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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 07:36
von schokoschendrezki
Zunder hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:16)

Es geht nicht um "Leitkultur".
Es geht um Kultur.

Wenn du in der Schule aufgepasst hättest, wüßtest du, daß es sehr wohl eine gemeinsame deutsche Sprache gibt. Sonst gäbe es auch keinen Duden.
Es sind gerade und besonders Sprachwissenschaftler, die immer wieder auf die Dynamik, Veränderlichkeit, Zeitbezogenheit von Sprache hinweisen. Die einen Duden als lediglich vorübergehend nützlich Tool (und nicht mehr!) ansehen und in den populären "Sprachschützern" das sehen, was Physiker in Astrologen oder Mediziner in Heilern sehen.

Und was den Teil von Kultur anbetrifft, den man gemeinhin als "Kunst" bezeichnet, so hat der mit Kreativität zu tun und kanonische Vorgaben wie "Leitkultur" sind nix anderes als der Totengräber von Kunst.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 08:24
von Senexx
watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2017, 06:58)

Die Ministerin hat gesagt es gibt keine deutsche Kultur über die Sprache hinaus also wird das wohl stimmen..
Schon allein hier liegt sie falsch. Hamburg gehört nicht zum deutschen Sprachraum. Aber das hat Frau Özuguz in Hamburg geboren, anscheinend nicht in der Schule gelernt. In Hamburg hat man die eigene Sprache weitgehend verlernt. Und vermutlich auch die eigene Kultur vergessen.

Euphemisten nennen das "Weltoffenheit", weil Hamburg, "Tor zu Welt" usw. In Wahrheit ist es tiefste Provinzialität.

Hamburger können sowieso nicht mitreden, wenn es um Ausländer geht. Mit ihrem niedrigen Ausländeranteil sind sie süddeutschen Städten hoffnungslos unterlegen, was Erfahrung mit Ausländern angeht. sie können es daher nur aus der theoretischen Perspektive betrachten. Toleranz können sie gar nicht richtig einüben.,

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 08:50
von schokoschendrezki
Senexx hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:24)

Schon allein hier liegt sie falsch. Hamburg gehört nicht zum deutschen Sprachraum.
Die Verbreitungsgebiete der niederdeutschen Mundarten gehören nicht zum "deutschen Sprachraum"?

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 08:58
von aleph
Ich habe zwar Vorstellungen darüber, was ein "Spanier" oder ein "Amerikaner" ist, aber wenn ich in Spanien oder Amerika bin, werden diese Konzepte weitgehend widerlegt. Ich sehe nur Individuen dort, die sich ab und zu zu Massenritualen treffen, die es aber so oder anders auch wo anders gibt. Beispielsweise sehe ich den Stierkampf als typisch spanisch an. Aber in Mallorca habe ich niemals einen Stierkampf beobachten können und Stierkämpfe gibt es auch wo anders, nicht nur in Spanien.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 09:11
von Adam Smith
aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:58)

Ich habe zwar Vorstellungen darüber, was ein "Spanier" oder ein "Amerikaner" ist, aber wenn ich in Spanien oder Amerika bin, werden diese Konzepte weitgehend widerlegt. Ich sehe nur Individuen dort, die sich ab und zu zu Massenritualen treffen, die es aber so oder anders auch wo anders gibt. Beispielsweise sehe ich den Stierkampf als typisch spanisch an. Aber in Mallorca habe ich niemals einen Stierkampf beobachten können und Stierkämpfe gibt es auch wo anders, nicht nur in Spanien.
US-Amerikaner schauen sich gemeinsam die gleichen Sachen im Fernsehen an. Spanier gehen sehr spät ins Bett und schauen kein deutsches Fernsehen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 09:17
von Zunder
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 07:36)

Es sind gerade und besonders Sprachwissenschaftler, die immer wieder auf die Dynamik, Veränderlichkeit, Zeitbezogenheit von Sprache hinweisen. Die einen Duden als lediglich vorübergehend nützlich Tool (und nicht mehr!) ansehen und in den populären "Sprachschützern" das sehen, was Physiker in Astrologen oder Mediziner in Heilern sehen.

