Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

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Teeernte
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

becksham hat geschrieben:(24 May 2019, 09:48)

Richtig. Wir haben doch hier im Forum genügend Leute, die immer wieder behaupten, man dürfe seine Meinung nicht sagen, um dann aber genau das zu tun. Warum soll das bei der Umfrage anders sein?
Der SCHUTZ der Anonymität. (Freie Meinungsäusserung >> im Rahmen der Moderation des Forums.)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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becksham
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von becksham »

Teeernte hat geschrieben:(24 May 2019, 10:06)

Der SCHUTZ der Anonymität. (Freie Meinungsäusserung >> im Rahmen der Moderation des Forums.)
Die Anonymität ist in der Umfrage genauso gegeben.
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schokoschendrezki
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Es gab, lang lang ists her, in der BUndesrepublik 1972 etwas, das im allgemeinen Bewusstsein als "Radikalenerlass" bekannt ist. 1991 wurde in Bayern auf Landesebene eine letzte Verordnung dieser Art abgeschafft. Seitdem sind ungefähr 28 Jahre vergangen. Es haben sich in ganz Europa die verschiedensten extremen politischen Parteien gebildet.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 09:50)

Ich weiß absolut nicht, wo das der Fall sein soll........ Welcher mensch in der ...republik traut sich nicht, sich sachlich zu äußern? Konkrete Beispiele.
Der Schenkelklopfer ist aber von Mielke.... :D :D :D

Ich leibe Euch doch alle....
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

becksham hat geschrieben:(24 May 2019, 10:08)

Die Anonymität ist in der Umfrage genauso gegeben.
....
Nur rund jeder fünfte Deutsche fühlt sich in der Öffentlichkeit frei, seine Meinung zu äußern.
NUR 20% der Bundesbürger >> fühlt sich in der Öffentlichkeit frei, seine Meinung zu äußern...

20% ist nun nicht grade die Mehrheit... :D :D :D

Ich biege den Bogen etwas durch....>> Nazis , Linke und Grüne Brüllen ihre Meinung weit raus.....(oben besagte 20%)

Der normale Bürger hält die Klappe.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Wolverine hat geschrieben:(24 May 2019, 10:02)

Ich glaube auch, dass an der sachlichen Äußerung nichts auszusetzen bleibt. Vielleicht meint Skeptiker die Freiheit des Sagbaren in Bezug auf tatsächliche Probleme, die meiner Ansicht nach von der aktuellen Politik einfach nicht wahrgenommen werden wollen und das ist auch meine Erfahrung. Ich äußere in (Freunde habe ich keine :D ) in Bekanntenkreisen durchaus meine eigene Position zur aktuellen Politik und zu den meiner Ansicht nach gemachten Fehlern in der Flüchtlingskrise. Damit meine ich nicht die Aufnahme von Flüchtlingen sondern andere Dinge. Ich kann Kritik einstecken, wenn sie sachlich fundiert ist, aber das würde an meiner persönlichen Meinung nichts ändern. Ich sage auch nicht ja und Amen zu allem. Dafür bin ich ein zu kritischer Geist. Und nein, links-grün ist nicht automatisch gut oder richtig. Es gibt natürlich keine politische oder gesetzliche Einschränkung der Meinungsfreiheit, es gibt die gesellschaftlich gewollte und daran ist die Politik der Groko seit 2015 maßgeblich schuld daran. Was übrigens auch dazu geführt hat, dass die AfD jetzt in jedem Landtag und im Bundestag sitzt. So etwas passiert nicht einfach so. Die Leute wählen das Abstrakte, weil sie das Gefühl haben, den eigenen bisherigen Parteien sind ihre Empfindungen vollkommen egal.
Gut. Die Tatsache der Existenz einer Groko-Regierung seit ... (2013?) ... die kann vielleicht schon so ein Gefühl allgemeiner Mainstreamigkeit und Gelähmtheit hervorrufen. Wenn man unter "Öffentlichkeit" das versteht, was regierungsseitig so öffentlich gemacht wird.
Es gibt zwei Arten von Öffentlichkeit: die staatlich-verwaltungstechnische Öffentlichkeit, die von Jürgen Habermas als „vermachtet“ angesehen wird. Die nichtstaatliche Öffentlichkeit wird durch die Zivilgesellschaft hergestellt und gepflegt und bisweilen Gegenöffentlichkeit genannt.
(Wikipedia)

Ich hab' jetzt einfach so aufs Gratewohl den Wikipedia-Artikel zu "Öffentlichkeit" herausgesucht und bin ehrlich gesagt selbst ein bissel frappiert darüber, dass man dort "staatliche Öffentlichkeit" und "zivilgesellschaftliche Gegenöffentlichkeit" so einander gegenübergestellt sieht.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 24. Mai 2019, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von becksham »

Teeernte hat geschrieben:(24 May 2019, 10:20)

....

NUR 20% der Bundesbürger >> fühlt sich in der Öffentlichkeit frei, seine Meinung zu äußern...

20% ist nun nicht grade die Mehrheit... :D :D :D

Ich biege den Bogen etwas durch....>> Nazis , Linke und Grüne Brüllen ihre Meinung weit raus.....(oben besagte 20%)

Der normale Bürger hält die Klappe.
Er sagt zumindest, er müsse seine Klappe halten. Genau wie hier. Hier sagen sie auch, sie müssen ihre Klappe halten, tun das doch aber gar nicht. Deshalb gebe ich nicht so viel drauf, wenn jemand sagt, er dürfe seine Meinung nicht sagen aber genau das tut.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

becksham hat geschrieben:(24 May 2019, 10:23)

Er sagt zumindest, er müsse seine Klappe halten. Genau wie hier. Hier sagen sie auch, sie müssen ihre Klappe halten, tun das doch aber gar nicht. Deshalb gebe ich nicht so viel drauf, wenn jemand sagt, er dürfe seine Meinung nicht sagen aber genau das tut.
Ach ... :D :D :D

Die MEHRHEIT äussert sich (unter vorzeigen des Gesichtes, Namensnennung, .....) die PERSON - ÖFFENTLICH .....NICHT.

Deshalb gibts ja den FAKE Accont bei Fatzebook.....oder hier - den "becksham" neben der TEEERNTE. (Öffentlich ....ja.......Person ? NEIN !!!! )
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Wolverine »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 10:21)

Gut. Die Tatsache der Existenz einer Groko-Regierung seit ... (2013?) ... die kann vielleicht schon so ein Gefühl allgemeiner Mainstreamigkeit und Gelähmtheit hervorrufen. Wenn man unter "Öffentlichkeit" das versteht, was regierungsseitig so öffentlich gemacht wird.

(Wikipedia)

Ich hab' jetzt einfach so aufs Gratewohl den Wikipedia-Artikel zu "Öffentlichkeit" herausgesucht und bin ehrlich gesagt selbst ein bissel frappiert darüber, dass man dort "staatliche Öffentlichkeit" und "zivilgesellschaftliche Gegenöffentlichkeit" so einander gegenübergestellt sieht.
Das ist allerdings ein wenig merkwürdig.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Keoma »

Manche stört halt der politisch korrekte Stock im Arsch.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Teeernte hat geschrieben:(24 May 2019, 10:29)

Ach ... :D :D :D

Die MEHRHEIT äussert sich (unter vorzeigen des Gesichtes, Namensnennung, .....) die PERSON - ÖFFENTLICH .....NICHT.

Deshalb gibts ja den FAKE Accont bei Fatzebook.....oder hier - den "becksham" neben der TEEERNTE. (Öffentlich ....ja.......Person ? NEIN !!!! )
Die Mehrheit hat schlicht und einfach andere Sachen im Kopf. Das war noch nie anders und ist auch nirgendwo groß anders.

Ich will nicht immer wieder mit denselben Sachen kommen .... "Die Deutschen werden stigmatisiert als Tätervolk" heißt es in einer Werbebotschaft des Compact-Magazins zu einer bevorstehenden Geschichtskonferenz. Und der das sagt heißt Jürgen Elsässer und nicht "freidenker4711". Es gibt keine politische Ansicht, so extrem und abstrus sie auch immer sein mag, die ich nicht in irgendeiner der Zeitungen am nächsten Banhofskiosk auch in aller Öffentlichkeit lesen könnte. Mit den weigen AUsnahmen, bei denen es strafrechtlich relevant wird. Ich kann das entsprechende Video auch abspielen. Aber das, so wird behauptet, seien allesamt Meinungen, die "unterdrückt" werden. Die man nicht sagen dürfe. Von der die Öffentlichkeit nix erfahren dürfe.

