Was ist Rassismus?

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Laertes
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Laertes »

Nathan » Mi 4. Nov 2015, 08:16 hat geschrieben:Wer sich aber ein bisschen in der deutsch-türkischen Welt auskennt muss feststellen, dass diese Enklavenbildung hauptsächlich eine Folge systematischer Ausgrenzung durch Menschen und von diesen gebildete Institutionen ist.
Da bin ich anderer Ansicht. Es ist weniger Ausgrenzung als vielmehr Grenzüberschreitung. Und zwar immer dann, wenn Angehörige der (Sub)Kultur A mit Verhaltensweisen der (Sub)Kultur B konfrontiert werden, die sie als inakzeptable Verletzung der eigenen, (sub)kulturbildenden kulturellen Selbstverständlichkeiten empfinden. Das gilt auch für Keomas Beispiel, hat aber im Kern nichts mit Ethnien zu tun - solche Spannungen treten auch (willkürliches Beispiel) zwischen 'typisch deutschen Spießern' und 'Teilnehmern einer Christopher Street Day Parade' auf.

Natürlich wird kulturelle Identität nicht genetisch weiter gegeben sondern dem Individuum ansozialisiert. Aber daraus kannst du nicht schließen, dass sie (für jeden) einfach abzustreifen wäre. Nimm z. B. die Lebensgeschichten verschiedener Migranten (Hamed-Abel Samad, Ayan Hirsi Ali, etc.) als Beleg dafür, wie qualvoll, schmerzhaft und langwierig es sein kann sich von seinen Wurzeln zu lösen.
Zuletzt geändert von Laertes am Mi 4. Nov 2015, 11:59, insgesamt 3-mal geändert.
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Nathan
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Nathan »

Laertes » Mi 4. Nov 2015, 12:53 hat geschrieben:Da bin ich anderer Ansicht. Es ist weniger Ausgrenzung als vielmehr Grenzüberschreitung. Und zwar immer dann, wenn Angehörige der (Sub)Kultur A mit Verhaltensweisen der (Sub)Kultur B konfrontiert werden, die sie als inakzeptable Verletzung der eigenen, (sub)kulturbildenden kulturellen Selbstverständlichkeiten empfinden. Das gilt auch für Keomas Beispiel, hat aber im Kern nichts mit Ethnien zu tun - solche Spannungen treten auch (willkürliches Beispiel) zwischen 'typisch deutschen Spießern' und 'Teilnehmern einer Christopher Street Day Parade' auf.

Natürlich wird kulturelle Identität nicht genetisch weiter gegeben sondern dem Individuum ansozialisiert. Aber daraus kannst du nicht schließen, dass sie (für jeden) einfach abzustreifen wäre. Nimm z. B. die Lebensgeschichten verschiedener Migranten (Hamed-Abel Samad, Ayan Hirsi Ali, etc.) als Beleg dafür, wie qualvoll, schmerzhaft und langwierig es sein kann sich von seinen Wurzeln zu lösen.
Schlechte, weil sehr extreme Beispiele. Außerdem muss ich mich keineswegs "von meinen Wurzeln lösen" um zu akzeptieren, das andere eben andere Wurzeln haben. Niemand verlangt von uns, wir müssten uns von unseren Wurzeln lösen. Diese Unterstellung ist doch gerade Teil der Islamhetze!
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Laertes
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Laertes »

Nathan » Mi 4. Nov 2015, 12:05 hat geschrieben:Niemand verlangt von uns, wir müssten uns von unseren Wurzeln lösen. Diese Unterstellung ist doch gerade Teil der Islamhetze!
Deine These ist: Das was die deutsche Gesellschaft als gelungene Migration bezeichnet, bedeutet nicht, dass die Migranten erhebliche Anteile ihrer kulturellen Identität (u. a. Muttersprache, tradierte Rollenverteilung) durch von uns bestimmte Normen ersetzen müssen?
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Nathan »

Laertes » Mi 4. Nov 2015, 13:16 hat geschrieben:Deine These ist: Das was die deutsche Gesellschaft als gelungene Migration bezeichnet, bedeutet nicht, dass die Migranten erhebliche Anteile ihrer kulturellen Identität (u. a. Muttersprache, tradierte Rollenverteilung) durch von uns bestimmte Normen ersetzen müssen?
Die Meinung der deutschen Gesellschaft kenne ich ehrlich gesagt nicht und ich bezweifle sogar, dass es so etwas überhaupt gibt.

Allein für mich gesprochen lautet die Antwort "Ja". Anpassung muss nicht Assimilierung bedeuten und Toleranz bedeutet auch nicht, Fremdes nur nach Aufgabe dessen eigener kultureller Identität zu akzeptieren. Einen Türken, der sich komplett wie ein Deutscher benimmt müsste ich nicht groß tolerieren, der würde mir ja nicht mal mehr auffallen.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Marie-Luise »

Tom Bombadil » Mi 4. Nov 2015, 00:47 hat geschrieben: Echt? So fühlst du dich, wenn du in einem fremden Land bist? Da bist du aber wirklich zu bemitleiden, du Armer.
Das sind die Touristen;)

Lange gelebt hat er wohl nicht im Ausland.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Nathan »

Marie-Luise » Mi 4. Nov 2015, 13:59 hat geschrieben:
Das sind die Touristen;)

