Antisemitismus

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2021, 18:12)

Warum? Ich kenn mich mit Fratzenbuch nicht aus.
Ich auch kaum mehr, aber normalerweise meldet der "Betreiber" einer Seite solche Posts, also in diesem Fall die AfD.
Oder auch dessen Follower/Freunde, aber die werden ja wohl ebenfalls nicht aktiv werden.
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Tom Bombadil
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Und derjenige, der die Beiträge für Twitter gesammelt hat, kann der nicht auch melden? Da sind ja schon einige ganz üble Klopper dabei.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2021, 18:21)

Und derjenige, der die Beiträge für Twitter gesammelt hat, kann der nicht auch melden? Da sind ja schon einige ganz üble Klopper dabei.
Das ist RIAS, die dürften das vielleicht von außen gemeldet haben. Ich weiß aber nicht, ob das funktioniert.
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conscience
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Re: Antisemitismus

Beitrag von conscience »

Der Spiegel berichte über "Hitler-Leute einer ultrarechten Burschenschaft".
"Die Heidelberger Burschenschaft Normannia gilt als rechte Skandaltruppe".
"Das Wort ›Jude‹ galt in der Villa als ein gängiges Schimpfwort, vergleichbar mit ›Arschloch‹."
Quelle: Der Spiegel klick

Pfui kann man da nur sagen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Gegen die Normannia wird ohnehin ermittelt:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wue ... h-100.html
Die Ermittlungen scheinen sich schwierig zu gestalten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Teeernte »

Vongole hat geschrieben:(21 Feb 2021, 17:33)

Gegen die Normannia wird ohnehin ermittelt:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wue ... h-100.html
Die Ermittlungen scheinen sich schwierig zu gestalten.
Die sind seit 2020 dicht. - die "Alten" haben das Geld abgezogen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Höchststand judenfeindlicher Kriminalität im letzten Jahr:
Die Polizei hat 2020 so viele judenfeindliche Angriffe festgestellt wie nie zuvor seit 2001. Für das vergangene Jahr seien "bisher insgesamt 2275 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund gemeldet" worden, berichtet die Bundesregierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) und ihrer Fraktion.
Bei 55 Delikten handelte es sich um Gewalttaten.
Die Polizei konnte 1367 Tatverdächtige ermitteln.
Festgenommen wurden jedoch nur fünf Personen, Haftbefehle gab es keine.
(..)
Im vergangenen Jahr nahm judenfeindliche Kriminalität nun um noch mindestens elf Prozent zu. Die Polizei registrierte im Durchschnitt pro Tag sechs antisemitische Delikte. Die bislang gezählten 2275 Straftaten sind die höchste Marke, seit die Polizei 2001 das Erfassungssystem "Politisch Motivierte Kriminalität (PMK)" einführte.
https://www.tagesspiegel.de/politik/tae ... 05120.html
Bericht der Recherchestelle RIAS zu Sachsen:
In Sachsen sind zwischen 2014 und 2019 insgesamt 712 antisemitische Vorfälle erfasst worden. Das teilte der Geschäftsführer der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias), Benjamin Steinitz, am Dienstagmittag im Rahmen der Vorstellung einer entsprechenden Studie mit. Der Verband wertete dafür die polizeiliche Kriminalstatistik aus, griff aber auch auf Meldungen von Vereinen und Opferberatungsstellen zurück. Darunter seien 484 polizeilich erfasste politisch motivierte Straftaten. 178 Fälle seien ausschließlich aus zivilgesellschaftlichen Quellen bekannt. Lediglich 50 antisemitische Vorfälle seien von Polizei und Zivilgesellschaft erfasst, so RIAS.
(..)
Laut Benjamin Steinitz muss von einem "erheblichen Dunkelfeld" nicht bekannter antisemitischer Vorfälle ausgegangen werden. In vielen Fällen komme es nicht zur Anzeige, weil die Betroffenen sich nicht ernst genommen fühlten oder sich kaum Erfolgschancen ausrechneten.
https://www.mdr.de/sachsen/antisemitism ... e-100.html
Und dieses Jahr geht's fröhlich und unangefochten weiter:
Am 13.02. organisierte die AfD-Politikerin Leyla Bilge (AFD) einen als Großevent angekündigten Demonstrationszug durch Berlin-Mitte, dem knapp 100 Personen folgten. An der Demonstration nahmen verschiedene AFD-Politiker*innen wie Andreas Wild, Gunnar Lindemann, Lars Günther, Dennis Hohloch teil. Die Route führte vom Roten Rathaus am Holocaust-Mahnmal vorbei zum Bundeskanzleramt. Als der Marsch am Holocaust-Mahnmal vorbeizog, wurde das Lied “Märkische Heide”, in der die Zeile “Heil Dir, mein Brandenburger Land” vorkommt, gesungen.
(..)
Als die Demonstration am Holocaust-Mahnmal vorbeizog, tanzten einige Teilnehmer*innen während das Lied über eine Lautsprecheranlage abgespielt wurde.
(..)
Ein Teilnehmer mit Israel-Sticker auf der Mütze und DDR-Staatswappen auf dem Rücken trat als Kunstfigur “Angela Merkel” auf und verbreitete mit dieser Ikonographie das antisemitische Verschwörungsnarrativ, die Bundeskanzlerin würde von Juden bzw. Zionisten gelenkt.
https://www.jfda.de/post/brauner-adler- ... st-mahnmal
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig stellt das Verfahren gegen Vorsitzenden der rechtsextremen Partei "Die Rechte" ein, weil sie im Ausdruck "Judenpresse" keine Beleidigung und schon gar keine Hetze erkennen kann.
Offensichtlich wohl auch nicht in der von Martin Kiese geäußerten Parole, Juden mit Feuer und Benzin zu bekämpfen.