Und was den Teil von Kultur anbetrifft, den man gemeinhin als "Kunst" bezeichnet, so hat der mit Kreativität zu tun und kanonische Vorgaben wie "Leitkultur" sind nix anderes als der Totengräber von Kunst.
Es sind nicht zuletzt die Sprachwissenschaftler, die die deutsche Sprache von der russischen, englischen oder arabischen unterscheiden können. Die Veränderungen vom Nibelungenlied über Luthers Bibelübersetzung bis in die Gegenwart gehören zur Geschichte der deutschen Sprache. Gäbe es die deutsche Sprache nicht, könnte sie sich auch nicht verändern. Das hat nichts mit Sprachschützerei zu tun, sondern mit der Anerkennung ziemlich banaler Tatsachen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 09:20
von Quatschki
Provokateur hat geschrieben:(30 Aug 2017, 06:28)
... und eine gewisse Humorlosigkeit.
Das stimmt nicht.
Der deutsche Humor besteht zu 90% aus Sprachwitz und Sprachverwirrungen.
Und das ist nun mal für Nichtmuttersprachler schwer nachzuvollziehen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 09:37
von Senexx
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:50)

Die Verbreitungsgebiete der niederdeutschen Mundarten gehören nicht zum "deutschen Sprachraum"?
Die "niederdeutschen Mundarten" gehören nicht zum Dialektkontinuum des (Hoch-)Deutschen, sondern zu einer eigenen Sprache, dem Niederdeutschen. Haben Sie das in der Schule nicht gelernt?

Unter "Deutsch" verstehen wir das Althochdeutsche im Gegensatz zum Alt-Niederdeutschen. Der Übergang vom Germanischen zu den neueren deutschen Sprachen im Zuge der Althochdeutschen Lautverschiebung.


Auch in Frankreich versteht man unter "Französisch" die "Langue d'oui"" im Gegensatz zur "Langue d'oc" oder dem Franko-Provenzalischen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 09:43
von Senexx
aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:58) Aber in Mallorca habe ich niemals einen Stierkampf beobachten können und Stierkämpfe gibt es auch wo anders
Das liegt entweder daran, dass Sie blind sind, oder nie zur Arena gegangen sind, oder nach dem Verbot des Stierkampfs auf den Balearen dort waren.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 09:49
von ThorsHamar
aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:58)

Ich habe zwar Vorstellungen darüber, was ein "Spanier" oder ein "Amerikaner" ist, aber wenn ich in Spanien oder Amerika bin, werden diese Konzepte weitgehend widerlegt. Ich sehe nur Individuen dort, .....
Das Wahrnehmen von Individuen ist doch kein Widerspruch zur Existenz von Kultur, im Gegenteil: gemeinsame Kultur ist die gemeinsame Schnittmenge der Eigenheiten von Individuen durch ähnliche Sozialisation ...
Arbeite mal mit sog. "Kulturfremden" zusammen und Du wirst dann merken, was DU umstellen musst, um gemeinsam erfolgreich zu sein.
Dann weisst Du wenigstens schon mal teilweise, was an Dir Deutsch ist ... :cool:

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 09:50
von ThorsHamar
aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:58)

... Aber in Mallorca habe ich niemals einen Stierkampf beobachten können und Stierkämpfe gibt es auch wo anders, nicht nur in Spanien.
Du hättest natürlich schon hingehen müssen ....

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 11:19
von Alpha Centauri
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 07:36)

Es sind gerade und besonders Sprachwissenschaftler, die immer wieder auf die Dynamik, Veränderlichkeit, Zeitbezogenheit von Sprache hinweisen. Die einen Duden als lediglich vorübergehend nützlich Tool (und nicht mehr!) ansehen und in den populären "Sprachschützern" das sehen, was Physiker in Astrologen oder Mediziner in Heilern sehen.

