Antisemitismus

Moderator: Moderatoren Forum 8

Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Bremer hat geschrieben:(21 Jul 2019, 11:59)

Und? Sind schon Köpfe gerollt oder sprechen die Menschen miteinander?
Aneinander vorbei. Bisher hat noch niemand eine Namensänderung verlangt.

Vermutlich wissen die meisten Beteiligten noch nicht einmal von der Provokation.
Bremer
Beiträge: 1941
Registriert: Sa 1. Jun 2019, 17:52

Re: Antisemitismus

Beitrag von Bremer »

Senexx hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:04)

Aneinander vorbei. Bisher hat noch niemand eine Namensänderung verlangt.
Auf Ihre Kommentare wartet die Welt, sie tragen wesentlich zur Verständigung bei.
Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Bremer hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:06)

Auf Ihre Kommentare wartet die Welt, sie tragen wesentlich zur Verständigung bei.
Es geht nicht um mich.

Wer mit solchen Voraussetzungen in einen "Dialog" geht, ist nicht glaubwürdig.
JFK
Beiträge: 10685
Registriert: Di 13. Jan 2015, 16:19
Wohnort: München

Re: Antisemitismus

Beitrag von JFK »

Senexx hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:14)

Es geht nicht um mich.

Wer mit solchen Voraussetzungen in einen "Dialog" geht, ist nicht glaubwürdig.
Dem Muslem, genau so wie schon dem Jude seinerzeit, ist nicht zu trauen.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

JFK hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:27)

Dem Muslem, genau so wie schon dem Jude seinerzeit, ist nicht zu trauen.
Schwacher Versuch der Unterstellung.

Ich habe nicht von Muslimen gesprochen. Sondern von einer Ditib-Moschee. Mit anderen, u. a. Alewiten sind durchaus Dialoge möglich.
JFK
Beiträge: 10685
Registriert: Di 13. Jan 2015, 16:19
Wohnort: München

Re: Antisemitismus

Beitrag von JFK »

Senexx hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:34)

Schwacher Versuch der Unterstellung.

Ich habe nicht von Muslimen gesprochen. Sondern von einer Ditib-Moschee. Mit anderen, u. a. Alewiten sind durchaus Dialoge möglich.
Wieso denkst du, fühlen sich die (Normalen) Menschen vom Osmanischen Namen Provoziert? Und wieso denkst du, die Ditib will provozieren?

Oder ist das alles nur in deinem Kopf?
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

JFK hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:38)

Wieso denkst du, fühlen sich die (Normalen) Menschen vom Osmanischen Namen Provoziert? Und wieso denkst du, die Ditib will provozieren?

Oder ist das alles nur in deinem Kopf?
Man hat den Namen ausgesucht, nicht zufällig aus einer Lostrommel gezogen. Man hat sich dabei etwas gedacht.

Wir benennen Kirchen auch nicht nach Kreuzzugpäpsten.

Davon unabhängig ist DITIB inzwischen der verlängerte Arm Erdogans.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 09:38)

Was Sie sich zusammendenken, ist ihre Sache. Ich kann und will das nicht beeinflussen.
Kurz gesag: Es ist mir wurst, was Sie sich über mich aus dem Daumen lutschen! ;) :D
Ich wollte Sie mit meiner Aussage nicht provozieren - ich wundere mich nur, dass Sie die generelle Existenz von Antisemitismus so leichtfertig abtun und ihn auf einen (selbstgewählten) niedrigen, prozentuellen Gegenwert reduzieren.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
JFK
Beiträge: 10685
Registriert: Di 13. Jan 2015, 16:19
Wohnort: München

Re: Antisemitismus

Beitrag von JFK »

Senexx hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:42)

Man hat den Namen ausgesucht, nicht zufällig aus einer Lostrommel gezogen. Man hat sich dabei etwas gedacht.

Wir benennen Kirchen auch nicht nach Kreuzzugpäpsten.

Davon unabhängig ist DITIB inzwischen der verlängerte Arm Erdogans.
Es kommen Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen zusammen, und du als madigmacher sucht hier das Haar in der Suppe.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Erdogan ist nicht lediglich ein Haar.

Und jener Namenspatron auch nicht.

Es gibt bei uns im Übrigen ein türkisches Gymnasium, das von den DITIB-Leuten inzwischen massiv eingeschüchtert wird.
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Bremer hat geschrieben:(21 Jul 2019, 10:18)

Mit härteren strafrechtlichen Konsequenzen bekommt man Antisemitismus auch nicht aus den Köpfen, wie Sie selbst erkannt haben.
Das habe ich auch nicht behauptet. Es geht speziell bei diesem Aspekt um die Unbelehrbaren, die man weder mit Dialog oder sonstwie erreichen kann.
Sie, diese spezielle Gruppe, Aktivisten und braune, verbal auffallende Sympathisanten bleiben weitestgehend unbehelligt in Ihrem braunen Treiben und lachen sich halbtot über mögliche
strafrechtliche Konsequenzen, falls es je zu Anklagen vor Gericht kommt.
Bremer hat geschrieben:(21 Jul 2019, 10:18)
Ich befürworte den Dialog. So wie die muslimisch-jüdischen Kulturtage in Heidelberg.
Schön, ich habe nirgends geschrieben, dass ich dagegen etwas einzuwenden hätte.
Allerdings, wie ihrem Beitrag zu entnehmen ist, sprechen sie fast ausschließlich über den Dialog muslimisch geprägter Menschen mit jüdischen Bürgern und Bürgerinnen.
So, als ob der Antisemitismus speziell und weitgehend nur dort zu bekämpfen oder darüber aufzuklären sei.

Das weitaus großflächigere Problem in Deutschland bezüglich Antisemitismus sehe ich aber in der urdeutschen, einheimischen Bevölkerung und dem
latenten, über Generationen weitergegebenen deutschen(!) Antisemitismus, der mittlerweile sogar wieder "ziemlich normal" wurde, und zwar nicht nur an den
radikalen Rändern links und rechs, sondern in der Mitte der Gesellschaft.

Und bezüglich der "Juden ins Gas-Brüller und Krakeelerinnen" auf Al Quds-"Demos" wage ich zu bezweifeln, dass diese propalästinensischen und proiransichen
Propagandaaktivisten/innen UND Antisemitismus-Kolonnen an den muslimisch-jüdischen Kulturtagen oder anderen Dialogveranstaltungen teilnehmen werden ... um Juden und Jüdinnen
besser kennen- und verstehen zu lernen... :rolleyes:
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:51)

Ich wollte Sie mit meiner Aussage nicht provozieren - ich wundere mich nur, dass Sie die generelle Existenz von Antisemitismus so leichtfertig abtun und ihn auf einen (selbstgewählten) niedrigen, prozentuellen Gegenwert reduzieren.
Auch hierzu kann ich nichts sagen, sondern mich nur wiederholen: Es steht Ihnen frei, mich "uffhausenerisch" zu interpretieren...oder über mich zu fantasieren ...oder in kontexteingeengter Ofenrohrsichtweise
bezüglich meiner Aussagen nur das sehen (und begreifen) zu wollen, was ihnen gefällt und guttut. Bitt'schön. Gerne!
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:26)

Auch hierzu kann ich nichts sagen, sondern mich nur wiederholen: Es steht Ihnen frei, mich "uffhausenerisch" zu interpretieren...oder über mich zu fantasieren ...oder in kontexteingeengter Ofenrohrsichtweise
bezüglich meiner Aussagen nur das sehen (und begreifen) zu wollen, was ihnen gefällt und guttut. Bitt'schön. Gerne!
Was wollen Sie denn - bitt'schön - das ich statt "uffhausenerischem" sehen und begreifen wollen soll?

