ÖRR - struktureller Reformbedarf

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syna
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von syna »

Progressiver hat geschrieben:(03 Jul 2021, 15:37)

Ich fasse mal für mich zusammen: Viele der Diskussionsteilnehmer hier wollen das Angebot der ÖRR radikal zusammenstreichen. Ziel ist dann ein überregionales Programmangebot, das heute gerade mal Tagesschau24 bereitstellt. Auch da soll jede Hintergrundrecherche entfallen ...
Vollkommen falsch! :?

Es gibt natürlich die Position, dass ein ÖRR ganz abgeschafft werden soll,
weil er nicht mehr in die Zeit passe. Dafür gibt es durchaus Argumente, das
ist aber nicht meine Position.

Meine Position hattest Du offenbar nicht gelesen:
Syna hat geschrieben: Zum Thema Grundversorgung:

Ich finde, dass die von der Gemeinschaft durch Steuern und Abgaben
erworbenen Finanzen so wertvoll sind, dass diese auch NUR gemeinschafts-sinnvoll
eingesetzt werden dürfen und NICHT vergeudet werden dürfen.

Diesem Grundsatz folgend wäre es konsequent, wenn man Unterhaltung
und Sport von der Grundversorgung ausschließt. Denn Unterhaltung und
Sport gibt es von den privaten Anbietern im Überfluss. Hier braucht man
keine Gelder der Gemeinschaft versenken. Und ausgerechnet diese
Sachen sind die mit Abstand teuersten!

Stattdessen ist eine Konzentration auf die eigentliche Aufgabe, nämlich
die Information der Bürger durch Nachrichten und investigativen
Journalismus gerade wichtig. Diese müssen sogar vom Gemeinwesen
finanziert werden.

Die Gedanken von "firlefanz" geben Anlass dazu, auch die Struktur
eines ÖRR grundlegend zu überdenken: Also Finanzierung, KEF-
Wahl und Zusammensetzung + rechtliche Verankerung.
Es geht also darum, dass investigativer Journalismus und
politische Sendungen sogar verstärkt werden. D.h. Sender wie

Phönix, ZDF-info, Tagesschau24, Arte, 3Sat bleiben natürlich
erhalten. Und ein Hauptsender ZDF und ARD bleibt natürlich
dabei, jedoch inhaltlich etwas anders.

Der ganze Deutschlandfunk (DLF, DLK, ... ) bleibt genauso,
wie er ist. Und es gibt in jedem Bundesland noch einen
Regionalsender, ähnlich wie der DLF.

Und trotzdem werden die ÖRR viel preiswerter; sie brauchen
wahrscheinlich nur noch 10% des heutige Budgets. Warum?
Weil bestimmte Unterhaltungssendungen mit Promis sehr
teuer sind - und wegfallen würden. Weil Tatorte extrem
teuer sind und jetzt wegfallen würden. Weil Bundesliga und
Olympia extrem teuer sind (Übertragungsrechte, Bietergefechte)
und wegfallen würden.
--~~/§&%"$!\~~--
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syna
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von syna »

jack000 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 18:07)

Das eine Thema beim Reformbedarf ist der aufgeblasene Zustand. Das andere Thema ...
Das andere Thema wird in dem alten Thread behandelt. Du bist hier
im falschen Thread!
--~~/§&%"$!\~~--
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Troh.Klaus »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Jul 2021, 15:01)
Natürlich gibt es auch dort Nachrichten. :thumbup:
Na dann können wir den ÖRR doch komplett abschaffen. Nachrichten hört jeder beim privaten Lieblingssender oder dem favorisierten Streamingdienst. Musik, Kultur, Dokumentation - das können die Privaten ebenfalls alles besser, weil öffentlich-rechtlich = der Staat, und der kann bekanntlich nichts besser als die Privaten. Man könnte die Regierung vielleicht gleich mit privatisieren ...
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 18:07)

Ebenso heißt es doch, dass der ÖR zur Meinungsbildung beitragen soll, aber auch die Bildung der Meinung hat der ÖR bereits übernommen:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-jo ... 1-100.html
=> Ab Minute 01:05 "dieses fragwürdigen Präsidenten". Claus Kleber ist die personifizierte Unneutralität mit Marietta Slomka.
=> Er hat schlichtweg das Attribut "fragwürdig" wegzulassen, denn das ist nur seine Meinung und die hat in einer Nachrichtensendung vom ÖR überhaupt nichts zu suchen!
=> Richtig wäre: "Der Präsident von den USA hat dies und das gemacht und dieses und jenes gesagt" (Ohne da irgendwas aus den Zusammenhgang zu reißen. Dann hat der Zuschauer die Informationen und kann sich selbst seine Meinung bilden ob der ehemalige Präsident der USA fragwürdig ist oder nicht. Es ist nicht der Job von Claus Kleber dem Zuschauer das Denken abzunehmen, aber trotzdem tun die das und dem muss sofort ein Riegel vorgeschoben werden!
Bei einer Berichterstattung oder genauer gesagt Anmoderation von richtig oder falsch zu sprechen, finde ich bemerkenswert. Aber davon abgesehen, wenn Du sowas einforderst, warum dann überhaupt noch Menschen bei der Berichterstattung verwenden? Warum nicht völlig auf Menschen verzichten, um jede Subjektivität auszuschließen?
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 20:44)