Und was den Teil von Kultur anbetrifft, den man gemeinhin als "Kunst" bezeichnet, so hat der mit Kreativität zu tun und kanonische Vorgaben wie "Leitkultur" sind nix anderes als der Totengräber von Kunst.
:thumbup: . Vor allem der letzte Satz.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 11:40
von aleph
ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:50)

Du hättest natürlich schon hingehen müssen ....
Warum sollte ich, wenn mich das gar nicht interessiert? Umgekehrt: Ist ein Spanier, der sich nicht für Stierkampf interessiert, kein "richtiger Spanier"?
Spanien sieht sich übrigens als einen übernationalen Vielvölkerstaat mit mehreren Sprachen. Nicht mal die spanische Sprache "eint" Spanien. Auch nicht die Geschichte oder das Klima: Die Kanaren haben eine etwas andere Geschichte und das Klima und die Geographie sind anders.

Die Kultur ist wie eine Wolke: man sieht sie nur aus der Ferne gut. Wenn man mittendrin ist, sieht man sie nicht mehr.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 11:44
von aleph
ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:49)

Das Wahrnehmen von Individuen ist doch kein Widerspruch zur Existenz von Kultur, im Gegenteil: gemeinsame Kultur ist die gemeinsame Schnittmenge der Eigenheiten von Individuen durch ähnliche Sozialisation ...
Aha, jetzt wird es interessant: was heißt das für die Deutsche Kultur? Hat die Ministerin da nicht Recht?
ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:49)

Arbeite mal mit sog. "Kulturfremden" zusammen und Du wirst dann merken, was DU umstellen musst, um gemeinsam erfolgreich zu sein.
Dann weisst Du wenigstens schon mal teilweise, was an Dir Deutsch ist ... :cool:
Da kann ich mitreden, weil das in meiner Branche sehr häufig vorkommt und ich Erfahrungen damit habe. Nun ja, ich muss da nichts umstellen. Es ist egal, aus welcher Kultur jemand kommt. Ich habe mal mit einem Perser zusammen gearbeitet, der übertraf jedes Klischee (Pünktlichkeit, Ordnungsbewusstsein usw.) jedes Deutschen. Genauso arbeitete ich einmal mit einem Perser zusammen, der war das Gegenteil davon.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:07
von Ein Terraner
Adam Smith hat geschrieben:(29 Aug 2017, 22:51)

Wir Deutschen lesen Bild und Spiegel. Schauen ARD, ZDF, RTL. Haben die die Bundesliga,
Möp, nichts davon.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:14
von Adam Smith
Ein Terraner hat geschrieben:(30 Aug 2017, 12:07)

Möp, nichts davon.
Es geht hier um statistische Unterschiede zu z.B. Franzosen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:16
von gödelchen
Alpha Centauri hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:19)

:thumbup: . Vor allem der letzte Satz.
Der aber nicht das Richtige trifft, nur das, was der Poster meint sagen zu müssen. Kunst ist Teil von Kultur, egal welcher. Gängelung von Kunst ist ein politisches, gesellschaftlichen Phänomen. Daher auch Teil von Kultur. Die Würdigung, was letztlich kulturell wertvoll ist, liegt bei den "Empfängern" der kulturellen Signale. Die Betrachtung auf das Wertvolle ändert sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen., nicht per Anordnung. Kreativität ist flüssiges Moment. Kein kanonisches Wirken, keine Anordnung hat Kreativität ersticken können. Nur die Förderung von bestimmten kreativen Dingen steuern können.

Wer die Sixtinische Kapelle mit kundigen Augen betrachtet, sieht, dass selbst der damals allmächtige Papst mit seinem Befehl machtlos gegen die Kreativität war.

Außerdem ist der Unterschied zwischen Kultur (somit auch Kunst) und Leitkultur der, dass aus der Kultur, das extrahiert werden muss, was leiten kann. Deshalb ist der Gedanke Leitkultur = Vorgabe nur ein Zeichen davon, Leitkultur im Grunde nicht verstanden zu haben.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:20
von Adam Smith
aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:40)

Warum sollte ich, wenn mich das gar nicht interessiert? Umgekehrt: Ist ein Spanier, der sich nicht für Stierkampf interessiert, kein "richtiger Spanier"?
Spanien sieht sich übrigens als einen übernationalen Vielvölkerstaat mit mehreren Sprachen. Nicht mal die spanische Sprache "eint" Spanien. Auch nicht die Geschichte oder das Klima: Die Kanaren haben eine etwas andere Geschichte und das Klima und die Geographie sind anders.

