Diktatursozialisierung?

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franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Jun 2021, 20:24)
.... Dafür muss es Gründe geben. ...
Welche Gründe sind das ?
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Teeernte
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

franzmannzini hat geschrieben:(16 Jun 2021, 23:09)

Welche Gründe sind das ?
Verfehlte Bildungspolitik....Der "Neuen" aus dem Westen.

(Anhalt) Verbeamtung nur von "Westlehrern" ," Ostlehrer" bekommen weniger Geld. Entlassung aller "Führungskräfte" - Ersatz fast ausschliesslich durch Westpersonal - Schuldirektoren...Unis, Fach und Hochschule...Schliessung der Lehrligsausbildung - Ersatz durch Neue Bildungseinrichtungen von (West)Gewerkschaft und Arbeitsamt mit Billig"Lehrern" - deren Ausbildung - Nebensache. (Mindestlöhner)

Quereinsteiger ohne Lehrerausbildung bekommen mehr Geld als die verbliebenen Ostlehrer. Weiter (fast) keine Lehrerausbildung. 1400 Lehrerstellen sind nicht besetzt.
Drogenumschlagsplatz Nummer 1 werden die neuen Berufsschulen.

- über Jahrzehnte.
Radikale Umkehr in Bildungspolitik gefordert - 26.10.2017 - Volksstimme
Eine Volksinitiative hat die Bildungspolitik im Land kritisiert. Die Forderung: 1400 Fachkräfte zusätzlich. An Geld fehlt es offenbar nicht...
https://www.volksstimme.de/sachsen-anha ... -gefordert
Volksinitiative ist rechtsgültig - 04.10.2017 - mdr.de

Die Unterschriftensammlung der Volksinitiative gegen den Lehrermangel ist rechtsgültig. Die Organisatoren haben insgesamt rd. 96.000 Unterschriften gesammelt. Nach der offiziellen Anerkennung muss sich nun der Landtag mit dem Anliegen befassen – für die Organisatoren ein weiterer Erfolg...

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/landes ... g-100.html
2019..
Dass sich die Lehrerzimmer leeren, liegt zum einen am Ausscheiden zahlreicher altgedienter Pädagogen und einer zu geringen Zahl an Einstellungen.
Berechenbar gehen die restlichen alten Ostlehrer nach und nach in Rente...
Tullner sagte, auch mit dem derzeitigen Lehrermangel sei Unterricht möglich. „Wir sind in der Lage, ein stabiles Schulnetz vorzuhalten“, sagte er. „Zum Unterrichtsalltag gehört auch Unterrichtsausfall. Alle Schulen sind es gewohnt, Herausforderungen flexibel zu begegnen.“

Durch das Aufgeben kleiner Standorte und die Bildung größerer Klassen ließen sich Lehrerstunden einsparen.
Längere Anfahrten...der Schüler

Mathe kann im Abi abgewählt werden. :D :D :D - Es passiert, dass ganze Fächer durch Lehrermangel im Abi "ausfallen" - zb - Chemie oder Bio.
19.11.2019Sachsen-Anhalts Schulen haben ein nie dagewesenes Defizit an Lehrern. Rund 600 Pädagogen fehlten derzeit, sagte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) am Dienstag.
Mehrbelastungen würden nur zur „Flucht in Langzeiterkrankungen und in den Vorruhestand führen“, sagte Tullner.
Aktuell schreibt das Bildungsministerium 784 Stellen für allgemeinbildende Schulen aus
https://www.mz.de/mitteldeutschland/sac ... el-1622809

Stand: 25. September 2020
Personalmangel: Polizei Sachsen-Anhalt diskutiert Maßnahmen
Lange vorher berechenbar - gehen die letzten "Ostpolizisten" in Rente... vorher auch Mangel - unterbezahlte Mannschaft - überbezahlte Westposten in der Führung - teilweise mehr Geld als in Bayern/Polizeiführung.
Polizei auf Verschleiß 300.000 überstunden...2014....2015....2016.....in Sachsen-Anhalt wird im Rahmen des Einstellungstests kein Sporttest durchgeführt. Hier gehört das Deutsche Sportabzeichen bereits zu den Einstellungsvoraussetzungen..Die Budget sei zu knapp, Dienstwaffen häufig mehr als 20 Jahre alt. Beförderungskonzept. Weil ein solches Konzept fehle, gebe es Beamte, die von ihrer Einstellung bis zur Pension nicht befördert würden.
Vermietung von Polizeibeamten an andere Bundesländer..(Insbesondere Sachsen vermietet Streifenpolizisten an Berlin - trotz Mangel)

Langfristiger Anstieg bei...
• Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (bspw. Vergewaltigung, sexueller Missbrauch)
• Diebststähle (bspw. Fahrrad- oder Autodiebstahl)
• Straftaten gegen das Leben (bspw. Mord oder Totschlag)
• Wohnungseinbrüche
• Geschäftseinbrüche (inkl. Hotels, Gaststätten, Kiosks oder Lagerräume)
• Rohheitsdelikte (bspw. Raubüberfälle oder Körperverletzungen)
• Rauschgiftdelikte (bspw. Cannabis- oder Heroinhandel)
• Finanzdelikte (bspw. Betrug jeglicher Art oder Urkundenfälschung)
• Computerkriminalität (bspw. Hackerangriffe)

2015...2021
Nach Anstieg der Kriminalität folgte 1-2 Jahre später ein Anstieg der AfD Wähler...vor allem in Grenzkriminalität ....und im Autobahntransit ..
Gleichzeitig nannte der Innenminister mit Blick auf die Vielzahl an Demonstrationen und den Schutz von Asylunterkünften ein „krisenhaftes Jahr“.Der Anteil der Straftaten, die die Polizei im vergangenen Jahr aufklären konnte, war mit 54,8 Prozent so niedrig wie seit sieben Jahren nicht mehr. Auch Stahlknecht will nachsteuern, und nannte die Zahl von 1000 mehr Polizisten. Vor allem bei der Bereitschaftspolizei und bei der Schutzpolizei müsse aufgestockt werden, sagte er.
Sachsen-Anhalt verliert aktuell durch Altersabgänge sehr viele erfahrene Kriminalisten. Die Kriminalpolizei muss deshalb im besonderen Fokus des Personalaufbaus der nächsten Wahlperiode stehen
Die Jungen wählen mehr AfD, die Ollen "rüsten auf" und ziehen den Zaun höher.
Wähler ohne DDR-Hintergrund
AfD stärkste Kraft bei Unter-30-Jährigen
https://www.tagesspiegel.de/politik/wae ... 61034.html
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

franzmannzini hat geschrieben:(16 Jun 2021, 17:36)

Unheil über die Welt bringen ?
Eine Deutsche Spezialität ?

