Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Keoma
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:22)

Dann lebst du in einem anderen Land als ich. Ich hab grad eben zur Sicherheit nochmal in meinen Pass reingeschaut. Da steht bei mir nur und ausschließlich: Staatsangehörigkeit: DEUTSCH. Ich werde übrigens im Laufe des nächsten Jahres (mit großer Wahrscheinlichkeit) noch eine zweite Staatsangehöirgkeit haben. Damit bin aus der Frage: "Sind Sie Deutscher?" (Weil Sie diese Staatangehörigkeit besitzen) sowieso raus. Ich kann mich nicht zerteilen.
Ich würde mich an deiner Stelle auch schämen.
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Ammianus
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Ammianus »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:34)

Jetzt gehen die Wokeis gegen die Rolling Stones vor und erzwingen das sie ihren Hit song Brown sugar nicht mehr live spielen.

Haben diese A..L... nicht besseres mit ihrem Leben anzufangen

https://www.news.com.au/entertainment/m ... bb139c138d

Rolling Stones forced to retire classic song after push to ‘bury it’
Danke für den Hinweis, man bekommt ja nicht jede Idiotie mit. Hier mal auch eine deutsche Quelle:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 583178.html
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:22)

Dann lebst du in einem anderen Land als ich. Ich hab grad eben zur Sicherheit nochmal in meinen Pass reingeschaut. Da steht bei mir nur und ausschließlich: Staatsangehörigkeit: DEUTSCH. Ich werde übrigens im Laufe des nächsten Jahres (mit großer Wahrscheinlichkeit) noch eine zweite Staatsangehöirgkeit haben. Damit bin aus der Frage: "Sind Sie Deutscher?" (Weil Sie diese Staatangehörigkeit besitzen) sowieso raus. Ich kann mich nicht zerteilen.
Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Russe ist, wer die russische Staatsbürgerschaft besitzt. Meine Kinder besitzen beides. Die haben beide verstanden, dass sie sowohl Deutsche, als auch Russen sind.

Was du da redest, ist Quatsch, den schon meine Kinder durchschauen. Verwunderlich, dass du meinst das als Erwachsener so vertreten zu müssen. Lohnt sich eigentlich nicht drüber zu diskutieren, wenn man keinen Knoten im Gehirn riskieren möchte.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:34)

Jetzt gehen die Wokeis gegen die Rolling Stones vor und erzwingen das sie ihren Hit song Brown sugar nicht mehr live spielen.

Haben diese A..L... nicht besseres mit ihrem Leben anzufangen

https://www.news.com.au/entertainment/m ... bb139c138d

Rolling Stones forced to retire classic song after push to ‘bury it’
Den Song hab' ich übrigens erst letzten Samstag abend vor zig Leuten mit meinen Musikkumpels auf der Bühne zum Besten gebracht. Aber nicht weil ich einen "Arsch in der Hose hab" (den hab ich zwar auch), sondern weil der mit seiner Mischung aus einer eigentlich simplen Akkordfolge und einem wunderbaren Groove einfach klasse abgeht und großartig zu spielen ist. Besonders dann, wenn noch ein guter Saxophonist mitmacht. Viel besser, "abgehanger" und zugleich nach vorwärts drängender für meinen Geschmack als das in dem verwiesenen Artikel erwähnte "Jumpin' Jack Flash" als meistaufgeführtes Stones-Stück.

Das ist doch aber alles gar nix neues. Verglichen mit den Texten von Frank Zappa (richtig bekannt ist ja leider nur "Bobby Brown (Goes Down)") machen die Stones doch nun wirklich nur artiges Zeug. Der Sinn all dieser Provokationen vom Dadaismus bis zu Frank Zappa ist doch nicht das Bekenntnis zu ... sondern die Provokation an sich, das lustvolle Durchpielen eines Gegenmodells zur tugendhaften bürgerlichen Gesellschaft, das Spiegelvorhalten. In einer Gesellschaft, in der "Normalität", also der zentrale Wahlspruch der AfD Wirklichkeit werden würde ... wäre es aus mit der künsterischen Provokation. Da ist dann der Schützenverein und nicht die ausgeflippte Jazzkapelle oder die sogenannten "Livestyle-Linken" die Norm.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 14:07)

Den Song hab' ich übrigens erst letzten Samstag abend vor zig Leuten mit meinen Musikkumpels auf der Bühne zum Besten gebracht. Aber nicht weil ich einen "Arsch in der Hose hab" (den hab ich zwar auch), sondern weil der mit seiner Mischung aus einer eigentlich simplen Akkordfolge und einem wunderbaren Groove einfach klasse abgeht und großartig zu spielen ist. Besonders dann, wenn noch ein guter Saxophonist mitmacht. Viel besser, "abgehanger" und zugleich nach vorwärts drängender für meinen Geschmack als das in dem verwiesenen Artikel erwähnte "Jumpin' Jack Flash" als meistaufgeführtes Stones-Stück.

Das ist doch aber alles gar nix neues. Verglichen mit den Texten von Frank Zappa (richtig bekannt ist ja leider nur "Bobby Brown (Goes Down)") machen die Stones doch nun wirklich nur artiges Zeug. Der Sinn all dieser Provokationen vom Dadaismus bis zu Frank Zappa ist doch nicht das Bekenntnis zu ... sondern die Provokation an sich, das lustvolle Durchpielen eines Gegenmodells zur tugendhaften bürgerlichen Gesellschaft, das Spiegelvorhalten. In einer Gesellschaft, in der "Normalität", also der zentrale Wahlspruch der AfD Wirklichkeit werden würde ... wäre es aus mit der künsterischen Provokation. Da ist dann der Schützenverein und nicht die ausgeflippte Jazzkapelle oder die sogenannten "Livestyle-Linken" die Norm.
Du vergleichst dich mit den Stones? :D

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:54)

Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Russe ist, wer die russische Staatsbürgerschaft besitzt. Meine Kinder besitzen beides. Die haben beide verstanden, dass sie sowohl Deutsche, als auch Russen sind.

Was du da redest, ist Quatsch, den schon meine Kinder durchschauen. Verwunderlich, dass du meinst das als Erwachsener so vertreten zu müssen. Lohnt sich eigentlich nicht drüber zu diskutieren, wenn man keinen Knoten im Gehirn riskieren möchte.
Ich hab auf jeden Fall verstanden, dass die Uiguren zu Chinesen und die Inuit zu Kanadiern gemacht werden sollten oder sollen. Bzw. umerzogen werden sollen. Auch mit brutalsten Methoden.

Und es ist nicht richtig, dass sich aus der Staatsbürgerschaft Bezeichnungen wie "Deutscher" ableiten oder beides äquivalent ist. Das geht im deutschen Sprachraum schon deshalb nicht, weil die SPrachgrenzen nicht mit den Ländergrenzen übereinstimmen.
Für die Definition Deutscher als Ethnie werden verschiedene subjektive und objektive Kriterien genannt, unter anderem deutsche Abstammung, deutsche Muttersprache, Pflege deutscher Kultur, das Bekenntnis zum deutschen Volkstum und zur deutschen Geschichte und der Glaube an diese Gemeinsamkeiten.
(wikipedia)

Wie bei sovielen Begriffen aus dem Bereich "Politikforen -> Gesellschaft" werden Begriffe, die ganz offensichtlich ambivalent sind und ambivalent gebraucht werden, unter Vorspielung eines gar nicht vorhandenen Fachwissens zu scheinbar kanonischen einsortierten, klar defininierten Begriffen gemacht. "Freiheit", "Deutscher" ...Mit einem Ethnonym wie "Deutscher" ist es ein bissel so wie mit der Quantentheorie: Je näher man hinschaut, desto unbestimmter und verworrener wird es.