Lange gelebt hat er wohl nicht im Ausland.
Nein, hatta nich. Is sich Deitscha, mag er Deitschland, aber im Gegensatz zu dir rede ich nicht schlecht über Länder von denen ich nichts weiß.
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Keoma
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Keoma »

Nathan » Mi 4. Nov 2015, 15:58 hat geschrieben:
Nein, hatta nich. Is sich Deitscha, mag er Deitschland, aber im Gegensatz zu dir rede ich nicht schlecht über Länder von denen ich nichts weiß.
Darf ich über Länder schlecht reden, über die ich etwas weiß?
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Tom Bombadil
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Keoma » Mi 4. Nov 2015, 15:01 hat geschrieben:
Darf ich über Länder schlecht reden, über die ich etwas weiß?
Nur über die USA und Israel, alles andere ist rassistisch :cool:
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Nathan
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Nathan »

Keoma » Mi 4. Nov 2015, 16:01 hat geschrieben:
Darf ich über Länder schlecht reden, über die ich etwas weiß?
Nein. Ich Chef du nix.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von hafenwirt »

Tom Bombadil » Mittwoch 4. November 2015, 12:16 hat geschrieben: Diese "Gefahr" wird es sehr lange nicht geben, das ist schon klar, aber die Tendenzen sind doch klar ersichtlich, durch die Globalisierung gleicht sich das Leben schon jetzt überall immer mehr an. Die Städte ähneln sich immer mehr, Dialekte sterben aus, lokale Sitten und Gebräuche werden immer weniger gepflegt. Natürlich das ist der Lauf der Zeit, trotzdem wird das Leben dadurch ein bisschen weniger bunt, ein bisschen weniger spannend. Im Gegenzug kommt auch Neues ins Land, aber auch das wird sich über die Zeit hin abschleifen und irgendwann wird sich überall alles so weit angeglichen haben, dass es egal ist, ob man jetzt in Tokio oder Nairobi ist. Selbstverständlich werden wir das nicht erleben, dazu dauern solche Vorgänge viel zu lange, aber trotzdem finde ich so eine Utopie wenig erbaulich.
Tja, da bliebe dann nur die böse Globalisierung abzuschaffen und Menschen erst zu erlauben, eine Fremdsprache zu erlernen, wenn sie ihren eigenen Dialekt sprechen können. Als Bayer gibt es Strafe, wenn man nicht aufs Oktoberfest geht.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Atheist »

Manche flüchten vor der Verwestlichung in islamischen Fundamentalismus, andere vor der Globalisierung in die Deutschtümelei. Allerdings wird beiden die Realitätsflucht nicht gelingen.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Marie-Luise »

Rassismus ist, wenn Weiße etwas Negatives gegen Nicht-Weiße sagen.

Umgekehrt ist das kein Rassimus. Wie könnte es auch?
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Atheist »

Marie-Luise » Mi 4. Nov 2015, 19:09 hat geschrieben:Rassismus ist, wenn Weiße etwas Negatives gegen Nicht-Weiße sagen.

Umgekehrt ist das kein Rassimus. Wie könnte es auch?
Verrat und Nestbeschmutzung sind, wenn Weiße etwas Negatives gegen Weiße sagen.

Sagen Weiße Positives über Weiße, dann ist das realitätsnahe Selbstdarstellung.
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Jekyll
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Jekyll »

Keoma » Mi 4. Nov 2015, 15:01 hat geschrieben:
Darf ich über Länder schlecht reden, über die ich etwas weiß?
Kommt drauf an, was du unter dem Begriff "Land" subsumierst.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Antonius
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Antonius »

Antonius » Di 3. Nov 2015, 10:26 hat geschrieben:Rassismus gibt es - leider Gottes - wohl in allen Gesellschaften.
Er tritt vor allem dort auf, wo Ideologien herrschen, die die Menschen in Gruppen einteilen und gegeneinander stellen,
beispielsweise in islam-dominierten Ländern, in denen die Menschen in Gläubige und Ungläubige aufgeteilt werden.

Die bekannte Schriftstellerin und Islamdissidentin Ayaan Hirsi Ali hat in einem ihrer Bücher(*) davon berichtet.
Sie schreibt über ihre Zeit als Schülerin in Saudi-Arabien. Dort lebte sie einige Zeit mit ihrer Mutter und Schwester.

  • Die Lehrerin war Ägyterin, und sie schlug mich häufig. Ich bin mir sicher, daß sie es auf mich abgesehen hatte, weil ich das einzige schwarze Kind war.
    Wenn sie mich mit dem Lineal verprügelte, nannte sie mich Aswad Abda, "schwarzes Sklavenmädchen".
    Ich haßte Saudi-Arabien.
(*) Ayaan Hirsi Ali: Mein Leben, meine Freiheit. Piper-Verlag, München, Zürich. 2006.
Umetarek » Di 3. Nov 2015, 11:59 hat geschrieben:
Ja, die Lehrerin in meiner Grundschule hat auch immer die Ausländer geschlagen. Rassimus beschränkt sich nicht auf einzelne Länder.
Schön, Umetarek, daß Du zumindest meinem Eingangssatz zustimmst...