Bei einer Berichterstattung oder genauer gesagt Anmoderation von richtig oder falsch zu sprechen, finde ich bemerkenswert. Aber davon abgesehen, wenn Du sowas einforderst, warum dann überhaupt noch Menschen bei der Berichterstattung verwenden? Warum nicht völlig auf Menschen verzichten, um jede Subjektivität auszuschließen?
Er hat den Zuschauern nicht seine Meinung mitzuteilen sondern das was stattgefunden hat. Wenn er der Meinung ist, das der Präsident fragwürdig ist, dann hat er das für sich zu behalten!
Oder ist er damit überfordert?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 20:48)

Er hat den Zuschauern nicht seine Meinung mitzuteilen sondern das was stattgefunden hat. Wenn er der Meinung ist, das der Präsident fragwürdig ist, dann hat er das für sich zu behalten!
Oder ist er damit überfordert?
Bitte genaue Stelle zur Kontextüberprüfung nennen, Jack.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von firlefanz11 »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Jul 2021, 13:06)

Ja, darüber hatten wir auch im alten Thread schon diskutiert und das Schlimme daran ist, das Frau Strobl genau DAS macht, was die Kritiker / Gegner des ÖRs erwartet haben.
Genau... Ich für meinen Teil habe Monitor, Report, Panorama immer gern gesehen...
Dirk Müller hat in seinem Buch 2018 schon kritisiert, dass die ÖR Medien immer mehr an Qualität verlieren weil der investigative Journalismus immer mehr unter die Räder kommt...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Sören74

Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 20:48)

Er hat den Zuschauern nicht seine Meinung mitzuteilen sondern das was stattgefunden hat. Wenn er der Meinung ist, das der Präsident fragwürdig ist, dann hat er das für sich zu behalten!
Oder ist er damit überfordert?
Ich müsste jetzt die Dinge wiederholen, die ich schon mehrfach im geschlossenen Strang geschrieben haben. Eine rein neutrale Berichterstattung, wie Du sie Dir wünscht, halte ich weder für realisierbar, noch für sinnvoll. Mehr schreibe ich dazu nicht.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 21:37)
Ich müsste jetzt die Dinge wiederholen, die ich schon mehrfach im geschlossenen Strang geschrieben haben. Eine rein neutrale Berichterstattung, wie Du sie Dir wünscht, halte ich weder für realisierbar, noch für sinnvoll. Mehr schreibe ich dazu nicht.
Dir ist der Unterschied zwischen "offen parteiisch" und "nicht perfekt neutral" bekannt?
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Vongole »

Eine besondere Reform fordert H.-G.Maaßen, nämlich einen Gesinnungstest für Tagesschau-Personal:
In einem Interview hat der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsschutzes und CDU-Bundestagskandidat Hans-Georg Maaßen gefordert, die Mitarbeiter der »Tagesschau« einem Gesinnungstest zu unterziehen. Außerdem erklärte Maaßen im Gespräch mit »TV Berlin«, dass es Verbindungen zwischen Mitarbeitern der »Tagesschau« und der linken und linksextremen Szene gebe.
»Dann wäre das auch eine Untersuchung wert, dass auch die Biographie von einigen Redakteuren auf den Prüfstand gestellt wird«, so Maaßen, der für die CDU im Bundestagswahlkreis 196 in Südthüringen antritt. Es gehe darum, »ob diese Leute auch die charakterliche Eigenschaft haben, die Tagesschau durch Redaktion zu begleiten«, so Maaßen. Konkrete Belege für seine Behauptung hatte Maaßen jedoch nicht.
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 2e1c20899c
Also aufgepasst, ARDler, entweder ein Eid auf das Programm der AfD, nee Werteunion, oder das war's künftig beim ÖR.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von jack000 »

Skull hat geschrieben:(03 Jul 2021, 19:38)

Das kommt da vor. Ist aber nicht einmal in dem Kontext zu vestehen wie jack000 es sehen WILL.
Wieso "will"?
Ironie scheint ja nicht unbedingt jedermanns Sache zu sein.
Ach, sonst war es doch immer "Satire", nun ist es Ironie :?
Desweiteren bezieht sich das fragwürdig -aus meiner Sicht- auf das nicht störungsfreie Verhältnis
Schröder - Bush. Trotz dieses „fragwürdigen“ Präsidenten […] steht man an seiner Seite.
Alles eine Betrachtung von 2001. :D
Aha, so wie du das also sehen willst ...
Da macht jack000 mal wieder einen überinterprätierten Elefanten aus … nichts.
Deine Meinung ...
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von jack000 »

Vongole hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:02)

Eine besondere Reform fordert H.-G.Maaßen, nämlich einen Gesinnungstest für Tagesschau-Personal:


Also aufgepasst, ARDler, entweder ein Eid auf das Programm der AfD, nee Werteunion, oder das war's künftig beim ÖR.
Ach, wie wird dass denn jetzt ausgewählt? Und wer wählt das aus?
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(03 Jul 2021, 20:54)

Bitte genaue Stelle zur Kontextüberprüfung nennen, Jack.
Ist doch vollkommen scheißegal, es wäre kein Problem gewesen das Wort "fragwürdig" wegzulassen.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Skeptiker

Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Skeptiker »

jack000 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:04)
Ist doch vollkommen scheißegal, es wäre kein Problem gewesen das Wort "fragwürdig" wegzulassen.
Das ist für Linksgrüne zu abstrakt. Du müsstest fragen, ob es okay wäre Baerbock als eine "fragwürdige Kanzlerkandidatin" zu bezeichnen. Dann wird die Position genau umgekehrt sein. Allerdings wird das natürlich eh niemals über Klebers oder Slomkas Lippen kommen - da wird man eher über "fragwürdige Kritiker der Kanzlerkandidatin" schwadronieren.

Okay, das eigentliche Problem wird dann sein denjenigen zu erklären was "doppelter Standard" bedeutet. Aber lassen wir das ... :x
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:04)

Ist doch vollkommen scheißegal, es wäre kein Problem gewesen das Wort "fragwürdig" wegzulassen.
Bitte genau die Stelle mitteilen. Danke.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Alexyessin »

Skeptiker hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:10)

Das ist für Linksgrüne zu abstrakt. Du müsstest fragen, ob es okay wäre Baerbock als eine "fragwürdige Kanzlerkandidatin" zu bezeichnen. Dann wird die Position genau umgekehrt sein. Allerdings wird das natürlich eh niemals über Klebers oder Slomkas Lippen kommen - da wird man eher über "fragwürdige Kritiker der Kanzlerkandidatin" schwadronieren.

Okay, das eigentliche Problem wird dann sein denjenigen zu erklären was "doppelter Standard" bedeutet. Aber lassen wir das ... :x
Obacht. Ich möchte etwas im Kontext nachsehen. Das hat nichts mit "linksgrün" zu tun.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:03)

Ach, wie wird dass denn jetzt ausgewählt? Und wer wählt das aus?
Mit Sicherheit nicht mit einem Gesinnungstest wie es Herr "es gab keine Hetzjagd" Maaßen es vorsieht.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Alexyessin »

Skeptiker hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:01)

Dir ist der Unterschied zwischen "offen parteiisch" und "nicht perfekt neutral" bekannt?
Was ist denn nun dieses "offen Parteiisch" bei der Benennung des Präsidenten GW Bush als "fragwürdig"? Für welche Partei genau ist da Partei ergriffen worden?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Schnitter »

Vongole hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:02)

Eine besondere Reform fordert H.-G.Maaßen, nämlich einen Gesinnungstest für Tagesschau-Personal:

Also aufgepasst, ARDler, entweder ein Eid auf das Programm der AfD, nee Werteunion, oder das war's künftig beim ÖR.
Wenn das einer fordert der im Internet antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet macht das Tagesschau Personal offensichtlich einiges richtig.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:01)

Dir ist der Unterschied zwischen "offen parteiisch" und "nicht perfekt neutral" bekannt?
Ja.
Sören74

Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(03 Jul 2021, 22:02)

Eine besondere Reform fordert H.-G.Maaßen, nämlich einen Gesinnungstest für Tagesschau-Personal:


Also aufgepasst, ARDler, entweder ein Eid auf das Programm der AfD, nee Werteunion, oder das war's künftig beim ÖR.
Schon bemerkenswert, dass er nur von linken Verbindungen spricht, aber nicht von rechten, wie beispielsweise zur Werteunion. :)
Skeptiker

Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(04 Jul 2021, 12:00)
Schon bemerkenswert, dass er nur von linken Verbindungen spricht, aber nicht von rechten, wie beispielsweise zur Werteunion. :)
Nein, er weiss ja wovon er spricht. Offensichtlich besteht kein Risiko, dass sich in die Tagesschauredaktion sich ein Fan der Werteunion verirrt haben könnte. Das wäre, ehrlich gesagt, auch meine Einschätzung gewesen :D
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(04 Jul 2021, 16:07)

Nein, er weiss ja wovon er spricht. Offensichtlich besteht kein Risiko, dass sich in die Tagesschauredaktion sich ein Fan der Werteunion verirrt haben könnte. Das wäre, ehrlich gesagt, auch meine Einschätzung gewesen :D
Macht das Maaßens Forderung akzeptabel in deinen Augen?
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(04 Jul 2021, 16:57)
Macht das Maaßens Forderung akzeptabel in deinen Augen?
Ich halte sie nicht für notwendig, weil ich denke, dass es in der ARD durchaus Methoden geben dürfte, Extremisten aus den Nachrichtenredaktionen fernzuhalten. Je sachlicher die Berichterstattung ist, umso weniger Leute dürften derlei Vorschläge unterstützen.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von frems »

Dass ein gemäßigter Konservativer wie Maaßen eine Gleichschaltung der Medien auf seiner politischen Linie wünscht, ist ja wenig überraschend. Erst die öffentlichen Medienhäuser und danach folgt, so wie es unsere Vergangenheit ja kennt, der private Sektor.