Es ist auch völlig gleichgülitg: Mit der Feststellung "Staatsangehörigkeit" ist alles geklärt. Vom Strafrecht über Schulpflicht bis zum Wahlrecht. Es gibt in einem liberalen Rechtsstaat nicht die allermindeste Notwendigkeit, darüber hinaus irgendwelche Gruppenzugehörigkeiten in einen ähnlichen Rang zu erheben. Das ist einzig und allein Sache des Individuums. Zumindest dieser Grundsatz ist die unverrückbare Basis eines liberalen Freiheitsbegriffs. Der Freiheitsentzug fängt immer mit der Forderung an, irgendwo dazuzugehören. Zur Arbeiterklasse. Zu "den Deutschen".

Solche Zugehörigkeitsfragen über das hinaus zu überdehnen, was für das funktionieren der Gesellschaft hinaus nötig ist ... also im wesentlichen Rechtsstaatlichkeit ist nicht einfach nur nicht nötig ... es ist vor allem antiliberal. Die Frage "bist Du Deutscher" liegt auf einer ganz ähnlichen Wellenlänge wie die Frage nach der "sozialistischen Persönlichkeit". Ein liberal denkender Mensch achtet die Gesetze und ist ansonsten wer auch immer er sein will.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 18. Okt 2021, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:42)

Danke für den Hinweis, man bekommt ja nicht jede Idiotie mit. Hier mal auch eine deutsche Quelle:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 583178.html
Bei deinem Linkk fehlt das abschließende "l" von html am Ende.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 83178.html

Der Kern der Aussage ist auch ein bissel: Als wenn Provokationen erst heute an der Tagesordnung sind. Man erinnere sich: Der früh verstorbene Ex-Rolling-Stone Brian Jones in Nazi-Kluft. Die Welt ist in gewisser Hinsicht auseinandergebrochen und bricht weiter auseinander. Sie wird aber nicht durch tugendhafte Songs wieder zusammengeklebt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(18 Oct 2021, 14:16)

Du vergleichst dich mit den Stones? :D
Vergleichen kann man alles. Auch Äpfel mit Birnen. Nimm einen Apfel und eine Birne, tauche sie nacheinander in ein Messglas mit Wasser und lies das unterschiedliche Volumen ab. Und vergleiche die beiden Werte. Fertig.
„Ich und die Stones spielen die selben Stücke“. :D

Wenn dann "wir" und die Stones und wenn dann einige wenige Stücke.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:31)

Ich würde mich an deiner Stelle auch schämen.
Es ist eigentlich ganz einfach. Hier wird auf über über 190 Seiten über sowas wie "überstülpten Tugendterror" diskutiert. Der soll nun ersetzt werden durch einen übergestülpten Leitkulturterror. Nach dem Motto "Deutschland. Aber normal".

Für einen freiheitlich gesinnten Menschen gilt aber eigentlich nur ein Prinzip: Soviel "Überstülpheit" wie nötig. In Form von Gesetzen zum Beispiel. Und so wenig wie möglich. Ein auf das Inidividuum bezogenes Subsidiarititätsprinzip. Das nicht nur schon irgendwie Kinder sondern auch ganz kleine Kinder (auf ihre Art) verstehen. Weil es einfach und geradlinig ist. Weil sie zwar verstehen, dass sie nicht blindlings auf die Straße rennen sollten aber durchaus nicht verstehen, warum sie im Buddelkasten und nicht mit der Schaukel spielen sollen. Nur weil der Staat der Meinung ist, dass wir halt in einem Buddelkastenland leben, dass dies die "Normalität" ist, weil Bodenständigkeit unserer Natur entspricht und nicht in einem dieser verdammten Schaukelstaaten.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07)

Das ist nicht richtig. "Die Deutschen" und also auch jeder Deutsche und jede Deutsche bilden das, was man eine "Titularnation" nennt. Einfach die namensgebende Ethnie in einem nach ihr benanntem souveränen Staat.
Tja, was die Deutschen anbelangt, so sind sie beides namengebende Ethnie UND Titilarnation.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07)
Sich selbst als "Deutscher" zu sehen besteht aus einer ganzen Anzahl subjektiver wie auch objektiver Kriterien. Muttersprache ist die vielleicht wichtigste ... aber schon hier jhörts im deutschprachigen Raum auf.
Falsch! die Kriterien sind neben der Muttersprache auch die Ethnie.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07) Die Zugehörigkeit zu einer wie auch immer gefassten Abstammungsgemeinschaft ist schwammig und schwer bis macnhmal gar nicht überprüfbar.
Ganz im Gegenteil, die Abstammungsgemeinschaft ist nicht schwammig und sie ist sehr wohl überprüfbar!
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07)Letztere Frage habe ich gar nicht gestellt. Die Frage lautete lediglich, wsa der auf die Frage "Sind Sie ein Deutscher"? antwortet.
Deine Frage war ganz konkret:
"Frag mal einen Menschen jüdischer Herkunft mit deutscher Staatsangehörigkeit, ob er "ein Deutscher" ist."

Dieser Mensch wird mir antworten: "Ich bin ein deutscher Jude" und damit ist die Frage nach der Herkunft eineindeutig beantwortet.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07) Auf die Frage nach der Staatsangehörigkeit brauche ich nur meinen Reisepass vorkramen und fertig. Die Zugehörigkeit zu den Deutschen ist eine für das Individuum gar nicht objektivierbare Frage. Auch wenn das Land zum Reisepass "Deutschland" heißt.
Doch ist sie, vorausgesetzt man hat kein Problem mit seiner eigenen Herkunft und Zugehörigkeit und betrachtet beides als Teil seiner individuellen Identität.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07) Ich würde entweder keine Antwort geben können oder einfach sagen: Natürtlich nicht! Und das, obwohl mit meine eigene Herkunft in allen Details bekannt ist. Und nicht nur das. Diese Herkunftsfrage bildet sogar einen sehr wichtigen Teil in meinem Leben. Sie die Grundflage zahlreicher Beschäftigungen mit Sprache, Gesichte usw. Aber ich bin dennoch "kein Deutscher" sondern nur ich selbst.
Deine Probleme Herkunft und Zugehörigkeit als Teil deiner individuellen Identität zu akzeptieren, sind ganz allein deine Probleme, die du nicht auf andere projizieren und/oder transverieren kannst/darfst.
Dein ganz entscheidendes Problem ist, dass du von dir auf andere schließt und deine Sichtweise als die einzig richtige und gültige betrachtest.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07)Für die westlich-liberalen Gesellschaften sind Individualität, Distinktion, Vielfalt wichtiger als Herkunft, Kollektiv, Gemeinschaft. Es gibt nur häufig diesen Denkfehler, dass ersteres bedeuten würde, "Herkunft" würde für jemanden, der sein Selbstbild nicht daraus ableitet, gar nix bedeuten.
Sorry, aber den Denkfehler begehst DU, indem du von dir auf andere schließt. Für "normale" Menschen stehen Herkunft, Zugehörigkeit und Individualität NICHT im Widerspruch, sondern machen die individelle Identität, das einzigartige, unerwechselbare Individuum überhaupt erst aus.
Für "normale" Menschen, die den Menschen als soziales Wesen - "als Herdentier" - sehen, stellt es kein Problem dar, sich als Individuum UND Teil einer Gemeinschaft zu betrachten.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:22)