Derart ermutigt, schreiten die Judenhasser erneut zur Tat:
Am vergangenen Samstag demonstrierten wieder Rechtsextreme in Braunschweig. In „Nie wieder Israel“-Sprechchören und Rufen „das deutsche Volk will dich/ euch in die Gaskammer packen“ wurde deutlich, dass die Rechtsextremen ihre Artikulationen noch einmal verschärften.
Unter den Teilnehmenden war auch Martin Kiese, der erneut durch seine besonders lautstarke Präsenz auffiel. So machte Kiese mit der Parole: „Auf zur Synagoge“ deutlich, gegen wen sich die Aggressionen seiner Mitstreiter*innen zu richten habe. Diese Aussage ist nicht nur eine Verhöhnung der Behörden, die Kieses Antisemitismus erst kürzlich als „objektiv neutral“ bezeichneten, sondern auch ein deutliches Zeichen an Jüdinnen und Juden.
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/ ... wvbpWvoSGM
In vielen Veranstaltungen werden 2021 die 1700 Jahre jüdisches Leben in in Deutschland gefeiert. Wenn wir nicht alle dafür sorgen, dass diese Leben sicher, selbstverständlich und sichtbar sein kann,
können wir uns die Feiern bald sparen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Teeernte »

Vongole hat geschrieben:(24 Feb 2021, 17:01)

Höchststand judenfeindlicher Kriminalität im letzten Jahr:
Gibt es irgendeinen Grund für die Steigerung ? (Wir sind uns EINIG - dass es für Antisemitismus keinen Grund geben kann !! )

Haben die irgendwo mehr Geld bekommen...gibts wieder Freibier ? Bei einer Wahl fliegen die ja eh raus.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Teeernte hat geschrieben:(24 Feb 2021, 17:21)

Gibt es irgendeinen Grund für die Steigerung ? (Wir sind uns EINIG - dass es für Antisemitismus keinen Grund geben kann !! )

Haben die irgendwo mehr Geld bekommen...gibts wieder Freibier ? Bei einer Wahl fliegen die ja eh raus.
Mehrere Forscher sehen Corona-Verschwörer als treibend an (Hildmann z.B.), dann die AfD, die ja auch am geschilderten Marsch am Holocaust-Denkmal beteiligt war,
und dann gibt's ja noch die Menschen, die dem Judenhass "Diskursräume" eröffnen möchten. Alles im allen scheint in Krisenzeiten der Wunsch wieder hochzukommen, den Juden daran die Schuld zu geben.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Teeernte »

Vongole hat geschrieben:(24 Feb 2021, 17:31)

Mehrere Forscher sehen Corona-Verschwörer als treibend an (Hildmann z.B.), dann die AfD, die ja auch am geschilderten Marsch am Holocaust-Denkmal beteiligt war,
und dann gibt's ja noch die Menschen, die dem Judenhass "Diskursräume" eröffnen möchten. Alles im allen scheint in Krisenzeiten der Wunsch wieder hochzukommen, den Juden daran die Schuld zu geben.
Bei "meinen" Bauern hier - die kennen keinen Juden von Angesicht. Die wenigen Einrichtungen sind so stark geschützt - dass das Klientel einen weiten Bogen macht.

Es ist wirklich Schade die KULTUR aus der Öffentlichkeit zu verlieren..
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Kritikaster »

Wer sich ernsthaft mit dem Thema "Antisemitismus" befassen möchte, dem sei zum Einstieg ans Herz gelegt, sich mal knapp 30 Minuten Zeit zu nehmen und sich nachfolgendes Video anzuschauen - und vor allem zuzuhören:

[youtube][/youtube]
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Antisemitismus

Beitrag von King Kong 2006 »

Ich habe den Eindruck das in den letzten Jahrzehnten der Respekt allenthalben verloren gegangen ist.

