Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

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PersonalFreedom
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Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von PersonalFreedom »

Schon zu Zeiten des Kaffeehauses und der Salons ging es bei politischen Debatten oft hitzig zu. Aus den Streitgesprächen der alten Philosophen ist überliefert, dass das "Streit" im Wort wörtlich gemeint war. Nicht selten wurde es handgreiflich.

In die digitalen Netze kam ich schon recht früh, Anfang der 90er-Jahre. WWW war eine neue Technologie und vieles lief noch über proprietäre Dienste wie das BTX der Post. Aber es gab eine Sammlung freier, unzensierter Foren und Usenet-Channel, an denen ich immer Freude hatte.

Inzwischen ist dieses Forum das einzige Deutschsprachige dieser Art, das mir noch einfällt und in dem nicht vorschnell zensiert wird (mit Beitragsfreischaltung etc.). In Social Media wie Facebook und Twitter möchte ich mich nicht anmelden, aber dort scheint der Diskurs leider stattzufinden.
In D zusätzlich unter den Artikeln der großen Zeitungen, aber die Umsetzung ist immer grauenhafter. Meinungsvielfalt wird immer seltener geduldet und es scheint, dass der Mainstream immer mehr in Richtung linker Cancel Culture gerät, wohl auch weil die Onlineredaktionen meist dem Nachwuchs in die Hand gegeben werden.

Ich finde das sehr bedenklich, denn so sehr ich die rechten Spinner und Verschwörungstheoretiker verachte, die dank entsprechender Plattformen heute schnell zusammenfinden, so sehr vermisse ich die alten Hau-Drauf-Foren, in denen alles gesagt werden durfte.
Vielleicht ist es die Intelligenzbarriere, die verantwortlich dafür war, dass das so funktionierte... Jedenfalls finde ich den zunehmend "vorgefilterten" Diskurs gefährlich. Wenn nur noch politisch korrektes abgeschickt wird, grinst der Linke natürlich uns sagt: "Hausrecht der Zeitung", sie agiert ja in seinem Sinne. Die Zeitung selbst löscht aus Angst vor Sanktionen lieber alle schon im Ansatz "heiklen Beiträge", und leider damit auch die wertvollsten.
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Kritikaster
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Kritikaster »

PersonalFreedom hat geschrieben:(11 Apr 2021, 00:13)

Inzwischen ist dieses Forum das einzige Deutschsprachige dieser Art, das mir noch einfällt und in dem nicht vorschnell zensiert wird
Wenn das nur alle User begriffen ...
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
franzmannzini

Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von franzmannzini »

PersonalFreedom hat geschrieben:(11 Apr 2021, 00:13)
...
Ich finde das sehr bedenklich, denn so sehr ich die rechten Spinner und Verschwörungstheoretiker verachte, die dank entsprechender Plattformen heute schnell zusammenfinden, so sehr vermisse ich die alten Hau-Drauf-Foren, in denen alles gesagt werden durfte.
Vielleicht ist es die Intelligenzbarriere, die verantwortlich dafür war, dass das so funktionierte... Jedenfalls finde ich den zunehmend "vorgefilterten" Diskurs gefährlich. Wenn nur noch politisch korrektes abgeschickt wird, grinst der Linke natürlich uns sagt: "Hausrecht der Zeitung", sie agiert ja in seinem Sinne. Die Zeitung selbst löscht aus Angst vor Sanktionen lieber alle schon im Ansatz "heiklen Beiträge", und leider damit auch die wertvollsten.
Mein erstes Forum nach/neben Chats und Mailboxen war ein amerikanisches. Zu dieser Zeit hatte kaum jemand in meinem Umkreis Internet.
In diesem Forum gab es eine deutschen Bereich mit 17 festen Leuten. Ich war der einzige der tatsächlich aus Deutschland schrieb.
Dort konnte man auch schreiben was man wollte, es ging aber häufig gar nicht um Politik, sondern eher um das was man so tagtäglich in seinem Land erlebt.

Dann kamen noch viele andere Foren bis zu Politikforum.de.
Während dieser Zeit interessierte sich auch der Gesetzgeber mehr und mehr für diese Foren, so daß Betreiber mehr und mehr gezwungen waren,
sich mit den Inhalten der Beiträge zu befassen, damit sich nicht mit Gesetzen in Konflikt kommen.
Ebenso ist es mit verlinkbaren Quellen, diese wuchsen in 30 Jahren ebenfalls exponentiell, aber Masse ist nicht Klasse.
Dazu kommen dann noch Abmahnmöglichkeiten und Urheberrechtsschutz.
Es ist heute nicht mehr ganz so einfach in Deutschland dauerhaft ein Forum zu betreiben, besonders wenn es sich um ein Politikforum handelt.

Wenn man heute trotzdem noch "Haudrauf" möchte, dann kann man das ja haben, nur eben nicht hier und das ist gut so.
Stoner

Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Stoner »

Kritikaster hat geschrieben:(11 Apr 2021, 00:28)

Wenn das nur alle User begriffen ...
Der Punkt ist ja weniger eine aktive Zensur, sondern eine passive. Wenn die Grenzen des Sagbaren ins Visier geraten, weil die eine Seite sie stärker und stärker austestet bzw. zu verschieben trachtet, wird sich diese Grenze des Sagbaren auf der anderen Seite durch ihre immer genauere Definition ganz "natürlich" proportional zu den Verschiebeversuchen verengen. Das kann man an diesem Forum gut beobachten, und der Aderlass innerhalb eines Jahres war folglich auch ganz beträchtlich.