Ansonsten ist Deine Aussage ein TU-QUOQUE-Argument.
Ein Verbrechen kann nicht dadurch relativiert oder abgemildert werden, daß auch ein anderer ein solches Verbrechen begeht...
Das ist nach den Gesetzen der Logik so, da wirst Du mir zustimmen, da sind wir Naturwissenschaftler uns doch sicherlich einig. :)

Also, TU-QUOQUE-Argumente sind argumentativ wertlos und daher nichtig.
Zuletzt geändert von Antonius am Do 5. Nov 2015, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Antonius »

Marie-Luise » Mi 4. Nov 2015, 18:09 hat geschrieben:Rassismus ist, wenn Weiße etwas Negatives gegen Nicht-Weiße sagen.

Umgekehrt ist das kein Rassimus. Wie könnte es auch?
Sehr feiner Sarkasmus, Marie-Luise! ;)
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Cloudfox »

Ja, die "Weißen" sind schon sehr benachteiligt.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Cloudfox » Do 5. Nov 2015, 13:34 hat geschrieben:Ja, die "Weißen" sind schon sehr benachteiligt.
Finde ich nicht.
Bei ihnen wird nur genauer geguckt und hingehört.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Durch die folgende Diskussion ist mir klar geworden, dass meine Vorstellung von Rassismus wohl eine andere ist, als diejenige, die in den Wissenschaften aktuell favorisiert wird.
Alexyessin hat geschrieben:(21 Apr 2018, 08:56)
Daraus könnte sich jetzt durchaus eine interessante Diskussion entwickeln. Nur denke ich das der Thread hier dafür nicht geeignet ist.
Lt. Alber Memmi ist Rassismus wie folgt definiert:
Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen
https://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus ... bert_Memmi

Eine Definition welche die Unterschiede auf biologische Unterschiede eingrenzte, war offensichtlich nicht korrekt (auch wenn ich die ggf. sogar für treffender halte).

Ungeachtet der Tatsache, dass niemand aufgrund seiner selbst willen diskriminiert werden darf, so ist doch die Frage, ob obige Definition nicht etwas weitreichend ist.

Um es mal salopp zu formulieren: Wirst Du aufgrund IRGENDWELCHER Unterschiede in verallgemeinerter gemobbt, dann ist das Rassismus. Ist das so?

Darunter fällt nicht nur die Hautfarbe oder Herkunft, darunter fallen auch Eigenschaften die man durchaus beeinflussen kann und die auch nicht wertneutral sind, z.B. die Religion. Die ist im Grundgesetz nochmal separat geschützt. Es gilt aber offenbar als Rassismus jemanden aufgrund seiner Religion offen missfallen gegenüber zu äußern. Genau genommen darf ich mich jederzeit kritisch zu Glaubensinhalten äußern. Die Person aber die diesen Glaubensinhalt als ihre Religion wahrnimmt, die zu kritisieren wäre Rassismus.

Wenn also Gesinnungen auch dazu gehören, wie sieht es dann mit der Minderheit der Wertkonservativen Menschen aus? Diese werden regelmäßig von der mächtigen Mehrheit der liberalen in die Nähe des Rechtsextremismus gebracht, wenn sie sich (wie international üblich für diese politische Position) als "rechts" bezeichnen.
Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 11:59)
Eben weil es "allgemein akzeptiert" ist, ist die Bezeichnung "rechts" oder "neurechts" als Synonym für "rechtsextrem" für die althergebrachte Verwendung für "rechts" als Synonym für "konservativ" verbrannt. Kein Konservativer kann sich heute noch als rechts bezeichnen, die müssen heute alle "Mitte" sein, "rechts" ist AfD oder noch schlimmer.
Man stelle sich vor jeder Linke in Deutschland würde mit Linksextremisten gleichgesetzt.

Wo also fängt Rassismus an und wo hört er auf. Ist es sinnvoll jeglichen Diskriminierungstatbestand aufgrund von Unterschieden Rassismus zu nennen?
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Apr 2018, 22:46)

Die Person aber die diesen Glaubensinhalt als ihre Religion wahrnimmt, die zu kritisieren wäre Rassismus.
Das geht aus der Definition aber nicht hervor, Kritik sollte auf Tatsachen beruhen und konkret und sachlich vorgetragen werden. Eine Person einzig und alleine wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Religion in allgemeiner und absoluter Form zu bewerten, das ist rassistisch.
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Quatschki
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 23:02)
Eine Person einzig und alleine wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Religion in allgemeiner und absoluter Form zu bewerten, das ist rassistisch.
Bei der Zugehörigkeit zur Anhängerschaft eines Fußballvereins auch?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Tom Bombadil
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Das Thema ist imho zu ernst für Blödelei.
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van Kessel

Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von van Kessel »

wahrscheinlich ist wikipedia exakter als man meint. So ist der landläufige Rassismus nicht biologischer, sondern politischer Natur. Unter Hominiden vom Schlage der Sapiden kann es keinen Rassismus geben; nur Fremdenfeindlichkeit oder die feindliche EInstellung gegenüber anderer Lebensweise, Ideologie oder Hautfarbe...was weiß ich, was man für Unterschiede kreiert, um sein Süppchen kochen zu können.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 23:02)
Das geht aus der Definition aber nicht hervor, Kritik sollte auf Tatsachen beruhen und konkret und sachlich vorgetragen werden. Eine Person einzig und alleine wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Religion in allgemeiner und absoluter Form zu bewerten, das ist rassistisch.
Richtig, aber die Grenzen was sachliche Kritik und was allgemeine und absolute Bewertung ist, ist fließend und wird vollkommen unterschiedlich wahrgenommen. Da ist der Rassismusvorwurf immer in Reichweite.

