Diktatursozialisierung?

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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jul 2021, 15:28)

Das war jetzt nicht arrogant und nicht herablassend. Es war weinerlich und völlig realitätsfremd.

Du lebst heute in einer Demokratie. Wenn Du meinst, dass die DDR irgendwelche wunderbaren Utopien geschaffen hat, die nur an kleineren Widrigkeiten der Realität gescheitert seien, dann begib Dich doch in die Politik und stelle ein besseres System zur Debatte, in dem die Utopie der Realität besser standhalten kann. Mach doch mal! Es ist gewiss nicht die Pflicht der "Wessis", Utopien zu entwickeln, die Dir mundgerecht erscheinen. Das ist das Doofe an einer Demokratie! Man muss selbst etwas tun.

So, wie Du das jetzt kommunizierst, wirkt es nur wie Gewinsel nach dem Motto "In der DDR hatten wir schon nicht das was wir sollten, und in der BRD haben wir es jetzt auch nicht. Logischer Schluss: BRD ist genauso wie DDR."

Aber eigentlich willst Du ja wohl was ganz anderes sagen: In der BRD gibt es nicht die von Dir ersehnte Anerkennung der "Lebensleistung", die Menschen in der DDR erbracht haben. Und genau das ist Blödsinn. In der BRD werden die Beitragsjahre der Menschen anerkannt, die damals in der DDR mit Alu-Chips in die Rentenkasse eingezahlt haben. Es fragt nichtmal jemand, wie "produktiv" die Beitragsjahre gewesen sind. Das jetzt herunterbrechen zu wollen auf den Vorwurf, dass der Westen die unglaublichen Errungenschaften östlicher Muster-Demokraten nicht erkennen oder würdigen würde, ist einfach nur unsäglich.
Was Alana4 schreibt, ist weder "Gewinsel" noch "weinerlich" oder "realitätsfremd". Im Gegenteil, diese Userin (oder User) bringt es exakt auf den Punkt, was viele in der DDR Sozialisierte denken. Du aber interpretierst, unterstellst und vereinfachst. Nicht die feine englische... Finde dich einfach damit ab, dass es pro Diskussions-Gegenstand immer unterschiedliche Meinungen geben wird und geben kann. Jeder kann von jedem lernen, sofern er in der Lage dazu ist.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 15:59)

Doch. Das gibts. Es gibt, soweit ich es verstanden habe, verfassungsrechtlich auch das Recht, sich gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik auszusprechen und sogar zu fordern, es abzuschaffen. Man darf nur nicht gegen das Grundgesetz tatsächlich handeln.
Nein, dieses Recht gibt es nicht. Es gibt in Deutschland Meinungsfreiheit. Deshalb ist es nicht strafbar, eine demokratiefeindliche Meinung zu haben. Schließlich gibt es hierzulande keine "Gesinnungsprüfungen". Das fordert auch niemand. Es gibt aber kein demokratisches Recht, die Demokratie abschaffen zu wollen. Das ist in Deutschland schonmal passiert. Die Weimarer Republik ist mit den Instrumenten der demokratischen Verfassung abgeschafft worden. Deshalb haben die "Väter" des Grundgesetzes ausdrücklich festgelegt, dass die Demokratie in der Bundesrepublik eine "wehrhafte" Demokratie sein muss. Wenn eine Partei die Demokratie abschaffen will und auch nur ansatzweise eine Chance hat, dieses Ziel zu erreichen, dann wird diese Partei verboten. Punkt. Demokratiefeinde in diesem Land dürfen individuell Demokratiefeinde sein und bleiben. Sie können sich aber nicht darauf berufen, dass sie das demokratische "Recht" hätten, die Demokratie beseitigen zu wollen. Sie dürfen das auch nicht öffentlich äußern. Dann greifen Tatbestände wie z.B. Volksverhetzung.

Aus diesem Grund ist es auch völlig absurd, wenn hier manche Leute die antidemokratische Haltung eines überproportional großen Anteils von Menschen im Osten als "demokratisch legitimiert" darzustellen versuchen. Es ist legal, wenn diese Menschen die Demokratie verachten wollen. Es ist aber nicht legitim. Und die Demokratie muss das nicht dulden. Schon gar nicht hat sie die Pflicht, solchen Arschlöchern die Mittel für die Auslöschung der Demokratie zur Verfügung zu stellen. Wer die Demokratie nicht will, kann sich nicht auf die Mittel der Demokratie berufen. Fertig.

Wir werden wohl damit leben müssen, dass es solche Demokratieverächter gibt. Wir sollten uns aber nicht einreden lassen, dass solche Leute die "ultimativen Demokraten" seien, weil sie selbst die Abschaffung der Demokratie für einen demokratischen Akt halten. Diese Leute sind keine "ultimativen Demokraten". Es sind einfach nur Arschlöcher, die anderen Menschen ihre Rechte wegnehmen wollen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 16:52)

Immer im Auge behalten, dass es viele Menschen wie mich gibt, die sich mit allen verfügbaren (demokratischen) Mitteln für eine Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs einsetzen. Keine Märchen von irgendwelchen einsamen unterdrückten Wehrlosen in die Welt setzen!
Also ist es undemokratisch, die Anwohner, also die Betroffenen, zu einer solchen Intervention zu befragen ?
Nun fährt eben der motorisierten Individualverkehr um das 20m gesperrte Straßenstück herum, wie auch Versorgungsfahrzeuge,
Krankenfahrzeuge und anderes. Erst in den Kiez rein bis zur Sperre und dann außen herum um auf die andere Seite zu kommen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 16:08)

Lernen von wem ?
Merkwürdige Frage. Meiner Ansicht nach lernt man sein Leben lang, von der Wiege bis zur Bahre. Wieso verlangst Du jetzt von mir eine Festlegung, wer dabei als Lehrer infrage kommt?
Dann ist wohl das Gefühl der Machtlosigkeit, welches im Osten größer ist (sein soll) nicht nur ein Gefühl, sondern Realität.
Was dann natürlich auch viel über die Position von Angela Merkel aussagt.
Ich kann gerade nur den Kopf schütteln angesichts dieser Zeilen.

Von welchem Gefühl der Machtlosigkeit sprichst Du? Warum ist das im Osten größer? Und wie kommst Du auf die absurde Idee, dass es im Osten größer "sein soll"? Und was soll das mit Angela Merkel zu tun haben?

Weißt Du eigentlich noch, worüber hier diskutiert wird? Wenn nicht: Wir diskutieren darüber, dass es im Osten Deutschlands mindestens doppelt so viele Demokratiefeinde gibt wie im Westen. Wenn diese Demokratiefeinde sich "machtlos" fühlen, dann ist das gut und richtig so. This is not a bug, it´s a feature!

Es geht hier nicht um "Machtlosigkeit". Es geht um das "gefühlte Recht" in einer Demokratie die Demokratie infrage stellen zu dürfen. Es geht um das "gefühlte Recht", selbst solche Irrwege beschreiten zu dürfen und sich dabei auch noch selbst für einen Musterdemokraten zu halten. Und das ohne Rücksicht auf die Frage, was dafür eigentlich qualifizierend sein soll. Was haben denn die Menschen in der DDR geleistet, das sie in die Lage versetzen könnte, uns "Wessis" über Demokratie zu belehren? Ihr hattet doch nie eine Demokratie. Überdurchschnittlich viele Menschen im Osten haben doch bis heute nicht verstanden, was Demokratie überhaupt ist. Überdurchschnittlich viele Menschen im Osten wollen doch heute noch überhaupt keine Demokratie haben. Wieso sollten "wir" eigentlich auch nur einen Gedanken darauf verschwenden, was diese Demokratieverächter über Demokratie denken? Weil jemand wie Du sich ganz toll findet bei dem Gedanken, nur mal so zur Probe jeden möglichen Irrweg beschreiten zu wollen? Lächerlicher geht es gar nicht mehr.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 16:44)

Beispiel:
Momentan kämpfe ich gerade mit, gegen eine Entscheidung der BVV welche sich gegen die dortigen Anwohner richtet.
Hier wurde mit aller Macht und ohne sich an die rechtlichen Vorgaben zu halten, wieder mal ein Teil einer Straße,
in einer Nacht- und Nebelaktion zu einer Fußgängerzone gemacht. So müssen nun die Anwohner einen ganzen Kiez umfahren um nach Hause zu kommen.
Auch hier wäre es demokratisch gewesen die Anwohner zu befragen. Hat man aber natürlich wohlweislich nicht, da man das Ergebnis nicht hätte aushalten können.
Ohne den konkreten Fall auch nur zu kennen, urteile ich jetzt mal, dass Du mit größter Wahrscheinlichkeit Unsinn geschrieben hast, weil Du das System nicht versehst.

Solche Dinge werden in Deutschland grundsätzlich nicht "mit aller Macht" oder gar mit "Nacht-und-Nebel-Aktionen" einfach durchgedrückt. Die passieren erst, wenn eine demokratisch gewählte Stadtverordnetenversammlung oder eine Gemeindevertretung darüber beschlossen hat. Sitzungen dieser "Parlamente" (die eigentlich keine Parlamente sind, weil sie keine Gesezte beschließen können) sind öffentlich. Jeder Bürger darf da hingehen. Derartigen Beschlüssen gehen in aller Regel langwierige öffentliche Debatten voraus. Und wenn die Verwaltung sich dabei letztlich nicht an die rechtlichen Vorgaben gehalten hat, steht jedem Bürger der Rechtsweg offen. In Deutschland kann jeder Mensch jederzeit Rechtsmittel gegen jeden ihn betreffenden Verwaltungsakt geltend machen. Ohne Ausnahme!

Zudem ist es völlig widersinnig, die "demokratische Teilhabe" lediglich auf die unmittelbar Betroffenen beschränken zu wollen. Wenn zum Beispiel eine Straße zur "Spielstraße" (Schrittempo!) erklärt wird, dann hängt das nicht von der Zustimmung der direkten Anlieger ab. Entscheidend sind dann stadtplanerische Aspekte, die weit über die individuellen "Wünsche" der fünf, zwöf oder zwanzig Anlieger hinausgehen. Und diese Aspekte werden nunmal in demokratisch gewählten Stadtverordnetenversammlungen oder Gemeindevertretungen demokartisch gewürdigt.

Was bleibt, ist der Umstand, dass Dir ein demkratisch gefasster Beschluss nicht gefällt und dass Du in Deiner Überheblichkeit glaubst, damit das demokratische System "entlarvt" zu haben. Du hast die Abläufe in einem demokratischen System nicht verstanden. Genau betrachtet sind diese Abläufe Dir ja auch völlig egal. Für Dich steht doch sowieso a priori fest, dass Du das alles aufgrund Deiner Diktatursozialisierung besser weißt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 16:48)

Da ist die Frage wer von uns beiden das unaufhörlich versucht. Ich bin es nicht. Da wird die Wahl doch eng!
Wir machen hier keine Meinungsumfrage. Entscheidend ist schon, welche Einstellung zur Demokratie wir beide haben. Meinst Du nicht? Deine Einstellung zur Demokratie ist jedenfalls mal "zweifelhaft". ;)
Slava Ukraini
franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jul 2021, 18:33)

Wir machen hier keine Meinungsumfrage. Entscheidend ist schon, welche Einstellung zur Demokratie wir beide haben. Meinst Du nicht? Deine Einstellung zur Demokratie ist jedenfalls mal "zweifelhaft". ;)
Und das aus Deiner Sicht, was meine Aussage mehr als bestätigt.
Denn Du meinst urteilen zu können, über meine Einstellung zur Demokratie,
und das weist eindeutig darauf hin das Du meinst, Demokratie besser verstanden zu haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 17:00)

Was Alana4 schreibt, ist weder "Gewinsel" noch "weinerlich" oder "realitätsfremd". Im Gegenteil, diese Userin (oder User) bringt es exakt auf den Punkt, was viele in der DDR Sozialisierte denken. Du aber interpretierst, unterstellst und vereinfachst. Nicht die feine englische... Finde dich einfach damit ab, dass es pro Diskussions-Gegenstand immer unterschiedliche Meinungen geben wird und geben kann. Jeder kann von jedem lernen, sofern er in der Lage dazu ist.
Wo soll ich bestritten haben, dass "in der DDR sozialisierte Menschen" so denken? Genau betrachtet, ist das Gegenteil der Fall. Ich habe darauf hingewiesen, dass "in der DDR sozialisierte Menschen" überproporzional häufig so denken. Das ist statistisch nachweisbar. Siehe: Wahlergebnisse. Was willst Du mir jetzt vorwerfen? Ich vertrete eine Meinung, die es auch "geben wird und geben kann". Was stört Dich daran? Geht es um den Impetus, dass wir "Wessis" nur von Euch "Ossis" lernen können, aber nicht umgekehrt?

