Postkolonialismus

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NMA
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Postkolonialismus

Beitrag von NMA »

Ein Thema, das ich schon lange einmal einbringen wollte. Dieser Beitrag brachte mich jetzt auf die Idee zur Eröffnung dieses Stranges.

Die „Postkoloniale Theorie“ ist ein konzeptioneller Ansatz innerhalb der Politischen Geographie. Sie sucht nach persistenten kolonialen Strukturen in heute formal dekolonisierten Gesellschaften. Es geht also darum, nach Spuren zu suchen, welche die koloniale Vergangenheit eines Raumes bis in die Gegenwart hinterlassen haben. Der Geograph Derek Gregory spricht deshalb von einer „Colonial Present“ seiner Untersuchungsräume. Zu diesen gehören demnach aber nicht nur die ehemals kolonisierten Räume, sondern auch die ehemals kolonisierenden Gesellschaften. Das Kolonialzeitalter hinterließ also seine Spuren nicht nur in den von den europäischen Mächten kontrollierten Räumen. Die Europäer selbst erfuhren ebenfalls aufgrund ihrer selbst auferlegten Rolle als „Kolonialherren“ Prägungen durch die Handlungen und die Umstände in jener Zeit. Stichworte. Rollen nämlich generieren sich nicht nur aus Weltbildern, sie produzieren sie auch neu oder pflegen sie.

Die Geographie als Wissenschaftsdisziplin widmet sich nicht nur der Darstellung der Welt an sich und sie beschreibt nicht nur die Raumwirksamkeit von naturbedingten, gesellschaftlichen, sowie wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen. Sondern sie untersucht auch die Genese und Raumwirksamkeit von Weltbildern. Gregory fasst diese Phänomene unter dem Begriff der „imaginative geographies“ zusammen. Es soll untersucht werden, inwieweit die koloniale Vergangenheit von Okkupierten und Okkupanten bis heute Weltbilder erhält, aufgrund derer sich die Beteiligten zu etwaigen Handlungen motivieren lassen. Als Nebeneffekt kann hierbei auch angenommen werden, dass diese Motivation nicht nur in den Gesellschaften besteht, sondern auch innerhalb der einschlägigen politischen Eliten als Legitimation zu Interventionen aus ganz anderen Beweggründen herangezogen wird.

Ein Stichwort, dass hier dazu gehört, ist natürlich auch der Eurozentrismus. Die Suche nach dessen Ursache ist sicher auch ein sehr weites Feld. Das christliche Weltbild ist wohl zunächst nicht unbedingt eurozentristisch, bedenkt man die vielen mittelalterlichen Landkarten, die Jerusalem im Zentrum haben. Dem ursprünglichen christlichen Weltbild entspricht demnach eine Fixierung auf die Levante, nicht auf Mitteleuropa.
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Platon
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Re: Postkolonialismus

Beitrag von Platon »

könntest du diesen Denkansatz mit den erklärten und nicht genauer erklärten Begriffen mal demonstrieren? Möglicherweise an deinem auslösenden Beispiel:
Seeheimer » So 16. Sep 2012, 10:01 hat geschrieben:Der Fingerzeig auf den Islam einerseits und die romantische Verklärung anderer Religion andererseits ist meiner Meinung nach ein postkoloniales Phänomen
Du scheinst mir hier ein sehr weites Thema anzusprechen, dazu mit einem eher abgehobenen wissenschaftlichem Vokabular, z.b. die inflationäre Verwendung des Begriffs Raums löst bei mir eher Verwirrung und den Eindruck der Schwammigkeit aus.
Es wäre sicherlich hilfreich, wenn du etwas konkreter wirst mit dem was du meinst.
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NMA
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Re: Postkolonialismus

Beitrag von NMA »

Gerne! Einige Formulierungen aus dem Eingangsbeitrag stammen aus einer Einleitung einer meiner Seminararbeiten im Fach Geographie.
Im Folgenden formuliere ich komplett selbst. :D