Es werden viele Menschen einzig aufgrund ihrer politischen Einstellung allgemein und absolut bewertet. Ich war in einer Kabarettvorstellung in welcher der Kabarettist Pegidisten als Arschlöcher bezeichnet hat. War das Rassismus? Es ist ja eine allgemeine und absolute Abwertung einer Gruppe zum Schaden der Opfer als Ergebnis einer Aggression.

In meinen Augen war es einfach eine Beleidigung, aber gemäß Definition wäre es ggf. eine rassistische Beleidigung (ausgerechnet Pegidisten die Opfer von Rassismus ;) )
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Quatschki hat geschrieben:(23 Apr 2018, 23:05)
Bei der Zugehörigkeit zur Anhängerschaft eines Fußballvereins auch?
Mag nach Unsinn klingen, aber nach der Definition wäre es Rassismus zu sagen "Bayern Fans sind Arschlöcher". Oder verstehe ich die Definition irgendwie falsch?

Natürlich halte ich das persönlich nicht für Rassismus, aber das ist ja eben der Punkt. Passt die Definition?
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Apr 2018, 23:14)

Das Thema ist imho zu ernst für Blödelei.
Das typisch deutsche Hobby, möglichst allgemeingültige und zugleich allen spezifischen Sonderfällen Rechnung tragende "Definitionen" für irgendwelche Begriffe zu finden, die dann bei nächstbester Gelegenheit doch wieder nach Gusto benutzt werden - Das nimmst du ernst?
Wozu?
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Quatschki »

Wenn Rassismus auf die Ablehnung von Religion und das Mobbing ihrer Anhänger ausgeweitet wird, ist dann Peppone in "Don Camillo und Peppone" ein Rassist?
Oder wenn Kinder einen Mitschüler mobben und hänseln, weil er vielleicht regelmäßig betet,
(soll zum Beispiel in der DDR bei den "Jungen Pionieren" häufiger vorgekommen sein), sind das Rassisten?

Da frag ich mich doch, was die damit bezwecken, eigentlich klar umrissene Begriffe bis zur Beliebigkeit zu verwischen?
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Apr 2018, 23:24)

Da ist der Rassismusvorwurf immer in Reichweite.
Es wird immer Leute geben, die solche Definitionen missbrauchen und für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren. Soll man deswegen darauf verzichten zu definieren, was Rassismus ist? Was du zitiert hast, ist ja nicht die einzige Definition, es wird auch nie DIE allgemeingültige und perfekte Defintion von Rassismus geben, aber deswegen existiert Rassismus trotzdem, er existiert und feiert gerade ein Comeback nach dem anderen.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Quatschki hat geschrieben:(24 Apr 2018, 09:08)
Wenn Rassismus auf die Ablehnung von Religion und das Mobbing ihrer Anhänger ausgeweitet wird, ist dann Peppone in "Don Camillo und Peppone" ein Rassist?
Oder wenn Kinder einen Mitschüler mobben und hänseln, weil er vielleicht regelmäßig betet,
(soll zum Beispiel in der DDR bei den "Jungen Pionieren" häufiger vorgekommen sein), sind das Rassisten?

Da frag ich mich doch, was die damit bezwecken, eigentlich klar umrissene Begriffe bis zur Beliebigkeit zu verwischen?
EBEN! Das folgt einem Zweck.

Unter Rassismus versteht das ältere Semester soetwas wie Benachteiligung aufrund von Fremdheit und äußerer Merkmale der Fremdheit. So wird das in wissenschaftlichen Kreisen - wie die sich auch immer rekrutieren - aber nicht mehr definiert.

Nun heißt es auf einmal wer jemanden aufgrund der Religion benachteiligt, der ist ein Rassist. Damit werden alle Tatbestände die Kritik an der Religion, zum Teil auch nachvollziehbar und berechtigt, in die nähe inakzeptabler Verhaltensweisen gerückt (denn für mich und für die meisten anderen ist Rassismus selbstverständlich vollkommen inakzeptabel).

Das folgt dem selben Prinzip wie auch die Nazikeule und der Ausdehnung der interpretation dessen was sexuelle Belästigung ist. Es ist die Methode für eine immer größere Bandbreite von Vergehen eine immer größere Keule zu verwenden. Anders ausgedrückt ist es Law and Order auf "links", nämlich der Abbau jeglicher "Toleranz" gegenüber dem von ihnen als falsch empfundenen Verhaltensweisen. Die Reaktion darauf, nämlich das Erstarken der Rechten, wird dann wiederum als Beispiel dafür verwendet, dass man bei der "Verteidigung" der liberalen Werte umso mehr Gas geben muss. -> Das ist die Polarisierung der Gesellschaft durch Ideologen.

Daher halte ich diese Definition für keine erbsenzählerische Banalität. Sie drückt den Kampf um eine Deutungshoheit aus, die von einer linken Meinungselite in Salamitaktik beeinflusst wird.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Apr 2018, 11:04)
Es wird immer Leute geben, die solche Definitionen missbrauchen und für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren. Soll man deswegen darauf verzichten zu definieren, was Rassismus ist? Was du zitiert hast, ist ja nicht die einzige Definition, es wird auch nie DIE allgemeingültige und perfekte Defintion von Rassismus geben, aber deswegen existiert Rassismus trotzdem, er existiert und feiert gerade ein Comeback nach dem anderen.
Es ist nicht die einzige, aber es ist die anerkannteste - und das ist sie aus gutem Grunde.