Wie gesagt: Es ist niemandes Schuld, es folgt bestimmten Gesetzlichkeiten, die überall in den gesellschaftlichen Diskursen greifen.
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PersonalFreedom
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von PersonalFreedom »

Stoner hat geschrieben:(11 Apr 2021, 09:32)
Wie gesagt: Es ist niemandes Schuld, es folgt bestimmten Gesetzlichkeiten, die überall in den gesellschaftlichen Diskursen greifen.
Genau das wäre mal zu hinterfragen. Ich sehe das etwas anders und kann auch @franzmannzini nicht zustimmen, dass das "gut so" sei.

"Schuld" haben sowohl diejenigen, die bewusst darauf hinwirken und/oder Gesetze beschließen, die Grenzen des Sagbaren zementieren. Das muss nicht immer über das Strafrecht gehen. Ins Gefängnis wandert man ja nicht, weil man eine unpassende Meinung äußert. Es kann einen aber den Job kosten, was ebenfalls eine empfindliche Strafe darstellt.

Bei bestimmten Themen schlägt das Pendel inzwischen auch auf Anschlag in Richtung der "anderen Seite", etwa bei Vorverurteilung durch die Medien, wenn "PC-geschützte Gruppen" betroffen sind. Die Medien galten früher als objektiv und seriös, wenn sie sich um maximale Wertungsfreiheit bemühten. So war ein Spiegel auf "Schreiben, was ist" eingestellt. Gleiches galt für die gute alte "Zeit". Beide Blätter framen zumindest im Onlinebereich ganz offen ihre Berichterstattung klar zugunsten vor allem der Grünen.
In den Kommentarbereichen werden Positionen zensiert, die sachlich vorgetragen werden, aber nicht in diese Richtung gehen. Andersherum bleiben wüste Beschimpfungen stehen, die aber "die Richtigen" treffen. Den Ausdruck "Bonzen" kann man jedenfalls ohne Probleme schreiben, "Schmarotzer" oder "Funktionäre" wird gefiltert.

Ich finde das bedenklich, weil jüngere Menschen kaum noch Printmedien konsumieren und auch Leute mittleren Alters den Diskurs im Privaten vermeiden ("kein Streit über Politik, reden wir doch über's Wetter."). Auf der Arbeit hält man sowieso die Klappe. Meinungsbildung erfolgt also in den Kommentarspalten auf Facebook oder den großen Zeitungen. Und hier wird es gefährlich! Wirklich freie Foren gibt es nur noch dort, wo sich Extreme sammeln. Alle anderen haben die Schlagseite, die einst die alten Medien hatten.
Wer die Netzpolitik der letzten 20 Jahre verfolgt hat weiß, dass das gewollt ist und bewusst angestrebt wurde. Sowohl seitens der Union, der "dieses Neuland" immer suspekt war, als auch von linker Seite, die unter dem Deckmantel der Bekämpfung von "Hasssprache" gerne die gesamte Öffentlichkeit weichspülen wollen.
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von BlueMonday »

PersonalFreedom hat geschrieben:(19 Apr 2021, 14:45)

("kein Streit über Politik, reden wir doch über's Wetter.").
Obacht, auch das Wetter ist nicht mehr unpolitisch, zumindest jede Wetterkapriole, die dem Klimabewegten als "unnatürlich" oder als "noch nie dagewesen" erscheint.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von PersonalFreedom »

BlueMonday hat geschrieben:(19 Apr 2021, 14:51)
Obacht, auch das Wetter ist nicht mehr unpolitisch, zumindest jede Wetterkapriole, die dem Klimabewegten als "unnatürlich" oder als "noch nie dagewesen" erscheint.
Es gibt ja dank Kling inzwischen den generischen Zusatz s.B.d.A. (seit Beginn der Aufzeichnungen).

Ich finde das aber ein gutes Beispiel. Es gibt tolle Ansätze, wie etwa den Ökomodernismus, der eben nicht auf Verbote, Verzicht und zurück in die Steinzeithöhle setzt, sondern auf Technologie mit Wohlstand und Luxus.

Aber eben nicht "im Einklang mit der Natur", das wird tatsächlich nicht gehen, sondern "von der Natur abgekoppelt".
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Teeernte »

Etwas MOD ist muss. Sonst machen Bots die Stränge zb mit Musikvideos zu....

...Auch die persönlichen Angriffe - ad personam - mag ich garnicht .

Gesetzliche Grundlage -> die meisten (ALLE) hier sind keine HC-Leugner .... Ansonsten....>> Freiheit für die Gummibären !!! Nieder mit den Kunstofftüten..<<

Klima ? jaaaa.....und Keine Kriege mehr ...nie wieder Gewalt...Naturschutz.... immer nen Harten im Garten (wenns soll) ..und Frauenrechte -

Mit Argumenten (Wissenschaft und Fakten) draufhauen kannste.....nur im Krieg ist der erste Tote die Wahrheit >>> Ukraine.