Auffällig wurde mir das in dem Klima sogenannter Brennpunktschulen. Wenn der Lehrkörper massiv angegangen wird, mußte man sich als LehrerIn schon entschuldigen wenn man nicht völlig pädagogisch korrekt auf schwerste Beleidigungen und Bedrohungen von Schülern und deren Eltern reagiert hat. Dann die Tatsache, wie man mit Polizisten umgehen kann. In bestimmten Stadtteilen und auf Demos. Angsteinflössende Lehrer und Polizeigewalt ist nicht die Antwort. Aber es ist fast schon en vogue geworden weit über die Strenge zu schlagen. LehrerInnen müssen sich schon dafür rechtfertigen in solchen Bedrohungslagen nicht kalt wie ein Pädagogikroboter alles zu schlucken. Polizisten Siezen noch Pöbler. Wenn man sich das ansieht muß man schon lachen. Das lädt ja geradezu ein. Das geht durch die Bank so.

Warum sollte nicht da auch Antisemitismus stärker blühen. Man darf doch mal seine Meinung sagen... Oder? Die Antwort kann nur freundliche Pädagogik sein und ein respktvolles Sie. Wir haben ja in der Schule gelernt, daß der oder die Gegenüber das alles schluckt und dabei noch pädagogisch bleiben muß. Sonst... Auch die liebe Polizei hat einen gefälligst noch freundlich zu begegnen und zu Siezen. Wenn man so aufwächst - als emotional instabiler Mensch - kann man doch nicht wirklich verübeln, wenn man dann mal hetzt, ich meine beleidigt? Ich halte das alles für ein gesamtgesellschaftliches Problem. Natürlich gab und gibt es auch in früheren Zeiten, als mit dem Lineal auf Schüler eingedroschen wurde oder der Polizeiknüppel niedersauste Antisemitismus. Ich kann mich aber nicht dem Gefühl erwehren, daß das heutige Klima insgesamt förderlich ist.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

King Kong 2006 hat geschrieben:(26 Feb 2021, 21:51)

Ich habe den Eindruck das in den letzten Jahrzehnten der Respekt allenthalben verloren gegangen ist.

Auffällig wurde mir das in dem Klima sogenannter Brennpunktschulen. Wenn der Lehrkörper massiv angegangen wird, mußte man sich als LehrerIn schon entschuldigen wenn man nicht völlig pädagogisch korrekt auf schwerste Beleidigungen und Bedrohungen von Schülern und deren Eltern reagiert hat. Dann die Tatsache, wie man mit Polizisten umgehen kann. In bestimmten Stadtteilen und auf Demos. Angsteinflössende Lehrer und Polizeigewalt ist nicht die Antwort. Aber es ist fast schon en vogue geworden weit über die Strenge zu schlagen. LehrerInnen müssen sich schon dafür rechtfertigen in solchen Bedrohungslagen nicht kalt wie ein Pädagogikroboter alles zu schlucken. Polizisten Siezen noch Pöbler. Wenn man sich das ansieht muß man schon lachen. Das lädt ja geradezu ein. Das geht durch die Bank so.

Warum sollte nicht da auch Antisemitismus stärker blühen. Man darf doch mal seine Meinung sagen... Oder? Die Antwort kann nur freundliche Pädagogik sein und ein respktvolles Sie. Wir haben ja in der Schule gelernt, daß der oder die Gegenüber das alles schluckt und dabei noch pädagogisch bleiben muß. Sonst... Auch die liebe Polizei hat einen gefälligst noch freundlich zu begegnen und zu Siezen. Wenn man so aufwächst - als emotional instabiler Mensch - kann man doch nicht wirklich verübeln, wenn man dann mal hetzt, ich meine beleidigt? Ich halte das alles für ein gesamtgesellschaftliches Problem. Natürlich gab und gibt es auch in früheren Zeiten, als mit dem Lineal auf Schüler eingedroschen wurde oder der Polizeiknüppel niedersauste Antisemitismus. Ich kann mich aber nicht dem Gefühl erwehren, daß das heutige Klima insgesamt förderlich ist.
Dem kann ich nur vollumfänglich beipflichten.

Hinzukommen dürfte mMn noch das Bewusstsein dafür, dass für den zu bestrafenden Regel- oder Gesetzesbruch der Hintergrund des zu Bestrafenden eine außerordentliche Relevanz darstellt = wer bspw. eine unschöne Kindheit vorweisen kann oder einer gesellschaftlichen Minderheit angehört, ist ganz klar im Vorteil.

