Wieso? Was war denn 1960? Grundlegende Paradigmenwechsel, wie die Relativitätstheorie oder die Quantenmechanik gibt es doch viel seltener als alle 30 Jahre.sportsgeist hat geschrieben: seit galileo gab es doch im schnitt alle 20-30 jahre ein kleine revolution in den naturwissenschaften und seit gefühlt 1960 nix mehr
Gleichwohl hat die moderne Physik in der Tat das Problem, dass ihre aktuelle Theorie (das Standardmodell) "zu gut" ist.
All die Erweiterungen, die vorgeschlagen wurden (Supersymmetrie, Vereinheitlichte Theorien, Extra Dimensionen, Stringtheorie,...) kranken daran, dass sie entweder noch nicht überprüft werden können oder ihre von Standardmodell abweichenden Vorhersagen von Experimenten immer zu Gunsten des SM entschieden wurden.
Im Vergleich zu früher hat man heute das Problem, dass sich die Theorien mit Bereichen befassen, die in unserer natürlichen Umgebung praktisch nicht mehr vorkommen. Man benötigt komplexe Experimente (z.B. LHC) um überhaupt etwas zu sehen. Neue Theorien gibt es genug, nur dauert es heutzutage sehr lange bis die Experimente auf einem Stand sind, diese auch überprüfen zu können.
Und wenn man dann mal ein Experiment hatte um eine neue Theorie zu überprüfen, kam eben nie eine signifikante Abweichung vom Standardmodell dabei heraus (vielleicht jetzt, siehe http://arxiv.org/abs/1005.2757).
Das Albtraumszenario der Teilchenphysik Gemeinschaft besteht daher auch darin, dass der LHC das Higgs findet aber sonst nichts. Dann hätte man nur zum x-ten mal das SM bestätigt und immernoch keinen Hinweis darauf, wie die Physik jenseits des SM aussieht (oder ob es da überhaupt viel gibt).
Naja. Die meisten "Fragen" zielen ja eher auf "ästhetische" Aspekte des Modells ab.sportsgeist hat geschrieben: der jetztige stand der wissenschaft läßt einen doch mit mehr fragen zurück, als mit antworten.
Und du hast Antworten auf so ziemlich jeden Prozess der sich in deiner natürlichen Umgebung abspielt. Es braucht schon sehr extreme Bedingungen damit die aktuellen Theorien keine Antworten mehr parat haben.
Natürlich kann man nicht abschätzen wieviel es noch zu entdecken gibt. Daher ist es schwer zu sagen, ob man nun mehr Antworten oder mehr Fragen hat.