Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Der Lucke ist nicht so harmlos, wie immer getan wird.

Zitat:

Auch seine Nachfolgerpartei, die “LKR” (Liberal Konservative Reformer), organisierte noch 2018 mehrere rechtsradikale “Merkel muss weg”-Demos (Quelle). 2013 bezeichnete er Flüchtlinge persönlich als “Bodensatz” (Quelle). Vor wenigen Monaten hielt er noch eine Rede bei einer neurechten Organisation (Quelle). Und er verwendete bereits 2014 den Goebbels-Begriff der “Altparteien” (Quelle). Er sagte 2014 den Satz: “Ich würds schöner finden, wenn NPD-Wähler die AfD wählen und nicht die NPD.” (Quelle) Er sprach von einer “Entartung der Demokratie” (NSDAP Sprache, Quelle)

Auch unter ihm verwendete die offizielle AfD-PR schon Begriffe wie “Staatsmedien”, “Blockparteien” und “Multi-Kulti-Umerziehung” (Quelle). Beatrix von Storch, die einen Schießbefehl auf Kinder forderte, war ebenfalls Gründungsmitglied (Quelle). Den Satz “Multikulti hat die Aufgabe die Völker zu homogenisieren und damit religiös und kulturell auszulöschen” wollte er nicht verurteilen, weil er dachte er stammte von ihr (Quelle).* Das spiegelt sogar die faschistische Ideologie eines Höcke wider. Auf einem der Wahlplakate zur Bundestagswahl 2013 verwendete die AfD bereits NPD-Slogans:

Anfang 2014 sagte er: „Das Problem sind eher Randgruppen wie Sinti und Roma, die leider in großer Zahl kommen und nicht gut integrationsfähig sind“ (Quelle). Das ist ganz klar rassistisch und antiziganistisch. Auf dem Gründungsparteitag der AfD wurde schon die Frage gestellt, ob nicht die NSU Morde inszeniert waren (Quelle).


https://www.volksverpetzer.de/hintergrund/lucke-rechts/
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Misterfritz
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Misterfritz »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 18:35)

Der Lucke ist nicht so harmlos, wie immer getan wird.
Keiner hat behauptet, dass Lucke harmlos wäre.
Aber auch das fällt unter Meinungsfreiheit.
Die Fragen muss sich die Uni Hamburg stellen, warum sie ihm überhaupt weiterhin eine Plattform stellt.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Nov 2019, 18:44)

Keiner hat behauptet, dass Lucke harmlos wäre.
Aber auch das fällt unter Meinungsfreiheit.
Die Fragen muss sich die Uni Hamburg stellen, warum sie ihm überhaupt weiterhin eine Plattform stellt.
Irgendwie lässt einen das doch so ein bisschen ratlos zurück.

Als ganz Junger, angezogen von FDP, Freiburger Thesen, Jungdemokraten, war es eine Selbstverständlichkeit, gegen Repressionen der Uni zu sein und sich beispielsweise gegen die Suspendierung von Peter Brückner auszusprechen (falls jemand sich noch an den Fall erinnert). Heute nun, da die Universitäten der Suspendierungshammer nicht mehr locker zu sitzen scheint, mandelt sich ein studentischer Mob von Illiberalen auf, um Universitäten genau in das hineinzuschwätzen, gegen das man erfolgreich gestritten hatte einst.

Bei der Wirklichkeit wundert einen nicht mehr, dass einem alle Satiriker als fad erscheinen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

MäckIntaier hat geschrieben:(17 Nov 2019, 17:42)

Inquistorische Gesinnungspflege als Bildungsauftrags.
Kritisches Hinterfragen fragwürdiger Autoritäten.
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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Linke 68er in einem Atemzug mit solchen Leuten zu nennen, die am liebsten alles wieder rückgängig machen würden, was damals auf der Straße und in Hörsälen erstritten worden ist, ist wirklich Realsatire.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 21:39)

Linke 68er in einem Atemzug mit solchen Leuten zu nennen, die am liebsten alles wieder rückgängig machen würden, was damals auf der Straße und in Hörsälen erstritten worden ist, ist wirklich Realsatire.
Der linke 68er ist so egal wie der rechte 2010er - entscheidend ist, wie man selbst zum Recht steht. Auch zu den Rechten derjenigen, die man vielleicht gar nicht verteidigen möchte.

Was nur dann funktioniert, wenn man Recht über Gesinnung stellt. Wie oben schon andere erklärt haben.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Misterfritz »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 21:39)

Linke 68er in einem Atemzug mit solchen Leuten zu nennen, die am liebsten alles wieder rückgängig machen würden, was damals auf der Straße und in Hörsälen erstritten worden ist, ist wirklich Realsatire.
Du hast das sicherlich mitgemacht.
Dann müsstest Du jetzt knapp 70 sein, oder?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 21:39)

.... ist wirklich Realsatire.
Ist es eigentlich eine besondere Stilrichtung, wenn man nicht reagiert, nachdem man die geforderten Antworten bekommen hat?
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(17 Nov 2019, 21:49)

Der linke 68er ist so egal wie der rechte 2010er - entscheidend ist, wie man selbst zum Recht steht. Auch zu den Rechten derjenigen, die man vielleicht gar nicht verteidigen möchte.

Was nur dann funktioniert, wenn man Recht über Gesinnung stellt. Wie oben schon andere erklärt haben.
Recht steht doch über Gesinnung. Artikel 1 des Grundgesetzes garantiert die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Das heißt, das Grundgesetz ist unvereinbar mit brauner Gesinnung und steht über dieser.
Zuletzt geändert von Selina am So 17. Nov 2019, 22:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

MäckIntaier hat geschrieben:(17 Nov 2019, 21:49)

Der linke 68er ist so egal wie der rechte 2010er - entscheidend ist, wie man selbst zum Recht steht. Auch zu den Rechten derjenigen, die man vielleicht gar nicht verteidigen möchte.

Was nur dann funktioniert, wenn man Recht über Gesinnung stellt. Wie oben schon andere erklärt haben.
Der Mann wurde einmal mit Papierkügelchen beworfen.
Er wurde nicht erschossen, sein Haus nicht in Brand gesteckt, nicht von einem Mob zusammengeschlagen, nicht durch eine Stadt gehetzt und seine Vorlesungen liefen schon am nächsten Tag völlig störungsfrei ab und dennoch tun hier einige so, als würden sie die Geschwister Scholl oder Dietrich Bonhoeffer vor den Anfeindungen eines Gesinnungsmobs verteidigen.
Dabei ist es eben dieser Lucke, der den Gesinnungsmob wie einen Gini aus der Flasche lies und jetzt, da er ihm außer Kontrolle geraten ist und er den Flaschengeist nicht mehr zurück in die Flasche bekommt, will er mit all dem nix mehr zu tun habe und auch nicht dafür zur Rede gestellt werden.
Außerdem hat er kein Europaabgeordnetensalär mehr, nachdem ihn seine ehemaligen Spießgesellen geschasst haben.
Schwamm drüber ... was geht mich mein Geschwätz von Gestern an scheint die Devise dieses Herren.
Nein ... so nicht Herr Lucke.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Misterfritz »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:11)