Die Kultur ist wie eine Wolke: man sieht sie nur aus der Ferne gut. Wenn man mittendrin ist, sieht man sie nicht mehr.
Und was ist z.B. mit dem Fernsehprogramm, Arbeitsende und Schlafenszeit?

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:28
von ThorsHamar
aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:40)

Warum sollte ich, wenn mich das gar nicht interessiert? .....
:D Das hat was .... weil Du dann auf Malle Stierkampf gesehen hättest und nicht in einer Diskussion das "Argument" "hab ich nicht gesehen" bringen musstest ...

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:46
von watisdatdenn?
Provokateur hat geschrieben:(30 Aug 2017, 07:17)
Klar, dass die Bergdeutschen wieder kommen...ich sage mal: Die Preußischen Grundtugenden wirken, zumindest in Teilen, in ganz Deutschland nach.

https://de.wikipedia.org/wiki/Preußische_Tugenden
du hast "kriegsgeilheit" als preußische Tugend vergessen.
charakterzüge sind zwar auch etwas kultur, aber darüber hinaus haben die preußen (und Brandenburg/Berlin als Restpreußen) vor lauter kriegsgeilheit keine kulturellen errungenschaften entwickelt.
Darum kann man eine Ministerin Özoguz durchaus verstehen, wenn sie mitten im kulturlosen Berlin der Ansicht ist, es gäbe gar keine deutsche Kultur.

Im kulturreichen Bayern käme niemand auf so abwegige Ideen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:53
von ThorsHamar
aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:44)

Aha, jetzt wird es interessant: was heißt das für die Deutsche Kultur? Hat die Ministerin da nicht Recht?
Das heisst für jede Kultur, dass sie durch Individuen lebt, welche durch ihre Sozialisation ein Agreement leben.
So geht der Kulturbegriff eben vom Einzelnen, über Familie, Nation, Kontinent bis Menschheit, je nach Fokus.
Viele Menschen kacken nicht auf Strasse, viele tun das.

Da kann ich mitreden, weil das in meiner Branche sehr häufig vorkommt und ich Erfahrungen damit habe. Nun ja, ich muss da nichts umstellen. Es ist egal, aus welcher Kultur jemand kommt. Ich habe mal mit einem Perser zusammen gearbeitet, der übertraf jedes Klischee (Pünktlichkeit, Ordnungsbewusstsein usw.) jedes Deutschen. Genauso arbeitete ich einmal mit einem Perser zusammen, der war das Gegenteil davon.
Ich habe schon mal an anderer Stelle geschrieben, dass es nicht plakativ um Pünktlichkeit geht.
Es geht um die Bewusstheit der Notwendigkeit von Gemeinschaft und Staatswesen vor Ort, welche über Stammesdenken hinausgeht, um nämlich Zukunft überhaupt halbwegs planen zu können.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:56
von relativ
watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2017, 12:46)

du hast "kriegsgeilheit" als preußische Tugend vergessen.
charakterzüge sind zwar auch etwas kultur, aber darüber hinaus haben die preußen (und Brandenburg/Berlin als Restpreußen) vor lauter kriegsgeilheit keine kulturellen errungenschaften entwickelt.
Darum kann man eine Ministerin Özoguz durchaus verstehen, wenn sie mitten im kulturlosen Berlin der Ansicht ist, es gäbe gar keine deutsche Kultur.