Wenn ich dieses Elsässer-VIdeo nächsten DOnnerstag volles Rohr über eine PA laufen lasse ... jede Wette: Niemand wird mich daran hindern. Ich kann auch meinen vollen Namen dazu sagen und mich als Unterstützer geben. Niemand wird mich daran hindern und ich werde meinen Job deshalb nicht verlieren. Im Gegenteil. Aus ein paar Ecken wirds Applaus geben.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 11:22)

Die Mehrheit hat schlicht und einfach andere Sachen im Kopf. Das war noch nie anders und ist auch nirgendwo groß anders.
NOCH EIN MAL.....
Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig heisst NICHT ->>> die Deutschen haben anderes im Kopp als Meinungsäusserung...
Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig....ist nicht - .....Politik was schert es mich.

Ja ....überall anders ist das auch so ....in China, Russland und Saudiarabien.

nur vorsichtig ....da muss also gleich um die Ecke ein Raser kommen... ?
nur vorsichtig....da ist STROM auf der LEitung... ?
Das war noch nie anders und ist auch nirgendwo groß anders.
Ähmmmmm doch...

[youtube][/youtube]

Unvermummte ... gegen CO2-Spritsteuer.

Das Gesicht Frankreichs.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Brainiac »

Skeptiker hat geschrieben:(23 May 2019, 21:46)

… kein Wort von Gesetzesänderungen.

Wie kommst Du darauf, dass hier irgendjemand staatliche Eingriffe fordert? Sowieso scheinen Deine Beiträge in die Richtung zu deuten, dass nur zählt was im der gesetzliche Rahmen beschreibt.

Wir sind hier im Gesellschaftsforum, nicht in der Innenpolitik - das hat einen Hintergrund. Es geht nicht darum welche Gesetze geändert werden müssen - der gesetzliche Spielraum ist sehr groß.
Also bitte. :rolleyes: Wenn im Eingangsbeitrag gefragt wird, "wie wieder sichergestellt werden kann, die eigene Meinung frei zu äußern", dann liegt insbesondere beim Wort "sicherstellen" die Frage nach gesetzlichen Regelungen doch nahe. Es ist nicht explizit formuliert, aber ganz offensichtlich in der Bandbreite der Möglichkeiten enthalten.

Was DU unter dem Thema verstehst, sei dir unbenommen. Du darfst anderen aber gern selbst überlassen, wie sie das Thema interpretieren. Danke.
Es geht vielmehr darum was die Gesellschaft INNERHALB der gesetzlichen Grenzen aus sich macht. Welche Verhaltensweisen werden geduldet und wodurch zeichnet sie sich aus? [...]
Dazu haben jetzt schon eine Menge Leute geantwortet, daher nur ein kurzer Kommentar dazu. Ich glaube, dass du die Vergangenheit idealisierst. Es gab schon immer den Mainstream im Sinne eines Korridors, was allgemein akzeptiert war und was nicht, und wer sich ausserhalb des Korridors bewegte, hatte es schwerer. Das ist doch nichts Neues, wenn man zB daran denkt, welcher Hass der 68er Bewegung und auch den Grünen Anfang der 80er entgegenschlug. Neu ist nur, dass nun mal die andere Seite des Politspektrums in dem Nachteil ist, mit bestimmten Aussagen außerhalb des Korridors zu stehen. Das ist nicht schön, aber kein Grund zum Heulen.
[...] Dieses Klima gilt es insgesamt zu bekämpfen. Die Moralisierung jeglicher Aussage und die Wertung der Person vor der Aussage ist ein klassischen Aggitationsmittel radikaler Kräfte. Das gilt es zu bekämpfen. Wie soll das aber passieren, wenn man derartige Warnzeichen (nochmal ganz langsam: Die Mehrheit der Bevölkerung scheut sich vor öffentlicher politischer Meinungsäußerung!!!!!!) nicht erkennt, dann muss es wohl noch schlimmer werden ...
Das mit dem "ganz langsam" kannst du dir schenken, wenn du mit mir diskutierst. Ich habe bereits anfangs geschrieben, dass ich dieses Umfrageergebnis keineswegs gut finde (wobei mich interessieren würde, ob es vergleichbare Umfragen mit einem anderen Ergebnis früher auch schon gab). Deswegen frage ich ja nach dem, was dagegen getan werden sollte.

"Dieses Klima gilt es insgesamt zu bekämpfen". Du meinst nicht staatliches Handeln, das habe ich verstanden. Aber was dann?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Brainiac »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 May 2019, 19:13)

Das Recht des Stärkeren greift vermehrt um sich und wird radikal umgesetzt, das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung, man entfernt sich immer weiter vom demokratischen Diskurs.
Brainiac hat geschrieben:(23 May 2019, 19:26)

Könntest du das bitte konkretisieren? :?:
Tom Bombadil hat geschrieben:(24 May 2019, 08:20)

Wenn zB. völlig legale Meinungsäußerungen massive Eingriffe ins Leben zur Folge haben.
So ganz verstehe ich das immer noch nicht. Ich nehme an, du willst auf Beispiele hinaus, wo Menschen etwa aufgrund von flüchtlingskritischen Äußerungen, obwohl sich diese im Rahmen der Meinungsfreiheit bewegten, berufliche Nachteile erfahren oder privat attackiert werden. Klar ist sowas nicht gut bzw. im Einzelfall absolut zu verurteilen. Aber was ist hier mit dem "Recht des Stärkeren" gemeint?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

odiug hat geschrieben:(24 May 2019, 07:49)

Schau mal ... Selina versteht dich ... ist das nicht toll, weil ich verstehe dich nicht :(
Sorry, aber hier wäre ausnahmsweise mal ein komplettes Zitat meiner Worte angebracht gewesen. Mir gings darum zu sagen, dass es vieles geben kann, was einen tagtäglich ärgert, dass aber die Rechtsaußen-Leute nun nicht gerade diejenigen sind in meinen Augen, die solche von Teeernte genannten Probleme lösen. Dass da vieles nervt, stimmt doch. Nur: Wie man das löst, daran scheiden sich halt die Geister. Mit der Neuen Rechten (AfD) jedenfalls nicht.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Wolverine »

Keoma hat geschrieben:(24 May 2019, 10:50)

Manche stört halt der politisch korrekte Stock im Arsch.
Mich auch. Ich weigere mich auch diesen Genderunsinn mitzumachen. Für mich sind Bürger Männer und Frauen. Da muss ich kein -innen voranstellen. Die können mich mal.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 09:50)

Ich weiß absolut nicht, wo das der Fall sein soll. Es gibt sicherlich viele Menschen, die Everybody's Darling sein, werden oder bleiben wollen. Durch die Bewertungssysteme in sozialen Medien vielleicht sogar mehr als früher. Welcher mensch in der Bundesrepublik traut sich nicht, sich sachlich zu äußern? Konkrete Beispiele.

Es gab an der philosophischen Fakultät einer südwestdeutschen Uni im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema "Meinungsfreibheit" eine Einladung an Thilo Sarrazin. Etwas später bekam sowohl der einladende Professor als auch die sich provoziert fühlende Studentenschaft als Gastautoren innerhalb derselben Sendereihe "Politisches Feuilleton" des DLF die Gelegenheit, ihren Standpunkt dazu darzulegen.

Ich weiß absolut nix von sich nicht trauen können dürfen. Lebe ich in einer anderen Welt? Ich benutze, auch in quasi öffentlichen Schriften die Anrede "Liebe Studenten". Glaubst du im Ernst, ich würde mir von irgendeinem Vertreter-Fuzzi vorschreiben lassen, anstelle dessen dieses unsägliche "Studierende" zu benutzen? Wenn diese sich durch solche Sprachverhunzungen glaueben, blamieren zu müssen, ist das deren Sache.