Der Mann wurde einmal mit Papierkügelchen beworfen.
Er wurde nicht erschossen, sein Haus nicht in Brand gesteckt, nicht von einem Mob zusammengeschlagen, nicht durch eine Stadt gehetzt und seine Vorlesungen liefen schon am nächsten Tag völlig störungsfrei ab und dennoch tun hier einige so, als würden sie die Geschwister Scholl oder Dietrich Bonhoeffer vor den Anfeindungen eines Gesinnungsmobs verteidigen.
Dabei ist es eben dieser Lucke, der den Gesinnungsmob wie einen Gini aus der Flasche lies und jetzt, da er ihm außer Kontrolle geraten ist und er den Flaschengeist nicht mehr zurück in die Flasche bekommt, will er mit all dem nix mehr zu tun habe und auch nicht dafür zur Rede gestellt werden.
Außerdem hat er kein Europaabgeordnetensalär mehr, nachdem ihn seine ehemaligen Spießgesellen geschasst haben.
Schwamm drüber ... was geht mich mein Geschwätz von Gestern an scheint die Devise dieses Herren.
Nein ... so nicht Herr Lucke.
Und ich dachte immer, es gilt gleiches Recht für alle,
egal, ob sie eher links oder rechts oder an diesen Rändern anzusiedeln sind.
Muss also erstmal jemand ermordet werden, um das festzustellen?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von jack000 »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:11), will er mit all dem nix mehr zu tun habe und auch nicht dafür zur Rede gestellt werden.
Der Pöbel-Mob in dem Hörsaal machte mir nicht so den Eindruck, als würde Interesse an einem Gespräch vorhanden gewesen sein ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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naddy
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 21:39)

Linke 68er in einem Atemzug mit solchen Leuten zu nennen, die am liebsten alles wieder rückgängig machen würden, was damals auf der Straße und in Hörsälen erstritten worden ist, ist wirklich Realsatire.
Vielen Dank für die unerwartete, nachträgliche Wertschätzung. Aber mit gewissen Linken, beispielsweise der an meiner Uni sehr aktiven KPD/ML, hatte ich auch damals schon meine geregelten Probleme. Ich konnte partout nicht einsehen, was der Wechsel von rechtem zu linkem Faschismus bringen soll. Kann ich immer noch nicht. Dieses Muster zieht sich übrigens durch mein ganzes Denken. Beispielsweise kann ich auch nicht einsehen was es bringen soll, männliche Idioten durch weibliche zu ersetzen. Vermutlich weil ich denke, dass Fähigkeiten und Qualifikationen sich weder an Geschlechtszugehörigkeit, noch an Hautfarbe, Herkunft oder sexueller Orientierung festmachen lassen. Vernunft und Verstand scheinen mir da doch als geeignetere Kriterien. Ist aber vermutlich zu sehr "Old-School", oder?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:21)
Und ich dachte immer, es gilt gleiches Recht für alle,
egal, ob sie eher links oder rechts oder an diesen Rändern anzusiedeln sind.
Muss also erstmal jemand ermordet werden, um das festzustellen?
Es ist in er Tat irritierend, dass es für manche so schwer zu sein scheint, den Prinzipienbruch in diesem Fall zu erkennen.

Als rechtsstaatlicher Demokrat sollte man es doch schon mit der Muttermilch aufgesogen haben, dass die Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Stattdessen kommen genau diejenigen, die uns immer von der "Gleichheit" der Menschen erzählen und schaffen Klassen von Menschen - diejenigen mit vollen Rechten, und diejenigen, die durch unwillkommene politische Tätigkeit eines Teiles ihrer Rechte beraubt werden sollen - und zwar nicht über Gerichte, sondern durch jeden x-beliebigen dahergelaufenen Schwachkopf.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:08)

Du hast das sicherlich mitgemacht.
:D In der DDR?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Stoner

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:11)

Der Mann wurde einmal mit Papierkügelchen beworfen.
Er wurde nicht erschossen, sein Haus nicht in Brand gesteckt, nicht von einem Mob zusammengeschlagen, nicht durch eine Stadt gehetzt und seine Vorlesungen liefen schon am nächsten Tag völlig störungsfrei ab und dennoch tun hier einige so, als würden sie die Geschwister Scholl oder Dietrich Bonhoeffer vor den Anfeindungen eines Gesinnungsmobs verteidigen.
Dabei ist es eben dieser Lucke, der den Gesinnungsmob wie einen Gini aus der Flasche lies und jetzt, da er ihm außer Kontrolle geraten ist und er den Flaschengeist nicht mehr zurück in die Flasche bekommt, will er mit all dem nix mehr zu tun habe und auch nicht dafür zur Rede gestellt werden.
Außerdem hat er kein Europaabgeordnetensalär mehr, nachdem ihn seine ehemaligen Spießgesellen geschasst haben.
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Nein ... so nicht Herr Lucke.

Es hilft nichts: Sie stellen nun einmal Gesinnung über Recht wie das noch einmal deutlich Ihre Mitstreiterin ausgedrückt hat. Das ist zwar in manchen Kreisen en vogue, aber wer Freiheit so versteht, stellt ungedeckte Schecks aus.

Natürlich dürfen Sie jene klammheimliche Freude ausdrücken wie in jenem weit zurückliegenden Fall jener Unbekannte (der fälschlichereise auf dieses Schlagwort reduziert wurde), Sie können auch Ihre Verachtung des Mannes Lucke öffentlich machen. Eine Legitimation für den Mob stellt das trotzdem nicht dar. Der Mann mag eine üble Meinung haben, ein schlechtes Gedächtnis - aber irgendwie scheint keiner den entsprechenden Rechtsgrundsatz hier darstellen zu können, nach dem dieser Mann an der Ausübung seines Berufes und seiner Tätigkeit gehindert werden könnte.