Dann lebst du in einem anderen Land als ich. Ich hab grad eben zur Sicherheit nochmal in meinen Pass reingeschaut. Da steht bei mir nur und ausschließlich: Staatsangehörigkeit: DEUTSCH. Ich werde übrigens im Laufe des nächsten Jahres (mit großer Wahrscheinlichkeit) noch eine zweite Staatsangehöirgkeit haben. Damit bin aus der Frage: "Sind Sie Deutscher?" (Weil Sie diese Staatangehörigkeit besitzen) sowieso raus. Ich kann mich nicht zerteilen.
Es mutet schon mindestes kurios an, wenn man erst in irgendein Papier schauen muss, um herauszufinden, ob man dieses oder jenes wäre. Wenn da drin stünde, dass man ein kleines rosa Schweinchen wäre, dann würden wohl manche auch das hinnehmen und sich ihrer Fremdbestimmung fügen :). Ein dicker, wichtig aussehender Stempel reicht meist schon.

Das ist die Blickrichtung des Untertanen, der etwas mit sich machen lässt, sich einordnen, abstempeln, ablichten, durchtesten, durchmessen usw. lässt. Das ist wohl die "Mehr Schein als Sein"-Staatsgesellschaft.
Darum scheint es ja zunehmend zu gehen, um einen Anschein, um eine Bescheinigung. Der richtige Schein, der richtige Ausweis macht dich erst zum akzeptablen Menschen.

Wie haben nur die Menschen früher ohne all diese staatliche Magie der Bescheinigungen gelebt?
Zuletzt geändert von BlueMonday am Mo 18. Okt 2021, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Oct 2021, 15:17)

Tja, was die Deutschen anbelangt, so sind sie beides namengebende Ethnie UND Titilarnation.
Das ist, das habe ich erklärt, genau dasselbe. "Titulieren" ist "Benennen". Auch wenn Titulieren historisch gesehen wahrscheinlich so etwas wie eine Schuldverschreibungserklärung war.
Falsch! die Kriterien sind neben der Muttersprache auch die Ethnie.

Ganz im Gegenteil, die Abstammungsgemeinschaft ist nicht schwammig und sie ist sehr wohl überprüfbar!
Die ist total schwammig. Das beste Beispiel im (heute) deutschsprachigen Raum ist das Verständnis der "Bajuwaren" als Abstammungsgemeinschaft. Als Gemeinschaft von Stämmen. Oder auch als ein Stamm. Diese Vorstellung hat sich als weitestgehender Irrtum erwiesen. Die, die sich als Bajuwaren oder als deren Nachkommen verstehen, stammen von überall aus Europa. Von Skandinavien bis zum Balkan. Das müsstest du doch eigentlich wissen! Das ist aber auch nicht der wesentliche Punkt. Und darüber können Historiker auch noch jahrzehntelang streiten. Der wesentliche Punkt ist, dass all dies absolut keine staatsbürgerliche Bewandnis hat.

Korrigier mich, wenn ich falsch liege ... aber ich glaube erstens, dass es Länder gibt, in denen neben der Staatsangehörigkeit auch noch die jeweilige als "Ethnie" angesehene Zugehörigkeitsgruppe und/oder die Religion eines Menschen in den Personaldokumenten steht. Irgendwann und irgendwo gabs auch mal sowas wie "Angehöriger der Intelligenz". Und dass man aber zweitens als liberal gesinnter Mensch ganz sicher lieber nicht in einem solchen Land leben möchte.
Deine Frage war ganz konkret:
"Frag mal einen Menschen jüdischer Herkunft mit deutscher Staatsangehörigkeit, ob er "ein Deutscher" ist."

Dieser Mensch wird mir antworten: "Ich bin ein deutscher Jude" und damit ist die Frage nach der Herkunft eineindeutig beantwortet.
Naja. So werden einige schon antworten. Aber von "Eineindeutigkeit" kann gar nicht die Rede sein. Das Problem ist auch ein anderes. Das Problem besteht darin, überhaupt eine solche Frage zu stellen. Wen geht es - in der Öffentlichkeit - überhaupt etwas an?
Doch ist sie, vorausgesetzt man hat kein Problem mit seiner eigenen Herkunft und Zugehörigkeit und betrachtet beides als Teil seiner individuellen Identität.


Deine Probleme Herkunft und Zugehörigkeit als Teil deiner individuellen Identität zu akzeptieren, sind ganz allein deine Probleme, die du nicht auf andere projizieren und/oder transverieren kannst/darfst.
Dein ganz entscheidendes Problem ist, dass du von dir auf andere schließt und deine Sichtweise als die einzig richtige und gültige betrachtest.
Ich habe keine Identität. Außer die mit mir selbst. Logisch. Trivial. Und ansonsten ein Selbstbild und Selbstverwirklichungspläne. Und insofern als das meine eigenen sind und auch bleiben sollen, kann ich da schlecht etwas auf andere übertragen.
Sorry, aber den Denkfehler begehst DU, indem du von dir auf andere schließt. Für "normale" Menschen stehen Herkunft, Zugehörigkeit und Individualität NICHT im Widerspruch, sondern machen die individelle Identität, das einzigartige, unerwechselbare Individuum überhaupt erst aus.
Für "normale" Menschen, die den Menschen als soziales Wesen - "als Herdentier" - sehen, stellt es kein Problem dar, sich als Individuum UND Teil einer Gemeinschaft zu betrachten.
Es gibt Menschen, auch heute, mit der Herkunft in einer Familie von NS-Verbrechern. Die sich ihrer Herkunft wohl bewusst sind. Und in einigen wenigen Fällen sogar einen nicht geringen Teil ihres Lebens der AUfarbeitung und DIstanzierung und sozusagen Brechung mit ihrer Herkunft widmen. Den positiven Fall auf der anderen Seite gibts natürlich auch. So verstanden macht "Herkunft" selbstverständlich einen sogar wesentlichen Teil des Individuums aus. ABer dieser Teil besteht eben nicht in der Herkunft selbst sondern in der jeweils individuellen Auseinandersetzung mit ihr. Sonst wäre man ja irgendwie sklavisch zu einer positiven Haltung zu seiner Herkunft verpflichtet!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(18 Oct 2021, 15:41)

Es mutet schon mindestes kurios an, wenn man erst in irgendein Papier schauen muss, um herauszufinden, ob man dieses oder jenes wäre. Wenn da drin stünde, dass man ein kleines rosa Schweinchen wäre, dann würden wohl manche auch das hinnehmen und sich ihrer Fremdbestimmung fügen :). Ein dicker, wichtig aussehender Stempel reicht meist schon.
:p Ja, zugegeben, ein bissel kurios ist es schon.
Das ist die Blickrichtung des Untertanen, der etwas mit sich machen lässt, sich einordnen, abstempeln, ablichten, durchtesten, durchmessen usw. lässt. Das ist wohl die "Mehr Schein als Sein"-Staatsgesellschaft.
Darum scheint es ja zunehmend zu gehen, um einen Anschein, um eine Bescheinigung. Der richtige Schein, der richtige Ausweis macht dich erst zum akzeptablen Menschen.
Das sehe ich allerdings etwas anders. So furchtbar paradox ist es gar nicht, dass man ein genaues Regelwerk als Freiheitszusage auffassen kann. ALs eine Art archimedischen Punkt, der für den Beginn von Grenzüberschreitungen nötig ist. Du musst wissen, was wirklich verboten ist, um uneingeschränkt und ohne diffuse Hemmungen das Erlaubte auszuprobieren. Solange jedenfalls der Staat nach dem Prinzip minimaler Gesetzeseinschränkungen funktioniert. Das ist natürlich nicht selbstverständlich.