Im kulturreichen Bayern käme niemand auf so abwegige Ideen.
Auf das Maßstemmen und Schuhplattlern scheinst du kulturell ja mächtig stolz zu sein, die sonstige Kultur aus Südeutschland hat eher was mit der Natur zu tun, der Rest ist importiert :D

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 12:58
von gödelchen
Herr Kister in der SZ liefert heute eine stimmige Erklärung was Leitkultur ist, was verbindet und verbinden kann. Eine kulturvergessene Staatsministerin kann das nicht, sei verbindet nur totes Holz mit ausgeleierten Stricken..:-)

Übrigens ist auch Ausfluss der Leitkultur Deutschlands die hervorragende Anzeige des Herr Dr Fischer Bundesrichter aD wg. Volksverhetzung gegen den National-Chauvi Herr Gauland

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 13:15
von imp
Eine deutsche Kultur in dem Sinne gibt es nicht. Es gibt aber eine Unkultur, die sich zumindest teilweise mit Deutschland identifizieren lässt.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 13:23
von watisdatdenn?
relativ hat geschrieben:(30 Aug 2017, 12:56) der Rest ist importiert :D
falsch.
woher sollen wir z.B. die Zither (z.B. in Psalterform) importiert haben?

für berlin trifft deine behauptung natürlich zu. dort wurde sämtliche kultur nur importiert und deswegen kommt ja die SPD-Ministerin überhaupt erst auf so eine Idee.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 14:10
von JJazzGold
watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2017, 13:23)

falsch.
woher sollen wir z.B. die Zither (z.B. in Psalterform) importiert haben?

für berlin trifft deine behauptung natürlich zu. dort wurde sämtliche kultur nur importiert und deswegen kommt ja die SPD-Ministerin überhaupt erst auf so eine Idee.
Die Erfinder der Zither sind die Hebräer.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 14:46
von schokoschendrezki
Senexx hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:37)

Die "niederdeutschen Mundarten" gehören nicht zum Dialektkontinuum des (Hoch-)Deutschen, sondern zu einer eigenen Sprache, dem Niederdeutschen. Haben Sie das in der Schule nicht gelernt?

Unter "Deutsch" verstehen wir das Althochdeutsche im Gegensatz zum Alt-Niederdeutschen. Der Übergang vom Germanischen zu den neueren deutschen Sprachen im Zuge der Althochdeutschen Lautverschiebung.

Sie sprachen (ursprünglich) aber nicht vom "Dialektkontinuum des Hochdeutschen" sondern vom "Deutschen Sprachraum" (ohne Zusatz). Ein Sprachraum ist umfassender. Der deutsche Sprachraum umfasst selbst getrennt liegende Gebiete wie das rumänische Siebenbürgen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 14:55
von schokoschendrezki
Zunder hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:17)

Es sind nicht zuletzt die Sprachwissenschaftler, die die deutsche Sprache von der russischen, englischen oder arabischen unterscheiden können. Die Veränderungen vom Nibelungenlied über Luthers Bibelübersetzung bis in die Gegenwart gehören zur Geschichte der deutschen Sprache. Gäbe es die deutsche Sprache nicht, könnte sie sich auch nicht verändern. Das hat nichts mit Sprachschützerei zu tun, sondern mit der Anerkennung ziemlich banaler Tatsachen.
Ändert aber nix daran, dass der Duden, n-te Auflage (n=1..27) keine leitkulturell kanonische Verbindlichkeit sondern lediglich als Snapshot des aktuellen Sprachgebrauchs ein nützliches Tool und in seiner Verbindlichkeit von sehr temporärer Natur ist.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 14:58
von Adam Smith
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 14:55)

Ändert aber nix daran, dass der Duden, n-te Auflage (n=1..27) keine leitkulturell kanonische Verbindlichkeit sondern lediglich als Snapshot des aktuellen Sprachgebrauchs ein nützliches Tool und in seiner Verbindlichkeit von sehr temporärer Natur ist.
Es gibt aber den Duden. Das ist eine Tatsache. Und in Somalia und Jemen tragen fast alle Frauen eine Niqab.