Hausrecht ist hier ->> man sollte dem Betreiber nicht drohen... und im manchen Unterforen mag der Mod keine weit abschweifende Argumentation....
- von Mir sind sicher die Meisten Beiträge im Spam - und das sag ich - ohne groll. Schnell tippen hilft nicht immer...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Stoner

Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Stoner »

PersonalFreedom hat geschrieben:(19 Apr 2021, 14:45)

Genau das wäre mal zu hinterfragen. Ich sehe das etwas anders und kann auch @franzmannzini nicht zustimmen, dass das "gut so" sei.
Ich sehe in Ihrem Beitrag eher eine Bestätigung meiner Theorie als einen Widerspruch zu ihr. Sie beschreiben lediglich die praktische Seite dessen, was ich theoretisch formuliert habe.
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von PersonalFreedom »

Stoner hat geschrieben:(19 Apr 2021, 17:42)
Ich sehe in Ihrem Beitrag eher eine Bestätigung meiner Theorie als einen Widerspruch zu ihr. Sie beschreiben lediglich die praktische Seite dessen, was ich theoretisch formuliert habe.
Es ist halt die Frage, ob die Angst wegen der Meinungsäußerung negative Konsequenzen befürchten zu müssen, nicht gleichwertig mit einer gesetzlichen Strafe ist.

Früher galt der Spruch "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.". Wenn man in der Kneipe einen grenzwertigen Spruch gedrückt hatte, galt der entsprechend. Im Internet gibt es heute Leute, die sich mit viel Zeit und Energie damit beschäftigen, Menschen erst namhaft zu machen und dann bei ihrem AG anzuschwärzen.

Das nimmt IMHO schon Dimensionen an, die Besorgnis erregen sollten. Zumal die Debatte heute eben nicht mehr in der Kneipe stattfindet, sondern hauptsächlich im Netz.
Stoner

Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Stoner »

PersonalFreedom hat geschrieben:(19 Apr 2021, 19:18)

Es ist halt die Frage, ob die Angst wegen der Meinungsäußerung negative Konsequenzen befürchten zu müssen, nicht gleichwertig mit einer gesetzlichen Strafe ist.

Früher galt der Spruch "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.". Wenn man in der Kneipe einen grenzwertigen Spruch gedrückt hatte, galt der entsprechend. Im Internet gibt es heute Leute, die sich mit viel Zeit und Energie damit beschäftigen, Menschen erst namhaft zu machen und dann bei ihrem AG anzuschwärzen.

Das nimmt IMHO schon Dimensionen an, die Besorgnis erregen sollten. Zumal die Debatte heute eben nicht mehr in der Kneipe stattfindet, sondern hauptsächlich im Netz.
Das muss man eben dann als kluger Mensch anerkennen und die Konsequenzen ziehen. Mum's the word könnte man sagen.
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von PersonalFreedom »

Stoner hat geschrieben:(20 Apr 2021, 08:42)
Das muss man eben dann als kluger Mensch anerkennen und die Konsequenzen ziehen. Mum's the word könnte man sagen.
Muss man es "anerkennen"? Im Sinne von akzeptieren oder sogar respektieren? Dagegen würde ich mich entschieden aussprechen, denn so haben sich viele Leute ja auch im roten wie im braunen Sozialismus toll eingerichtet. Wehret den Anfängen!
Stoner

Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Stoner »

PersonalFreedom hat geschrieben:(20 Apr 2021, 10:03)

Muss man es "anerkennen"? Im Sinne von akzeptieren oder sogar respektieren? Dagegen würde ich mich entschieden aussprechen, denn so haben sich viele Leute ja auch im roten wie im braunen Sozialismus toll eingerichtet. Wehret den Anfängen!
Nun ja, die soziale Existenz ist halt sehr konkret, wie manche erfahren müssen, das Plappern, wie wir das hier tun, dagegen eine kleine Alltagsablenkung. Man wird entscheiden müssen, was einem wichtiger ist. Und das Hausrecht hier ist ohnehin schon immer ausschlaggebend - mein Punkt war ja lediglich, dass es zwangsläufig enger gefasst wird. Überwiegend so, dass man sagen kann: Die Schrauben werden angezogen (so wie man sagt: es blitzt). Das ist der Zeitgeist. Wer ihn nicht anerkennt, braucht eine Nische oder er wird überrollt.
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PersonalFreedom
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von PersonalFreedom »

Stoner hat geschrieben:(20 Apr 2021, 11:26)Das ist der Zeitgeist. Wer ihn nicht anerkennt, braucht eine Nische oder er wird überrollt.
Ich würde es nicht als "ein bisschen Plappern" oder "Ablenkung" bezeichnen, einen Meinungsaustausch wie diesen zu haben. Man liest die Gedanken anderer, auch wenn man ihnen nicht zustimmt. Man erkennt im besten Fall neue Perspektiven und kann diese bei eigenen Gedanken mit einbeziehen.

Der aktuelle Zeitgeist scheint den Inhabern von Definitionsmacht und Deutungshoheit zuzugestehen, diesen sehr wichtigen Austausch inhaltlich zu monopolisieren. Man kann das schulterzuckend hinnehmen oder dagegen eintreten. Der Preis dafür wird in der Tat immer höher und ich hatte gehofft, wir hätten aus Erfahrung mit braunem und rotem Sozialismus gelernt, den niemals wieder zu bezahlen!
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Kevin Schildbürger
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Kevin Schildbürger »

Es besitzt doch gewiss auch Substanz, wenn heute nur noch 45% aller Befragten meinen, man könne seine Meinung frei äussern.
Das ist der niedrigste Wert seit 1953. Die Grafik wirkt.

https://pbs.twimg.com/media/E4KNJTsXoAcbToW.jpg:large
Von allen interessanten Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten
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Selina
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Selina »

PersonalFreedom hat geschrieben:(11 Apr 2021, 00:13)

Schon zu Zeiten des Kaffeehauses und der Salons ging es bei politischen Debatten oft hitzig zu. Aus den Streitgesprächen der alten Philosophen ist überliefert, dass das "Streit" im Wort wörtlich gemeint war. Nicht selten wurde es handgreiflich.