DDR-Nostalgiker, linke Schmittianer, MLPDler und sonstige stalinistische und maoistische Dauerzünder sowie gesinnungstheoretische Zeloten mögen das ihrer Ideologie entsprechend anders sehen. Es hat jedoch übers rein Subjektive hinaus keine Rechtskraft. Sollten wenigstens diejenigen hoffen, denen Recht und Demokratie mehr bedeutet als eine gesinnungstheoretische Bedürfnisanstalt.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

All diese Erklärungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass unterm Strich einer rechtsradikalen Partei mit faschistoiden Tendenzen samt ihrem Gründer das Wort geredet wird. Zu verhindern, dass solche Leute die Demokratie abschaffen, ist ein durchaus edles Anliegen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 23:19)

All diese Erklärungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass unterm Strich einer rechtsradikalen Partei mit faschistoiden Tendenzen samt ihrem Gründer das Wort geredet wird. Zu verhindern, dass solche Leute die Demokratie abschaffen, ist ein durchaus edles Anliegen.
Auch edle Anliegen sind keine Legitimation eines übergesetzlichen Notstands. Also noch einmal die Aufforderung, den entsprechenden Rechtsgrundsatz zu erläutern.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Moses »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 23:19)

All diese Erklärungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass unterm Strich einer rechtsradikalen Partei mit faschistoiden Tendenzen samt ihrem Gründer das Wort geredet wird. Zu verhindern, dass solche Leute die Demokratie abschaffen, ist ein durchaus edles Anliegen.
Das Linke in ihrem Wahn das Recht nur einseitig angewendet sehen wollen ist genau so schlimm. Beiden Strömungen gehört Einhalt geboten - da können die Linken noch so laut heulen, dass sie doch die Guten wären.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(17 Nov 2019, 23:34)

Auch edle Anliegen sind keine Legitimation eines übergesetzlichen Notstands. Also noch einmal die Aufforderung, den entsprechenden Rechtsgrundsatz zu erläutern.
Das ist hier bereits geschehen.
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Zunder
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 23:19)

All diese Erklärungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass unterm Strich einer rechtsradikalen Partei mit faschistoiden Tendenzen samt ihrem Gründer das Wort geredet wird. Zu verhindern, dass solche Leute die Demokratie abschaffen, ist ein durchaus edles Anliegen.
Erstens wird hier nicht einer rechtsradikalen Partei das Wort geredet, sondern dem Rechtsstaat.
Zweitens geht es nicht um Höcke, sondern um Lucke, der sich von Höcke distanziert hat.
Drittens hieße es, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, würde man neofaschistische Tendenzen mit neostalinistischen Methoden bekämpfen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 23:42)

Das Linke in ihrem Wahn das Recht nur einseitig angewendet sehen wollen ist genau so schlimm. Beiden Strömungen gehört Einhalt geboten - da können die Linken noch so laut heulen, dass sie doch die Guten wären.
Nochmal: Die Demokratie wird gegenwärtig von Rechtsaußen bedroht und nicht von den Linken. Das sehen sogar Konservative inzwischen so, wie zum Beispiel ein Herr Seehofer. Und was ist das hier anderes als die offene Bedrohung der Demokratie?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Zunder hat geschrieben:(17 Nov 2019, 23:59)

Erstens wird hier nicht einer rechtsradikalen Partei das Wort geredet, sondern dem Rechtsstaat.
Zweitens geht es nicht um Höcke, sondern um Lucke, der sich von Höcke distanziert hat.
Drittens hieße es, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, würde man neofaschistische Tendenzen mit neostalinistischen Methoden bekämpfen.
So so. Einem Neurechten, der Flüchtlinge als "Bodensatz" bezeichnet und der von einer “Entartung der Demokratie” spricht, zu zeigen, dass man von ihm keine Vorlesungen will, sind also "neostalinistische Methoden" :D
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

Selina hat geschrieben:(18 Nov 2019, 00:09)

So so. Einem Neurechten, der Flüchtlinge als "Bodensatz" bezeichnet und der von einer “Entartung der Demokratie” spricht, zu zeigen, dass man von ihm keine Vorlesungen will, sind also "neostalinistische Methoden" :D
Die Nazis haben von der "Entartung der Demokratie" gesprochen?
Was ist denn das für ein Schwachsinn.

Die Krakeeler haben nicht gezeigt, daß sie keine Vorlesung wollen. Sie haben die Vorlesung verhindert.
Meinungsunterdrückung läßt sich durchaus als neostalinistisch bezeichnen. Zum Stalinismus ohne "neo" wird's ja wohl kaum reichen.
odiug

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:21)

Und ich dachte immer, es gilt gleiches Recht für alle,
egal, ob sie eher links oder rechts oder an diesen Rändern anzusiedeln sind.
Muss also erstmal jemand ermordet werden, um das festzustellen?
Müssen wir uns über den Stil unterhalten ?
Sicherlich.
Gibt es bessere Formen des Protests als das Niederbrüllen und werfen mit Papierkügelchen ?
Ja ... wahrscheinlich.
Auf der anderen Seite :
Darf Protest unbequem sein ?
Absolut ... muss es zu einem gewissen Grad auch sein.
Kann Protest geschmacklos sein ?
Ist nicht schön, aber oft effektiv.
Darüber können wir reden, aber:
Müssen wir uns über den Rechtsstaat unterhalten ?
Nein .
Ist der Rechtsstaat hier gefährdet ?
Auch nein.
Ist Lucke in seinen persöhlichen Freiheiten oder Rechten eingeschränkt ?
Naja ... ein bisschen unangenehm wird das für ihn gewesen sein ... stimmt.
Aber schränkt das seine Recht fundamental ein ?
Nein !
Er hat seinen Job, er kann tun und sagen was er will.
Wenn er aber weiterhin solchen Mist wie bisher verzapft, wird er sich auch in Zukunft auf Kontra gefasst machen können.
Das ist nämlich auch Meinungsfreiheit.
Zuletzt geändert von odiug am Mo 18. Nov 2019, 01:21, insgesamt 1-mal geändert.
odiug

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

Zunder hat geschrieben:(18 Nov 2019, 00:24)

Die Nazis haben von der "Entartung der Demokratie" gesprochen?
Was ist denn das für ein Schwachsinn.

Die Krakeeler haben nicht gezeigt, daß sie keine Vorlesung wollen. Sie haben die Vorlesung verhindert.
Meinungsunterdrückung läßt sich durchaus als neostalinistisch bezeichnen. Zum Stalinismus ohne "neo" wird's ja wohl kaum reichen.
Jetzt mal abseits vom "Vogelschiss" ... was soll denn an der Demokratie "enttarnt" werden ?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von naddy »

odiug hat geschrieben:(18 Nov 2019, 00:55)

Gibt es bessere Formen des Protests als das Niederbrüllen und werfen mit Papierkügelchen ?
Damit endlich dieses unsägliche Geblubber über "Papierkügelchen" aufhört:

[youtube][/youtube]

ab 2:05 sieht man sie fliegen. Im TV gab's noch mehr davon, besonders beeindruckt hat mich eine dicke Frau, die wie eine Irre auf einem Pult herumhoppste, wahrscheinlich für das Recht auf Meinungsfreiheit. Kennt zufällig jemand den Copyright-Inhaber von "Hetzjagden und Gewaltexzesse"? Ich würde ihn gerne fragen, ob ich das darauf anwenden darf.