Auch in diesem sogennanten Westen gibt es den Widerstreit der Ideen von Hobbes und Rousseau. Für Hobbes war der Staat der notwendige Leviathan, der die Menschen in ihrer Gier und Wölfischkeit zu zügeln hat. Bei Rousseau ist es die Idee des Gesellschaftsvertrags. Genau deshalb, weil der Rechtsstaat sehr formal ist und man bei der Polizei ein Personaldokument vorzulegen hat, ist man in seiner Freiheit so uneingeschränkt wie es nur irgendwie möglich ist. Die Polizei fragt eben nicht: "Wann waren Sie das letztemal beim Gottesdienst?" Oder: "Sind sie ein Deutscher?" Oder: "Wie begrüßt man sich üblicherweise in Deutschland". Sondern: "Zeigen SIe ihren Personalausweis oder Reisepass!" Wenns gut läuft zumindest.

Nur wenn Du weißt, was wirklich verboten ist, kannst Du ungehemmt über schöne schwarze Sklavinnen singen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Ganz ehrlich, ich halte es durchaus für kurios und auch etwas befremdlich, dass hier aus so einer offensichtlichen Fehldeutung ein solches Theater gemacht wird.

Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.

Hier wird aber pausenlos vom „deutsch sein“ auf persönliche Merkmale der Person geschlossen, die sie angeblich als deutsche haben müsse, und das ist eben Quatsch.

Viele Jodler sind deutsch. Deutscher zu sein, macht mich aber nicht zu einem Jodler. Muss man Ingenieur sein das zu verstehen?

Das einzige persönliche Attribut, welches mir als Deutschem zugeordnet wird, ist ein Text in meinem Pass.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 15:43)

Das ist, das habe ich erklärt, genau dasselbe. "Titulieren" ist "Benennen". Auch wenn Titulieren historisch gesehen wahrscheinlich so etwas wie eine Schuldverschreibungserklärung war.
Das ist Unsinn! Zunächst mal - <lat> titulus; eine Titulierung ist eine Bezeichnung, eine Überschrift, eine Ehrenbezeichnung/Ehrenname und im Kontext mit Nation ist "Titularnation" als Bezeichnung eines Gebietes zu verstehen, das a) durch eine Ethnie bewohnt wird oder b) das von einer ethnischen Mehrheit bewohnt wird.
Hat also mit Schuldverschreibungserklärung rein gar nichts zu tun, schon gar nicht historisch.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 15:43)Die ist total schwammig. Das beste Beispiel im (heute) deutschsprachigen Raum ist das Verständnis der "Bajuwaren" als Abstammungsgemeinschaft. Als Gemeinschaft von Stämmen. Oder auch als ein Stamm. Diese Vorstellung hat sich als weitestgehender Irrtum erwiesen. Die, die sich als Bajuwaren oder als deren Nachkommen verstehen, stammen von überall aus Europa. Von Skandinavien bis zum Balkan. Das müsstest du doch eigentlich wissen! Das ist aber auch nicht der wesentliche Punkt. Und darüber können Historiker auch noch jahrzehntelang streiten. Der wesentliche Punkt ist, dass all dies absolut keine staatsbürgerliche Bewandnis hat.
Und wieder liegst du vollkommen falsch! Eine Ethnie ist gerade nicht gleichbedeutend mit Stamm.
Ethnie ist abgeleitet aus <griech> ethnos = Volk und bezeichnet eine sozial abgrenzbare Menschengruppe mit gemeinsamer Kultur und Sprache, die aufgrund eines intuitiven Selbstverständnisses eine Gemeinschaft, gemeinsame Identität entwickelt hat. ==> Prozess der sich über mehrere Generationen erstreckt und beibehalten wird.

Dein Bajuwarenbeispiel ist also voll daneben, weil dieser Stamm, gemeinsam mit anderen Stämmen in einem Zeitraum von ca. 1000 Jahren eben diese gemeinsame Identität entwickelt hat, die eine gemeinsame Kultur zur Grundlage hat.
Und nein, aus Skandinavien stammen deren Vorfahren nicht!
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 15:43)Korrigier mich, wenn ich falsch liege ... aber ich glaube erstens, dass es Länder gibt, in denen neben der Staatsangehörigkeit auch noch die jeweilige als "Ethnie" angesehene Zugehörigkeitsgruppe und/oder die Religion eines Menschen in den Personaldokumenten steht. Irgendwann und irgendwo gabs auch mal sowas wie "Angehöriger der Intelligenz". Und dass man aber zweitens als liberal gesinnter Mensch ganz sicher lieber nicht in einem solchen Land leben möchte.
Ja, solche Staaten gibt es. Das sind die eigentlichen Titularnationen und die ethnische Zugehörigkeit und/oder Religion steht dann in den Dokumenten, wenn die jeweilige Ethnie und/oder religse Gruppe a) das so will und/oder b) mehrere verschiedene ethnische Gruppen eine bestimmte Größe überschreiten.
Und es handelt sich bei solchen Staaten durchaus um liberale, demokratische Staaten.
Kann man zwar nur bedingt von Brasilien behaupten, aber von dort weiß ich, dass die verschiedenen indigenen Gruppen genau das - nämlich die Zugehörigkeit zur jeweiligen indigenen Gruppe in die Personaldokumente einzutragen - regelrecht erkämpft haben, genauso wie sie eine Teilautomität bzw Selbstverwaltung ihrer Gebiete erkämpft haben.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 15:43)Naja. So werden einige schon antworten. Aber von "Eineindeutigkeit" kann gar nicht die Rede sein. Das Problem ist auch ein anderes. Das Problem besteht darin, überhaupt eine solche Frage zu stellen. Wen geht es - in der Öffentlichkeit - überhaupt etwas an?
DU warst es, der eine solche Frage überhaupt ins Gespräch gebracht hat. Schon vergessen?
Bei der Frage nach der Herkunft ==> "Woher kommst du?" stand dergleichen niemals zur Debatte!
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 15:43)Ich habe keine Identität. Außer die mit mir selbst. Logisch. Trivial. Und ansonsten ein Selbstbild und Selbstverwirklichungspläne. Und insofern als das meine eigenen sind und auch bleiben sollen, kann ich da schlecht etwas auf andere übertragen.
Jeder Mensch - ausnahmslos jeder - hat eine Identität! Jeder Mensch - ausnahmslos jeder - identifiziert sich mit irgendwas und über irgendwas und ausnahmslos jeder Mensch hat das Grundbedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit, weil das etwas ist, was den Menschen als soziales Wesen ausmacht.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Oct 2021, 17:20)


Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich glaube es wäre sinnvoll, zwischen dem Recht und der Person zu unterscheiden.

