Absurd hat geschrieben:(05 May 2021, 18:05)
Selbst bei einem Inzidenz von 1 ist die Fallverfolgung und Quarantäne-Sicherstellung dieses einen Falles in Deutschland völlig unmöglich.
Naja: Inzidenz 1 bedeutet, dass sich in den letzten 7 Tagen einer von 100.000 Einwohner angesteckt hat. Da sollte die "Manpower" auch des unterbesetztesten Gesundheitsamtes schon noch ausreichen, selbst bei kaputtem Fax-Gerät ... Aber wie gesagt: Wenn man nicht weiß, wonach man suchen soll (welche der genannten Kontakte kommen aufgrund von Situation udn Verhalten überhaupt für eine Infektion in Frage?) bleibt der Erfolg wohl eher zufallsgesteuert.
Absurd hat geschrieben:(05 May 2021, 18:05)
Wir leben hier nicht in Australien oder Neuseeland wo die Behörden den Virus sehr ernst nehmen.
Australien hat so viele Einwohner wie NRW und Hessen zusammen, bei einer 20x größeren Fläche als Deutschland, hat keine Nachbarländer, ist auch kein Transitland sondern umgeben von Wasser. Über Neuseeland mit seinen gerade mal 5 Mio. Einwohnern will ich gar nicht weiter "dozieren". Jedenfalls: Wenn man bei Vergleichen die landesspezifischen Faktoren außen vor lassen darf, dann sollten wir damit zumindest vor der eigenen Haustür anfangen und einfach landesweit das Vorgehen von Schleswig-Holstein kopieren, oder?
Was das "ernst nehmen" angeht: Da ist was dran. Zwischen Reden ("Größte Katastrophe seit dem 2. WK") und Handeln (wenig Analsyse, keine gezielte Bekämpfung von bekannten Schwerpunkten, Nachlässigkeiten bei der Beschaffung von Masken und Impfstoff, Duldung unveränderter Realitäten in weiten Teilen der Arbeitswelt usw.) sehe ich allerdings auch große Diskrepanzen.
Na, und was in meiner Wahrnehmung vor allem nicht ernst genommen wird: Die Schäden für Kinder, Jugendliche und (wohl nicht nur) sozial Schwache durch unser diffuses, inkonsequentes Vorgehen.
Absurd hat geschrieben:(05 May 2021, 18:05)
Die Sorglosigkeit (bis hin zum Leerdenker) in der Bevölkerung setzt sich leider in den Ämtern fort (In Gesundheitsamt steckt das Wort
Beamter ja schon drin).
Dass die selbstgesteuerte Sorglosigkeit eines kleinen Teils der Bevölkerung schuld ist am aktuellen Zustand und nicht etwa die offiziell verordnete durch lediglich oberflächliche Regelung des Erwerbslebens, müsstest Du nachwiesen. Dann schließe ich mich dem Gebashe direkt an. Bis dahin sehe ich in solchen Beschwerden vor allem das (typisch deutsche?) Bedürfnis, einen Sündenbock zu identifizieren und an den Pranger zu stellen.
Absurd hat geschrieben:(05 May 2021, 18:05)
Das will und wird hier niemand ändern können und wollen (der Lockerungs-Bürgermeister etwa?).
Bei einem Virus mit R=18 und Sterblichkeit von 20% ist der Westen dann demnächst völlig am Ende.
Ja, vielleicht. Vielleicht erwischt uns aber auch zuvor ein Meteor.
Absurd hat geschrieben:(05 May 2021, 18:05)
Der Osten hat gelernt; der Westen ist gänzlich lernresistent, das hat die Pandemie leider sehr deutlich gezeigt.
Die kollektivistische Denke in Asien ist das Ergebnis einer jahrhunderte-/jahrtausende alter Kultur. Unser freiheitlich-indivualistischer Ansatz hat eine andere Herkunft. Und selbst, wenn man die Mentalität der Asiaten einfach so auch außerhalb deren Gesellschaften erlernen und verinnerlichen könnte (was ein über Generationen dauernder Prozess wäre): Wer will das im Westen schon? Ich jedenfalls nicht.
Freiheit und Sicherheit (Gesundheit) stehen immer in einem Spannungsverhältnis. Ob sich die Waage im Westen zukünftig zunehmend in Richtung "Sicherheit" (unter sukzessiver Aufgabe von Freiheit) senkt, wird man sehen. Das müssen die jüngeren Generationen mit sich verhandeln. Der Trend zu weniger Eigenverantwortung zugunsten von weniger "Risiko" ist allerdings schon erkennbar.