In die digitalen Netze kam ich schon recht früh, Anfang der 90er-Jahre. WWW war eine neue Technologie und vieles lief noch über proprietäre Dienste wie das BTX der Post. Aber es gab eine Sammlung freier, unzensierter Foren und Usenet-Channel, an denen ich immer Freude hatte.

Inzwischen ist dieses Forum das einzige Deutschsprachige dieser Art, das mir noch einfällt und in dem nicht vorschnell zensiert wird (mit Beitragsfreischaltung etc.). In Social Media wie Facebook und Twitter möchte ich mich nicht anmelden, aber dort scheint der Diskurs leider stattzufinden.
In D zusätzlich unter den Artikeln der großen Zeitungen, aber die Umsetzung ist immer grauenhafter. Meinungsvielfalt wird immer seltener geduldet und es scheint, dass der Mainstream immer mehr in Richtung linker Cancel Culture gerät, wohl auch weil die Onlineredaktionen meist dem Nachwuchs in die Hand gegeben werden.

Ich finde das sehr bedenklich, denn so sehr ich die rechten Spinner und Verschwörungstheoretiker verachte, die dank entsprechender Plattformen heute schnell zusammenfinden, so sehr vermisse ich die alten Hau-Drauf-Foren, in denen alles gesagt werden durfte.
Vielleicht ist es die Intelligenzbarriere, die verantwortlich dafür war, dass das so funktionierte... Jedenfalls finde ich den zunehmend "vorgefilterten" Diskurs gefährlich. Wenn nur noch politisch korrektes abgeschickt wird, grinst der Linke natürlich uns sagt: "Hausrecht der Zeitung", sie agiert ja in seinem Sinne. Die Zeitung selbst löscht aus Angst vor Sanktionen lieber alle schon im Ansatz "heiklen Beiträge", und leider damit auch die wertvollsten.
Du vermisst die alten "Hau-Drauf-Foren, in denen alles gesagt werden durfte"? Was verstehst du unter "alles"? Was würdest du denn eigentlich gerne sagen wollen, bei dem du glaubst, man dürfe es heute nicht mehr sagen? Mal Butter bei die Fische.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von H2O »

Im Grunde eine erstaunliche Diskussion. Natürlich ziehen auch wir hier Grenzen dessen, was hier besprochen werden kann. Dazu haben wir unsere Nutzungsbedingungen, die jeder Teilnehmer mit seiner Anmeldung auch anerkannt hat. Neben der durch vertrauenswürdige Quellen belegten Wahrhaftigkeit und der Netiquette hat das Thema "Antisemitismus" verstärkt Bedeutung erlangt. Unser Verein möchte keine Plattform für solche "Überzeugungstäter" sein und auch keine Mitverantwortung für üble Nachreden bis strafbare Aufrufe übernehmen.

Ansonsten hat Selina Recht: Ich würde auch gern erfahren, wo sonst der Teilnehmer PersonalFreedom hier einen Mangel empfindet.
Uffhausen
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Uffhausen »

PersonalFreedom hat geschrieben:(11 Apr 2021, 00:13)
Jedenfalls finde ich den zunehmend "vorgefilterten" Diskurs gefährlich.
Hm. Was soll daran gefährlich sein, wenn du eben durch derlei "Vorfilterung" den Vorteil hast, schon vorher genau zu wissen, woran du bspw. bei einem Diskurs bist, bzw. welche Absichten er verfolgt, welche Bedingungen er besitzt oder welche Erwartungen er hegt?

Gefährlich ist es eigentlich nur für jene, die es nicht durchschauen, verstehen oder nicht akzeptieren wollen.

Mit Missachtung, Verletzung oder Ausestzung von (persönlicher/rechtlicher) Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Nur weil du deine persönliche Meinung hier und da nicht vortragen und vertreten kannst/sollst/darfst, heißt das doch nicht, dass das auch überall sonst die Regel (= Vorfilterung) ist!
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Teeernte »

Uffhausen hat geschrieben:(20 Jul 2021, 08:23)
Nur weil du deine persönliche Meinung hier und da nicht vortragen und vertreten kannst/sollst/darfst, heißt das doch nicht, dass das auch überall sonst die Regel (= Vorfilterung) ist!
Ja - dem Frühstückslöffel kannst Du allein zuhaus die MEINUNG sagen !! :D

Auf "Arbeit" ? ..nur Arbeitgeberkonform... ? ...oder wartest Du bis nur noch Kollege X da ist ?
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von firlefanz11 »

PersonalFreedom hat geschrieben:(11 Apr 2021, 00:13)

Aus den Streitgesprächen der alten Philosophen ist überliefert, dass das "Streit" im Wort wörtlich gemeint war. Nicht selten wurde es handgreiflich.
Na ja, die Große Keule mit dem zylinderförmigen Kopf an dem sich zusätzlich pyramidenförmige Zacken befanden, nennt sich nicht umsonst "Streitkolben" ... ;)
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Paddyroller
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Paddyroller »

PersonalFreedom hat geschrieben:(11 Apr 2021, 00:13)

Schon zu Zeiten des Kaffeehauses und der Salons ging es bei politischen Debatten oft hitzig zu. Aus den Streitgesprächen der alten Philosophen ist überliefert, dass das "Streit" im Wort wörtlich gemeint war. Nicht selten wurde es handgreiflich.