Für mich folgt sie der Logik eines Kampfes um die Deutungshoheit, wie er seit sehr langer Zeit betrieben wird. Mir ist diese Definition jedenfalls viel zu undifferenziert und es ist bedenklich, dass sie als anerkannteste Definition Grundlage für linke Agitation liefert.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Diese Defintion ist lt. Wiki in der Rassismusforschung die am "breitesten akzeptierte". Und? Inwiefern tangiert dich das, bist du in der Rassismusforschung tätig? Man kann alle Religionen kritisieren, Kritik hat aber sachlich und konkret zu erfolgen, einen Menschen abzulehnen, nur weil er einer Religion angehört ist keine Kritik.

Eine Benachteiligung wegen Religionszugehörigkeit ist auf jeden Fall ein grundgesetzwidriges Verhalten. Von "Benachteiligung" oder "Kritik" steht auch nichts in der Definition, da geht es um Differenz und Bewertung. Und wenn diese Bewertung in verallgemeinerter und verabsolutierter Form vorgenommen wird, dann ist es Rassismus.

Wie würdest du denn Rassismus definieren?
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Julian »

Skeptiker hat geschrieben:(24 Apr 2018, 13:34)

Es ist nicht die einzige, aber es ist die anerkannteste - und das ist sie aus gutem Grunde.

Für mich folgt sie der Logik eines Kampfes um die Deutungshoheit, wie er seit sehr langer Zeit betrieben wird. Mir ist diese Definition jedenfalls viel zu undifferenziert und es ist bedenklich, dass sie als anerkannteste Definition Grundlage für linke Agitation liefert.
Ich kann es nicht mehr anders deuten, als dass der maximal ausgeweitete Rassismusbegriff ein zentrales Instrument für die Erhaltung der Deutungshoheit der linken Multikulturalisten ist.

Ich würde mich selbst als Antirassisten bezeichnen, wobei ich aber eine sehr enge Definition des Rassismus habe. So finde ich es falsch, Menschen aufgrund biologischer Merkmale, etwa der Hautfarbe, eine geringere oder größere Wertigkeit zuzuschreiben, oder sie aufgrund der Hautfarbe zu bevorzugen oder zu benachteiligen.

Nun, mit diesem engen Begriff lässt sich natürlich keine ideologische Politik durchsetzen. Deswegen wurde der Rassismusbegriff eben so stark erweitert, dass jede Gruppe darunter fallen kann, die als Opfer der westlichen Kultur und damit der weißen Männer gesehen werden kann. So ist es eben auch Rassismus, wenn man Anhänger einer nicht-westlichen Religion kritisiert, obwohl Religion kein biologisches Merkmal ist, sondern letztlich eine Ideologie, die sich irrationaler Elemente bedient, insbesondere der Idee von einem oder mehreren höheren Wesen oder Geistern. Damit macht man einen Schritt zurück in voraufklärerische Zeiten, als Religionen gegen Kritik auch immun waren.

Wichtig ist die anti-westliche, anti-koloniale, anti-aufklärerische Stoßrichtung des multikulturalistischen Rassismusbegriffes. So ist es beispielsweise kein Rassismus, wenn Menschen aufgrund ihrer schwarzen Hautfarbe vorgezogen werden (affirmative action), und Weiße können in der Regel gar kein Opfer von Rassismus sein - sie sind ja die Täter, insbesondere natürlich die weißen, privilegierten Männer. Auch darf man durchaus bestimmte Gruppen in einer Weise herabsetzen, die die Rassismusdefinition erfüllen, solange die Stoßrichtung passt. Blondinenwitze sind ebenso unproblematisch wie Beschimpfungen von Wählern der AfD als "dumme Wichser" oder der AfD-Fraktion als "debiles Dreckspack".

Der Rassismusbegriff wird eben so definiert, wie es gerade passt, um die eigene Agenda, die eigene Idnetitäts- und Klientelpolitik durchzusetzen, und um Kritiker mit moralischer Kraft zum Schweigen zu bringen, ohne dabei auf eine Diskussion oder Argumente angewiesen zu sein.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wo steht in der Definition, dass man keine Kritik an eine Religion üben dürfe, weil das dann Rassismus sei? Das muss mir mal jemand erklären. Kernpunkte der Definition sind Differenz und Bewertung.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Alexyessin »

Julian hat geschrieben:(24 Apr 2018, 14:06)

Ich kann es nicht mehr anders deuten, als dass der maximal ausgeweitete Rassismusbegriff ein zentrales Instrument für die Erhaltung der Deutungshoheit der linken Multikulturalisten ist.
Ich denke das deine Deutung wieder mal falsch ist. Der Unterschied zwischen Kritik auf der einen Seite und Vorverurteilung aufgrund von Herkunft und Religion sollte schon genannt werden dürfen. Das du hier wieder einen auf "linke Multi" bla bla bla machen musst zeigt doch, das du unbedingt die Religion aus der Rassismusdebatte ausblenden möchtest - eben um deinen Vorurteilen zu fröhnen. Und dann frag mal, wo du hier die Ideologie siehst.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Apr 2018, 13:46)

Diese Defintion ist lt. Wiki in der Rassismusforschung die am "breitesten akzeptierte". Und? Inwiefern tangiert dich das, bist du in der Rassismusforschung tätig? Man kann alle Religionen kritisieren, Kritik hat aber sachlich und konkret zu erfolgen, einen Menschen abzulehnen, nur weil er einer Religion angehört ist keine Kritik.
Nach deiner Logik sind Monty Pythons Rassisten, weil sie im "Leben des Brian" Gläubige als Einfaltspinsel darstellen?!
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Julian »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Apr 2018, 14:12)

Wo steht in der Definition, dass man keine Kritik an eine Religion üben dürfe, weil das dann Rassismus sei? Das muss mir mal jemand erklären. Kernpunkte der Definition sind Differenz und Bewertung.
Naja, wenn ich eine Religion - sagen wir doch, um keine falschen Assoziationen aufkommen zu lassen: das Mormonentum - bescheuert finde, finde ich vielleicht auch ihre Anhänger einfältig - solange sie sich nicht von wesentlichen Lehrsätzen ihrer Religion distanzieren.