Haben die wirklich hauptsächlich darüber nachgedacht ?
Ja, das scheint eine besondere "deutsche Spezialität" zu sein, schaut man sich die schrecklichen Ergebnisse des Dritten Reiches an. Hauptsächlich darüber nachgedacht? Nicht nur, aber ein wichtiger Gedanke war es schon. Zurecht.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Selina
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Und ja, Teeernte, würden wir uns mehr damit befassen, was im Osten schiefgelaufen ist die letzten 30 Jahre, käme man näher ran an die Ursachen des Wahlverhaltens. Das aber ist nicht gewollt, schon gar nicht von CDU-Leuten. Warum? Weil diese kritische Sicht ihre Legende von der alle glücklich machenden Wiedervereinigung auf einen Schlag ad absurdum führen würde. Dann noch der vielzitierte Westimport rechtsradikalen Führungspersonals (AfD)... mit seiner Sündenbock-Ideologie... und fertig ist die Laube.
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JJazzGold
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jun 2021, 01:25)

Verfehlte Bildungspolitik....Der "Neuen" aus dem Westen.

(Anhalt) Verbeamtung nur von "Westlehrern" ," Ostlehrer" bekommen weniger Geld. Entlassung aller "Führungskräfte" - Ersatz fast ausschliesslich durch Westpersonal - Schuldirektoren...Unis, Fach und Hochschule...Schliessung der Lehrligsausbildung - Ersatz durch Neue Bildungseinrichtungen von (West)Gewerkschaft und Arbeitsamt mit Billig"Lehrern" - deren Ausbildung - Nebensache. (Mindestlöhner)

Quereinsteiger ohne Lehrerausbildung bekommen mehr Geld als die verbliebenen Ostlehrer. Weiter (fast) keine Lehrerausbildung. 1400 Lehrerstellen sind nicht besetzt.
Drogenumschlagsplatz Nummer 1 werden die neuen Berufsschulen.

- über Jahrzehnte.





2019..
Berechenbar gehen die restlichen alten Ostlehrer nach und nach in Rente...


Längere Anfahrten...der Schüler

Mathe kann im Abi abgewählt werden. :D :D :D - Es passiert, dass ganze Fächer durch Lehrermangel im Abi "ausfallen" - zb - Chemie oder Bio.


https://www.mz.de/mitteldeutschland/sac ... el-1622809

Stand: 25. September 2020

Lange vorher berechenbar - gehen die letzten "Ostpolizisten" in Rente... vorher auch Mangel - unterbezahlte Mannschaft - überbezahlte Westposten in der Führung - teilweise mehr Geld als in Bayern/Polizeiführung.
Polizei auf Verschleiß 300.000 überstunden...2014....2015....2016.....in Sachsen-Anhalt wird im Rahmen des Einstellungstests kein Sporttest durchgeführt. Hier gehört das Deutsche Sportabzeichen bereits zu den Einstellungsvoraussetzungen..Die Budget sei zu knapp, Dienstwaffen häufig mehr als 20 Jahre alt. Beförderungskonzept. Weil ein solches Konzept fehle, gebe es Beamte, die von ihrer Einstellung bis zur Pension nicht befördert würden.
Vermietung von Polizeibeamten an andere Bundesländer..(Insbesondere Sachsen vermietet Streifenpolizisten an Berlin - trotz Mangel)

Langfristiger Anstieg bei...



2015...2021
Nach Anstieg der Kriminalität folgte 1-2 Jahre später ein Anstieg der AfD Wähler...vor allem in Grenzkriminalität ....und im Autobahntransit ..


Die Jungen wählen mehr AfD, die Ollen "rüsten auf" und ziehen den Zaun höher.

https://www.tagesspiegel.de/politik/wae ... 61034.html
Die hier angesprochenen Jungen glauben allen Ernstes, dass ihnen eine “Sachsen-Anhalt First“ AfD die alten Ost Lehrer zurückbringt, die Grenze geschlossen würde, ihnen staatlicherseits Jobs in Führungspositionen zugewiesen würden und sie von der Demokratiediktatur befreien würde?

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jun 2021, 09:14)

Die hier angesprochenen Jungen glauben allen Ernstes, dass ihnen eine “Sachsen-Anhalt First“ AfD die alten Ost Lehrer zurückbringt, die Grenze geschlossen würde, ihnen staatlicherseits Jobs in Führungspositionen zugewiesen würden und sie von der Demokratiediktatur befreien würde?

Man hat denen durch "UNWERTIGE" Bildungsabschlüsse die Zukunft genommen. (Behelfsabi Anhalt ...ohne Naturwissenschaft)

Die AfD ist in Sachen Polizei in vielen Städten die "Ersatz" Bürgerwehr am Abend.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jun 2021, 09:31)

Man hat denen durch "UNWERTIGE" Bildungsabschlüsse die Zukunft genommen. (Behelfsabi Anhalt ...ohne Naturwissenschaft)

Die AfD ist in Sachen Polizei in vielen Städten die "Ersatz" Bürgerwehr am Abend.
Offensichtlich nur Einigen, nicht allen, ansonsten hätten die AfD Zustimmungswerte anders ausgehen. Waren die nicht sogar etwas rückläufig? Die wären eventuell noch rückläufiger, wenn sich nicht einige alte Die Linke Wähler dazu entschlossen hätten, jetzt AfD zu wählen. Von einem Extrem ins Andere. Passt zur Diktatursozialisierung.

Gegen eine AfD Bürgerwehr würde ich mich wehren. Wir haben hier auf dem Dorf auch keine Polizei vor Ort, sondern nur in den benachbarten Kreisstädten.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(16 Jun 2021, 20:55)

Die NEUEN (Import) Nieten in der Bildung//Leeeee(h)re im Osten- :D :D :D (Nur die "Besten")



Ja ....- das "Material" ist Schuld - wenn der Maurer zu BLÖD ist.