Und auf der anderen Seite des politischen Spektrums. Ich empfehle, mal eine Reportage über das zu machen, was so in Deutschland bei den Herrentagsfeiern nächste Woche auch öffentlich so über die Mikrophone kommt. Besonders so ab frühen Nachmittag. Man traut sich nicht, sich sachlich politisch zu äußern? Nicht doch. Im Gegenteil. Alle Grenzen und Hemmungen sind verschwunden.
Genau das ist das Problem. Gut gesagt. Grenzen und Hemmungen sind verschwunden. Unsagbares wurde sagbar gemacht. Solche Höcke-, Gauland- und Storch-Sätze, die jetzt sogar locker in den Parlamenten geäußert werden und die einfach nur rechtsradikales Geschwätz sind, können laut und deutlich gesagt werden. Einfach so. Und sie können überall nachgeplappert werden im Internet. Einfach so. So, als sei die NSDAP wiedergeboren worden. Und viele stört das überhaupt nicht. Nicht im Geringsten. Im Gegenteil, sie denken, endlich kann mal wieder laut gesagt werden, was ich immer schon gedacht habe. Offener Rassismus, offene Schwulen-, Behinderten- und Fremdenfeindlichkeit werden ausgesprochen, ohne jegliches Schamgefühl, ohne jegliche Hemmschwelle. Also freier kann die Meinungsäußerung nun wirklich nicht sein.

Und was die "Studierenden" anbelangt, ja klar, selbstverständlich sage ich auch weiterhin "Studenten". Und ich halte das Umschreibenwollen von Kinderklassikern wie Struwwelpeter und dergleichen, weil da "der Mohr" drinsteht, für absolut überzogen. Hat sich ja auch nicht durchgesetzt. Genau dafür sind Eltern und Lehrer doch da, Kindern zu erklären, dass es auch eine Literaturgeschichte gibt, dass Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts nun mal unter anderen Bedingungen und Umständen entstanden ist als die heutige. Und so weiter und so fort. Da irgendwas umschreiben zu wollen, ist absoluter Käse. Aber auch in diesen Punkten gibts doch keine Rede- und Denkverbote. Wer weiter "Studenten" sagt, sagt eben weiter "Studenten". Und wer nicht an jede Berufsnennung in einer öffentlichen Rede oder in einem Referat dieses -in ranhängt, um die Frauen nicht zu benachteiligen, wird meines Erachtens auch nicht verhaftet und auch nicht guillotiniert :D
Zuletzt geändert von Selina am Fr 24. Mai 2019, 13:12, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Umetarek »

Aber euch ist schon klar, dass die Frouwe die Adlige war und Mann nur der Ottonormali?

Das ist eine ungeheure Diskriminierung des Mannes! :x :D
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

becksham hat geschrieben:(24 May 2019, 09:48)

Richtig. Wir haben doch hier im Forum genügend Leute, die immer wieder behaupten, man dürfe seine Meinung nicht sagen, um dann aber genau das zu tun. Warum soll das bei der Umfrage anders sein?
Genau. Ich denke mal, dieses Seine-Meinung-nicht-sagen-Dürfen ist eine Legende, ein Märchen, ein Fake. Man braucht es nur immer zu wiederholen, irgendwas wird schon hängen bleiben, glauben die Erfinder dieser These. Dieses Märchen gehört in das ganze Paket mit hinein, mit dem man sagen will: Es muss sich dringend was ändern, die Linksgrünen dürfen nicht mehr das Sagen haben im Land, es gehören neue Leute ans Ruder. Und wen die Betreffenden mit "neuen Leuten" meinen, dürfte ja klar sein ;)
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Teeernte hat geschrieben:(24 May 2019, 09:57)

Es geht doch um politische Weichenstellung. Das Erkennen von Problemen - (GG)

>>>

Grade das passiert doch nicht mehr.

Jede Partei lässt sich etwas schönes EXTREMES einfallen - ....

Wie war das FRÜHER ? - bei Problemen wurde die Universitäten, Fachleute, befragt - und Geld bereitgestellt um diese Aufgabe bestmöglichst zu lösen.

Die Unis/Fachleute haben 2 oder 3 Lösungswege aufgezeigt - die Politik hats entschieden und durchgezogen. Selten mit Fehlern....

Nun kommen aber ein paar (naturwissenschaftlich Strunzdumme ) Germanistiker an - die in der Pubertät steckengeblieben scheinen....(Typus Greta T)
, die irgendetwas wollen - nur "DAS" nicht.....koste es was es wolle....bis zum Endsieg - oder Untergang. Politiker eben.....

Nach jeder Runde Groko werden die Kröten grösser....die man sich gegenseitig verabreicht.

Fachleute - .....ach ja - Fachleute !!! Die Unis - die fragen wir NICHT - wir zaubern einfach eigene "FAchleute" aus dem Zylinder.

Der dickste HAse ist das "PIK" (völlig losgelöst von der Erde..) die Forschungssummen werden von den ECHTEN Unis abgespalten....

Wie wär es mit VERANTWORTUNG ? Knast für die verantwortlichen Aufsichtsräte von VW ? EBEN ->> Politiker.

Leistung LOHNT NICHT....aber GESCHWÄTZ ohne Verantwortung .
Eine Frage: Wenn du ein maßgeblicher Politiker wärst, was würdest du tun, damit sich das, was du anprangerst, ändert?
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Beitrag von schokoschendrezki »

Wolverine hat geschrieben:(24 May 2019, 12:36)

Mich auch. Ich weigere mich auch diesen Genderunsinn mitzumachen. Für mich sind Bürger Männer und Frauen. Da muss ich kein -innen voranstellen. Die können mich mal.
Musste ja auch nicht.
Nachdem vor einem Jahr an der Leipziger Universität beschlossen wurde, in der Grundordnung nur noch die weibliche Bezeichnung zu führen und auch Männer mit „Herr Professorin“ anzureden, legt Berlin jetzt mit schwerem Geschütz nach. Lann Hornscheidt ist Professorin für Gender Studies und Sprachanalyse am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität. Nach ihrer Erfahrung fühlten sich Studierende häufig diskriminiert, wenn sie mit „Herr“ oder „Frau“ angesprochen würden.
https://www.neopresse.com/gesellschaft/ ... -treibt-2/

Aufs Gratewohl per Zufall recherchiert, online-Aushang an der Uni Leipzig 2018:
Geänderter Klausurtermin

Liebe Studenten,Herr Prof. Szekelyhidi hat mich gestern darauf hingewiesen, dass sich dergeplante Termin der Klausur Funktionalanalysis 1 zeitlich mit der letzten ̈Ubung zu seiner Vorlesung Partielle Differentialgleichungen 1 ̈uberschneidet,die u.a. der Pr ̈ufungsvorbereitung dienen soll. Deshalb musste ich unserenTermin verlegen, wollte aber den schon seit l ̈angerem vereinbarten Tag nicht ̈andern. Der neue Termin ist:Freitag, 2. Februar 2018, 15.15-16.45 Uhr ....
http://www.math.uni-leipzig.de/UAA/f/WS17XX22564.pdf

Nach wie vor ist mir völlig unklar, worum es hier eigentlich gehen soll ....
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(24 May 2019, 12:50)

Eine Frage: Wenn du ein maßgeblicher Politiker wärst, was würdest du tun, damit sich das, was du anprangerst, ändert?
Haftung für Politiker.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 12:51)

Musste ja auch nicht.

https://www.neopresse.com/gesellschaft/ ... -treibt-2/

Aufs Gratewohl per Zufall recherchiert, online-Aushang an der Uni Leipzig 2018:
http://www.math.uni-leipzig.de/UAA/f/WS17XX22564.pdf

Nach wie vor ist mir völlig unklar, worum es hier eigentlich gehen soll ....
Zur Verhohnepiepelung der Sprache hatte ich gerade eben noch das hier geschrieben. Ist wahrscheinlich untergegangen, weil ichs eben noch ergänzt hab: https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4474805
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Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(24 May 2019, 12:36)