Bedenkt man seine vielen Verschwörungstheorien, zum Beispiel dass die Führung der SPD von Linksextremisten unterwandert sei, sollte das nicht verwundern. Das ist halt deren Ideologie und somit einfach nur konsequent.

Kleiner Hoffnungsschimmer: offensichtlich muss er für seinen Kurs erstmal ins Land von Höcke, Kemmerich und Roewer rübermachen. In bürgerlichen Regionen erntet man so nur Abscheu und Ablehnung. In Thüringen, also Sachsen 2.0, aber anscheinend nicht.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Vongole »

Liberty hat geschrieben:(04 Jul 2021, 18:08)
(..)

Der lange Weg von (..) vom linksextremen Antifa-Radio bis zum WDR. :thumbup:
Wer von dir als linksextrem bezeichnet wird, hat damit den Nachweis demokratischer Gesinnung.
Am Yisrael Chai

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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von streicher »

Die letzten Beiträge habe ich in den Sammelstrang verschoben. Hier bitte beim "strukturellen Reformbedarf des ÖRR" bleiben.
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syna
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von syna »

Dies ist das Thema hier:

Der ÖRR muss reformiert werden, weil er zu einem
überbordenden Moloch herangewachsen ist, der glaubt alles -
von der Kochsendung bis zum Schlagergeschwurbel -
produzieren zu müssen. Und der glaubt dafür Gelder von
einem jeden Bürger einziehen zu dürfen.

Wie könnte der ÖRR reformiert werden?

1. Die "Grundversorgung" muss neu definiert werden. Alles
was mainstream-tauglich ist, was reine Unterhaltung ist
(Tatort, Kochsendungen, Spielshows) und was Massensport
ist (Fußball, Olympia), darf nicht zur Grundversorgung
gehören.

2. Die Finanzierung der neuen ÖRR muss vollständig auf
Steuerfinanzierung umgestellt werden.


Aber ... muss ich dann nicht auf meine geliebtesten
Sendungen verzichten? Antwort: Nein, denn ...
syna hat geschrieben:(03 Jul 2021, 19:41)
Es geht also darum, dass investigativer Journalismus und
politische Sendungen sogar verstärkt werden.

D.h. Sender wie Phönix, ZDF-info, Tagesschau24, Arte, 3Sat
bleiben natürlich erhalten. Und ein Hauptsender ZDF und ARD
bleibt natürlich dabei, jedoch inhaltlich etwas anders.

Der ganze Deutschlandfunk (DLF, DLK, ... ) bleibt genauso,
wie er ist. Und es gibt in jedem Bundesland noch einen
Regionalsender, ähnlich wie der DLF.

Und trotzdem werden die ÖRR viel preiswerter; sie brauchen
wahrscheinlich nur noch 10% des heutige Budgets. Warum?
Weil bestimmte Unterhaltungssendungen mit Promis sehr
teuer sind - und wegfallen würden. Weil Tatorte extrem
teuer sind und jetzt wegfallen würden. Weil Bundesliga und
Olympia extrem teuer sind (Übertragungsrechte, Bietergefechte)
und wegfallen würden.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Alexyessin »

syna hat geschrieben:(22 Jul 2021, 20:33)


1. Die "Grundversorgung" muss neu definiert werden. Alles
was mainstream-tauglich ist, was reine Unterhaltung ist
(Tatort, Kochsendungen, Spielshows) und was Massensport
ist (Fußball, Olympia), darf nicht zur Grundversorgung
gehören.
Warum ?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von H2O »

Warum ?
Aus meiner Sicht steuert syna in die künftige Richtung. In den Entwicklungsjahren des Rundfunks stand ein Angebot an allgemeiner Unterhaltung flächendeckend nicht zur Verfügung. Diese Lücke hat der ÖRR folgerichtig ausgefüllt. Inzwischen sehe ich eher ein Überangebot dieser Unterhaltung. Das Überangebot könnte man beim ÖRR beschneiden ohne dadurch eine Lücke auf zu reißen. Ich sehe dort eher die Zahl der Sendeanstalten als die vermittelten Inhalte auf dem Prüfstand.

Ich sehe aber auch das Argument, daß man Heranwachsende über beliebte Unterhaltungssendungen auch an die Radio- / Fernseh-Station gewöhnen kann, die ihnen praktisch nebenbei Bildungsinhalte vermitteln und von Vorgängen in Wirtschaft und Politik berichten. So ganz besenrein leerfegen sollte man den Unterhaltungsteil des ÖRR also auch nicht!
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Kritikaster »

syna hat geschrieben:(22 Jul 2021, 20:33)

1. Die "Grundversorgung" muss neu definiert werden. Alles
was mainstream-tauglich ist, was reine Unterhaltung ist
(Tatort, Kochsendungen, Spielshows) und was Massensport
ist (Fußball, Olympia), darf nicht zur Grundversorgung
gehören.
Dass eine solche Haltung mit Blick auf den Programmauftrag grundfalsch ist, ist höchstrichterlich bestätigt.