...die guuuten alten SED Parteigänger.
Ich habe mich ja inzwischen daran gewöhnt, dass man Deine Beiträge nur sehr schwer entschlüsseln kann. Aber überdenk doch bitte Deine Zitierweise. Ich habe nirgendwo etwas über Wähler über 60 geschrieben. Sei also bitte so freundlich, dieses Zitat nicht mir unterzuschieben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

franzmannzini hat geschrieben:(16 Jun 2021, 23:09)

Welche Gründe sind das ?
Muss ich ein Pferd sein, um zu erkennen, wenn ein Pferd krank ist?

Ich hatte auf statistisch nachgewiesene Tatsachen verwiesen. Willst Du diese statistischen Nachweise erst anerkennen, wenn ich Dir die Ursachen für die Tatsachen darlege?

Nebenbei: Schau auf das Diskussionsthema. Diktatursozialisierung könnte durchaus eine Rolle spielen. :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 08:24)

Und ja, Teeernte, würden wir uns mehr damit befassen, was im Osten schiefgelaufen ist die letzten 30 Jahre, käme man näher ran an die Ursachen des Wahlverhaltens. Das aber ist nicht gewollt, schon gar nicht von CDU-Leuten. Warum? Weil diese kritische Sicht ihre Legende von der alle glücklich machenden Wiedervereinigung auf einen Schlag ad absurdum führen würde. Dann noch der vielzitierte Westimport rechtsradikalen Führungspersonals (AfD)... mit seiner Sündenbock-Ideologie... und fertig ist die Laube.

Nö, so schnell ist die Laube nicht fertig!

Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft. Da hat der Staat überhaupt nicht das Recht und auch gar nicht die Mittel, die "Gesinnung" von Menschen zu formen, die nie in einer Demokratie gelebt haben.

Und nochmal: Es ist völlig egal, woher die rechtsradikalen Führungskräfte der AfD kommen. Wenn denen niemand zuhören würde, hätten wir kein Problem! Das Problem liegt darin, dass die rechtsradikalen Ansichten dieser Idioten in manchen Teilen Ostdeutschlands MEHRHEITSFÄHIG zu sein scheinen! Die Herkunft dieser Leute reicht nicht aus, um zu erklären, warum diese Rattenfänger insbesondere in den neuen Bundesländern so gern gewählt werden.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Quatschki »

Vielleicht hat es ja auch etwas mit dem "faschistischen Putschversuch" zu tun, der sich heute jährt.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

Quatschki hat geschrieben:(17 Jun 2021, 13:39)

Vielleicht hat es ja auch etwas mit dem "faschistischen Putschversuch" zu tun, der sich heute jährt.
Damals ist man sogar über den Rasen gelaufen, ohne Anmeldung und Erlaubnis. Unvorstellbar.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Teeernte
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jun 2021, 09:39)
.... Passt zur Diktatursozialisierung.
[/color]
Wähler ohne DDR-Hintergrund

AfD stärkste Kraft bei Unter-30-Jährigen


CDU 22
AfD 27
Linke 9
SPD 6
Grüne 10
FDP 6
UNTER 30...BRD >> Diktatur ??
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Jun 2021, 12:29)

Ich habe mich ja inzwischen daran gewöhnt, dass man Deine Beiträge nur sehr schwer entschlüsseln kann. Aber überdenk doch bitte Deine Zitierweise. Ich habe nirgendwo etwas über Wähler über 60 geschrieben. Sei also bitte so freundlich, dieses Zitat nicht mir unterzuschieben.

Da hat nur die Quelle gefehlt...
Wähler über 60 haben den Sieg der AfD verhindert
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... s-religion

...die Wähler über 60 sind doch DIE mit Diktatursozialisierung ....... oder nicht ?? Grad die haben CDU gewählt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Jun 2021, 12:42)

Nö, so schnell ist die Laube nicht fertig!

Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft. Da hat der Staat überhaupt nicht das Recht und auch gar nicht die Mittel, die "Gesinnung" von Menschen zu formen, die nie in einer Demokratie gelebt haben.

Und nochmal: Es ist völlig egal, woher die rechtsradikalen Führungskräfte der AfD kommen. Wenn denen niemand zuhören würde, hätten wir kein Problem! Das Problem liegt darin, dass die rechtsradikalen Ansichten dieser Idioten in manchen Teilen Ostdeutschlands MEHRHEITSFÄHIG zu sein scheinen! Die Herkunft dieser Leute reicht nicht aus, um zu erklären, warum diese Rattenfänger insbesondere in den neuen Bundesländern so gern gewählt werden.
Die HERKUNFT der Leute ist schnurzwurst.

Die JUGEND hatte SPD....CDU...FDP >> und damit nur NIETEN gezogen. Nun eben "Alternative" oder Protest.

Protest.... KÖNNTE mehrheitsfähig werden.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

BlueMonday hat geschrieben:(17 Jun 2021, 14:19)

Damals ist man sogar über den Rasen gelaufen, ohne Anmeldung und Erlaubnis. Unvorstellbar.
Offensichtlich hast Du nicht ansatzweise verstanden, was Kleist mit seinem Werk ausdrücken wollte. Es ging da definitiv nicht darum, dass jemand über den Rasen gelaufen ist oder auf die Straße gespuckt hat.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jun 2021, 14:41)

Die HERKUNFT der Leute ist schnurzwurst.

Die JUGEND hatte SPD....CDU...FDP >> und damit nur NIETEN gezogen. Nun eben "Alternative" oder Protest.

Protest.... KÖNNTE mehrheitsfähig werden.
Blödsinn. In der DDR hatte die Jugend keine SPD, keine CDU, keine FDP. Die hatte nur die SED. Deshalb gibt es in den neuen Bundesländern keine "Stammwählerschaft" und keine "Verbundenheit" von Menschen mit bestimmten Parteien. Das hat auch was mit Sozialisierung zu tun.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Jun 2021, 14:43)

Blödsinn. In der DDR hatte die Jugend keine SPD, keine CDU, keine FDP. Die hatte nur die SED. Deshalb gibt es in den neuen Bundesländern keine "Stammwählerschaft" und keine "Verbundenheit" von Menschen mit bestimmten Parteien. Das hat auch was mit Sozialisierung zu tun.
UNTER 30 - da gabs die DDR nicht mehr !!!!

Kannste RECHNEN ? Wennnnnn dennn die Wende war ?

unter 40 - du Willst Doch keine Kleinkinder "Politiksozialisiert" unterschieben ??
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jun 2021, 14:46)
UNTER 30 - da gabs die DDR nicht mehr !!!!
Aber die Eltern.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

PeterK hat geschrieben:(17 Jun 2021, 14:47)

Aber die Eltern.
CDU Wähler - die Ausrede hatt 2 Posts vorher nicht mehr gezogen.

Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Jun 2021, 12:42)

Nö, so schnell ist die Laube nicht fertig!

Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft. Da hat der Staat überhaupt nicht das Recht und auch gar nicht die Mittel, die "Gesinnung" von Menschen zu formen, die nie in einer Demokratie gelebt haben.

Und nochmal: Es ist völlig egal, woher die rechtsradikalen Führungskräfte der AfD kommen. Wenn denen niemand zuhören würde, hätten wir kein Problem! Das Problem liegt darin, dass die rechtsradikalen Ansichten dieser Idioten in manchen Teilen Ostdeutschlands MEHRHEITSFÄHIG zu sein scheinen! Die Herkunft dieser Leute reicht nicht aus, um zu erklären, warum diese Rattenfänger insbesondere in den neuen Bundesländern so gern gewählt werden.
Das ist natürlich eine Ursachen-Mischung, wie ich sie hier schon dutzendfach beschrieb: Gravierende Fehler im Einigungsprozess, die in den letzten 30 Jahren nicht korrigiert worden sind + diverses rechtsradikales Personal ausm Westen, das auf rechtslastige Mitläufer aus dem Osten trifft + eine CDU, die seit der Wende konstant leugnet, dass es in Deutschland ein Problem mit dem Rechtsextremismus gibt. Biedenkopf meinte während seiner Regentschaft ("König Kurt") sogar, die Sachsen seien immun gegen Rechtsextremismus. Dieses Auf-dem-rechten-Auge-blind-Sein der Langzeit-CDU-Regierung trug dazu bei, dass Sachsen eine Art Tummelplatz der Rechtsextremen aus ganz Deutschland geworden ist. In den anderen ostdeutschen Bundesländern sieht es ähnlich aus, jeweils wieder mit etwas anderem Ursachengeflecht. Und was die AfD mit Rechtsradikalität und Rechtsextremismus zu tun hat, muss ich ja nicht extra erklären. Im Osten ist das fast deckungsgleich.

https://www.fr.de/politik/folgen-ignoranz-10964201.html
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 14:56)

Das ist natürlich eine Ursachen-Mischung, wie ich sie hier schon dutzendfach beschrieb: Gravierende Fehler im Einigungsprozess, die in den letzten 30 Jahren nicht korrigiert worden sind + diverses rechtsradikales Personal ausm Westen, das auf rechtslastige Mitläufer aus dem Osten trifft + eine CDU, die seit der Wende konstant leugnet, dass es in Deutschland ein Problem mit dem Rechtsextremismus gibt. Biedenkopf meinte während seiner Regentschaft ("König Kurt") sogar, die Sachsen seien immun gegen Rechtsextremismus. Dieses Auf-dem-rechten-Auge-blind-Sein der Langzeit-CDU-Regierung trug dazu bei, dass Sachsen eine Art Tummelplatz der Rechtsextremen aus ganz Deutschland geworden ist. In den anderen ostdeutschen Bundesländern sieht es ähnlich aus, jeweils wieder mit etwas anderem Ursachengeflecht.

https://www.fr.de/politik/folgen-ignoranz-10964201.html
Die FÜHRUNG war IMPORT - GEH - HEIM DIENST ....Verfassungsschutz - bis zum VORLETZTEN Mann IMPORTWARE.

Auf dem RECHTEN Auge Blind ->> Vorgabe der WEST FÜHRUNG und von der Ideologie >> WEST-IMPORT >> die wollten Kommunisten jagen.

Die NSU ist vom Geheimdienst "beliefert" worden.
V-Leute, die auf die rechtsextreme Szene im NSU-Umfeld angesetzt wurden, waren jahrelang mit teils sechsstelligen Beträgen finanziert worden. Das vielschichtige Versagen führte zu einer tiefen Krise der deutschen Sicherheitspolitik. Einige Beamte des Verfassungsschutzes vernichteten nach Bekanntwerden des NSU relevante Akten, weshalb 2012 die Leiter des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) und der Landesbehörden Thüringens, Sachsens und Berlins zurücktraten. NSU-Untersuchungsausschüsse im Bundestag und in acht Landesparlamenten untersuchten den Einsatz von V-Personen, Ermittlungspannen, organisatorische Defizite und mögliche lokale Unterstützer.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jun 2021, 14:46)

UNTER 30 - da gabs die DDR nicht mehr !!!!

Kannste RECHNEN ? Wennnnnn dennn die Wende war ?

unter 40 - du Willst Doch keine Kleinkinder "Politiksozialisiert" unterschieben ??
Stimmt. Die DDR gab es da nicht mehr. SPD, CDU, FDP... etc. gab es aber auch da nur auf dem Papier. Eine feste "Stammwählerschaft" hatten die Parteien dort nicht. Ich weiß, das ist schwer zu verstehen. Denk halt nochmal ein bisschen drüber nach. Hier liegt einer der zentralen Unterschiede zwischen der politischen Landschaft in Ost und West.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:03)

Die FÜHRUNG war IMPORT - GEH - HEIM DIENST ....Verfassungsschutz - bis zum VORLETZTEN Mann IMPORTWARE.

Auf dem RECHTEN Auge Blind ->> Vorgabe der WEST FÜHRUNG und von der Ideologie >> WEST-IMPORT >> die wollten Kommunisten jagen.

Die NSU ist vom Geheimdienst "beliefert" worden.
Ja, da sind allerhand merkwürdige Dinge passiert. Und obwohl ich den Wanderwitz nicht für den schlechtesten CDU-Politiker halte: Mit seinem Begriff "diktatursozialisiert" irrt er halt bzw. plappert nach, was in CDU-Kreisen schick ist. Verschleierungstaktik. Ja nicht mal an die wirklichen Ursachen gehen. Könnte wehtun. Da gehören auch die Vorgänge in der Polizei dazu. Man hätte alleine mit Hessen genug zu tun. Und und und.
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Kohlhaas
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 14:56)