Nur mal zur Klarstellung: Es ist mir völlig scheißegal, was "DDR-Sozialisierte" über Demokratie denken. Wirklich völlig! Deutschland wird eine Demokratie bleiben. Finde Dich einfach damit ab, dass es legitim und sogar angebracht ist, auf die überdurchschnittlich hohe Demokratiefeindlichkeit im Osten hinzuweisen. Es gibt keinen Ossi-Bonus! Demokratiefeinde sind Demokratiefeinde. Völlig egal, ob die im Osten oder im Westen oder im Norden oder im Süden ihrer Hass-Agenda folgen. Finde Dich damit ab, dass jemand in dieser Diskussion anderer Meinung sein darf als Du. Finde Dich damit ab, dass ich sowas sagen darf. Und liefer eine Erklärung dafür, warum es im Osten Deutschlands mindestens doppelt so viele hasserfüllte Hetzer gibt wie im Westen. Dass ist hier der eigentliche Diskussionsgegenstand. Wir reden hier über die überdurchschnittliche Affinität von Ostdeutschen zu demokratiefeindlichen Meinungen. Diskussionsthema ist NICHT die Missachtung ostdeuter Identität durch Westdeutsche. Wenn Du gern darüber diskutieren möchtest, dann mach doch einen eigenen Strang auf.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 18:52)

Und das aus Deiner Sicht, was meine Aussage mehr als bestätigt.
Denn Du meinst urteilen zu können, über meine Einstellung zur Demokratie,
und das weist eindeutig darauf hin das Du meinst, Demokratie besser verstanden zu haben.
Nö, keineswegs. Ich stütze mich auf die Aussagen, die Du hier öffentlich getätigt hast. Die sind belegbar und an denen wirst Du Dich messen lassen müssen. Wenn Du jetzt plötzlich feststellen solltest, dass Du hier oder da Schwachsinn geschrieben hast, dann ist das Dein Problem. Laste das nicht mir an!

Dass ich mir ganz sicher bin, Demokratie besser verstanden zu haben als Du, sei nur am Rande nochmal erwähnt.

Ich verweise nur auf die von Dir hier angeführte Geschichte mit BVV. Das war definitiv der Abschuss, der ganz klar macht, wie Du drauf bist. Demokratie ist Dir völlig wurscht. Für Dich zählt nur Dein eigenes subjektives Empfinden und der ziemlich widerwärtige Wunsch, Dich selbst besser zu finden als andere (wie gesagt: das war eine Anleihe bei Büchner).
Zuletzt geändert von Kohlhaas am Fr 23. Jul 2021, 19:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sorry. Doppelpost.
Zuletzt geändert von Kohlhaas am Fr 23. Jul 2021, 19:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 18:52)

Und das aus Deiner Sicht, was meine Aussage mehr als bestätigt.
Denn Du meinst urteilen zu können, über meine Einstellung zur Demokratie,
und das weist eindeutig darauf hin das Du meinst, Demokratie besser verstanden zu haben.
Lass man.....das "Grundproblem" -----Besserwessis müssen die (DUMMEN EINGEBORENEN) Ossis "erziehen//belehren" und darauf hinweisen - was für Ossis "BESSER" ist....insbesondere beim Essen, Anziehen und Wählen...und das ihre"Deppendemokratie" die allerweltBESTE ist.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jul 2021, 18:29)
Ohne den konkreten Fall auch nur zu kennen, urteile ich jetzt mal, dass Du mit größter Wahrscheinlichkeit Unsinn geschrieben hast, weil Du das System nicht versehst.
Ob es Unsinn ist, wird das Verwaltungsgericht entscheiden.
Kohlhaas hat geschrieben:... steht jedem Bürger der Rechtsweg offen. ...
Ja eben, daß ist immer genau das was übrig bleibt. Und dabei dann jeder Bürger für sich.
Kohlhaas hat geschrieben:... stadtplanerische Aspekte,...
wie heißt es da:
Es fehle bislang an einer vorausgehenden städteplanerischen Entscheidung.
aber trotzdem wurde es gemacht.
Es werden Tatsachen geschaffen, und erst danach geschaut ob sie rechtens sind. Aber hier schaut man natürlich nicht selbst,
sondern man schaut ob der Bürger es bemerkt.
Erkläre mir einfach warum man die betroffenen Bürger nicht vorher mit einbezieht!
Kohlhaas hat geschrieben:Was bleibt, ist der Umstand, dass Dir ein demkratisch gefasster Beschluss nicht gefällt ...
Diese Abläufe sind mir natürlich nicht egal. Und mit einem demokratischen Beschluß hat so eine Abriegelung überhaupt gar nichts zu tun,
es ist einfach nur Willkür einer mit Macht ausgestatteten Bezirksbürgermeisterin.
Kohlhaas hat geschrieben:...und dass Du in Deiner Überheblichkeit glaubst, damit das demokratische System "entlarvt" zu haben. Du hast die Abläufe in einem demokratischen System nicht verstanden. Genau betrachtet sind diese Abläufe Dir ja auch völlig egal. Für Dich steht doch sowieso a priori fest, dass Du das alles aufgrund Deiner Diktatursozialisierung besser weißt.
Lass einfach Deine Unterstellungen und Beleidigungen !
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 16:50)

Worum es eigentlich geht, ist deren Ziel, nämlich die Abschaffung des jetzigen politischen Systems. .
Das ist auch das Ziel der Linkspartei :rolleyes:
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jul 2021, 18:52)

Wo soll ich bestritten haben, dass "in der DDR sozialisierte Menschen" so denken? Genau betrachtet, ist das Gegenteil der Fall. Ich habe darauf hingewiesen, dass "in der DDR sozialisierte Menschen" überproporzional häufig so denken. Das ist statistisch nachweisbar. Siehe: Wahlergebnisse. Was willst Du mir jetzt vorwerfen? Ich vertrete eine Meinung, die es auch "geben wird und geben kann". Was stört Dich daran? Geht es um den Impetus, dass wir "Wessis" nur von Euch "Ossis" lernen können, aber nicht umgekehrt?

Nur mal zur Klarstellung: Es ist mir völlig scheißegal, was "DDR-Sozialisierte" über Demokratie denken. Wirklich völlig! Deutschland wird eine Demokratie bleiben. Finde Dich einfach damit ab, dass es legitim und sogar angebracht ist, auf die überdurchschnittlich hohe Demokratiefeindlichkeit im Osten hinzuweisen. Es gibt keinen Ossi-Bonus! Demokratiefeinde sind Demokratiefeinde. Völlig egal, ob die im Osten oder im Westen oder im Norden oder im Süden ihrer Hass-Agenda folgen. Finde Dich damit ab, dass jemand in dieser Diskussion anderer Meinung sein darf als Du. Finde Dich damit ab, dass ich sowas sagen darf. Und liefer eine Erklärung dafür, warum es im Osten Deutschlands mindestens doppelt so viele hasserfüllte Hetzer gibt wie im Westen. Dass ist hier der eigentliche Diskussionsgegenstand. Wir reden hier über die überdurchschnittliche Affinität von Ostdeutschen zu demokratiefeindlichen Meinungen. Diskussionsthema ist NICHT die Missachtung ostdeuter Identität durch Westdeutsche. Wenn Du gern darüber diskutieren möchtest, dann mach doch einen eigenen Strang auf.
Nein, hier gehts um die so genannte "Diktatursozialisierung" (Wanderwitz) und ob da was dran ist oder nicht. Und ja, in Ostdeutschland wird prozentual mehr die AfD gewählt als im Westen. Das gefällt mir genauso wenig wie dir. Die Gründe dafür wurden hier aber schon mehrfach genannt. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt das aus dem Westen stammende Führungspersonal, das im Osten ein dankbares Publikum vorgefunden hat. Eines, das vor allem mit der mehr als drei Jahrzehnte andauernden Entwicklung nach der Wende nicht zufrieden ist. Darunter sind Rechtsradikale und Rechtsextreme, aber nicht nur. Es sagen viele, die die AfD wählen, auch immer wieder, sie täten das lediglich aus Protest, damit sich auf vielen Gebieten "endlich mal was ändert". Nazis seien sie keine, meinen sie. Die Hardcore-Rechten in dieser Partei stammen zu großen Teilen aus dem Westen. Aber es ist müßig, dir das immer wieder zu verklickern. Außerdem gehts um einen Rechtsruck, der ganz Europa, ja, auch große Teile der Welt, erfasst hat.
Zuletzt geändert von Selina am Fr 23. Jul 2021, 21:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(23 Jul 2021, 13:24)

Du Machst grad die Quadratur DEINES Kreises...

Erst sinds alles Jammerköppe aus der Zone...dann sinds - (übrigens - die "Gleichen" Personen bei Dir )....>> die alten DDR-/Helden//Aktivisten- die die JUNG - BRD-Nazis->>OST zum "Heil" führen....
Dass es alle Jammerköppe sind, habe ich nicht behauptet, ich weiß weshalb und wo ich ein "anteilig" setze.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 13:40)

Das soll er ja auch. Ich will weiß Gott ihre Argumentation nicht inhaltlich, wohl aber strukturell den Argumentationen von modernen Autokraten wie Lukaschenko in Belarus gegenüberstellen. Nach dem Motto: "Uns Weißrussen geht es doch gut. Die Eisenbahn funktioniert. Die Häuser haben Strom, Wasser, Licht usw. Und nun schaut euch diese unsolidarischen Protestbewegungen an. Was wollen diese Extremisten? Unsere Gesellschaft kaputt machen?"

In Belarus siehts auch noch mal etwas anders aus als in der Ukraine. Anders als in der Ukraine wird die Opposition nicht nur vorrangig von "Volkstümlern" sondern von kosmopolitischen Andersdenkenden Künstlern, Philosophen usw. getragen. Sie müssen sich vorstellen, dass Sie - zumindest von mir - so ein klein bissel auch als eine kleine Lukaschenkina bei der Diskussion in diesem Forum gesehen werden.
Das stört mich nicht, wir wissen ja nichts voneinander und werden uns auch nie kennenlernen.
Mit Ihrer Vergangenheit müssen Sie selbst klar kommen. Daran habe ich keinen Anteil.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jul 2021, 13:54)

Ja. Aber nochmal: Es ist nicht Sache der Regierung, die Wahl einer entsprechenden Partei zu kritisieren. Sondern Sache der freien Presse einerseits und der freien Forschung und Lehre andererseits.