Wird auch durch ständiges Wiederholen solcher Ansichten nicht richtiger.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von syna »

H2O hat geschrieben:(22 Jul 2021, 21:40)

Aus meiner Sicht steuert syna in die künftige Richtung. In den Entwicklungsjahren des Rundfunks stand ein Angebot an allgemeiner Unterhaltung flächendeckend nicht zur Verfügung. Diese Lücke hat der ÖRR folgerichtig ausgefüllt. Inzwischen sehe ich eher ein Überangebot dieser Unterhaltung. Das Überangebot könnte man beim ÖRR beschneiden ohne dadurch eine Lücke auf zu reißen. Ich sehe dort eher die Zahl der Sendeanstalten als die vermittelten Inhalte auf dem Prüfstand.
Genau - H2O führt hier die historische Betrachtung auf:

Bei Gründung der Rundfunkanstalten vor 70 Jahren war an
privatrechtlich kommerzielle Sender gar nicht zu denken. Und
so musste der ÖRR hier die ganze Palette abdecken:
Information, Bildung, Unterhaltung und Sport - eigentlich alles,
was überhaupt gesendet und verbreitet werden kann.

Unsere aktuelle Gesetzgebung, der "Rundfunkstaatsvertrag",
ist immer noch im Sinne dieser Anfangsjahre formuliert. Der
RStV - so hat man den Eindruck - atmet immer noch den
Geist der Nachkriegsjahre ab 1950.

Wir haben aber heute einge ganz andere, pluralistische
Medienlandschaft. Da passt der "Nachkriegsgeist"
überhaupt nicht mehr hinein.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von syna »

H2O hat geschrieben:(22 Jul 2021, 21:40)

Ich sehe aber auch das Argument, daß man Heranwachsende über beliebte Unterhaltungssendungen auch an die Radio- / Fernseh-Station gewöhnen kann, die ihnen praktisch nebenbei Bildungsinhalte vermitteln und von Vorgängen in Wirtschaft und Politik berichten. So ganz besenrein leerfegen sollte man den Unterhaltungsteil des ÖRR also auch nicht!
Naja, bei den heutigen Sehgewohnheiten wird so oder
so ganz viel selektiv geguckt und gezappt. Der junge Zuschauer
heute sieht sich vieles bei Youtube im Internet an - und wenn er
mal TV sieht, dann gezielt - mal bei diesem Sender und mal
bei jenem Sender.

Eine "Sendertreue" und einen Gewöhnungseffekt gibt es heute
kaum mehr - oder wenn, dann nur bei wirklich ältlichen Senioren.

Aber wenn man auf die teure Unterhaltung (Tatorte) und die
teuren Sportübertragungsrechte verzichen würde, hätte der ÖRR
mehr Geld und Manpower dafür, Bildungssendungen und
journalistische Hintergrundinfos umso interessanter und
ansprechender für Alle zu gestalten. Das wäre dann ein
echter Fortschritt für die Gesellschaft. :thumbup:
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von syna »

Alexyessin hat geschrieben:(22 Jul 2021, 20:47)


Warum ?
In aller Kürze:

1. Historische Entwicklung: In den Nachkriegsjahren
gehörten Unterhaltung und Sport dazu. Heute nicht mehr.

2. Gebot des vernünftigen Umgangs mit Steuergeldern bzw.
Geldern der Bürger: Dieses Geld darf auch nur in für die
Gemeinschaft "sinnvolle" Bereiche gesteckt werden.

3. Gebot des vernünftigen Umgangs mit Steuergeldern bzw.
Geldern der Bürger: Dieses Geld darf auch nur in Bereiche
gesteckt werden, die nicht oder nicht ausreichend von
privaten Sendern bedient werden.

4. Unterhaltung und Sport sind mit Abstand am teuersten.

(4) ist nicht direkt ein Argument. Es zeigt aber auf, wie absurd die heutige Situation ist: Ausgerechnet die
Bereiche, die hier in Frage gestellt werden, nämlich Unterhaltung und Sport, sind exorbitant teuer.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(23 Jul 2021, 00:46)
Dass eine solche Haltung mit Blick auf den Programmauftrag grundfalsch ist, ist höchstrichterlich bestätigt.
In Deutschland entscheiden die Gerichte (noch) nicht, welche Haltung die richtige ist, sondern wie Sachverhalte im Sinne des Gesetzes interpretiert werden.