Und für unsere Drogenbefürworter:

Hier kauen 75% der Männer Kath. Es gibt Bürgerkrieg, Wassermangel, Cholera und exorbitant viele Geisteskranke. Im Moment droht auch mal wieder eine Hungersnot.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:00
von schokoschendrezki
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Aug 2017, 13:15)

Eine deutsche Kultur in dem Sinne gibt es nicht. Es gibt aber eine Unkultur, die sich zumindest teilweise mit Deutschland identifizieren lässt.
Ja.. Und die Unkultur der Leitkultur ist wie die Sehnsucht nach einer Straßenlaterne. Nur dass kreative Ideen wie Open Source oder neue innovative Musikstile natürlicherweise nicht im Lichtkegel solcher Leit-Scheinwerfer sondern grundsätzlich im Dunkeln liegen und dem gehören, der den Mut, die Mühe und das Risiko nicht scheut, den Dunstkreis leitkultureller Sichtbereiche zu verlassen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:02
von schokoschendrezki
Adam Smith hat geschrieben:(30 Aug 2017, 14:58)

Es gibt aber den Duden. Das ist eine Tatsache. Und in Somalia und Jemen tragen fast alle Frauen eine Niqab.
Das hast Du gut beobachtet. Bekämst eine eins, wenn wir noch in der Schule wären.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:03
von gödelchen
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 14:55)

Ändert aber nix daran, dass der Duden, n-te Auflage (n=1..27) keine leitkulturell kanonische Verbindlichkeit sondern lediglich als Snapshot des aktuellen Sprachgebrauchs ein nützliches Tool und in seiner Verbindlichkeit von sehr temporärer Natur ist.
Nach Richtlinien der dt. Universitäten zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten ist der Duden maßgeblich. Deshalb ist er verbindlich überall. Das er sich entsprechend den sprachlichen Veränderungen anpasst, ändert an seiner Verbindlichkeit nichts.

Standardwerke über das, was die Deutsche Sprache ist, gibt es genüge z.B. Göttert ( https://www.amazon.de/Deutsch-Biografie ... rt+Sprache)

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:04
von Julian
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 14:55)

Ändert aber nix daran, dass der Duden, n-te Auflage (n=1..27) keine leitkulturell kanonische Verbindlichkeit sondern lediglich als Snapshot des aktuellen Sprachgebrauchs ein nützliches Tool und in seiner Verbindlichkeit von sehr temporärer Natur ist.
Der Duden hat sich auch dem Zeitgeist angebiedert, und der wabert eben in Unverbindlichkeit und Zufälligkeit. Lächerlich für ein Wörterbuch, dessen Aufgabe es ist, eine halbwegs einheitliche Rechtschreibung zu gewährleisten.

Fleicht, müßn vihr aber auch auff Eyne eynheidliche rächtsschreibung, värrzichtn umb den sinn ayner Sollchen tsu värrdoitlichn;

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:08
von imp
Adam Smith hat geschrieben:(30 Aug 2017, 14:58)

Es gibt aber den Duden. Das ist eine Tatsache.
Der Wahrig ist auch eine Tatsache. Eine besondere deutsche Kultur, die in Österreich oder Bulgarien nicht mit einheimischer verwechselt werden kann, gibt es aber nicht. Open Source ist so spezifisch deutsch wie Analverkehr und Polka.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:11
von schokoschendrezki
gödelchen hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:03)

Nach Richtlinien der dt. Universitäten zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten ist der Duden maßgeblich. Deshalb ist er verbindlich überall. Das er sich entsprechend den sprachlichen Veränderungen anpasst, ändert an seiner Verbindlichkeit nichts.
In Bezug auf das eigentliche Thema ("verbindende Deutsche Kultur") ist das schon maßgeblich. Denn wenn das Verbindende nicht in einem einmal festgelegten bindendem Sprachgebrauch liegt sondern in dem "Duden", also einem bestimmtem konkreten Produkt eines konkreten Verlags ... dann läuft das natürlich auf einen Unsinn hinaus. Das wäre so als würde man "Selters" als die verbindliche Form von "Mineralwasser" festlegen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:12
von ThorsHamar
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:08)

Der Wahrig ist auch eine Tatsache. Eine besondere deutsche Kultur, die in Österreich oder Bulgarien nicht mit einheimischer verwechselt werden kann, gibt es aber nicht....
Machst Du deutsche Kultur an Staatsgrenzen fest? Österreich ist deutsche Kultur, wie auch https://de.wikipedia.org/wiki/Bulgariendeutsche

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:16
von imp
ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:12)

Machst Du deutsche Kultur an Staatsgrenzen fest? Österreich ist deutsche Kultur, wie auch https://de.wikipedia.org/wiki/Bulgariendeutsche
Wenn ein Brauchtum spezifisch deutsch ist, dann muss es einerseits in breiten Kreisen gelebt und ansonsten unumstritten sein, sich aber auch vom Brauchtum woanders absetzen.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:22
von ThorsHamar
Ja, und?