Vielleicht habe ich ja was falsch verstanden, dann möge man mich korrigieren: Aber in meinem Verständnis wird die Regierung, die Exekutive von einem demokratisch gewählten Parlament eingesetzt. Die Regierung befasst sich exekutiv und im Auftrag des Parlaments mit der Aufrechnung von Steuereinkünften oder der Organisation des Gesundheitswesens. Aber nicht mit der ideologischen Erziehung und Begutachtung des "Volks". Der Verfassungsschutz dient - trivialerweise - der Sicherung der Verfassungsgültigkeit. Was hat sich ein Regierungsbeauftragter bitte über das Wahlverhalten der Bürger zu äußern? Wenn es im Schulunterricht ein Fach "Du sollst nicht die Linke und nicht die AfD wählen!" geben soll, bitte. dann gibt es ein geregeltes Gesetzgebungsverfahren. Und am Ende muss der Bundestag einem solchen Gesetz zustimmen. O.K. Bis es soweit ist: Stelle man sich die Frage nocheinmal, wer denn hier eigentlich "nicht in der Demokratie angekommen" ist.
Ich bin nicht "die Regierung". Ich bin ich. Für Sie bin ich sogar nur Userin JJazzGold.
Wenn ich nicht will, dass mir "solidarische Mitbürger" die Krätze in Form der beiden extremistischen Randparteien an den Hals wählen und Ich mich dagegen mit allen verfügbaren Mitteln wehren werde, von solchen regiert zu werden, dann steht mir diese Freiheit, nicht nur bezüglich der Meinung, zu. Willkommen in der Meinungsfreiheit und Demokratie.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jul 2021, 15:11)

Mir ist der Begriff neu. Ist das sowas wie der "Rundordner"?
Kann sein, mir ist der Begriff Rundordner neu.
Wenn dieser für Papierkorb steht, dann passt es.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 16:44)

Beispiel:
Momentan kämpfe ich gerade mit, gegen eine Entscheidung der BVV welche sich gegen die dortigen Anwohner richtet.
Hier wurde mit aller Macht und ohne sich an die rechtlichen Vorgaben zu halten, wieder mal ein Teil einer Straße,
in einer Nacht- und Nebelaktion zu einer Fußgängerzone gemacht. So müssen nun die Anwohner einen ganzen Kiez umfahren um nach Hause zu kommen.
Auch hier wäre es demokratisch gewesen die Anwohner zu befragen. Hat man aber natürlich wohlweislich nicht, da man das Ergebnis nicht hätte aushalten können.
Die rechts und links von dieser neuen Fußgängerzone liegenden Spielplätze hat man seit 20 Jahren nicht saniert,
es war aber scheinbar Geld und genügend Macht, fast schon kriminelle Energie da, um Blumenkästen und Poller auf einem Straßenstück zu installieren.
Schon bei solchen kleinen Scharmützeln bemerkt man, welcher Machtfülle man eigentlich fast wehrlos gegenübersteht und
welche Regularien dahinter stecken, die es möglichst kompliziert und steinig machen einzuwirken.

Zusätzlich kümmere ich noch in einem e.V. um Jugendliche und ehemalige Heiminsassen.
Dann gibt es da noch alte Menschen und andere Opfer der Strukturen in unserem (euren) besten Deutschland aller Zeiten denen ich täglich mit Rat und Tat zur Seite stehe.
Damit das alles auch finanziert werden kann, gehe ich arbeiten.

Natürlich fehlt da noch die Organisation von Volksbegehren und Volksentscheiden oder das Gründen einer Partei, es tut mir leid das schaffe ich einfach nicht,
Schande auf mein Haupt.
Passt schon, Sie tun schon eine ganze Menge, Respekt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(23 Jul 2021, 19:03)

Lass man.....das "Grundproblem" -----Besserwessis müssen die (DUMMEN EINGEBORENEN) Ossis "erziehen//belehren" und darauf hinweisen - was für Ossis "BESSER" ist....insbesondere beim Essen, Anziehen und Wählen...und das ihre"Deppendemokratie" die allerweltBESTE ist.

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"Die Medien sind bellende Wachhunde der Demokratie, und die Demokratie ist bekanntlich das beste politische System, weil man es ungestraft beschimpfen kann."
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Ammianus »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jul 2021, 15:11)

Mir ist der Begriff neu. Ist das sowas wie der "Rundordner"?
"Rundordner" ist auch nicht schlecht - wobei meiner von IKEA und quadratisch ist. Was die Ablage angeht, da hab ich einfach google angeklickt und es kam als erstes Ergebnis gleich ganz oben.
Wieder was gelernt ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Jul 2021, 18:57)
Nö, keineswegs. Ich stütze mich auf die Aussagen, die Du hier öffentlich getätigt hast. Die sind belegbar und an denen wirst Du Dich messen lassen müssen. Wenn Du jetzt plötzlich feststellen solltest, dass Du hier oder da Schwachsinn geschrieben hast, dann ist das Dein Problem. Laste das nicht mir an!
Kohlhaas hat geschrieben:Dass ich mir ganz sicher bin, Demokratie besser verstanden zu haben als Du, sei nur am Rande nochmal erwähnt.
Natürlich bist Du Dir da ganz sicher. Aber wenn ich den ersten Absatz betrachte, den mit dem Messen an Beitragsinhalten, ich daraus ableiten soll,
das Du irgendeine Art von Referenzklasse für einen strammen Demokraten sein solltest, ja dann will ich doch lieber kein Demokrat sein.
Kohlhaas hat geschrieben:Ich verweise nur auf die von Dir hier angeführte Geschichte mit BVV. Das war definitiv der Abschuss, der ganz klar macht, wie Du drauf bist. Demokratie ist Dir völlig wurscht.
Für Dich zählt nur Dein eigenes subjektives Empfinden und der ziemlich widerwärtige Wunsch, Dich selbst besser zu finden als andere (wie gesagt: das war eine Anleihe bei Büchner).
Ich sehe nichts Widerwertiges dabei mich selbst besser zu finden als andere Menschen, besonders wenn ich mir vorstelle Dir nachzueifern,
bei einem solchen Satz:
Kohlhaas hat geschrieben:...Demokratie besser verstanden zu haben als Du...
Außerdem frage ich mich mit wem Du demonstriert hast, wenn Du extra erwähnen mußt, Dich vom schwarzen Block distanziert zu haben,
worum ging es da ?
franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2021, 19:49)

Das ist auch das Ziel der Linkspartei :rolleyes:
Vielen Linken ist die Linke da schon zu lasch. Die Linke ist für mich quasi ein SPD-Ersatz geworden.
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3x schwarzer Kater
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 21:05)

Vielen Linken ist die Linke da schon zu lasch. Die Linke ist für mich quasi ein SPD-Ersatz geworden.
Kann man aus dem Grundsatzprogramm nicht erkennen.
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2021, 19:49)

Das ist auch das Ziel der Linkspartei :rolleyes:
Die Linken, die ich kenne, wollen demokratische Veränderungen, die Abschaffung von Kinder- und Altersarmut, ein reformiertes Gesundheitssystem, ein humaneres Schwangerschafts-Abbruchs-Gesetz, wirklich durchlässige Bildungsstrukturen, Chancengleichheit auf allen Gebieten. Und in ferner Zukunft - erlebt hier keiner mehr - einen demokratischen Sozialismus, der weder etwas mit dem verflossenen "real existierenden Sozialismus" zu tun hat noch mit einem neuen Faschismus, der mit einer weiter erstarkenden AfD durchaus entstehen könnte.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 22:11)

Die Linken, die ich kenne, wollen demokratische Veränderungen, die Abschaffung von Kinder- und Altersarmut, ein reformiertes Gesundheitssystem, ein humaneres Schwangerschafts-Abbruchs-Gesetz, wirklich durchlässige Bildungsstrukturen, Chancengleichheit auf allen Gebieten. Und in ferner Zukunft - erlebt hier keiner mehr - einen demokratischen Sozialismus, der weder etwas mit dem verflossenen "real existierenden Sozialismus" zu tun hat noch mit einem neuen Faschismus, der mit einer weiter erstarkenden AfD durchaus entstehen könnte.
das Grundsatzprogramm der Linken geht weit darüber hinaus.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Bielefeld09 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2021, 22:35)

das Grundsatzprogramm der Linken geht weit darüber hinaus.
Setzen Sie sich mit Inhalten auseineinander,
und stellen Sie einfach fest,
wo Sie stehen. Der Rest ist doch Ihr Ding.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von discipula »

Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 22:11)

Die Linken, die ich kenne, wollen demokratische Veränderungen, die Abschaffung von Kinder- und Altersarmut, ein reformiertes Gesundheitssystem, ein humaneres Schwangerschafts-Abbruchs-Gesetz, wirklich durchlässige Bildungsstrukturen, Chancengleichheit auf allen Gebieten.
das ist alles edel und gut, aber nicht spezifisch demokratisch. auch ein wohltätiger Diktator könnte diese Dinge einrichten.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 19:58)

Nein, hier gehts um die so genannte "Diktatursozialisierung" (Wanderwitz) und ob da was dran ist oder nicht. Und ja, in Ostdeutschland wird prozentual mehr die AfD gewählt als im Westen. Das gefällt mir genauso wenig wie dir. Die Gründe dafür wurden hier aber schon mehrfach genannt. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt das aus dem Westen stammende Führungspersonal, das im Osten ein dankbares Publikum vorgefunden hat. Eines, das vor allem mit der mehr als drei Jahrzehnte andauernden Entwicklung nach der Wende nicht zufrieden ist. Darunter sind Rechtsradikale und Rechtsextreme, aber nicht nur. Es sagen viele, die die AfD wählen, auch immer wieder, sie täten das lediglich aus Protest, damit sich auf vielen Gebieten "endlich mal was ändert". Nazis seien sie keine, meinen sie. Die Hardcore-Rechten in dieser Partei stammen zu großen Teilen aus dem Westen. Aber es ist müßig, dir das immer wieder zu verklickern. Außerdem gehts um einen Rechtsruck, der ganz Europa, ja, auch große Teile der Welt, erfasst hat.
Was speziell Deutschland anbetrifft ... Am Ende der Ära Merkel muss man resümierend feststellen: Die Bundesrepublik Deutschland hat sich sozusagen im Geiste völlig verschoben. Und zwar nicht von rechts nach links oder von links nach rechts sondern von dieser rheinländisch-bayrisch-katholisch geprägten Strauß-Adenauer-Nachkriegsrepublik hin zu einem pragmatisch-reformierten eher evangelisch geprägten Land. Der Einzug der Linkspartei in den Bundestag war lange nicht so prägend wie der Geist dieser Tochter eines Leiters einer evangelischen Fürsroge-Anstalt. Man lese dazu nur mal die resümierenden Betrachtungen der Ära Merkel möglichst von "weit außen", in der New York Times, im Independent.

Ich schrieb schon: Ich kann diese Person Angela Merkel verstehen. Auch wenn sie weiblich, etwas älter und anders als ich konfessionell ist. Die DDR in den 80er Jahren wollte führender Mikroelektronik- und Hochtechnologiestaat werden. Und jeder, der mit Differentialgleichungen umzugehen wusste und nicht gerade einen Revolver in der Tasche hatte, um Erich Honecker zu erschießen, hatte sowas wie einen Freifahrtschein. War existenziell abgesichert und konnte sich in aller Ruhe an der Mitherbeiführung des Untergangs der DDR beteiligen. Der für 99 Prozent von Menschen dieser Art sowieso unaufhaltsam erschien.

Mit Steinmeier als Bundespräsident war sowohl die Regierungschechefin als auch das Staatsoberhaupt reformiert-evangelisch geprägt. Das geistig-historische Zentrum der Bundesrepublik verschob sich von Bonn nach Wittenberg. Dabei geht es gar nicht so sehr um religiös-theologische Inhalte. Auf jeden Fall gibt es diese alte Nachkriegs-Bundesrepublik nach der Osterweiterung nicht mehr.

Ich selbst und persönlich habe mit Frau Merkel große Probleme. Sie kommt politisch aus der Richtung Demokratischer Aufbruch, Pfarrer Rainer Eppelmann. Ich kann diese pseudovolkstümliche Anbiederung, diese demonstrative Regionalverwurzelung, dieses Duzen und Berlinern auf den Tod nicht ausstehen. Wenn ein Politiker, eine POlitikerin "zum Volk" spricht, dann sollen sie nicht "icke" sagen oder wie Frau Merkel von Pflaumenkuchenrezepten reden. Oder wie Armin Laschet von Steigerliedern. Sondern wie Marcon von der Hegelschen Geschichtsphilosophie.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

discipula hat geschrieben:(23 Jul 2021, 23:44)

das ist alles edel und gut, aber nicht spezifisch demokratisch. auch ein wohltätiger Diktator könnte diese Dinge einrichten.
Ja, bei solch einer Wunschliste könnte man sich tatsächlich mit einer "DDR-Prägung", die da ganz offensichtlich noch drinsteckt, beschäftigen. "Demokratie" als Nannystaat missverstanden.