Und was die "Studierenden" anbelangt, ja klar, selbstverständlich sage ich auch weiterhin "Studenten". Und ich halte das Umschreibenwollen von Kinderklassikern wie Struwwelpeter und dergleichen, weil da "der Mohr" drinsteht, für absolut überzogen. Hat sich ja auch nicht durchgesetzt. Genau dafür sind Eltern und Lehrer doch da, Kindern zu erklären, dass es auch eine Literaturgeschichte gibt, dass Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts nun mal unter anderen Bedingungen und Umständen entstanden ist als die heutige. Und so weiter und so fort. Da irgendwas umschreiben zu wollen, ist absoluter Käse. Aber auch in diesen Punkten gibts doch keine Rede- und Denkverbote. Wer weiter "Studenten" sagt, sagt eben weiter "Studenten". Und wer nicht an jede Berufsnennung in einer öffentlichen Rede oder in einem Referat dieses -in ranhängt, um die Frauen nicht zu benachteiligen, wird meines Erachtens auch nicht verhaftet und auch nicht guillotiniert :D
Es ist die Frage, warum man sich derlei an Land zieht. Warum? Um einen Beleg für, ja wofür eigentlich zu haben? Die Umschreibung von Pippi Langstrumpf ist von der Original-Autorin zu Lebzeiten untersagt worden. Also nimmt man eine ältere AUsgabe zur Hand. Die Tatsache, dass es Leute gibt, die "Neger" und "Zigeuner" aus dem Text entfernen ... man muss mal genau schauen, warum und wie das ohne Not zur einer obligatorischen Veranstaltung gemacht wird. Warum will man, dass dieses Phänomen zu einem Beleg für Zwänge gemacht wird? Psychologisch ist das für mich so ein ganz komisches einfach immer die Nachbarn beobachten müssen und daraus für sich irgendwas abzuleiten. Wenn da jemand neben mir in der S-Bahn Himbeern mit Blutwurst isst (wie es im "35. Mai" so schön heißt ... ja Gott, soll er. Sich Professix nennen zu lassen ist da keinen Deut irgendwas anderes. Ich selbst hab' in mancher Hinsicht auch ziemlich seltsame Vorlieben. Welcher Druck geht für mich davon aus, dass dieser oder jene dieses oder jenes tut?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 13:34)

Es ist die Frage, warum man sich derlei an Land zieht. Warum? Um einen Beleg für, ja wofür eigentlich zu haben? Die Umschreibung von Pippi Langstrumpf ist von der Original-Autorin zu Lebzeiten untersagt worden. Also nimmt man eine ältere AUsgabe zur Hand. Die Tatsache, dass es Leute gibt, die "Neger" und "Zigeuner" aus dem Text entfernen ... man muss mal genau schauen, warum und wie das ohne Not zur einer obligatorischen Veranstaltung gemacht wird. Warum will man, dass dieses Phänomen zu einem Beleg für Zwänge gemacht wird? Psychologisch ist das für mich so ein ganz komisches einfach immer die Nachbarn beobachten müssen und daraus für sich irgendwas abzuleiten. Wenn da jemand neben mir in der S-Bahn Himbeern mit Blutwurst isst (wie es im "35. Mai" so schön heißt ... ja Gott, soll er. Sich Professix nennen zu lassen ist da keinen Deut irgendwas anderes. Ich selbst hab' in mancher Hinsicht auch ziemlich seltsame Vorlieben. Welcher Druck geht für mich davon aus, dass dieser oder jene dieses oder jenes tut?
Das hat mit dem was zu tun, was du vor Monaten an anderer Stelle mal sinngemäß sagtest: Es kann gar keine Unfreiheit des Individuums geben, schon gar nicht durch äußere Umstände. Da gehts um sowas wie innere Freiheit. Obwohl du das sicher wissenschaftlicher oder schöner gesagt hattest... Finde es jetzt nicht mehr ;)
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 10:10)

Es gab, lang lang ists her, in der BUndesrepublik 1972 etwas, das im allgemeinen Bewusstsein als "Radikalenerlass" bekannt ist. 1991 wurde in Bayern auf Landesebene eine letzte Verordnung dieser Art abgeschafft. Seitdem sind ungefähr 28 Jahre vergangen. Es haben sich in ganz Europa die verschiedensten extremen politischen Parteien gebildet.
Dies ist sachlich eindeutig falsch. Zwischen der Abschaffung des Radikalenerlasses und der Bildung extremer politischer Parteien z.B. in Deutschland gibt es keinen Zusammenhang. Es gab fast die ganze Zeit die NPD, die nun eindeutig ein Nachfolger der NSDAP ist - werden die natürlich immer abstreiten aber es dürfte klar sein. Und es gab seit 1968 die DKP, nicht nur Ersatz für die dummerweise verbotene KPD sondern auch eindeutig stalinistisch, von der DDR geführt und bezahlt. Parallel existierte in Westberlin die SEW. In Italien wiederum gab es die MSI als klare Nachfolgerpartei der Faschisten.

Zusätzlich gab und gibt es noch andere deutlich verfassungsfeindlichen Gruppierungen. Was in den letzten Jahren zur Welle wurde war der Rechtspopulismus in seinen unterschiedlichsten Erscheinungsformen, der sich aus verschiedensten Strömungen und Stimmungen in der Gesellschaft speist. Teilweise gelangten diese Kräfte sogar in Regierungspositionen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von jack000 »

Brainiac hat geschrieben:(24 May 2019, 12:16)

So ganz verstehe ich das immer noch nicht. Ich nehme an, du willst auf Beispiele hinaus, wo Menschen etwa aufgrund von flüchtlingskritischen Äußerungen, obwohl sich diese im Rahmen der Meinungsfreiheit bewegten, berufliche Nachteile erfahren oder privat attackiert werden. Klar ist sowas nicht gut bzw. im Einzelfall absolut zu verurteilen. Aber was ist hier mit dem "Recht des Stärkeren" gemeint?
Hier ein Beispiel:
Wahlflyer verteilt: Vermummte greifen Rentner an
Weil er im Auftrag einer Firma Wahlwerbung verteilte, ist ein 72-jähriger Rentner in Leipzig von Vermummten angegriffen worden. Die Täter wollten das Verteilen von AfD-Flyern verhindern.

Sein Job wurde einem Rentner im Leipziger Osten zum Verhängnis: Der 72-Jährige verteilte am Dienstag gegen 13.45 Uhr in der Eisenbahnstraße und anliegenden Straßen im Auftrag einer Firma Wahlwerbung in den Hausbriefkästen. Wie die Polizei am Mittwoch auf Anfrage mitteilte, hatte er Flyer von SPD, Linken und AfD in einem Wagen dabei. Plötzlich tauchte ein Unbekannter auf und zerrte ihn von einem Haus in der Hedwigstraße weg. Und zwar so heftig, dass der ältere Mann zu Boden stürzte. Der Angreifer entriss ihm die Flyer und warf sie auf die Straße. Dann ging er zu dem Zustellerwagen und griff sich zielgerichtet die Flyer einer der drei Parteien – nach Behördenangaben jene der AfD – und warf sie ebenfalls auf die Straße. Fluchtartig verließ er schließlich den Tatort.

Der 72-Jährige rappelte sich wieder auf, um seine Arbeit fortzusetzen. Aufgrund des Zwischenfalls und der Bedrohungslage verteilte er nur noch die Flyer der beiden anderen Parteien, nicht mehr jene der AfD. Trotzdem bekam er kurz darauf erneut Ärger. Ein paar Häuser weiter liefen zwei Vermummte auf ihn zu, drückten ihn gegen eine Hauswand, nahmen aus dem Wagen weitere AfD-Flyer und warfen sie auf die Straße. Schließlich folgte noch ein dritter Mann, der die am Boden liegenden Zettel aufsammelte und mitnahm.

Schließlich rief der Rentner die Polizei zu Hilfe, die nun wegen Körperverletzung und Nötigung ermittelt. Die Kripo hofft, dass Zeugen Hinweise zu den Tätern geben können, Kontakt zu den Ermittlern ist möglich unter Telefon 0341 96646666.