Das ist natürlich eine Ursachen-Mischung, wie ich sie hier schon dutzendfach beschrieb: Gravierende Fehler im Einigungsprozess, die in den letzten 30 Jahren nicht korrigiert worden sind + diverses rechtsradikales Personal ausm Westen, das auf rechtslastige Mitläufer aus dem Osten trifft + eine CDU, die seit der Wende konstant leugnet, dass es in Deutschland ein Problem mit dem Rechtsextremismus gibt. Biedenkopf meinte während seiner Regentschaft ("König Kurt") sogar, die Sachsen seien immun gegen Rechtsextremismus. Dieses Auf-dem-rechten-Auge-blind-Sein der Langzeit-CDU-Regierung trug dazu bei, dass Sachsen eine Art Tummelplatz der Rechtsextremen aus ganz Deutschland geworden ist. In den anderen ostdeutschen Bundesländern sieht es ähnlich aus, jeweils wieder mit etwas anderem Ursachengeflecht. Und was die AfD mit Rechtsradikalität und Rechtsextremismus zu tun hat, muss ich ja nicht extra erklären. Im Osten ist das fast deckungsgleich.

https://www.fr.de/politik/folgen-ignoranz-10964201.html
Das stimmt aber so einfach nicht. Was hätte die CDU denn tun sollen oder überhaupt tun können? Die CDU (und nicht nur die!) war in den alten Bundesländern lange Zeit auf dem rechten Auge ganauso blind wie in den neuen Bundesländern. Und trotzdem hat sich in den neuen Bundesländern eine rechtsextreme Schicht gebildet, die mancherorts fast mehrheitsfähig ist. In den alten Bundesländern ist das aber nicht passiert. Das kann also nicht an der CDU (oder sonstigen demokratischen Parteien) liegen. Das Problem liegt in der Wählerschicht im Osten. Die bloße Tatsache, dass sich eine rechtsextreme Partei zur Wahl stellt, führt ja nun nicht automatisch dazu, dass diese Partei auch gewählt wird.

Nochmal: Wir haben das Phänomen, dass die AfD (die im Osten viel radikaler auftritt als im Westen!) in den neuen Bundesländern doppelt so hohe Stimmanteile hat wie in den alten Bundesländern. Das kann man doch nicht damit relativieren, dass die Führungskräfte aus dem Westen kommen. Das Problem sind doch nicht die Führungskräfte, sondern die Wähler, die den rechtsradikalen Scheiß gutheißen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:14)

Ja, da sind allerhand merkwürdige Dinge passiert. Und obwohl ich den Wanderwitz nicht für den schlechtesten CDU-Politiker halte: Mit seinem Begriff "diktatursozialisiert" irrt er halt bzw. plappert nach, was in CDU-Kreisen schick ist. Verschleierungstaktik. Ja nicht mal an die wirklichen Ursachen gehen. Könnte wehtun. Da gehören auch die Vorgänge in der Polizei dazu. Man hätte alleine mit Hessen genug zu tun. Und und und.
Betrachte es mal ganz unvoreingenommen: Die Menschen in der DDR haben nie in einem Staat gelebt, der demokratisch strukturiert war. Nie! Woher sollten diese Leute wissen (oder ihren Kindern weitergeben), wie Demokratie funktioniert? Ich habe weiter oben dagegen argumentiert, das auf eine individuelle persönliche Ebene herunterbrechen zu wollen. Aber nehmen wir doch mal die Dame Angela Merkel: Meiner Ansicht nach hat es etwas mit ihrer Sozialisierung im Unrechtsstaat DDR zu tun, dass sie nie so wirklich verstanden hat, worum es bei der Vereinigung europäischer Staaten in der EU ging. Die EU könnte heute viel weiter sein, wenn Merkel das Prinzip verstanden hätte. Gut, dass sie jetzt abtritt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:22)

Das stimmt aber so einfach nicht. Was hätte die CDU denn tun sollen oder überhaupt tun können? Die CDU (und nicht nur die!) war in den alten Bundesländern lange Zeit auf dem rechten Auge ganauso blind wie in den neuen Bundesländern. Und trotzdem hat sich in den neuen Bundesländern eine rechtsextreme Schicht gebildet, die mancherorts fast mehrheitsfähig ist. In den alten Bundesländern ist das aber nicht passiert. Das kann also nicht an der CDU (oder sonstigen demokratischen Parteien) liegen. Das Problem liegt in der Wählerschicht im Osten. Die bloße Tatsache, dass sich eine rechtsextreme Partei zur Wahl stellt, führt ja nun nicht automatisch dazu, dass diese Partei auch gewählt wird.

Nochmal: Wir haben das Phänomen, dass die AfD (die im Osten viel radikaler auftritt als im Westen!) in den neuen Bundesländern doppelt so hohe Stimmanteile hat wie in den alten Bundesländern. Das kann man doch nicht damit relativieren, dass die Führungskräfte aus dem Westen kommen. Das Problem sind doch nicht die Führungskräfte, sondern die Wähler, die den rechtsradikalen Scheiß gutheißen.
Wie gesagt: Viele Faktoren tragen dazu bei. Wenn du die Augen verschließt vor dem, was im Osten nach der Wende geschah, wirst du das Wahlverhalten dieser Leute auch nicht verstehen. Ja, latent rechtsradikal denken zwischen 10 und 15 Prozent der Menschen in Ost und West. Wie stark sich das dann aber an den Wahlurnen zeigt, wer sich dann noch an den rechtsextremen Kern mit ranpappt, hat viel mit den regionalen Verhältnissen zu tun und damit, wie zufrieden oder unzufrieden die Leute mit ihrem Leben sind. Das aber ist ein Tabu bei der Betrachtung der Nachwende-Entwicklung. Niemand ruft mal "aber er hat ja nichts an". Dass der Osten nicht noch stärker zum rechtsextremen Tummelplatz wird, ist eine gesamtdeutsche Aufgabe. Die Gründe hab ich mehrfach genannt.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:43)
Wie gesagt: Viele Faktoren tragen dazu bei.
Man sollte vielleicht mal verstehen, dass D West - mit seinen relativ schwachen Ergebnissen für Rechtspopulisten - in EU-Europa nicht die Regel, sondern eher eine der Ausnahmen ist
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:27)

Betrachte es mal ganz unvoreingenommen: Die Menschen in der DDR haben nie in einem Staat gelebt, der demokratisch strukturiert war. Nie! Woher sollten diese Leute wissen (oder ihren Kindern weitergeben), wie Demokratie funktioniert? Ich habe weiter oben dagegen argumentiert, das auf eine individuelle persönliche Ebene herunterbrechen zu wollen. Aber nehmen wir doch mal die Dame Angela Merkel: Meiner Ansicht nach hat es etwas mit ihrer Sozialisierung im Unrechtsstaat DDR zu tun, dass sie nie so wirklich verstanden hat, worum es bei der Vereinigung europäischer Staaten in der EU ging. Die EU könnte heute viel weiter sein, wenn Merkel das Prinzip verstanden hätte. Gut, dass sie jetzt abtritt.
Die Merkel hat unter den Konservativen möglicherweise noch am meisten verstanden. Vielleicht auch gerade wegen ihrer Ostsozialisation. Aber was du da über die DDR erzählst, ist dermaßen naiv, kein Wunder, dass viele Menschen solche "Analysen" einfach nicht mehr nachvollziehen können.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