Das ist ja auch das Verdrehte am Thema. Eine Partei wie die AfD, die wohl am weitesten vom DDR-Sozialismus entfernt ist und erst ein paar Jahre besteht, soll ihren Wahlerfolg der DDR-Prägung der Wähler verdanken. Andererseits regieren die Linken in einem ostdeutschen Bundesland. Das scheint gar nicht mehr anstößig oder Gegenstand einer Debatte zu sein.
Das ist dann wohl auch ein wesentlicher Teil des politischen Systems der BRD: etwas aussitzen, Gras drüber wachsen lassen, vergessen machen, sich umbenennen, sich einen neuen netten Anstrich verpassen, den Wolf Kreide fressen lassen, untertänigst Männchen machen und sich bekennen, den Musterdemokraten mimen, sich anbiedern und dann andererseits den politischen Gegner mit möglichst viel Dreck bewerfen, unmöglich machen. Und on top hält man dieses unwürdige Spielchen für "die Demokratie".
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 19:09)

Ob es Unsinn ist, wird das Verwaltungsgericht entscheiden.
Nein. Das ist schon jetzt entschieden. Du hast behauptet, dass da etwas in einer Nacht-und-Nebel-Aktion und unter Missachtung geltenden Rechts durchgezogen worden sei. Aber wie Du gerade selbst geschrieben hast: Erst das Verwaltungsgericht entscheidet darüber, ob Recht gebrochen worden ist. Nicht Du. Und wenn ein Verwaltungsgericht entscheidet, dann muss dem ein Rechtsakt der Verwaltung vorausgegangen sein. Also ein Beschluss einer (öffentlich tagenden) demokratisch gewählten Stadtverordnetenversammlung oder Gemeindevertretung. Folglich ist das, was Du geschrieben hast, Unsinn.
Ja eben, daß ist immer genau das was übrig bleibt. Und dabei dann jeder Bürger für sich.
Das ist eine der größten Errungenschaften unseres demokratischen Rechtsstaats: Jeder Bürger hat das Recht, ihn betreffende Entscheidungen der Behörden anzufechten. Darüber entscheiden dann unabhängige Gerichte. Und nirgendwo steht geschrieben, dass Bürger mit gleichen Interessen diese nicht gemeinsam vertreten dürfen. Also auch nichts mit "jeder für sich"!
Es werden Tatsachen geschaffen, und erst danach geschaut ob sie rechtens sind. Aber hier schaut man natürlich nicht selbst,
sondern man schaut ob der Bürger es bemerkt.
Selbstverständlich werden Tatsachen geschaffen. Das ist die Aufgabe der Verwaltung. Dass da irgendwas nicht rechtens sei, ist erstmal nur Deine Behauptung. Darüber hat das Verwaltungsgericht doch noch gar nicht entschieden, wenn ich Dich richtig verstanden habe. Du unterstellst gerade, dass die Verwaltung bewusst Recht gebrochen hätte und darauf hofft, dass es niemand merken würde. Vielleicht ist es aber auch so, dass die Verwaltung einfach eine andere Rechtsauffassung hatte als Du. Darüber befindet ja nun ein Verwaltungsgericht. Ist doch alles genau so wie es sein muss. Wo ist Dein Problem?
Erkläre mir einfach warum man die betroffenen Bürger nicht vorher mit einbezieht!
Wer sind denn die Bürger, die "betroffen" sind? Nur die, die in dem Bereich wohnen? Oder auch die, die in Nachbargebieten wohnen und "nur" mittelbar betroffen sind? Sind die Menschen wirklich nicht einbezogen worden?
Entschuldige, aber ich bin Journalist und war viele Jahre für die Berichterstattung aus der Kommunalpolitik zuständig. Ich weiß aus Erfahrung, dass solche Entscheidungen, die Bürger direkt betreffen, grundsätzlich immer öffentlich diskutiert werden. Da wird selbst die Farbe von Pflastersteinen schnell mal zum Politikum, ehe die Pflastersteine auch nur bestellt sind. Es ist einfach ein Märchen, dass die Bürger bei sowas unter Missachtung geltenden Rechts vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Wenn tatsächlich geltendes Recht gebrochen worden sein sollte, gibt es ja immer noch unabhängige Gerichte.
Diese Abläufe sind mir natürlich nicht egal. Und mit einem demokratischen Beschluß hat so eine Abriegelung überhaupt gar nichts zu tun,
es ist einfach nur Willkür einer mit Macht ausgestatteten Bezirksbürgermeisterin.
Jetzt kann ich nur wieder feststellen, dass Du anscheinend das demokratische System nicht verstanden hast. Entscheidungen, wie Du sie darstellst, kann eine kleine Bezirksbürgermeisterin nicht aus eigener Machtvollkommenheit fällen. Dazu sind "Parlamentsbeschlüsse" notwendig. In Anführungszeichen steht das deshalb, weil es sich rein rechtlich nicht um "Parlamente" handelt, diese Gremien sich selbst aber so empfinden und entsprechend handeln, da sie demokratisch gewählt sind. Nichts davon hat mit Willkür oder Machtmissbrauch zu tun. Das beruht alles auf demokratisch beschlossenen Satzungen und/oder demokratisch gefällten Beschlüssen in den dafür zuständigen Gremien. Dass Dir dieser oder jener Beschluss nicht in den Kram passt, ist noch lange kein Beweis dafür, dass Recht gebrochen wurde.

Wie schon gesagt: Ich habe keine Ahnung um welchen konkreten Fall es Dir geht. Ist auch völlig nebensächlich. Deine Bewertung der Sachlage ist erwiesen falsch, weil es die von Dir behaupteten Zustände im deutschen Rechtsstaat nicht geben kann. Die Entscheidungswege verlaufen in der Realität ganz anders als Du sie hier darzustellen versuchst. Genau betrachtet, räumst Du das ja sogar selbst ein, indem Du zugibst, dass sich jetzt ein Verwaltungsgericht mit dem Vorgang beschäftigt.
Lass einfach Deine Unterstellungen und Beleidigungen !
Welche Unterstellungen soll ich geäußert haben? Eigentlich bist Du es doch, der etwas unterstellt. Du unterstellst, dass im von Dir angerissenen Fall eine Verwaltung Recht gebrochen und willkürlich etwas "durchgedrückt" habe. Das ist in meinen Augen eine ziemlich heftige Unterstellung, da sowetwas im deutschen Rechtssystem eigentlich gar nicht möglich ist. Und womit soll ich Dich beleidigt haben? Empfindest Du es vielleicht als Beleidigung, wenn ich darauf hinweise, dass Deine Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen können?
Slava Ukraini
Kohlhaas
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(23 Jul 2021, 19:58)

Nein, hier gehts um die so genannte "Diktatursozialisierung" (Wanderwitz) und ob da was dran ist oder nicht. Und ja, in Ostdeutschland wird prozentual mehr die AfD gewählt als im Westen. Das gefällt mir genauso wenig wie dir. Die Gründe dafür wurden hier aber schon mehrfach genannt.
Liebe Selina, hier ist vieles schon mehrfach genannt worden. Häufige Nennung macht eine Behauptung aber noch nicht zu einer erwiesenen Wahrheit. Keine der "Nennungen", die bislang vorgenommen wurden, ist aus meiner Sicht eine hinreichende Erklärung für die überdurchschnittlich hohe Zustimmung zu undemokratischen, rassistischen und antisemitischen Meinungen im Osten Deutschlands. Unter anderem Du hast Deine Meinung zu den Gründen für dieses Phänomen genannt. Bist Du bereit, anzuerkennen, dass ich Deine Meinung nicht überzeugend finde und mir erlauben darf, anderer Meinung zu sein?
Eine nicht unwesentliche Rolle spielt das aus dem Westen stammende Führungspersonal, das im Osten ein dankbares Publikum vorgefunden hat.
Dieses "Argument" kann ich langsam nicht mehr hören. Schuld sind also die "Rattenfänger" aus dem Westen und nicht etwa die "Ratten" aus dem Osten, die sich von den Nazis fangen lassen. Wie Du selbst schreibst, gibt es im Osten offensichtlich ein "dankbares Publikum". DAS ist das Problem! Und DAS ist die entscheidende Frage! Warum gibt es im Osten Deutschlands ein so überproportional großes "dankbares Publikum", das zu demokratiefeindlichen und rassistischen und antisemitischen Parolen Beifall skandiert? DIESE Frage muss beantwortet werden. Und diese Frage beantwortet man nicht mit dem Hinweis, dass die Vorsänger ja aus dem Westen kommen.
Eines, das vor allem mit der mehr als drei Jahrzehnte andauernden Entwicklung nach der Wende nicht zufrieden ist. Darunter sind Rechtsradikale und Rechtsextreme, aber nicht nur. Es sagen viele, die die AfD wählen, auch immer wieder, sie täten das lediglich aus Protest, damit sich auf vielen Gebieten "endlich mal was ändert". Nazis seien sie keine, meinen sie. Die Hardcore-Rechten in dieser Partei stammen zu großen Teilen aus dem Westen.
Das ist ein ziemlich billiger Versuch, eigene Schuld abwälzen zu wollen. Ja, man hört von Menschen immer wieder so Behauptungen wie "Ich bin ja kein Nazi, aber die Juden finde ich auch scheiße..." Soll ich Dir mal sagen, wieviel ich auf derartige Aussagen gebe?

Du kannst meinetwegen den Rest Deines Lebens damit zubringen, Dir die Sache schönzureden. Der Wunsch nach dumpfem und undifferenzierten Protest gegen irgendwas kann niemals rechtfertigen, Rechtsextreme zu wählen. Und das Ausmaß an Zustimmung zu rechtsextremen Meinungen in Ostdeutschland kann niemals damit entschuldigt werden, dass die "Hardcore-Rechten" im Osten ja aus dem Westen zugereist seien. Im Westen hat es solche "Jagdszenen" wie zum Beispiel in Lichtenhagen nie gegeben. Hier hat die Polizei nie vor dem rechten Hass-Mob kapituliert! Und das waren keine "Zugereisten", die da mit vollgepinkelten Jogginghosen (dieses Video werde ich nie vergessen!) gegen Ausländer gehetzt und Gewalt bejubelt haben.
Aber es ist müßig, dir das immer wieder zu verklickern. Außerdem gehts um einen Rechtsruck, der ganz Europa, ja, auch große Teile der Welt, erfasst hat.
Du hast mir gar nichts "verklickert". Du (und andere) hast nur Relativierungsversuche in den Raum gestellt und zwanghaft nach Entschuldigungen gesucht. Hier auch wieder. Schuld sind nicht die rechtsradikalen Wähler im Osten sondern die zugereisten Rechtsradikalen aus dem Westen und überhaupt der Rechtruck in Europa und der Welt.