Synas Änderungswunsch hat mit gerichtlichen Entscheidungen nichts zu tun.
Wird auch durch ständiges Wiederholen solcher Ansichten nicht richtiger.
Du verwechselst ständig „aktuelle Gesetzeslage“ und „Rahmen dessen, was man sich wünschen darf“. Auch das wird durch ständiges wiederholen nicht richtiger. Eher offenbart es ein krudes Verständnis von Demokratie, in welcher die Bürger nur das wollen dürfen, was zuvor höchstrichterlich zu wünschen erlaubt wurde.
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Kritikaster
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:16)

In Deutschland entscheiden die Gerichte (noch) nicht, welche Haltung die richtige ist, sondern wie Sachverhalte im Sinne des Gesetzes interpretiert werden.

Synas Änderungswunsch hat mit gerichtlichen Entscheidungen nichts zu tun.

Du verwechselst ständig „aktuelle Gesetzeslage“ und „Rahmen dessen, was man sich wünschen darf“. Auch das wird durch ständiges wiederholen nicht richtiger. Eher offenbart es ein krudes Verständnis von Demokratie, in welcher die Bürger nur das wollen dürfen, was zuvor höchstrichterlich zu wünschen erlaubt wurde.
Unfug. :rolleyes:

Natürlich darf sich jede/r wünschen, was sie/er möchte. Aussagen dergestalt wie etwa "muss neu definiert werden" oder etwas "darf nicht zur Grundversorgung gehören" sind jedoch so absolut formuliert, dass man dem die Rechtslage entgegen halten sollte, vielleicht sogar muss.

Es besteht nämlich genauso wenig ein "Muss" für das geforderte, wie es der Zustimmung einzelner UserINNEN für die Festlegung dessen bedarf, was Teil des Programmauftrags sein "darf". Derartige Dinge mit "sollte" oder "sollte nicht" anzusprechen, wäre die richtige Ausdrucksweise, um "Wünsche" zu äußern.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kritikaster hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:40)


Natürlich darf sich jede/r wünschen, was sie/er möchte. Aussagen dergestalt wie etwa "muss neu definiert werden" oder etwas "darf nicht zur Grundversorgung gehören" sind jedoch so absolut formuliert, dass man dem die Rechtslage entgegen halten sollte, vielleicht sogar muss.
.
Stimmt, wobei Grundversorgung für mich impliziert, dass eben ein Vollprogramm in der Breite abgedeckt wird, also Nachrichten, Unterhaltung, Kultur, Sport, Bildung. Alles andere ergibt auch wenig Sinn, denn dann würden die Marktanteile des ÖRR noch kleiner werden, sprich die Anzahl der Nutzer sinken. Damit würden immer noch mehr für immer weniger bezahlen, die das Angebot noch nutzen. Nur wird halt weniger bezahlt. Das Grundproblem bleibt aber.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von BlueMonday »

Und das Grundproblem besteht nach wie vor im Zwangschararakter der Finanzierung. Fällt dieser Zwang zur Kontribution, erübrigt sich auch weitestgehend diese alberne Debatte über Inhalte. Das ist dann eben interne Angelegenheit der zahlenden Vereinsmitglieder, was da nun den lieben langen Tag gesendet wird. Wegen mir können sie auch 24h am Tag Stockhausenkonzerte wiederholen und ihre "Demokratieabgabe" verdoppeln und verdreifachen.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Alexyessin »

syna hat geschrieben:(23 Jul 2021, 11:24)

In aller Kürze:

1. Historische Entwicklung: In den Nachkriegsjahren
gehörten Unterhaltung und Sport dazu. Heute nicht mehr.
Das ist deine Behauptung. Warum denn nicht?
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Alexyessin »

BlueMonday hat geschrieben:(23 Jul 2021, 15:31)

Und das Grundproblem besteht nach wie vor im Zwangschararakter der Finanzierung.
Das musst du wohl so sehen. Aber du hast ja eh ein allgemeines Problem mit unserem Staatswesen.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von jack000 »

syna hat geschrieben:(22 Jul 2021, 20:33)
2. Die Finanzierung der neuen ÖRR muss vollständig auf
Steuerfinanzierung umgestellt werden.
Warum? Zahlen muss der Bürger so oder so. Daher macht es Sinn Transparenz zu schaffen indem die Rundfunkgebühr in eine Kopfsteuer (z.B. 10 Personen schauen mehr Fernsehen als 2) umgewandelt und quartalsweise in Bar direkt an der Haustür abkassiert wird.
=> Danach macht man dann eine Umfrage, ob es strukturelle Änderungen beim ÖR geben sollte.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(23 Jul 2021, 12:40)
Unfug. :rolleyes:

Natürlich darf sich jede/r wünschen, was sie/er möchte. Aussagen dergestalt wie etwa "muss neu definiert werden" oder etwas "darf nicht zur Grundversorgung gehören" sind jedoch so absolut formuliert, dass man dem die Rechtslage entgegen halten sollte, vielleicht sogar muss.