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:22
von Zunder
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 14:55)

Ändert aber nix daran, dass der Duden, n-te Auflage (n=1..27) keine leitkulturell kanonische Verbindlichkeit sondern lediglich als Snapshot des aktuellen Sprachgebrauchs ein nützliches Tool und in seiner Verbindlichkeit von sehr temporärer Natur ist.
Ja und?
Es geht nicht um Leitkultur oder Kanon, sondern um kulturelle Gemeinsamkeit. Und für Deutschlehrer war der Duden nicht nur zu meiner Schulzeit verbindlich. Er konnte übrigens nur deshalb republikweit verbindlich sein, weil sich die sprachlichen Veränderungen in diesem Standardwerk niedergeschlagen haben.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:28
von imp
ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:22)

Ja, und?
Deshalb gibt es ein solches Brauchtum heute nicht. Nicht in Deutschland, nicht in Italien. Vielleicht in Nordkorea, wer weiß.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:39
von ThorsHamar
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:28)

Deshalb gibt es ein solches Brauchtum heute nicht. Nicht in Deutschland, nicht in Italien. Vielleicht in Nordkorea, wer weiß.
Ich verstehe Dich nicht .... macht aber nix. :)
Für jeden Ami sind Bayern und Österreicher nicht zu unterscheiden, und wenn dazu noch Siebenbürgen und Russlanddeutsche mitfeiern, sind das auch alles Deutsche ...
Na ja, egal ...

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:42
von imp
ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:39)

Ich verstehe Dich nicht .... macht aber nix. :)
Für jeden Ami sind Bayern und Österreicher nicht zu unterscheiden
Eben. Umgekehrt findest du praktisch nichts, das alle Österreicher verbindet.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 15:43
von Keoma
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:42)

Eben. Umgekehrt findest du praktisch nichts, das alle Österreicher verbindet.
Dich.
Die Abneigung gegen Oberlehrer.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 16:16
von Adam Smith
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:42)

Eben. Umgekehrt findest du praktisch nichts, das alle Österreicher verbindet.
Haben die kein eigenes Fernsehprogramm?

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 16:19
von imp
Adam Smith hat geschrieben:(30 Aug 2017, 16:16)

Haben die kein eigenes Fernsehprogramm?
Viele von denen haben nicht mal Fernseher.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 16:34
von Keoma
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Aug 2017, 16:19)

Viele von denen haben nicht mal Fernseher.
Genau das habe ich gemeint.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 16:35
von Keoma
Adam Smith hat geschrieben:(30 Aug 2017, 16:16)

Haben die kein eigenes Fernsehprogramm?
Sogar drei.
Abgesehen von Privaten.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 17:05
von Liegestuhl
Auch die regionalen Küchen sind Teile der deutschen Kultur.

Grünkohl und Pinkel.
Lecker!

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 17:09
von imp
Liegestuhl hat geschrieben:(30 Aug 2017, 17:05)

Auch die regionalen Küchen sind Teile der deutschen Kultur.

Grünkohl und Pinkel.
Lecker!
Aber nicht verbindend.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Verfasst: Mi 30. Aug 2017, 17:16
von JJazzGold
ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 15:39)

Ich verstehe Dich nicht .... macht aber nix. :)
Für jeden Ami sind Bayern und Österreicher nicht zu unterscheiden, und wenn dazu noch Siebenbürgen und Russlanddeutsche mitfeiern, sind das auch alles Deutsche ...
Na ja, egal ...
Und für jeden Ami personifiziert Bayern Deutschland. :D
Jetzt müsst ihr euch nur noch integrieren, dann stimmt's mit der einheitlichen Kultur.