Rede es Dir nur weiter schön. Es bleibt die Tatsache, dass rechtsradikale Meinungen im Osten Deutschlands mindestens doppelt so häufig befürwortet werden wie im Westen. Es bleibt die Tatsache, dass rechtsradikale Meinungen in Teilen des Ostens inzwischen annähernd mehrheitsfähig sind. Die Verantwortung dafür könnt Ihr nicht unablässig auf den Westen, Europa und die Welt abwälzen. Packt Euch endlich mal an die eigene Nase.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

JJazzGold hat geschrieben:(23 Jul 2021, 20:16)

Kann sein, mir ist der Begriff Rundordner neu.
Wenn dieser für Papierkorb steht, dann passt es.
Der Rundordner ist das runde, etwa kniehohe Ding neben meinem Schreibtisch steht, in dem ich zum Beispiel die unaufgefordert zugeschickten "Informationen" über ach so günstige Kredite oder die Vorstellungen der Zeugen Jehovas "abhefte". Da ich mit der Zeit gehe, steht daneben inzwischen ein eckiger Ordner. Der macht diese zugeschickten "Informationen" schön klein. Dann nehmen sie in der Altpapiertonne nicht mehr so viel Platz in Anspruch. ;)
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Jul 2021, 15:32)
Nein. Das ist schon jetzt entschieden. Du hast behauptet, dass da etwas in einer Nacht-und-Nebel-Aktion und unter Missachtung geltenden Rechts durchgezogen worden sei. Aber wie Du gerade selbst geschrieben hast: Erst das Verwaltungsgericht entscheidet darüber, ob Recht gebrochen worden ist. Nicht Du. Und wenn ein Verwaltungsgericht entscheidet, dann muss dem ein Rechtsakt der Verwaltung vorausgegangen sein. Also ein Beschluss einer (öffentlich tagenden) demokratisch gewählten Stadtverordnetenversammlung oder Gemeindevertretung. Folglich ist das, was Du geschrieben hast, Unsinn.
Das Verwaltungsgericht hat bereits entschieden, das die Aktion rechtswidrig ist, der Kläger hat also vorerst Recht bekommen.
Der Bezirk hat zwei Wochen bekommen, dieses Urteil anzufechten. Das ist der Stand der Dinge.
Natürlich bedeutet das nicht, das der Bezirk die Sperre wieder sofort wieder abbauen muß.
Also wieder eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts auf die gewartet wird.
Falls eine entgültige Entscheidung getroffen wird, werde ich hier Weiteres erklären.
Das ist übrigens die Straße in der in aufgewachsen bin.

Und deshalb frage ich Dich nochmal ganz direkt:
Warum werden die Anwohner zu einem solchen Einschnitt in ihr Leben nicht befragt ?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(23 Jul 2021, 21:03)

Natürlich bist Du Dir da ganz sicher. Aber wenn ich den ersten Absatz betrachte, den mit dem Messen an Beitragsinhalten, ich daraus ableiten soll,
das Du irgendeine Art von Referenzklasse für einen strammen Demokraten sein solltest, ja dann will ich doch lieber kein Demokrat sein.
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich eine Referenz wäre, an der Du Dich messen solltest. Lies nochmal nach. Ich hatte geschrieben, dass Du Dich an Deinen eigenen Beträgen messen lassen musst. Wenn dabei rauskommen sollte, dass Du lieber kein Demokrat sein willst, ist das okay. Dann hör aber auf mit dem untauglichen Versuch, mich über Demokratie belehren zu wollen oder Dir gar Urteile darüber anzumaßen, ob die Menschen im Westen Demokraten sind oder sich nur mit herrschenden Verhältnissen "arrangiert" hätten.
Ich sehe nichts Widerwertiges dabei mich selbst besser zu finden als andere Menschen, besonders wenn ich mir vorstelle Dir nachzueifern,
bei einem solchen Satz:
Was ist an dem Satz auszusetzen? Ich habe jetzt mehrfach anhand Deiner Beiträge belegt, dass Du Schwierigkeiten hast, demokratische Abläufe zu verstehen und zu akzeptieren. Wer eine zweifellos demokratisch zustande gekommene Verwaltungshandlung als willkürliche und rechtswidrige Machtausübung einer Bezirksbürgermeisterin bezeichnet, hat offensichtlich das System nicht verstanden.

Wenn des Dir genügt, Dich selbst besser zu finden als andere, ist das doch auch okay. Deine Entscheidung. Büchner lässt in seinem Buch halt den Robbespiere sagen, dass er es widerlich findet, wenn Menschen ihr Leben in dem erbärmlichen Vergnügen zubringen, sich selbst besser finden zu wollen als andere.
Außerdem frage ich mich mit wem Du demonstriert hast, wenn Du extra erwähnen mußt, Dich vom schwarzen Block distanziert zu haben,
worum ging es da ?
Wo habe ich das nochmal geschrieben? War, glaube ich, nicht unlängst in diesem Strang, oder? Ich verstehe auch gerade nicht den Zusammenhang. Warum meinst Du, das hier ansprechen zu müssen?

Es tut zwar nichts zur Sache, aber: Es handelte sich um eine vom DGB organisierte Demonstration im Zusammenhang mit der Wehrmachtsausstellung. Konkret richtete sich diese Demo gegen die Aufmärsche von "Glatzen" mit Hakenkreuz-Tattoos, die gegen die Wehrmachtsausstellung gerichtet waren. Der "schwarze Block" wurde rausgehalten, indem die Demonstrierenden sich untergehakt und die schwarz gewandeten Chaoten nicht reingelassen haben. Ging ganz gewaltfrei. Ich nehme an, Du weißt was der DGB ist?
Slava Ukraini
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

BlueMonday hat geschrieben:(24 Jul 2021, 13:53)

Ja, bei solch einer Wunschliste könnte man sich tatsächlich mit einer "DDR-Prägung", die da ganz offensichtlich noch drinsteckt, beschäftigen. "Demokratie" als Nannystaat missverstanden.
Huiiii! Wer versteht denn hier Demokratie als "Nannystaat"? Warum setzt Du den Begriff Demokratie eigentlich immer in Anführungszeichen?
Das ist ja auch das Verdrehte am Thema. Eine Partei wie die AfD, die wohl am weitesten vom DDR-Sozialismus entfernt ist und erst ein paar Jahre besteht, soll ihren Wahlerfolg der DDR-Prägung der Wähler verdanken.
Na, dann erklär Du uns doch mal, warum die AfD - und besonders auch noch der ganz harte völkische "Flügel" - gerade in der ach so "antifaschistischen" Ex-DDR so viele Bewunderer hat. Könnte das vielleicht daran liegen, dass der tolle DDR-Sozialismus sich einfach mal das Etikett "antifaschistisch" angepappt und nie wirklich mit den faschistischen Wurzeln befasst hat?
Das ist dann wohl auch ein wesentlicher Teil des politischen Systems der BRD: etwas aussitzen, Gras drüber wachsen lassen, vergessen machen, sich umbenennen, sich einen neuen netten Anstrich verpassen, den Wolf Kreide fressen lassen, untertänigst Männchen machen und sich bekennen, den Musterdemokraten mimen, sich anbiedern und dann andererseits den politischen Gegner mit möglichst viel Dreck bewerfen, unmöglich machen. Und on top hält man dieses unwürdige Spielchen für "die Demokratie".
Das war jetzt eine sehr treffende Beschreibung für die Verhältnisse in der ach so sozialistischen und ach so antifaschistischen DDR. Wie sich jetzt zeigt, steckt das heute immer noch in vielen Köpfen. Liegt vielleicht an der Diktatursozialisierung.
Slava Ukraini
franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Jul 2021, 17:12)
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich eine Referenz wäre, an der Du Dich messen solltest. Lies nochmal nach. Ich hatte geschrieben, dass Du Dich an Deinen eigenen Beträgen messen lassen musst. Wenn dabei rauskommen sollte, dass Du lieber kein Demokrat sein willst, ist das okay. Dann hör aber auf mit dem untauglichen Versuch, mich über Demokratie belehren zu wollen oder Dir gar Urteile darüber anzumaßen, ob die Menschen im Westen Demokraten sind oder sich nur mit herrschenden Verhältnissen "arrangiert" hätten.
Du verwechselst da nach wie vor etwas, Du versuchst mich zu belehren. Und die Urteile über Westdeutsche kann ich mir genau so bilden wie Du Dir welche über
Ostdeutsche bildest. Damit sind natürlich nicht pauschal alle Westdeutschen, sondern nur der Teil, den mein Umfeld darstellt, wozu übrigens auch Westberliner gehören.
Am besten ist es aber immer, wenn Du mir erklären willst, wie mein Leben in der DDR gewesen war.
Kohlhaas hat geschrieben:Was ist an dem Satz auszusetzen? Ich habe jetzt mehrfach anhand Deiner Beiträge belegt, dass Du Schwierigkeiten hast, demokratische Abläufe zu verstehen und zu akzeptieren. Wer eine zweifellos demokratisch zustande gekommene Verwaltungshandlung als willkürliche und rechtswidrige Machtausübung einer Bezirksbürgermeisterin bezeichnet, hat offensichtlich das System nicht verstanden.
Das Verwaltungsgericht hat hier bereits entschieden, das diese Aktion aus mehreren Gründen rechtswidrig ist.
Das Bezirksamt erklärte auch, warum es entgegen der Rechtslage und nicht abgeschlossener Verfahren vorgeprescht ist.
Nun wird das Bezirksamt so lange den Prozess verzögern, um die passende Rechtslage zu erreichen.
Kohlhaas hat geschrieben:Wenn des Dir genügt, Dich selbst besser zu finden als andere, ist das doch auch okay. Deine Entscheidung. Büchner lässt in seinem Buch halt den Robbespiere sagen, dass er es widerlich findet, wenn Menschen ihr Leben in dem erbärmlichen Vergnügen zubringen, sich selbst besser finden zu wollen als andere.
Das ist nicht mein Lebenszweck oder ein Vergügen, ich wichse mir auch keinen drauf, auch wenn Du es so darzustellen versuchst, aber ich bin in bestimmten Dingen tatsächlich besser als andere.
Und gerne sage ich zu anderen: So lange es Dich gibt, werde ich immer Arbeit haben.
Kohlhaas hat geschrieben:Wo habe ich das nochmal geschrieben? War, glaube ich, nicht unlängst in diesem Strang, oder? Ich verstehe auch gerade nicht den Zusammenhang. Warum meinst Du, das hier ansprechen zu müssen?
Da für Dich die Beiträge zählen mögen, und ich mir schon, trotz meiner Diktatursozialisierung (verzeih mir), die Beiträge meiner Diskussionspartner merke,
ausgenommen vielleicht Weinstube, kann es sein, das ich hier noch mal nachfrage.
Kohlhaas hat geschrieben:Es tut zwar nichts zur Sache, aber: Es handelte sich um eine vom DGB organisierte Demonstration im Zusammenhang mit der Wehrmachtsausstellung. Konkret richtete sich diese Demo gegen die Aufmärsche von "Glatzen" mit Hakenkreuz-Tattoos, die gegen die Wehrmachtsausstellung gerichtet waren. Der "schwarze Block" wurde rausgehalten, indem die Demonstrierenden sich untergehakt und die schwarz gewandeten Chaoten nicht reingelassen haben. Ging ganz gewaltfrei. Ich nehme an, Du weißt was der DGB ist?
Und, auch von der DKP distanziert ?
Aber natürlich, eine Gegendemo, nicht gerade überraschend.
Natürlich weiß ich als Ostdeutscher nicht was der DGB ist, ist ja klar.
Kohlhaas
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(24 Jul 2021, 17:11)

Das Verwaltungsgericht hat bereits entschieden, das die Aktion rechtswidrig ist, der Kläger hat also vorerst Recht bekommen.
Der Bezirk hat zwei Wochen bekommen, dieses Urteil anzufechten. Das ist der Stand der Dinge.
Natürlich bedeutet das nicht, das der Bezirk die Sperre wieder sofort wieder abbauen muß.
Also wieder eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts auf die gewartet wird.
Falls eine entgültige Entscheidung getroffen wird, werde ich hier Weiteres erklären.
Das ist übrigens die Straße in der in aufgewachsen bin.
Lenk nicht vom Thema ab!