Es besteht nämlich genauso wenig ein "Muss" für das geforderte, wie es der Zustimmung einzelner UserINNEN für die Festlegung dessen bedarf, was Teil des Programmauftrags sein "darf". Derartige Dinge mit "sollte" oder "sollte nicht" anzusprechen, wäre die richtige Ausdrucksweise, um "Wünsche" zu äußern.
Das ist Forderungen. Selbstverständlich kann man Forderungen im Imperativ formulieren. Dass man einer entsprechenden Formulierung mit formaljuristischen Entgegenhaltungen kommt, zeit eigentlich eine Gewisse Leere in der Argumentation. Für mich Erbsenzählerei. :rolleyes:
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Jul 2021, 17:35)

Das ist Forderungen. Selbstverständlich kann man Forderungen im Imperativ formulieren. Dass man einer entsprechenden Formulierung mit formaljuristischen Entgegenhaltungen kommt, zeit eigentlich eine Gewisse Leere in der Argumentation. Für mich Erbsenzählerei. :rolleyes:
Sicherlich kann man eine Forderung, die jeglicher gesetzlicher Grundlage entbehrt, im Imperativ formulieren.
Dann muss man aber auch damit leben, dass andere User diese Forderung schon deswegen als grundfalsch betrachten.
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"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Skeptiker »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2021, 15:04)
Stimmt, wobei Grundversorgung für mich impliziert, dass eben ein Vollprogramm in der Breite abgedeckt wird, also Nachrichten, Unterhaltung, Kultur, Sport, Bildung. Alles andere ergibt auch wenig Sinn, denn dann würden die Marktanteile des ÖRR noch kleiner werden, sprich die Anzahl der Nutzer sinken. Damit würden immer noch mehr für immer weniger bezahlen, die das Angebot noch nutzen. Nur wird halt weniger bezahlt. Das Grundproblem bleibt aber.
Da bin ich eben fundamental anderer Meinung.

Eine Grundversorgung sollte in meinen Augen die Defizite ausgleichen, die der Markt nicht abbildet - aus welchen Gründen auch immer.

Beispiel: Sagen wir mal es gäbe ein Gesetz zur Grundversorgung der Bürger mit Joghurt. Das kann man natürlich auf unterschiedliche Weise umsetzen.
1. Man stellt jedem Bürger morgens einen Sechserpack Joghurt ungefragt vor die Tür.
2. Man analysiert den Markt und gleicht die Warenverfügbarkeit mit den Zielen der Grundversorgung aus. Dort wo Defizite bestehen greift der Staat ein um die Grundversorgung mit Joghurt zu retten.

Beim Fernsehen - nicht etwa bei anderen Medien - hat man sich für Variante 1 entschieden. Es wäre aber absurd zu glauben, dass dies die einzig sinnvolle Interpretation von "Grundversorgung" ist - tatsächlich ist es ein staatlich garantiertes Programmproduktionssystem, mit dem sich super Geld machen lässt, und welches man viel besser kontrollieren kann, als private Anbieter. In Deutschland, einem Land in dem die Bürger traditionell marktskeptisch und staatsgläubig sind, ein WinWin für ÖR-Nutzniesser und Schäfchenbürger. Wer halt eher im Markt Vorteile sieht, der ist halt in Deutschland in einer Minderheit.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(23 Jul 2021, 17:45)
Sicherlich kann man eine Forderung, die jeglicher gesetzlicher Grundlage entbehrt, im Imperativ formulieren.
Dann muss man aber auch damit leben, dass andere User diese Forderung schon deswegen als grundfalsch betrachten.
Oh, ich hoffe Syna ist ja auch nicht daran gestorben. Natürlich kann man damit leben. Es ist halt nur sachlich leere Argumentation.

Im Kern besagt das Argument ja "was nicht im Rahmen heutiger Gesetze ist, das darf man sich nicht wünschen". Supi, dann können wir die gesamte Legislative abschaffen, weil es ja außerhalb der schon bestehenden Gesetze keine möglichen Wünschen geben kann/darf.

Eine sachliche Diskussion würde Synas Forderung nicht abblocken, sondern ihr entgegenhalten warum das falsch wäre (mal abgesehen davon, dass seine/ihre Forderung vollkommen richtig ist). Aber naja, inhaltliche Debatte ist halt nur die Notlösung, wenn wir mit Erbsenzählerei die Diskussion nicht abwürgen können ... :rolleyes:
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Jul 2021, 17:53)
(..)

Eine sachliche Diskussion würde Synas Forderung nicht abblocken, sondern ihr entgegenhalten warum das falsch wäre.. .
Dieser Forderung wurde hier schon vielmals sachlich widersprochen, nur verpuffen die fachlichen Gegenargumente völlig wirkungslos. Warum also alten Brei wieder und wieder aufwärmen?
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von Kritikaster »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2021, 15:04)

Stimmt, wobei Grundversorgung für mich impliziert, dass eben ein Vollprogramm in der Breite abgedeckt wird, also Nachrichten, Unterhaltung, Kultur, Sport, Bildung.
Genau so ist es, und deshalb sind bislang die Angriffe der ÖR-Hasser auf den Programmauftrag, die von deren Seite auf dem Weg über das Verfassungsgericht erfolgten, im wesentlichen gescheitert. Und das ist auch gut so.

