Papaloooo hat geschrieben:(18 Feb 2019, 15:34)
Sorry H2O, das halte ich für zu vereinfacht gedacht:
Denn die Forschungsschwerpunkte in einem Land entscheiden ja nicht maßgeblich, wie weit die Computer, die in diesem Land eingesetzt werden, entwickelt sind.
Die Entwicklung gerade von Computern und von KI ist längst eine globale Angelegenheit.
Großkonzerne drängen in Märkte hinein, die lulrativ sind, und wie man weiß, ist gerade die Gesundheitsbranche ein einträchtiger und zukunftsversprechender Zweig. Und Großkonzerne denken wirtschaftlich, haben ihre Lobbyisten und suchen Einsparpotentiale. Eines davon wird die KI sein.
Jetzt wird es darauf ankommen, was man KI nennt. Ich weigere mich konstant, nur völlig unverstandene Netzwerke als Mittel der KI zu benennen, und die Algorithmik, mit der große Datenfelder auf Zusammenhang und Wechselwirkung womöglich noch auf der Zeitachse abgearbeitet werden aus diesem Feld zu verbannen.
Darin sehe ich eine Einschüchterungsstrategie, die sich die Wissenschaft nicht leisten sollte. Mir fehlt es sicher nicht an Ehrfurcht vor fachlichem Wissen und Können.
Ihre obige Darlegung nährt in mir den Verdacht, daß Sie an Maschinen denken, die so zu sagen ohne Vorbildung langsam aber sicher dahingehend trainiert werden, daß sie ungewöhnlich verzwickte Dinge miteinander in Beziehung bringen und am Ende stolz das über falsch-richtig-Bewertete Erlernte präsentieren.
Ich gehe immer noch davon aus, daß die konventionelle KI-Maschine von Experten programmiert wird, die natürlich sehr genau wissen, welche inneren Zusammenhänge von Datenfeldern in mehreren Dimensionen bestehen, zeitlich, räumlich, eben in ihrem eigenen Erfahrungssystem, und daß sie Fachleute der angewandten Mathematik daran teilhaben lassen, damit die mit ihrer Systematik einen Barbeitungsplan entwickeln.
Danach lassen Sie Ihre Maschine gemessene Laborwerte, Gesprächsergebnisse, Bilder, Datenfelder verdichten und ergänzen... mit vorhandenen numerischen Verfahren. Das Wissen angewandt auf ähnliche Erscheinungsbilder und Datenfelder für verwandte Krankheitsbilder.
In der Phase des Abgleichs werden Befunde, vollständige und lückenhafte, in diese Auswertung gegeben und die Ergebnisse bewertet, womöglich Fehlerquellen geortet und Funktionen verbessert. Alles das immer noch von Fachleuten, die wissen, was sie von der Maschine erwarten, und die anhand von Zwischenergebnissen auch erkennen, wo das System leider doch falsch abgebogen ist und bei genauerem Hinsehen auch warum.
Das ist eine äußerste Konzentration und Hingabe fordernde Aufgabe, vor allem auch nur interdisziplinär lösbar. Ich kann von einem hochbegabten Arzt nicht erwarten, daß er ebenso hochbegabt in der Algorithmik und der Mustererkennung zu Hause ist. Am Ende des gemeinsamen Lernprozesses sicher wohl schon.
Ich will auch gern eingestehen, daß die Menge der Daten und der Umfang von Algorithmen nicht auf einem Taschenrechner zu bewältigen sein werden... schließlich will man in vertretbarer Zeit über Zwischenergebnissen in vernünftig aufbereiteten Darstellungen brüten und sie bewerten.
Vor dieser Quälerei fehlt es mir ebenfalls nicht an Respekt.
Ich meine aber, daß man bei systematischer Vorgehensweise in Abschnitten mit Zwischenergebnissen das Ziel auch erreicht. Solche Abschnitte haben auch den Vorteil, daß man sie Stück für Stück verbessern und erweitern kann bis das Zwischenergebnis den Erwartungen entspricht. So kann und muß auch ein Experte gleich mehrere Gewerke beobachten und auf ihr Zusammenspiel hin optimieren (lassen).
Am Ende dieses Riesenbergs an Arbeit erwarte ich dementsprechend hohe Treffsicherheit der Diagnose, als ob dieser Experte sich den Fall "zu Fuß" überlegt hätte. Da ich aber davon ausgehe, daß gleich mehrere erfahrene Ärzte jederzeit an der Bewertung und Weiterentwicklung arbeiten, sowie auch mehrere mathematisch bestens ausgebildete Rechnerexperten, erwarte ich, daß dann eine Maschine bereit steht, die das Ergebnis und die Gründe für das Ergebnis nennt, mit Wahrscheinlichkeit des Ergebnisses... und daß sich die Ärzte über das Ergebnis auch fachlich verständigen können.
Immerhin haben diese Leute noch (Rechen-)Zeit zur Verfügung, bis das Ergebnis auf dem Tisch liegen muß. Da tun mir die Leute schon eher leid, die bei Fahrautomaten im Freiland so gut wie keine Entscheidungszeit vergehen lassen dürfen. Da sehe ich auch ein, daß an der Stelle in HW gegossene Algorithmen entwickelt werden müssen... wie auch immer KI-Experten sie bezeichnen mögen. In der ärztlichen Diagnostik sehe ich das überhaupt nicht. Vielleicht auf dem Gebiet der Sensorik, obwohl mir dazu gar nichts einfallen will.