So mathematisch direkt auf Prozente reduziert: Nein.Uffhausen hat geschrieben:(17 Jul 2019, 17:18)
Gibt es eine 100%ige Garantie, dass dieses politische Vorleben auch von der Bevölkerung entsprechend umgesetzt wird?
Aber um dabei zu bleiben: Die Wahrscheinlichkeit, dass das politische Vorleben von einem SEHR großen Bevölkerungsteil
dann entsprechend umgesetzt und gelebt wird, nachdem er in die Köpfe von der vorlebenden Politik eingepflanzt wurde,
ist sehr hoch ... wie aus schrecklichen, vergangenen Zeiten in unserem Land bekannt sein dürfte.
Von daher ganz klar, eine gewisse Aufklärung und Erziehung, angefangen in Schulen, die dämonisierenden und seit Jahrhunderten
über Generationen tradierten Feindbilden wie jenem des "bösen und hinterhältigen Juden" mit objektiver, faktenbasierter Aufklärung
entgegen treten, sind bitter ! notwendig.
Wenn man ihrer These folgt, dass vorgelebte und gezeigte Haltung von Politikern NULL und NICHTS zum (Besseren) oder zur Korrektur von Volksirrtümern, Volksirrlichtern
beitragen könne, wie hier am Beispiel des Themas Antisemitismus betrachtet, dann kann man sich sowieso alles sparen.
Wieso Bildung und Aufklärung? - Wenn das nur dazu führt, so Ihr Verdacht, dass die Menschen Wissens- und Informationsvermittlung und politische
Aufklärung umso mehr ablehnen und genau das Gegenteil dessen denken und verinnerlichen werden, was man zu erreichen hoffte.
Je mehr man also Antisemitismus, in der Politik, in den Schulen - und überhaupt anspricht, thematisiert und dagegen ankämpft, desto mehr
erreicht man das Gegenteil: Eine Art "Martin Walser-ismus", den dieser vor längerer Zeit mahnend in die Preisverleihungsbotanik wuchtete. Und in die Köpfe. Wo er immer noch ist. Egal wie missinterpretiert und unverstanden sich der Herr (später) fühlte.
Wieso überhaupt Aufklärung und Diskussionen in Schulen und später durch die Politik? Etwa über Klimaerwärmung, über AKWs, über Verteilungsgerechtigkeit, über Gleichberechtigung,
über sexuelle Selbstbestimmung und gleiche Rechte für alle, unabhängig von ihrer sexuellen Ausrichtung? Oder gar Kritik an kriegerischen Gebietsannexionen aggressiver Staaten wie etwas Putins Keimcoup,
wenn den Leuten sowieso alles am Arsch vorbei geht und ein "ins Gewissen reden" reichlich sinnlos ist. Weil dann erst recht das Scharnier runtergeklappt wird und man ich belästigt fühlt.
Gerade deshalb genau das Gegenteil dessen denken wird, was man vorgeschrieben bekommt. Von der Politik oder Lehrern/Wissenschaftlern als selbsternannte Volkserzieher?
Und der Mensch an sich sowieso nur an sich und dem eigenen Vorteil interessiert ist. Meistens. Und vorrangig.
Klar kann man das (bildungs)politische Bekämpfen von Antisemitismus und Judenfeindlichkeit in der Politik und den Schulen als wenig sinnvoll oder gar kontraproduktiv ansehen und eigentlich sein lassen.
Zuerst fühlt sich Hänschen voll belästigt und genervt. Wie textete der Antisemit Roger Waters* so eindrücklich: We don't need no education, we don't need no thought control.
Teachers, leave us kids alone!
*Aus mega-watch vom 19.04.2019:
Waters stellt sich in eine Reihe mit Hassern wie der Hamas und Abbas, aber auch mit anderen Lieblingen von Teilen der europäischen Linken, wie Jeremy Corbyn. Weder sie noch Waters würden jemals sagen, dass sie Juden hassen. Heutzutage verstecken sich linke Antisemiten hinter dem, was sie ‚Kritik an Israel‘ nennen. (…)
Jetzt kommt Madonna die Ehre zu, von Waters drangsaliert zu werden, weil sie ihre Teilnahme am European Song Contest (ESC) nächsten Monat in Tel Aviv angekündigt hat. Die ersten paar Sätze von Waters‘ Beitrag zu diesem Thema in The Guardian klingen fast moderat: ‚Dass Madonna die der Einladung der Eurovision angenommen hat (….), wirft wieder einmal grundlegende ethische und politische Fragen auf, die jeder von uns in Betracht ziehen sollte‘, schreibt er.
Etwas weiter unten im Text konnte er sich nicht mehr zurückhalten: "In Israel aufzutreten ist ein lukrativer Gig, aber das zu tun, dient der Normalisierung der Besatzung, der Apartheid, der ethnischen Säuberung, der Inhaftierung von Kindern, der routinemäßigen Schlachtung unbewaffneter Demonstranten usw. … all diesen schlechten Dingen". Das mag für andere Israel-Hasser großartig klingen, aber nichts davon ist wahr. (Imanuel Marcus: „Roger Waters: Anti-Israeli Conspiracy Theories and Tantrums“)
Und der Hans lernt es später nimmer. Da kann die Politik machen, was sie will. Keine Chance.