Du hast behauptet, dass hier eine Bezirksbürgermeisterin aus eigener Machtvollkommenheit in einer Nacht-und-Nebel-Aktion etwas beschlossen und durchgedrückt habe. Es ist völlig egal, wie das Verwaltungsgericht im vorliegenden Fall entschieden hat. Entscheidend ist allein, DASS das Verwaltungsgericht entscheiden konnte. Dieser Entscheidung des Gerichts muss ein Verwaltungsakt vorausgegangen sein. Und der ist demokratisch zustande gekommen. Es ist in Deutschland ganz genau geregelt, welche Instanzen dabei zu beteiligen sind. Du unterstellst aber unausgesetzt, dass es diese Beteiligungen nicht gegeben habe. Ob Du diese Entscheidung für richtig oder für falsch hältst, ist völlig ohne Belang. Es ist sogar ohne Belang, ob das Gericht sie für richtig oder falsch hält. Die Entscheidung ist demokratisch zustande gekommen. Genau das bestreitest Du aber und unterstellst Willkür. Niemand hat je gesagt, dass demokratische Entscheidungen immer richtig sein müssen. Genau deshalb gibt es in Deutschland die Gewaltenteilung und unabhängige Gerichte. So muss das sein und so ist das richtig!

Du allerdings hast behauptet, dass hier Willkür vorliegen würde. Bewusster Rechtsbruch, in der Hoffnung dass es niemand merkt. Das hast Du als Beispiel dafür angeführt, dass es in Deutschland angeblich gar keine Demokratie geben würde. Das sind erwiesen falsche Behauptungen! In mir wächst langsam der Verdacht, dass hier demokratiefeindliche Hetze betrieben werden soll.
Und deshalb frage ich Dich nochmal ganz direkt:
Warum werden die Anwohner zu einem solchen Einschnitt in ihr Leben nicht befragt ?
Und ich antworte Dir nochmal ganz direkt: Ich kenne den konkreten Fall nicht. Er interessiert mich auch nicht. Ich halte einfach Deine Darstellung für falsch. Solche Entscheidungen finden grundsätzlich nie ohne Bürgerbeteiligung statt und sie werden grundsätzlich nie willkürlich von irgendwelchen Bezirksbürgermeisterinnen gefällt und sie fallen grundsätzlich nie unter bewusster Missachtung geltenden Rechts. Solche Entscheidungen fallen grundsätzlich immer in den dafür zuständigen demokratisch gewählten und öffentlich tagenden Gremien.

Allein Deine Frage ist schon mehr als tendenziös! Um sie gemäß Deinem Wunsch beantworten zu können, müsste ich erstmal einräumen, dass die Bürger kein Mitspracherecht gehabt hätten. Genau das bezweifele ich aber aus guten Gründen! Was Du uns hier zu erzählen versuchst, ist einfach nicht wahr, weil es in der Bundesrepublik nicht möglich ist. Der beste Beweis dafür: Deiner Aussage nach befasst sich ja ein Verwaltungsgericht mit dem Thema. Folglich gilt: Alles in Butter. Genau so muss es laufen.
Slava Ukraini
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(24 Jul 2021, 17:36)

Du verwechselst da nach wie vor etwas, Du versuchst mich zu belehren. Und die Urteile über Westdeutsche kann ich mir genau so bilden wie Du Dir welche über
Ostdeutsche bildest. Damit sind natürlich nicht pauschal alle Westdeutschen, sondern nur der Teil, den mein Umfeld darstellt, wozu übrigens auch Westberliner gehören.
Du versuchst schon wieder, drumrumzuschwurbeln. Nochmal ganz klar: Ich habe geschrieben, dass Du Dich an Deinen eigenen Beiträgen messen lassen musst. Nicht mehr, nicht weniger. Wo Du wohnst, ist dabei völlig egal.
Am besten ist es aber immer, wenn Du mir erklären willst, wie mein Leben in der DDR gewesen war.
Selten so gelacht. Wo habe ich mich denn mal über Dein Leben in der DDR geäußert?
Das Verwaltungsgericht hat hier bereits entschieden, das diese Aktion aus mehreren Gründen rechtswidrig ist.

Nun wird das Bezirksamt so lange den Prozess verzögern, um die passende Rechtslage zu erreichen.
Schon wieder so eine völlig wahrheitswidrige Behauptung! Kein Bezirksamt kann die Rechtslage ändern. Hast Du wirklich derartig ausgeprägte Wissensdefizite hinsichtlich demokratischer Abläufe? Es fällt mir schwer, das zu glauben. Sollte es doch so sein, versuche ich mal Dir ein paar Hinweise zu geben: "Rechtsgrundlagen" werden von Parlamenten geschaffen, die Gesetzgebungskompetenz haben. Bezirksämter haben keine Gesetzgebungskompetenz. Auch Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen haben keine Gesetzgebungskompetenz, weshalb sie sich zwar als "Parlamente" empfinden, faktisch aber keine Parlamente sind.

Fazit: Deine Behauptung, dass das Bezirksamt jetzt auf die "passende Rechtsgrundlage" hinarbeiten würde, ist einfach nur völlig absurd! Sie belegt wieder nur ein beklagenswertes Defizit an Kenntnissen über die Verhältnisse in unserem demokratischen Rechtsstaat.
Das ist nicht mein Lebenszweck oder ein Vergügen, ich wichse mir auch keinen drauf, auch wenn Du es so darzustellen versuchst, aber ich bin in bestimmten Dingen tatsächlich besser als andere.
Und gerne sage ich zu anderen: So lange es Dich gibt, werde ich immer Arbeit haben.
Was hat das mit der Aussage zu tun, die Büchner dem Robbespiere in den Mund gelegt hat?

Nur mal zum Hintergrund: Ich fand die Figur des Robbespiere in dem Buch nicht sonderlich "sympathisch". Aber diese eine Aussage "...sich selbst besser zu finden als andere..." hat mich sehr beeindruckt. Wenn es einem Menschen genügt, sich selbst besser zu finden als andere, dann hat dieser Mensch kein Problem damit, "Fidschies" oder "Kanacken" schlechter zu finden als sich selbst. Dann hat er kein Problem damit, sich selbst gut zu finden, weil irgendwelche Obdachlosen ja noch übeler dran sind. Er hat kein Problem damit, sein eigenes Verhalten damit zu rechtfertigen, dass andere Leute sich ja noch schlimmer aufführen. Das ist der Hintergrund dessen, was Büchner den Robbespiere hat sagen lassen.

Ich persönlich nehme für mich in Anspruch, ganz eigene Maßstäbe zu haben und nach ihnen zu leben. Ob mich das besser macht als andere Menschen, ist mir scheißegal. Ich will nur meinen eigenen Ansprüchen genügen.
Da für Dich die Beiträge zählen mögen, und ich mir schon, trotz meiner Diktatursozialisierung (verzeih mir), die Beiträge meiner Diskussionspartner merke,
ausgenommen vielleicht Weinstube, kann es sein, das ich hier noch mal nachfrage.
Ist doch kein Problem. Ich habe doch auch geantwortet, oder etwa nicht? Ich bleibe trotzdem dabei, dass Du nicht umhinkommen wirst, Dich an Deinen Beiträgen messen lassen zu müssen. So wie Du noch weißt, was ich woanders mal geschrieben habe, wissen andere Diskussionsteilnehmer noch, was Du so schreibst. Finde Dich damit ab, dass Du am Inhalt Deiner Beiträge gemessen und "eingestuft" wirst. Wenn Dir das unangenehm ist, solltest Du hier nicht schreiben. Öffentliche Meinungsäußerungen sind nunmal öffentlich. Es gibt keinerlei Anrecht drauf, auf eine öffentliche Meinungsäußerung keine gegenteilige Meinung hören zu wollen.
Und, auch von der DKP distanziert ?
Kannst Du einem Menschen am Gesicht ansehen, welche Partei er wählt? Ich kann das nicht. Gestehe ich freimütig ein. Beim "Ausgrenzen" des Schwarzen Blocks ging es deshalb auch nicht darum, irgendwelche Meinungen zu unterdrücken. Es ging nur darum zu verhindern, dass diese gewaltbereiten Chaoten die Masse der friedlichen Demonstranten als Deckung nutzen. Erkennst Du den Unterschied? Wenn ja, verzichte bitte künftig auf diesen dummen Whataboutismus. Danke.
Natürlich weiß ich als Ostdeutscher nicht was der DGB ist, ist ja klar.
Oh, sorry, ich wollte Dich nicht beleidigen. Du hast nur so viele Wissensdefizite erkennen lassen, dass ich sicherheitshalber einfach mal nachfragen wollte. Es wäre mir echt unangenehm, wenn Du den Verdacht bekommen hättest, dass ich eine irgendwie politisch extreme Einstellung hätte.
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Jul 2021, 16:03)

Liebe Selina, hier ist vieles schon mehrfach genannt worden. Häufige Nennung macht eine Behauptung aber noch nicht zu einer erwiesenen Wahrheit. Keine der "Nennungen", die bislang vorgenommen wurden, ist aus meiner Sicht eine hinreichende Erklärung für die überdurchschnittlich hohe Zustimmung zu undemokratischen, rassistischen und antisemitischen Meinungen im Osten Deutschlands. Unter anderem Du hast Deine Meinung zu den Gründen für dieses Phänomen genannt. Bist Du bereit, anzuerkennen, dass ich Deine Meinung nicht überzeugend finde und mir erlauben darf, anderer Meinung zu sein?


Dieses "Argument" kann ich langsam nicht mehr hören. Schuld sind also die "Rattenfänger" aus dem Westen und nicht etwa die "Ratten" aus dem Osten, die sich von den Nazis fangen lassen. Wie Du selbst schreibst, gibt es im Osten offensichtlich ein "dankbares Publikum". DAS ist das Problem! Und DAS ist die entscheidende Frage! Warum gibt es im Osten Deutschlands ein so überproportional großes "dankbares Publikum", das zu demokratiefeindlichen und rassistischen und antisemitischen Parolen Beifall skandiert? DIESE Frage muss beantwortet werden. Und diese Frage beantwortet man nicht mit dem Hinweis, dass die Vorsänger ja aus dem Westen kommen.


Das ist ein ziemlich billiger Versuch, eigene Schuld abwälzen zu wollen. Ja, man hört von Menschen immer wieder so Behauptungen wie "Ich bin ja kein Nazi, aber die Juden finde ich auch scheiße..." Soll ich Dir mal sagen, wieviel ich auf derartige Aussagen gebe?

Du kannst meinetwegen den Rest Deines Lebens damit zubringen, Dir die Sache schönzureden. Der Wunsch nach dumpfem und undifferenzierten Protest gegen irgendwas kann niemals rechtfertigen, Rechtsextreme zu wählen. Und das Ausmaß an Zustimmung zu rechtsextremen Meinungen in Ostdeutschland kann niemals damit entschuldigt werden, dass die "Hardcore-Rechten" im Osten ja aus dem Westen zugereist seien. Im Westen hat es solche "Jagdszenen" wie zum Beispiel in Lichtenhagen nie gegeben. Hier hat die Polizei nie vor dem rechten Hass-Mob kapituliert! Und das waren keine "Zugereisten", die da mit vollgepinkelten Jogginghosen (dieses Video werde ich nie vergessen!) gegen Ausländer gehetzt und Gewalt bejubelt haben.


Du hast mir gar nichts "verklickert". Du (und andere) hast nur Relativierungsversuche in den Raum gestellt und zwanghaft nach Entschuldigungen gesucht. Hier auch wieder. Schuld sind nicht die rechtsradikalen Wähler im Osten sondern die zugereisten Rechtsradikalen aus dem Westen und überhaupt der Rechtruck in Europa und der Welt.