Meine Kollegen aus England, Irland und der Türkei, die einen deutschen Pass haben, sehen sich nicht als Deutsche. Wenn sie "wir" sagen, dann meinen sie damit nicht "wir Deutsche". Das heißt, ihre Identität ist nicht deutsch, ihre Staatsangehörigkeit schon.

Aus dem Dokument ergibt sich ganz sicher keine Identität. Es könnte auch jemand einen ausländischen Pass haben, aber als jemand, der schon immer hier lebt, sich wiederum als Deutscher fühlen. Und wenn ich mir für eine Millionen Euro ein Anwesen in Portugal kaufe, werde ich auf Wunsch auch ganz schnell eingebürgert, bekomme also einen portugiesischen Pass. Bin ich dann echt Portugiese? Ich würde wie gesagt Identität nicht an einen Pass hängen. Der sagt mir nicht, wer oder was ich bin, sondern lediglich anderen, Bürger welchen Landes ich bin.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Stoner hat geschrieben:(18 Oct 2021, 18:53)

Ich glaube es wäre sinnvoll, zwischen dem Recht und der Person zu unterscheiden.

Meine Kollegen aus England, Irland und der Türkei, die einen deutschen Pass haben, sehen sich nicht als Deutsche. Wenn sie "wir" sagen, dann meinen sie damit nicht "wir Deutsche". Das heißt, ihre Identität ist nicht deutsch, ihre Staatsangehörigkeit schon.

Aus dem Dokument ergibt sich ganz sicher keine Identität. Es könnte auch jemand einen ausländischen Pass haben, aber als jemand, der schon immer hier lebt, sich wiederum als Deutscher fühlen. Und wenn ich mir für eine Millionen Euro ein Anwesen in Portugal kaufe, werde ich auf Wunsch auch ganz schnell eingebürgert, bekomme also einen portugiesischen Pass. Bin ich dann echt Portugiese? Ich würde wie gesagt Identität nicht an einen Pass hängen. Der sagt mir nicht, wer oder was ich bin, sondern lediglich anderen, Bürger welchen Landes ich bin.
Ich sehe das auch so.

Ich habe keine deutsche Staatsangehoerigkeit sondern australische aber ich indentifiziere mich als Deutscher!

Deutschland ist meine Herkunft, Australien das Land wo ich lebe. Ich bin australischer Buerger deutscher Herkunft.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(19 Oct 2021, 08:27)

Ich sehe das auch so.

Ich habe keine deutsche Staatsangehoerigkeit sondern australische aber ich indentifiziere mich als Deutscher!

Deutschland ist meine Herkunft, Australien das Land wo ich lebe. Ich bin australischer Buerger deutscher Herkunft.
Wie lange lebst du schon in Australien? :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Ein Pass, das noch als Zusatz, gibt Auskunft über meine rechtliche Identität, Bürger eines bestimmten Landes zu sein. Etwas anderes leistet ein Pass nicht.

Wenn ich wissen möchte, wer ich bin, dann muss ich mich der Herkunft meines Welt- und Menschenbildes vergewissern und die Unterschiede zu anderen, sowohl historischen als auch aktuellen, Welt- und Menschenbildern kennen. Und ich muss die Alltagsmythen und Gewohnheiten kennen, die mein Leben bestimmen, und muss sie von anderen unterscheiden können. Dann kenne ich auch ein bisschen die Bedingungen meiner Lebensentscheidungen und meines Handelns, kann Antworten auf das Warum geben und Trennendes und Gemeinames mit Menschen anderer Herkünfte vergleichen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 08:46)

Wie lange lebst du schon in Australien? :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Misterfritz »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(19 Oct 2021, 08:27)

Ich sehe das auch so.

Ich habe keine deutsche Staatsangehoerigkeit sondern australische aber ich indentifiziere mich als Deutscher!

Deutschland ist meine Herkunft, Australien das Land wo ich lebe. Ich bin australischer Buerger deutscher Herkunft.
Ich frage mich da ja, wie sich Leute fühlen müssen, deren Heimat mal zudem einen, mal zu den anderen Land gehörte - Beispiel Elsass.
Die Staatsbürgerschaft wechselt, aber was bist Du dann, mal Franzose, mal Deutscher? Oder reduziert man das dann schlicht auf Elsässer?.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(19 Oct 2021, 12:04)
Oder reduziert man das dann schlicht auf Elsässer?.
Das ist eher der Fall. Da kommt die Erfahrung und Tradition aus der mitteleuropäischen Kleinstaaterei und der sich daraus ergebene Lokalpatriotismus zum tragen. Und man darf ja nicht vergessen: bis in die 1930er Jahre gab es keine deutsche Staatsbürgerschaft. Man hatte die Staatsbürgerschaft des Landes, in dem man lebte: man war Bayer, Preuße, Sachse etc..
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

sünnerklaas hat geschrieben:(19 Oct 2021, 12:30)

Das ist eher der Fall. Da kommt die Erfahrung und Tradition aus der mitteleuropäischen Kleinstaaterei und der sich daraus ergebene Lokalpatriotismus zum tragen. Und man darf ja nicht vergessen: bis in die 1930er Jahre gab es keine deutsche Staatsbürgerschaft. Man hatte die Staatsbürgerschaft des Landes, in dem man lebte: man war Bayer, Preuße, Sachse etc..
Wie schön. Man könnte einen EU-Regionalpass einführen. Denn ich konnte noch nie sehen, was ich mit einem Brandenburger, Rheinländer oder Schleswig-Holsteiner außer der Hochsprache gemeinsam haben sollte. :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Stoner hat geschrieben:(19 Oct 2021, 12:42)

Wie schön. Man könnte einen EU-Regionalpass einführen. Denn ich konnte noch nie sehen, was ich mit einem Brandenburger, Rheinländer oder Schleswig-Holsteiner außer der Hochsprache gemeinsam haben sollte. :D
Meine Güte, so gravierend unterschiedlich wird der Alltag in den Bundesländern schon nicht sein.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:16)

Meine Güte, so gravierend unterschiedlich wird der Alltag in den Bundesländern schon nicht sein.
Eh nicht, aber das ist halt das modernste Narrativ, Deutschland hat als einziges Land Europas keine eigene Kultur.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:27)

Eh nicht, aber das ist halt das modernste Narrativ, Deutschland hat als einziges Land Europas keine eigene Kultur.
Deutschland hat eine vielfältige Kultur mit regionalen Sitten und Gebräuchen, regionaler Küche neben internationaler…
Ich bin oft in Bayern, Thüringen und Sachsen, nirgends fühle ich mich fremd oder wie im Ausland. Ich muß nur genau hinhören, um die Leute zu verstehen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:16)

Meine Güte, so gravierend unterschiedlich wird der Alltag in den Bundesländern schon nicht sein.
Eigentlich hatte ich dieses Mal extra einen Smiley gesetzt, damit die Ironie nicht wieder untergeht.