Auch die Freunde und Freundinnen der "Mangelnde-Gesprächsbereitschafts"-Parole müssen offenbar neu aufmunitionieren, denn seit heute haben wir eine neue "Causa", nämlich die "Causa Lucke". Daraus:
Zu Beginn des Semesters schickte er (Lucke, d.V.)Fakultätskollegen und den rund 300 Studierenden, die sich zu seiner Vorlesung - eine Pflichtveranstaltung - angemeldet hatten, eine ungewöhnliche Nachricht über das Studieninfonetz Stine. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich nicht gewillt bin, die rufschädigenden Anwürfe des AStA tatenlos hinzunehmen", schreibt er in dem Text, der dem SPIEGEL vorliegt. Dieser Nachricht fügt er eine umfangreiche Dokumentation zu, an die hundert PDFs, darunter E-Mails, Briefe, Sitzungsprotokolle, Medienartikel, die belegen sollen, dass er sich von rechtsextremen Positionen stets distanziert habe.
Tja, da haben die rechtschaffenen Studenten wohl eine Gelegenheit ausgelassen, ihre Sache in angemessener Form zu vertreten. Warum weiß ich auch nicht.

Unfaßbar, für was der altehrwürdige Begriff "Causa", der früher ausschließlich für rechtsdogmatisch bedeutsame Fälle verwendet wurde, inzwischen alles herhalten muß. Erst die "Causa Maaßen", weil ein ehemaliger Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz einen Videoschnipsel "falsch" beurteilt hatte (nein, ich finde den Kerl absolut nicht sympathisch), jetzt die "Causa Lucke", demnächst wahrscheinlich die "Causa Kaugummi", wenn ein Neonazi ein Päckchen Wrigleys klaut. Zur Diskreditierung unerwünschter Personen ist offensichtlich jedes Mittel recht. Da hat sich seit '33 nicht viel geändert. Aber die haben es ja auch vorgezogen, sich lieber nicht auf eine rationale Auseinandersetzung mit der Zielgruppe einzulassen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:11)

Recht steht doch über Gesinnung. Artikel 1 des Grundgesetzes garantiert die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Das heißt, das Grundgesetz ist unvereinbar mit brauner Gesinnung und steht über dieser.
Nein, das Grundrecht ist unvereinbar mit verfassungswidrigen Bestandteilen einer Gesinnung oder einer verfassungsfeindlichen Organisation.

Hinzu kommt, dass die Verfassung keine unmittelbare Wirkung zwischen Bürgern oder wie in diesem Fall Menschen entfaltet.

Dieser Pauschalismus ist so überflüssig wie schädlich.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(15 Nov 2019, 14:50)

In den 20er Jahren war "Mein Kampf" noch kein Bestseller. Zu dem wurde dieses Machwerk erst in den 30ern.
Das hat zwar mit dem eigentlichen Thema des Stranges wieder einmal nichts zu tun, ist aber bezeichnend für das Argumentationsmuster:

Mein Kampf - gesundes Volksempfinden - Dieter Nuhr.

Und schon sind wir tatsächlich beim Thema: die Diffamierung eines Andersdenkenden.

Ein Ausnutzen und gleichzeitiges Einüben von Reiz-Reflex-Kreisläufen. Die dann immer wieder wie auf Knopfdruck auslösbar sind. "Professix!" ... "Haha. Ja. Der sagts mal. Der traut sich!"

Auf deine "Empfehlung" hin habe ich mir die Sendung angeschaut. Diese Stelle kommt überhaupt nicht vor. Aber das macht nichts. Der Vorwurf ist zwar sachlich falsch, aber moralisch korrekt, also darfst du das auch behaupten.
Dieter Nuhr hat allerdings, und zwar in ganzen Sätzen, auf eine Umfrage unter Soziologie- und Politologiestudenten in Frankfurt hingewiesen, derzufolge rund die Hälfte der Studierenden kontroverse Standpunkte an der Universität ablehnt:

"Der Soziologe und Kommunikationswissenschaftler Matthias Revers und der Politologe Richard Traunmüller hatten ihre Befragung durchgeführt, weil sie den Eindruck gewonnen hatten, dass es unter den Studenten einen hohen ideologischen und sprachlichen Konformitätsdruck gibt. Die Ausladung des Polizeigewerkschafters Rainer Wendt an der Universität Frankfurt Ende 2017 war einer der Auslöser, die Haltung einiger Studenten genauer kennenzulernen. Auch damals war es Susanne Schröter gewesen, die ihn einlud, dann aber nach dem offenen Brief von 60 Wissenschaftlern der Universität wieder auslud.

Bücher sollen entfernt werden

In der repräsentativen Befragung der beiden Wissenschaftler hat sich gezeigt, dass ein Drittel bis über die Hälfte der Befragten sich dezidiert dagegen aussprachen, dass Menschen mit kontroversen Standpunkten an der Universität reden dürfen. Bis zu ein Drittel der Befragten war sogar dagegen, dass deren Bücher in der Universitätsbibliothek ausgelegt werden können, und forderte deren Entfernung. Als Themen dienten Revers und Traunmüller Beispiele wie die Unvereinbarkeit von Islam und westlichem Lebensstil, biologische Unterschiede in den Fähigkeiten von Männern und Frauen und die Ablehnung jeglicher Form der Einwanderung."

https://edition.faz.net/woche/politik/2 ... c/?GEPC=s5

Wenn Dieter Nuhr im Nazi-Kontext steht, in welchem Kontext steht dann die Forderung, Bücher von Andersdenkenden aus der Unibibliothek zu entfernen? Haptik, Urban Gardening, Instrumentalverstärker, ÖPNV?

Es ging übrigens um Bildung. Das Resümee:
Ich habe Dieter Nuhr nicht in einen "Nazi-Kontext" gestellt sondern in den Kontext der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der Jahre zwischen den Weltkriegen. Wenn mir da einige sachliche Unrichtigkeiten unterlaufen sind, bitte ich das zu entschuldigen. Was mich an der Sendung so in Rage versetzt, ist die Durchsichtigkeit des Konzepts. Es geht momentan in vielen Medien um diese Meinungsfreiheitsdebatte. Und er liefert keine neuen Gedanken sondern gewissermaßen Befeuerungen mit optimalem Applauspotenzial. Ich mag das nicht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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McKnee
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 22:11)

Recht steht doch über Gesinnung.
Das noch....

Recht steht in einer Demokratie nicht über Gesinnung. Das ist in totalitären Staaten der Fall.

Bei uns schützen Recht und Verfassung Gesinnung und gewähren ihre freie Ausübung. Es gibt weder selektives Recht, noch das Diktat des "Guten".

Ich weiß, dass dir der Sinn nicht nach so einer komplizierten Verfassung steht und du lieber bestimmen willst was Recht und Unrecht, gut und böse ist. Nur ist das nicht im Sinne unserer fdGO
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von watisdatdenn? »

odiug hat geschrieben:(18 Nov 2019, 00:55)
Ist Lucke in seinen persöhlichen Freiheiten oder Rechten eingeschränkt ?
Naja ... ein bisschen unangenehm wird das für ihn gewesen sein ... stimmt.
Er hat die Leute aufgefordert den Hörsaal zu verlassen und sie haben das nicht getan obwohl er in der Situation das Hausrecht hatte.
Finden sie es ok, dass Menschen das Hausrecht ignorieren?