In die digitalen Netze kam ich schon recht früh, Anfang der 90er-Jahre. WWW war eine neue Technologie und vieles lief noch über proprietäre Dienste wie das BTX der Post. Aber es gab eine Sammlung freier, unzensierter Foren und Usenet-Channel, an denen ich immer Freude hatte.
Nimm Telegram, da wird nichts zensiert. Die übelste Hetze bleibt stehen. Demzufolge sind auch viele Nazis, Querdenker und ähnliches Gesindel dort vertreten.
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Teeernte »

firlefanz11 hat geschrieben:(20 Jul 2021, 11:50)

Na ja, die Große Keule mit dem zylinderförmigen Kopf an dem sich zusätzlich pyramidenförmige Zacken befanden, nennt sich nicht umsonst "Streitkolben" ... ;)
>>> Zaun - Abriss......Einen Streit vom Zaun brechen...
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Progressiver »

Ich verstehe den Sinn dieses Threads nicht. Ich poste hier schon seit zig Jahren, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich habe aber noch nie eine Sanktion erhalten. Allerhöchstens einmal die höfliche Aufforderung, zum Threadthema zurückzukommen, wenn die Diskussion mal abgeschweift ist. Da Deutsch meine Muttersprache ist, habe ich auch verstanden, was damit gemeint ist.

Davor war ich phasenweise in anderen Foren unterwegs. So zum Beispiel bei dem Anbieter "myspace". Ich habe keine Ahnung, ob es diesen heute noch gibt. Ist ja auch egal. Dort gab es auch ein Diskussionsforum, in der jeder völlig frei -quasi schon in "Wildwest-Manier"- seine Meinung posten konnte. Da es keine Mods gab, war das Diskussionsniveau aber bald unter aller Kanone. Gegenseitige Beleidigungen und anderes sachfremde Einlassungen waren da an der Tagesordnung. Und ein Anhänger von Pierre Vogel durfte ungestraft Werbung für die Vorläufergruppen des IS machen. Aus heutiger Sicht weiß ich nicht, ob das damals nicht auch schon strafrechtlich relevant war. Aufgrund der hundsmiserablen Diskussionskultur brach dieses Forum dann ja auch zusammen. Auch ich habe irgendwann angewidert dieses Forum verlassen.

Ich halte also nichts davon, von der alten Wildwest-Romantik zu träumen. Früher war es eben nicht besser. Außerdem tummeln sich heutzutage auch viel mehr Menschen im Internet. Da wird es so chaotisch, dass es eben Mods braucht. Wer sich gegenseitig anschreien will, der kann sich mal bei Twitter oder Facebook umgucken, wie unterirdisch die Diskussionskultur dort ist. Und im Ernst: Wer dort unter seinem Klarnamen strafrechtlich relevante Dinge postet oder gar Volksverhetzung betreibt, soll sich nicht wundern, wenn er dafür auch belangt wird. Dummheit schützt bekanntlich vor Strafe nicht! Und auch solche Sachen, dass man unter YouTube-Videos solche widerlichen und verstörenden Aufforderungen liest, Ausschwitz wieder zu eröffnen oder aber Morddrohungen gegen Politiker, dürfen so nicht stehen gelassen werden.

Ich verstehe also nicht, wieso da gleich etwas zusammengebastelt wird in dem Sinne, dass heutzutage überall nur noch Zensur herrsche. Wer sich an die Netiquette und die Regeln des deutschen Strafgesetzbuchs hält, wird wohl nirgends Probleme bekommen. Wer aber mal richtig andere Menschen beleidigen will oder aber menschenverachtende und volksverhetzende Sprüche klopfen, der wird es überall schwer haben. Dies gilt für das Internet. Aber auch außerhalb des Internets werden solche Hetzer in der Regel zurecht in sozialer Hinsicht sanktioniert.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
franzmannzini

Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von franzmannzini »

Progressiver hat geschrieben:(20 Jul 2021, 17:09)

Ich verstehe den Sinn dieses Threads nicht. Ich poste hier schon seit zig Jahren, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich habe aber noch nie eine Sanktion erhalten. Allerhöchstens einmal die höfliche Aufforderung, zum Threadthema zurückzukommen, wenn die Diskussion mal abgeschweift ist. Da Deutsch meine Muttersprache ist, habe ich auch verstanden, was damit gemeint ist.

...
Vielleicht liegt es an Deiner Audrucksweise ?
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Teeernte »

franzmannzini hat geschrieben:(20 Jul 2021, 17:21)

Vielleicht liegt es an Deiner Audrucksweise ?
Er war noch nicht (viel) im 2er ....und hat nichts gegen "erder" Bremen geschrieben.

...da scheint (hier) die Meinungsfreiheit aufzuhören. :D :D :D
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Bielefeld09 »

Na ja, so einfach ist das auch nicht.
Natürlich haben die Mods hier Hausrecht
und Sie sind wirklich gut.
Aber nachts, wenn sie schlafen, sind oftmals wenig demokratiefreundliche Menschen am Start.
Als User reagiert man dann, möglicherweise nicht immer nett.
Das sind die aber auch nicht.
Aber eigentlich passt das hier schon mit dem Hausrecht.
Das war ein Kompliment!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Progressiver »

franzmannzini hat geschrieben:(20 Jul 2021, 17:21)

Vielleicht liegt es an Deiner Audrucksweise ?
Danke! Das verstehe ich jetzt mal ausdrücklich als Kompliment! :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Aber mir ist in der Tat jeglicher Fanatismus fremd.