PeterK hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:48)

Man sollte vielleicht mal verstehen, dass D West - mit seinen relativ schwachen Ergebnissen für Rechtspopulisten - in EU-Europa nicht die Regel, sondern eher eine der Ausnahmen ist
Stimmt. Ich atme auch jedesmal auf, wenn ich die West-AfD-Werte sehe. Mehr im Scherz fragen wir uns manchmal, ob wir nicht in das West-Bundesland mit den niedrigsten AfD-Zahlen auswandern sollten :D Im Osten kanns einem nämlich diesbezüglich nur noch schlecht werden. Es gibt hier einzelne Regionen mit fast 40 Prozent AfD.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:57)
Mehr im Scherz fragen wir uns manchmal, ob wir nicht in das West-Bundesland mit den niedrigsten AfD-Zahlen auswandern sollten :D.
Bitte nicht. Damit schwächtet Ihr ja die "Nicht-AfD-Wähler" in Eurer Gegend. ;)
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Billie Holiday »

PeterK hat geschrieben:(17 Jun 2021, 16:06)

Bitte nicht. Damit schwächtet Ihr ja die "Nicht-AfD-Wähler" in Eurer Gegend. ;)
Dass S-H, Meck.-Pomm. oder Saarland erfreulich wenige AfD-Mitglieder haben, bedeutet nicht, dass die Bürger unbedingt die Linken haben wollen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Billie Holiday hat geschrieben:(17 Jun 2021, 16:44)
Dass S-H, Meck.-Pomm. oder Saarland erfreulich wenige AfD-Mitglieder haben, bedeutet nicht, dass die Bürger unbedingt die Linken haben wollen.
Davon ist optimistischerweise auszugehen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(17 Jun 2021, 16:44)

Dass S-H, Meck.-Pomm. oder Saarland erfreulich wenige AfD-Mitglieder haben, bedeutet nicht, dass die Bürger unbedingt die Linken haben wollen.
Da verwechselst du was. Meckpomm ist kein West-Bundesland. Dort gibts ebenfalls ne stramme AfD-Wählerschaft zwischen 20 und 35 Prozent (regional unterschiedlich).
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

PeterK hat geschrieben:(17 Jun 2021, 17:06)

Davon ist optimistischerweise auszugehen.
Och, unter meinen linken Westfreunden sind etliche, die sich freuen würden über so einen Wechsel.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

Mal verknappt und bildlich gesprochen: Die Westdeutschen haben ihr Rechtsextremismus-Problem im Osten entsorgt. Und nun sagen se: Seht zu, wie ihr klarkommt damit :D
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

Wie es aussieht, haben die Westdeutschen auch das Linksextremismusproblem im Osten der Republk gelassen.
Schon clever, “die Westdeutschen“. Wie sie das wohl gemacht haben?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Jun 2021, 20:23)

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich den Begriff "Gemeinschaft" anders als eine Gruppe beschrieben hätte, die aufeinander angewiesen, voneinander abhängig ist und miteinander kooperiert.
Diese Gemeinschaft kann eine Familie sein, kann ein Team in einem Unternehmen sein, kann ein Forschungsteam sein etc pp
IMMER sind es Menschen, die miteinander interagieren, die in bestimmten sozialen Strukturen miteinander in Verbindung stehen.
Wenn nix weiter daraus folgt, als dass es so ist ... dann kann man es für eine Analyse der aktuellen gesellschafttlichen Veränderungen und des politischen Geschehens auch beiseite und unbetrachtet lassen.

Das wichtigste oder jedentalls meistbesprochenste und in zig Sprachen übersetzte Buch zur Soziologie in den letzten Jahren trägt den Original-Titel "Die Gesellschaft der Singularitäten" (Andreas Reckwitz) ... Was der Begriff "Singularität" beschreibt ist dir klar? Die Moderne zeichne sich vor allem durch eine immer größere Relevanz des "Besonderen" gegenüber dem Allgemeinen bzw. dem Verallgemeinerbaren aus. Auf allen Ebenen, Nicht nur auf der Ebene der Individuen. Aber dort natürlich auch.

Immer mehr Menschen - ich auch - betreiben ihre Interessen, ihre Projekte, ihre persönlichen Vorhaben, setzen ihre Präferenzen so, dass sie sich am Ende maximal von allen anderen Menschen unterscheiden.

Was heißt das in Bezug auf diese These vom Zusammenhang von der AfD-Präferenz und der "Diktatursozialisierung"? Dass man sie nicht einfach so mir nix dir nix als einen monokausalen Zusammenhang hinstellen kann.

Es soll unbedingt demokratische Verhältnisse geben, Parlamentarismus, eine freie Presse, Gewaltenteilung, Rechtstaatlichkeit ... hab' ich was vergessen? Ein regelbasiertes System, das möglichst vernünftig und effektiv funktioniert. Ansonsten bekomme ich alle paar Jahre einen Wahlzettel, überlege, welche Partei sich am ehesten gegen den motorisiserten Individualverkehr einsetzt und wähle die dann. Und vergesse das ganze wieder und widme mich meinen persönlichen Interessen. Zu denen auch Politik gehört. Das ist aber kein Widerspruch. Ich weiß nix von einer "Gesellschaft"! "Kultur" ist all das, was mich persönlich interessiert und was ich persönlich und natürlich auch in Interaktion mit mir persönlich bekannten Menschen oder unter Einfluss von mir selbst für wichtig erachteten Menschen hervorbringe. Und man kann dementsprechend von meiner "Sozialisierung" (die, obwohl auf dem Territorium der DDR geschehen, dennoch keine Diktatursozialisierung war sondern eine von Aufklärung, Humanismus und Intellektualismus geprägte) nicht auf mein Wahlverhalten schließen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Do 17. Jun 2021, 17:46, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 17:09)
Och, unter meinen linken Westfreunden sind etliche, die sich freuen würden über so einen Wechsel.
Wenn man sich die Flächenländer West anschaut (aber auch die Stadtstaaten), scheint sich die Begeisterung für "Die Linke" in einem überschaubaren Rahmen zu halten.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jun 2021, 17:37)

Wenn nix weiter daraus folgt, als dass es so ist ... dann kann man es für eine Analyse der aktuellen gesellschafttlichen Veränderungen und des politischen Geschehens auch beiseite und unbetrachtet lassen.