Dass Sie bei der Politik Handlungsbedarf sehen, habe ich längst verstanden - deswegen bin ich ja schon einen Schritt weitergegangen und habe versucht, Ihnen mittzuteilen, dass die Übertragung jedweder Aufklärung und jedwedem Vorlebens seitens der Politik auf die Gesellschaften u. a. durch das Internet reichlich schwer werden wird.

Gehen Sie doch mal explizit dazu ein - anstatt mir "eulenwölflerisch" zu gestatten, dass ich denken und finden kann, was immer ich will! :rolleyes:

Meine Güte! :s
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

JFK hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:27)

Dem Muslem, genau so wie schon dem Jude seinerzeit, ist nicht zu trauen.
Ich glaube, einem Muslim oder einem muslimischen Staat wurde und wird hier in Deutschland nicht annähernd so
aufmerksam nicht nur verbal nachgestellt wie Juden und besonders auch dem demokratische Staat Israel.


Was ich damit meine? - Die Muslime sind nicht die neuen Juden in Deutschland.
Das hätten wohl einige gerne.

Im übrigen: Das Thema des Threads ist Antisemitismus. Hass und Hetze gegen Juden und alles,
was man mit Ihnen und der jüdischen Demkratie als stellvertretendes Zielobjekt dafür -negativ- hervorzerren und in
noch so abstruse Zusammenhänge bringen kann.

Je nach Geisteszustand mal hinterhältig intelligent ...oder dumpfbackig fakten- und wissensignorant, dass selbst ein Mehlsack auf die Idee kommen könnte, sich für einen Intelektuellen zu halten.
Bremer
Beiträge: 1941
Registriert: Sa 1. Jun 2019, 17:52

Re: Antisemitismus

Beitrag von Bremer »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:16)

Das habe ich auch nicht behauptet. Es geht speziell bei diesem Aspekt um die Unbelehrbaren, die man weder mit Dialog oder sonstwie erreichen kann.
Sie, diese spezielle Gruppe, Aktivisten und braune, verbal auffallende Sympathisanten bleiben weitestgehend unbehelligt in Ihrem braunen Treiben und lachen sich halbtot über mögliche
strafrechtliche Konsequenzen, falls es je zu Anklagen vor Gericht kommt.



Schön, ich habe nirgends geschrieben, dass ich dagegen etwas einzuwenden hätte.
Allerdings, wie ihrem Beitrag zu entnehmen ist, sprechen sie fast ausschließlich über den Dialog muslimisch geprägter Menschen mit jüdischen Bürgern und Bürgerinnen.
So, als ob der Antisemitismus speziell und weitgehend nur dort zu bekämpfen oder darüber aufzuklären sei.

Das weitaus großflächigere Problem in Deutschland bezüglich Antisemitismus sehe ich aber in der urdeutschen, einheimischen Bevölkerung und dem
latenten, über Generationen weitergegebenen deutschen(!) Antisemitismus, der mittlerweile sogar wieder "ziemlich normal" wurde, und zwar nicht nur an den
radikalen Rändern links und rechs, sondern in der Mitte der Gesellschaft.

Und bezüglich der "Juden ins Gas-Brüller und Krakeelerinnen" auf Al Quds-"Demos" wage ich zu bezweifeln, dass diese propalästinensischen und proiransichen
Propagandaaktivisten/innen UND Antisemitismus-Kolonnen an den muslimisch-jüdischen Kulturtagen oder anderen Dialogveranstaltungen teilnehmen werden ... um Juden und Jüdinnen
besser kennen- und verstehen zu lernen... :rolleyes:
Mit den Hardlinern jeglicher Fraktion wird man nicht reden können, da gebe ich Ihnen recht. Mir geht es eher um die, die garkeine Muslime oder Juden kennen und einfach ihren Vorurteilen frönen. Da denke ich, man könnte sie erreichen, wenn sie miteinander sprechen.
Ob nun Deutsche mit Juden, Muslime mit Deutschen, Juden mit Muslimen.
Jeder Weg beginnt mit kleinen Schritten.
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:36)

Was wollen Sie denn - bitt'schön - das ich statt "uffhausenerischem" sehen und begreifen wollen soll?

Dass Sie bei der Politik Handlungsbedarf sehen, habe ich längst verstanden - deswegen bin ich ja schon einen Schritt weitergegangen und habe versucht, Ihnen mittzuteilen, dass die Übertragung jedweder Aufklärung und jedwedem Vorlebens seitens der Politik auf die Gesellschaften u. a. durch das Internet reichlich schwer werden wird.

Gehen Sie doch mal explizit dazu ein - anstatt mir "eulenwölflerisch" zu gestatten, dass ich denken und finden kann, was immer ich will! :rolleyes:

Meine Güte! :s
Ich gestatte Ihnen gar nichts, sondern Sie nehmen sich die Freiheit. Das ist ihr gutes Recht und hat mit "gestatten meinerseits" nichts zu tun. Ich stellte nur fest, wenn Sie den Unterschied
zu gestatten erkennen wollen.

Zu Ihrer freundlichen Forderung: Lesen Sie halt nochmal nach, was ich dazu schrieb. Auch und gerade in Bezug auf das Internet oder die Vorbildfunktion der Politik im allgemeinen,
die Sie, da ja wirkungslos gegenüber dem Internet, als sinnlos und aussichtslos beschreiben. Denn, das Böse (Internet) ist immer und überall, wie ja abgewandelt schon die EAV wusste.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:48)
Zu Ihrer freundlichen Forderung: Lesen Sie halt nochmal nach, was ich dazu schrieb. Auch und gerade in Bezug auf das Internet oder die Vorbildfunktion der Politik im allgemeinen, die Sie, da ja wirkungslos gegenüber dem Internet, als sinnlos und aussichtslos beschreiben.
Vielleicht lesen Sie nochmal durch, was ich Ihnen jeweils dazu geantwortet habe - und antworten mir entsprechend dazu. Den Faden haben Sie unterbrochen, nicht ich.

Das Thema hier ist immer noch Antisemitismus und nicht unser beider persönliche Meinung voneinander.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
JFK
Beiträge: 10685
Registriert: Di 13. Jan 2015, 16:19
Wohnort: München

Re: Antisemitismus

Beitrag von JFK »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:40)

Ich glaube, einem Muslim oder einem muslimischen Staat wurde und wird hier in Deutschland nicht annähernd so
aufmerksam nicht nur verbal nachgestellt wie Juden und besonders auch dem demokratische Staat Israel. .
Historisch sicherlich nicht, aber gegenwärtig ist das meiner Meinung nach schon zu vergleichen, insbesondere die Sache mit dem hinterhältigen fremden, der zum Vorteil seiner "Volksgruppe" gegenüber den "Ungläubigen" Lügen darf, auch schon hier im Forum von "Isreaelfreundlichen" Moderatoren umgesetzt

Aus WIKI
Wie das Beispiel Hasan as-Saffārs deutlich machte, sehen sich schiitische Minderheiten im Nahen Osten mit Verweis auf Taqīya noch immer schnell der Lüge bezichtigt. Skovgaard-Petersen schreibt deshalb, dass dieser Vorwurf in Europa nun auf einmal auf die Sunniten zurückkommt: Denn Islamfeinde werfen Muslimen oft vor, stets zu lügen.[25]

Dies konstituiert für Skovgaard-Petersen eine Strategie, mit welcher das islamfeindliche Milieu Muslime außerhalb des demokratischen Dialogs stellen und in Anspruch nehmen, erklären zu können, was die wahre Absicht von Muslimen sei. Damit würden Islamfeinde die Stimmen von Muslimen in einer demokratischen Gesellschaft ersticken und die Macht über Muslime an sich reißen. Denn der Vorwurf von Taqīya zeuge davon, dass überhaupt kein Interesse besteht, Muslime anzuhören.[26]