Bei uns im Altenheim hatten wir schon einige jugendliche oder junge erwachsene Straftäter, die bei uns ihre Sozialstunden ableisten mussten - behandeln mussten wir diese auf Anordnung der Gerichte wie hundsgewöhnliche Praktikanten. Ihnen also unsere Arbeit vorleben und sie selbst ausprobieren lassen usw. - und wenn sie keinen Bock haben, dann bitteschön Alternativen suchen oder in Ruhe lassen. Anbei noch auf Kosten des Hauses durchfüttern und ihnen Pausen zugestehen. Ganz ehrlich: Warum muss man Täter wie Opfer behandeln? :s
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen hat geschrieben:(27 Feb 2021, 11:19)

Dem kann ich nur vollumfänglich beipflichten.

Hinzukommen dürfte mMn noch das Bewusstsein dafür, dass für den zu bestrafenden Regel- oder Gesetzesbruch der Hintergrund des zu Bestrafenden eine außerordentliche Relevanz darstellt = wer bspw. eine unschöne Kindheit vorweisen kann oder einer gesellschaftlichen Minderheit angehört, ist ganz klar im Vorteil.

Bei uns im Altenheim hatten wir schon einige jugendliche oder junge erwachsene Straftäter, die bei uns ihre Sozialstunden ableisten mussten - behandeln mussten wir diese auf Anordnung der Gerichte wie hundsgewöhnliche Praktikanten. Ihnen also unsere Arbeit vorleben und sie selbst ausprobieren lassen usw. - und wenn sie keinen Bock haben, dann bitteschön Alternativen suchen oder in Ruhe lassen. Anbei noch auf Kosten des Hauses durchfüttern und ihnen Pausen zugestehen. Ganz ehrlich: Warum muss man Täter wie Opfer behandeln? :s
Wichtiger die Frage, warum man Straftäter auf alte Menschen losläßt.
In den Parks gibt es genug zu fegen, oder Hundekacke wegzuräumen. Aber alte Menschen sind auch Menschen und keine Versuchskaninchen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Antonius »

Billie Holiday hat geschrieben:(27 Feb 2021, 11:23)
Wichtiger die Frage, warum man Straftäter auf alte Menschen losläßt.
In den Parks gibt es genug zu fegen, oder Hundekacke wegzuräumen. Aber alte Menschen sind auch Menschen und keine Versuchskaninchen.
Ja, eine berechtigte Frage: "Warum läßt man Straftäter auf alte Menschen - überhaupt auf Menschen - los?"
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Antisemitismus reduziert sich nicht auf jugendliche Straftäter oder eine schlechte Kinderstube, das ist in allen gesellschaftlichen Kreisen ein Problem.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Billie Holiday »

Antonius hat geschrieben:(27 Feb 2021, 17:28)

Ja, eine berechtigte Frage: "Warum läßt man Straftäter auf alte Menschen - überhaupt auf Menschen - los?"
Sozialstunden sind erzwungen. Es ist kein freiwilliges Praktikum. Alte Menschen oder Behinderte sollten nicht Straftätern ausgesetzt sein, die meist ihre Aggressionen nicht zügeln können oder das Potential haben, weiterhin straffällig zu werden, und sei es nur Omas geklautes Portemonnaie.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Billie Holiday »

Vongole hat geschrieben:(27 Feb 2021, 17:34)

Antisemitismus reduziert sich nicht auf jugendliche Straftäter oder eine schlechte Kinderstube, das ist in allen gesellschaftlichen Kreisen ein Problem.
Ja, und ich verstehe es nicht. Es ist irrational. Ich kann es nicht nachempfinden.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Moses »

Kommt mal bitte zum Thema zurück, danke.

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Billie Holiday hat geschrieben:(27 Feb 2021, 17:36)

Ja, und ich verstehe es nicht. Es ist irrational. Ich kann es nicht nachempfinden.
Ich auch nicht, aber was ich so zu hören und zu lesen bekomme, das ist nicht zu fassen. Kürzlich standen unter einem diesbezüglichen Artikel einer Zeitung, die sich sehr gebildeter Leser rühmt,
Kommentare, da kam mir das Essen hoch.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

Moses hat geschrieben:(27 Feb 2021, 17:41)

Kommt mal bitte zum Thema zurück, danke.