Wobei mich schon immer wieder überrascht, wie schwer sich viele aus nördlicheren Gefielden mit den Dialekten tun und außerstande sind, irgendwelche bayerischen von schwäbischen oder bayerische von österreichischen Dialekten zu unterscheiden. Und der größte Unterschied besteht in den Auffassungen übers Grobe. Aber das wäre wohl dann für die Weinstube, und die Kultur sowieso ein anderes Thema. Ich hoffe, Keith Richards wird sich den Vollpfosten von der identitären Fraktion nicht beugen. Ihn kann doch keiner mehr canceln.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Stoner hat geschrieben:(19 Oct 2021, 14:16)

Eigentlich hatte ich dieses Mal extra einen Smiley gesetzt, damit die Ironie nicht wieder untergeht.

Wobei mich schon immer wieder überrascht, wie schwer sich viele aus nördlicheren Gefielden mit den Dialekten tun und außerstande sind, irgendwelche bayerischen von schwäbischen oder bayerische von österreichischen Dialekten zu unterscheiden. Und der größte Unterschied besteht in den Auffassungen übers Grobe. Aber das wäre wohl dann für die Weinstube, und die Kultur sowieso ein anderes Thema. Ich hoffe, Keith Richards wird sich den Vollpfosten von der identitären Fraktion nicht beugen. Ihn kann doch keiner mehr canceln.
Verstehst du denn Platt? :cool:

Nein, die südlichen Dialekte kann ich schwer unterscheiden und verstehen, ich muß ein paar Tage vor Ort sein, dann geht es.

Keith will seinen Enkeln bestimmt beweisen, dass fast 80jährige noch nicht zum alten Eisen gehören. :thumbup:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:27)

Eh nicht, aber das ist halt das modernste Narrativ, Deutschland hat als einziges Land Europas keine eigene Kultur.
Das sieht nur von einem österreichischen Leuchtturm aus so aus...
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

tarkomed hat geschrieben:(19 Oct 2021, 15:22)

Das sieht nur von einem österreichischen Leuchtturm aus so aus...
Nein, das kann man unzählige Male hier nachlesen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 15:26)

Nein, das kann man unzählige Male hier nachlesen.
Ich weiß nicht, wie viele Österreicher hier mitmischen. Gerade vorhin habe ich hier einen wienerischen Ausdruck gelesen.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:27)

Eh nicht, aber das ist halt das modernste Narrativ, Deutschland hat als einziges Land Europas keine eigene Kultur.
Also falls das modernste Narrativ sich auf mich bezog: Meins ist das nicht. Ob nun Höcke oder auch der User hier, der mit Sartre und Arendt "antikulturalistisch" unterwegs ist: beide gehören zur deutschen Kultur, wenn auch zu unterschiedlichen Flügeln. Wo beim einen sinnloser Stolz überwiegt, bringt der andere halt die typische deutsche Scham ein.

Wahrscheinlich würde ein Nachfolger Theodor Lessings heute ein Buch mit dem Titel: Deutsche Kultur. Eine Verklemmung schreiben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Stoner hat geschrieben:(19 Oct 2021, 15:37)

Also falls das modernste Narrativ sich auf mich bezog: Meins ist das nicht. Ob nun Höcke oder auch der User hier, der mit Sartre und Arendt "antikulturalistisch" unterwegs ist: beide gehören zur deutschen Kultur, wenn auch zu unterschiedlichen Flügeln. Wo beim einen sinnloser Stolz überwiegt, bringt der andere halt die typische deutsche Scham ein.

Wahrscheinlich würde ein Nachfolger Theodor Lessings heute ein Buch mit dem Titel: Deutsche Kultur. Eine Verklemmung schreiben.
Du warst nicht gemeint, aber es gab schon -zig Diskussionen, wobei von ein paar Teilnehmern steif und fest behauptet wurde, die deutsche Kultur könne man sowieso nicht annehmen, da sie schlicht nicht existiere.
Die kapieren nur nicht, dass auch regionale Unterschiede zu einer gemeinsamen Kultur gehören.
Jeder Franzose würde sich beim Auftauchen dieser Frage an die Stirn tippen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Um mal wieder zum Thema zurückzukehren: Teil der neuen, nun auch nach eingedeutschten, Woke-Kultur sind auch Geschichten wie über die Comedy-Autorin Jasmina Kuhnke, die nicht möchte, dass ihr erstes Buch von dem Kritiker Denis Scheck besprochen wird. Der entsprechende Spiegel-Artikel liegt leider hinter der Bezahlschranke. Aber auf jeden Fall zeigt das, was zu erwarten ist, sobald Woke sich durchgesetzt haben wird.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Stoner hat geschrieben:(19 Oct 2021, 19:05)

Um mal wieder zum Thema zurückzukehren: Teil der neuen, nun auch nach eingedeutschten, Woke-Kultur sind auch Geschichten wie über die Comedy-Autorin Jasmina Kuhnke, die nicht möchte, dass ihr erstes Buch von dem Kritiker Denis Scheck besprochen wird. Der entsprechende Spiegel-Artikel liegt leider hinter der Bezahlschranke. Aber auf jeden Fall zeigt das, was zu erwarten ist, sobald Woke sich durchgesetzt haben wird.
Naja, Denis Scheck ist gnadenlos bei schlechter Literatur.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von conscience »

Keoma hat geschrieben:(19 Oct 2021, 15:42)

Du warst nicht gemeint, aber es gab schon -zig Diskussionen, wobei von ein paar Teilnehmern steif und fest behauptet wurde, die deutsche Kultur könne man sowieso nicht annehmen, da sie schlicht nicht existiere.
Die kapieren nur nicht, dass auch regionale Unterschiede zu einer gemeinsamen Kultur gehören.
Jeder Franzose würde sich beim Auftauchen dieser Frage an die Stirn tippen.
Wie gut dass die Austerlitz‘er keine deutsche Kultur haben ( können ) :D

Schließlich kam das größte Übel, das über die Deutschen kam, aus der Habsburger Monarchie :mad:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Oct 2021, 17:20)

Ganz ehrlich, ich halte es durchaus für kurios und auch etwas befremdlich, dass hier aus so einer offensichtlichen Fehldeutung ein solches Theater gemacht wird.

Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger.

Hier wird aber pausenlos vom „deutsch sein“ auf persönliche Merkmale der Person geschlossen, die sie angeblich als deutsche haben müsse, und das ist eben Quatsch.

Viele Jodler sind deutsch. Deutscher zu sein, macht mich aber nicht zu einem Jodler. Muss man Ingenieur sein das zu verstehen?

Das einzige persönliche Attribut, welches mir als Deutschem zugeordnet wird, ist ein Text in meinem Pass.
Weißt du: Es ist eigentlich ganz einfach: Man sollte die Menschen gesellschaftlich und staatlicherseits einfach so weit wie möglich machen lassen und vor allem auch sein lassen, was auch immer sie machen wollen bzw. wer auch immer sie sein wollen. Und sich verordnungsmäßig auf das Notwendigste beschränken. Deutsche, Kobolde, Katholiken,Buddhisten ...