Erst am Donnerstag voriger Woche waren in der Kohlgartenstraße zwei Männer (52, 61) attackiert worden, die Wahlplakate der AfD angebracht hatten. Dem älteren Wahlhelfer wurde dabei Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Zudem beschädigten die Angreifer das Auto des Duos. Beide waren im Unterschied zum Opfer aus der Hedwigstraße direkt im Auftrag der Partei ehrenamtlich unterwegs.
https://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticke ... Aa5x8_5RWI

Beim ersten Fall war das nicht mal die Meinung des Rentners, der mit dem Verteilen von Flyern seine vermutlich schmale Rente aufbessert, sondern was auf einem Papier steht aber Linken nicht gefällt. Und so ist das üblich das sofort Gewalt angewendet wird, weil diese Leute keine andere Sprache kennen.

Der Rentner hat nun die Konsequenzen gezogen und teilt keine AfD-Flyer mehr aus und somit hat sich mal wieder das Faustrecht durchgesetzt!
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Wolverine »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 12:51)

Musste ja auch nicht.

https://www.neopresse.com/gesellschaft/ ... -treibt-2/

Aufs Gratewohl per Zufall recherchiert, online-Aushang an der Uni Leipzig 2018:
http://www.math.uni-leipzig.de/UAA/f/WS17XX22564.pdf

Nach wie vor ist mir völlig unklar, worum es hier eigentlich gehen soll ....
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Wolverine »

jack000 hat geschrieben:(24 May 2019, 13:43)

Hier ein Beispiel:

https://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticke ... Aa5x8_5RWI

Beim ersten Fall war das nicht mal die Meinung des Rentners, der mit dem Verteilen von Flyern seine vermutlich schmale Rente aufbessert, sondern was auf einem Papier steht aber Linken nicht gefällt. Und so ist das üblich das sofort Gewalt angewendet wird, weil diese Leute keine andere Sprache kennen.

Der Rentner hat nun die Konsequenzen gezogen und teilt keine AfD-Flyer mehr aus und somit hat sich mal wieder das Faustrecht durchgesetzt!
Linksextreme konnten mit Demokratie und der dazugehörigen Akzeptanz noch nie etwas anfangen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Ammianus »

Selina hat geschrieben:(24 May 2019, 13:42)

Das hat mit dem was zu tun, was du vor Monaten an anderer Stelle mal sinngemäß sagtest: Es kann gar keine Unfreiheit des Individuums geben, schon gar nicht durch äußere Umstände. Da gehts um sowas wie innere Freiheit. Obwohl du das sicher wissenschaftlicher oder schöner gesagt hattest... Finde es jetzt nicht mehr ;)
Ja, es kann gar keine Unfreiheit des Individuums geben.

Man sitzt auf dem Fensterbrett, streichelt mit einer Hand das Gitter, welches vielleicht schon von Havemann oder Honecker berührt wurde. Unter einem liegt der Freistundenhof mit Bänken und Volleyballplätzen. Dahinter begrenzt ihn die Werkshalle in der Elektromotoren gewickelt werden. Weiter schweift der Blick in die Ferne zu Betonwerk und RAW, den Bäumen hinter der Mauer und den roten Ziegelbauten der Nervenheilanstalt. Auch ein Turm von der gleichen Bauweise wie die an den Staatsgrenzen der Deutschen Demokratischen Republik ist nicht zu übersehen. Stolz erhebt er sich und kündet von der Macht der Partei der Arbeiterklasse.

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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(24 May 2019, 13:43)

Dies ist sachlich eindeutig falsch. Zwischen der Abschaffung des Radikalenerlasses und der Bildung extremer politischer Parteien z.B. in Deutschland gibt es keinen Zusammenhang.
Ja, das hab' ich doch auch gar nicht behauptet.
Es gab fast die ganze Zeit die NPD, die nun eindeutig ein Nachfolger der NSDAP ist - werden die natürlich immer abstreiten aber es dürfte klar sein. Und es gab seit 1968 die DKP, nicht nur Ersatz für die dummerweise verbotene KPD sondern auch eindeutig stalinistisch, von der DDR geführt und bezahlt. Parallel existierte in Westberlin die SEW. In Italien wiederum gab es die MSI als klare Nachfolgerpartei der Faschisten.

Zusätzlich gab und gibt es noch andere deutlich verfassungsfeindlichen Gruppierungen. Was in den letzten Jahren zur Welle wurde war der Rechtspopulismus in seinen unterschiedlichsten Erscheinungsformen, der sich aus verschiedensten Strömungen und Stimmungen in der Gesellschaft speist. Teilweise gelangten diese Kräfte sogar in Regierungspositionen.
Eng damit verbunden ist der Zustimmungsschwund bei den traditionellen Parteien.
Ja. Und der eigentliche Punkt ist, dass niemand in der ganzen Zeit ernsthaft eine Wiederinkraftsetzung irgendeines Radikalenerlasses befürwortet hätte. Darum gehts. Das NPD-Verbot wurde nicht etwa deswegen vom BVG abgelehnt weil die NPD sich als verfassungstreuer erwies als geglaubt, sondern weil die Meinungsfreiheit ohne Not auch in diesem Fall nicht aufs Spiel gesetzt werden sollte. Und das gilt auch für andere Kleinparteien wie MLPD oder DKP. In der Bundesrepulbik gibts so einige kleinere und vor allem auch größere probleme aber es herrscht absolute und völlig uneingeschränkte Meinungsäußerungsfreiheit.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

jack000 hat geschrieben:(24 May 2019, 13:43)

Hier ein Beispiel:

https://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticke ... Aa5x8_5RWI

Beim ersten Fall war das nicht mal die Meinung des Rentners, der mit dem Verteilen von Flyern seine vermutlich schmale Rente aufbessert, sondern was auf einem Papier steht aber Linken nicht gefällt. Und so ist das üblich das sofort Gewalt angewendet wird, weil diese Leute keine andere Sprache kennen.

Der Rentner hat nun die Konsequenzen gezogen und teilt keine AfD-Flyer mehr aus und somit hat sich mal wieder das Faustrecht durchgesetzt!
Der von dir geschilderte Fall, so wie er in der LVZ dargestellt wird, ist kein Beleg für das Fehlen von Meiungsäußerungsfreheit sondern für das genaue Gegenteil. Du weißt auch nicht mehr, dass dort wo tatsächlich keine Meinungsäußerungsfreiheit herrscht, die Polizei nicht dem Rentner sondern den Schlägern zu Hilfe heilt.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von jack000 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 14:39)

Der von dir geschilderte Fall, so wie er in der LVZ dargestellt wird, ist kein Beleg für das Fehlen von Meiungsäußerungsfreheit sondern für das genaue Gegenteil. Du weißt auch nicht mehr, dass dort wo tatsächlich keine Meinungsäußerungsfreiheit herrscht, die Polizei nicht dem Rentner sondern den Schlägern zu Hilfe heilt.
Entscheidend ist, was hinten dabei herauskommt und der Rentner verteilt nun keine AfD-Flyer mehr.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(24 May 2019, 13:51)

Ja, es kann gar keine Unfreiheit des Individuums geben.

Man sitzt auf dem Fensterbrett, streichelt mit einer Hand das Gitter, welches vielleicht schon von Havemann oder Honecker berührt wurde. Unter einem liegt der Freistundenhof mit Bänken und Volleyballplätzen. Dahinter begrenzt ihn die Werkshalle in der Elektromotoren gewickelt werden. Weiter schweift der Blick in die Ferne zu Betonwerk und RAW, den Bäumen hinter der Mauer und den roten Ziegelbauten der Nervenheilanstalt. Auch ein Turm von der gleichen Bauweise wie die an den Staatsgrenzen der Deutschen Demokratischen Republik ist nicht zu übersehen. Stolz erhebt er sich und kündet von der Macht der Partei der Arbeiterklasse.

Eine Unfreiheit des Individuums kann es nicht geben.
Ich weiß zwar nicht, was diese Bemerkungen jetzt in einem Thread zur heutigen Deutschen Öffentlichkeit zu suchen hat.