Skovgaard-Petersen betont, dass ein individueller Politiker eine "geheime Agenda" haben könne oder selektiv ist in dem, was er sagt. Das Prinzip von Taqīya aber in diesem Kontext anzuwenden, sei falsch. Er ruft deshalb dazu auf, im Namen der Demokratie gegen diejenigen vorzugehen, die Muslimen die Stimme nehmen und behaupten, sie könnten an ihrer Stelle sprechen.[27]

Der Orientalist Stefan Jakob Wimmer betont, dass Muslime nur in äußersten Notsituationen ihren Glauben verheimlichen dürfen. Als Beispiel führt er die Reconquista auf, im Zuge derer Muslime unter Zwang das Christentum annahmen, Schweinefleisch aßen oder – wenn überhaupt – im Geheimen ihre Rituale durchführten, um ihr Leben zu retten. Taqīya ist laut Wimmer also keine Strategie, um Andersgläubige hinters Licht zu führen, damit beispielsweise der Islam verbreitet wird. Dieser Vorwurf des islamfeindlichen Milieus sei falsch.[28]

Wimmer sieht in dem Vorwurf der Taqīya gegen Muslime eine Parallele zum Antisemitismus. Auch im 19. Jahrhundert haben sich Antisemiten "als aufrechte Verteidiger des christlichen Abendlandes" dargestellt und Lüge als jüdischen Wesenszug definiert. Auf dieselbe Strategie würden nun Islamfeinde zurückgreifen: Da ihrer Meinung nach der Islam in Deutschland keinen Platz habe, werfen sie jedem Muslim, der dem widerspricht oder den Islam nicht extremistisch auslebt, vor, Taqīya zu betreiben. Die Tatsache, dass diese gezielte Missinterpretation von Taqīya Einzug in die Mehrheitsgesellschaft hält, alarmiert Wimmer. Eine demokratische Gesellschaft müsse sich gegen die "Diffamierung" einer religiösen Minderheit genauso wehren, wie sie sich gegen fundamentalistische Feinde wehrt.
Überhaupt das Konzept des Antisemitismus auf Muslime angewendet, als irgendwas komplett anderes darzustellen, entzieht dem Antisemitismus seine ernsthaftigkeit durch diese Mystifizierung, es kommt nicht von ungefähr, das noch im Jahr um 2000 zu meiner Jugend "Jude" eine Beleidigung war, und damit hinterhältigkeit und verlogenheit zum Ausdruck brachte, und das mitten in der Aufgeklärten Urbane.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

vielleicht mal wieder zurück zum Thema?

Mich hat jetzt einmal interessiert, wie verbreitet Antisemitismus in D ist und wie er sich entwickelt hat. Ich werde dazu in nächster Zeit rechechieren und meine Ergebnisse von Mal zu Mal hier posten.

Das aktuellste, welches ich finden konnte, ist das hier

https://de.statista.com/statistik/daten ... utschland/

Leider kann man dort ohne Premiumaccount keine Angaben zur Umfragenquelle erhalten.

Ca. 10% stimmen den dort abgebildeten Items zu, die Vorurteile über Juden beinhalten.
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21382
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Bremer hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:44)

Mit den Hardlinern jeglicher Fraktion wird man nicht reden können, da gebe ich Ihnen recht. Mir geht es eher um die, die garkeine Muslime oder Juden kennen und einfach ihren Vorurteilen frönen. Da denke ich, man könnte sie erreichen, wenn sie miteinander sprechen.
Ob nun Deutsche mit Juden, Muslime mit Deutschen, Juden mit Muslimen.
Jeder Weg beginnt mit kleinen Schritten.
Eine Frage, mit welchen Juden sollen denn Deutsche sprechen? Mit denen In Frankreich, GB, Schweden z.B.?
Ist Ihnen irgendwie entgangen, dass es in Deutschland jüdische Deutsche gibt?
Diese jüdischen Deutschen versuchen sich gerade im Dialog mit Muslimen:
https://www.zentralratderjuden.de/angeb ... m-aleikum/

Allerdings nehme ich an, dass man damit nur die ohnehin Gesprächsbereiten erreichen wird, oder auch diejenigen, die sehr selten antisemitisch eingestellt sind, wie z.B. die Kurden.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Tetsu
Beiträge: 34
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 13:16

Re: Antisemitismus

Beitrag von Tetsu »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 13:16)

Das habe ich auch nicht behauptet. Es geht speziell bei diesem Aspekt um die Unbelehrbaren, die man weder mit Dialog oder sonstwie erreichen kann.
Sie, diese spezielle Gruppe, Aktivisten und braune, verbal auffallende Sympathisanten bleiben weitestgehend unbehelligt in Ihrem braunen Treiben und lachen sich halbtot über mögliche
strafrechtliche Konsequenzen, falls es je zu Anklagen vor Gericht kommt.
Die Frage ist halt ob dort das Problem liegt - handfeste Angriffe werden Antisemitismus unabhängig schon geahndet und die anderen Sachen sind in meinen Augen zwar Moralisch auch absolut daneben, aber wirklich ein Strafrechtliches Problem?!?

ich sehe das Problem eher in den bestehenden Machtstruckturen oder wie ich immer sage: Wenn der Chef einen hasst, liegt das Problem weniger in dessen Hass (auch wenn dieser bedauerlich sein mag) als vielmehr in den Spielräumen die er als Chef hat und bei einem ethischen Sachverhalt ist es ein großer unterscheid ob ich da mit meinem Nachbarn oder dem verfl*** Gesetzgeber unterschiedlicher Meinung bin, den ersterer kann mich (wenn er konservativ ist) als Sozialistisches- oder (so er Sozialist ist) als Neoliberales Arschloch beschimpfen, wodurch ich mich zwar missverstanden und ungeliebt fühle, aber wirklich Probleme machen kann er mir aber nicht; beim Anderen sieht das hingegen etwas anders aus (und der muss mich dafür nicht mal kennen um das zu tun); dementsprechend sollte das Strafrecht eher auf die Macht als auf die Unmoral abzielen, denn schon Mill schreibt:

„Dies Prinzip lautet: daß der einzige Grund, aus dem die Menschheit, einzeln oder vereint, sich in die Handlungsfreiheit eines ihrer Mitglieder einzumengen befugt ist, der ist: sich selbst zu schützen. Daß der einzige Zweck, um dessentwillen man Zwang gegen den Willen eines Mitglieds einer zivilisierten Gemeinschaft rechtmäßig ausüben darf, der ist: die Schädigung anderer zu verhüten. Das eigene Wohl, sei es das physische oder das moralische, ist keine genügende Rechtfertigung. Man kann einen Menschen nicht rechtmäßig zwingen, etwas zu tun oder zu lassen, weil dies besser für ihn wäre, weil es ihn glücklicher machen, weil er nach Meinung anderer klug oder sogar richtig handeln würde. Dies sind wohl gute Gründe, ihm Vorhaltungen zu machen, mit ihm zu rechten, ihn zu überreden oder mit ihm zu unterhandeln, aber keinesfalls um ihn zu zwingen oder ihn mit Unannehmlichkeiten zu bedrohen, wenn er anders handelt. Um das zu rechtfertigen, müßte das Verhalten, wovon man ihn abbringen will, darauf berechnet sein, anderen Schaden zu bringen. Nur insoweit sein Verhalten andere in Mitleidenschaft zieht, ist jemand der Gesellschaft verantwortlich. Soweit er dagegen selbst betroffen ist, bleibt seine Unabhängigkeit von Rechts wegen unbeschränkt. Über sich selbst, über seinen eigenen Körper und Geist ist der einzelne souveräner Herrscher.“