Leute aber, die gerne hetzen oder Kraftausdrücke verwenden, haben es überall schwer.

Vielleicht ist es ja auch die Herangehensweise. Ich lese mich hier so durch. Und ab und zu schreibe ich mal etwas. Aber mit aller Gewalt zu versuchen, einen "Gegner" oder mehrere argumentativ zu überzeugen, ihn in Grund und Boden zu schreiben oder, unter Einsatz aller möglichen Fouls, niederzumachen, nützt mir nichts. Was hätte ich denn davon, wenn ich versuchen würde, solch einen "Gegner" auch nur zu missionieren? Nichts. Es bleibt bei einem Gedankenaustausch. Die Namen und die Anzahl der Leute, die alleine hier schon gesperrt wurden, sind dagegen Legion.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von franzmannzini »

Progressiver hat geschrieben:(20 Jul 2021, 18:11)
... mit aller Gewalt zu versuchen, einen "Gegner" oder mehrere argumentativ zu überzeugen, ...
Wer das will, wird schnell erkennen wie schwierig das sein kann. Und es nur ein Forum, ein Spielplatz...
Progressiver hat geschrieben:Was hätte ich denn davon, wenn ich versuchen würde, solch einen "Gegner" auch nur zu missionieren?
Diesen Vorwurf mußte ich mir hier schon gefallen lassen, genau so wie "den Strang kapern", aber wie Du schon sagst, davon hätte ich nichts.
Für mich ist es nur eine weitere Variante von Freizeitgestaltung alá Unterhaltung, natürlich gepaart mit Informationsgewinn,
durch viele andere Meinungen/Ansichten.
Es macht Spaß und ist interessant und abwechslungsreich.
Progressiver hat geschrieben:Es bleibt bei einem Gedankenaustausch. ...
Was dann auch die Essenz des in einem Forum Lesens, Schreibens und auch Streitens ist. :)
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H2O
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von H2O »

Unser Vorstand kann schon einmal einen besonders heftigen Verstoß gegen unsere Nutzungsbedingungen mit einem dauerhaften Ausschluß von weiterer Teilnahme an unseren Diskussionen ahnden. Besonders empfindlich sind wir bei antisemitischen Hetzen.

Im Normalfall aber führen Verstöße gegen unsere Nutzungsbedingungen zu Ermahnungen, solche Verstöße zu unterlassen, bei wiederholter Auffälligkeit zu Verwarnungen und Zeitsperren, über deren Dauer aber im Kreis der Moderatoren und des Vorstands abgestimmt wird. Willkür eines Moderators scheint mir da schon ausgeschlossen zu sein. Fällt der Teilnehmer weiterhin durch hartnäckige Verstöße gegen unsere Nutzungsbedingungen trotz verhängter Zeitsperren auf, dann folgt die Sperre auf Dauer; natürlich ebenfalls nach demokratischer Abstimmung von Moderatoren und Vorstand.

Ein neuer Teilnehmer hat also Gelegenheit heraus zu finden, wie er sein Gesprächsverhalten besser an unsere Nutzungsbedingungen angleichen kann. So schnell schießen die Preußen hier wirklich nicht... etwa in dem Sinne, daß der Vorstand sein Hausrecht übertrieben stark ausübt.
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jorikke
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von jorikke »

Paddyroller hat geschrieben:(20 Jul 2021, 12:23)

Nimm Telegram, da wird nichts zensiert. Die übelste Hetze bleibt stehen. Demzufolge sind auch viele Nazis, Querdenker und ähnliches Gesindel dort vertreten.
Ich kenne dieses Forum (?) nicht. Will es auch gar nicht kennen lernen.
Interessieren würde mich aber warum dort wegen der Beiträge keine rechtlichen Konsequenzen befürchtet werden.
Hier finde ich die Moderation völlig in Ordnung, habe mitunter das Gefühl, rechtliche Begründungen werden allzu leicht vorgeschoben.
Paddyroller
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Paddyroller »

jorikke hat geschrieben:(21 Jul 2021, 06:48)

Ich kenne dieses Forum (?) nicht. Will es auch gar nicht kennen lernen.
Interessieren würde mich aber warum dort wegen der Beiträge keine rechtlichen Konsequenzen befürchtet werden.
Hier finde ich die Moderation völlig in Ordnung, habe mitunter das Gefühl, rechtliche Begründungen werden allzu leicht vorgeschoben.
Telegram ist mehr sowas wie ein Clone aus Facebook und Twitter. Der Betreiber sitzt irgendwo im Ausland. Da gibt es anscheinend keine Gesetze gegen Hate Speech.

Google und Apple konnten ihn aber dazu bringen, den Channel von Attila Hildmann schwerer erreichbar machen. Sie drohten damit, die Telegram-App sonst aus ihren Stores zu werfen.
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Kritikaster
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Kritikaster »

jorikke hat geschrieben:(21 Jul 2021, 06:48)

Hier finde ich die Moderation völlig in Ordnung, habe mitunter das Gefühl, rechtliche Begründungen werden allzu leicht vorgeschoben.
Vorab: Wie auch in diversen Feedbacks immer wieder nachzulesen ist, wird dieses Forum durch einen Verein betrieben, dessen rechtliche VertreterINNen (Vorstand) persönlich haftbar sind.