Wenn ich in ihrer Wohnung stehe ein paar Sachen rumwerfe und rumbrülle und einfach nicht gehe obwohl sie mich dazu auffordern ist das für sie auch nur „ein bisschen unangenehm“ aber schränkt sie in ihren Grundrechten nicht ein?

Ich verstehe nicht was manche Leute dazu treibt solche Nötigungen auch noch zu verharmlosen..
Aber natürlich nur wenn sie von Links kommen..

Was ist mit den vielen Menschen die ihre Arbeit verloren haben, weil sie Bücher geschrieben haben, mit Politikern Mittagessen waren, oder einfach nur kritisch der Massenmigration gegenüberstehen?
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schokoschendrezki
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Es gibt für mich drei verschiedene Sachen: Erstens: Im zwischenmenschlichen Umgang jemandem zuzuhören, ihn ausreden zu lassen. Das ist ganz normal und eine berechtigte Forderung. Und in anderer Form gilt das auch für den Umgang in Internetforen. Zweitens: Ein politisch interessierter Mensch muss sich grundsätzlich und so neutral wie es geht über die Standpunkte der Gegenseite informieren. Ich habe damit wirklich kein Problem. Ich lese regelmäßig Artikel in der Jungen Freiheit, auf achgut, Tichys Einblick, der Blauen Narzisse. Und von daher mache ich auch andauernd die Erfahrung, lieber Skeptiker, dass hier niemandem, niemandem der "Mund verboten" wird. Drittens: Das Thema "Öfffentliche Meinung". Und darüber muss man bzw. ich erst einmal eine Weile nachdenken. Ersteinmal ist der Begriff "Öffentliche Meinung" nicht klar gefasst. Er bedeutete im 19. Jahrhundert ein klein wenig etwas anderes als heute. Und er wird im angelsäschischen Raum etwas anders aufgefasst als in Frankreich oder Deutschland. Hier und heute wird die (vorgebliche) "Öffentliche Meinung" nach meinem Gefühl mehr und mehr zu einer Art Polarisierungsverstärker der Rechtspopulisten. Und nähert sich wieder dem an, was mal das "Gesunde Volksempfinden" genannt wurde. Dieser Begriff entstand nicht etwa in der Nazizeit sondern im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Und wurde dann später von den Nazis gewissermaßen verrechtlicht. Dem "gesunden Volksempfinden" widersprachen die neuen künstlerischen und literarischen Aufbrüche. Die Naturwissenschaften (der vermeintlich "jüdischen" Physik von Planck und Einstein wurde die "Deutsche Physik" entgegengestellt, die mit Größen wie "Kraft" und "Energie" wieder dem "gesunden Volksempfinden" entsprach). Und schließlich widersprach dem "gesunden Volksempfinden" die "Judenpresse", die in der Weltbühne, der Frankfurter Zeitung oder dem Berliner Tageblatt sich eines unverständlich-vernünftigen Stils befleißigte, statt die Feinde des deutschen Volks beim Namen zu nennen. Ich kann nur sagen: FÜr die Bildung einer "öffentlichen Meinung" in diesem Sinne .. auf die sich Populisten dann berufen können ... nach dem Muster: Seht hin! So denkt das Volk! ... stehe ich nicht zur Verfügung. Bis hin zur Diskursverweigerung.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht nur, sich gegen die Manipulation durch den Staat zu wehren sondern auch gegen die Zurichtung durch die Allgemeinheit.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(18 Nov 2019, 00:09)

So so. Einem Neurechten, der Flüchtlinge als "Bodensatz" bezeichnet und der von einer “Entartung der Demokratie” spricht, zu zeigen, dass man von ihm keine Vorlesungen will, sind also "neostalinistische Methoden" :D
Die Art und Weise, wie Lucke an der Abzhaltung seiner Vorlesung gehindert wurde, ist nicht "neostalinistisch" sondern "infantil". Genau so kommentiert es ein klassisch linksliberales Blatt wie die TAZ. (https://taz.de/Bernd-Lucke-an-der-Uni-Hamburg/!5631576/). Das infantile besteht darin, seine politischen Überzeugungen nicht gezielt und überlegt darzulegen bzw. umzusetzen (wie es selbst auch ein "Neostalinist" tun würde) sondern loszuheulen wann immer einem danach ist.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Nov 2019, 08:55)

Die Art und Weise, wie Lucke an der Abzhaltung seiner Vorlesung gehindert wurde, ist nicht "neostalinistisch" sondern "infantil". Genau so kommentiert es ein klassisch linksliberales Blatt wie die TAZ. (https://taz.de/Bernd-Lucke-an-der-Uni-Hamburg/!5631576/). Das infantile besteht darin, seine politischen Überzeugungen nicht gezielt und überlegt darzulegen bzw. umzusetzen (wie es selbst auch ein "Neostalinist" tun würde) sondern loszuheulen wann immer einem danach ist.
Das sehe ich anders. Die Handlung, das konkrete Verhalten, mag man als infantil bezeichnen. Aber die Methode, die Überzeugung, man dürfe sich aus Gesinnungsgründen über das Recht stellen und die entsprechenden Begründungen, die darf man getrost als neostalinistisch bezeichnen. Wie ich schrieb: man mag sich klammheimlich freuen und dem vielleicht auch Ausdruck verleihen, aber wer es tatsächlich verteidigt, dass ein Grundprinzip des Rechts ausgehebelt werden darf, wer praktisch ein "Volkstribunal" fordert, vor dem Lucke erscheinen müsse, der muss sich dann den Vorwurf schon gefallen lassen. Ob nun der Neo-Stalinist infantil gestrickt ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Es würde ja auch keiner den Höcke vom politischen Vorwurf des Nazis entlasten, nur weil der irgendeinen verhaltenstheoretischen Sparren kultiviert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

MäckIntaier hat geschrieben:(18 Nov 2019, 09:11)

Das sehe ich anders. Die Handlung, das konkrete Verhalten, mag man als infantil bezeichnen. Aber die Methode, die Überzeugung, man dürfe sich aus Gesinnungsgründen über das Recht stellen und die entsprechenden Begründungen, die darf man getrost als neostalinistisch bezeichnen.
"Gesinnung" und "Recht" sind zwar ziemlich verschiedene Dinge aber dennoch nicht grundwidersprüchlich. Mit der Demonstrationsfreiheit und insbesondere der Möglichkeit, Petitionen zu organisieren, kann jeder völlig rechtskonform für seine politische Gesinnung eintreten. 2017 hatten in Leipzig Studenten eben damit versucht, den umstrittenen Jura-Professor Thomas Rauscher zu "entheben". Wenn auch erfolglos.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Nov 2019, 09:25)