John Stuart Mill (1859): Über die Freiheit, Stuttgart: Reclam 1988 S. 16f.
"Stein ist unfaire! Papier ist ok..." sagt die Schere
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Tetsu hat geschrieben:(21 Jul 2019, 17:35)


ich sehe das Problem eher in den bestehenden Machtstruckturen oder wie ich immer sage: Wenn der Chef einen hasst, liegt das Problem weniger in dessen Hass (auch wenn dieser bedauerlich sein mag) als vielmehr in den Spielräumen die er als Chef hat und bei einem ethischen Sachverhalt ist es ein großer unterscheid ob ich da mit meinem Nachbarn oder dem verfl*** Gesetzgeber unterschiedlicher Meinung bin, den ersterer kann mich (wenn er konservativ ist) als Sozialistisches- oder (so er Sozialist ist) als Neoliberales Arschloch beschimpfen, wodurch ich mich zwar missverstanden und ungeliebt fühle, aber wirklich Probleme machen kann er mir aber nicht; beim Anderen sieht das hingegen etwas anders aus (und der muss mich dafür nicht mal kennen um das zu tun); dementsprechend sollte das Strafrecht eher auf die Macht als auf die Unmoral abzielen, denn schon Mill schreibt:
Und wie verhielte es sich, wenn der Chef Jude ist und sein Arbeitnehmer Antisemit? Dann sind die Machtverhältnisse genau umgekehrt. Wäre in einem solchen Fall dann der Hass des Arbeitnehmers vorrangig das Problem und weniger die Macht des Chefs? :?:
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
Tetsu
Beiträge: 34
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 13:16

Re: Antisemitismus

Beitrag von Tetsu »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:13)

Und wie verhielte es sich, wenn der Chef Jude ist und sein Arbeitnehmer Antisemit? Dann sind die Machtverhältnisse genau umgekehrt. Wäre in einem solchen Fall dann der Hass des Arbeitnehmers vorrangig das Problem und weniger die Macht des Chefs? :?:
Wäre es dann überhaupt ein Problem? Der Chef hat relativ viele Möglichkeiten dagegen vorzugehen, wenn der Arbeitnehmer seinen Hass offen auslebt - hier hat eher der Antisemit ein Problem, da er seine Gefühlswelt kontrollieren muss, während der Chef ihn ziemlich trollen kann, ohne dass das als offene Provokation zu werten ist...
"Stein ist unfaire! Papier ist ok..." sagt die Schere
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Tetsu hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:20)

Wäre es dann überhaupt ein Problem? Der Chef hat relativ viele Möglichkeiten dagegen vorzugehen, wenn der Arbeitnehmer seinen Hass offen auslebt - hier hat eher der Antisemit ein Problem, da er seine Gefühlswelt kontrollieren muss, während der Chef ihn ziemlich trollen kann, ohne dass das als offene Provokation zu werten ist...
Hm. Und warum hat ein antisemitischer Chef kein Problem; warum muss der nicht seine Gefühlswelt ggü. dem jüdischen Arbeitnehmer unter Kontrolle haben? Warum sollte man in einem solchen Fall eher Machtausübung/-ausnutzung als Gefahr sehen und Hass als solche ignorieren? :?:
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
Tetsu
Beiträge: 34
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 13:16

Re: Antisemitismus

Beitrag von Tetsu »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:30)

Hm. Und warum hat ein antisemitischer Chef kein Problem; warum muss der nicht seine Gefühlswelt ggü. dem jüdischen Arbeitnehmer unter Kontrolle haben? Warum sollte man in einem solchen Fall eher Machtausübung/-ausnutzung als Gefahr sehen und Hass als solche ignorieren? :?:

Weil die praktische Gefahr für den anderen von der Machtausübung abhängt - der Arbeitnehmer kann den Chef für rassistische Bemerkungen nicht abmahnen, ihn nicht einfach so eine Standpauke halten, der Chef ist nicht bei der Urlaubsplanung oder der nächsten Gehaltsrunde auf das Wohlwollen des Arbeitnehmers angewiesen und im Trennungsfall schreibt nicht der Arbeitnehmer das Arbeitszeugnis usw.

Es gibt einige wenige Fälle, wo das anders aussehen mag, aber da liegt dann auch meist eine Machtumkehr vor.
"Stein ist unfaire! Papier ist ok..." sagt die Schere
Bremer
Beiträge: 1941
Registriert: Sa 1. Jun 2019, 17:52

Re: Antisemitismus

Beitrag von Bremer »

Vongole hat geschrieben:(21 Jul 2019, 15:05)

Eine Frage, mit welchen Juden sollen denn Deutsche sprechen? Mit denen In Frankreich, GB, Schweden z.B.?
Ist Ihnen irgendwie entgangen, dass es in Deutschland jüdische Deutsche gibt?
Diese jüdischen Deutschen versuchen sich gerade im Dialog mit Muslimen:
https://www.zentralratderjuden.de/angeb ... m-aleikum/

Allerdings nehme ich an, dass man damit nur die ohnehin Gesprächsbereiten erreichen wird, oder auch diejenigen, die sehr selten antisemitisch eingestellt sind, wie z.B. die Kurden.
Mir ist es egal, ob Deutsche mit Franzosen reden oder Engländer mit Schweden. Mein Appell war es, überhaupt zu reden und auf Aktionen hinzuweisen, mit Menschen, die bereit sind, solche Dialoge zu führen. Das macht mehr Hoffnung, als sich gegenseitig zu Hatern zu erklären.
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21382
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Bremer hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:52)

Mir ist es egal, ob Deutsche mit Franzosen reden oder Engländer mit Schweden. Mein Appell war es, überhaupt zu reden und auf Aktionen hinzuweisen, mit Menschen, die bereit sind, solche Dialoge zu führen. Das macht mehr Hoffnung, als sich gegenseitig zu Hatern zu erklären.
Schon klar, die Aussage, dass Deutsche mit Juden reden sollten, war nur ein Mausrutscher.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Tetsu hat geschrieben:(21 Jul 2019, 18:51)

Weil die praktische Gefahr für den anderen von der Machtausübung abhängt - der Arbeitnehmer kann den Chef für rassistische Bemerkungen nicht abmahnen, ihn nicht einfach so eine Standpauke halten, der Chef ist nicht bei der Urlaubsplanung oder der nächsten Gehaltsrunde auf das Wohlwollen des Arbeitnehmers angewiesen und im Trennungsfall schreibt nicht der Arbeitnehmer das Arbeitszeugnis usw.
Das muss sich ein Arbeitnehmer - unabhängig davon, ob er Jude ist, oder nicht! - aber nicht alles einfach so gefallen lassen = dafür gibt's schließlich Gesetze und Gerichte.
Es gibt einige wenige Fälle, wo das anders aussehen mag, aber da liegt dann auch meist eine Machtumkehr vor.
Und wenn GAR KEIN Machtverhältnis zwischen Täter und Opfer gegeben ist? Wenn es sich um den Juden und den Antemit um ganz normale Otto-Normalos handelt? Müssen dann ggf. Gerichte die Machtfrage klären, bspw. anhand der Nationalität? Oder dem Familienstand? Dem Verdienst? Den Schulzeugnisnoten? Dem Alter?

Besteht ein prinzipieller Machtunterschied zwischen bspw. einem deutschen Antisemit und bspw. einem deutschen Juden? :?:
Zuletzt geändert von Uffhausen am So 21. Jul 2019, 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Vongole hat geschrieben:(21 Jul 2019, 19:09)

Schon klar, die Aussage, dass Deutsche mit Juden reden sollten, war nur ein Mausrutscher.
Diese präskriptive Attitude stört mich. Niemand hat das Recht, jemandem vorzuschreiben, mit wem er sich unterhalten soll.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Antisemitismus

Beitrag von Adam Smith »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 19:10)

Besteht ein prinzipieller Machtunterschied zwischen bspw. einem deutschen Antisemit und bspw. einem deutschen Juden? :?:
Wenn es nur ein deutscher Antisemit ist, dann nicht. Wobei es dann auch keine Probleme gäbe.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Bremer
Beiträge: 1941
Registriert: Sa 1. Jun 2019, 17:52

Re: Antisemitismus

Beitrag von Bremer »

Vongole hat geschrieben:(21 Jul 2019, 19:09)

Schon klar, die Aussage, dass Deutsche mit Juden reden sollten, war nur ein Mausrutscher.
Ich kann sie ja so nennen wie Kollege Eulenwolf: *Urdeutsche, einheimische Buerger*. Daran hatten Sie ja nichts zu maekeln. Ist für mich allerdings das Gleiche und ich hatte es auch nicht anders gemeint.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Jul 2019, 19:15)

Wenn es nur ein deutscher Antisemit ist, dann nicht. Wobei es dann auch keine Probleme gäbe.
Soweit rechnen kann ich grade auch noch... :rolleyes:

Es geht aber nicht um Zahlen, sondern um Macht.