Mit der Definition lässt sich meiner Meinung nach nicht wirklich arbeiten, denn diese besteht nur noch aus Gelaber - man hört hier deutlich white privilege usw. heraus:
Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen
Dann ist es ja auch rassistisch, wenn ich als Professor einem Studenten einen Studienplatz verweigere, weil ich ihn für zu dumm halte. Auch der ganze Diskussionsstrang zur AfD hier im Forum wäre als rassistisch zu werten, weil hier regelmäßig verbale Aggressionen gegen AfD-Anhänger gerechtfertigt werden, indem jene verallgemeinert und verabsolutiert als dämlich und böse hingestellt werden.
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Julian
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Julian »

Quatschki hat geschrieben:(24 Apr 2018, 14:16)

Nach deiner Logik sind Monty Pythons Rassisten, weil sie im "Leben des Brian" Gläubige als Einfaltspinsel darstellen?!
Es war schon immer eine Eigenschaft der Linken, wenig Humor zu haben. Stattdessen gibt es aber viele Tabus, heilige Kühe und beschwörende Sprache, ganz wie in voraufklärerischen Zeiten.
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Ammianus
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Ammianus »

Rassismus ist für mich die Beurteilung von Menschen auf Grund ihrer Rassenzugehörigkeit. Rassen sind für mich ein Teil unserer Geschichte als Homo sapien sapiens seit dem sich dieser herausgebildet hat und über den gesamten Erdball verbreitete. Dabei entstanden die typischen morphologischen Merkmale, Absonderungen und Vermischungen wie wir sie heute antreffen.
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Tom Bombadil
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Quatschki hat geschrieben:(24 Apr 2018, 14:16)

Nach deiner Logik sind Monty Pythons Rassisten, weil sie im "Leben des Brian" Gläubige als Einfaltspinsel darstellen?!
Lasse deine Unterstellungen. Das Thema ist außerdem zu ernst für deine andauernde Blödelei mit hirnverbrannten Beispielen.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Senexx »

"Rassismus" fällt in die breitere Kategorie des "Vorurteils". Von politisch interessierten Kreisen wurde der Begriff Begriff inzwischen so aufgebläht, dass er fast identisch mit "Vorurteil" ist und damit fast unbrauchbar wird - außer natürlich als politischer Kampfbegriff.

Den Aufblähern geht es natürlich nicht um Bekämpfung von Vorurteilen, sondern um die Diskriminierung politisch Anderdenkender, um deren Unterdrückung und Benachteiligung und um die Erringung politischer und sozialer und wirtschaftlicher Vorteile zu Lasten der anderen.
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Tom Bombadil
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Julian hat geschrieben:(24 Apr 2018, 14:27)

Naja, wenn ich eine Religion...
Es bringt doch nichts, jetzt massenhaft Beispiele anzuschleppen und anhand der Definition durchzudeklinieren, ob das jetzt Rassismus ist oder nicht. Lest doch mal weiter im Wiki, da wird noch jede Menge erklärt.

Und ja, das Gehetze gegen Ostdeutsche bzw. gegen Sachsen trägt mMn. klare rassistische Züge.
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van Kessel

Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von van Kessel »

Die einzig wirklichen Anti-Rassismus-Menschen waren die Monty Python-Truppe, welche per Satire (Überhöhung) aufdeckten, was albern an diesem 'Rassismus' ist.

Sie zeigten auf (Leben des Brian) wie hanebüchen es ist, wenn sich Ideologien (alles was mit -mus endet, ist mit ziemlicher Sicherheit eine Ideologie) als Wirklichkeit verkaufen.

Der Baum der Freiheit wurde durch die o.e. Schauspieler aufgefrischt, was manchem hier zu denken geben sollte.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Apr 2018, 14:44)