"Gesinnung" und "Recht" sind zwar ziemlich verschiedene Dinge aber dennoch nicht grundwidersprüchlich. Mit der Demonstrationsfreiheit und insbesondere der Möglichkeit, Petitionen zu organisieren, kann jeder völlig rechtskonform für seine politische Gesinnung eintreten. 2017 hatten in Leipzig Studenten eben damit versucht, den umstrittenen Jura-Professor Thomas Rauscher zu "entheben". Wenn auch erfolglos.
Nicht jedes Gesetz muss mit einer Gesinnung kollidieren. Aber im Kollisionsfall sticht das Recht in einem Rechtsstaat - sonst würde man von Rechtsbeugung sprechen müssen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

McKnee hat geschrieben:(18 Nov 2019, 07:56)
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es
Zitat-Unterschiebungen gehören zu den Seuchen des Internets. "Stress" hatte Einstein keineswegs mit "Idioten" sondern mit Fachkollegen wie dem Physik-Nobelpreisträger Philipp Lenard. Der Versuch einer sachlichen Begründung seines grundantisemitischen Hasses lief immer im Kern darauf hinaus, dass die RTn unanschaulich seien. Dass sie dem "gesunden Menschenverstand" widersprechen. Dass es sich um abstrakte Mathematik und nicht um Anfassbares handelt. Es geht mir jetzt überhaupt nicht darum, was nun wissenschaftlich richtig und was falsch ist. Aber die Art und Weise, wie heute Klimaforschung, Geistes- und Sozialwissenschaften und insbesondere Genderforschung deunziert werden, erinnert vom Diskussionsklima her schon ein wenig an die Auseinandersetzungen um die moderne Physik. Es ist schier unglaublich, was für ein Sud an Hass und Verachtung da zusammengebraut wird.

Die Vorlesungsverhinderung von Lucke ist ein Kinderspiel, eine Kleinigkeit gegen das Hassmobbing bis hin zu Morddrohungen, das einige Genderforscherinnen über sich ergehen lassen müssen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Nov 2019, 09:33)

Zitat-Unterschiebungen gehören zu den Seuchen des Internets. "Stress" hatte Einstein keineswegs mit "Idioten" sondern mit Fachkollegen wie dem Physik-Nobelpreisträger Philipp Lenard. Der Versuch einer sachlichen Begründung seines grundantisemitischen Hasses lief immer im Kern darauf hinaus, dass die RTn unanschaulich seien. Dass sie dem "gesunden Menschenverstand" widersprechen. Dass es sich um abstrakte Mathematik und nicht um Anfassbares handelt. Es geht mir jetzt überhaupt nicht darum, was nun wissenschaftlich richtig und was falsch ist. Aber die Art und Weise, wie heute Klimaforschung, Geistes- und Sozialwissenschaften und insbesondere Genderforschung deunziert werden, erinnert vom Diskussionsklima her schon ein wenig an die Auseinandersetzungen um die moderne Physik. Es ist schier unglaublich, was für ein Sud an Hass und Verachtung da zusammengebraut wird.

Die Vorlesungsverhinderung von Lucke ist ein Kinderspiel, eine Kleinigkeit gegen das Hassmobbing bis hin zu Morddrohungen, das einige Genderforscherinnen über sich ergehen lassen müssen.
Und nicht nur Genderforscherinnen, auch Politiker wie Roth, Künast, Özdemir und viele andere, die tagtäglich auf das Übelste beschimpft und bedroht werden. Das nimmt in einem Ausmaß zu, dass man schon an geschichtliche Parallelen denken muss.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

watisdatdenn? hat geschrieben:(18 Nov 2019, 08:22)

Er hat die Leute aufgefordert den Hörsaal zu verlassen und sie haben das nicht getan obwohl er in der Situation das Hausrecht hatte.
Finden sie es ok, dass Menschen das Hausrecht ignorieren?

Wenn ich in ihrer Wohnung stehe ein paar Sachen rumwerfe und rumbrülle und einfach nicht gehe obwohl sie mich dazu auffordern ist das für sie auch nur „ein bisschen unangenehm“ aber schränkt sie in ihren Grundrechten nicht ein?

Ich verstehe nicht was manche Leute dazu treibt solche Nötigungen auch noch zu verharmlosen..
Aber natürlich nur wenn sie von Links kommen..

Was ist mit den vielen Menschen die ihre Arbeit verloren haben, weil sie Bücher geschrieben haben, mit Politikern Mittagessen waren, oder einfach nur kritisch der Massenmigration gegenüberstehen?
Es ist aber nicht Luckes private Wohnung, sondern ein Hörsaal in einer Universität.
Und er ist als Politiker eine Person des öffentlichen Interesses ... zwar ein gescheiterter Politiker, aber nach wie vor eine Person des öffentlichen Interesses.
Vorsicht bei der Berufswahl ... wenn dir die Küche zu heiß ist, dann werde kein Koch.
So simpel ist das.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Nov 2019, 08:32)

Es gibt für mich drei verschiedene Sachen: Erstens: Im zwischenmenschlichen Umgang jemandem zuzuhören, ihn ausreden zu lassen. Das ist ganz normal und eine berechtigte Forderung. Und in anderer Form gilt das auch für den Umgang in Internetforen. Zweitens: Ein politisch interessierter Mensch muss sich grundsätzlich und so neutral wie es geht über die Standpunkte der Gegenseite informieren. Ich habe damit wirklich kein Problem. Ich lese regelmäßig Artikel in der Jungen Freiheit, auf achgut, Tichys Einblick, der Blauen Narzisse. Und von daher mache ich auch andauernd die Erfahrung, lieber Skeptiker, dass hier niemandem, niemandem der "Mund verboten" wird. Drittens: Das Thema "Öfffentliche Meinung". Und darüber muss man bzw. ich erst einmal eine Weile nachdenken. Ersteinmal ist der Begriff "Öffentliche Meinung" nicht klar gefasst. Er bedeutete im 19. Jahrhundert ein klein wenig etwas anderes als heute. Und er wird im angelsäschischen Raum etwas anders aufgefasst als in Frankreich oder Deutschland. Hier und heute wird die (vorgebliche) "Öffentliche Meinung" nach meinem Gefühl mehr und mehr zu einer Art Polarisierungsverstärker der Rechtspopulisten. Und nähert sich wieder dem an, was mal das "Gesunde Volksempfinden" genannt wurde. Dieser Begriff entstand nicht etwa in der Nazizeit sondern im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Und wurde dann später von den Nazis gewissermaßen verrechtlicht. Dem "gesunden Volksempfinden" widersprachen die neuen künstlerischen und literarischen Aufbrüche. Die Naturwissenschaften (der vermeintlich "jüdischen" Physik von Planck und Einstein wurde die "Deutsche Physik" entgegengestellt, die mit Größen wie "Kraft" und "Energie" wieder dem "gesunden Volksempfinden" entsprach). Und schließlich widersprach dem "gesunden Volksempfinden" die "Judenpresse", die in der Weltbühne, der Frankfurter Zeitung oder dem Berliner Tageblatt sich eines unverständlich-vernünftigen Stils befleißigte, statt die Feinde des deutschen Volks beim Namen zu nennen. Ich kann nur sagen: FÜr die Bildung einer "öffentlichen Meinung" in diesem Sinne .. auf die sich Populisten dann berufen können ... nach dem Muster: Seht hin! So denkt das Volk! ... stehe ich nicht zur Verfügung. Bis hin zur Diskursverweigerung.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht nur, sich gegen die Manipulation durch den Staat zu wehren sondern auch gegen die Zurichtung durch die Allgemeinheit.