Aber gut - sind die Antisemiten in Deutschland zahlenmäßig mächtiger aufgestellt als alle jüdischen Gemeindemitglieder zusammen? :?:
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Antisemitismus

Beitrag von Adam Smith »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 19:24)

Soweit rechnen kann ich grade auch noch... :rolleyes:

Es geht aber nicht um Zahlen, sondern um Macht.

Aber gut - sind die Antisemiten in Deutschland zahlenmäßig mächtiger aufgestellt als alle jüdischen Gemeindemitglieder zusammen? :?:
Das natürlich nicht. Ich meine z.B. die Situation in der Schule.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Adam Smith hat geschrieben:(21 Jul 2019, 19:28)
Das natürlich nicht. Ich meine z.B. die Situation in der Schule.
Gibt's in Schulen denn ausschließlich nur Antisemiten und Juden? :s
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
Tetsu
Beiträge: 34
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 13:16

Re: Antisemitismus

Beitrag von Tetsu »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 19:10)

Das muss sich ein Arbeitnehmer - unabhängig davon, ob er Jude ist, oder nicht! - aber nicht alles einfach so gefallen lassen = dafür gibt's schließlich Gesetze und Gerichte.
Die Reichweite der Gerichte ist begrenzt und der nachweis oft schwierig (ist bei anderen Arbeitnehmern die der Chef auf dem Kicker hat nicht anders) - wo das nicht der Fall ist könnte aber z.B. so ein Fall von Machtumkehr vorliegen...

Uffhausen hat geschrieben:Und wenn GAR KEIN Machtverhältnis zwischen Täter und Opfer gegeben ist? Wenn es sich um den Juden und den Antemit um ganz normale Otto-Normalos handelt? Müssen dann ggf. Gerichte die Machtfrage klären, bspw. anhand der Nationalität? Oder dem Familienstand? Dem Verdienst? Den Schulzeugnisnoten? Dem Alter?
Das wäre ja mit dem Nachbarn der Fall: Sobald kein irgendwie geartetes Machtverhältnis so vorliegt besteht ja kein Problem; der Antisemit ist dann halt nen ganz normales Arschloch wie nen Nachbar der dich wegen deiner Frisur, deines hundes, deines Musikgeschmacks oder was auch immer hasst...
Welche verwirrten Verschwörungstheorien er sich zurecht legt um dich für das absolute Böse zu halten, kann dir da zunächst egal sein - wenn der jetzt meint du willst ihn mit Microwellenstrahlung die du durch die wand sendest ermorden ist dass jetzt auch nicht groß anders.
Besteht ein prinzipieller Machtunterschied zwischen bspw. einem deutschen Antisemit und bspw. einem deutschen Juden? :?:
Zunächst kann ein deutscher Jude zugleich deutscher Antisemit sein* - schon mal in sofern prinzipiell nein, denn dass würde zu einem ziemlichen Widerspruch führen...


*(ist bei Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im übrigen nicht selten, dass die Diskriminierte Gruppe die stereotypen und Zuschreibungen der diskriminierenden Gruppe für sich selbst übernehmen wenn sie sich in Abhängigkeit zu dieser befinden - ein Klassiker zu dem Thema sei hier das buch "etablierte und Aussenseiter" von Norbert Elias empfohlen)
"Stein ist unfaire! Papier ist ok..." sagt die Schere
PeterK
Beiträge: 14062
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Senexx hat geschrieben:(21 Jul 2019, 12:42)
Wir benennen Kirchen auch nicht nach Kreuzzugpäpsten.
Wieder ein albernes Scheinargument, das @Senexx hier zu platzieren versucht. "Wir" sprechen Kreuzzugsprediger heilig und benennen Kirchen nach ihnen.
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Tetsu hat geschrieben:(21 Jul 2019, 17:35)

Die Frage ist halt ob dort das Problem liegt - handfeste Angriffe werden Antisemitismus unabhängig schon geahndet und die anderen Sachen sind in meinen Augen zwar Moralisch auch absolut daneben, aber wirklich ein Strafrechtliches Problem?!?
Natürlich können Sie - sehr frei nach John Stuart Mill ausgelegt - "Juden ins Gas - Brüllerei" als Recht der allgemeinen Meinungsfreiheit interpretieren, die nur sich selbst schadet und nicht anderen...und sie deshalb
nonchalant unter den Teppich kehren, ohne jede Berechtigung für strafrechtliche Konsequenzen. Diese sogar für überzogen halten und einen Paragraphen wie Volksverhetzung in die Tonne kloppen.

Wie uns ja der Experte Uffhausen bereits erklärte, sind politische, öffentliche Appelle sowieso wirkungslos. Und genauso wie das für das dem Antisemitismus entschiedene und nutzlose Entgegentreten durch Politiker/inne gilt, dürfte dann ebenso die Vorbildwirkung volksverhetzender Antisemiten genauso wirkungslos sein. Wenn man davon ausgeht, dass das Internet schneller ist und irgendwann auch die Antisemitismusbekämpfung in den sozialen Medien genauso präsent und schnell ist. Sozusagen eine Wirkungsbalance irgendwann erreicht wird gegenüber dem braunen Gegenstück der fake-news und Verschwörungstherorieblasen von links aussen bis rechts unten in der Kloakenrinne.

Antisemitismus ist kein strafrechtliches Problem, wie sie das formulieren. Stimmt, Das hatte ich nie den Raum gestellt. Der straftrechtliche Aspekt ist mir nur insofern wichtig, als gesellschaftspolitisches und wirkungsvolles Signal an alle jene Unbelehrbaren: Hier in Deutschland gehen die Uhren in Bezug auf Antisemitismus anders. Hier drohen euch ernsthafte strafrechtliche Konsequenzen, angefangen von wirklich satten Geldstrafen bis zu Knast ohne Bewährung. Also wirklich und jederzeit ernsthafte Sanktionen für das Absondern von judenfeindlichem Propaganda - und Antisemitismusdreck. Überzeugen will ich solche Gestalten und -innen nicht. Aber sie sollen wissen, dass sie das nicht ungestraft tun können.
Nicht hier in Deutschland. Dem Land, das sich damals weder politisch noch gesellschaftlich dagegen wehrte bzw. es in einem sehr breiten gesellschaftlichen Konsens nicht nur duldete, sondern mitging.
Für mich auch eine Frage eines politischen Restanstands, wenn man schon sonst nicht bereit ist, aus der (Nazivergangenheits-)Geschichte etwas zu lernen oder dies für wichtig zu halten.