Es geht zuvorderst um geographische Räume. Und jetzt nicht nur um lage- oder formbedingte Räume wie "Arabische Halbinsel", "Südasien" oder Naturräume wie "gemäßigte Breiten" oder "Tropen"
Die Geographie widmet sich auch Räumen, die eigentlich soziale Konstrukte sind wie "Naher Osten" oder "Morgenland". Das sind eurozentristische Bezeichnungen. Ob sie deshalb auch das Prädikat "postkolonial" verdienen, ist freilich nicht so einfach zu beantworten. Aber die Möglichkeit, diesen Bezeichnungen in der weltweiten öffentlichen Namen Geltung zu verleihen entspricht schon einer Machtausübung im Sinne des Postkolonialismus. Denn erst die Dominanz (ob nun kolonial oder imperialistisch) über einen geographischen Raum ermöglicht die Deutungshoheit und die Namensgebung.

In der Folge natürlich auch die Weltbilder (ihrerseits als "Räume") der Rückständigkeit oder der Mittelalterlichkeit.

Zum auslösenden Beispiel:
Wir im "Westen" oder im "Abendland" verbinden den Begriff Islam nur anteilsweise mit der Religion. Zumindest unbewusst* schwingt auch die geographische Verortung mit, wenn auch die Blickrichtung nach Südosten freilich bei Weitem nicht genug ist. Trotzdem assoziieren wir sofort den Ursprungsort Arabische Halbinsel, die "Wüste" und den Schauplatz der Kreuzzüge.

Du hast ja drüben im Strang ergänzt, dass es wohl schlichtweg langweilig sei, sich mit Buddhismus auseinanderzusetzen, da es keine Konfliktlinien gibt. Jetzt muss man nur noch fragen, woher diese Konfliktlinien zwischen Christen und Muslimen kommen. Angenommen, der Islam oder das Christentum wären nicht 1000 Jahre lang so wehrhaft und auch expansiv gewesen, oder der Islam hätte sich allein nach Osten ausgebreitet. Es hätte vielleicht bei Weitem weniger Mord und Totschlag um Europa gegeben (über ein Jahrtausend lang Kontroverse!). Das Ergebnis wäre möglicherweise ein völlig anderes kollektives historisches Bewusstsein voneinander geworden. Daher die "romantische Verklärung" der "friedlichen" (weil so weit entfernten!)) und das tief sitzende Misstrauen gegenüber dem Nachbarn. Dieses gewürzt mit Dominanz und Demütigung erschafft eine große Konfliktlinie, wobei hier die Bedeutung der Religion für sich genommen meiner Meinung nach nicht überhöht werden sollte. Religiöse, schwer überbrückbare Gegensätze unter den abrahamitischen Religionen wären vielleicht weitaus leichter zu überwinden, wenn es da nicht die über 1000 Jahre lange Geschichte der Kolonisierung gäbe. Und wenn die daraus resultierenden Denkmuster nicht bis heute Bestand hätten.

Der Islam als Begriff bekommt so nicht mehr nur den Stempel "Religion", sondern auch den des "Kulturrraums"** Das Ergebnis ist die Übertragung der historischen Erfahrung der Dominanz und der Überheblichkeit gegenüber der Bewohner dieses "Kulturraums".
In der Folge: "mittelalterlich" und "rückständig".

Das Thema ist freilich ein sehr weites Feld. Es geht dabei nicht nur um das Problem fremdgezogener Staatsgrenzen von Namibia bis Vietnam, sondern auch um unterschiedlichster Art der Unterdrückung. Sie fand grausam oder subtil statt und das tut sie mehr oder weniger heute noch. Mit der Erweiterung des historischen Begriffs des Kolonialismus auf die "Colonial Present" und durch die unnaheligend wirkende Spiegelung auf unser Weltbild als Kolonisierende wird er natürlich noch erheblich abstrakter.