Moses
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Nur wenige Beitraege vorher hatte der User Kritikaster ein Video zum Thema verlinkt mit dem Hinweis, sich doch die Zeit zu nehmen und das Video anzuschauen.
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 9#p4936903
Ist durchaus zu empfehlen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Billie Holiday »

Wer ist anfälliger für Antisemitismus, Religiöse oder Atheisten? Gibt es da Untersuchungen? :?:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Billie Holiday hat geschrieben:(27 Feb 2021, 17:58)

Wer ist anfälliger für Antisemitismus, Religiöse oder Atheisten? Gibt es da Untersuchungen? :?:
Mir wäre jetzt so ad hoc keine bekannt, die sich mit Unterschieden befasst.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Billie Holiday hat geschrieben:(27 Feb 2021, 17:58)
Wer ist anfälliger für Antisemitismus, Religiöse oder Atheisten? Gibt es da Untersuchungen? :?:
Dazu gibt es (genereller formuliert) einen recht interessanten Artikel von Michael Schmidt-Salomon: http://www.schmidt-salomon.de/atheismus.htm
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Billie Holiday »

PeterK hat geschrieben:(27 Feb 2021, 18:08)

Dazu gibt es (genereller formuliert) einen recht interessanten Artikel von Michael Schmidt-Salomon: http://www.schmidt-salomon.de/atheismus.htm
Vielen Dank. Das werde ich mir heute Abend mal zu Gemüte führen. :thumbup:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Vongole hat geschrieben:(27 Feb 2021, 17:34)

Antisemitismus reduziert sich nicht auf jugendliche Straftäter oder eine schlechte Kinderstube, das ist in allen gesellschaftlichen Kreisen ein Problem.
Natürlich.

Antisemitismus betrifft es aber insofern, dass hier, ebenso wie bei anderen Vergehen, die Möglichkeit besteht, die gerechte/vollumfängliche Bestrafung durch Gerichte mittels persönlichem Hintergrund zu beeinflußen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Uffhausen hat geschrieben:(27 Feb 2021, 20:49)
Antisemitismus betrifft es aber insofern, dass hier, ebenso wie bei anderen Vergehen [...]
Nur fürs Protokoll: Antisemitisch zu sein ist keine Straftat.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

PeterK hat geschrieben:(27 Feb 2021, 21:14)

Nur fürs Protokoll: Antisemitisch zu sein ist keine Straftat.
Stimmt. Ich meinte selbstverständlich antisemitische Straftaten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Uffhausen hat geschrieben:(27 Feb 2021, 21:31)
Stimmt. Ich meinte selbstverständlich antisemitische Straftaten.
Dann habe ich Dich falsch verstanden. Pardon.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

PeterK hat geschrieben:(27 Feb 2021, 18:08)

Dazu gibt es (genereller formuliert) einen recht interessanten Artikel von Michael Schmidt-Salomon: http://www.schmidt-salomon.de/atheismus.htm
Mit Antisemitismus hat das aber nichts zu tun.
Außerdem ist es Juden völlig egal, ob der auf sie gerichtete Hass von Gläubigen, Atheisten, Linken oder Rechten kommt, das Resultat ist das Gleiche.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 16:31)
Außerdem ist es Juden völlig egal, ob der auf sie gerichtete Hass von Gläubigen, Atheisten, Linken oder Rechten kommt, das Resultat ist das Gleiche.
Davon gehe ich aus. Der Link bezog sich auf eine Frage (religiös vs. atheistisch). Und die Frage war gar nicht mal uninteressant, denn bei der Bekämpfung von Antisemitismus spielt mit Sicherheit eine Rolle, mit welcher Geisteshaltung er jeweils korreliert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von jellobiafra »

In den Mitte Studien der Friedrich Ebert Stiftung wurden Rechte (und als Teilaspekt auch antisemitische) Einstellungen eine Zeitlang aufgeschlüsselt nach Konfessionen. Hier berücksichtigte man aber nur die drei grössten Gruppen, Konfessionslos, katholisch und evangelisch.
Das Ergebnis war uneinheitlich, mal waren die Katholiken besonders antisemitisch, im nächsten Jahr waren es die Konfessionslosen und die Katholiken hatten die geringsten Werte.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Milady de Winter »

jellobiafra hat geschrieben:(28 Feb 2021, 17:29)

In den Mitte Studien der Friedrich Ebert Stiftung wurden Rechte (und als Teilaspekt auch antisemitische) Einstellungen eine Zeitlang aufgeschlüsselt nach Konfessionen. Hier berücksichtigte man aber nur die drei grössten Gruppen, Konfessionslos, katholisch und evangelisch.
Das Ergebnis war uneinheitlich, mal waren die Katholiken besonders antisemitisch, im nächsten Jahr waren es die Konfessionslosen und die Katholiken hatten die geringsten Werte.
Da diese Studie in meinen Augen sowieso nicht repräsentativ ist, würde ich persönlich dieser selektiven Aufteilung auch keine aussagekräftige Relevanz beimessen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