Der Begriff der "Staatsbürgerschaft" (bzw. der der "Staatsangehörigkeit") ist überhaupt erst irgendwann um 1800 entstanden. Eigentlich ein Kunstwort. Es muss seinen Grund haben, einen solchen Begriff in die Welt zu setzen. Hats auch! Nach dem Code Civil Napoleons gab es nun einfach "Staatsbürger" und nicht mehr Katholiken oder "Franzosen". Staatsbürger, die mit dem Staat eine Art Vertrag geschlossen haben: Die Bürger verpflichten sich, sich nach den Regeln des Rechtsstaats zu verhalten und der Staat verpflichtet sich, nicht danach zu fragen, ob sie sich in erster Linie als Franzosen oder in erster Linie als Katholiken oder sonstwas betrachten. Dem Begriff des "Staatsbürgers" liegt eben nicht die Zusammenführung von Bürgerschaft und Gesetzespflichtigkeit mit dem, was häufig als "Identität" bezeichnet wird, zugrunde, sondern das genaue Gegenteil: Die Trennung dieser beiden Aspekte. Der religiöse Aspekt dieser Trennung ist der Laizismus.

Es gibt das berühmte Zitat von Friedrich II, dem König von Preußen aus dieser Zeit: "Jeder soll nach seiner Façon selig werden".

Ich bring dir mal das überlieferte Originalzitat zu diesem Ausspruch:
die Religionen Müßen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben das keine der anderen abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden Fr.
Jetzt denke mal nicht, dass zu Lebzeiten Friedrich II die deutsche Sprache nicht schon einigermaßen vereinheitlicht und rechtschreiblich geordnet war. Der Preußenkönig (1712-1786) "parlierte" eben vorzugsweise bzw. so gut wie nur in französisch und nicht in deutsch. So. Was war er nun: "Franzose", "Preuße" oder "Deutscher". Die Antwort seiner Zeit der Aufklärung war unter anderem die Erfindung des Begriffs "Staatsbürger". Der nurmehr der Rechtsstaatlichkeit per Gesellschaftsvertrag unterworfen war. Und der letztendlich selbst entschied, ob er sich primär als Franzose, Deutscher, Katholik oder Freidenker sah. Die Überhöhung der Nation dann um die Mitte des 19. Jahrhunderts herum kann man im Grunde als Reaktion auf diese liberalen Gedanken sehen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 13:16)

Meine Güte, so gravierend unterschiedlich wird der Alltag in den Bundesländern schon nicht sein.
Unter den EU-Bürgern sind die Unterschiede auch nicht "so gravierend". Eine gemeinsame Sprache findet sich auch schnell - immer mehr Menschen beherrschen mindestens eine weitere Sprache neben ihrer Muttersprache. Man kann auch relativ leicht einen weiteren Pass von einem anderen EU-Land bekommen - es gibt genug bilaterale Abkommen zwischen EU-Staaten, die das ermöglichen. Auf dem Reisepass steht jetzt schon ganz oben "Europäische Union" und erst darunter der Name des eigentlichen Staates. Es läuft also darauf hinaus, dass man bald nur noch einen EU-Pass haben wird und dann wird sich der Horizont der Zusammengehörigkeit endlich erweitern.
Nur die Katalanen werden noch einen eigenen Pass haben, sobald sie ihr Ziel erreicht haben, aber sie werden dann auch nicht mehr zur EU gehören. Die Polen sind auch auf einem guten Weg dahin…
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Misterfritz hat geschrieben:(19 Oct 2021, 12:04)

Ich frage mich da ja, wie sich Leute fühlen müssen, deren Heimat mal zudem einen, mal zu den anderen Land gehörte - Beispiel Elsass.
Die Staatsbürgerschaft wechselt, aber was bist Du dann, mal Franzose, mal Deutscher? Oder reduziert man das dann schlicht auf Elsässer?.
Ich sage das mal so.
Es kommt darauf an zu wem man sich mehr zugehoerig fuehlt. Ich bin Saarlaender und das ist so aehnlich wie Elsass und Lothringen, mal dies mal das. Meine Eltern fuehlten sich als Deutsch und das wurde mir mit der Muttermilch (sozusaen) uebermittelt. in 1957 stimmten die Saarlaender mehrheitlich zum Anschluss an die BRD.

Wenn ich mich zurueckerinnere waren hingegen die Lothringer und Elsaesser mehr zu Frankreich geneigt und das ist ok. ichtsdestoweniger eine starke regionale Identitaet, einfachdort wo man herkommt. Und vielleicht ist diese staerker da man so oft die Seiten wechseln musste.

Hier in Australien ist Queensland so ein Fall wo ich immer den Kopf schuettele. Unsere Regierungschefin (polnischer Abstammung) faselt staendig von Queensland, von Queenslaendern, oft so als waeren Queenslaender keine Australier und in den "untere Schichten" (sorry mir faellt da kein besserer Ausdruck ein) ist dieses " I am Queenslander" ganz stark ausgepraegt.

Aber heutzutage in Europa sollte jeder mit Stolz einen Pass haben wo EU draufsteht. Als ich noch in D lebte war das immer mein Traum
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Ich würde jeden Pass nehmen, der mir eine vergleichbare Bewegungsfreiheit in der Welt einräumt wie mein gegenwärtiger.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 19:17)

Naja, Denis Scheck ist gnadenlos bei schlechter Literatur.
Für sie zählt Haltung wahrscheinlich mehr als Qualität. Und jetzt hat sie auch wegen rechter Verlage ihre Teilnahme an der Buchmesse abgesagt. Weil sie sich mit deren Präsenz nicht sicher fühle. Wahrscheinlich ist das beste Werbung für ihr Buch. Viele werden das Werk aus Solidarität mit der mutigen Frau kaufen.

Immerhin ist man bei den Veranstaltern nicht eingeknickt.
Die Buchmesse rechtfertigte allerdings die Entscheidung, rechte Verlage nicht auszuschließen: »Meinungs- und Publikationsfreiheit stehen für uns an erster Stelle.« Alle Verlage, die sich im Rahmen der Rechtsordnung bewegten, dürften in Frankfurt ausstellen – »auch wenn wir ihre Ansichten nicht teilen«. Verlage oder ihre Produkte zu verbieten, sei in einem Rechtsstaat Aufgabe von Gerichten.
Quelle

Außer ihr haben, wie man dem Artikel entnimmt, noch andere große deutsche Autoren abgesagt. Aus Solidarität. Oder eben doch, damit ein paar mehr wissen, dass es sie gibt. Allerdings ist natürlich möglich, dass solche Größen die neue deutsche Demokratie repräsentieren.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Stoner hat geschrieben:(21 Oct 2021, 16:55)
... jetzt hat sie auch wegen rechter Verlage ihre Teilnahme an der Buchmesse abgesagt. Weil sie sich mit deren Präsenz nicht sicher fühle.
Hat sie Angst die Vertreter dieser Verlage könnten sie mit ihren Büchern bewerfen? :rolleyes:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 14:26)
Nein, die südlichen Dialekte kann ich schwer unterscheiden und verstehen,
Ich kann zumindest fränkisch von bayerisch unterscheiden aber damit hörts auch auf...
Schwäbisch is eh klar...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(20 Oct 2021, 11:39)
Unsere Regierungschefin (polnischer Abstammung) faselt staendig von Queensland, von Queenslaendern, oft so als waeren Queenslaender keine Australier ...
Quasi die Bayern von Oz? ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

firlefanz11 hat geschrieben:(22 Oct 2021, 11:18)

Quasi die Bayern von Oz? ;)
Ja so ungefaehr aber irgendwie schlimmer da unsere Bundesstaaten (glaube ich) mehr Kompetenzen haben als eure.