Dieser Umstand führt fast selbsterklärend dazu, dass die Grenze dessen, was als forumsschädigend, potentiell justiziabel und damit sanktionswürdig betrachtet wird, in letzter Konsequenz von der Zusammensetzung und mehrheitlichen Einschätzung dieses Gremiums abhängt. Das ist Teil allgemein geltenden Vereinsrechts, nennt sich konkret Exekutivrecht, und das kann und darf auch nicht anders sein. Manche Menschen sehen hier halt Handlungsbedarf, wo andere risikobereiter sind und Dinge laufen lassen - letzteres oft mit den weiter oben bereits beschriebenen negativen Folgen für das "Diskussions"klima.

In aller Regel ist es aber nach wie vor so, dass bei uns über Sanktionen im Kreis aller ModeratorINNen beraten und abgestimmt wird.
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conscience
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von conscience »

Wir sollte uns glücklich schätzen, dass es überhaupt so eine Plattform gibt, die sich eine "Verfassung" gegeben hat, diese ernst nimmt und umsetzt.
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Cobra9
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Cobra9 »

Das Forum ist so relativ einzigartig und es steckt viel Arbeit, Energie darin sowie Zeit. Auch wenn Ich nicht alles 100 % toll finde würde Ich sagen es ist ein gutes Forum.

Natürlich gibt's Punkte wo man meckern kann drüber, je nachdem wie die eigene Meinung ist oder politisch man tickt auch. Antisemitismus ist sehr ungern gesehen - zurecht.

Aber unterm Strich ist es ein gutes Forum und einzigartig so. Zumindest kenn ich nichts so.

Was die Regeln angeht. Seh ich wie den Besuch im Stadion. Da gibt's Regeln und entweder Ich halte die ein oder........ Fliege eventuell raus je nachdem.

Aber ich weiß doch vorab das man Grenzen einhalten sollte. Wenn ich das nicht akzeptieren kann bleib ich fern.

Aber ist eben so der Verein wo ich aktiv bin will Sport anbieten und zeigen wegen Einnahmen. Jeder herzlich willkommen der ein normales Verhalten zeigt. Gern auch lebhaft. Aber besoffen prügeln geht nicht. Nur als Beispiel.

Der Verein hier will das Forum erhalten. Betreiber haften eben. Aber wer etwas normales formuliert kann seine eigene Meinung äußern.
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Niklas
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Niklas »

Cobra9 hat geschrieben:(21 Jul 2021, 09:57)
Das Forum ist so relativ einzigartig
Ja, weil die meisten Politikforen schon längst geschlossen sind.
Von der früheren Meinungsfreiheit bleibt immer weniger übrig.
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Cobra9
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Cobra9 »

Niklas hat geschrieben:(03 Aug 2021, 18:06)

Ja, weil die meisten Politikforen schon längst geschlossen sind.
Von der früheren Meinungsfreiheit bleibt immer weniger übrig.
Seh ich anders. Man kann sich nur nicht mehr fast alles erlauben
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von H2O »

Cobra9 hat geschrieben:(03 Aug 2021, 19:01)

Seh ich anders. Man kann sich nur nicht mehr fast alles erlauben
Vornehmer ausgedrückt: Das Internet und seine Plattformen sind keine rechtsfreien Räume mehr.
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Cobra9
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben:(03 Aug 2021, 20:03)

Vornehmer ausgedrückt: Das Internet und seine Plattformen sind keine rechtsfreien Räume mehr.
Das ist natürlich korrekt
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Eschnapur »

Ich hätte dazu mal eine Frage.
Ich schreibe in einem anderen (Themen)forum, in dem es einen Unterbereich Politik gibt.
Seit Jahren steht dort AfD Propaganda, Trump Propaganda und Putin Propaganda hoch im Kurs.
Hauptsächlich durch einen User, die Administration scheint anhand der eigenen Beiträge dahinter zu stehen.

Seit Jahren schreibe ich dagegen an.
Seit einigen Tagen wird dort nun der Krieg Putins schön geredet, seine Angriffe auf Zivilisten komplett geleugnet.
Dem habe ich vehement widersprochen, weshalb ich nun für eine Woche gesperrt wurde, man nennt es "Denkpause".

Ich habe nicht beleidigt oder die Netiquette verletzt, sondern nur darauf hingewiesen, dass sie sich für die entsprechenden Beiträge schämen solle.

Macht es irgendeinen Sinn, das was da seit Jahren vorgeht irgendwo zu melden?
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. ;)
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Kritikaster
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Kritikaster »

Eschnapur hat geschrieben: Mo 7. Mär 2022, 14:47 Ich hätte dazu mal eine Frage.
Ich schreibe in einem anderen (Themen)forum, in dem es einen Unterbereich Politik gibt.
Seit Jahren steht dort AfD Propaganda, Trump Propaganda und Putin Propaganda hoch im Kurs.
Hauptsächlich durch einen User, die Administration scheint anhand der eigenen Beiträge dahinter zu stehen.

Seit Jahren schreibe ich dagegen an.
Seit einigen Tagen wird dort nun der Krieg Putins schön geredet, seine Angriffe auf Zivilisten komplett geleugnet.
Dem habe ich vehement widersprochen, weshalb ich nun für eine Woche gesperrt wurde, man nennt es "Denkpause".

Ich habe nicht beleidigt oder die Netiquette verletzt, sondern nur darauf hingewiesen, dass sie sich für die entsprechenden Beiträge schämen solle.