Verständlich !

Von der anderen Seite "gesehen" geht es den alten (EFH) Leuten vorrangig um Besitzstandswahrung.... die Jungen wollen etwas EIGENTUM aufbauen.... dann empfindet die Umwelt es als Rechts.

Linke/Grüne - wollen etwas erleben....frei von Besitz.

Blöd nur - wer dann spätestens mitte 40 ist - wird bemerken - wer kein Eigentum hat...nicht vorgesorgt - ist später in den HINTERN gekniffen.

Renteneffekt..... vom Erlebten wird mann nicht satt....

Der Staat versucht an allen Ecken an das Eigentum der kleinen Besitzenden heranzukommen....und dieses zu ENTWERTEN//abzugreifen.

Die Besitzenden wehren sich dagegen. Dies scheint von einigen als RECHTe Haltung aufgefasst zu werden.

Es ist jedoch nur Verteidigung des (kleinen) EIGENTUMS .

Hast Du ein Kraftwerk ? ...ich auch nicht.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Stoner

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(18 Nov 2019, 10:17)


Vorsicht bei der Berufswahl ... wenn dir die Küche zu heiß ist, dann werde kein Koch.
So simpel ist das.
Das ist wirklich die Art Humor, für die weniger die Stalinisten bekannt waren als die Nazis.
odiug

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

MäckIntaier hat geschrieben:(18 Nov 2019, 10:26)

Das ist wirklich die Art Humor, für die weniger die Stalinisten bekannt waren als die Nazis.
Weißt du denn nicht, wer als erster "Hitler" sagt, der hat verloren :?:
Den "Vogelschiss" mal hinten an gelassen, wir können gerne über Stilfragen reden ... aber nicht in diesem Ton.
Weder Nazis noch die stalinistische Tscheka waren dafür bekannt, Papierkügelchen zu werfen.
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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

McKnee hat geschrieben:(18 Nov 2019, 07:56)

Das noch....

Recht steht in einer Demokratie nicht über Gesinnung. Das ist in totalitären Staaten der Fall.

Bei uns schützen Recht und Verfassung Gesinnung und gewähren ihre freie Ausübung. Es gibt weder selektives Recht, noch das Diktat des "Guten".

Ich weiß, dass dir der Sinn nicht nach so einer komplizierten Verfassung steht und du lieber bestimmen willst was Recht und Unrecht, gut und böse ist. Nur ist das nicht im Sinne unserer fdGO
Bitte auf den Kontext achten. Das ist aus einem Dialog mit einem anderen User herausgerissen. Da musst du dir schon das gesamte Pro und Kontra (siehe oben) anschauen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Stoner

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(18 Nov 2019, 10:49)

Weißt du denn nicht, wer als erster "Hitler" sagt, der hat verloren :?:
Den "Vogelschiss" mal hinten an gelassen, wir können gerne über Stilfragen reden ... aber nicht in diesem Ton.
Weder Nazis noch die stalinistische Tscheka waren dafür bekannt, Papierkügelchen zu werfen.
"With a grain of salt, Homer" sagt Mrs. Draper immer zu Homer Wells :D

Es geht weder um die Tscheka noch um SA-Horden, die Vorlesungen oder Kulturveranstaltungen "störten", sondern es geht um den "Humor", mit dem jemand sich über Rechtsbeugung lustig macht. Irgendwie scheint weder Ihnen noch der Kollegin mit DDR-Vergangenheit auch nur halbwegs bewusst, dass hier allein und ausschließlich ein Rechtsprinzip zu verteidigen wäre. Das war der Grund, weshalb ich auch an Peter Brückner erinnert hatte. Um klar zu machen, dass das Rechtsprinzip nicht von der Gesinnung desjenigen abhängt, dessen Recht zu verteidigen ist. Man muss sich weder mit dem einen noch dem anderen gemein machen, sondern allein mit dem Recht. Und man hat es Ihnen ja schon von verschiedenen Seiten erklärt: Sie fordern ein Gesinnungsrecht - da helfen auch keine rhetorischen Verniedlichungsversuche mit Papierkügelchen. Einfach dazu stehen, es ist ist nicht verboten, sich auch für diese Gesinnung eine Mehrheit zu suchen - die dann aber vielleicht trotzdem vom Verfassungsrecht ausgebremst würde, sofern sie die Verfassung nicht außer Kraft setzt. Insofern scheint mir: Verloren haben Sie, von vornherein - jedenfalls unter demokratischen Vorzeichen. Und als Humorist ebenso. Es haben alle ihre Traditionslinien, denen sie verpflichtet zu sein scheinen, manchmal gerät da was durcheinander und rinks und lechts wird im Eifer des Diskurses doch verwechselt. Macht nichts, ich bin tolerant und viele andere hier auch. ;)
odiug

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

MäckIntaier hat geschrieben:(18 Nov 2019, 11:12)

"With a grain of salt, Homer" sagt Mrs. Draper immer zu Homer Wells :D

Es geht weder um die Tscheka noch um SA-Horden, die Vorlesungen oder Kulturveranstaltungen "störten", sondern es geht um den "Humor", mit dem jemand sich über Rechtsbeugung lustig macht. Irgendwie scheint weder Ihnen noch der Kollegin mit DDR-Vergangenheit auch nur halbwegs bewusst, dass hier allein und ausschließlich ein Rechtsprinzip zu verteidigen wäre. Das war der Grund, weshalb ich auch an Peter Brückner erinnert hatte. Um klar zu machen, dass das Rechtsprinzip nicht von der Gesinnung desjenigen abhängt, dessen Recht zu verteidigen ist. Man muss sich weder mit dem einen noch dem anderen gemein machen, sondern allein mit dem Recht. Und man hat es Ihnen ja schon von verschiedenen Seiten erklärt: Sie fordern ein Gesinnungsrecht - da helfen auch keine rhetorischen Verniedlichungsversuche mit Papierkügelchen. Einfach dazu stehen, es ist ist nicht verboten, sich auch für diese Gesinnung eine Mehrheit zu suchen - die dann aber vielleicht trotzdem vom Verfassungsrecht ausgebremst würde, sofern sie die Verfassung nicht außer Kraft setzt. Insofern scheint mir: Verloren haben Sie, von vornherein - jedenfalls unter demokratischen Vorzeichen. Und als Humorist ebenso. Es haben alle ihre Traditionslinien, denen sie verpflichtet zu sein scheinen, manchmal gerät da was durcheinander und rinks und lechts wird im Eifer des Diskurses doch verwechselt. Macht nichts, ich bin tolerant und viele andere hier auch. ;)
Ziviler Widerstand ist Rechtsbeugung ... per Definition.
Nun kann man sich fragen, ob ein abgehalfterter und gescheiterter Politiker den Aufwand wert ist ... und da gebe ich dir sogar recht ... nicht wirklich.
Ich bin da eher der Ansicht, lass ihn verschwinden in das Nirwana des Vergessens, mehr ist der nicht mehr wert.
Auf der anderen Seite, ich bin nicht an der Uni Hamburg, ich muss ihn nicht jeden Tag sehen, ich habe nix mit ihm zu tun.
Und ich finde der Herr Lucke macht es sich zu einfach, wenn er sagt: oops ... das war wohl nix ... macht nix ... ich bin dann mal weg.
Er wird sich daran gewöhnen müssen, dass ihn das immer wieder einholen wird.
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Beitrag von McKnee »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Nov 2019, 09:33)