Lasse deine Unterstellungen. Das Thema ist außerdem zu ernst für deine andauernde Blödelei mit hirnverbrannten Beispielen.
Warum hirnverbrannt?
Würdest Du mir zustimmen, dass wenn so eine Satire im Monty-Python-Stil über die Ursprünge des Islams und über seinen Propheten gemacht würde, Regisseur und Darsteller um ihr Leben bangen müßten?
Und unsere Appeasementpolitiker besonders der SPD, Grünen und Linken würden wahrscheinlich fordern, dass das geschmacklose, rassistische Machwerk sofort abgesetzt und verbannt wird!
Etwas das beim "Leben des Brian" nur ultrarechte Klerikale und orthodoxe Judenvereinigungen forderten! Die zwar über die Blasphemie schimpften wie die Rohrspatzen, aber vollkommen gewaltfrei blieben, weil sie im Unterschied zu einer anderen Religion die demokratischen Spielregeln auch damals schon respektierten.
Zuletzt geändert von Quatschki am Di 24. Apr 2018, 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Weil die Beispiele, die du einbringst, nichts mit Rassismus zu tun haben. Spekulationen über irgendwelche fiktiven Ereignisse, die auf auf einen fiktiven Film folgen könnten, kann man sich auch ersparen, denn ich hatte ja schon geschrieben "Es wird immer Leute geben, die solche Definitionen missbrauchen und für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren." Warum sollte man solchen Leuten die Definitionshoheit überlassen?
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Apr 2018, 13:46)
Diese Defintion ist lt. Wiki in der Rassismusforschung die am "breitesten akzeptierte". Und? Inwiefern tangiert dich das, bist du in der Rassismusforschung tätig? Man kann alle Religionen kritisieren, Kritik hat aber sachlich und konkret zu erfolgen, einen Menschen abzulehnen, nur weil er einer Religion angehört ist keine Kritik.

Eine Benachteiligung wegen Religionszugehörigkeit ist auf jeden Fall ein grundgesetzwidriges Verhalten. Von "Benachteiligung" oder "Kritik" steht auch nichts in der Definition, da geht es um Differenz und Bewertung. Und wenn diese Bewertung in verallgemeinerter und verabsolutierter Form vorgenommen wird, dann ist es Rassismus.
Es tangiert mich in dem Sinne, dass sie damit die quasi offizielle Defintion ist. Sie gilt damit als die Lehrmeinung und ist damit Grundlage dafür etwas Rassismus nennen zu dürfen.
Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Apr 2018, 13:46)
Wie würdest du denn Rassismus definieren?
Von den auf Wikipedia aufgelisteten Definitionen kommt dem die von Philomena Essed am nächsten.
eine Ideologie, eine Struktur und ein Prozess, mittels derer bestimmte Gruppierungen auf der Grundlage tatsächlicher oder zugeschriebener biologischer oder kultureller Eigenschaften als wesensmäßig andersgeartete und minderwertige «Rassen» oder ethnische Gruppen angesehen werden. In der Folge dienen diese Unterschiede als Erklärung dafür, dass Mitglieder dieser Gruppierungen vom Zugang zu materiellen und nicht-materiellen Ressourcen ausgeschlossen werden. Rassismus schließt immer den Gruppenkonflikt hinsichtlich kultureller und materieller Ressourcen ein.
Was mich allerdings an dieser Definition stört ist, dass das mit dem Zugang zu Ressourcen verwoben wird. Für mich ist Rassismus in erster Linie eine Hassideologie. Mit Ressourcenverteilung hat das nur bedingt etwas zu tun.

Meine Definition könnte wie folgt lauten: Ungleichbehandlung aufgrund verallgemeinerter realer oder fiktiver, biologischer Gruppenmerkmale.

Die Definition läßt sich übrigens in beide Richtungen anwenden. Typischerweise als negativen Rassismus, aber eben auch als positiven Rassismus der eine fremde Gruppe grundsätzlich über der eigenen anordnet. In jedem Fall sind es aber biologische Gruppenmerkmale die Aufhänger von Rassismus sind, da mit dem Rassebegriff echte oder fiktive biologische Unterschiede der Menschen ausgerückt wurden.

Natürlich gibt es jede Menge weitere Diskriminierungstatbestände, aber hier geht es ja darum was davon sich "Rassismus" nennen darf.
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Tom Bombadil
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(24 Apr 2018, 21:40)

Meine Definition könnte wie folgt lauten: Ungleichbehandlung aufgrund verallgemeinerter realer oder fiktiver, biologischer Gruppenmerkmale.
Mit dieser Definition gäbe es zB. keinen Antisemitismus oder ist eine Volkszugehörigkeit ein "reales oder fiktives biologisches Gruppenmerkmal"?
In jedem Fall sind es aber biologische Gruppenmerkmale die Aufhänger von Rassismus sind, da mit dem Rassebegriff echte oder fiktive biologische Unterschiede der Menschen ausgerückt wurden.
Das "Problem" dabei ist, dass es keine Menschenrassen im biologischen Sinne gibt, Menschen stimmen zu 99,9 Prozent in ihren DNA-Sequenzen überein. Mit deiner Definition hätte der Völkermord der Hutu an den Tutsi auch keinen rassistischen Hintergrund. Hatte er aber, siehe "Die 10 Gebote der Hutu".

Die Definition von Philomena Essed ist mMn. auch nicht so sehr unterschiedlich von der Memmis und dass eine Definition in der Forschung breit akzeptiert wird, macht sie nicht zur offiziellen, allgemeingültigen Definition.
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Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Apr 2018, 22:45)
Mit dieser Definition gäbe es zB. keinen Antisemitismus oder ist eine Volkszugehörigkeit ein "reales oder fiktives biologisches Gruppenmerkmal"?
Antisemitismus ist doch ein eigener Tatbestand. Es gibt ihn doch nicht nur, wenn man ihn zusätzlich Rassismus nennen kann. Reicht es nicht aus jemanden einen Antisemiten nennen zu können?