PeterK hat geschrieben:(28 Feb 2021, 17:23)

Davon gehe ich aus. Der Link bezog sich auf eine Frage (religiös vs. atheistisch). Und die Frage war gar nicht mal uninteressant, denn bei der Bekämpfung von Antisemitismus spielt mit Sicherheit eine Rolle, mit welcher Geisteshaltung er jeweils korreliert.
Eine der führenden Antisemitismus-Forscherinnen, Monika Schwarz-Friesel, schreibt dazu:

"Judenfeindschaft war und ist nie nur an den Rändern der Gesellschaft anzutreffen,und sie war und ist nie ausschließlich als ein Phänomen der Psychopathologie zu klassifizieren.
Judenfeindschaft ist auch mitten in der Gesellschaft verankert und auch unter sehr klugen, sehr gebildeten und gefühlvollen Menschen zu beobachten.
Seit vielen Jahrhunderten sind judeophobe Verbalmanifestationen Teil des kommunikativen und kulturellen Gedächtnisses"

Quelle: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrundert

Gut zu beobachten bei Menschen, die bei Rassismus z.B. auf die Barrikaden gehen, aber antisemitische Stereotype gelten lassen oder sogar verbreiten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 16:31)

Mit Antisemitismus hat das aber nichts zu tun.
Außerdem ist es Juden völlig egal, ob der auf sie gerichtete Hass von Gläubigen, Atheisten, Linken oder Rechten kommt, das Resultat ist das Gleiche.
Was vielleicht damit zu tun hat, dass Juden nicht für Antisemitismus verantwortlich sind. Eine eigentlich triviale Aussage. Sollte man denken.

Eine der markantesten Beispiel für Judenverfolgung im Mittelalter war die Vertreibung der Juden aus Regensburg 1519 nach dem Tod ihres "Schutzherren", des Kaisers Maximilian I. Des letzten "Renaissance-Fürsten" im Heiligen Römischen Reich. Man kann sich natürlich fragen, ob dies irgendetwas mit dem großen Kirchenschisma zu tun hat, das zwei Jahre zuvor, 1517, mit dem Thesenanschlag Luthers begann. Auf der anderen Seite: Regensburg muss man sich - schon aufgrund seiner geographischen Lage an der Donau - als so etwas wie das New York
des Hoch- und Frühmittelalters vorstellen. Einschließlich der Rolle, die die Juden dabei hatten. Der Vertreibung der Juden aus der Stadt voraus ging der ökonomische Niedergang der Stadt. Schuldige mussten her.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Teeernte »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 17:52)

Eine der führenden Antisemitismus-Forscherinnen, Monika Schwarz-Friesel, schreibt dazu:

"Judenfeindschaft war und ist nie nur an den Rändern der Gesellschaft anzutreffen,und sie war und ist nie ausschließlich als ein Phänomen der Psychopathologie zu klassifizieren.
Judenfeindschaft ist auch mitten in der Gesellschaft verankert und auch unter sehr klugen, sehr gebildeten und gefühlvollen Menschen zu beobachten.
Seit vielen Jahrhunderten sind judeophobe Verbalmanifestationen Teil des kommunikativen und kulturellen Gedächtnisses"

Quelle: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrundert

Gut zu beobachten bei Menschen, die bei Rassismus z.B. auf die Barrikaden gehen, aber antisemitische Stereotype gelten lassen oder sogar verbreiten.
Der Jüdische Gruss ist nun aber NICHT - "Langes Leben - den Arabern"

...iss ja kein Rassismus wenn man ein paar Araber nicht mag. Oder ? Mögen sich diese Juden dann selber nicht ? (Ironie aus)

Deppen gibts immer wieder - zum echten Antisemitisten ists aber ein langer Weg zur Entwicklung in D.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 17:52)

Eine der führenden Antisemitismus-Forscherinnen, Monika Schwarz-Friesel, schreibt dazu:

"Judenfeindschaft war und ist nie nur an den Rändern der Gesellschaft anzutreffen,und sie war und ist nie ausschließlich als ein Phänomen der Psychopathologie zu klassifizieren.
Judenfeindschaft ist auch mitten in der Gesellschaft verankert und auch unter sehr klugen, sehr gebildeten und gefühlvollen Menschen zu beobachten.
Seit vielen Jahrhunderten sind judeophobe Verbalmanifestationen Teil des kommunikativen und kulturellen Gedächtnisses"