Daran erinnert werden diese Personen offensichtlich nur nicht allzu gerne. ;)
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Jul 2021, 17:48)

Da bin ich eben fundamental anderer Meinung.

Eine Grundversorgung sollte in meinen Augen die Defizite ausgleichen, die der Markt nicht abbildet - aus welchen Gründen auch immer.

Beispiel: Sagen wir mal es gäbe ein Gesetz zur Grundversorgung der Bürger mit Joghurt. Das kann man natürlich auf unterschiedliche Weise umsetzen.
1. Man stellt jedem Bürger morgens einen Sechserpack Joghurt ungefragt vor die Tür.
2. Man analysiert den Markt und gleicht die Warenverfügbarkeit mit den Zielen der Grundversorgung aus. Dort wo Defizite bestehen greift der Staat ein um die Grundversorgung mit Joghurt zu retten.

Beim Fernsehen - nicht etwa bei anderen Medien - hat man sich für Variante 1 entschieden. Es wäre aber absurd zu glauben, dass dies die einzig sinnvolle Interpretation von "Grundversorgung" ist - tatsächlich ist es ein staatlich garantiertes Programmproduktionssystem, mit dem sich super Geld machen lässt, und welches man viel besser kontrollieren kann, als private Anbieter. In Deutschland, einem Land in dem die Bürger traditionell marktskeptisch und staatsgläubig sind, ein WinWin für ÖR-Nutzniesser und Schäfchenbürger. Wer halt eher im Markt Vorteile sieht, der ist halt in Deutschland in einer Minderheit.
Ich versuche es mal anders zu erklären. Wenn der Staat den Antrag einer Grundversorgung mit Lebensmitteln hätte, dann würde die Versorgung eben die gesamte Breite von Lebensmitteln umfassen, die eben für eine Grundversorgung ausreichen und nicht nur das was eben vom Markt nicht angeboten wird. Zweiteres wäre eben keine Grundversorgung sondern eine Versorgung mit Gütern die der Markt nicht anbietet. Dafür kann man dann eben erwarten, dass die Grundversorgung eine entsprechende Qualität hat und preislich attraktiv ist. Aber eben auch nichts oder wenig enthält was darüber hinausgeht.
Wenn man mal dieses Verständnis einer Grundversorgung hat, wäre zu diskutieren, ob der Staat in Bezug auf den ÖR dieser Aufgabe nachkommt. Und da bin ich der Meinung, dass er weit darüber hinausschießt, also mehr als die Grundversorgung liefert, zu Lasten derjenigen die das eben bezahlen müssen und vor allem das Angebot nicht nutzen. Und das funktioniert eben wie so oft nur über staatlichen Zwang, also dass man alle verpflichtet das zu bezahlen. Und das wiederum öffnet Tür und Tor für die für staatliche Organisationen übliche Verselbständigung weg vom eigentlichen Auftrag. Reicht das Geld nicht mehr erhöht man einfach die Zwangsgebühren ohne sich darüber die Gedanken zu machen inwieweit der Kunde das will. Denn der hat ja die Wahl nicht, das Angebot nicht anzunehmen und dementsprechend nicht dafür zu bezahlen.
Die Lösung läge somit in einer Reduzierung der Vielfalt, aber eben nicht in einer Reduzierung der Breite des Angebots. Warum sollte z.B. eine Versorgung wie in Österreich nicht auch in Deutschland reichen. Würden wir über Grundversorgung reden gäbe es keinen Grund, dass die Grundversorgung in D eine andere ist als in AT. Der Vorteil in D wäre, dass man aufgrund der höheren Einwohnerzahl deutlich niedrigere Rundfunkgebühren hätte. So denkt der Staat aber nicht. Hier scheint es vielfach so sein, dass man halt schaut was man dem Bürger abknöpfen kann und sich das Angebot eben daran orientiert das Geld auch auszugeben, statt daran was Grundversorgung tatsächlich heißt.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kritikaster hat geschrieben:(23 Jul 2021, 18:34)

Genau so ist es, und deshalb sind bislang die Angriffe der ÖR-Hasser auf den Programmauftrag, die von deren Seite auf dem Weg über das Verfassungsgericht erfolgten, im wesentlichen gescheitert. Und das ist auch gut so.

Daran erinnert werden diese Personen offensichtlich nur nicht allzu gerne. ;)
Wobei man über die Effizienz mit der die Grundversorgung "sichergestellt" durchaus nachdenken sollte. Siehe mein letzter Beitrag.
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Re: ÖRR - struktureller Reformbedarf

Beitrag von syna »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(23 Jul 2021, 15:04)

Stimmt, wobei Grundversorgung für mich impliziert, dass eben ein Vollprogramm in der Breite abgedeckt wird, ...
Stimmt. Für mich allerdings bedeutet die "Grundversorgung durch den ÖRR" die "Grundversorgung im Sinne unseres
demokratischen Gemeinsinns". Grund: Sie wird von der Gemeinschaft bezahlt. Und da gehören eben
Unterhaltung und Sport nicht dazu. :thumbup:
--~~/§&%"$!\~~--
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