Rede es Dir nur weiter schön. Es bleibt die Tatsache, dass rechtsradikale Meinungen im Osten Deutschlands mindestens doppelt so häufig befürwortet werden wie im Westen. Es bleibt die Tatsache, dass rechtsradikale Meinungen in Teilen des Ostens inzwischen annähernd mehrheitsfähig sind. Die Verantwortung dafür könnt Ihr nicht unablässig auf den Westen, Europa und die Welt abwälzen. Packt Euch endlich mal an die eigene Nase.
Ich rede mir überhaupt nichts schön. Diejenigen, die hier schon paar Jährchen länger als du dabei sind, wissen, dass ich zu den schärfsten Kritikern der AfD als Kern der Neuen Rechten gehöre. Viele Threads sind gefüllt mit Diskussionen darüber. Hör also endlich mal mit deiner Überheblichkeit und deinem unreifen Stakkato auf. Das geht ja auf keine Kuhhaut, wie du andere hier ständig belehrst. Schau dir unsere Diskussionen im AfD-Strang und im Rechtsextremismus-Strang und in den diversen Wahl-Strängen an, wo es natürlich unter anderem auch um die Ost-Hintergründe geht. Hinterher kannst du dann urteilen. Dieses oberlehrerhafte Gerede hat jedenfalls nichts mit einer vernünftigen Diskussion zu tun. Komm einfach etwas runter vom hohen Ross, dann sehen wir weiter.
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Kohlhaas
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(24 Jul 2021, 18:37)

Ich rede mir überhaupt nichts schön. Diejenigen, die hier schon paar Jährchen länger als du dabei sind, wissen, dass ich zu den schärfsten Kritikern der AfD als Kern der Neuen Rechten gehöre. Viele Threads sind gefüllt mit Diskussionen darüber. Hör also endlich mal mit deiner Überheblichkeit und deinem unreifen Stakkato auf. Das geht ja auf keine Kuhhaut, wie du andere hier ständig belehrst. Schau dir unsere Diskussionen im AfD-Strang und im Rechtsextremismus-Strang und in den diversen Wahl-Strängen an, wo es natürlich unter anderem auch um die Ost-Hintergründe geht. Hinterher kannst du dann urteilen. Dieses oberlehrerhafte Gerede hat jedenfalls nichts mit einer vernünftigen Diskussion zu tun. Komm einfach etwas runter vom hohen Ross, dann sehen wir weiter.
Ja, sehr witzig! Egal was passiert: Du wirst immer länger in diesem Forum sein als ich. Darf ich deshalb jetzt keine eingene Meinung mehr haben?

Ich habe Dir nicht vorgeworfen, dass Du die AfD verteidigen würdest. Ich kann nur dieses endlose Gejammer nicht mehr hören, dass der Rechtsruck in den östlichen Bundesländern doch nur einem weltweiten Trend folgen würde oder von zugereisten westdeutschen Rechtsradikalen erzeugt worden sei. Das darfst Du gern "unreif" finden oder Dich "belehrt" fühlen. Ich darf diese Meinung trotzdem haben, ohne in Ehrfurcht vor Deiner längeren Mitgliedschaft niederknien zu müssen.

Von meinem "hohen Ross" herab beobachte ich weiterhin, dass in manchen Teilen Ostdeutschlands rechtsradikale Meinungen inzwischen annähernd mehrheitsfähig sind. Dein "Dienstalter" interessiert mich dabei einen Dreck. Alter macht nicht weise. Alt wird der Esel ganz von selbst. Und die größten Esel sind mitunter die alten Esel.

Es ist in keiner Weise logisch, dass die überproporzionale Zustimmung zu rechtsextremen Meinungen in Ostdeutschland mit einem "weltweiten Rechtsruck" zu tun hätte. Wenn das ein "weltweites" Phänomen wäre, warum wirkt sich das dann im Osten so viel stärker aus als im Westen? Es ist auch in keiner Weise nachvollziehbar, dass das an zugereisten Wessis liegen soll. Die waren doch schließlich im Westen viel länger "tägig" als im Osten! Warum sind die also im Osten so viel erfolgreicher? Komm mir jetzt nicht wieder mit Protestwahlverhalten. Protestwähler wählen nicht zwingend rechtsradikale Parteien!

Schwafel mir nichts vor von hohen Rössern. Hör lieber selbst mal auf mit diesem endlosen Gewinsel über die gequälten Ossi-Seele. Es hat genau nichts mit hohen Rössern zu tun, wenn man darauf hinweist, dass im Osten Deutschlands mindestens doppelt so viele Nazis leben wie in Westen. Es hat auch nichts mit hohen Rössern zu tun, wenn diese Nazis ihre ideologische Scheiße inzwischen ungeniert öffentlich rauskotzen.

Und Deine beständigen Versuche, das mit "weltweitem Rechtsruck" oder "Zuwanderung von Nazis aus dem Westen" oder "allgemeiner Unzufriedenheit" zu erklären, sind nichts anderes als Schönfärberei. Es gibt im Osten Deutschlands ein strukturelles Problem! Dieser Erkenntnis solltest auch Du "reife Antifaschistin" Dich endlich mal stellen, anstatt immer nur die Verantwortung irgendwo anders hinschieben zu wollen.

Ob das an "Diktatursozialisierung" liegt, will ich jetzt gar nicht mal sagen. Es muss aber einen Grund geben. Und der liegt nicht im Westen oder im Rest der Welt! Der liegt bei Euch im Osten! "Diktatursozialisierung" könnte durchaus mit reinspielen.

Wenn ich mir so anschaue, was "ostsozialisierte" Menschen hier in den Diskussionen so über Demokratie absondern, wird mir jedenfalls ganz anders. Das ist zum Teil echt gruselig.
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franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Jul 2021, 18:26)
...
Fazit: Deine Behauptung, dass das Bezirksamt jetzt auf die "passende Rechtsgrundlage" hinarbeiten würde, ist einfach nur völlig absurd! Sie belegt wieder nur ein beklagenswertes Defizit an Kenntnissen über die Verhältnisse in unserem demokratischen Rechtsstaat.
Die passende Rechtsgrundlage ist hier eine Bedingung, die sicherlich auf Gesetzen beruht,
nämlich daß die Teilentwidmung abgeschlossen sein muß, damit die Sperrung umgesetzt werden kann.
Diese Bedingung hat man aber nicht abgewartet, sondern ohne diese Bedingung die Entscheidung umgesetzt.
Nun verzögert man eben so lange, bis diese Bedingung erfüllt ist.
Kohlhaas hat geschrieben:... dann hat dieser Mensch kein Problem damit, "Fidschies" oder "Kanacken" schlechter zu finden als sich selbst. ...
Wenn Du natürlich "besser sein", immer nur darauf reduzierst, dann bekommt "besser sein" wohl nicht die Beachtung die dem "besser sein" zustünde.
Besser zu sein ist weit mehr, und hat für mich nichts, aber auch gar nichts, mit irgend welchen Rassenideologien zu tun,
auch wenn es von einigen Menschen in diesem Kontext benützt wird.
franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Teeernte hat geschrieben:(23 Jul 2021, 19:03)

Lass man.....das "Grundproblem" -----Besserwessis müssen die (DUMMEN EINGEBORENEN) Ossis "erziehen//belehren" und darauf hinweisen - was für Ossis "BESSER" ist....insbesondere beim Essen, Anziehen und Wählen...und das ihre"Deppendemokratie" die allerweltBESTE ist.
Ist doch auch ganz normal, fängt schon im Kleinen an, wenn man neu in einer Firma anfängt, und vielleicht dann
noch versucht (ich kann einfach nicht anders :) ) verkrustete Strukturen aufzubrechen.
Da kommt gerne der Spruch:
"Das haben wir schon immer so gemacht".
Manchmal zeigt sich das die Methode wirklich nicht schlecht ist, fast schon alternativlos ( :) ), aber manchmal
kann man auch zeigen, das es anders viel besser ist.

Anekdote:
Als ich in meiner jetzigen Firma anfing, fiel mir auf, das sich an den zentralen Säulenbohrmaschinen keine Bohrer befanden (und kein Handfeger).
Jeder Werkstattmensch nahm also immer einen Bohrer zur Maschine mit, verwendete ihn dort, und nahm ihn nach verrichteter Arbeit wieder mit,
ebenso einen Handfeger. Warum das so gehandhabt wurde, konnte mir keiner so direkt beantworten.
Da mir das etwas umständlich vorkam, positionierte ich eine Bohrer-/Senkerauswahl und einen angebundenen Handfeger direkt an jeder Maschine.
Nach einem halben Jahr war es dann geschafft.
Als Erweiterung drang ich dann darauf, das man vielleicht die kleineren Löcher direkt am Arbeitsplatz mit dem Akku-Schrauber bohren könnte und man
nicht mit jedem Winzloch zur Säulenbohrmachine wandern müßte.
Auch das wurde dann angenommen. Hier war der Grund das man in dieser Werkstatt mit den ersten Akku-Schraubern Anfang der 90er der Marke Drehfix (3,6V),
tatsächlich keine Bohrarbeiten in Metall durchführen konnte, trotz Wechsel der Akkuschrauber-Generationen hatte man diesen Glauben beibehalten.
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Kohlhaas hat geschrieben:(24 Jul 2021, 19:10)

Ja, sehr witzig! Egal was passiert: Du wirst immer länger in diesem Forum sein als ich. Darf ich deshalb jetzt keine eingene Meinung mehr haben?

Ich habe Dir nicht vorgeworfen, dass Du die AfD verteidigen würdest. Ich kann nur dieses endlose Gejammer nicht mehr hören, dass der Rechtsruck in den östlichen Bundesländern doch nur einem weltweiten Trend folgen würde oder von zugereisten westdeutschen Rechtsradikalen erzeugt worden sei. Das darfst Du gern "unreif" finden oder Dich "belehrt" fühlen. Ich darf diese Meinung trotzdem haben, ohne in Ehrfurcht vor Deiner längeren Mitgliedschaft niederknien zu müssen.

Von meinem "hohen Ross" herab beobachte ich weiterhin, dass in manchen Teilen Ostdeutschlands rechtsradikale Meinungen inzwischen annähernd mehrheitsfähig sind. Dein "Dienstalter" interessiert mich dabei einen Dreck. Alter macht nicht weise. Alt wird der Esel ganz von selbst. Und die größten Esel sind mitunter die alten Esel.

Es ist in keiner Weise logisch, dass die überproporzionale Zustimmung zu rechtsextremen Meinungen in Ostdeutschland mit einem "weltweiten Rechtsruck" zu tun hätte. Wenn das ein "weltweites" Phänomen wäre, warum wirkt sich das dann im Osten so viel stärker aus als im Westen? Es ist auch in keiner Weise nachvollziehbar, dass das an zugereisten Wessis liegen soll. Die waren doch schließlich im Westen viel länger "tägig" als im Osten! Warum sind die also im Osten so viel erfolgreicher? Komm mir jetzt nicht wieder mit Protestwahlverhalten. Protestwähler wählen nicht zwingend rechtsradikale Parteien!

Schwafel mir nichts vor von hohen Rössern. Hör lieber selbst mal auf mit diesem endlosen Gewinsel über die gequälten Ossi-Seele. Es hat genau nichts mit hohen Rössern zu tun, wenn man darauf hinweist, dass im Osten Deutschlands mindestens doppelt so viele Nazis leben wie in Westen. Es hat auch nichts mit hohen Rössern zu tun, wenn diese Nazis ihre ideologische Scheiße inzwischen ungeniert öffentlich rauskotzen.

Und Deine beständigen Versuche, das mit "weltweitem Rechtsruck" oder "Zuwanderung von Nazis aus dem Westen" oder "allgemeiner Unzufriedenheit" zu erklären, sind nichts anderes als Schönfärberei. Es gibt im Osten Deutschlands ein strukturelles Problem! Dieser Erkenntnis solltest auch Du "reife Antifaschistin" Dich endlich mal stellen, anstatt immer nur die Verantwortung irgendwo anders hinschieben zu wollen.

Ob das an "Diktatursozialisierung" liegt, will ich jetzt gar nicht mal sagen. Es muss aber einen Grund geben. Und der liegt nicht im Westen oder im Rest der Welt! Der liegt bei Euch im Osten! "Diktatursozialisierung" könnte durchaus mit reinspielen.