Das wichtigste oder jedentalls meistbesprochenste und in zig Sprachen übersetzte Buch zur Soziologie in den letzten Jahren trägt den Original-Titel "Die Gesellschaft der Singularitäten" (Andreas Reckwitz) ... Was der Begriff "Singularität" beschreibt ist dir klar? Die Moderne zeichne sich vor allem durch eine immer größere Relevanz des "Besonderen" gegenüber dem Allgemeinen bzw. dem Verallgemeinerbaren aus. Auf allen Ebenen, Nicht nur auf der Ebene der Individuen. Aber dort natürlich auch.

Immer mehr Menschen - ich auch - betreiben ihre Interessen, ihre Projekte, ihre persönlichen Vorhaben, setzen ihre Präferenzen so, dass sie sich am Ende maximal von allen anderen Menschen unterscheiden.

Was heißt das in Bezug auf diese These vom Zusammenhang von der AfD-Präferenz und der "Diktatursozialisierung"? Dass man sie nicht einfach so mir nix dir nix als einen monokausalen Zusammenhang hinstellen kann.

Es soll unbedingt demokratische Verhältnisse geben, Parlamentarismus, eine freie Presse, Gewaltenteilung, Rechtstaatlichkeit ... hab' ich was vergessen? Ansonsten bekomme ich alle paar Jahre einen Wahlzettel, überlege, welche Partei sich am ehesten gegen den motorisiserten Individualverkehr einsetzt und wähle die dann. Und vergesse das ganze wieder und widme mich meinen persönlichen Interessen. Zu denen auch Politik gehört. Das ist aber kein Widerspruch. Ich weiß nix von einer "Gesellschaft"! Und man kann dementsprechend von meiner "Sozialisierung" (die, obwohl auf dem Territorium der DDR geschehen, dennoch keine Diktatursozialisierung war sondern eine von Aufklärung, Humanismus und Intellektualismus geprägte) nicht auf mein Wahlverhalten schließen.
Der Neugier geschuldet, eine Frage.
Würde sich die AfD gegen motorisierten Indiividualverkehr extrem stark machen, würden Sie dann AfD wählen?
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von PeterK »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jun 2021, 17:37)
Ansonsten bekomme ich alle paar Jahre einen Wahlzettel, überlege, welche Partei sich am ehesten gegen den motorisiserten Individualverkehr einsetzt und wähle die dann.
Jeder hat halt seine Prioritäten. Ich wähle eher nach möglichst großen Übereinstimmungen bei einem Mix von Themata.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jun 2021, 17:46)

Der Neugier geschuldet, eine Frage.
Würde sich die AfD gegen motorisierten Indiividualverkehr extrem stark machen, würden Sie dann AfD wählen?
Das ist eine gute Frage. Wenn auch eine nur theoretische. So viel und lange muss man nicht überlegen, um zu der Einsicht zu kommen, dass sie das nicht tun wird.

Weitaus eher relevant wird diese Frage bei Parteien, die man so ganz grob als "ökofaschistisch" einordnen kann. Der "Reichsführer SS" Heinrich Himmler ist das vielleicht bekannteste Beispiel für einen Ökofaschisten. Für einen Vollwertkost und Germanenkult liebenden NS-Ideologen. Ein anderes Beispiel wäre die Eugenik-Politik der schwedischen Sozialdemokratie. Alva und Gunnar Myrdal. Ich habe das verkürzt. Natürlich gibt es grundsätzliche sozusagen "vorgeschaltete" Ausschlusskriterien. Und dann, danach eine Auswahl nach persönlichen Präferenzen.

Auf keinen Fall stelle ich mich jedenfalls in irgendeine durch soziale Prägung erfolgte Tradition. Weil meine Eltern und Vorgänger schon immer Sozialdemokraten waren. Oder Antroposophie-Liebhaber. Oder konservative Katholiken. Oder DDR-Nostalgiker.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Do 17. Jun 2021, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben:(17 Jun 2021, 17:26)

Wie es aussieht, haben die Westdeutschen auch das Linksextremismusproblem im Osten der Republk gelassen.
Schon clever, “die Westdeutschen“. Wie sie das wohl gemacht haben?
Durch ihre bloße Gegenwart.
Für viele im Osten - nicht nur in Deutschland- blieb der "Gegner" einfach derselbe, nämlich das globalisierte kapitalistische System, das nur anfangs als Befreiung wahrgenommen wurde.
Zusammen mit der mangelnden Aufarbeitung und der inneren, sprich ostdeutschen Auseinandersetzung mit dem sozialistischen Unrechtsstaat DDR ergibt das die Mischung aus Linke und AfD.
Putin (Russland) gut, USA (stellvertretend für den Westen) ganz schlecht.
Und natürlich, um das nicht zu vernachlässigen, auch viele Fehler seitens der Bundesrepublik-West in den Anfangsjahren der Wiedervereinigung.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:43)

Wie gesagt: Viele Faktoren tragen dazu bei. Wenn du die Augen verschließt vor dem, was im Osten nach der Wende geschah, wirst du das Wahlverhalten dieser Leute auch nicht verstehen. Ja, latent rechtsradikal denken zwischen 10 und 15 Prozent der Menschen in Ost und West.
Es ist eine ziemlich mechanistisch anmutende These, dass die Wessis wegen der Wiedervereinigung am Wahlverhalten der Ossis schuld seien. Das ist geradezu eine Überspitzung der These von der Diktatursozialisierung. Richtig ist, dass es in jeder Gesellschaft einen "Bodensatz" von Demokratieverächtern gibt. Üblicherweise bewegt sich der Anteil dieser Leute um 10 Prozent. Das hat niemand in Abrede gestellt. Fakt ist aber, dass der Anteil dieser Leute im Osten Deutschlands doppelt so hoch ist wie "normal". Und genau DAS ist die erklärungsbedürftige Tatsache.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(17 Jun 2021, 17:54)