Abstrakt, aber dringend notwendig, wenn man "den Westen" für "islamische" Befindlichkeiten sensibilisieren möchte. Nur ein Aspekt von vielen ist und bleibt das regelmäßige Scheitern von "Nation-Building"-Konzepten. Sie scheitern deshalb, da sich das Sendungsbewusstsein heute gegenüber dem Sendungsbewusstsein aus der Kolonialzeit sich kaum geändert hat. Und das ist nach meiner Auffassung ein sogenanntes postkoloniales Phänomen.



*Da du vom Fach bist, wirst du über derlei Einflüsse weit erhaben sein. Die Masse der Bevölkerung ist das aber sicherlich nicht.
Ein Beispiel: Ich behaupte, dass die Masse der Bevölkerung eben nicht auf dem Schirm hat, dass die meisten Muslime in Indonesien leben.

** Kulturraum ist ebenso ein hochkomplexer wissenschaftlicher Begriff für die geographische Verortung einer bestimmten Lebensweise, Tradition und Religion. Ein Beispiel wäre der Versuch, die Ursache einer religiöse Festlegungen wie "halal", "koscher" oder Verhaltensweisen wie die Heiligung der Kuh oder die "Blutrünstigkeit" nordsibirischer Ureinwohner anhand der klimatischen oder faunistischen Bedingungen herzuleiten, unter welchen es gilt, Nahrungsmittel bekömmlich oder Nahrungsquellen ertragreich zu halten.
Zuletzt geändert von NMA am Sonntag 16. September 2012, 13:28, insgesamt 3-mal geändert.
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Platon
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Re: Postkolonialismus

Beitrag von Platon »

Lieber Seeheimer

Das bereits die Bezeichnung von Räumen ein Machtverhältnis wieder spiegelt erkennt man z.B. bei Begriffen wie Middle East oder Naher Osten, welche auch von den Arabern selbst übernommen wurden (al sharq al awsat). Oder auch der Begriff des Greater Middle East. Diese spiegeln in erster Linie Sichtweisen aus dem Westen wieder, d.h. meines Erachtens westliche Interessen in der Region, sprich den persischen Golf wegen dem Öl und Israel wegen Israel.


Was nun die Bezeichnung des „Islam“ als Raum und weniger als Religion angeht so spielt hier natürlich die Konstruktion des Orient mit hinein. Aber man sollte dabei nicht übersehen, dass es auch islamische Kategorien gibt, welche diese Sichtweise verbreiten wie natürlich das „Haus des Islam“, das „dar al-islam“.
Beispielsweise beim Nahost-Konflikt spielt diese Vorstellung eine Rolle, wenn es darum geht einen Friedensvertrag mit Israel zu schließen. So wird bekanntlich von der Hamas argumentiert, könne ein solcher Friedensvertrag nicht zu Stande kommen, weil man kein islamisches Territorium weggeben dürfe. Es komme also nur die bekannte Hudna, ein Waffenstillstand in Frage.
Auch im Zuge eines islamischen Anti-Kolonialismus spielt die Vorstellung eine Rolle, wenn man der Ansicht ist die islamische Welt von westlicher Einflussnahme befreien und wahre islamische Herrschaften errichten zu wollen.
Ebenso spielt diese Kategorie mitunter eine Rolle, wenn es darum geht ein wahrhaft islamisches Leben im Westen zu führen. Beziehungsweise wenn man sich theoretisch überlegt inwiefern dies überhaupt möglich ist. (das wäre bestimmt eine interessante Diskussion, gerade wenn es um Vorstellungen von Räumen geht, aber ich habe da gerade keine Beispiele zur Hand :( )

Es wäre also falsch anzunehmen, dass die Vorstellung der Islam sei nicht nur Religion sondern auch ein territorialer Raum eine rein westliche Erfindung. Nichts desto trotz hast du natürlich recht, dass es eine diffuse Gleichsetzung von Islam als Religion und Islam als Territorium gibt. Das Paradebeispiel hierzu ist natürlich die Vorstellung in Deutschland würden ~4 Millionen Muslime leben. De Facto sind es 4 Millionen Menschen, mit islamischen Migrationshintergrund.