Quelle: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrundert

Gut zu beobachten bei Menschen, die bei Rassismus z.B. auf die Barrikaden gehen, aber antisemitische Stereotype gelten lassen oder sogar verbreiten.
Im gleichen von Dir erwaehnten Buch auf Seite 19 hat Frau Schwarz-Friesel ca. 14.000 Zuschriften an den Zentralrat und unsere Botschaft in Berlin nach dem politischern Spektrum untersucht, demnach sind diese folgendermassen aufgeschluesselt:
4% rechtsextrem
8% eher rechts
65% Mitte
13% eher links
3% linksextrem
7% sonstige
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Teeernte hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:04)

Der Jüdische Gruss ist nun aber NICHT - "Langes Leben - den Arabern"
(..)
.
L'chaim bedeutet nichts weiter als "zum Leben", ungeachtet der Person oder der Religion.
Da es durchaus jüdische-arabische Freundschaften gibt, schließt der Gruß niemanden aus. Allerdings würde ich, wäre ich Jüdin, kaum jemandem freundlich zuprosten, der mir nach dem Leben trachtet.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:13)

Allerdings würde ich, wäre ich Jüdin, kaum jemandem freundlich zuprosten, der mir nach dem Leben trachtet.
Und woher weiß ich, wer konkret nach meinem Leben trachtet?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Teeernte »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:13)

L'chaim bedeutet nichts weiter als "zum Leben", ungeachtet der Person oder der Religion.
Da es durchaus jüdische-arabische Freundschaften gibt, schließt der Gruß niemanden aus. Allerdings würde ich, wäre ich Jüdin, kaum jemandem freundlich zuprosten, der mir nach dem Leben trachtet.
Nun ich meinte schon - Tod den Arabern"...Afrikaner seien „eine konkrete Gefahr für den jüdischen und demokratischen Charakter Israels“....„Anti-Infiltrationsgesetzes“
Ja sicher begegnet man keinem freundlich der einem NAch dem Leben trachtet -

Antisemitismus einfach auf Fremdenhass herunterzubrechen - wär zu einfach.

Schade das man sich so wenig begegnen kann - ja da sind die Deutschen im Zugzwang.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Teeernte hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:26)
(..)

Antisemitismus einfach auf Fremdenhass herunterzubrechen - wär zu einfach.

Schade das man sich so wenig begegnen kann - ja da sind die Deutschen im Zugzwang.
Was hat Antisemitismus mit Fremdenhass zu tun? Sind deutsche Juden Fremde?
Was hindert dich daran, Juden zu begegnen? Wer das wirklich will, kann das auch, einfach mal am Schabbes in die Synagoge gehen z.B., eine Veranstaltung oder einen Vortrag besuchen.
Du wirst immer sehr erfreut begrüßt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 17:52)
Gut zu beobachten bei Menschen, die bei Rassismus z.B. auf die Barrikaden gehen, aber antisemitische Stereotype gelten lassen oder sogar verbreiten.
Ja, nennt sich dann gern mal "Israelkritik". Seltsamerweise gibt es das auch andersherum.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Milady de Winter »

PeterK hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:52)

Ja, nennt sich dann gern mal "Israelkritik". Seltsamerweise gibt es das auch andersherum.
Was empfindest Du daran als seltsam?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Teeernte »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:34)

Was hat Antisemitismus mit Fremdenhass zu tun? Sind deutsche Juden Fremde?
Was hindert dich daran, Juden zu begegnen? Wer das wirklich will, kann das auch, einfach mal am Schabbes in die Synagoge gehen z.B., eine Veranstaltung oder einen Vortrag besuchen.
Du wirst immer sehr erfreut begrüßt.
Das war Dein Teil...
Gut zu beobachten bei Menschen, die bei Rassismus z.B. auf die Barrikaden gehen, aber antisemitische Stereotype gelten lassen oder sogar verbreiten.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Antisemitismus

Beitrag von jellobiafra »

Milady de Winter hat geschrieben:(28 Feb 2021, 17:45)

Da diese Studie in meinen Augen sowieso nicht repräsentativ ist, würde ich persönlich dieser selektiven Aufteilung auch keine aussagekräftige Relevanz beimessen.
Ich hab nochmal in meiner Bibliothek gestöbert.
In den "Mitte Studien" von 2010 und in der nächsten von 2012 werden Antisemitismuswerte
nach Konfessionsangehörigkeit aufgeschlüsselt.
(Wie alle anderen rechten Einstellungen auch).
Die Ergebnisse unterscheiden sich derart, dass es aussieht, als hätte man in einer der Studien zwei Spalten vertauscht. (Katholiken und Konfessionslose).
In den darauffolgenden Studien interessiert die Konfessionszugehörigkeit dann nicht mehr.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von King Kong 2006 »

Uffhausen hat geschrieben:(27 Feb 2021, 11:19)

Dem kann ich nur vollumfänglich beipflichten.