Durch ihre bloße Gegenwart.
Für viele im Osten - nicht nur in Deutschland- blieb der "Gegner" einfach derselbe, nämlich das globalisierte kapitalistische System, das nur anfangs als Befreiung wahrgenommen wurde.
Zusammen mit der mangelnden Aufarbeitung und der inneren, sprich ostdeutschen Auseinandersetzung mit dem sozialistischen Unrechtsstaat DDR ergibt das die Mischung aus Linke und AfD.
Putin (Russland) gut, USA (stellvertretend für den Westen) ganz schlecht.
Und natürlich, um das nicht zu vernachlässigen, auch viele Fehler seitens der Bundesrepublik-West in den Anfangsjahren der Wiedervereinigung.
Eine "Aufarbeitung" gibt es ganz grundsätzlich nicht. Oder fast nicht. Nirgendwo! Weder für die Flick-Affäre noch für das was die Pentagon-Papiere hergaben noch für die niederländische oder portugiesische Kolonialgeschichte oder die Durchdringung der DDR-Gesellschaft mit Stasi-Leuten. Eine solche Aufarbeitung wäre notwendig verbunden mit der Durchdringung dieses Kokons aus Erzählungen, die das eigene historisch gewachsene Selbstbild ausmachen. Für eine solche radikale Hinterfragung muss man bereit sein, sich daneben zu stellen. Die Gesellschaft konsequent von außen zu betrachten. Nicht dazuzugehören. Letztendlich: Keine Herkunft zu haben. Zu einer solchen Konsequenz sind nicht viele Menschen bereit. Die Philosophin Hannah Arendt war allerdings ganz sicher eine von ihnen. Sie hat oft genug davon berichtet, wie sehr, wie extrem sie dafür angefeindet wurde.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

PeterK hat geschrieben:(17 Jun 2021, 17:37)

Wenn man sich die Flächenländer West anschaut (aber auch die Stadtstaaten), scheint sich die Begeisterung für "Die Linke" in einem überschaubaren Rahmen zu halten.
Bei Freundschaften gehts eher darum, sich auf einem ähnlichen Interessen-Level zu bewegen. Und darum, dass man sich gegenseitig mag. Ich könnte auch nie mit jemandem befreundet sein, der rassistisch denkt und sich so äußert. Undenkbar.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:51)

Die Merkel hat unter den Konservativen möglicherweise noch am meisten verstanden. Vielleicht auch gerade wegen ihrer Ostsozialisation. Aber was du da über die DDR erzählst, ist dermaßen naiv, kein Wunder, dass viele Menschen solche "Analysen" einfach nicht mehr nachvollziehen können.
Was habe ich denn naives über die DDR erzählt? Ich habe lediglich darauf verwiesen, dass es dort nie eine Demokratie gab. Was ist daran falsch? Ich habe außerdem darauf verwiesen, dass die Menschen in der Ex-DDR doppelt so "gern" Rechtsextremisten wählen wie in den alten Bundesländern. Was ist daran falsch oder naiv?

Nebenbei: Mein Vater stammt von dort, und die väterliche Hälfte meiner Familie lebt noch heute in den neuen Bundesländern. Es ist gewiss nicht so, dass ich keine persönlichen Erkenntnisse über die Verhältnisse im Osten hätte.

Was Merkel betrifft: Die Achse Berlin-Paris war immer die wichtigste treibende Kraft in der EU (und vorher in der EWG). Merkel hat da nicht als Motor gewirkt, sondern eher als Bremse. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Berlin mit donnerndem Schweigen reagiert hat, als Macron seine Initiative zur Reform der EU gestartet hat und dringend auf Unterstützung aus Berlin angewiesen war. Das ist jetzt meine persönliche Interpretation. Die muss niemand teilen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Selina hat geschrieben:(17 Jun 2021, 15:57)

Stimmt. Ich atme auch jedesmal auf, wenn ich die West-AfD-Werte sehe. Mehr im Scherz fragen wir uns manchmal, ob wir nicht in das West-Bundesland mit den niedrigsten AfD-Zahlen auswandern sollten :D Im Osten kanns einem nämlich diesbezüglich nur noch schlecht werden. Es gibt hier einzelne Regionen mit fast 40 Prozent AfD.
Prima. Dann verstehst Du doch im Grunde, worum es geht. Erklär mal, warum es so ist, dass es im Osten Regionen gibt, in denen Demokratiefeinde fast die Mehrheit stellen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jun 2021, 18:05)

Eine "Aufarbeitung" gibt es ganz grundsätzlich nicht. Oder fast nicht. Nirgendwo! Weder für die Flick-Affäre noch für das was die Pentagon-Papiere hergaben noch für die niederländische oder portugiesische Kolonialgeschichte oder die Durchdringung der DDR-Gesellschaft mit Stasi-Leuten. Eine solche Aufarbeitung wäre notwendig verbunden mit der Durchdringung dieses Kokons aus Erzählungen, die das eigene historisch gewachsene Selbstbild ausmachen. Für eine solche radikale Hinterfragung muss man bereit sein, sich daneben zu stellen. Die Gesellschaft konsequent von außen zu betrachten. Nicht dazuzugehören. Letztendlich: Keine Herkunft zu haben. Zu einer solchen Konsequenz sind nicht viele Menschen bereit. Die Philosophin Hannah Arendt war allerdings ganz sicher eine von ihnen. Sie hat oft genug davon berichtet, wie sehr, wie extrem sie dafür angefeindet wurde.
Man muss dafür gar nicht außerhalb einer Gesellschaft oder außerhalb einer Gemeinschaft stehen. Denn es ist immer ratsam, "sich daneben zu stellen" und die Dinge "konsequent von außen zu betrachten". Ohne eine solche distanzierte Betrachtungsweise wird es niemals zu einer Analyse kommen, die der Realität halbwegs entspricht. Alles, was man heute über deutsch-deutsche Fragen lesen kann, wird von bestimmten politischen Zielen und Methoden bestimmt. Aber: Zumindest eine gewisse Annäherung an die nie hundertprozentig erreichbare Objektivität wäre wünschenswert.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von discipula »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Jun 2021, 18:11)

Erklär mal, warum es so ist, dass es im Osten Regionen gibt, in denen Demokratiefeinde fast die Mehrheit stellen.
Vielleicht weil sie die "Demokratie" in der Deutschen Demokratischen Republik damals nur als Pseudo-Feigenblatt erlebten und der Demokratie als Konzept auch gar nicht mehr zutrauen? sich nicht vorstellen können, dass man Demokratie auch qualitätsvoller machen kann?
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