Das dazu der Islam häufig einseitig auf seine „Kernländer“ oder gar nur auf die arabische Welt und die Türkei reduziert wird ist ebenfalls der Fall. Hier liegt es natürlich nahe, dass die historische Erzählung des jahrhundertelangen Ringens von christlichem Abendland und islamischen Morgenland einen prägenden Einfluss hatte.

Bei der Vorstellung einer Islamisierung Europas kann man sehr gut erkennen, wie der Islam als Territorium gedacht wird. Man sieht es als Ausdehnung eines islamischen Machtbereichs auf Europa, wobei mit Islam in erster Linie Türken und Araber gemeint sind. Siehe hier:
http://michael-mannheimer.info/wp-conte ... -Kopie.jpg
Allerdings könnte man sich die Überfremdung auch völlig anders vorstellen oder wenn man den Vergleich nimmt zwischen den Thesen der jüdischen Weltherrschaft und der islamischen Welteroberung.
Der Islam als Begriff bekommt so nicht mehr nur den Stempel "Religion", sondern auch den des "Kulturrraums"** Das Ergebnis ist die Übertragung der historischen Erfahrung der Dominanz und der Überheblichkeit gegenüber der Bewohner dieses "Kulturraums".
In der Folge: "mittelalterlich" und "rückständig".
Das wiederum halte ich für falsch. Die üblichen anti-islamischen Themen bewegen sich im Rahmen dessen, was bei Feindbildkonstruktionen so üblich ist. Die andere Seite ist ein Block, sie ist rückständig und fanatisch. Das gleiche kennt man vom Anti-Katholizismus oder die Rezeption dessen was man als Fundamentalisten aller Art bezeichnen könnte. In einer historisch etwas nuancierter ausgeprägten Form auch im Antisemitismus. Man nehme nur mal den Vorwurf des schlechten Staatsbürgers, da man einer anderen Autorität horche und nicht dem Gemeinwohl des Staates bzw. im BRD-Kontext des Grundgesetzes. Die Katholiken tun alles was der Papst sagt, die Fundamentalisten tun nur was in der Bibel bzw. im Koran steht oder ihnen ihre religiösen Führer sagen, die Juden sind alle Teil einer Weltverschwörung usw.
Ich halte es für einleuchtender zu sagen, dass die Feindbildkonstruktion bei all diesen Gruppen, inklusive der Muslime, starke Parallelen aufweist, als die von dir gegebene Erklärung.



Was nun Derek Gregory angeht. Bei ihm geht es wohl darum zu zeigen, dass die von Edward Said kritisierten Mechanismen der Repräsentation des Anderen nach wie vor aktiv sind. Das Bild der islamischen Welt wird nach wie vor von „Experten“ geprägt, welche durch Freund-Feind-Zuschreibungen Politik begründen und legitimieren können.
Klassische Beispiele wären wohl Begriffe wie Al-Qaida, „Politischer Islam“ (der meines Erachtens heute anders verwendet wird als noch vor der Revolution in Ägypten) oder „Radikaler Islam“, Achse des Bösen, oder aus Israel die „radikale Achse“.
Ich weiß nicht ob ich den Raumbegriff da ein wenig überstrapaziere, aber die Zuschreibung der Rebellionen in Libyen und heutzutage auch in Syrien zum „Arabischen Frühling“ (den man unterstützen müsse) würde ich hier einordnen, da es darum geht mit der Interpretation regionaler Ereignisse Politik oder gar militärische Interventionen zu rechtfertigen.

Umgekehrt sind es aber natürlich nicht nur die USA die so etwas machen. Insbesondere der Iran bemüht sich eigene Interpretationen der Ereignisse in der Region, wo dann natürlich Vorstellungen von Freund vs. Feind ganz zentral sind, zu verbreiten.
So sieht man die Welt bekanntlich in einem Kampf von Unterdrückern und Unterdrückten und man hat in diesem Sinne auch die arabischen Revolten als Aufstände der erniedrigen islamischen Massen gegen die Unterdrücker (d.h. USA/Israel etc.) interpretiert. Das Schlagwort war dabei das „Islamische Erwachen“. Freilich der Aufstand in Syrien ist eine Verschwörung eben jenes anderen Lagers gegen den so genannten „Widerstand“ bzw. arabisch: „Al-Muqawama“.