Macht es irgendeinen Sinn, das was da seit Jahren vorgeht irgendwo zu melden?
Die Hürden dafür liegen hoch. Wenn dort in Beiträgen gegen geltende Gesetze verstoßen wird und solche Inhalte nicht entfernt werden, nachdem der Betreiber darauf aufmerksam gemacht wurde, kannst Du dich an die zuständigen Ermittlungsbehörden wenden. Zu beachten ist allerdings, dass das eigene Rechtsempfinden längst nicht immer mit der gängigen juristischen Praxis übereinstimmen muss.
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Eschnapur hat geschrieben: Mo 7. Mär 2022, 14:47 Macht es irgendeinen Sinn, das was da seit Jahren vorgeht irgendwo zu melden?
Es muss sich um Straftaten handeln, sonst hat das keinen Sinn, im Gegenteil, sowas bindet dann nur knappe Ressourcen bei den Strafverfolgungsbehörden.
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Gesinnung der gen. Administratoren dürfte eine ziemlich untergeordnete Rolle spielen, praktisch gar keine.
Interessant wäre eher, ob Rechte des Nutzers, der ja auch Vertragspartei ist, verletzt werden.

Zu "melden" wäre das bei Verbraucherschutzorganisationen oder beim Anwalt.
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X3Q
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von X3Q »

Eschnapur hat geschrieben: Mo 7. Mär 2022, 14:47
Seit Jahren schreibe ich dagegen an.
Seit einigen Tagen wird dort nun der Krieg Putins schön geredet, seine Angriffe auf Zivilisten komplett geleugnet.
Dem habe ich vehement widersprochen, weshalb ich nun für eine Woche gesperrt wurde, man nennt es "Denkpause".
Wie bereits weiter oben geschrieben wurde: man/frau kann in diesem Land seine Meinung nicht mehr frei äußern!

—X
Mahmoud

Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Mahmoud »

X3Q hat geschrieben: Di 8. Mär 2022, 07:09 Wie bereits weiter oben geschrieben wurde: man/frau kann in diesem Land seine Meinung nicht mehr frei äußern!

—X
Nein, das darf man nicht. Da stimme Ich Dir weitgehend zu.
Manch Einer mag entgegnen: "Doch, du darfst deine Meinung äußern, aber du musst halt mit den Konsequenzen leben"....

So könnten auch Diktatoren argumentieren ;)

Mittlerweile sind wir sogar schon einen Schritt "weiter":
Selbst Nichts sagen kann gefährlich sein! Im Zweifelsfalle muss man das sagen, was die politisch korrekte Mehrheit hören will.
Oder wie ist der Rauswurf von Anna Netrebko aus deutschen Opernhäusern zu erklären? Sie hat einfach Nichts gesagt!...

Es war also nicht mal die Äußerung einer freien Meinung, es war die Nichtäußerung der verlangten Meinung.
Armes Deutschland möchte ich nicht sagen, denn dieser Effekt ist ja in sehr vielen Ländern zu sehen.
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von X3Q »

Mahmoud hat geschrieben: Di 8. Mär 2022, 12:03 Nein, das darf man nicht. Da stimme Ich Dir weitgehend zu.
Manch Einer mag entgegnen: "Doch, du darfst deine Meinung äußern, aber du musst halt mit den Konsequenzen leben"....

So könnten auch Diktatoren argumentieren ;)

Mittlerweile sind wir sogar schon einen Schritt "weiter":
Selbst Nichts sagen kann gefährlich sein! Im Zweifelsfalle muss man das sagen, was die politisch korrekte Mehrheit hören will.
Oder wie ist der Rauswurf von Anna Netrebko aus deutschen Opernhäusern zu erklären? Sie hat einfach Nichts gesagt!...

Es war also nicht mal die Äußerung einer freien Meinung, es war die Nichtäußerung der verlangten Meinung.
Armes Deutschland möchte ich nicht sagen, denn dieser Effekt ist ja in sehr vielen Ländern zu sehen.
Man möge dich auf der Stelle sanktionieren.

--X
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Tom Bombadil
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Mahmoud hat geschrieben: Di 8. Mär 2022, 12:03Oder wie ist der Rauswurf von Anna Netrebko aus deutschen Opernhäusern zu erklären? Sie hat einfach Nichts gesagt!...
Bilder sprechen oft mehr als 1000 Worte:
Aber auch ihre Nähe zu Putin provoziert immer wieder. Netrebko hat vergangenes Jahr ihren 50. Geburtstag im Kreml gefeiert, sie warb 2012 für Putins Wiederwahl und posierte vor sieben Jahren mit einem Donezker Separatistenführer, der die "neurussische" Fahne schwenkt, das Symbol der abtrünnigen Ostukraine, das Foto ist im Netz überall auffindbar und für viele mit ihrem Namen untrennbar verbunden.
https://www.sueddeutsche.de/meinung/net ... -1.5538400
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Eschnapur
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Re: Hausrecht vs. Meinungsfreiheit

Beitrag von Eschnapur »

Ich habe mit einem befreundeten Anwalt gesprochen und ihm Beiträge von mir, die ich gespeichert hatte, gezeigt.
Darin waren auch die Zitate zu sehen, auf die ich geantwortet habe.

Er meinte, die Meinung dort wäre zwar teils extrem, aber es gäbe nichts strafrechtlich Relevantes.
Eine Anzeige würde daher nichts bringen.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. ;)
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