Hinzukommen dürfte mMn noch das Bewusstsein dafür, dass für den zu bestrafenden Regel- oder Gesetzesbruch der Hintergrund des zu Bestrafenden eine außerordentliche Relevanz darstellt = wer bspw. eine unschöne Kindheit vorweisen kann oder einer gesellschaftlichen Minderheit angehört, ist ganz klar im Vorteil.

Bei uns im Altenheim hatten wir schon einige jugendliche oder junge erwachsene Straftäter, die bei uns ihre Sozialstunden ableisten mussten - behandeln mussten wir diese auf Anordnung der Gerichte wie hundsgewöhnliche Praktikanten. Ihnen also unsere Arbeit vorleben und sie selbst ausprobieren lassen usw. - und wenn sie keinen Bock haben, dann bitteschön Alternativen suchen oder in Ruhe lassen. Anbei noch auf Kosten des Hauses durchfüttern und ihnen Pausen zugestehen. Ganz ehrlich: Warum muss man Täter wie Opfer behandeln? :s
Bevor es zu dem schnellen bestrafenden Regel- und Gesetzesbruch kommt, ist im Vorfeld schon manchmal ein - mutmaßlich - respektloses Verhalten zu beobachten. Manchmal habe ich Schüler, Auszubildende, Abiturienten oder Studenten an meiner Seite. Bei den Schülern kann man manchmal nur nachsozialisieren. Nicht zum Kommunismus, sondern zum angezeigtem Verhalten. Ich meine subjektiv, daß das eine Generationenproblematik ist. Aber was solls. Schon im Alten Rom hat man sich über die Jugend beschwert, sie ehre nicht mehr die Alten und die Götter...
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von King Kong 2006 »

Vongole hat geschrieben:(28 Feb 2021, 18:34)

Was hat Antisemitismus mit Fremdenhass zu tun? Sind deutsche Juden Fremde?
Was hindert dich daran, Juden zu begegnen? Wer das wirklich will, kann das auch, einfach mal am Schabbes in die Synagoge gehen z.B., eine Veranstaltung oder einen Vortrag besuchen.
Du wirst immer sehr erfreut begrüßt.
Die Frage ist auch, ob man Juden begegnen möchte. Oder dem Menschen. Nicht oft, aber manchmal treffe ich auf Juden, genauergesagt Menschen, Eltern z.B. Thema ist da weder Nahostpolitik, Israel oder religiöse Fragen. Interessiert mich in den Momenten auch nicht. Sondern z.B. etwas den Sportverein betreffend, weil die Kinder in demselbigen sind oder Klassenkameraden und Homesschooling zum Ausrasten ist.

Wer sich für das Judentum leibhaftig interessiert kann natürlich wie du sagst auch eine Synagoge besuchen.

Aber wie bei viele Muslimen, die vielleicht zwar nicht 1700 Jahre im deutschen Raum leben wie eine jüdische Identität, oder animistischen Anhängern aus Schwarzafrika, gibt es primär die Wahrnehmung auf das, was verschieden ist. Ich kann die Einlassung, das Xenophobie im Kontext der historischen Identität des Judentums in Deutschland als deplaziert wahrgenommen wird völlig nachvollziehen, aber es ist das Andersartige, das "Fremde" was meist in den Vordergrund wahrgenommen wird.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Teeernte »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Mar 2021, 11:47)

Wer sich für das Judentum leibhaftig interessiert kann natürlich wie du sagst auch eine Synagoge besuchen.
Oder die eigene Verwandschaft.. :D :D :D

Ich meinte schon die Kultur, ....das Essen... ("ECHTE")
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Re: Antisemitismus

Beitrag von conscience »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Mar 2021, 11:47)

[...]
Wer sich für das Judentum leibhaftig interessiert kann natürlich wie du sagst auch eine Synagoge besuchen. [...]
So einfach ist das gar nicht. Ich wollte vor 4 Jahren die örtliche Synagoge ansehen, ging aber nicht, da die Gemeinde nur Besuche für Schulklassen anbietet und ich den Eindruck hatte, dass man insgesamt eher reserviert Besuchern gegenübersteht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

conscience hat geschrieben:(01 Mar 2021, 13:34)

So einfach ist das gar nicht. Ich wollte vor 4 Jahren die örtliche Synagoge ansehen, ging aber nicht, da die Gemeinde nur Besuche für Schulklassen anbietet und ich den Eindruck hatte, dass man insgesamt eher reserviert Besuchern gegenübersteht.
Das wundert mich, normalerweise reagieren die Gemeinden sehr freundlich auf solche Wünsche.
Könnte vielleicht sein, sie haben schlechte Erfahrungen gemacht, unter Umständen mit Besuchern, die Juden für andersartige fremde Minderheiten halten.
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