In diesem Sinne versucht Derek Gregory in seinem Buch The Colonial Present: Afghanistan, Palestine, Iraq dann die Wahrheiten des „War on Terror“ zu dekonstruieren und sichtbar zu machen, inwieweit die Repräsentation durch westliche und israelische (gehört Israel zum "Westen"? das ist doch mal eine Geographie-Diskussion :D ) Offizielle oder Experten dazu dienten faktisch koloniale bzw. neo-koloniale Politik zu rechtfertigen. (wobei die Zuschreibung der israelischen Politik bzw. ihrer militärischen Aktionen als Kolonialismus auch recht diskussionswürdig ist)

Was aber noch sehr interessant wäre, inwieweit das Ganze nun Auswirkungen auf die Repräsentierten hat und inwieweit diese bemüht sind sich selbst zu repräsentieren. Der eigenen Überfremdung durch die Kolonisation ihrer Lebenswelt, die natürlich nie total war sondern immer nur teilweise stattfand. Allerdings ausreichend war um enorme Veränderungen zu bemühen.
Ich denke dabei nicht nur an die verschiedenen islamischen Reformbewegungen wie aktuell besonders prominent die Muslimbrüder und die Salafisten sondern z.B. auch an die Afroamerikaner, mit denen ich mich demnächst ein wenig mehr beschäftigen will, wenn meine Zeit es zulässt. Denn ich vermute hier gibt es ja das Problem in einer verschärften Form der Entwurzelung, der Fremdrepräsentation und der Suche nach einer eigenen kollektiven Identität.
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Re: Postkolonialismus

Beitrag von NMA »

Mit Gregory habe ich gearbeitet, wenn auch nur punktuell. :thumbup:

Du hast den Einstieg ins Thema geschafft und deine Einfälle sind gute Ergänzungen. Im Augenblick habe ich recht wenig Zeit, wollte mich aber nur einmal kurz gemeldet haben:

Was die Karte zur Islamisierung Europas angeht: Dazu kann ich gleich noch einen weitere geographische, recht neue Wissenschaftsdisziplin einführen. Sie gehört aber unumgänglich zum Postkolonialismus dazu: Die kritische Kartographie.
Sie dekonstruiert die visuelle, kartographische Darstellung u.a. postkolonialer Zusammenhänge.
http://www.geographie.uni-erlangen.de/d ... 101122.pdf
Karten sind demnach immer ebenso politisch wie auch jede andere Information, die durch Medien transportiert wird. Ein Beispiel für den postkolonialen Zusammenhang:
Nahezu alle Weltkarten aus dem angelsächsischen Raum sind Mercator-Projektionen. Sie sind winkeltreu, auf Kosten der Flächentreue. Das Ergebnis: Flächen, die weiter vom Äquator entfernt sind, erscheinen visuell verzerrt groß (Grönland so groß wie Afrika). Mercator-Projektionen sind für eine Seefahrernation wie Großbritannien naheliegend. Auf See ist der richtige Winkel wichtiger als die richtige Darstellung der Fläche.
Es ist nur so, dass die Briten diese Projektion auch zur Darstellung der Welt und dem "Empire the sun never sets" ebenfalls in Mercator dargestellt werden-> Eben um das Empire besonders groß darzustellen. Kanada, Australien, Südafrika. Das Indien groß ist, wusste man auch so. Die Peripherie jedoch diente allein der Verstärkung des visuellen Eindrucks.

Dazu auch ein erster Einfall zur Frage, ob Israel zum Westen gehört. Dazu werde ich noch ausführlicher. Vorangeschickt sei zunächst einmal die folgende Darstellung des Westjordanlands:
http://www.kominform.at/images/articles ... 1779_1.jpg
Spricht für sich, würde ich sagen.

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