----------------------------------------------------------------------------------------------
Meine Meinung dazu allgemeiner:
Deutschland hat - anders als jedes andere Land der Welt - in meinen Augen eine besondere Verantwortung, die diesem Land niemand abnehmen kann. Auch, was Toleranz und strafrechtliche Grenzen angeht, die man hier dem Antisemitismus, Israel- und Judenhass zu setzen hat. Die sich weder mit US-Liberalität und Freiheit decken muss, noch mit britischer "freedom of speech", oder französischem "laissez faire". Dass eine wirkungsvolle Antisemitismusbekämpfung hierzulande nicht in allen Fällen nur mit Aufklärungs- und Gesprächsarbeit gelingen kann, sondern auch deutliche politische und strafrechtliche Signale braucht, sollte einleuchten.
Vorausgesetzt, man bemüht sich ernsthaft und politisch gewollt, antisemitische Straftaten auch als solche erkennen zu wollen...oder wie bisher meistens der Fall, eher nicht. Sowohl innerhalb der Ermittlungsbehörden, als auch in der staatsanwaltschaftlichen und richterlichen Bewertung...

Ob man, so wie es mir durchaus angenehm wäre, auch den Strafrechtsrahmen und das Strafmaß für Antisemitismus deutlich hochsetzen sollte, für unbelehrbare Fälle, oder den bisherigen juristischen und gesetzgeberischen HANDLUNGS-Rahmen für ausreichend hält, sofern er konsequent angewandt würde, darüber können Sie sich gerne mit anderen unterhalten. Ich bin für deutlich engere, gesetzliche Toleranzgrenzen und ein höheres Strafmaß bei antisemitischen Straftaten. Auch als politische Signalwirkung, um dem Irrtum vorzubeugen, hier handle es sich lediglich um Kavaliersdelikte, über die man dann halt miteinander sprechen sollte. (Vor allem mit jenen, bei denen es sowieso nichts nützt, weil sie unbelehrbare Judenhasser sind).

Es ist und war nämlich schon immer so bei uns:
Wenn im Zuge gesellschaftlicher Veränderungen für (zu viele) heissgeliebte Feindbilder wegzubrechen beginnen, heutzutage etwa Frauenbilder/Feministinnen, Neger, Schwule/Lesben, die heilige, kathol. und evangel. Ehe (nur zwischen Mann und Frau, volkstümlich auch gerne Putinbund genannt) oder auch Muslime (diese staatspräsidial sogar als Teil Deutschlands erkärt werden, was ich gut fand!), bleibt halt nur noch das beste, altbewährte und immer vewendbare Feindbild: Der ewige Jude.

Da lehnt sich kein Politiker/in weit aus dem Fenster, da man sich klar darüber ist, dass das klammheimliche und unheimliche Denken (im Volk) darüber schnell Wählerstimmen kosten kann. Man schweigt lieber dazu oder richtet seinen politischen Kragen nach höherrangigen Öl- und Wirtschaftsinteressen aus. Oder nach "notwendiger" Gratulationsdiplomatie für allahabgesegnete Terrordiktaturen mit Turban, blinder Freiheitskampfideolgie/merkwürdiger NGO-Liebe, Abbas verstehender, kanzlerischer Siedlungskritik im gemeinsamen, großkoalitionärem K(r)ampf gegen die Reste von Apartheids- und Besatzungspolitik usw. Die es selbst in Südafrika nicht mehr gibt. Aber leider immer noch bei den Juden. Genauer gesagt in Israel.
Wie schön, liebes Deutschland. Musst keine Angst haben: Juden und ihr Staat als Objekt der irren Begierde bleiben dir erhalten. Von oben, von unten, von links, von rechts und aus der Mitte. Da findet sich immer was. Gell.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Tetsu hat geschrieben:(21 Jul 2019, 20:23)
Das wäre ja mit dem Nachbarn der Fall: Sobald kein irgendwie geartetes Machtverhältnis so vorliegt besteht ja kein Problem; der Antisemit ist dann halt nen ganz normales Arschloch wie nen Nachbar der dich wegen deiner Frisur, deines hundes, deines Musikgeschmacks oder was auch immer hasst...
Welche verwirrten Verschwörungstheorien er sich zurecht legt um dich für das absolute Böse zu halten, kann dir da zunächst egal sein - wenn der jetzt meint du willst ihn mit Microwellenstrahlung die du durch die wand sendest ermorden ist dass jetzt auch nicht groß anders.
Ich finde schon, es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ein Mensch einen anderen Menschen hasst, oder gar tätlich angreift, nur weil er Jude ist - und ich finde eben nicht, dass es - wie im Fall eines Streits zwischen Nachbarn - dasselbe ist, wie wenn der eine den anderen hasst, oder gar tätlich angreift, aufgrund unterschiedlichen Musikgeschmacks oder unterschiedlicher Auffassung Ruhezeiten usw.

Erkläre das mal einem Antisemitismus-Opfer, dass es sich nicht beschweren darf, falls keine eindeutigen Machtunterschiede zum Antisemitismus-Täter vorliegen. Und Antisemitismus somit auch nur als "ledigliche persönliche Differenz" oder "hundsgewöhnlicher Nachbarschaftstreit" bagatellisiert werden könne. Und man sich am besten einfach nur "Arschloch!" denken und sie Sache damit auf sich beruhen lassen solle.
...schon mal in sofern prinzipiell nein, denn dass würde zu einem ziemlichen Widerspruch führen...
Sehe ich auch so.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
Tetsu
Beiträge: 34
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 13:16

Re: Antisemitismus

Beitrag von Tetsu »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(21 Jul 2019, 20:59)

Natürlich können Sie - sehr frei nach John Stuart Mill ausgelegt - "Juden ins Gas - Brüllerei" als Recht der allgemeinen Meinungsfreiheit interpretieren, die nur sich selbst schadet und nicht anderen...und sie deshalb
nonchalant unter den Teppich kehren, ohne jede Berechtigung für strafrechtliche Konsequenzen. Diese sogar für überzogen halten und einen Paragraphen wie Volksverhetzung in die Tonne kloppen.
Habe ich niemals gesagt und will auch Straftatbestände wie Beleidigung, Verleumdung und üble nachrede nicht abschaffen (gibt nen schönen Artikel von Thomas Fischer wo der ganz gut erklärt, warum die durchaus relevant sind - da greift das Milllimit durchaus schon) nur ist eine Verschärfung des bestehenden Strafrechts nicht notwendig, sondern lediglich eine konsequentere Anwendung desselben.

Gerade bei solchen verbrechen ist es zwar wichtig streng verhältnismäßig vorzugehen um nicht ein Einfallstor für Konservative zu schaffen, das Problem liegt aber eben nicht darin dass die Typen die strafen nicht fürchten, sondern dass sie davon ausgehen können damit meistens durchzukommen ...

...was aber nichts daran ändert, dass das Hauptproblem in Machtunterschieden liegt - Jüdische gemeinten können in DE einfach nicht adequad viele Spinner aufbringen, die gegen die Vulgärfaschos Wind machen, wodurch für die der eindruck entsteht sie säßen am längeren hebel (bzw. unterliege ich hier u.U. auch einem typisch libertären Fehlschluss - wir denken Konflikte manchmal zu ökonomisch, was zu Verwirrung führt, wenn Typen anfangen sich selbst in die Luft zu jagen)
"Stein ist unfaire! Papier ist ok..." sagt die Schere
Benutzeravatar
Wolverine
Beiträge: 11655
Registriert: So 7. Jul 2013, 20:19
user title: Scouts

Re: Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Tetsu hat geschrieben:(19 Jul 2019, 17:30)

Sehe ich ähnlich, werde dies bezüglich aber immer wieder durch die Praxis belehrt, dass es scheinbar doch verschiedene Meinungen geben kann, auch wenn viele davon für mich nicht nachvollziehbar sind (einige zumindest teilweise schon, dass sind dann aber teilweise eher libertäre Grundsatzdiskussionen darüber in wieweit ein Staat ansich naturrechtlich begründet werden kann etc. die also nur indirekt was mit Israel zu tun haben)...