Aber nichtsdestotrotz. Kleine Belehrung gefällig? Der Freiheitsbegriff ist, um es vorsichtig zu sagen, vielgestaltig. Die wichtigste Unterscheidung besteht zwischen negativer und positiver Freiheit. Negative Freiheit, "Freiheit von" ist das was man spätestens seit Hobbes unter Nichtbehinderung an einem Tun, unter Unabhängigkeit von äußerlichen Zwängen versteht. Positive Freiheit, "Freiheit zu" ist die Freiheit des Menschen zu eigenen Entwürfen und wird spätestens seit Sartre nicht einfach nur als gegeben oder nicht oder nicht gegeben oder sogar "zu erkämpfen" sondern als unabweisbar angesehen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

jack000 hat geschrieben:(24 May 2019, 14:52)

Entscheidend ist, was hinten dabei herauskommt und der Rentner verteilt nun keine AfD-Flyer mehr.
Ja. Meinungsfreiheit ist mit dem Wunsch, Everybodys Darling zu sein, inkompatibel. Der Fall mit dem Rentner ist aber ein völlig anderer. Ein strafrechtlicher nämlich.

An einem durchschnittlichen bundesdeutschen Gymnasium wird jemand, der sich als AfD-Wahlzettelverteiler outet, im Durschnitt ein ziemlicher Außenseiter sein. Das ist völlig klar. Das ist aber eben überhaupt kein Beleg für Meinungsfreiheitseinschränkung. Überhaupt nicht. Selbst wenn keiner seiner Kollegen mehr mit ihm spricht und er total gemobbt wird. Es ist kein Beleg dafür. Wenn meine politischen Ansichten in einer gegeben sozialen Umgebung eher ungewöhnlich und nicht der Durchschnitt sind, dann ist es an mir und mein freier Entschluss, eben nicht dem Durchschnitt zu entsprechen. Und nicht an meiner sozialen Umgebung, sich meinen politischen Ansichten anzuschließen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 14:32)

Ja, das hab' ich doch auch gar nicht behauptet.


Ja. Und der eigentliche Punkt ist, dass niemand in der ganzen Zeit ernsthaft eine Wiederinkraftsetzung irgendeines Radikalenerlasses befürwortet hätte. Darum gehts. Das NPD-Verbot wurde nicht etwa deswegen vom BVG abgelehnt weil die NPD sich als verfassungstreuer erwies als geglaubt, sondern weil die Meinungsfreiheit ohne Not auch in diesem Fall nicht aufs Spiel gesetzt werden sollte. Und das gilt auch für andere Kleinparteien wie MLPD oder DKP. In der Bundesrepulbik gibts so einige kleinere und vor allem auch größere probleme aber es herrscht absolute und völlig uneingeschränkte Meinungsäußerungsfreiheit.
Also bitte, bezieht man die Aussage deines ersten Satze auf den zweiten, dann postulierst du sehr wohl einen Zusammenhang:

"Es gab, lang lang ists her, in der BUndesrepublik 1972 etwas, das im allgemeinen Bewusstsein als "Radikalenerlass" bekannt ist. 1991 wurde in Bayern auf Landesebene eine letzte Verordnung dieser Art abgeschafft. Seitdem sind ungefähr 28 Jahre vergangen. Es haben sich in ganz Europa die verschiedensten extremen politischen Parteien gebildet."

De iure herrscht zwar "absolute und völlig uneingeschränkte Meinungsäußerungsfreiheit". De facto aber kann man durchaus ernste Probleme bekommen, so man diese Freiheit wahrnimmt.
Konkretes Beispiel:

Stellen wir uns vor, ich wäre Kleinunternehmer mit 2 bis 3 Angestellten. Ich suche jemanden. Von einem der Bewerber weiss ich, dass er aktives Mitglied der KPD, der NPD oder in der AfD dem Höckeflügel zuzurechnenn wäre. Erstmal möchte ich solche Leute selbst nicht haben aber es kommt nämlich dann noch dazu, dass ich vielleicht von anderer Seite dafür angegriffen werde was bis zur geschäftlichen Schädigung führen kann.

Der Betroffene ist auf Grund seiner Meinung, die er mit der Mitgliedschaft deutlich zum Ausdruck bringt und deren Freiheit ja garantiert ist, in einer dieser Gruppierungen. Deswegen nun hat er Probleme am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig wird mir unterstellt, dass ich durch die Einstellung eine als negativ zu beurteilende Meinung zum Ausdruck bringe. Und damit werde ich dann u.U. gesellschaftlich Sanktioniert.

Und genau den Punkt der gesellschaftlichen Sanktionen muss man ins Blickfeld rücken. Die können nämlich existenzbedrohend sein.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Ammianus hat geschrieben:(24 May 2019, 13:51)

Ja, es kann gar keine Unfreiheit des Individuums geben.

Man sitzt auf dem Fensterbrett, streichelt mit einer Hand das Gitter, welches vielleicht schon von Havemann oder Honecker berührt wurde. Unter einem liegt der Freistundenhof mit Bänken und Volleyballplätzen. Dahinter begrenzt ihn die Werkshalle in der Elektromotoren gewickelt werden. Weiter schweift der Blick in die Ferne zu Betonwerk und RAW, den Bäumen hinter der Mauer und den roten Ziegelbauten der Nervenheilanstalt. Auch ein Turm von der gleichen Bauweise wie die an den Staatsgrenzen der Deutschen Demokratischen Republik ist nicht zu übersehen. Stolz erhebt er sich und kündet von der Macht der Partei der Arbeiterklasse.

Eine Unfreiheit des Individuums kann es nicht geben.
Du solltest mal Abschiedsbriefe von Antifaschisten, darunter zum Beispiel Christen, Sozialdemokraten, Kommunisten, aus den Gefängnissen der Nazis lesen. Dann würdest du verstehen, was mit dieser Art der inneren Freiheit gemeint ist.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(24 May 2019, 15:07)

Also bitte, bezieht man die Aussage deines ersten Satze auf den zweiten, dann postulierst du sehr wohl einen Zusammenhang:

"Es gab, lang lang ists her, in der BUndesrepublik 1972 etwas, das im allgemeinen Bewusstsein als "Radikalenerlass" bekannt ist. 1991 wurde in Bayern auf Landesebene eine letzte Verordnung dieser Art abgeschafft. Seitdem sind ungefähr 28 Jahre vergangen. Es haben sich in ganz Europa die verschiedensten extremen politischen Parteien gebildet."
Gut. Dann hab ich mich ungeschickt ausgedrückt.
De iure herrscht zwar "absolute und völlig uneingeschränkte Meinungsäußerungsfreiheit". De facto aber kann man durchaus ernste Probleme bekommen, so man diese Freiheit wahrnimmt.
Konkretes Beispiel:

Stellen wir uns vor, ich wäre Kleinunternehmer mit 2 bis 3 Angestellten. Ich suche jemanden. Von einem der Bewerber weiss ich, dass er aktives Mitglied der KPD, der NPD oder in der AfD dem Höckeflügel zuzurechnenn wäre. Erstmal möchte ich solche Leute selbst nicht haben aber es kommt nämlich dann noch dazu, dass ich vielleicht von anderer Seite dafür angegriffen werde was bis zur geschäftlichen Schädigung führen kann.

Der Betroffene ist auf Grund seiner Meinung, die er mit der Mitgliedschaft deutlich zum Ausdruck bringt und deren Freiheit ja garantiert ist, in einer dieser Gruppierungen. Deswegen nun hat er Probleme am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig wird mir unterstellt, dass ich durch die Einstellung eine als negativ zu beurteilende Meinung zum Ausdruck bringe. Und damit werde ich dann u.U. gesellschaftlich Sanktioniert.

Und genau den Punkt der gesellschaftlichen Sanktionen muss man ins Blickfeld rücken. Die können nämlich existenzbedrohend sein.
Endlich mal ein konkretes Beispiel ...