Zitat-Unterschiebungen gehören zu den Seuchen des Internets. "Stress" hatte Einstein keineswegs mit "Idioten" sondern mit Fachkollegen wie dem Physik-Nobelpreisträger Philipp Lenard. Der Versuch einer sachlichen Begründung seines grundantisemitischen Hasses lief immer im Kern darauf hinaus, dass die RTn unanschaulich seien. Dass sie dem "gesunden Menschenverstand" widersprechen. Dass es sich um abstrakte Mathematik und nicht um Anfassbares handelt. Es geht mir jetzt überhaupt nicht darum, was nun wissenschaftlich richtig und was falsch ist. Aber die Art und Weise, wie heute Klimaforschung, Geistes- und Sozialwissenschaften und insbesondere Genderforschung deunziert werden, erinnert vom Diskussionsklima her schon ein wenig an die Auseinandersetzungen um die moderne Physik. Es ist schier unglaublich, was für ein Sud an Hass und Verachtung da zusammengebraut wird.

Die Vorlesungsverhinderung von Lucke ist ein Kinderspiel, eine Kleinigkeit gegen das Hassmobbing bis hin zu Morddrohungen, das einige Genderforscherinnen über sich ergehen lassen müssen.
Glaubst du ernsthaft, ich verbieg mir den Rücken bei dem Niveau? :D
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(18 Nov 2019, 10:57)

Bitte auf den Kontext achten. Das ist aus einem Dialog mit einem anderen User herausgerissen. Da musst du dir schon das gesamte Pro und Kontra (siehe oben) anschauen.
Danke und gerade auf den habe ich geachtet. Darum auch meine Anmerkung.

Deutlicher kann man anderen ihre Rechte nicht absprechen
Artikel 1 des Grundgesetzes garantiert die Unantastbarkeit der Menschenwürde. Das heißt, das Grundgesetz ist unvereinbar mit brauner Gesinnung und steht über dieser.
...und wie andere User bereits feststellten, das gilt auch für eine Gesinnung, gegen die man eigentlich angehen möchte. Soetwas nennt sich demokratisches Prinzip.

Ansonsten steht noch eine Reaktion auf meine Antwort über "rechte Satire" aus.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Beitrag von schokoschendrezki »

MäckIntaier hat geschrieben:(18 Nov 2019, 09:32)

Nicht jedes Gesetz muss mit einer Gesinnung kollidieren. Aber im Kollisionsfall sticht das Recht in einem Rechtsstaat - sonst würde man von Rechtsbeugung sprechen müssen.
Der Witz ist. Wenn wir uns wirklich in liberaler Art und Weise auf den Rechtsstaat und die Verfassung beschränken und ansonsten einfach jeden seine Meinung haben lassen ... dann sind alle die, die über eine angeblich so eingeschränkte Meinungsfreiheit klagen, argumentativ am Ende. Denn kaum jemand von denen beklagt sich ja wegen einer formale Einschränkung der Meinungsfreiheit. Was sie fordern sind ja zumeist informelle Regeln. Man soll auch einmal der Gegenseite zuhören. Man soll auf der einen Seite politische Korrektheit beiseite lassen und klar sagen, wer die Feinde "unserer Kultur" sind und man soll auf der anderen Seite tolerant sein und Rassisten bitte nicht gleich Rassisten nennen sondern ihnen erst mal zuhören und alle Argumente abwägen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Nov 2019, 08:55)

Die Art und Weise, wie Lucke an der Abzhaltung seiner Vorlesung gehindert wurde, ist nicht "neostalinistisch" sondern "infantil". Genau so kommentiert es ein klassisch linksliberales Blatt wie die TAZ. (https://taz.de/Bernd-Lucke-an-der-Uni-Hamburg/!5631576/). Das infantile besteht darin, seine politischen Überzeugungen nicht gezielt und überlegt darzulegen bzw. umzusetzen (wie es selbst auch ein "Neostalinist" tun würde) sondern loszuheulen wann immer einem danach ist.
Wenn Meinungsunterdrückung infantil ist, könnte die Stasi eine Art Kindergarten gewesen sein.
Warum nicht. Hauptsache originell.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Unité 1 »

Skeptiker hat geschrieben:(17 Nov 2019, 15:02)

Ich breite die Arme aus für den Attentäter von Halle?

Danke für dieses Musterbeispiel linker Aggitation.

Finde mir die Stelle, welche deine Aussage belegt. Oder ist das vielleicht einfach eine billige Verleumdung, mal eben so hingeworfen, ganz nach dem Motto, biste links ist alles erlaubt.

Ja, auch ich könnte garnicht so viel essen ... du weisst schon.
Nicht der Attentäter, sondern Typen wie der Attentäter. Einerseits agitierst du mit dem obigen Beitrag: meine politische Einstellung sei mir Rechtfertigung von Verleumdungen. Andererseits ist es Heuchelei und schlechter Stil: Die Verdrehung meiner Aussage und Dummstellen. Du weißt doch genau, was ich meinte.

Du hast den Anschlag von Halle zum Anlass genommen, um Stigmatisierung politischer Meinungen zu beklagen, zu insinuieren, dass das ein Grund für den Anschlag sein könne (" Eine Stimmung, die unterschwellig als Repression wahrgenommen wird, lässt Wut akkumulieren, die sich irgendwann entladen kann."), festzustellen, dass sich jeder Mensch im politischen Prozess wiederfinden (sic!) sollte, um daraus zu schließen, dass die "Kampfphilosophie" das Recht auf freie Meinungsäußerung beeinträchtigte. Konkret am Beispiel "Bündnisse gegen Antisemitismus", die auf Halle folgten. Rhetorische Fragen sind nun mal Aussagen.

Merke: Meinungsfreiheit sei absolut schützenswert. So sehr, dass auch Antisemiten vom Schlage des Attentäters sich im politischen Prozess wiederfinden sollten. Aber nicht so sehr, dass meinethalben sich daneben benehmende Studenten an der Uni studieren dürfen sollten. Die sind nämlich ein totalitärer Mob. Sauber.
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