Gleichzeitig weis ich aber, dass es wohl nen Haufen Sachen gibt die ich als halber Aspi und Ignostiker nicht wirklich verstehe, für viele Menschen aber wohl äußerst wichtig sind - so verglich Abbas wohl einmal den Israelkonflickt mit der Frage wie wir uns als Deutsche fühlen würden, wenn uns polen einfach besetze...
?
Relativ einfach beantwortet. Deutschland ist ein souveräner Staat. "Palästina" nicht. Wer wie die Araber jede Lösung ablehnt bekommt am Ende gar nichts. Die Araber versuchen aber seit 1947 ständig den Staat Israel auszulöschen, sei es durch Kriege oder Terrorismus. Das ist völkerrechtswidrig und trotzdem duldet es die UN und Israel ist immer der Schuldige, auch wenn sie sich nur gegen Angriffe von Terroristen verteidigen.
If Israel were to put down its arms there would be no more Israel.
If the Arabs were to put down their arms there would be no more war.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Tetsu hat geschrieben:(22 Jul 2019, 00:47)
Gerade bei solchen verbrechen ist es zwar wichtig streng verhältnismäßig vorzugehen um nicht ein Einfallstor für Konservative zu schaffen, das Problem liegt aber eben nicht darin dass die Typen die strafen nicht fürchten, sondern dass sie davon ausgehen können damit meistens durchzukommen ...
Das Problem ist, die Gerichte hinterfragen gerne die sozialen, familiären und finanziellen usw. Hintergründe eines Täters, um somit eine Erklärung für eine Tat zu erhalten. Z. B. der Bankräuber entstammt aus einem von staatlicher Zuwendung abhängigem Haushalt, deswegen ist er so auf Geld fixiert und deswegen ist es nachvollziehbar, dass er eine Bank überfallen hat - der Hintergrund wird gleichzeitig wie eine Entschuldigung gewertet, weswegen der Täter sich strafmildernde Umstände erhoffen kann. Weil, für seinen Hintergrund, der zur Tat führte, kann er ja nichts = seine vielleicht arbeitsscheuen Eltern tragen quasi Mitschuld und die Schuld anderer kann dem Täter nicht angelastet werden.

In meine Arbeitsstelle (Altenheim) kommen hin und wieder jugendliche Straftäter, welche zu Sozialstunden verdonnert wurden. Wenn man sie dazu befrägt, dann stellt sich schnell heraus, dass die jungen Leute zwar eine Dummheit begangen haben, aber deswegen keineswegs dumm sind - sie haben nämlich das System längst durchschaut. Sie wissen ganz genau, dass sie bestraft werden, bspw. für Körperverletzung; aber sie wissen auch ganz genau, was sie ihrem Anwalt erzählen und vor Gericht für eine Show abziehen müssen, um höchstens mit ein paar Sozialstunden davonzukommen. Tw. spielen sogar die Eltern oder das sonstige Umfeld mit. Tw. geschieht derlei sogar auf ausdrückliche Empfehlung von Anwälten.

Desweiteren muss man sich dann auch fragen, was bspw. an Sozialstunden ableisten im Altenheim "lehrreich" für die Straftäter sein soll - wir sind angewiesen, diese Menschen quasi wie Praktikanten zu behandeln. Also nix da mit, du machst hier zur Strafe die Drecksarbeit, sondern du läufst einfach mit, schaust dir alles an, wir zeigen und erklären dir alles und vielleicht lernst du ja was = oder noch besser: Du entwickelst Interesse für unseren Beruf. Zusätzlich müssen wir sie im wahrsten Sinne des Wortes durchfüttern, dürfen aber im Gegenzug nichts von ihnen erwarten. Sind ja nur "Praktikanten".

Die Richter sollten vielmehr die Logik der Tat bezogen auf den Täter hinterfragen - z. B.: "Sie wussten aber schon, dass Sie das Opfer in eine lebensgefährliche Situation gebracht haben, als sie es auf die Gleise stießen?" Und wenn der Täter sich diesbezüglich dumm stellt, weitere logische Fragen stellen, wie bspw.: "Wenn Sie das angeblich nicht wussten, warum haben Sie das Opfer dann nicht gegen den Fahrkartenautomat geschubst; warum stattdessen auf die Gleise?". Der Täter sollte nachweisen müssen, warum er etwas getan oder unterlassen hat - und eben nicht die Gerichte, bspw. via psychologischem Gutachten, die Antworten für ihn in seinen persönlichen Hintergründen suchen, die ja im Grunde gar nichts mit der gegenwärtigen Tat zu tun haben.
...was aber nichts daran ändert, dass das Hauptproblem in Machtunterschieden liegt - Jüdische gemeinten können in DE einfach nicht adequad viele Spinner aufbringen, die gegen die Vulgärfaschos Wind machen, wodurch für die der eindruck entsteht sie säßen am längeren hebel

Wie ist denn das zu verstehen - meinst du vielleicht, wenn die jüdischen Gemeinden Schlägertrupps engagieren würden, die das Problem mit den Antisemiten auf ihre Weise lösen, sei wieder ein machtbezogenes Gleichgewicht hergestellt? Willst du Gewalt mit Gewalt bekämpfen?
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
Tetsu
Beiträge: 34
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 13:16

Re: Antisemitismus

Beitrag von Tetsu »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Jul 2019, 11:13)

Wie ist denn das zu verstehen - meinst du vielleicht, wenn die jüdischen Gemeinden Schlägertrupps engagieren würden, die das Problem mit den Antisemiten auf ihre Weise lösen, sei wieder ein machtbezogenes Gleichgewicht hergestellt? Willst du Gewalt mit Gewalt bekämpfen?
Nö, und der vergleich war ungeschickt, aber Feindbilder und Sündenböcke werden nicht nach dem Zufalls und auch nicht nach dem Verursacherprinzip ausgewählt. Wenn der marxistische Unsinn das sozialer druck zum Aufstand führen würde wahr wäre, ist kaum erklärbar wie Sklaverei und Monarchie so lange bestand haben könnten (wer sich für Prozesse der Machtbildung interessiert, kann gerne mal bei Heinrich Popitz rein lesen).

Ausgewählt wird hier eher danach, wo man glaubt damit erfolg haben zu können.

Das Problem ist, die Gerichte hinterfragen gerne die sozialen, familiären und finanziellen usw. Hintergründe eines Täters, um somit eine Erklärung für eine Tat zu erhalten. Z. B. der Bankräuber entstammt aus einem von staatlicher Zuwendung abhängigem Haushalt, deswegen ist er so auf Geld fixiert und deswegen ist es nachvollziehbar, dass er eine Bank überfallen hat - der Hintergrund wird gleichzeitig wie eine Entschuldigung gewertet, weswegen der Täter sich strafmildernde Umstände erhoffen kann. Weil, für seinen Hintergrund, der zur Tat führte, kann er ja nichts = seine vielleicht arbeitsscheuen Eltern tragen quasi Mitschuld und die Schuld anderer kann dem Täter nicht angelastet werden.

In meine Arbeitsstelle (Altenheim) kommen hin und wieder jugendliche Straftäter, welche zu Sozialstunden verdonnert wurden. Wenn man sie dazu befrägt, dann stellt sich schnell heraus, dass die jungen Leute zwar eine Dummheit begangen haben, aber deswegen keineswegs dumm sind - sie haben nämlich das System längst durchschaut. Sie wissen ganz genau, dass sie bestraft werden, bspw. für Körperverletzung; aber sie wissen auch ganz genau, was sie ihrem Anwalt erzählen und vor Gericht für eine Show abziehen müssen, um höchstens mit ein paar Sozialstunden davonzukommen. Tw. spielen sogar die Eltern oder das sonstige Umfeld mit. Tw. geschieht derlei sogar auf ausdrückliche Empfehlung von Anwälten.