Wenn ich Polen hasse, dann bin ich eben ein Polenhasser. Das macht mich aber nicht zu einem Rassisten, weil sich der Hass eben nicht an irgendwelchen äußerlichen Merkmalen, sondern an der Volkszugehörgkeit festmacht. Das wäre ein klassischer Fremdenhass. Schlimm genug, aber eben kein Rassismus.
Tom Bombadil hat geschrieben: Das "Problem" dabei ist, dass es keine Menschenrassen im biologischen Sinne gibt, Menschen stimmen zu 99,9 Prozent in ihren DNA-Sequenzen überein. Mit deiner Definition hätte der Völkermord der Hutu an den Tutsi auch keinen rassistischen Hintergrund. Hatte er aber, siehe "Die 10 Gebote der Hutu".

Die Definition von Philomena Essed ist mMn. auch nicht so sehr unterschiedlich von der Memmis und dass eine Definition in der Forschung breit akzeptiert wird, macht sie nicht zur offiziellen, allgemeingültigen Definition.
Es geht garnicht um die Definition von "Rasse". Da schwankt man in den Wissenschaften noch inwiefern man diesen Begriff für die kleinen Unterschiede überhaupt sinnvoll verwenden kann - wohl eher nicht. Es geht um äußere Merkmale die eine Person einer Gruppe von Fremden optisch zugehörig macht. Das wäre die schwarze Hautfarbe bei Afrikanern, die Mandelaugen bei Asiaten usw., eben Äußerlichkeiten die man zu der Zeit als der Begriff geschaffen wurde als Merkmale zur Unterscheidung unterschiedlicher Rassen hergenommen hat.
Auch bei Hutu und Tutsi gibt es gewisse äußerliche Charakteristika. In diesem Maße war der Konflikt AUCH rassistisch. In einem weiteren Sinne war der Konflikt aber ein Konflikt zwischen Volksgruppen, der in einem Völkermord geendet hat. Rassismus war da aber nur eine Teilkomponente im Zustandekommen des Konfliktes.

So wie es viele unterschiedliche Diskriminierungstatbestände und Hasspropaganda gibt, die man nicht alle Rassismus nennen sollte, so gibt es eben auch viele unterschiedliche Straftaten, aber es ist eben nicht alles eine räuberische Erpressung. Es gibt eben auch Diebstahl und Mord. Man sollte die Dinge beim Namen nennen, aber nicht beim falschen.
van Kessel

Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von van Kessel »

Ethnische Merkmale wie Hautfarbe oder Augenschnitt, sind keine Rassenmerkmale, weil es im Menschenreich keine Rassen gibt. Die Mischform einer Japanerin mit einem Afrikaner ist keine neue Rasse, sondern immer ein Homo Sapiens Sapiens. Schluss der Definition.

Eine biologische Definition hat mit wirtschaftlichen oder politischen Gegebenheiten nichts zu tun. Ebenso wie Semiten keine jüdisch- oder islamisch-gläubigen Menschen sind, weil dieser Begriff ein rein sprachlicher ist. Fremdenfeindlichkeit oder 'ausländischer', Xenophobie, beschreiben exakt was mit Antisemitismus gemeint ist. Die Juden, die Moslems oder die Christen meint Angehöriger einer Religion und deren Verhalten. Daher wären Bezeichnungen wie anti-jüdisch, anti-muslimisch oder anti-christlich die korrekte Position etwas auszudrücken. Noch einmal: der Begriff semitisch wurde von einem deutschen Sprachforscher eingeführt, um eine Sprachgruppe zu beschreiben. Hätte er kanaanäisch gewählt, würden wir jetzt über den anti-kanaanismus parlieren. Mit Semiten sind keine 'Juden' gemeint. Es ist an der Zeit die Nazi-Wortgestaltungen zu überwinden. Die Vernichtung vieler jüdisch gläubiger (oder nichtgläubiger) Menschen, ist mit keinem Wort relativierbar. Es wurden auch deutsche Menschen mit dem Eisernen Kreuz aus dem WKI, in die Vernichtungslager geführt. Es war ein Krieg gegen eine Religion, weil diese Religion schon seit dem Mittelalter ob ihrer Standhaftigkeit, den idealen Sündenbock (Brunnenvergifter) abgaben.

Dass sich Deutschland selbst amputierte und die besten Köpfe vernichtete, wurden im Heilgeschrei und in der nationalen Besoffenheit nicht realisiert. Und es war nach 1933 auch tödlich dies zu tun. Die größte Gefahr ist und war immer der Staat und wenn Menschen ihrem 'Gebilde' nicht mehr auf die Finger schauen. So ist die Situation in Russland zu sehen, oder in der Türkei, oder in Ungarn und auch in den USA, wo sich Mächte oder Menschen eines Staates bemächtigen wollen.
Senexx

Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von Senexx »

van Kessel hat geschrieben:(25 Apr 2018, 00:49)

Ethnische Merkmale wie Hautfarbe oder Augenschnitt, sind keine Rassenmerkmale, weil es im Menschenreich keine Rassen gibt. Die Mischform einer Japanerin mit einem Afrikaner ist keine neue Rasse, sondern immer ein Homo Sapiens Sapiens. Schluss
Da es ja keine Rassen gibt, ist auch der Begriff Rassismus fehl am Platze, denn er leitet sich ja von Rasse ab. Sie müssen sich also einen neuen Begriff einfallen lassen.
van Kessel

Re: Was ist Rassismus?

Beitrag von van Kessel »

"Senexx"
Da es ja keine Rassen gibt, ist auch der Begriff Rassismus fehl am Platze, denn er leitet sich ja von Rasse ab. Sie müssen sich also einen neuen Begriff einfallen lassen.
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