Wenn ich mir so anschaue, was "ostsozialisierte" Menschen hier in den Diskussionen so über Demokratie absondern, wird mir jedenfalls ganz anders. Das ist zum Teil echt gruselig.
Es geht um das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Nirgendwo hab ich gesagt, dass es einzig und alleine das westdeutsche AfD-Führungs-Personal ist, das alleine verantwortlich sei. Das ist lediglich ein Faktor. Einer, der eine Rolle spielt im Ursachengefüge. Dazu brauchts natürlich auch ein "geneigtes Publikum". Und ja, auch die ökonomischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse der letzten drei (Einheits-)Jahrzehnte sind genau anzuschauen, was da so alles schiefgelaufen ist. Die erkämpften bürgerlichen Freiheiten sind eben nur das eine, es gehören auch Arbeitsplätze dazu und Lebens-Chancen. Ganze Landstriche des Ostens verödeten nach der Wende. Und auch wenn niemand die DDR zurückhaben will: So ausgestorben wie jetzt waren damals die Dörfer nicht. Heute gibts zwar schöne helle Fassaden, aber keine Postfiliale mehr im Dorf, keine Apotheke, keinen Jugendklub, keinen Lebensmittelladen mehr, keinen Bäcker, keinen Fleischer, keine Kneipe. Nüscht. Alles eingegangen. Kaputtkonkurriert. Dass es da gerade auf dem Land mehr Unzufriedenheit wegen dieser Verhältnisse gibt statt ständige Freude über die Demokratie, ist nachvollziehbar. Wenn diese Unzufriedenheit dann noch mit Fremdenfeindlichkeit zusammenkommt, entsteht eine ungute Mischung und ein fruchtbarer Boden für solche westlich sozialisierten Weidel-Höcke-Storch-Kubitschek-Demagogen. Dass es auch in der DDR Fremdenfeindlichkeit gab, hat niemand bestritten. Ich erwähnte das in zahlreichen Kommentaren immer wieder. Aber auch das ist nur einer der erwähnten vielen Faktoren, die man immer im Zusammenspiel betrachten sollte.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von olli »

Selina hat geschrieben:(24 Jul 2021, 21:07)

Und auch wenn niemand die DDR zurückhaben will: So ausgestorben wie jetzt waren damals die Dörfer nicht. Heute gibts zwar schöne helle Fassaden, aber keine Postfiliale mehr im Dorf, keine Apotheke, keinen Jugendklub, keinen Lebensmittelladen mehr, keinen Bäcker, keinen Fleischer, keine Kneipe. Nüscht. Alles eingegangen.
Das Problem der Landflucht in die Metropolen und das Landsterben ist im Westen mindestens genauso drastisch wie im Osten, vielleicht sogar schlimmer denn durch den Aufbau Ost wurde zumindest die Infrastruktur (Strassen etc.) im Osten auch in den entlegenden Gebieten gefördert während im Westen viele Regionen seit der Wende verrotten.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Der Kutscher »

olli hat geschrieben:(24 Jul 2021, 21:25)
...durch den Aufbau Ost wurde zumindest die Infrastruktur (Strassen etc.) im Osten auch in den entlegenden Gebieten gefördert während im Westen viele Regionen seit der Wende verrotten.
Ich "genieße" jeden Tag die "guten" Straßen in den entlegenen Gebieten hier in Brandenburg, an denen wurde mindestens seit 1900 nichts mehr gemacht und ich frage mich wie lange es noch dauert bis ich einen SUV anschaffen muß um diese befahren zu können. :|
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Billie Holiday »

Der Kutscher hat geschrieben:(25 Jul 2021, 09:52)

Ich "genieße" jeden Tag die "guten" Straßen in den entlegenen Gebieten hier in Brandenburg, an denen wurde mindestens seit 1900 nichts mehr gemacht und ich frage mich wie lange es noch dauert bis ich einen SUV anschaffen muß um diese befahren zu können. :|
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(24 Jul 2021, 21:07)

So ausgestorben wie jetzt waren damals die Dörfer nicht. Heute gibts zwar schöne helle Fassaden, aber keine Postfiliale mehr im Dorf, keine Apotheke, keinen Jugendklub, keinen Lebensmittelladen mehr, keinen Bäcker, keinen Fleischer, keine Kneipe.
Kein Wunder nach drei Abwanderungswellen, die erste mit ca 2,7Mio fand noch zu DDR Zeiten statt, Geburtenrückgang und Überalterung der Gesellschaft. Die DDR war seit ihrer Gründung ein Abwanderungsland. Die Mauer wurde nicht gebaut, um die imperialistisch versauten Westler davon abzuhalten die DDR zu stürmen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

olli hat geschrieben:(24 Jul 2021, 21:25)

Das Problem der Landflucht in die Metropolen und das Landsterben ist im Westen mindestens genauso drastisch wie im Osten, vielleicht sogar schlimmer denn durch den Aufbau Ost wurde zumindest die Infrastruktur (Strassen etc.) im Osten auch in den entlegenden Gebieten gefördert während im Westen viele Regionen seit der Wende verrotten.
Es wurden so genannte "Leuchttürme" gefördert. Schon ein paar Meter außerhalb der sanierten Innenstädte sieht es auf den Straßen noch genauso aus wie früher. Ja, an einigen Holperpisten scheint seit 100 Jahren nichts mehr gemacht worden zu sein. Und schaut man sich den Verfall ländlicher Regionen im Osten an, ja, da sieht man Ähnlichkeiten mit vergleichbaren westlichen Regionen. Daher hat die Regierung ja auch ein entsprechendes Förderprogramm aufgelegt bzw. will sie das tun. Was ich aber weiter oben meinte, ist das Zusammenspiel vieler Faktoren, die dann zum Wählen der neurechten Partei führen. Der ländliche Verfall + Fremdenfeindlichkeit + im Osten sehr aktive AfD-Demagogen = das Gesamtbild, das hier beklagt wird.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

Selina hat geschrieben:(24 Jul 2021, 21:07)

So ausgestorben wie jetzt waren damals die Dörfer nicht. Heute gibts zwar schöne helle Fassaden, aber keine Postfiliale mehr im Dorf, keine Apotheke, keinen Jugendklub, keinen Lebensmittelladen mehr, keinen Bäcker, keinen Fleischer, keine Kneipe. Nüscht. Alles eingegangen. Kaputtkonkurriert.
Das müssen ja nun dörflichste Kleindörfer sein. Die hatten auch damals nur ne Feuerwehr als "kulturelles Zentrum" und einen "Dorfkonsum" und vielleicht noch ne Kneipe. Die Feuerwehr gibt's meistens immer noch. Den Dorfkonsum hat nach der Wende meist ne Tante Emma übernommen, um dann leidvoll feststellen zu müsssen, dass die werte Dorfbevölkerung lieber in den nächsten Supermarkt zum Einkauf fährt. Der unvermeidliche Wegfall des "Dorfkonsums" ist also selbstverschuldet. Was uns wieder zurück zum "DDR-Modus" führt, dass man dann bequem fordert, dass "der Staat" oder "die Kommune" dieses und jenes zu besorgen habe, dass dann der Dorfkonsum zurückkehren solle, damit man dann, wenn man ein Ei vergessen hat im Supermarkt, schnell dort mal hinlaufen kann. Diesen Etatismus gibt es freilich auch reichlich in der alten BRD. Dass es an einem selber hängt, am eigenen Verhalten, an den eigenen Präferenzen - wird nicht reflektiert. Die anderen sollen einem den gewohnten Lebensstil besorgen und erhalten.

Letztlich muss man sich klar machen, dass diese Kleinstdörfer in dieser Form nur durch Zuschuss von außen existierten und existieren. Man hängt am Tropf, den anderen befüllen und bewegt sich nicht, solange man derart versorgt wird. Dabei müsste man sich längst bewegen. Der erlahmte Antrieb, das war ja das Hauptproblem in der DDR und der Grund für den Untergang. Früher waren solche Dörfer ja landwirtschaftlich geprägte Strukturen. So sind sie ja überhaupt entstanden. Sie waren sinnvoll und funkionierten, es wurde Wert erzeugt, tatsächliche Einkommen erzielt und die nötige Infrastruktur vorort wurde praktisch selbst besorgt, aus eigener Kraft, mit eigenen Mitteln. Das war dann freilich auch mal nur ein befestigter Sandweg statt teurer Straßenbelag.
Nun wird erwartet, dass da der hochsubventierte Bus jede Stunde fährt. Wenn man dann schaut, sitzt da mit Glück eine Person drin. Oft gondelt der Bus auch leer hin und her. Der Fahrer muss bezahlt werden, der Bus betankt und instand gehalten werden. Diesen Luxus trägt nicht das so angebundene Kleinstdorf. Jedes Loch in der Straße soll natürlich auch zügig repariert werden. Aber wer zahlt dort Steuern? Gewerbesteuern? Wer betreibt noch ein Gewerbe, eine Landwirtschaft? Allenfalls Grundsteuern kommen herein. Der Rest muss von außen fließen. Wobei nun jene außerhalb auch ihre Ausgaben haben... auch ihre Straßen instandhalten müssen usw. Denen fehlt, was dort hinfließt.

In jeder kleineren Stadt gibt es hingegen Supermärkte, Apotheken, Optiker, Ärzte, Schulen, Jugenklubs, Bäcker, Fleischer, Kneipen ... sobald es sich ansatzweise rechnet, also einen Sinn hat, so wie früher der Bauer, der Landwirt in seinem Dörfchen lebte ohne am Tropf von außen zu hängen und in der Kneipe saß und seine Zeche an den Kneipenwirt zahlte...

Unter normalen Bedingungen ist es eben ein großer Luxus, igendwo am "Arsch der Welt" leben zu wollen, dort für wenige eine aufwendige Infrastruktur zu schaffen, mit allem versorgt werden zu wollen, obwohl kaum noch produktive Struktur vorhanden ist.
Die normale Entwicklung wäre eben dort hinzugehen, wo Werte geschaffen werden, und dort entsteht auch Infrastruktur und Versorgung. Warum existieren überhautpt noch diese Kleinstdörfer? Da wohnen im wesentlichen Rentner, die am staatlichen Rententropf hängen. Deshalb sind sie geblieben. Da fließen also schon erhebliche Mittel von außen zu. Aber mancher ist unzufrieden, dass es in einem solchen Rentnerdorf keine "Disko" mehr gibt... Wer soll die betreiben, wie soll sich das rechnen, wer soll davon leben?

Letztlich ist diese sozialistische Attitüde, wie du sie praktsich noch 1:1 pflegst, der Grund, wieso es die DDR nicht mehr gibt. Weil es das martktförmige "Konkurrieren" praktisch nicht gab und so absurde Strukturen geschaffen wurden.
Ich kenne da bspw. eine kleine Stadt in Brandenburg. Da hing zu DDR-Zeiten nahezu die ganze Stadt an einem "Glaswerk". Da wurden irgendwelche Glasprodukte erzeugt, die im Grunde niemand mehr brauchte. Die Lager waren immer mehr überfüllt.
Man hat da etwas über Jahrzehnte erhalten, was eigentlich unter marktförmigen Bedingungen schon lange untergangen und Platz für Neues gemacht hätte.
Die meisten "Arbeiter" hielten sich nur am Besenstiel fest während der "Arbeit". Ich hatte das "Vergnügen" als Schüler dort u.a. in einer sog. "BMSR"-Werkstatt Erfahrungen für die "sozialistische Produktion" zu sammeln. Da saßen 11(!) gesunde Leute herum. Ich als Schüler durfte denen die Milch für den Morgenkaffee aus der Kantine besorgen, weil die Herrschaften diese paar Schritte nicht mehr selber schafften. Die frühstückten dann bis um 11 Uhr. Und dann haben sie sich 1 Stunde lang gründlich aufs Mittagessen vorbereitet. Also 11 Leute, die keinen nennenswerten Wert erzeugten. Wo einer gereicht hätte(auch weil es kaum "Betriebs-, Mess- und Regeltechnik" in diesem antiquierten Betrieb gab), aber 11 bezahlt wurden. Und in den anderen Abteilungen sah es kaum besser aus. Da hat sich also eine gewaltige unproduktive Struktur gebildet - und dann hat sich mancher gewundert, wieso er für sein Geld kaum etwas bekommen hat... Aber im Sozialismus hat man ja ein ideologiebedingtes Preisdiktat und damit wieder ein natürliches Korrektiv weniger.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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