Liberalismus keine feindliche Ideologie oder der Untergang des Abendlandes, sondern eine der größten Errungenschaften der europäischen Tradition und eine Geisteshaltung, in der ich mich zu Hause fühle und die ich in großen Teilen vertrete, wenn auch in etwas anderer Form als viele europäische Liberale das Wort verstehen. Höcke scheint in vielerlei Hinsicht die Marktwirtschaft zu kritisieren, wenn er von seiner "organischen" Wirtschaft o.ä. redet; insbesondere die Globalisierung scheint er sehr negativ zu sehen, und die Rolle des Staates scheint er viel größer zu sehen, als ich es tue. Ich gehe wohl viel mehr vom Individuum und seiner Freiheit aus, als ich das bei Höcke, der häufig das Kollektiv beschwört, zu erkennen vermag. Vielleicht schätze ich ihn aber auch falsch ein.

Der Gottbeiseiuns ist für mich Herr Höcke auf jeden Fall nicht. Die Dämonisierung in den Medien kann ich nicht nachvollziehen. Er ist ein Politiker wie viele andere, der das Recht hat, für seine Positionen zu werben. Ich trenne auch im allgemeinen das Persönlich-Menschliche von politischen Standpunkten, weswegen ich keine Berührungsängste habe.

Bei Werner Patzelt erkenne ich mich in vielen Positionen wieder, allerdings resultiert das bisher nur auf Zeitungsinterviews oder Videomitschnitten, ich habe bisher keine längeren Aufsätze oder gar Bücher von ihm gelesen.
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