Desweiteren muss man sich dann auch fragen, was bspw. an Sozialstunden ableisten im Altenheim "lehrreich" für die Straftäter sein soll - wir sind angewiesen, diese Menschen quasi wie Praktikanten zu behandeln. Also nix da mit, du machst hier zur Strafe die Drecksarbeit, sondern du läufst einfach mit, schaust dir alles an, wir zeigen und erklären dir alles und vielleicht lernst du ja was = oder noch besser: Du entwickelst Interesse für unseren Beruf. Zusätzlich müssen wir sie im wahrsten Sinne des Wortes durchfüttern, dürfen aber im Gegenzug nichts von ihnen erwarten. Sind ja nur "Praktikanten".

Die Richter sollten vielmehr die Logik der Tat bezogen auf den Täter hinterfragen - z. B.: "Sie wussten aber schon, dass Sie das Opfer in eine lebensgefährliche Situation gebracht haben, als sie es auf die Gleise stießen?" Und wenn der Täter sich diesbezüglich dumm stellt, weitere logische Fragen stellen, wie bspw.: "Wenn Sie das angeblich nicht wussten, warum haben Sie das Opfer dann nicht gegen den Fahrkartenautomat geschubst; warum stattdessen auf die Gleise?". Der Täter sollte nachweisen müssen, warum er etwas getan oder unterlassen hat - und eben nicht die Gerichte, bspw. via psychologischem Gutachten, die Antworten für ihn in seinen persönlichen Hintergründen suchen, die ja im Grunde gar nichts mit der gegenwärtigen Tat zu tun haben.


Die Probleme fangen imo da damit an, dass nicht sauber zwischen Strafe, Kompensation und Erzieherischen Anspruch getrennt wird.

Sozialstunden gehen eigentlich auf das Konzept der Kompensation zurück die hier symbolisch erbracht wird und in welche dann irgendwie ein Erzieherisches Konzept hineininterpretiert werden soll - dass ist vielleicht bei einem TOA (Täter Opfer Ausgleich) bisweilen gegeben - die Zwangspraktika haben damit aber imo recht wenig zu tun...

Strafe wiederum zielt auf eine abschreckende Wirkung ab (nicht auf Rache! Zumindest wenn man einem Modernen Straf-Verständnis folgt), dass ist bei den Sozialstunden natürlich kaum gegeben ist aber eigentlich auch nicht deren Zweck.
"Stein ist unfaire! Papier ist ok..." sagt die Schere
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Tetsu hat geschrieben:(22 Jul 2019, 14:21)
Ausgewählt wird hier eher danach, wo man glaubt damit erfolg haben zu können.
Diesen deinen Satz unterschreibe ich gerne.

Ich finde es sehr wichtig, dass du geschrieben hast "...(man) glaubt..." - im Grunde ist Antisemitismus nichts anderes als ein Glaube - kein religiöser, aber ein fanatischer bis extremistischer Glaube. Antisemitismus hat nichts mit Wissen zutun; im Gegenteil, er lehnt Wissen - auch oder besonders in Form von Wissenschaft - ab. So wie es vergleichsweise viele religiöse Glaubensrichtungen auch tun.

Wäre das vielleicht hilfreich, in puncto Bekämpfung des Antisemitismus = diesen als GLAUBEN zu manifestieren (anstatt abwertend als Vorschwörungstheorie oder Demokratiefeindlichkeit usw.)? Vielleicht ist auf diesem Wege auch politische Aufklärung besser möglich und auch erfolgreicher. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es viele Menschen abschrecken würde, wenn sie aufgrund ihres Antisemitismus fortan als entsprechend "Gläubige" angesehen würden.
Freilich, viele könnten es auch als Glorifizierung des Antisemitismus sehen, wenn dieser offiziell als Glaubensform festgestellt werden würde. Vergleiche könnte man hierzu beim Fußball ziehen - auch hier gibt es Anhänger, die den Fußball gemeinhin als Religion sehen, das Fußballstadion als ihre Kirche und den Spielplan als ihre Bibel. Aber es gilt hier zu unterscheiden, wer einfach nur ein nerviger, aber ungefährlicher Fußball-Freak ist und wer soweit gegangen ist, sich durch den Fußball zu radikalisieren = Fußball-Hooligans, die nur auf Krawall und Gewalt aus sind, wie eben auch die besonders engstirnigen und von Hass zersetzten Antisemiten.

Ich fände das ganz interessant, weil es vielleicht den Antisemitismus generell besser verstehen lassen könnte. Warum diese Menschen glauben, Juden anfeinden bis bekämpfen zu müssen. Und welchen konkreten persönlichen bis allgemeinen Nutzen sie sich von ihrem Glauben versprechen.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
Tetsu
Beiträge: 34
Registriert: Mo 15. Jul 2019, 13:16

Re: Antisemitismus

Beitrag von Tetsu »

Von dem Ansatz das als Religion anzuerkennen halte ich schon mal wegen der damit einhergehenden steuerlichen Begünstigung und der Möglichkeit Tendenzbetriebe zu gründen rein gar nichts...

Desweiteren habe ich schon bei den Bestehnden Religionen ein Problem, wenn sie nebenher mit Art 1 GG in Konflikt geraden - eine Religion deren zentrale Idee dagegen verstößt und nicht mal eine Umdeutung zulässt, wäre da ziemlich problematisch.

Richtig ist natürlich, dass es strukturelle Überschneidungen zwischen Religionen und Verschwörungstheorien gibt - siehe dazu hier: https://www.spektrum.de/kolumne/meinung ... em/1418857

Ich halte es da lieber mit den Füchsen (im Sinne von Archilochos: "Der Fuchs weiß viele Dinge, aber der Igel weiß ein großes Ding.")
"Stein ist unfaire! Papier ist ok..." sagt die Schere
Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Tetsu und Uffhausen treiben hier ein feines Spiel. Geflickt eingeschädelt.

Das Thema bis zur Unkenntlichkeit zu zerreden.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Tetsu hat geschrieben:(23 Jul 2019, 02:31)

Von dem Ansatz das als Religion anzuerkennen halte ich schon mal wegen der damit einhergehenden steuerlichen Begünstigung und der Möglichkeit Tendenzbetriebe zu gründen rein gar nichts...
Nicht als Religion anerkennen! - sondern als Glauben brandmarken. Antisemitismus quasi auf das gleiche Niveau senken, wie bspw. den Glauben an die kleinen grünen Marsmännchen. Damit den Leuten klar wird, Antisemitismus hat nichts mit Wisssenschaft zu tun, sondern ist lediglich Scheiße im Kopf.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Senexx hat geschrieben:(23 Jul 2019, 03:58)

Tetsu und Uffhausen treiben hier ein feines Spiel. Geflickt eingeschädelt.

Das Thema bis zur Unkenntlichkeit zu zerreden.
Lieber offen darüber reden, als das Thema komplett ignorieren.

Ansonsten blieben nur ganz bestimmte und unberührbare Meinungsdiktate übrig - und GENAU SO hat man bislang versucht, dem Antisemitismus Herr zu werden = Ergebnis: Weltweites Erstarken des Antisemitismus.

Denk' mal drüber nach.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Senexx

Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Der Stang dreht sich um Antisemitismus. Von Ignorieren keine Spur. Was Sie aber hier treiben, ist inakzeptabel.
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Antisemitismus

Beitrag von Uffhausen »

Senexx hat geschrieben:(23 Jul 2019, 09:53)

Der Stang dreht sich um Antisemitismus. Von Ignorieren keine Spur. Was Sie aber hier treiben, ist inakzeptabel.
Konkreter, bitte.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
Moses
Vorstand
Beiträge: 13478
Registriert: Di 20. Mär 2012, 14:43
user title: Cogito ergo hic erro.
Wohnort: Da wo die Liebste wohnt

Re: Antisemitismus

Beitrag von Moses »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Jul 2019, 10:01)

Konkreter, bitte.
Diesen Diskurs bitte konkret per PN austragen und nicht in diesem Strang!

Moses
Mod
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gesperrt