Ausserdem fehlt jede geschichtliche Erklaerung fuer diesen bloedsinnigen schmalspur Nationalismus. Einfach widerlich was hier abgeht! Wir verbrachten unsere ganze Zeit in Australien bis zum Ruhestand in Sydney. (NSW) Queensland war ein gute Ruhestand Alternative wegen Wetter, Preise usw. Ich war gewarnt, verbrachte genug berufliche Zeit hier aber was hier abgeht man kann nur den Kopf schuetteln. Bayern ist ok!

Stell dir vor:

Australien oeffnet jetzt die Grenzen. Ab Dezember wieder internationale Reisen moeglich! Qantas ruft 11000 Personal zureuck zum Dienst. Aber alle internationalen Fluege von Sydney! Wenn ich zB nach London fliegen will muss ich erst nach Sydney. Kein Problem, das Problem ist bei der Rueckreise. Keine Quarantaene in Sydney aber nach Rueckkehr nach Queensland, 2 Wochen in einem Quarantaene Hotel hier in Queensland!!! Warum???? Weil man die Grenzen hier zum Rest zu Australien geschlossen lies und die Leute sich nicht impfen liesen. Jetzt hinken wir in Queensland hinterher und erwarten das 80% doppelt geimpft sind erst irgendwann erstes Quartal 2022!!!!!! Diese Anastasia , Queen of Queensland, darf das! Und viele hier finden das gut. Bloody rednecks. Ich bin australischer Staatsbuerger und fuer mich sollten die gleichen Rechte gelten fuer jemand der in Sydney, Melbourne oder Darwin lebt.

Das ist fuer Nicht Aussies, schwer verstaendlich was hier abgeht!

Wir haben ein schoenes Haus, leben in einer tollen Gegeend, tollen Straenden, fantastischer Natur, aber mit Leuten deren Horizont ueber Queensland's Grenzen nicht hinausgehen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(22 Oct 2021, 11:41)

Ja so ungefaehr aber irgendwie schlimmer da unsere Bundesstaaten (glaube ich) mehr Kompetenzen haben als eure.

Ausserdem fehlt jede geschichtliche Erklaerung fuer diesen bloedsinnigen schmalspur Nationalismus. Einfach widerlich was hier abgeht! Wir verbrachten unsere ganze Zeit in Australien bis zum Ruhestand in Sydney. (NSW) Queensland war ein gute Ruhestand Alternative wegen Wetter, Preise usw. Ich war gewarnt, verbrachte genug berufliche Zeit hier aber was hier abgeht man kann nur den Kopf schuetteln. Bayern ist ok!

Stell dir vor:

Australien oeffnet jetzt die Grenzen. Ab Dezember wieder internationale Reisen moeglich! Qantas ruft 11000 Personal zureuck zum Dienst. Aber alle internationalen Fluege von Sydney! Wenn ich zB nach London fliegen will muss ich erst nach Sydney. Kein Problem, das Problem ist bei der Rueckreise. Keine Quarantaene in Sydney aber nach Rueckkehr nach Queensland, 2 Wochen in einem Quarantaene Hotel hier in Queensland!!! Warum???? Weil man die Grenzen hier zum Rest zu Australien geschlossen lies und die Leute sich nicht impfen liesen. Jetzt hinken wir in Queensland hinterher und erwarten das 80% doppelt geimpft sind erst irgendwann erstes Quartal 2022!!!!!! Diese Anastasia , Queen of Queensland, darf das! Und viele hier finden das gut. Bloody rednecks. Ich bin australischer Staatsbuerger und fuer mich sollten die gleichen Rechte gelten fuer jemand der in Sydney, Melbourne oder Darwin lebt.
OHA! Das is echt heftig...
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TheManFromDownUnder
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

firlefanz11 hat geschrieben:(22 Oct 2021, 12:02)

OHA! Das is echt heftig...
Ja das ist es
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Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Kathleen Stock ist eine Philosophin. Sie hat nun ihre Professur in Sussex niedergelegt.

Interessant finde ich die unterschiedliche Aufmachung der Artikel in Spiegel und bei N-TV.

Zuerst der Spiegel:
Debatte über Transgender-Diskriminierung
Britische Regierung unterstützt umstrittene Uni-Philosophin nach Rücktritt
Nach jahrelanger Kritik von Aktivisten an ihrer Haltung zu Transgender-Rechten hat die Philosophin Kathleen Stock ihre Professur an der Uni Sussex niedergelegt. Die Gleichstellungsbeauftragte der Regierung ist entsetzt.
https://www.spiegel.de/panorama/bildung ... f4d290556a

Aha, und nun also N-TV:
Seit Monaten in Sussex bedroht
Philosophin wirft nach Gender-Streit hin
Die britische Philosophin Kathleen Stock wird monatelang von Genderaktivisten bedroht und bedrängt. Die Polizei rät ihr sogar, Bodyguards zu engagieren. Nun gibt sie ihre Professur in Sussex auf. Die Gleichstellungsbeauftragte der Londoner Regierung stellt sich an ihre Seite.
https://www.n-tv.de/panorama/Philosophi ... 99318.html

Ich sehe den Spiegel nach wie vor als linkes Magazin. Hier wird das wieder deutlich. Im Spiegel Artikel fällt das Wort Bedrohung nur in abstraktem Zusammenhang, nämlich der Bedrohung der akademischen Freiheiten (in einem Zitat). Ansonsten ist ein Zustand, bei dem die Polizei die Notwendigkeit von Personenschutz und Videoüberwachung sieht für den Spiegel offenbar "Kritik".

Und nein, die Position der Professorin, welche die Mehrheitsmeinung wiedergibt, macht sie lt. Spiegel zu einer "umstrittenen" Uni-Philosophin. Es sind nicht etwa Methoden des Pöbels - hier Teile der Studentenschaft - die als umstritten zu bezeichnen wären. Nein - das ist "Kritik". Und der Pöbel - klar, das sind "Aktivisten".

Wie lange will man sich diesen Terror eigentlich noch antun? Es kann doch nicht zur politischen Kultur gehören, dass sich Professoren Personenschutz zulegen müssen, wenn sie verwerflicherweise die Mehrheitmeinung in der Bevölkerung reflektieren. Das IST Terror, weil es auf der Unterdrückung einzelner möglichst öffentlich abweichender Stimmen, mit Gefährdung der Sicherheit und Beeinträchtigung der gesamten Lebensführung dieser Personen geht. Wer das "Kritik" nennt, der macht sich in meinen Augen mitschuldig daran, wenn dieser Mob auch hier zunehmend aktiv wird, und das unser Land tief spalten wird.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Billie Holiday hat geschrieben:(19 Oct 2021, 19:17)

Naja, Denis Scheck ist gnadenlos bei schlechter Literatur.
Das war Philoxenos auch und wurde deshalb in die Steinbrüche verbannt.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Skeptiker hat geschrieben:(31 Oct 2021, 22:18)
Ich sehe den Spiegel nach wie vor als linkes Magazin.
War so, ist so, und wird immer so sein...
Ich sag nur der alljährliche "Die pööösen Bullen u. die aaaarmen Demonstranten!" Humbug nach den Mai Krawallen in SpiegelTV... :rolleyes:
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