Schau. Es gibt ein grundsätzliches Diskriminierungsverbot. Und dennoch muss die katholische Kirche keinem Ungläubigen ein Amt übertragen. Nicht einmal einer Frau. Es gibt bekanntlich so etwas wie eine Corporate Identity. Die ein Unternehmen nicht einfach nur selbst festlegt sondern die auch aus den Vorstellungen ihrer Kunden resultiert. Ich wüsste nicht, weshalb politische Ansichten, wie sie sich in einer AfD-Mitgliedschaft ausdrücken, davon ausgenommen sein müssen. Ich persönlich lasse mir mein Klo auch nicht von einer Klempnerfirma reparieren, von der ich weiß, dass AfD-Leute dabei sind. Scheißkerl, kann der Chef dann sagen. DIskriminierer. Aber vielleicht nehme ich nur einfach meine persönliche Wahl-Freiheit wahr? Ich kaufe vielleicht auch keinen rheinhessischen Wein ... kauf ich wirklich nicht. Bin ich Rechenschaft über die Gründe dafür schuldig?

So. Darüber, wie das im Öffentlichen Dienst ist ... darüber könnte man streiten. Ja. Es wird ganz sicher Fälle geben, wo eine Professur nach politischen Gesichtspunkten so oder eben so nicht vergeben wird. Aber die Frage ist, ob man einer akademischen Einrichtung das Recht absprechen kann, sich ebenfalls eine Corporate Identity zu geben, die möglicherweise auch politische Gesichtspunkte umfasst. Berichtet muss darüber uneingeschränkt werden können.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 24. Mai 2019, 15:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Brainiac »

jack000 hat geschrieben:(24 May 2019, 13:43)

Hier ein Beispiel:

https://www.lvz.de/Leipzig/Polizeiticke ... Aa5x8_5RWI

Beim ersten Fall war das nicht mal die Meinung des Rentners, der mit dem Verteilen von Flyern seine vermutlich schmale Rente aufbessert, sondern was auf einem Papier steht aber Linken nicht gefällt. Und so ist das üblich das sofort Gewalt angewendet wird, weil diese Leute keine andere Sprache kennen.

Der Rentner hat nun die Konsequenzen gezogen und teilt keine AfD-Flyer mehr aus und somit hat sich mal wieder das Faustrecht durchgesetzt!
Ich habe nicht angezweifelt, dass es diese Fälle gibt, das beantwortet aber meine Frage an Tom Bombadil nicht eindeutig. Das Problem ist doch hier, wenn es zu viele derarartiger Fälle gibt, letztlich unzureichende Strafverfolgung, also wenn man es extrem formuliert, Staatsversagen. Oder willst du unterstellen, solche Taten seien staatlicherseits gedeckt und gewollt?
Zuletzt geändert von Brainiac am Fr 24. Mai 2019, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Gen_Y »

jack000 hat geschrieben:(23 May 2019, 16:51)

Wie kommt es dazu, das man hier in Deutschland seine Meinung nicht frei äußert?
Jeder darf seine Meinung äußern. Aber der Deutsche möchte keine Konsequenzen für sein Handeln tragen. Bloß nicht anecken. Nur zu Hause bei Mutti und an der Discounter-Kasse bläst sich der stolze Germane auf.

"Is des der Sinn einer Demokratie? Dass ana wos sogt und die andern san stü" (Andreas Gabalier)

Das ist aber nicht erst seit 2015 so. Ein Auszug aus der Harald Schmidt Show August 2002:

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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von schokoschendrezki »

Brainiac hat geschrieben:(24 May 2019, 15:38)

Ich habe nicht angezweifelt, dass es diese Fälle gibt, das beantwortet aber meine Frage an Tom Bombadil nicht. Das Problem ist doch hier unzureichende Strafverfolgung, also wenn man es extrem formuliert, Staatsversagen. Oder willst du unterstellen, solche Taten seien staatlicherseits gedeckt und gewollt?
Es ist so eine ganz seltsame Art, zwei Dinge miteinander zu vermischen, um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Der Rentner wird bedroht, weil er AfD-Wahlplakate verteilt ... Er hätte auch Werbung für Nordkorea oder den Großajatollah machen können ... Körperverletzung und Nötigung ist in der Bundesrepublik strafbar. Egal. wer davon betroffen ist.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Brainiac »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 15:58)

Es ist so eine ganz seltsame Art, zwei Dinge miteinander zu vermischen, um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Der Rentner wird bedroht, weil er AfD-Wahlplakate verteilt ... Er hätte auch Werbung für Nordkorea oder den Großajatollah machen können ... Körperverletzung und Nötigung ist in der Bundesrepublik strafbar. Egal. wer davon betroffen ist.
Es sei denn, jemand hier würde meine letzte Frage mit "ja" beantworten. Dann würde ein ganz anderer Schuh draus. :|
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Ammianus »

Selina hat geschrieben:(24 May 2019, 15:15)

Du solltest mal Abschiedsbriefe von Antifaschisten, darunter zum Beispiel Christen, Sozialdemokraten, Kommunisten, aus den Gefängnissen der Nazis lesen. Dann würdest du verstehen, was mit dieser Art der inneren Freiheit gemeint ist.
Der da am Fenster sitzt, den Kopf gegen das Gitter gelehnt, sieht wie die Bäume hinter der Mauer bei der Irrenanstalt sich verfärben, zum bunten Band werden. Dann scheinen sie fast zu verschwinden bis neues frisches Grün sich zeigt. Als er diesen Wandel ein drittes Mal erlebt hat, wird er gerufen. Die Autorität mit den silbernen Schulterstücken auf grauem Grund sitzt ihm gegenüber und verliest ein Papier, dass ihn in die kleine andere Welt weitab von seiner jetzigen begleiten wird. Es ist verheerend. Da hat einer nichts gelernt, keine Einsicht gezeigt, keine Reue. Ein Feind war er und ist er geblieben, unbelehrbar und die Gefahr mit sich tragend für all das Gute, das man doch errichten will.

Und der da sitzt, kratzt sich am linken Arm durch den Stoff seiner Jacke mit dem gelben Streifen und er ist stolz und glücklich, kann und will das Lächeln auf seinem Gesicht nicht verbergen mit dem er bei seinem Gegenüber nur Unverständnis und Hass erzeugt. Auch das befriedigt ihn. Es ist da tatsächlich der Glaube an eine innere Freiheit, die dies ermöglicht.

Doch die Mauern sind weiter da wie auch Türme, Gitter, Schleusen. Auch wenn er das in wenigen Tagen hinter sich lässt. Das eine ist Glaube, das andere die Wirklichkeit.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 May 2019, 15:32)

Gut. Dann hab ich mich ungeschickt ausgedrückt.

...
Das find ich jetzt gut, ehrlich und anerkennenswert. Kommt so hier leider nicht oft vor.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

Keoma hat geschrieben:(24 May 2019, 10:50)
Manche stört halt der politisch korrekte Stock im Arsch.
Ich halte es für gut und richtig, sich - im Sinne des Begriffs - "politisch korrekt" zu verhalten.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

PeterK hat geschrieben:(24 May 2019, 17:58)

Ich halte es für gut und richtig, sich - im Sinne des Begriffs - "politisch korrekt" zu verhalten.
...kommt auf die politische Sicht an...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

Teeernte hat geschrieben:(24 May 2019, 18:06)
...kommt auf die politische Sicht an...
Nein. Damit hat der Begriff im Grunde nichts zu tun.
Skeptiker

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

Brainiac hat geschrieben:(24 May 2019, 12:07)
Also bitte. :rolleyes: Wenn im Eingangsbeitrag gefragt wird, "wie wieder sichergestellt werden kann, die eigene Meinung frei zu äußern", dann liegt insbesondere beim Wort "sicherstellen" die Frage nach gesetzlichen Regelungen doch nahe. Es ist nicht explizit formuliert, aber ganz offensichtlich in der Bandbreite der Möglichkeiten enthalten.
[…]
Die Gesetze stecken die Grenzen der Gesellschaft ab. Bei diesem Thema ist die Frage was in der Mitte der Gesellschaft passiert. Es geht um Regeln des Zusammenlebens und politischer Kultiviertheit.

Nehme das Fahren mit Alkohol am Steuer. Wer macht soetwas heute noch? Bis in die Siebziger was noch sehr üblich. Heute ist es aber sozial nicht akzeptiert, die Gesetze mögen da noch nicht einmal soviel anders sein.
Genauso sollte es geächtet sein Menschen in Schubladen zu stecken. Natürlich muss jeder für seine Meinung eintreten, wenn aber die Breite Masse sich nurnoch vorsichtig öffentlich äußert, dann hat das eine andere Dimension. Das ist ein Anflug von Repression - zumindest wirkt er sich so aus.
Dazu haben jetzt schon eine Menge Leute geantwortet, daher nur ein kurzer Kommentar dazu. Ich glaube, dass du die Vergangenheit idealisierst. Es gab schon immer den Mainstream im Sinne eines Korridors, was allgemein akzeptiert war und was nicht, und wer sich ausserhalb des Korridors bewegte, hatte es schwerer. Das ist doch nichts Neues, wenn man zB daran denkt, welcher Hass der 68er Bewegung und auch den Grünen Anfang der 80er entgegenschlug. Neu ist nur, dass nun mal die andere Seite des Politspektrums in dem Nachteil ist, mit bestimmten Aussagen außerhalb des Korridors zu stehen. Das ist nicht schön, aber kein Grund zum Heulen.
Haben die 68iger die Mehrheit der Bevölkerung bebildet? Du solltest nicht von typischen Minderheitenproblemen auf Effekte schließen welche die breite Masse betreffen. Minderheiten, zumal solche die massiv die Regeln des Zusammenlebens ändern wollen und hochgradig politisch aktiv sind, stehen natürlich im Fokus. Was aber hat das damit zu tun, dass eine Minderheit das Verhalten der Mehrheit dominiert?
Das mit dem "ganz langsam" kannst du dir schenken, wenn du mit mir diskutierst. Ich habe bereits anfangs geschrieben, dass ich dieses Umfrageergebnis keineswegs gut finde (wobei mich interessieren würde, ob es vergleichbare Umfragen mit einem anderen Ergebnis früher auch schon gab). Deswegen frage ich ja nach dem, was dagegen getan werden sollte.

"Dieses Klima gilt es insgesamt zu bekämpfen". Du meinst nicht staatliches Handeln, das habe ich verstanden. Aber was dann?
Es sollte Allgemeingut werden, dass Meinungen von einem extrem bis zum anderen extrem sachlich diskutiert werden können. Nachdem man den Menschen kennengelernt hat, darf man gerne die Meinung die man sich über ihn gebildet hat mit dem Menschen verknüpfen.
Heute passiert leider etwas anderes. Es ziehen linke Ideologen wie Kämpfer durch die Gesellschaft, immer auf der Suche nach Indizien für Nazis die sie an jeder Ecke vermuten. Wird jemand als socher "erkannt" - McCarthy lässt grüßen - darf man nur hoffen dass es bei Beschimpfungen bleibt.

Dieses Verhalten wird hier auch im Forum immer wieder als "Kampf gegen Rechts" gelobt, ist aber nichts weiter als eine aggressive und inakzetable Form der politischen Auseinandersetzung. Die hat nun zum erwartbaren Ergebnis geführt, indem die Leute einfach die Klappe halten um keinen Ärger zu bekommen.

Solche Verhaltensweisen sind typischerweise die Ruhe vor dem Sturm, den wir z.B. mit Gelbwestenprotesten in Frankreich zum Teil erkennen können.

Diskussion statt Repression kann da nur die Devise sein - und NEIN, die Repression geht nicht vom Staat aus. Da gibt es genug Menschen mit missionarischem Eifer, die keinerlei Motivation von Außen benötigen.
Skeptiker

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

Unité 1 hat geschrieben:(24 May 2019, 08:57)
Das ist so maßlos übertrieben, von der Ausdrucksweise bis hin zu deinen Schlussfolgerungen. Sorry, bin da so ein fremdernannter Sittenwächter, der sich anmaßt, über Gesagtes und Gedachtes zu urteilen. Aufgrund meines linken Spießertums komme ich zu dem Schluss, dass du das, was du dieser ominösen Gruppe vorwirfst, zu der jeder und keiner gehören kann, selbst massiv betreibst. Du malst ein abstraktes Bild von den Entrechteten und den Schuldigen. Es gäbe ein Ideal, und wer dem nicht folge, der werde eingeschüchtert [sic!]. Womit du en passant aus deiner Schlussfolgerung, die Hälfte der Menschen wären zu eingeschüchtert, um sich öffentlich zu äußern, ein Aktiv formst. Lüfte mal den Nebel und werde konkret. Welches Ideal? Welche Art von Einschüchterungen? Wer schüchtert ein? Von welchem Umfang sprechen wir hier? Wo kann ich - deine angedeutete - die systemische Relevanz erkennen? uswusf.

Vielleicht solltest du weniger politische Kampfblätter wie die Bild für Gesellen lesen bzw. deinen Zeitungskonsum diversifizieren. Aus der Zeit, die sich auf die gleiche Umfrage stützt:

https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-0 ... ach-studie

Erstens ist "mit Vorsicht zu sprechen" nicht gleichbedeutend mit "eingeschüchtert sein". Ich äußere mich auch vorsichtig - und zwar nicht aus Furcht vor etwaigen Repressalien. Zweitens: Was schüchtert die Hälfte der Menschen denn so ein, dass sie nicht mal öffentlich über die Nazizeit und Juden reden wollen? Welche Meinung können sie denn nicht so frei äußern ohne Angst?
Nein, das ist keine Nazikeule, das ist der Hinweis darauf, dass du falsch interpretierst.
Ach so, alles Humbug. Niemand schüchtert ein?

Nehmen wir doch mal die von Dir zitierten Themen.
Über diese wird frei diskutiert:
Klimaschutz, Gleichberechtigung, Arbeitslosigkeit oder Kindererziehung
Über diese traut man sich allenfalls vorsichtig zu diskutieren:
Flüchtlingspolitik, Muslime oder den Islam

Fällt Dir was auf? Ich glaube man muss schon in der Mitte stehen damit einem dabei was auffällt! Die ersten Themen sind klassisch links dominierte Themen - schön, da kann man unbekümmert reden. Spricht man aber ein heißes Eisen an, puh, dann wird es anstrengend. Da wo es um rechte Positionen geht wird sofort scharf geschossen - ein Indiz reicht um Affekte auszulösen.

Und nun frag Du Dich nochmal von wem hier eine Einschüchterung ausgeht.

Zeige mir einen Linken in diesem Forum der sich darüber beklagt nicht frei seine Meinung vertreten zu dürfen.
Zeige mir einen Rechten in diesem Forum der sich NOCH NICHT darüber beklagt hat, nicht frei seine Meinung vertreten zu dürfen.

Sorry, aber man muss schon total aus der Welt gefallen sein um nicht mitzubekommen wie der Mainstream in Deutschland gepolt ist und mit welcher Agressivität da mittlerweile gearbeitet wird. Natürlich verschreckt das die eher beiläufig politisch interessierte Mehrheit. Die wollen keinen Stress und sind dadurch schon kaltgestellt.

PS: Und das hier zum Thema Bildzeitungskonsum: https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 8#p4406488
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Teeernte »

Skeptiker hat geschrieben:(24 May 2019, 18:33)

- und NEIN, die Repression geht nicht vom Staat aus. Da gibt es genug Menschen mit missionarischem Eifer, die keinerlei Motivation von Außen benötigen.
Stell Dir vor...der Ag würde den An >> in den Staaten wegen der Wahrnehmung der Meinungsfreiheit entlassen... (weil ihn irgendwer angeschwärzt hat..)

Ich tippe auf zweistelligen Millionen Schadenersatz....


Bei der deutschen Richterschaft scheint das Recht nicht sooooo hoch angesiedelt zu sein. :D :D :D

....deshalb hält der Durchschnittsdeutsche auch die Klappe.

Bei Fotos....
2,2 Milliarden Dollar für das Foto einer jungen Frau, die gerade einen Burrito verspeist – das ist die Forderung Leah Caldwells im Prozess vor dem California District Court. Leah Caldwell ist die auf dem Foto abgebildete Frau. Als sie 2006 in Denver, Colorado, in einem Burrito-Restaurant namens Chipotle ihren Burrito aß, wurde sie dabei von außen durch das Schaufenster fotografiert – ohne es zu wissen.
https://www.spiritlegal.com/de/aktuelle ... nicht.html

Right of Publicity – Persönlichkeitsrechte verjähren nicht...in den USA.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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